ALOGIA – Semendria

Band: ALOGIA (mit zwei großen As)
Album: Semendria
Spielzeit: 33:32 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Elevate Records
Veröffentlichung: 15.04.2020
Homepage: www.facebook.com/alogia.official

Vor vielen Jahren, als ich noch ein kleiner Rezensent war, war meine Mutter besorgt, dass diese ganze düstere Musik, in die ich mich in der Zeit reinhörte, mit ihren düsteren Texten doch echt negativ auf mich wirken müsse. ALOGIA sind ein weiterer Beweis dafür, dass ihre Sorgen unbegründet waren und ich bitte jeden, den das Album runterzieht, mich darüber zu informieren. Doch um wen geht es hier? Nun, um ein serbisches Sextett, das seit 2002 mehr oder weniger regelmäßig releast und eine der weiteren Hausnummern zu sein scheint, die bislang an mir vorbeigegangen sind. Dafür sind jedenfalls die Gastsänger Mark Boals (Ex-YNGWIE), Tim “Ripper” Owens (ICED EARTH und so) und FABIO LIONE (RHAPSODY OF FIRE) klare Anzeichen, Auftritte mit Orchester ebenso.
Weiteres Kaufargument: Die schön warme, organische Produktion. Kleiner Dämpfer: Keine 35 Minuten Spieldauer. Päh.
Aber gut, dafür wird über die Länge des Albums auch einiges an Qualität geliefert, von einer auf den Punkt spielenden Band mit durchgängig mehr als überzeugenden Vocals, seien sie von den Gästen oder von Haussänger Nikola Mijic (EDEN’S CURSE). Und schon der Einstieg ist amtlich. Während andere Bands als Intro ein bombastisches 08/15-Trailerorchester-Intro raushauen würden, das mit dem Rest des Albums nichts zu tun hat, geht es auf “Semendria” direkt los, mit den flötig-drucklos-niedlichsten Fanfarenklängen, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Nein im Ernst, das ist ein Kompliment, denn der Rest der Band zieht fröhlich-unbedarft nach, nicht besonders heavy aber mit herrlichem Gesamtsound. Diese positive Grundstimmung zieht sich insbesondere durch die erste Albumhälfte, untermalt von einigen echt eingespielten Folkinstrumenten und sympathisch-billigen Keyboards, die aber in ihrer Unzeitgemäßheit bestens funktionieren. Traut sich leider kaum noch eine Band, aber das Next-Level-Streben brauchen ALOGIA auch einfach nicht. Kleinere progressive Elemente gibt es auch, die sich mal in kleinen Taktausreißern, mal in interessanten Klavierparts, mal in östlich anmutender Harmonik äußern (An dieser Stelle sei der instrumentale Endtrack “From East To West” erwähnt, der die titelgebende Wandlung mit viel Liebe in knapp drei Minuten vollzieht). Und das Songwriting-Niveau ist durchaus hochwertig, auf jeden Fall einiges über dem Durchschnitt. Okay, die obligatorische Ode an Metal und Metalgemeinde (“Raise Your Fist (For Metal Only)”) darf noch etwas simpler ausfallen und hammerhart komplex sind die Tracks allesamt nicht, aber die Kompositionen wirken echt kreativ, ohne dabei das gewählte Grundgenre verlassen zu müssen, gleichzeitig vertraut und interessant.

Fazit:
Doch, “Semendria” ist Wohlfühlmetal im besten Sinne: Authentisch, mit Hand und Herz gemacht, erfrischend komponiert, und das Keyboard wird noch wie ein Instrument behandelt. Wer gerne nochmal ein bisschen früheres DREAMALE- oder POWER-QUEST-Feeling mit subtilen Folk-Nuancen hätte, kann sein Geld bedenkenlos in diese Platte investieren. Und wer 90er/2000er Power Metal etwas abgewinnen kann, ebenso!

Anspieltipps:
“Semendria”, “Eternal Fight” und “From East To West”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Semendria
02. Eternal Fight
03. Raise Your Fist (For Metal Unity)
04. Like A Fire
05. Can’t Bring You Down
06. The Calling
07. Visantia
08. Beyond Belief
09. From East To West

Jannis

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