Band : A Life Divided
Album : The Great Escape
Spieldauer : 52:44 min
Plattenfirma : AFM/Soulfood
Veröffentlichung : 18. Januar 2013
Homepage : www.a-life-divided.de
Nach dem beachtlichen Erfolg des Vorgängers „Passenger“ aus dem Jahr 2011 wollen es die Münchner Elektro-Rocker A LIFE DIVIDED mit Album Nummer 4 nun richtig wissen. Dass hier geklotzt und nicht gekleckert wird, machen bereits die Eckdaten klar: Der Mix wurde in die bewährten Hände von Tue Madsen (Mnemic, Hatesphere) gelegt, das Mastering übernahm Mikka Jussila (Moonsorrow, Amorphis) und der Promozettel kündigt vollmundig „musikalische Philosophier-Häppchen für Emotions-Fans“ an. Schaun mer mal.
Eines vorweg: Mit (hartem) Rock hat das nur im weitesten Sinn etwas zu tun. Im Grunde sind die Kompositionen auf „The Great Escape“ reine Popmusik, die mit einer Metal-Legierung (in homöopathischen Dosen) versehen wurde. Irgendwo zwischen The Rasmus, Depeche Mode, neueren Katatonia und Linkin Park angesiedelt, spielen Gitarren in den Songs nur eine sehr untergeordnete Rolle. Harte Riffs wurden gnadenlos glattgebügelt und verschwinden bereits nach wenigen Takten wieder im megafett in Szene gesetzten Breitwandsound. Es ist halt alles auf Kommerz gebürstet. Das dürfte die Zielgruppe aber nur am Rande interessieren und sagt natürlich noch überhaupt nichts über die Qualität der Musik aus. So muss die Frage aller Fragen auch hier lauten: isse gut oder isse nischt?
Und da gibt es nüchtern betrachtet wirklich keinen Anlass zu meckern. Jeder Song zielt konsequent auf die Hookline ab, ein potentieller Hit jagt den nächsten. So können der großartige Opener „The Lost“ (inklusive massentauglichen „Hey!“-Shouts), die erste Single „The Last Dance“ oder die Kracher „Clouds Of Glass“ und „Foreign Rain“ auf ganzer Linie überzeugen. Bei insgesamt 13 Songs haben sich aber durchaus auch einige Längen eingeschlichen („Game Over“, „If you Want To“) und wenn es gar zu poppig wird (wie in dem furchtbar fluffigen „Feel“), schießt man auch mal kapp übers Ziel hinaus. Das sind aber tatsächlich die Ausnahmen, über weite Strecken gelingt es der Truppe Songs von internationalem Format abzuliefern, die geradewegs ins Hirn und die Beine gehen. Ich bin überzeugt davon, dass das Ganze Live noch um einiges besser funktioniert als auf Platte, die sich stellenweise nach angezogener Handbremse anhört.
Für Fans der oben angesprochenen Bands und Freunde von Hook-schwangerem Chartfutter absolut empfehlenswert.
WERTUNG:
Trackliste:
01. The Lost
02. It Ain’t Good
03. Clouds Of Glass
04. The Last Dance
05. Game Over
06. Feel
07. Perfect Day
08. Foreign Rain
09. Wait For Me
10. Goodbye
11. On The Edge
12. Space
13. If You Want To
Mario