Band: Anvil
Album: Legal At Last
Spielzeit: 50:30 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 14.02.2020
Homepage: www.facebook.com/anvilmetal
ANVIL müssen den Energieversorgern und Gesetzeshütern in der Vergangenheit nicht selten aufgefallen sein – schließlich kam zum massiven Energieverbrauch durch Equipment bei Albumaufnahmen auch noch der durch die kleine Cannabis-Plantage, die die Herren ihrem neuen Album nach zu urteilen mit Sicherheit in ihrem Keller haben gedeihen lassen. Das ist nun nicht mehr problematisch, denn im Heimatland der Kanadier wurde Gras jüngst legalisiert. Das feiert die Truppe um Steve “Lips” Kudlow mit ihrem neusten Release “Legal At Last” und keinem geringeren Merchandise-Produkt als einer ANVIL-Bong, die momentan in der Entwicklung ist.
Die Vermutung liegt nahe, dass ANVIL gutes Sativa bevorzugen, denn müde und ruhig kommt das neue Album weiß Gott nicht rüber, und erstmals in der mehr als 40-jährigen Bandkarriere konnte man einen Produzenten direkt für drei aufeinanderfolgende Alben von sich abhängig machen. Martin Pfeiffer, der sonst unter anderem U.D.O. produziert hat, ist eine hervorragende Wahl. Sein Sound für die Band fällt knallend und klar aus und bietet keinen Grund zur Kritik.
Textlich ist man ansonsten mal humorvoll unterwegs, wie beim Midtempo-Banger “Nabbed In Nebraska”, mal gesellschaftskritisch bei “Plastic In Paradise”.
Und musikalisch? Nun, da ist mehr oder weniger alles beim alten, nicht ohne Grund wird “Legal At Last” von der Band mit einer gewissen berechtigten Selbstzufriedenheit schlicht als “one more Anvil album” bezeichnet. Uptempo-Nummern wie der Opener oder “Chemtrails” sind dabei, rockigere Tracks wie das schön abgehende und im gelungenen Sinne klassische “I’m Alive” oder “Bottom Line” sind auch dabei. Zudem traditionelle Heavy-Metal-Tracks etwas geringerer Geschwindigkeit, zum Beispiel “Talking To The Wall”, und mit “Gasoline” und “Said And Done” wirds auch mal vergleichsweise doomig.
Ist das Ganze nun revolutionär, innovativ und mindestens eine Neuerfindung des ANVIL-Stils? Nun, eindeutig nicht. Aber das erwartet wohl auch keiner von einem Album der Truppe. Die Faszination von ANVIL liegt eher darin, dass diese Truppe so richtig klassischen metalligen Heavy Metal in absoluter Reinform praktizieren kann. Die langjährige Erfahrung hat ihnen dazu verholfen, sich in dem Genre und mit seinen Spielregeln so auszukennen, wie sonst nur wenige andere. Die Spaghetti Bolognese unter den Metalbands könnte man sie nennen, absolut standard aber eben auf verdammt leckerem Niveau,
Fazit:
“Legal At Last” ist eines der Alben, die man dem metalfernen Freund zeigen kann, wenn er einen fragt, was eigentlich so richtig typisch Metal wäre, ihm man dabei aber auch Qualität liefern möchte. Ob das nun zu wenig besonders ist oder genau die wohlige Dosis Vertrautes in neu und im positiven Sinne souverän, das bleibt dem Einzelnen überlassen. Ich werde es mir wohl nicht allzu oft geben, die Male aber umso mehr Spaß damit haben! Man will schließlich nicht, dass die eigene Toleranzgrenze sinkt.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Legal At Last
02. Nabbed In Nebraska
03. Chemtrails
04. Gasoline
05. I’m Alive
06. Talking To The Wall
07. Glass House
08. Plastic In Paradise
09. Bottom Line
10. Food For The Vulture
11. Said And Done
12. No Time (Bonus Track)
Jannis