Band: Manowar
Album: Kings Of Metal MMXIV
Spielzeit: 89:19 min.
Stilrichtung: True Metal, Heavy Metal
Plattenfirma: Magic Circle/Alive
Veröffentlichung: 21.03.2014
Homepage: www.manowar.com
Der Weg war ein langer: von den Anfängen einer hungrigen Heavy Metal Band über die kommerziellen Erfolge, der Besteigung des eigens geschaffenen Throns der „Kings Of Metal“ bis hin zur langen Selbstdemontage, die ab dem 1992er Album „The Triumph Of Steel“ schleichend begann. Das ist nun über 20 Jahre her und die Geschichten rund um Joey DeMaio und Kollegen werden immer hanebüchener.
Die Vorbereitungen zu dieser Rezension waren extrem aufwendig und intensiv. Ich habe mir tatsächlich noch einmal alle bisher erschienenen Platten der Amis in voller Länge angehört, wobei ich mir speziell die letzten bei einem Freund ausborgen musste, da meine „Liebe“ zur Band schon länger zurückliegt. Dabei durfte ich manch schöne Momente erleben, angereichert mit tollen Erinnerungen an die früheren Zeiten. Aber auch Fragwürdiges kam noch einmal ans Tageslicht, das man so vielleicht mit der Fanbrille nicht entdeckt hatte.
Aber wir wollen ja heute über das jüngste Projekt der Fellhosenfraktion aus Auburn sprechen. „Kings Of Metal MMXIV“ kommt als Dreifach-CD mit 18 Songs sowie neuem Cover Artwork daher. Auch die Reihenfolge wurde wild durcheinander gewirbelt und die Songtitel etwas verändert. Warum? Das wissen nur MANOWAR selbst. Und so beginnt der Klassiker nicht mit der Speedwalze „Wheels Of Fire“ sondern mit dem kriegsverherrlichenden „Hail And Kill“. Hier ist sogar der Titel gleich geblieben. Was aber nicht gleich geblieben ist, ist die Performance. Neben dem unterirdischen Sound mit viel zu viel Bass (und ich liebe Bass), viel zu dünnen Gitarren und einer Gesangsleistung, die Mr. Adams eher krächzend als über jeden Zweifel erhaben präsentiert (was in der Vergangenheit fast immer der Fall war, speziell natürlich beim 1988er Original). Die Dynamik und Leidenschaft wurde komplett aus dem Song entfernt. Auch der Titeltrack kommt langweilig und seiner Eier beraubt um die Ecke gebogen (wäre er doch mal dahinter geblieben).
„The Heart Of Steel“ beginnt jetzt mit einer Akustikklampfe, was ja eine schöne Idee ist. Bisher die stärkste Neueinspielung. Die überlange Geschichtenerzählung „A Warrior´s Prayer“ war schon damals etwas überflüssig, wird jetzt aber noch mehr aufgebauscht und wirkt irgendwie lächerlich. Dafür wiederfährt „The Blood Of The Kings“ das gleiche Schicksal wie den vorhergegangenen Metalsongs: das alles klingt her eher nach Rente als nach den „Kings Of Metal“. Dafür hat man dem Song einige neue Länder im Text spendiert. Ist ja auch etwas. „Kingdom Come“ war schon bei Original der kommerziellste Song, wird anno 2014 als „Thy Kingdom Come“ aber so verhunzt, dass mir echt nichts mehr einfällt.
Schon 1988 war das Zur-Schau-Stellen von Bassist Joey DeMaio in Form von „Sting Of The Bumblebee“ schon etwas fragwürdig, Nikolai Rimsky-Korsakov würde sich im Grabe umdrehen, wenn er die neue Version seines „Hummelflugs“ hören würde. Und warum zum Geier läuft während der kompletten Spielzeit ein Metronom mit??? Ach Leute, ich bin am Ende! Da kommt doch noch ein kleines Lichtchen daher, denn „Thy Crown And Thy Ring“ verschont mich mit all den „Neuerungen“ und lässt den Song bis auf ein paar Kleinigkeiten, wie er sich gehört. Neben dem schon erwähnten „The Heart Of Steel“ das Highlight auf diesem Remake. Und zu später Stunde bzw. ziemlich weit hinten in der Trackliste kommt der ehemalige Opener „On Wheels Of Fire“ dann doch noch zu neuen Ehren. Ihr werdet es ahnen: auch dieser Song kränkelt am Sound und an der Gesangsleistung.
Was danach kommt, kann man sich getrost (noch mehr) sparen: neben einer so genannten Metal Version von „Thy Crown And Thy Ring“ – bei der lediglich im zweiten Teil des Songs ein paar Gitarren zu hören sind – gibt es eine Guitar Instrumental Version von „The Heart Of Steel“, während die zweite CD nur noch mit Instrumentalversionen vollgestopft wurde – wer´s braucht?! Immerhin haben MANOWAR auf eine erneute Interpretation des peinlichen „Pleasure Slave“ verzichtet. Der Song ist mir damals gar nicht aufgefallen, da er auf der heimischen Vinylversion gar nicht enthalten war – zum Glück! Natürlich wurde später die CD-Version nachgekauft und damals wurde der Song schon sehr gerne gemieden. Wie jetzt von MANOWAR höchstselbst.
Warum die Jungs die deutsche Fahne dieses Mal auf dem Cover vergessen haben, wissen wir nicht so genau. Immerhin zählt Deutschland immer noch zu den wichtigsten Märkten von MANOWAR. Auch die jüngste Absage ihres Auftritts beim Legacy Open Air spricht Bände (und das ist nur ein kleines Beispiel). Das Zitat „früher war alles besser“ sehen viele mit gemischten Gefühlen oder dementieren das ganz vehement. Im Falle der ehemaligen Kings Of Metal allerdings passt es wie Arsch auf Eimer, denn mit „Kings Of Metal MMXIV“ kommt nach „Battle Hymns MMXI“ schon das zweite Album in den „Genuss“ einer Neueinspielung. Kommen wir wieder zur hungrigen und jungen Heavy Metal Band zurück, die in den ersten zehn Jahren so manchen Klassiker aufgenommen, sich dann aber mehr und mehr verzettelt hat und seine Fans immer länger auf neues Material warten ließ. Das Prädikat „Kings Of Metal“ ist schon lange abgegriffen und das bekräftigt auch diese Neueinspielung. Das 1988er Original ist und bleibt ein Klassiker des Genres, das hier ist nur ein lauwarmer Aufguss dessen, was einmal faszinierend war. 25-jähriges Jubiläum hin oder her.
WERTUNG:
Trackliste:
CD 1:
01. Hail And Kill
02. Kings Of Metal
03. The Heart Of Steel
04. A Warrior´s Prayer
05. The Blood Of The Kings
06. Thy Kingdom Come
07. The Sting Of The Bumblebee
08. Thy Crown And Thy Ring
09. On Wheels Of Fire
10. Thy Crown And Thy Ring (Metal Version)
11. The Heart Of Steel (Guitar Instrumental)
CD 2:
01. Hail And Kill (Instrumental)
02. Kings Of Metal (Instrumental)
03. The Heart Of Steel (Orchestral Intro Version)
04. The Blood Of The Kings (Instrumental)
05. Thy Kingdom Come (Instrumental)
06. Thy Crown And Thy Ring (Orchestral Version – Instrumental)
07. On Wheels Of Fire (Instrumenal)
Stefan