01. Baptized In Sorrow
02. Bloodrage
03. Lionheart
04. Executor
05. Wastelands
06. The Lost And The Damned
07. Forevermore
08. The Ripper
09. Left Alone
10. United
Spielzeit: 44:44 min – Genre: Heavy Metal – Label: El Puerto Records / Edel – KNM – VÖ: 27.10.2023 – Page: www.facebook.com/GenerationSteelOfficial
Wenn eine Band zur Rezension aussteht, die nach eigenen Angaben Heavy Metal macht, kann das vieles bedeuten. Bei GENERATION STEEL ist die Sache schnell geklärt. Das ist Musik für Leute, die Kutten tragen, sorgfältig ausgearbeiteten Frisuren gegenüber skeptisch sind und an Keyboards maximal ein Streicher- oder Chorpad im Hintergrund benötigen, das klingt, als habe man es mit einem 20 Jahre alten Casio-Keyboard eingespielt. Die Art von Heavy Metal, die zutiefst 80er ist, ein paar hörbare Überschneidungen mit Thrash, Teutonic und Speed Metal hat und Melodien so unausgeprägt wie möglich hält, auch dank expressiven Vocals, die eher ausdrucksstark als 100%ig den Ton treffend sein müssen.
Genau das ist GENERATION STEEL, genauer gesagt ihr neues und zweites Album „Lionheart“, das erfreulicherweise wieder von Uwe Lulis (ACCEPT) produziert wurde. Der kennt sich mit dieser Art von Metal selbstredend aus, und so ist es kein Wunder, dass die Platte sehr anständig klingt und maximal in den Drums noch etwas mehr Druck hätte vertragen können.
Gespielt sind die zehn Songs absolut souverän, mit durchweg guter Riffqualität, anständig Raum für den Bass und viel Spaß in den Mittelteilen und Soloparts. Die Vocals sind vielseitig, wobei subjektiv der eine Gesangsstil mehr zündet als der andere.
Und das Songwriting? Nun, ist auf jeden Fall voll im Modus des oben näher beschriebenen Genres, und darin sehr stabil unterwegs. Melodisch, aber nicht ausgefeilter als nötig, riffig, heavy und schnörkellos. Up- wie Midtempo werden fachmännisch umgesetzt, beim Endtrack darf die Melodie-Line auch mal was länger werden, bei anderen Tracks reicht es vollkommen aus, wenn ein Chorus aus zwei (manchmal doch etwas oft) wiederholten Wörtern besteht.
Was bei ein paar Songs auffällt, ist Ausbaufähigkeit, was die Verknüpfung einzelner Songelemente betrifft, beispielsweise beim Opener „Baptized In Sorrow“. Nicht nur eröffnet der Track „Lionheart“, wie man es eigentlich nicht tun sollte (ohne Vorwarnung von 0 auf 50), sondern wirkt zudem, als hätte man Strophe, Bridge und Chorus eher unabhängig voneinander geschrieben und dann einfach aneinandergehängt. Wirkt als kompletter Song nicht richtig schlüssig und kommt doch bei ein paar Tracks auf der Platte vor.
Fazit:
Truer No-Bullshit Heavy Metal der alten Schule, nicht vegan und aus echtem Leder. Das ist „Lionheart“ von GENERATION STEEL. Und wer das ganz attraktiv findet und dazu ein dringendes Bedürfnis nach wenig Keyboards und keinen Opern-Vocals hat, der findet hier das, was er braucht – mit etwas Luft nach oben, aber wo Luft nach oben ist, ist Platz für Pommesgabeln!
Anspieltipps:
„Executor“, „The Ripper“ und „United“
Jannis