01. Brave
02. Sad Girl
03. Pretty Maria
04. Miss Evergreen
05. Homemade Lemonade
06. Honey
07. Lost In Thinking
08. Lifeguard On Duty
09. Secret
10. Fucked Up
11. Walls
12. Sparkle Your Soul
Spielzeit: 44:08 min – Genre: Modern Rock – Label: Cargo Records – VÖ: 26.01.2024 – Page: www.facebook.com/anguscourtband
Wenn ich mir das Pressefoto der Band ansehe muss ich an den Begriff Popper aus den 80ern denken, doch dieser Eindruck ist zu 100% nicht zutreffend. Die jungen aus Schwaben stammenden Musiker sehen vom Style her zwar ein wenig aus wie eine Fraktion Popper aus den 80ern, die Musik spricht eine ganz andere Sprache und man sieht das man nicht vom äußeren auf den Inhalt schließen soll. Die Band besteht nur aus Mitgliedern die keine Nachnamen zu scheinen haben, da wären Sänger und Gitarrist Nick, an der zweiten Gitarre Dave, Bassist Adrian und Schlagzeuger Robi. Mehr Infos gibt es zu den Musikern nicht.
Da mir ANGUS COURT bis jetzt kein Begriff war ist es für mich um so überraschender das die Jünglinge im Jahr 2018 ihr Debütalbum mit dem Titel „Rollercoaster“ veröffentlicht haben und jetzt im noch frühen Jahr mit „No Time To Be Sad“ das zweite nachschieben.
Nick ist am Mikro eine Bank und macht einen mehr als anständigen Eindruck als Frontmann, erinnert mich in manchen Momenten an Robbie Luckets von SANDNESS, die Gitarren geizen nicht mit Riffeinlagen und bilden mit der Stimme ein beeindruckende Bühne. Der Bass hält sich im Hintergrund auf, dafür hauen einem die Drumsticks die Hucke voll.
Ich würde den Stil als Mordern Rock bezeichnen für Hard Rock sind ANGUS COURT zu soft. Der Stil ist Modern, ohne sich dabei in zu modernen Gefilden zu bewegen, mit den beiden Gitarren wird genug Druck gemacht um als Rocker zu überzeugen. Der Sound bewegt sich dabei in etwa bei SANDNESS, softeren DAUGHTRY oder THOSE DAMN CROWS mit Britpop Vibes, vielleicht noch ein kleiner Anteil BLUR, OASIS und PULP mit in den eigenen Sound gearbeitet. Raus gekommen ist ein stimmiges Album das überzeugt und Spaß macht. Wer sich nicht von Äußerlichkeiten wie den Style der Band oder dem schlichten Cover abschrecken lässt wird mit geiler Rockmucke belohnt. Und davon gibt es gleich 12 Perlen die es zu entdecken gibt, der Opener „Brave“ haut einem die Grütze auf rechts, von dem Kaliber gibt es gleich 12 und wer nicht stur auf einen Stil festgelegt ist sollte unbedingt reinhören, hier reift ein Hitlieferant heran.
Falls das Debütalbum in der gleichen Liga spielt hat die Welt, die Radiostationen und haben die Hörer seit sechs Jahren etwas Großes verpasst. „No Time To Be Sad“ ist hier Programm, von schlechter Laune, muff, depri oder sonst jeglicher negativer Energie keine Spur. Hier wird einfach nur locker und flockig drauf los gerockt und gute Laune verbreitet, die Mehrzahl der Songs hätte das Potential im Radio und in Discos auf Dauerrotation zu laufen. Wenn so die Zukunft von ANGUS COURT aussieht kann man nur abwarten wann das erste #1 Album herauskommt, leider sieht die Welt seit Jahrzehnten anders aus. Anständige Rockmucke ist seit sehr vielen Jahren aus dem öffentlichen Rundfunk verbannt worden obwohl Rocker, Hard Rocker und Metaller auch die Rundfunkgebühren-Zwangsabgabe erbringen müssen und ihre Favoriten als Dank dafür nicht im Radio laufen.
Ein mehr als gelungenes Rock-Album von Musikern aus Deutschland, das nicht im geringsten deutsch klingt sondern auf internationalen Bühnen eine anständige Figur abgeben würde. Ich hoffe das die Boys Live genauso gut wie auf Konserve sind.
„Brave” rockt gleich mal volle Kanne los und macht einen starken Eindruck am Anfang, “Sad Girl” flott mich Charme rocken die Jungs drauf los. “Pretty Maria” geht mit Drama an den Start, “Miss Evergreen” ein starkes Stück (Vorsicht Hitgefahr) bestens für die Tanzfläche einer Rock Disco geeignet hätte mit genügend Radiounterstützung das Ding zum Hit. “Homemade Lemonade” kommt in den Strophen teils mit schrägen Riffeinlagen der Refrain ist zuckersüß und prägnant, hier stört die Verzerrung der Stimme, “Honey” kommt mit viel Gefühl und geilem Refrain ohne dabei in die Ballade abzudriften. “Lost In Thinking” der nächste Hitanwärter und Spaßmacher der einem einen noch so miesen Tag versüßt, “Lifeguard On Duty” mit dezent angedeuteten Breaks kommt als starker Kontrastpunkt ganz gut, mit göttlichem Refrain. “Secret” beiweist wie gefühlvoll die Jungs zu Werke gehen könne wenn sie es wollen, “Fucked Up” ein cooler Happy Funny Rocker mit noch geilerem Titel und Refrain, hier erinnern mich die Jungs an SANDNESS. “Walls” könnte von jeder X-beliebigen Größe im Rockbiz stammen, da hätte der Song mehr Glück mit Radiorotation, “Sparkle Your Soul” hier ist sie die Ballade ohne als Schnulze durchzugehen wird auf die Tränendrüse gedrückt.
Balle