Band: Ashes Of Ares
Album: Well Of Souls
Spielzeit: 58:01 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 09.11.2018
Homepage: www.ashesofares.com
Stolze fünf Jahre ist es nunmehr her, dass Matt Barlow und Freddy Vidales von ICED EARTH das erste Album ihrer neuen Band ASHES OF ARES auf die Menschheit losgelassen haben. Nun ist es Zeit für den Nachfolger. “Well Of Souls” hat dieses Mal sogar eine schönes Artwork und liefert über eine knappe Stunde Spieldauer und zwölf Songs ordentlich knallenden Heavy Metal, der sich gerne mal aus den Progresive-, Power- und gelegentlich auch Black- und Thrash-Metal-Kisten bedient. Auch Van Williams, der offiziell nicht mehr als Bandmitglied zählt, ist wieder dabei und darf sich an den Drums austoben. Somit hat man es bei ASHES OF ARES mit erfahrenen Leuten zu tun, die Frage nach der Qualität der Spielleistung erübrigt sich.
Hinsichtlich der Produktion lässt sich sagen: Es ist viel richtig gemacht worden. Hinter “Well Of Souls” steckt ordentlich Druck. Traurigerweise hat man bei der Vocal-Produktion und -Komposition den Fehler begangen, häufig zu viel zu wollen. Schaffers spektakuläre Backing Vocals (Der Mann leistet auf der Scheibe feinste Arbeit) werden gerade in den Refrains oft übereinandergelegt, überschneiden sich mit anderen Vocals, und das Resultat ist nicht selten eine spürbare Unübersichtlichkeit. Die Melodien lassen sich zwar vermuten, gehen jedoch in der Vielzahl unterschiedlicher Vocal-Stimmen gelegentlich unter. Klar, auf “Well Of Souls” ersetzen die Backing Vocals die Keyboards – doch hätte man hier etwas feiner abgemischt und ab und an ein paar Gesangslines rausgelassen, hätte man aus vielen Parts des Albums etwas mehr rausholen können.
Stilistisch ist “Well Of Souls” treibender und häufig düsterer Heavy Metal mit, wer hätte es gedacht, offensichtlicher ICED-EARTH-Schlagseite. Gerne finden Taktarten abseits des 4/4tel-Standards Verwendung, ebenso wie Gitarrenpassagen, die leichte Assoziationen an atmosphärischeren Black Metal hervorrufen. Beliebt ist auf “Well Of Souls” zudem die Kombination von langsamen, getragenen Melodien mit knallendem Doublebass, schön erkennbar im Chorus von “Time Traveler”. Dazu erweist sich der letzte Track, “You Know My Name” als unterhaltsam metallisiertes Cover des Bondsongs von Chris Cornell.
Balladen bzw. Songs mit balladigen Zügen gibt’s auch. “Soul Searcher”, “Let All Despair” und “Spirit Of Man” gehören zu den besten Songs des Albums (Was an balladigem Kram Schaffers Kreativität entspringt, ist selten schwach) und haben mit kitschig-schmalzigem Gegreine anderer Metalballaden so gar nichts gemein. “In The Darkness” fällt vergleichsweise hard-rockig aus, während “Unworthy” eine stark vereinnahmende düster-bedrohliche Atmosphäre ohne ernsthafte Schwachpunkte schaffen kann.
Der Rest des Albums geht generell hurtig voran, mit einem angemessenen Maß an Rohheit. Zu einigen Zeitpunkten wird die erkennbare Struktur hinter Songs und Songparts auf Kosten des hohen technischen Niveaus vernachlässigt. Ob man das gut oder schlecht findet bleibt Geschmackssache.
“Well Of Souls” ist ein starkes Metal-Album mit herrausragender Leistung der Musiker mit einigen Abstrichen in Sachen Übersichtlichkeit.
Anspieltipps:
“Unworthy”, “Let All Despair”, “In The Darkness” und “The Alien”
Fazit:
Für ICED-EARTH-Fans Pflichtprogramm. Für Freunde rohen aber kompositorisch hochgradig ausgefeilten Heavy Metals ohne Kitsch und battelig-swordigen Trueheitsanspruch ebenso.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Consuming The Mana
02. The Alien
03. Unworthy
04. Soul Searcher
05. Sun Dragon
06. Transcending
07. Let All Despair
08. In The Darkness
09. Spirit Of Man
10. Time Traveler
11.The God Of War
12.You Know My Name
Jannis