Band: Winger
Album: Better Days Comin‘
Spielzeit: 49:16 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 18.04.2014
Homepage: www.wingertheband.com
Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass WINGER im Jahre 2014 noch lachen während Beavis und Butt-Head das dämliche Gackern längst vergangen ist? Auch wenn Kip Winger und Co. nie die absoluten Top-Stars des Genres waren und der zwischenzeitliche Absturz in die Belanglosigkeit so ziemlich alle Hair-Metal und Hardrock Bands erwischte, so war der ungleiche Zweikampf zwischen den grenzdebilen Comicfiguren und WINGER, als Paradebeispiel von Allem was am bunten Hairmetal „falsch“ war, doch ein interessantes Thema damals. Im Gegensatz zu manchem Kollegen waren die WINGER Jungs technisch äusserst versierte Musiker die sich nach dem Ende Ihrer Hauptband recht gut im Musikbusiness über Wasser halten konnten und seit 2006 nun auch wieder in fast kompletter Original-Besetzung wieder hochklassige Alben rausbringen. Die letzte Scheibe „Karma“ hat nun auch schon wieder 5 Jahre auf dem Buckel, Zeit also für neues Futter der Band, die mit „Winger“ (1988) und „In The Heart Of The Young“ (1990) 2 waschechte Perlen des Melodic Metal abgeliefert hat. Die brandneue Scheibe erscheint über da Italienische Genre-Label Frontiers Records und hat mit den anderen Veröffentlichungen aus gleichem Haus die etwas „günstigere“ Produktion gemeinsam. So gigantisch und teuer wie auf den von Beau Hill in Szene gesetzten Platten aus den späten 80ern klingt’s anno 2014 nicht mehr.
Der Start in die Scheibe ist mit den 3 hintereinander platzierten Rockern „Midnight Driver Of A Love Machine“, „Queen Babylon“ und dem treibenden „Rat Race“ bestens gelungen. Reb Beach, der bei Whtesnake bestensfalls die 2. Geige neben Doug Aldrich spielen darf, ist bei WINGER spürbar besser aufgehoben und kann seine flüssigen Tapping-Lines nach Lust und Laube einstreuen. Sein alter Kumpel Kip Winger ist stimmlich noch auf der Höhe wie zu den grossen Zeiten, was auch nicht jeder Kollege der den Schritt ins Heute geschafft hat von sich behaupten kann. Und dass WINGER auch im 2. Frühling Ihrer Karriere den Mut haben über den Tellerrand zu schauen, stellt ein Song wie „Better Days Comin’“ mit seinen funky Basslines und Gospel-angehauchtem Refrain bestens unter Beweis. Überhaupt klingen WINGER auf der neuen Scheibe erstaunlich frisch und hungrig, dabei aber gewohnt routiniert und souverän. Weitere Highlights sind die Ohrwürmer „So Long China“ und „Out Of This World“. Lediglich das etwas bemüht wirkende, unnötig knurrige „Storm In Me“ wirkt übers Knie gebrochen und fällt im Vergleich zum hochkarätigen Rest etwas ab. Das ist aber ein vernachlässigbarer Ausfall.
Man kann die etwas pappigen Drums monieren, die auf früheren Veröffentlichungen wuchtiger aus den Speakern drückten. Aber das ist natürlich auch immer eine Frage des Budgets, das heutzutage deutlicher schmaler als in den 80ern ausfallen dürfte. Alles in Allem ist WINGER mit „Better Days Comin’“ ein weiteres starkes Album gelungen, das gekonnt alte Tugenden der Band mit einem modernen Ansatz verbindet. Das Album erscheint als CD sowie CD & DVD Digipack, letzteres mit einem Making Of und 2 Video-Clips.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Midnight Driver Of A Love Machine
02. Queen Babylon
03. Rat Race
04. Better Days Comin‘
05. Tin Soldier
06. Ever Wonder
07. So Long China
08. Storm In Me
09. Be Who You Are, Now
10. Out Of This World
Mario