AFFÄIRE – En Route

Trackliste:

01. Joke’s On You
02. Eyes Of A Cougar
03. DIY
04. You Won’t Be Missed
05. Initiation’s Over
06. Never Grow Old
07. Her Way Or The Highway
08. Last Shot
09. En Route
10. Way Out Of Line
11. More 2 Luv
12. Take A Bite (Outta Me)

Spielzeit: 45:34 min – Genre: Hard Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 28.10.2024 – Page: www.facebook.com/affairerocks

 

Die aus Portugal stammenden Hard Rocker von AFFÄIRE haben ihr drittes Album am Start. Album #1 kenne ich nicht, Album #2 befindet sich bei mir im CD Schrank und wurde für gut befunden. Mal abwarten ob Album #3 mit dem Titel „En Route“ in dieselbe Kerbe schlägt oder ins selbe Rohr bläst wie der Vorgänger. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum wurde Sänger D.D. Mike am Mikrofon durch Bassist Tawny Rawk ersetzt und dieser wird nun durch Jonathan Bogard am Bass ersetzt. Weiterhin zur Band gehören Rick Rivotti an den Gitarren und J.P. Costanza an den Drums. Dann mal sehen was Tawny am Mikrofon ausrichten kann und ob der Hard Rock immer noch mit einer leicht versauten und dreckigen Sleaze Note rüber kommt.

Die Stimme von Tawny besitzt nicht so viel Dreck wie die von D.D. Mike, hört sich an wie eine Mixtur aus D.D. Mike, John Elliot (CONFESS) und C. Marshall (PLEASURE MAKER) nur nicht ganz so rotzig. Die Gitarren fahren volles Brett der Bass haut auch die Noten mit Vorliebe sehr laut aus sich raus. Das Schlagzeug kommt dezent gedämpft aus den Boxen. Ich weiß jetzt nicht ob es an den MP3s liegt aber die Produktion hört sich so an als ob bei der Aufnahme alle Regler zu nahe am rechten Anschlag waren, dass klingt so ähnlich wie das letzte GIRISH AND THE CHRONICLES Album. Wenn dies der Fall war, wäre der Titel des Vorgängers „Less Than More“ weniger mehr gewesen. Durch das komische und verzerrte Klangbild wirkt alles ein wenig unrund und könnte noch Feintuning vertragen.

Der Hard Rock von AFFÄIRE bewegt sich irgendwo bei PUSH, PLEASURE MAKER, eine bravere Version des Vorgängeralbums, 99 CRIMES, ANGELES und sehr viel CONFESS ohne deren Rotzigkeit und Level zu erreichen. Irgendwie alles ganz gut aber auch ideenlos und sehr viel von CONFESS im Sound, erschwerend kommt das Glangbild hinzu das alles andere als vorteilhaft ist.

Zu viel nach Schweden geschielt und zu wenig zündende Ideen die das Album von der Bewertung in eine der höheren Regionen ansiedeln lässt. Das können viele Bands besser, die Konkurrenz ist in diesem Sektor übermächtig und nicht so leicht zu toppen da es zu viele bessere aber auch ebenso viel schlechtere Bands gibt. So bleibt als Fazit ein nettes mittelmäßiges Album mehr aber auch nicht, da war der Vorgänger um einige Schippen besser.

„Joke’s On You“ macht am Anfang eine sehr gute Figur, „Eyes Of A Cougar“ hier kommt der Dreck ein bisschen mehr zum Zug. „DIY“ vorlaut mit Schmackes geht es in die Vollen, „You Won’t Be Missed“ hier muss ich an eine zivile Version der Schweden CONFESS denken. „Initiation’s Over“ ein Instrumental das an Miami Vice Musik ala Jan Hammer erinnert, „Never Grow Old“ hier denke ich an PUSH. „Her Way Or The Highway“ macht Laune und könnte mehr Potential erreichen wenn das ganze besser klingen würde, „Last Shot“ der Rotz kommt gut, als Kontrast wurde eine Mundharmonika hinzu genommen. „En Route“ noch ein Instrumental hier wildern die Jungs gewaltig im Pomp Pop der Übergangszeit 80er in die 90er, „Way Out Of Line“ hier ist leider irgendwie die Luft raus, das ginge mit mehr Pepp. „More 2 Luv“ und das Level steigt Leicht an, „Take A Bite (Outta Me)“ CONFESS grüßen erneut mit voller Breitseite.

Balle

DAYTONA – Garder La Flamme

Trackliste:

01. Welcome To The Real World
02. Kelly
03. Through The Storm
04. Downtown
05. Time Won’t Wait
06. Looks Like Rain
07. Town Of Many Faces
08. Slave To The Rhythm
09. Garder La Flamme
10. Where Did We Lose The Love

 

Spielzeit: 43:41 min – Genre: AOR – Label: Escape Music – VÖ: 25.10.2024 – Page: www.facebook.com/DaytonaMusicOfficial/

 

DAYTONA eine neue Band/Projekt aus Schweden mit renommierten Musikern die in anderen Bands schon ihre Sporen verdient haben und dort glänzen konnten. Zu DAYTONA gehören Sänger Fredrik Werner (OSUKARU, AIR RAID), Erik Heinke (MISS BEHAVIOUR) an Gitarren, Johan Berlin (ECLIPSE, TIMESCAPE) an Keyboards, Niclas Lindholm (MISS BEHAVIOUR) an Bass und Calle Larsson an den Drums.

Und wie soll es anders sein bei Musikern aus Schweden, man hört sofort die Herkunft, denn so ein Feeling besitzen nur skandinavische Musiker aus dem Norden Europas. Die Songs bestechen einfach nur aus geilen Melodien, einer perfekten Instrumentierung mit einer ebenso perfekt dazu passenden Stimme. Diese Stimme besitz ein raues Timbre und kann bei Bedarf sehr weit nach oben gezogen werden, am wohlsten fühlt sie sich allerdings in den tiefen und mittleren Lagen. Eine Blöße oder Schwachstelle sucht man bei Fredrik vergeblich, wenn man jetzt unbedingt ein Haar in der Suppe finden will findet man das überall, also mal den Dom in Kölle lassen. Die Gitarren sorgen für massiv Alarm in den Trommelfellen und bilden mit den Keyboards ein perfekt inszeniertes Grundgerüst für den Gesang und werden von Bass mit voller Kraft unterstützt, die Drums ziehen ihre Bahnen alles andere als leise oder zurückhaltend.

Vergleichen kann man DAYTONA am besten mit na mit wem wohl, jepp genau mit den Skandi Bands die es drauf haben fesselnde Musik zu machen. Zu den groben Vergleichen kann man OSUKARU, MISS BEHAVIOUR, PEARLS & FLAMES, ALIEN, AGE OF REFLECTION, KENT HILLI, ALYSON AVENUE, ANGELINE, ART NATION, AUTUMN’S CHILD, BAD HABIT, BAM BAM BOYS, BROKE [N] BLUE, C.O.P., CAPTAIN BLACK BEARD und DALTON heranziehen. Die Mucke von DAYTONA ist aber mehr als nur die Vergleiche, denn Skani Musiker haben irgendwie eine eigene Art Musik zu machen wie der Rest der Welt, diese Musik besteht aus geilen Melodien und dem restlichen perfekt drumherum das dann ein Highlight after Highlight ergibt und ein Erlebnis aus einem Album macht. Egal ob jetzt der eine sagt das ist AOR oder jemand anderes das ist Melodic Rock, von mir aus, Hauptsache das Album knallt ob nun softer oder mit mehr Bumms ist dabei völlig egal. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke kam mir noch kein wirklich schlechtes Album aus Skandinavien in den Player, alle von mir gehörten LPs oder meintwegen auch CDs befanden sich auf einem verdammt hohen Level. Allein der Umstand das skandinavische Länder egal aus welchem Grund auch immer von der Bevölkerungsdichte nicht mit den restlichen Musik machenden Ländern mithalten können, dafür aber die Dichte an hervorragenden Musikern um ein Vielfaches höher ist als in anderen Nationen ist erschreckend. Es gibt fast nichts besseres als Skandi Rock BASTA.

„Welcome To The Real World“ am Anfang gleich mal ein Highlight rausgehauen, „Kelly“ eine AOR Perle. „Through The Storm“ hier kommt bester gefühlvoller Skandi Rock auf den Tisch, „Downtown“ geht einem nach dem ersten hören nicht mehr aus der Birne am eindrucksvollsten ist der Einsatz eines Saxophons, das Dingens krallt sich fest ohne auch nur einen Millimeter nach zu geben. „Time Won’t Wait“ hätte ohne Probleme auch von ALIEN stammen können, „Looks Like Rain“ dieses Highlight erinnert mich an eine Skandi Version von STAGEs „Ocean Of Crime“ aus den 80ern. „Town Of Many Faces“ hätte KENT HILLI auch nicht besser hinbekommen, „Slave To The Rhythm“ hier sollte ein Geilomat eingebaut werden, das Saxophon zum Ende hin haut voll rein. „Garder La Flamme“ zieht nochmal alle Register des AORs, „Where Did We Lose The Love“ haut zum Schluss eben nochmal ein Highlight raus.

Balle

KRIS BARRAS BAND und GUN am 08.10.2024 im Hansa 39 in München

Die KRIS BARRAS BAND und GUN sind auf Co-Headliner Streifzug durch Europa und machten bei dieser Gelegenheit auch am 08.10.2024 in München im Hansa 39 halt um ihre Livequalitäten unter Beweis zu stellen. Das Publikum bestand zu 90% aus Leuten die sich im Alter von Ü40 befanden und GUN in ihrer Jugend gehört haben, so wie ich. Da ich die letzten beiden Alben beider Bands reviewt hatte war es eine Selbstverständlichkeit das ich mich nach München aufmachte um die Beiden Banbs Live unter die Lupe zu nehmen und dem Garagen Test zu unterziehen.

Den Anfang machte KRIS BARRAS und BAND, ein seit 2018 sein Unwesen treibender Stern am modernen britischen Hard Rock Himmel, das letzte Album „Halo Effect“ konnte bei mir für aufsehen sorgen, aber was die Musiker auf der Bühne zelebrierten war eine Show der Extraklasse und zeigte mir das KRIS vieles mehr zu bieten hat als nur das Album „Halo Effect“. Bei dem Gig kam das Gitarrenspiel von KRIS viel besser zur Geltung als auf Tonträger, nicht nur dass sondern es hört sich Live um ein Vielfaches dreckiger und bluseiger an. Die Solos von KRIS waren aller erste Sahne und gehörten mit zum Besten was ich bis jetzt Live gehört habe. Aber nicht nur KRIS an der Gitarre konnte glänzen, auch am Mikrofon machte er eine verdammt gute Figur. Der Rest der Band war auch nicht von schlechten Eltern und konnte genauso überzeugen wie KRIS. Die Songauswahl war perfekt und ließ keine Wünsche offen, besonders die mir bis zu diesem Abend unbekannten Songs konnten bei mir Punkte machen. Der Sound war für die doch sehr kleine Location hervorragend und hatte Druck ohne Ende. In der Promoinfo zu „Halo Effect“ stand das momentan, wenn es um Hard Rock aus Großbritannien geht kein Weg an der KRIS BARRAS BAND vorbei führt und das stimmt sowohl auf den Tonträgern genau wie Live auf der Bühne. Wo KRIS BARRAS BAND drauf steht steckt zu 110% die KRIS BARRAS BAND drin. Ich konnte nach dem Gig einige Worte mit KRIS wechseln und da verriet er mir das „Halo Effect“ in Großbritannien auf Platz 5 in die Albumcharts eingestiegen ist und er in der Heimat Live vor 4000 bis 5000 Leuten spielt. Verdient hätten sie es auch im restlichen Europa aber wir hinken der Kanalinsel um einige Zeit hinterher. Wer sich selber einen Gefallen tun möchte, einfach einen Tonträger von KRIS auflegen und genießen oder eine Live Show ansehen und dabei eine gute Zeit haben.

www.facebook.com/krisbarrasband

Setlist KRIS BARRAS BAND:
Intro
Hourglass
Dead Horses
Unbreakable
Savages
These Voices
Watching Over Me
Ignite (Light It Up)
Fall To Fly
Hail Mary
My Parade

Nach der Umbauphase konnte ich endlich GUN mal Live sehen, befinden sich doch einige Alben der Schotten in meiner bescheidenen Sammlung. Eines ist schade das original Obergunner und Blondschopf Mark Rankin nicht mehr zu Band gehört, Dante Gizzi macht seinen Job am Mikro auch mehr als ordentlich und konnte sowohl auf „Hombres“ wie auch an diesem Liveabend überzeugen. So machten GUN weder einen Hehl aus ihrer Vergangenheit noch der Gegenwart, es kam alles zum Zug. Es wechselten sich Bandklassiker der Anfangszeit und neue Songs vom aktuellen Album ab. Die Frechheit die auf den Alben zu finden ist hauen die Jungs auch Live auf der Bühne raus. Eine riesige Portion Frechheit, gepaart mit der leichten punkigen Note der Band und das von früher gewohnte Vorlaute macht den besonderen Reiz der Schotten aus, diese Eigenschaften haben sie in all den Jahren nicht verlernt, egal bei welchen Song, jeder trug den großen Stempel von GUN. Die Stimmung wurde dann immer wieder weiter aufgeheizt als einer der Klassiker dran war, wie „Don’t Say It’s Over“, „Word Up“, „Welcome To The Real World“, „Better Days“, „Inside Out“ oder dem zweiten Cover der Partyhymne schlecht hin „Fight For Your Right“ von den BEASTIE BOYS, bei denen die Stimmung am höchsten war. Aber auch die neuen Songs hatten ihren Reiz, „Lucky Guy“, „All Fired Up“, „Falling“ haben ihre Daseinsberechtigung und fügen sich sehr gut in die Bandhistorie ein ohne dabei als Fremdkörper zu wirken. Die Setlist war auch sehr gut gewählt und zeigte eine Band die nicht nur Klassiker kann sondern auch sehr gutes neues Material veröffentlichen kann ohne sich auf den verdienten Lorbeeren auszuruhen. Der Sound war auch bei GUN hervorragend und so fehlte bei diesem Gig auch nichts. Diese Co-Headliner Tour ist eine perfekte Symbiose aus Altrockern und Jungrockern und zeigt wie vielfältig und herausragend der Hard Rock klingen kann. Beide Bands sind es Wert mal Live gesehen zu haben, und wenn man nach der Promoinfo von KRIS BARRAS BAND und dem bis jetzt gezeigten sieht die Zukunft des Hard Rock bei weitem heller aus als von vielen angenommen oder vermutet wird.

www.facebook.com/gunOfficialUK

Setlist GUN:
Lucky Guy
Here’s Where I Am
Don’t Say It’s Over
All Fired Up
Welcome To The Real World
Falling
Word Up
Take Me Back Home
Better Days
Inside Out
Steal Your Fire
Shame On You
Figth For Your Right

Text und Bilder : Balle

BOMBUS – Your Blood

Trackliste:

01. Killer
02. The One
03. No Rules
04. Take You Down
05. Your Blood
06. The Beast
07. Leave And Let Die
08. Carmina
09. Lo And Behold
10. Alone

 

Spielzeit: 38:48 min – Genre: Hard Rock/Heavy Metal – Label: Black Lodge Records – VÖ: 01.11.2024 – Page: www.facebook.com/bombusmusic

 

BOMBUS. Hatte ich namentlich grob mal mitgekriegt und irgendwie als deutschsprachige Rockband abgespeichert. Nun, es handelt sich offenbar um Schweden, die eine Mischung aus Metal und Classic Rock machen. War ich ja nah dran, aber umso besser, denn plötzlich klingt die Sache recht verlockend.
Ebenso „Your Blood“, das fünfte Album des Quintetts. Komplett selbst produziert, vielleicht ein klein wenig schwammig, dafür angenehm breit klangteppich-artig und auf jeden Fall knallend. Passt zum Stil der Band. Angenehm auch die raus Stimme von Sänger Frederik, die in ruhigen Momenten aber auch mal klarer ausfällt.
Musikalisch hat man Angaben des Promotextes zufolge eine bislang unbekannte, melodischere Seite an sich entdeckt und ein paar Oldschool Gothic und Alternative Vibes mit integriert. Und als unvoreingenommener Hörer, der nicht mit den früheren Werken der Band vergleichen muss, kann ich nur sagen: Was ein geiler Stil.
Schon beim Opener „Killer“ wird klar, wohin die Reise geht. Intensive Gitarrenmelodie, voll auf die Zwölf und die erste wirklich gute Gesangsmelodie bereits in der ersten Strophe. All das in einem dichten Soundgewand. Das ist ein verdammt starker Einstieg, der in Sachen Melodie und Style leicht an Bands wie SOLSTAFIR erinnert. „The One“ präsentiert dann zu Anfang sehr schön seine Gothic-Einflüsse (keine Sorge, sehr subtil) und „No Rules“ überzeugt erneut mit hohem Melodielevel, edlen kleinen Classic-Rock-Wendungen und einer Prise Psychedelic Rock. Ohne irgendwem auf die Füße treten zu wollen, ist der Song praktisch ein GHOST-Song für Leute, die sich darüber beschweren, dass GHOST ja kein Metal ist.
„Take You Down“ hält das Niveau ganz souverän, bei „Your Blood“ kommen gibt’s dann schönes Western-Gothic-Rock-Crossover und ab dann wird das Album ein bisschen straighter, tendenziell härter und etwas weniger melodiefokussiert.
Nicht nur die Melodien, auch das Songwriting in Hinsicht auf die Trackstrukturen ist hochgradig gelungen, wobei doch in der ersten Albumhälfte mehr Tracks wirklich herausstechen. BOMBUS arbeiten mit weit mehr, als zum Genre – beziehungsweise zu den Genres – auf jeden Fall dazugehört. Und das zusammen mit dem intensiven, dichten Sound der Platte sorgt doch dafür, dass „Your Blood“ absoluten Eigenständigkeitswert besitzt, ebenso wie über die meisten Tracks ein hohes Maß an Unterhaltsamkeit und Immersion. Das ist schon echt was Besonderes und meine Neugier auf die Vorgänger des Albums ist ohne jeden Zweifel geweckt.
Fazit:
Spannender Stilmix, der absolut organisch wirkt, mit oft sehr starker und markanter Komposition und funktionierender Produktion. Für so manchen Fan harten Rocks mit ordentlich Metal dabei dürfte „Your Blood“ eine echte Überraschung sein, mit einer ersten Hälfte, die etwas kreativer als die zweite ausfällt.

Anspieltipps:
„Killer“, „No Rules“, „Your Blood“ und „Carmina“

Jannis

BEGGARS & THIEVES – Beggars & Thieves (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. No More Broken Dreams
02. Billy Knows Better
03. Waitin‘ For The Man
04. Your Love Is In Vain
05. Isn’t It Easy
06. Let’s Get Lost
07. Heaven & Hell
08. Love Junkie
09. Kill Me
10. Love’s A Bitch
11. Beggars & Thieves

Spielzeit: 54:26 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Atlantic – VÖ: 1990 – Page: www.facebook.com/Beggars.Thieves

Heute geht der Blick in der Zeitmaschine zurück in das Jahr 1990, dem Jahr in dem für traditionelle Rock, AOR, Melodic und Hard Rock Bands die Welt noch in bester Ordnung zu sein schien. Doch weit gefehlt in diesem Jahr lauerten NIRVANA und Co auf ihre Chance die sie ein Jahr später nutzten um die Musiklandschaft für die eben erwähnten Traditionalisten für immer auf den Kopf zu stellen. Genau ein Jahr früher erschien von der noch Jungen Kombo mit Namen BEGGARS & THIEVES mit ihrem gleichnamigen Debüt ein Klassiker des Melodic / Hard Rock. Ich wurde damals kurz vor dem großen Erdbeben, ich glaube in der Musiksendung Headbangers Ball auf Tele 5 auf die Jungs aufmerksam, in genau dieser Sendung kam eine kurze Vorstellung und ein Video zum Titeltrack. Dieser Titeltrack konnte bei mir verdammt viel Eindruck schinden, nach Jahren vergeblicher Suche fand ich in einem Plattenladen bei mir um die Ecke dieses Album als Vinyl. Da ich den Titelsong kannte kaufte ich das Album blind ohne vorher Probe zu hören, und was soll ich schreiben es hat sich gelohnt, ich wurde nicht enttäuscht.

Zur Band gehörten damals Aushängeschild und der einfach nur fertig klingende Sänger Louie Merlino, Gitarrist Ronnie Mancuso, Bassist Phil Soussan und Drummer Bobby Borg. Mir damals außer dem Titelsong alles unbekannt und unbeschriebene Blätter. Aber egal es geht um den Inhalt und der kann sich mehr als nur hören lassen. Die Vier feuern ein Highlight nach dem Anderen ab und schienen dabei weder Schamgrenzen, Ängste oder sonstige negativen Einflüsse gehabt zu haben. Denn das Quartett legte ein fulminantes Debüt hin das es mit jedem noch so berühmten und damals angesagten Act spielerisch und Leichtigkeit aufnehmen konnte.

BON JOVI waren damals auf dem Selbsfindungstrip der beinahe in die Hose ging, die SCORPIONS begaben sich in eine Sinneskriese nach ihrem Superalbum „Savage Amusement“, BONFIRE schielten auf den US Markt um dort Fuß fassen zu können. Blackie Lawless lief, nachdem er auf der Bühne seine Klöten mit Pyrotechnik hart gekocht hatte den früheren Erfolgen hinterher, Don Dokken vergraulte mit seinem Divengehabe alle guten Männer. Paul Shortino kam mit QUIET RIOT nicht wirklich aus den Puschen das Kevin DuBrow wiedergeholt wurde, SKID ROW konnten nicht mehr an ihr Debüt angknüpfen, usw. es war ein wenig Flaute im Schacht viele sehr gute Bands fristeten ein Schattendasein, viele Bands lösten sich auf um Jahrzehnte später mit einem Boom ihre Reunion zu feiern, und dies waren Gründe warum NIRVANA damals so durchstarten konnten. Und vielleicht weil es etwas ganz anderes war als das was man gewohnt war, was aber für Traditionalisten reinstes Gift war um weiter Gehör zu finden.

Genau ein Jahr vor dem Soundunfall NIRVANA wollten BEGGARS & THIEVES durchstarten, leider nur mit mittelmäßigem Erfolg wenn überhaupt. Bis das Album über den großen Teich nach Europa kam war der Trend schon aus und vorbei und aus dem Öffti Radio für ewig verbannt. Als ich damals noch in einer Rockfabrik aufgelegt habe kamen drei Songs von dem Album ganz gut bis sehr gut an. Nur ist das ganze Album von einer sehr guten Qualität aber die Drei hatten einfach Disco Potential. Bei den drei Titel handelt es sich um „Heaven & Hell“, „Love Junkie” und die Halbballade “Kill Me”, und genau diese Titel, zwei davon füllten die Tanzfläche.

BEGGARS & THIEVES hatten allerdings mehr zu bieten als nur drei Discotheken Songs, das gesamte Album ist ein Burner und Beispiel dafür was Melodic / Hard Rock Made in USA ist und für was er steht. Er steht für Eingängigkeit, gute Laune, geile Melodien, perfekte Instrumentierung und eine starke kaputt klingende Stimme. Wobei man Louie am besten mit Donnie Vie und Chip Z’Nuff von ENUFF Z’NUFF vergleichen kann, nur das Louie mehr drauf hat. Der Sound ist da schon ein wenig spezieller zu beschreiben, ich versuche es mal mit einer hypermelodischen und eingänigeren Version von AEROSMITH, mit TESLA, LILLIAN AXE, ACES WILD, ein wenig ASPHALT BALLET, BABYLON A.D., BAD4GOOD, BATON ROUGE, BEG BORROW & STEAL, CINDERELLA ohne Keifer Geraunze, HARDLINE, COMPANY OF WOLVES, DEVAY, DIRTY RHYTHM, EYES (Jeff Scott Soto), FIERCE HEART, FIREHOUSE und wie sie alle hießen oder immer noch heißen. Ich habe extra so weit ausgeholt um vor Augen zu führen wer die Vergleich mochte/mag kann bei BEAGGARS & THIEVES bedenkenlos und blind zugreifen und macht keinen Griff ins vollgekackte Klo. So aber nun Repeat gedrückt und nochmal knapp eine Stunde beste Melodic / Hard Rock Mucke genießen.

Mit „No More Broken Dreams“ startet das Album mit einer 6-minütigen Melodic Perle, „Billy Knows Better“ kommt mit leichtem Rock N Roll Unterton auf einen zugerollt. „Waitin‘ For The Man“ geht mit Southern und Blues Rock Feeling an den Start, „Your Love Is In Vain“ eine sehr schwermütige Ballade. „Isn’t It Easy“ noch so ein Melodic Schmankerl das Gefallen finden sollte, „Let’s Get Lost“ ein kaputter aber dennoch endgeiler Power Rocker mit über fünf Minuten. „Heaven & Hell“ das nächste über fünf minütige Power Highlight mit herrlich geilem Schlagzeug von einem anderen Planeten außerhalb unser Milchstraße – das Ding brachte damals bei mir die Tanzfläche zum überkochen, „Love Junkie“ und noch so ein tanzbarer Supersong mit knapp fünf Minuten. „Kill Me“ eine der wohl besten Powerballaden mit geiler Leadgitarre, leider nur 3:48 lang, „Love’s A Bitch“ was für ein Rocker, der geht ab wie eine Habanero im Hintern. Und zum Schluss der Titelsong „Beggars & Thieves“ mit DOMAINS „Sign From Your Heart“ die beste Ballade die nie zu Ruhm und Ehre kam, ein Traum, die Melodie, Louies kaputte Stimme hier passt alles was passen soll.

Balle

BROTHERS OF METAL – Fimbulvinter

Trackliste:

01. Sowilo
02. Flight of the Ravens
03. Giantslayer
04. Heart of Stone
05. Rivers of Gold
06. Blood Red Sky
07. Ratatosk
08. Chasing Light
09. Heavy Metal Viking
10. The Other Son of Odin
11. Berserkir
12. Nanna`s Fate
13. Fimbulvinter

Spielzeit: 57:44 min – Genre: Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 01.11.2024 – Page: www.facebook.com/brothersofmetalofficial

 

Die skandinavischen Power Metaller von BROTHERS OF METAL haben mich mit ihren zwei bisherigen Alben echt überzeugt! Ihre Hymnen voll von nordischer Mythologie sowie die Band selbst mit insgesamt drei Sängern (zwei männlichen und eine weibliche) machten das Ganze so interessant und man hebt sich dadurch gut von der breiten Masse der Power Metalbands ab.
Auf das neue Album „Fimbulvinter“, das ist übrigens der 3-jährige Winter vor Ragnarök, mussten wir etwas länger, ganz 4 Jahre, warten! Aber wenn man sich die Vorabsingles so anhört oder schaut, hat sich das Warten definitiv gelohnt!
Es erwarten uns erneut kraftvolle Powermetalsongs mit einigen Folkeinflüssen und abwechslungsreichen Gesang.
Manch einer dürfte jetzt direkt als Vergleich die Band ALL FOR METAL im Hirn und im Ohr haben, aber vergesst das mal lieber ganz schnell! Die Truppe hier hat einen ganz anderen Backround und ist auch musikalisch nur ganz entfernt vielleicht vergleichbar!

Kommen wir nun aber mal zum wichtigsten, der Musik und widmen uns nun direkt dem Openersong „Sowilo“ der mit epischen Klängen wie aus einem Fantasyfilm beginnt. Mit dem tollen Wechselgesang fühlt man sich als Bandfan direkt zu Hause und weiß sofort, wo man ist.
„Flight of the Ravens” geht dann in eine ähnliche Richtung. Klassischer Euro Power Metal mit der entsprechenden Bandnote.
Aber dann folgen die Hits nur so Schlag auf Schlag!
Das treibende „Giantslayer“ macht den Beginn. Dicht gefolgt vom erdig/groovenden „Heart of Stone“ und dem Folkohrwurm „Rivers of Gold“.
Alles astreine Tracks, die einen sofort packen und so schnell nicht mehr loslassen.
Der Mittelteil wird dann vom erneut mit vielen Folkeinflüssen versehenden „Blood Red Sky“ und dem klassischen Europowermetalsong „Chasing Light dominiert“.
Bevor es in das letzte Albumdrittel geht, haben wir dann noch die Videosingle „Heavy Metal Viking“ der dann sehr klassisch ordentlich den Partystaub aus den Boxen ballert, geile Nummer!
Mit „The Other Son of Odin” geht es dann aber wieder zurück zum Euro Power Metal mit den passenden Folkeinflüssen.
Der härteste Song des Albums hört auf den Namen „Berserkir“ und zum Ausgleich dazu gibt es danach das ruhige, emotionale „Nanna`s Fate“ bevor mit dem überlangen Titelstück „Fimbulvinter“ der Hitschlusspunkt unter ein tolles drittes BROTHERS OF METAL Album gesetzt wird!

Ach ja, es ist doch schön das man manchmal einfach genau weiß was man von einer Band erwarten kann. Beim neuen Album von BROTHERS OF METAL ist das definitiv der Fall.
Wenig Überraschungen aber alles auf einem sehr hohen Niveau ganz im Geiste der bisherigen Alben!
Dazu die tolle Bandkonstellation, wo man noch spürt woher die Band kommt und das sie einfach ein eingeschworener Haufen mit ihrer eigenen Vision sind.
Somit komme ich nicht drumherum auch dieses neue Album mit der gleichen klasse Note wie die Alben zuvor vom Rezensionstisch zu schupsen!
Einfach ein tolles Album welches jeden Power Metal und Bandfan absolut zu sagen sollte!

Julian

 

 

 

THE THUNERJUNKIES – 100% Rock ‚N‘ Roll

Trackliste:

01. Brünhilde
02. Carnal Dreams
03. Devil At The Crossroads
04. Enduarance
05. Kill It & Grill It
06. Legacy
07. My Harbor
08. Predator
09. Ring Of Endless Light
10. To Wicked To Die
11. Voodoo Queen

Spielzeit: 38:45 min – Genre: Hard Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 11.10.2024 – Page: www.facebook.com/Boertmen

 

Ich traue mich mal wieder einen Blick über die nur einen Steinwurf von mir entfernte Landesgrenze durch Inn und Salzach getrennte Nachbarrepublik Österreich zu werfen. Wien ist zwar ein gutes Stück von mir entfernt aber Salzburg, Innsbruck und Kufstein vielleicht auch noch Linz sind von mir aus sehr schnell zu erreichen. Der letzte Blick über die Grenze hin zu den Deutsch Rockern VOLTWECHSEL war ja mit Erfolg gekrönt, also mal sehen ob die Wiener Truppe THE THUNDERJUNKIES auch Eindruck schinden können. Zur den TUNDERJUNKIES gehören Suzanne Carey am Mikrofon, Randy Reed an Gitarre, Bertl Bartsch ebenfalls Gitarre und Harp, Thomas Zamec an Bass und die Schießbude bedient Tony Sailor.

In unserer redaktionsinternen Liste wurde bei THE THUNDERJUNKIES als Genre Blues Rock angegeben, das passt ja, da ich mit dieser Spielwiese kann, also mal sehen was die DonnerJunks draufhaben oder auch nicht. Warum diese Formulierung, Österreich ist nicht gerade bekannt für ein reichhaltiges Angebot in Sachen Rock, AOR, Blues Rock, Deutsch Rock, Melodic Rock oder Hard Rock zu bieten haben. Im Metal fällt die Auswahl auch nicht wirklich reichhaltig aus, ich kenne zwar eine Handvoll Bands wie die Melodic Rocker von WOODSTOCK, die AORler von FAHRENHEIT und die ollen Hard Rocker / Metaller von BLIND PETITION, und ja ich kenne auch ECLIPTICA und SERENITY und noch ein paar mehr die mir auf Anhieb nicht einfallen wollen. Ja in Eisenerz gibt es das Label Napalm Records das nicht gerade zu den unbekannten Vertretern gehört. Aber außer den genannten und FALCO, GEORG DANZER, WOLFGANG AMBROS, PETER CORNELIUS und REINHARD FENDRICH mit denen ich aufgewachsen bin ist nicht viel aus Österreich gekommen. Umso erstaunter war ich als ich gelesen habe das die DonnerJunks aus Wien stammen. Doch nun soll die Musik sprechen und nicht andere Musiker aus der Alpenrepublik.

Wenn man THE THUNDERJUNKIES in einer Suchmaschine eingibt erscheint Hard Rock Band aus Wien, in der Redaktionsliste taucht Blues Rock auf, was stimmt nun wohl? Ich sage mal es trifft beides zu, es handelt sich um bluesigen Hard Rock der gehört werden kann. Die Stimme von Suzanne hat kraft und ausdrucksstärke, hat in etwa ein Range wie Rindy Ross (QUARTERFLASH), Rhonni und Gina Stile (Envy), und passt sehr gut zur Mucke der DonnerJunks, die Gitarren sind trocken ausgeführt und hauen den einen oder anderen Kalauer raus wo man denkt das so oder in ähnlicher Form schon gehört zu haben. Der Bass spielt im Hintergrund seine unauffällige Rolle und die Drums klingen für mein Gehör künstlich nach Drummachine. Das mit der Drummmachine und das sehr abrupte Ende der Songs die irgendwie noch im Song ausgeblendet werden stößt sauer, mit der mageren Laufzeit von knapp unter 39 Minuten, auf. Entweder habe ich eine abgespeckte Promoversion vom Album oder da ist beim Mastering etwas in die Hose gegangen, so was Komisches wie hier die Songs aufgeblendet werden habe noch nirgends gehört. Die Produktion geht für eine Eigenproduktion in Ordnung die hat richtig Bumms und Druck.

Der Stil lässt sich am schlechtesten vergleichen, noch passend finde ich irgendwo zwischen härteren MELISSA ETHERIDGE, JAIME KYLE, BAD COMPANY, softere BURNING RAIN, WHITESNAKE, THE SNAKES und COMPANY OF SNAKES und genau irgendwo da bewegen sich auch THE THUNDERJUNKIES mal härter oder softer. Auch nicht ganz das Level der erwähnten Bands aber nicht weit davon entfernt, wenn der eingeschlagene Weg so konsequent weitergeführt wird, beim Songwriting eine kleine Schippe draufgelegt wird und die Songs nicht so komisch ausgeblendet werden könnte eine österreichische Rocksensation heranwachsen. Zeit wird es das Österreich auch in dem Haifischbecken ein Wort mitzureden hätte.

Also beim nächsten Album die von mir angesprochenen Kritikpunkte mit Feintuning bearbeiten und dann haut das mit einer besseren Bewertung auch im Garagen Check hin.

„Brünhilde“ fetzt gleich mal mit einem ordentlichen Blues Hard Rock los, „Carnal Dreams“ ein Rocker mit sehr viel Gefühl und Southern Rock Vibes. „Devil At The Crossroads“ ein Stampfer mit Drive, „Enduarance“ kommt gut mit seinen ruhigen und soften Strophen während der Refrain in die Vollen geht. „Kill It & Grill It“ erinnert mich an KISS in den 1970ern, „Legacy“ eine gefühlvolle Ballade die Taschentücher einnässen könnte. „My Harbor“ erinnert mich an BAD COMPANY, „Predator“ erinnert vom Riffing an AC DC und Co. „Ring Of Endless Light“ wow hier grüßt der Orient, ich bin in Indien bis die Strophen anfangen ab da bin ich wieder im hier und jetzt, „To Wicked To Die“ hier ist die Luft ausgegangen, der geht überhaupt nicht an mich, „Voodoo Queen“ holt zum finalen Schlag aus, der geht als Highlight durch.

Balle

TEXAS HIPPIE COALATION – Gunsmoke

Trackliste:

01. Deadman
02. Baptized In The Mud
03. Bonez Jonez
04. She’s Like A Song
05. Droppin Bombs
06. Gunsmoke
07. Eat Crow
08. Million Man Army
09. Test Positive
10. I’m Getting High

 

Spielzeit: 35:50 min – Genre: BBQ Hard N Roll / Rock N Metal – Label: MNRK Heavy – VÖ: 01.11.2024 – Page: www.facebook.com/texashippiecoalition

 

Die Wüstenchaoten Kombo mit dem Namen TEXAS HIPPIE COALATION, für die ich mir den rattenscharfen Musikstil BBQ Hard N Roll ausgedacht habe ist mit ihrem neuen Album, eineinhalb Jahre nach dem Vorgänger zurück. Mal sehen ob die Chaoskombo erneut Alarm in den Trommelfellen erzeugen und dabei überzeugen kann. Zur Besetzung gehören immer noch The Voice und Oberwüstenguru Big Dad Ritch am Mikrofon, die 6-Saitigen Gatling Guns bedienen Cord Pool und Nevada Romo, die Tieftöner Feldhaubitze spielt Rado Romo und an den beiden sechs schüssigen Peacemakern findet man den Revolverhelden Joey Mandigo.

Auf dem Vorgänger aus dem letzten Jahr konnten die staubigen Wüstendjangos auf ganzer Linie überzeugen und räumten mit ihrem BBQ Hard N Roll ganz schön ab, ob dies auch mit diesem Silberling gelingen wird zeigt sich in 35 Minuten, leider viel zu kurz und nicht mehr wirklich zeitgemäß für das 21-Jahrhundert. Also lassen wir erst mal die Bewaffnung und Takte der Kombo für sich sprechen.

Die fünf machen keinen Hehl daraus das sie aus der trockensten und staubigsten Ecke von Texas kommen, allein schon die Songtitel erinnern an seichter Vertreter des Faches dem Southern Rock. Der Big Ritch Daddy scheint immer noch das Mikrofon verschlucken zu wollen und raunzt sich versiert durch die Songs. Für die Rebellenmucke aus dem Süden sind die Gitarren zu metallisch und bewegen sich irgendwo in den Deadlands zwischen düster gestimmtes Metal Riffing und furztrockenem Ghosttown Hard Rock. Der Bass scheint wie ein majestätischer Adler mit angelegten Schwingen im Sturzflug auf die Beute zu zustürmen um seine Beute blitzschnell mit den Krallen zu fassen, nicht so leise wie der Adler nein viel lauter aber genauso effektiv und stolz. Der Peacemaker Schwinger am Schlagzeug erzeugt Goose Bumbs mit seinen Feuerwerken die er ablässt.

Der Stil der Outlawinvasion ist immer noch Whiskey geschwängert, mit viel Wüstenstaub angereichert und macht immer noch höllisch Spaß. Die Hippioten haben irgendwie ihren einzigartigen Sound gefunden und definieren diesen perfekt ohne wenn und Aber. Vergleichen lässt sich nach wie vor noch mit einer düster / harten Version von THE REGULATORS, DOC HOLLIDAY, BLACKFOOT, THE GEORGIA THUNDERBOLTS, MOLLY HATCHAT, ZZ TOP und all die coolen Rebellen die den Südstaaten Sound am Leben erhalten falls sie nicht am Steckbrief geendet haben und von Kopfgeldjägern eingefangen wurden. Nur eben eine Spur heftiger und metallischer ohne dabei den Fokus aus den Augen zu verlieren und der besteht aus Südstaaten Rock vom Feinsten.

Einzig die magere Laufzeit von 35 Minuten fällt negativ auf und gibt von mir Punktabzug, mit drei Songs mehr und 10 Minuten längerer Party hätte es einen Stern mehr gegeben. So bleibt eine mehr als faire Bewertung in den oberen Rängen die besser hätte ausfallen können. Ihr habt so geniale Mucke am Start, präsentiert im 21- Jahrhundert keine 35 Minuten Kurzzeitpartys sondern geht mal in die Vollen um über 45 Minuten zu kommen.

„Deadman“ fängt mit einem Keyboard Intro an um nach einer halben Minute zu einem Gewalt Rocker zu mutieren, „Baptized In The Mud“ das Ding sorgt für Alarm an der Trommelfellwand und drängt jedes Hindernis auf seinem Weg in den meterhoch staubbedeckten Wüstenboden. „Bonez Jonez“ ein schwerer Banger der sich gewaschen hat, „She’s Like A Song“ ein geiler Song mit sehr viel Gefühl. „Droppin Bombs“ der Song hätte Disco Potential, „Gunsmoke“ fängt sehr cool mit Rebellen Riffing an bis der verzerrte Gesang anfängt um in den richtigen Strophen ohne Verzerrung ein Highlight daraus werden lässt – wäre auf jedem Biker Treffen der Burner. „Eat Crow“ erinnert mich an das zweite Album von THE REGULATORS ebenfalls ein Highlight – und echtes #1 Feeling besitzt – das reinhaut und in der Disco und auch Radio für Begeisterung sorgen könnte, „Million Man Army“ lässt mich an aus dem tiefsten Süden stammende METALLICA mit Hard Rock Wurzeln denken. „Test Positive“ jepp, der hat den Garagen Check bestanden, kraftvoll, intensiv die Outlaws in Bestform – grins, „I’m Getting High“ hier muss ich an ZZ TOP zur „Tres Hombres“ Zeit denken das Ding würde sich sehr gut im Radio machen, mit sehr coolen Vibes und Refrain.

Balle

FROG LEAP am 07.10.2024 in München

Ich wartete eine gefühlte Ewigkeit bis ich die Gelegenheit hatte den norwegischen YouTube Star Leo Moracchioli Live auf einer deutschen Bühne sehen zu können. Etwa eine Woche vor der Show hatte ich die Ankündigung auf Facebook gesehen das Leo mit seiner Band FROG LEAP (benannt nach seinem Studio in dem er seine Songs und Videos produziert) am 07. Oktober in München halt macht, diese Gelegenheit ließ ich mir nicht entgehen. Zu Leo gibt es nur zu sagen das der Norweger ausschließlich Cover Songs von erfolgreichen Songs und Hits aus Pop, Rock, AOR, Hard Rock, Alternative Rock in seine eigene Metalversion verwandelt. Keine eigenen Songs, keine Tonträger, Leos Cover gibt es nur als Downloads oder auf den Streamingplattformen. Das Cover von ADELEs „Hello“ konnte auf dem Videoportal innerhalb von acht Jahren über 72 Mio., TOTOs „Africa“ in sieben Jahren 59 Mio. und für DIRE STRAITS „Sultans Of Swing“ 45 Mio. views in sechs Jahren generieren. Das sollte normal schon alleine für die Qualität der Coverversionen aus Leos Hand sprechen, aber an diesen Montagabend war im Backstage Werk gewaltig etwas Los und man hatte das Gefühl als ob die Show ausverkauft sei. Mir war nicht im Geringsten Bewusst wie bekannt Leo mit seinen teilweise abgefahrenen, überdrehten und witzigen Coverversionen bei uns ist, aber ein fast ausverkauftes Haus am Montagabend ist einen Hausnummer.

Ein paar Minuten vor der Show kam das Bandmaskottchen auf die Bühne und verteilte die Setlist und Wasserflaschen an die Mikrofonständer und ans Schlagzeug. In dieser Zeit liefen Songs vom Band und das Maskottchen mit Hundemaske und Schlappohren bewaffnet heizte das Publikum vor beginn der Show auf. Als dann Leo und seine Band auf der Bühne loslegten war die Stimmung auf einem perfekten Leven und es wurde heiß. Der Möter sprang öfters von der Bühne und mischte sich unter die Zuschauer um mit ihnen gemeinsam die Schlappohren oder Matten durchzuschütteln was die Stimmung noch weiter nach oben trieb. Die gebotenen Songs auf der Bühne, abgesehen davon das es sich nur um Cover handelt, war sehr gut gewählt und machte diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für jeden der als Zuschauer dabei war. Auch Leo und seine Band hatten einen riesigen Spaß das man an der enormen Spielfreude merken konnte. Egal welchen Song FROG LEAP spielte, egal ob Leo oder die zweite Stimme in Person von Hannah Boulton den Leadgesang übernommen hatte es war immer ein Volltreffer mitten auf die Zwölf. Die vielen Videos die Leo auf YouTube in Bestform zeigen lügen nicht, Live kann Leo und Band über jeden Zweifel hinaus überzeugen. Wer die Möglichkeit hat in den kommenden Jahren eine Show von FROG LEAP in seiner Nähe sehen zu können, unbedingt ansehen und -hören – es lohnt sich. Es mag zwar nicht sonderlich kreativ sein nur Coverversionen zu spielen, aber wenn man mal ADELSs „Hello“ oder TOTOs „Africa“ in einer verschärften Metalversion hört ist das schon ein Highlight, besonders wenn es von Leo und FROG LEAP gespielt wird. So wurde ein sehr cooler Abend mit ordentlicher Metal Mucke und einer Spielzeit von über 1,5 Stunden, und schreit förmlich nach einer Verlängerung in die zweite Runde und Fortsetzung.

www.facebook.com/FrogLeapStudios

Setlist Frog Leap:

Uptown Funk (Mark Ronson)
Therefore I Am (Billie Eilish)
The House Of The Rising Sun (???)
Sail (Awolnation)
Dance Monkey (Tones And I)
Come Together (The Beatles)
Hello (Adele)
Pitbull Terrier (Die Antwoord)
Poker Face (Lady Gaga)
Pokémon Theme (Jason Paige)
I’m Gonna Be (500 Miles) (The Proclaimers)
Party Rock Anthem (LMFAO)
Eye Of The Tiger (Survivor)
Genie In A Bottle (Christina Aguilera)
Africa (Toto)
Listen To Your Heart (Roxette)
Killing In The Name (Rage Against The Machine)
Zombie (The Cranberries)

NITROGODS – Valley Of The Gods

Trackliste:

01. Left Lane To Memphis
02. Shinbone Kicker
03. Valley Of The Gods
04. Last Beer Blues
05. Broke And Ugly
06. Rotten Sucker
07. Kings Of Nothing
08. Mental Hickup
09. Prime Time Terror
10. 8 Arms
11. Gimme Beer
12. Like A Worm
13. Ridin‘ Out
14. Breaking Balls

Spielzeit: 48:47 min – Genre: Rock’n’Roll/Hard Rock – Label: Massacre Records – VÖ: 25.10.2024 – Page: www.facebook.com/Nitrogods

 

NITROGODS sind einer der wenigen Fälle von Bands, die ich auf einem Konzert entdeckt habe und direkt vor Ort eine CD mitgenommen habe, Die sympathischen Rocker aus dem Raum Hannover/Stuttgart machen den so richtig handgemachten Stoff, mit klassisch MOTÖRHEADigen Vocals von irgendwo hinter einem mächtigen Bart, Harley-Romantik, Dreck, Leder, Benzin und Whiskey.
Davon gibt es natürlich so einige, aber NITROGODS wissen, in ein Genre, das nicht zuletzt durch seine Simpelkeit besticht, eine eigene Note reinzubringen. Die kleinen Wendungen und Feelgood-Momente, die mir beim Hören ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Und jetzt sind sie wieder da, mit ihrem fünften Studioalbum, das da heißt „Valley Of The Gods“. 15 Songs in unter 50 Minuten. Klares Anzeichen dafür, dass man auf jeglichen Ballast verzichtet hat und direkt zur Sache kommt. Es gibt auch nur drei Songs über vier – aber immer noch unter fünf – Minuten, von denen der längste ein entspannter-bluesiger Track namens „Last Beer Blues“, der über den tragischen Moment philosophiert, wenn man nach dem Bier aufhören muss, sich aber eigentlich mit „8 Arms“ noch einen reinorgeln könnte. Dafür kriegen wir aber mit „Rotten Sucker“ sogar einen Song unter zwei Minuten.
Soundtechnisch ist das Ding sauber dreckig und roh, aber auf die gute Weise produziert. Die Instrumente klingen stabil, Sänger Oimel angemessen zigarettig-bierig. In der Oper macht der Mann keine Karriere mehr, was ja gar nicht so schlimm ist. Und die Texte liefern doch einiges an Stimmung. Das Wort „Hickup“ ist vielleicht schwierig in solchen Tracks, aber Lines wie „I used to shake your hand without a gun in the other one“ machen das wieder wett.
Die Songs auf „Valley Of The Gods“ sind verlässlich sehr einfach gestrickt, ab und zu fährt der Drummer am Anfang vom kurzen Mittelteil mal ein bisschen runter, alles sehr authentisch und auch der Bass kriegt mal ein bisschen Solozeit. „Valley Of The Gods“ ist noch am ehesten in musikalischer Hinsicht der Feelgood-Song, manchmal fährt man eine Stufe runter, dann wird das Rock’n’Roll-Pedal wieder bis zum Anschlag runtergedrückt.
Nur: In Sachen Verspieltheit ist die Platte ein Rückschritt. Auf den NITROGODS-Alben in meinem Besitz hab ich immer fünf, sechs Songs gehabt, die sich doch stärker vom Rest abheben, aber das ist hier nicht wirklich der Fall.

Fazit:
Und damit ist „Valley Of The Gods“ zweifelsohne ein Top-Kandidat für Lagerfeuer und Bier mit den Jungs, und ebenso zweifelsohne Rock’n’Roll straight aus dem Herzen. Aber bei genauerem Hinhören wird einem hier doch mehr Ähnliches geboten, als auf beispielsweise dem wunderbaren Debütwerk „Nitrogods“ und das ist zumindest für mich eigentlich das, was die Truppe so hörenswert macht. Also: Erstmal einfach in das 2012er Erstwerk reinhören, und anschließend bei Gefallen dann auch dem neuen Longplayer mal eine Chance geben! Und wer gerne größere Melodien und eine gewisse Komplexität mag: Wir sehen uns dann beim nächsten Review wieder!

Anspieltipps:
„Valley Of The Gods“, „Last Beer Blues“, „Broke And Ugly“ und „8 Arms“

Jannis