Band: Audrey Horne
Album: Youngblood
Spielzeit: 44:12 min
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 01.02.2013
Homepage: www.audreyhornemusic.com
Mit dem 3 Jahre alten, selbstbetitelten Vorgänger legten die Norweger AUDREY HORNE eine für die Band richtungsweisende Scheibe vor: weg vom alternativ angehauchten Beinah-Metal, hin zu zeitlosem Hardrock mit Classic- und Stadionrock Einflüssen. Presse und Publikum waren durchweg begeistert und nahmen den frischen Wind im aufkommenden Retro-Dickicht dankbar an. Nach der Aufwertung zum Quintett (Bassist Espen Lien ist nun offizielles Bandmitglied), einem Labelwechsel zu Napalm Records und der Entscheidung mit einem eher unbekannten einheimischen Produzenten (Magnet) zu arbeiten, wird der Welt nun mit stolzgeschwellter Brust das neueste Werk vorgestellt: „Youngblood“ führt den eingeschlagenen Weg konsequent fort und wird Freunde des letzten Album restlos begeistern. Geblieben ist der staubtrockene Sound, den die Band bereits auf dem Vorgänger etabliert hatte und der die gnadenlos nach vorne treibenden Grooves fantastisch räumlich vor dem Hörer platziert. Auch die Bandtypischen Trademarks in den Gitarrenriffs sind immer noch vorhanden und werden mit überbordendem Spielwitz in Szene gesetzt.
Dabei reicht die Palette von typischen, straighten Rock-Nummern wie „Pretty Little Sunshine“, „Show And Tell“ und „Redemption Blues“ bis hin zu verspielten, atmosphärischen Tracks wie dem fesselnden „Cards With The Devil“ (der Song haut mich einfach jedes Mal wieder um). Selbst vor verdächtig sonnig klingenden Wohlfühlhymnen wie dem Titeltrack „Youngblood“ wird nicht halt gemacht. Hier schlagen AUDREY HORNE gekonnt in eine ähnliche Kerbe wie schwedischen The Night Flight Orchestra auf Ihrem gelungenen Debüt aus dem letzten Jahr. Besonders beeindruckend sind die tierischen, oft von Aerosmith beeinflussten Grooves, die Bass und Drums hinlegen (zu bewundern in dem bereits angesprochenen „Cards with the Devil“ oder „The Open Sea“). Die Sturm und Drang Zeiten, in denen man die eigene Identität inmitten der boomenden skandinavischen Rockszene suchte, scheinen hinter der Band zu liegen. Frontsau Toschie, dessen Gesangsmelodien bei den zurückliegenden Alben immer etwas von Hit-and-Miss hatten, scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben, serviert uns eine Sahnemelodie nach der nächsten und glänzt mit einer mächtig gesteigerten Leistung.
Das etwas misslungene Artwork wird der Musik nicht ganz gerecht, lässt aber durchscheinen, dass sich die Band, trotz der durchaus ernsten Texte, selber nicht zu ernst nimmt. Die vielleicht wichtigste Feststellung bleibt aber, dass auch weiterhin keine andere Band weit und breit so klingt wie AUDREY HORNE – und dafür würde manch andere Band alles geben. Es macht einfach Spaß der Band bei Ihrer Entwicklung zuhören zu können und was kann es für einen Fan Besseres geben, als eine Band die sich von Album zu Album steigert? Meine Vorfreude auf die Zukunft der Band ist jedenfalls ein weiteres mal gesteigert worden. Ein bis zwei Songs zünden bei mir nicht so richtig („There Goes A Lady” und “The Open Sea”), was die volle Punktzahl verhindert. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Ein fantastisches Album einer ungemein sympathischen Band auf dem Weg nach (hoffentlich ganz) oben.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Redemption Blues
02. Straight into Your Grave
03. Youngblood
04. There Goes A Lady
05. Show And Tell
06. Cards With The Devil
07. Pretty Little Sunshine
08. The Open Sea
09. This Ends Here
10. The King Is Dead
Mario