RIPSAW – An Evening In Chaos

Band: Ripsaw
Album: An Evening in Chaos
Spielzeit: 52:56 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 27.01.2014
Homepage: www.facebook.com/R.I.P.SAWCHAINGANG?fref=ts

Und mal wieder eine Band aus dem Bereich Kurioses. Gegründet wurden die Amis von RIPSAW 1986 und waren bis 1988 aktiv, ohne eine Veröffentlichung zu hinterlassen. 2013 hat sich die Band dann in Originalbesetzung wieder zusammengetan und nun erscheint das Debütalbum „An Evening in Chaos“ auf dem sich sowohl fünf neue (Track 1-5) als auch neuen alte Songs (Track 6-14) befinden.

Geboten wird Oldschool Thrash Metal wie er Mitte/Ende der Achtziger allgegenwärtig war. Brian Taylor (Gesang und Gitarre), Micha Kite (Gitarre), Eric Mulvaine (Bass) und Steve Dorssom (Schlagzeug) klingen absolut authentisch, kaum verwunderlich wenn man damals wirklich Teil der Szene war und nicht nur auf den Spuren alter Helden wandelt.

Damit genug der Vorrede, jetzt zum Eingemachten: die neu aufgenommenen Songs hinterlassen auch nach mehrmaligen Durchlauf keinen wirklich bleibenden Eindruck. Das Drumming ist etwas monoton, die Vocals recht durchschnittlich. Auch Bass und Gitarren sind zwar ordentlich gespielt, liefern aber zu wenig wirklich starke Riffs oder Soli.

Die alten Stücke sind eine ganze Ecke dreckiger und schneller, die Vocals deutlich fieser und angepisst. Der Produktion von Mark Shelton (MANILLA ROAD) hört man ihr Alter an, wurden diese Songs doch bereits 1987 für ein nie veröffentlichtes Album eingespielt. Wer heutige Aufnahmen gewohnt ist, wird damit seine Probleme haben, Thrash Maniacs werden dieser Zeitreise sicher einen gewissen Charme abgewinnen können. Die Songs erinnern mich phasenweise an Bands wie DARK ANGEL oder sehr alte Sachen von KREATOR.

Zu empfehlen ist „An Evening in Chaos“ nur Die Hard Thrash Metal Maniacs und Sammlern, für alle anderen fallen die neuen Stücke zu unspektakulär und die alten Sachen zu räudig aus.

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Evening in Chaos
02. The Tempest
03. The Serpentine Deluge of Serendipity
04. Enter Thy Kingdom
05. Make Us Crazy (bonus track)
06. Born in the Grave
07. The 7th of Never
08. Cry Danger
09. Bitch
10. RIPSAW Attack
11. Brain Damage
12. Mental Instro
13. Violence
14. Drunken Hillbilly Jug Band

Chris

GUNNER – Keep Fighting

Band: Gunner
Album: Keep Fighting
Spielzeit: 57:32 min.
Stilrichtung: Hardrock AOR
Plattenfirma: Pulmonar Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.gunnerband.com

Rockmusiker bezeichnen sich ja gerne als Outlaws und geben den wilden Typen. Dass die argentinischen Hardrocker GUNNER allerdings von Nikki Sixx (MÖTLEY CRÜE) höchstpersönlich kriminalisiert wurden, hätten sie sich wohl selbst nicht gedacht. Denn vor ein paar Jahren mussten die Südamerikaner ihren Namen kürzen, nachdem sie fast zehn Jahre unter GUNNER SIXX firmierten. Mr. Sixx war es ein Dorn im Auge, dass es da eine Band gab, die nach einem seiner Sprösslinge benannt wurde. Einer von vielen Querschlägen des Bassisten, der auch regelmäßig auf Beutezug geht, um seinen Fans eine Menge Kohle aus den Rippen zu leiern, weil sie irgendwelche Fanartikel aus der eigenen Sammlung verkaufen möchten. Wenn man sonst schon nichts Brauchbares mehr zu Stande bekommt….aber lassen wir das.

Die Erstauflage des 2011er Debüts „Desire“ kam noch als GUNNER SIXX in Umlauf, schon bald wurde wegen der rechtlichen Querelen der Bandname auf GUNNER gekürzt. Letztes Jahr nahm die Band ein zweites Album in Angriff welches nun mit dem Titel „Keep Fighting“ das Licht der Welt erblickt. Das ist aber nicht die einzige Neuigkeit, denn mit Oscar Muguertegui ist seit Ende letzten Jahres auch ein neuer Sänger in den Reihen von Rodrigo „Roxx“ Bugallo (guitars), Pablo Ansaldi (bass), German Calero (drums) und Marcos Prevalil (keyboards).

Leider ist der Sound auf „Keep Fighting“ erneut ziemlich schwach auf der Brust. Nichtsdestotrotz kommt der Opener “Escape To Night – Run & Go” herrlich AOR-lastig in Fahrt. Reinrassige Sleazer waren die Argentinier noch nie, auch wenn das Outfit einen solchen Schluss zulassen würde. Hier wildert man eher in den Gefilden von alten AOR-Recken aus den frühen 80ern. Ein weiteres Highlight ist „From Heaven“, ein Midtempo-Stampfer erster Güte, zu dem es auch ein Video gibt (HIER). Klar hat man das alles schon gehört, aber GUNNER machen Musik mit Herzblut. Wem der Sound gefällt, der sollte auch noch in Songs wie „Fight To Survive“ oder „Restless Soul“ reinhören und sich auch etwas rockigere Songs wie „Strickin ´Till Surrender“ oder „Dark Angel“  nicht entgehen lassen.

Gute Bands aus Südamerika haben es nicht leicht, bis zu uns vorzudringen. Ich bin mir sicher, es gibt genügend da draußen, aber selbst in den Weiten des Internets haben es nicht nur GUNNER schwer, in Europa Fuß zu fassen. Zumal die Szene in der Heimat auch alles andere als groß ist – die Jungs haben ihr Zweitwerk also folgerichtig „Keep Fighting“ getauft, GUNNER kämpfen weiter und liefern hier einen schönen 12-Tracker für alle Freunde klassischer AOR-/Melodic Rock Klänge.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Escape To Night – Run & Go
02. In Your Eyes
03. Fight To Survive
04. On The Highway
05. Restless Soul
06. Until She Comes To You
07. Hot To The Top
08. From Heaven
09. Strickin Till Surrender
10. Dark Angel
11. Where The Love Is Gone
12. Heartless

Stefan

BLACKBIRD – Of Heroes And Enemies

Band: Blackbird
Album: Of Heroes And Enemies
Spielzeit:  37:18 min
Stilrichtung: Rock & Roll / Hardrock
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 28.03.2014
Homepage: www.blackbirdrocks.de

AC/DC Klone gibt’s wie Sand am Meer und bei nur sehr wenigen Bands ist es so offensichtlich wenn sie „kopiert“ werden wie bei den australischen Riff/Blues-Rock Göttern. Machen wir es kurz – BLACKBIRD aus Rheinland Pfalz reihen sich in den Ahnenstammbaum von AC/DC, D*A*D und Airbourne ein, oder versuchen es zumindest – eine Stilbeschreibung erübrigt sich daher und die Frage kann nur lauten: wie schlagen sich Sänger/Lead-Gitarrist Angus (!) Dersim und seine drei Mitstreiter (das Line-Up haben die Jungs schon mal mit Airbourne gemeinsam) auf „Of Heroes And Enemies” im Vergleich zu den großen Vorbildern?

Eigentlich gar nicht mal so schlecht, wenn man den wohl ironisch gemeinten Promo Text des Labels nicht weiter ernst nimmt und davon ausgeht, dass die Band keinen Originalitätspreis erwartet. In den wenigen Zeilen ist nämlich davon die Rede, dass BLACKBIRD „keineswegs nach altbekanntem Rock & Roll Rezept“ vorgeht und die zehn Tracks „durch eine für den Rock völlig neue Produktion brillieren“. Da diese Aussage aber sowas von ulkig an den Tatsachen vorbei fabuliert ist, lassen wir das Papier mal flugs in die Schublade verschwinden und unsere Ohren entscheiden: Songs wie das programmatische „Fire Your Guns“, das starke „Of Heroes And Enemies” oder der coole Rocker “Deuce” können durchaus für gute Laune sorgen und auch der Rest der knappen 40 Minuten läuft stilsicher ordentlich rein. Problematisch ist die stellenweise etwas plärrende Produktion, die dank sehr präsenten und gut gespielten Gitarren zwar äußerst fett knallt, den Gesang aber etwas untergehen lässt. Sänger Dersim hat schon eine echt sympatische Rockröhre, agiert des Öfteren am oder bereits über seinem Limit was aber einen nicht unerheblichen Teil des Charmes ausmacht.

Mehr gibt es zu „Of Heroes And Enemies“ auch nicht zu sagen. Die Coolness von AC/DC, den Humor von D*A*D oder die Bedingungslosigkeit von Airbourne gehen BLACKBIRD zwar allesamt (noch) ab – ein vielversprechendes Debüt ist den Jungs aber allemal gelungen. Für die nächste Rock-Party kann man sich BLACKBIRDs ersten Streich auf jeden Fall in die Playlist laden.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Fire Your Guns
02. Not About You
03. Hero
04. Dusk Till Dawn
05. Of Heroes And Enemies
06. Ride With The Rockers
07. Deuce
08. Don’t Fool Me
09. Devil’s Soul
10. Right To Rock

Mario

3D IN YOUR FACE – Midnight Devils

Band: 3D In Your Face
Album: Midnight Devils
Spielzeit: 51:35 min.
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.3dinyourface.com

Es war einmal….damit beginnen nicht nur alle Märchen sondern damit können auch Rezensionen starten, die Bands behandeln, die z.B. die guten alten 80er wieder aufleben lassen. Die Amis 3D IN YOUR FACE sind so eine Kapelle. Seit 1999 treiben die Jungs aus Omaha/Nebraska nun schon ihr Unwesen und lehnen sich dabei nicht nur optisch an Kollegen wie STEEL PANTHER an. Sie sind ebenso eine Hair Metal Tribute Band mit eigenem Material und haben immerhin bereits ihre vierte Scheibe in der Pipeline. Nur dass der Stil von 3D IN YOUR FACE den Hair Metal etwas mit DOKKEN und Konsorten vermischt. Trotzdem und nicht zuletzt deswegen lassen die Amis die lauten 80er hochleben. So thrashig das Image, so kunterbunt ist auch die Aufmachung ihres neuesten Langspielers „Midnight Devils“, der abermals in Eigenregie vertrieben wird – und darauf lassen sie kein Klischee aus

Mit einem metallischen Riff beginnt der Opener „Forbidden City“. 3D IN YOUR FACE halten das Energielevel hoch und streuen diverse Gangvocals ein. Ein gelungener Start für alle Fans des klassischen Hardrocks. Vollbeladen mit Klischees geht es mit „Generation Durt“ in die zweite Runde. Nicht zuletzt wegen des etwas verwandten Songtitels erinnert mich die Nummer an „Generation Love“ von den Briten CITY KIDDS. „In Your Face“ punktet mit einem schneidigen Riff, kann aber in den Gesangslinien nicht so punkten wie die beiden Vorgänger. Flott geht es weiter mit Doublebass-Salven und punkigen Gitarrenläufen, die den Titeltrack mit Schallgeschwindigkeit ausstatten. Nach der etwas kitschigen – weil mit äußerst plasitkartigen Keyboards ausgestatteten – Ballade „Always Brings Me Back“ geht es weiter mit „Sleeping In Omaha“, das sich sehr an „Psycho Therapy“ von den RAMONES orientiert. „Bleed Betty Bleed“ kann etwas herausstechen, bevor es mit „Underneath The Stairs“ oder „Time We Had Our Fun“ echte Langweiler gibt. Das abschließende „I Still Believe In Rock And Roll“ ist ein Bekenntnis – für den großen Hit reicht es allerdings nicht. Gut ist die Nummer aber allemal.

Bei Bands wie 3D IN YOUR FACE ist die Originalität stets im Hintergrund gehalten, hier ist Spaß Trumpf. Sicher bieten die Amis auf ihrem vierten Album kurzweilige Unterhaltung, die manchmal roh und ungeschliffen daherkommt und handwerklich schon in Ordnung geht. Der Gesang ist aber ein großes Manko, denn keiner der verschiedenen Sänger – ja, die Jungs wechseln sich am Mikro ab – kann durch eine herausragende Stimme punkten. Und die Songs könnten manchmal etwas ausgefeilter sein. Für den 80er Hair Metal Happen zwischendurch oder für die große Sause am Samstag abend eignet sich „Midnight Devils“ aber sicher gut. Essentiell geht aber anders.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Forbidden City
02. Generation Durt
03. In Your Face
04. Midnight Devils
05. Always Brings Me Back
06. Sleeping In Omaha
07. Bleed Betty Bleed
08. Underneath The Stairs
09. Time We Had Our Fun
10. Radar Guided Love Bomb
11. Squeeze Me Dry
12. I Still Believe In Rock And Roll

Stefan

GUN BARREL – Damage Dancer

Band: Gun Barrel
Album: Damage Dancer
Spielzeit: 50:07 min
Stilrichtung: Hard Rock / Heavy Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 21.03.2014
Homepage: www.gunbarrel.de

Streich Nummer sechs der Kölner Heavy Metal/Rock Kapelle GUN BARREL hört auf den Namen „Damage Dancer“. Hier singt zum zweiten Mal Patrick Sühl, der mittlerweile vierte Sänger. Hier liegt wohl auch etwas das Problem, die Band hat seit der Gründung 1998 viele Wechsel verkraften müssen und die fehlende Konstanz hat die Kölner immer wieder zurückgeworfen. Das aktuelle Line-Up liest sich wie folgt: Patrick Sühl (Vocals), Rolf Tanzius (Guitar), Tomcat Kintgen (Bass) und Toni Pinciroli (Drums).

Die Band ist ihrem Stil treu geblieben und verbindet treibenden Hardrock mit metallischer Heavyness. Das ganze klingt dann wie ein Mix aus GOTTHARD, MOTORJESUS und THE NEW BLACK, nur eben mit einer Ecke mehr Heavy Metal. Die Songs rocken und grooven was das Zeug hält, Patrick hat sich mittlerweile auch noch besser in den Bandsound eingefügt als auf seinem Debütalbum „Brace for Impact“. GUN BARREL halten ein solides Qualitätslevel über die komplette Spielzeit. Hier liegt aber auch ein wenig der Hund begraben: Ausfälle nach unten sind zwar nicht zu verzeichnen – es fehlen aber eben auch die echten Highlights. So klingt „Damage Dancer“ zwar wie aus einem Guss, richtige Kracher sucht man aber vergebens. Zu den Höhepunkten zählen neben dem flotten Titeltrack noch die Stadion-Hymne „Bashing Thru“ und das locker rockende „Ride the Dragon“. Unterm Strich bleibt also ein überdurchschnittliches Hard & Heavy Scheibchen, welches Fans der Band voll zufrieden stellen dürfte, meinen Favoriten der GUN BARREL Disco, „Bombard your Soul“, aber nicht ganz erreicht.

Wer sich die neuen Songs live um die Ohren hauen lassen will, wird im April bei der “Set Your Soul On Fire Tour 2014” von BRAINSTORM auf seine Kosten kommen, hier sind GUN BARREL als Special Guest mit von der Partie.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. Damage Dancer
03. Bashing Thru
04. Judgement Day
05. Passion Rules
06. Building A Monster
07. Heading For Disaster
08. Ride The Dragon
09. Whiteout
10. Back Alley Ruler
11. Vultures Are Waiting
12. Rise Up To The Storm

Chris

AMORAL – Falles Leaves & Dead Sparrows

Band: Amoral
Album: Fallen Leaves & Dead Sparrows
Spielzeit: 54:53 min
Stilrichtung: Proressive Heavy Metal
Plattenfirma: ROUGH TRADE
Veröffentlichung: 28.03.2014
Homepage: www.amoralweb.com

Die Finnen AMORAL haben bereits eine sehr interessante Wandlung von einer waschechten Death-Metal Combo hin zu einer unberechenbaren Prog-Metal Hydra durchgemacht. Dank der hervorragenden Kritiken zum letzten Album (Beneath, 2011) fühlte sich die Band wohl bestärkt den eingeschlagenen Weg fortzusetzen – herausgekommen ist dabei eines der spannendsten (Prog) Alben der letzten Monate.

Das mit einem tollen Spannungsbigen perfekt angelegte Album startet mit 2 Midtempo-Tracks die noch geradezu klassisch gestrickt daherkommen – „On The Other Side pt. I“ und „No Familiar Faces” schinden mit arschtight sitzende Rythmusarbeit, Klasse Gitarrensoli und einem Sänger dem man alles zutraut und der große Melodien tragen kann gleich ordentlich Eindruck. Werden in „Prolong A Stay“ dann mit vereinzelten Blastbeat-Attacken die Experimente noch dezent betrieben, so lassen die Finnen in dem fast 10-minütigen „If Not Here, When“ alle Scheu fallen und kombinieren munter folkige Akustik-Passagen (mit leichtem Opeth-Touch), anspruchsvolle Frickel-Passagen und Death-Metal Growls zu einer herausfordernden Abenteuerfahrt durchs Prog-Universum. Im Gegensatz zu vielen ganz ähnlich agierenden Bands klingt es bei AMORAL aber nie kitschig oder aufgesetzt. Die Band hat auf Ihrem mittlerweile 6. Werk den Spagat zwischen Eingängigkeit und Verspieltheit, großen Gesten und kleinen Kabinettstückchen bestens hinbekommen. Auf „Fallen Leaves & Dead Sparrows” ist all das vertreten, was ein starkes Prog Album ausmacht: originelle Melodien, Stilvielfalt („Blueprints“ atmet Led Zeppelin aus jeder Note), ein ausgefuchstes Instrumental („The Strom Arrives“), gewagte Stilbrüche und handwerkliches Geschick auf höchstem Niveau. Besonderes Lob verdient an dieser Stelle auch Sänger Ari Koivunen, der den Zuhörer souverän durch die gute Stunde Unterhaltung leitet und eine fantastische Performance irgendwo zwischen Robert Plant und Eric Martin hinlegt.

Mit „Fallen Leaves & Dead Sparrows“ ist AMORAL ein abenteuerliches, mutiges, phantatsievolles und äußerst abwechslungsreiches Album gelungen. Wer auf Prog-Metal im weitesten Sinne steht und die letzten Dream Theater Scheiben eher als pflichtbewusste 08/15-Vertragserfüllung empfunden hat,  sollte unbedingt zugreifen, denn hier stimmt so ziemlich alles. Ganz dolles Ding.

WERTUNG:


Trackliste:

01. On The Other Side pt. I
02. No Familiar Faces
03. Prolong A Stay
04. Blueprints
05. If Not Here, Where
06. The Strom Arrives
07. See This Through
08. On The Other Side pt. II

Mario

CONFESS – Jail

Band: Confess
Album: Jail
Spielzeit: 53:52 min.
Stilrichtung: Hair Metal, Hardrock
Plattenfirma: SG-Records
Veröffentlichung: 04.04.2014
Homepage: www.confess.se

Die New Wave Of Swedish Sleaze bekommt erneuten Zuwachs. Denn mit CONFESS tritt eine weitere Band ins Rampenlicht, die sehr vielversprechend klingt. Ende 2008 von Sänger John Elliot gegründet blasen die Jungs jetzt mit ihrem offiziellen Debüt „Jail“ zum Angriff. Zur aktuellen Besetzung zählen neben dem Mann am Mikrofon noch Blomman (guitars), Daniel (guitars), Lucky (bass) und Samuel (drums). In dieser Besetzung ging es bereits letztes Jahr in das Soundfraction Studio in Stockholm, um an „Jail“ zu arbeiten.

Nach einem betont klassischen Sleaze-Intro mit heulenden Polizeisirenen startet das räudige „Relationshit“ genau so, wie man sich neues Material von CRASHDIET immer gewünscht hat. Sorry für den Vergleich Jungs, aber die Landsmänner um den Ober-Irokesen Simon Cruz geben nun mal die meisten Eckpunkte des Sounds von CONFESS wieder. Dabei solltet Ihr – liebe Leser – allerdings das legendäre Debüt mit Dave Lepard (R.I.P.) in Euren Gedanken haben. Das hört sich doch sehr interessant an, oder?

Auch das mit lässigen Basslinien beginnende „Scream“ schlägt in die gleiche Kerbe und serviert höchsten Hörgenuss wenn man auf modernen Hair Metal steht. Etwas melodiöser präsentiert sich der Refrain von „Pay Before I Go“ – ein weiteres Highlight der Platte. Bisher haben die Schweden wirklich alles richtig gemacht. Getrieben von jugendlicher Kraft und ohne zu viel nachzudenken erinnert mich die Band auch an die jungen SKID ROW.

Dass CONFESS auch etwas leiser treten können, beweisen sie meisterlich bei der Ballade „Take Aim“. Doch schon bei „Bloodstained Highway“ geht die Lucie wieder ab. Ein High-Energy Rocker, der trotz aller Härte nicht die Melodien vergisst. Ein wahrer Ohrwurm ist „Setting Sails“, einer meiner Favouriten auf „Jail“. Gesegnet mit einem wahrlich meisterlichen Refrain werfen die Jungs hier auch ein bisschen Banjo ins Gemenge. Nach dem gekonnt in Szene gesetzten „Back To Hell“ zünden die Schweden mit „Got Lucky“ ein weiteres Mal ein Melodiefeuerwerk.

Anfang dachte ich beim Anblick von gleich 13 Songs „das ist zu viel, da sind sicher einige Füller darunter“ – aber bisher ist „Jail“ wirklich erstklassig. Das ändert sich auch bei den restlichen vier Stücken nicht, speziell das energische „Cardiac Arrest“ oder das mit fast acht Minuten beachtlich lange Werk „Intervention (Sin & Tonic Pt. II)“ versprühen einigen gehörigen Charme. Einzig „Get Me Down“ fällt ein wenig ab. Und die Coverversion von TINA TURNER´s „What´s Love Got To Do With It“ ist eher als Zugabe gedacht, wobei sie doch recht gut umgesetzt ist.

Den Namen CONFESS solltet Ihr Euch merken, denn mit „Jail“ legt das Quartett ein Debüt vor, das ich fast mit dem von CRASHDIET gleichsetzen möchte. Zumindest sind die Schweden wohl einer der heißesten Newcomer des Jahres – so viel ist sicher. Innovativ ist das zwar nicht, aber CONFESS punkten mit Leidenschaft, songschreiberischem Können und jugendlicher Großspurigkeit. Ein absolut geiles Debüt!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Pray For The Prey
02. Relationshit
03. Scream
04. Pay Before I Go
05. Take Aim
06. Bloodstained Highway
07. Setting Sails
08. Back To Hell
09. Got Lucky
10. Cardiac Arrest
11. Get Me Down
12. Intervention (Sin & Tonic Pt. 2)
13. What´s Love Got To Do With It

Stefan

HAMMERJACK – HammerJacK EP

Band: HammerJacK
Album: HammerJacK EP
Spielzeit: 18:29 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 17.03.2014
Homepage: www.facebook.com/hammerjackuk

We are HAMMERJACK and we play Rock´n Roll! So kurz und knapp könnte nicht nur das Statement einer weltberühmten Band aus Großbritannien klingen sondern eben auch das der Landsmänner HAMMERJACK, die es zwar erst seit 2013 gibt, die jetzt aber mit ihrer Debüt-EP gleichen Namens auf die Rockwelt losgehen. Mit ihrer Mischung aus AC/DC, LYNYRD SKYNYRD und GUNS´N ROSES legen es Sharpy (vocals), Korush (guitars), Jason (drums), Jack (bass) und Jonny (guitars) auch erst gar nicht darauf an, originell zu klingen sondern rocken direkt in die Fresse.

Die 5 Songs auf der EP bieten kurzweiliges Rock´n Roll Entertainment, das mit einem ordentlichen Sound daherkommt und von Sharpy´s Stimme lebt. Hier wird gerockt und gerotzt was das Zeug hält, das wird schon bei den ersten Tönen des Openers „Cards´n Whiskey“ deutlich. Kein Wunder bei dem Titel. Simpel gestrickter Rock´n Roll mit jeder Menge Attitüde a´la AC/DC gibt es bei „Bring It“ auf die Ohren. Sobald sich Schreihals Sharpy das Mikro schnappt, liegt ein wenig GUNS´N ROSES Feeling der Anfangstage in der Luft. Etwas straighter geht es bei „You´ve Got It“ zu. Der Boogie-Rocker schließt die Lücke zwischen den ersten beiden Songs. „Stupid Things“ ist wieder etwas rotziger unterwegs und nach „Good Women“ ist leider auch schon wieder Schluß.

Kurz, knapp und auf den Punkt gebracht liefern HAMMERJACK hier eine gelungene Vorstellung ab und rocken sich in das Herz eines jeden Liebhabers von Wein, Weib und Gesang. Und wenn ich mich nicht komplett irre, dürften die Briten live noch um eine ganze Ecke besser abgehen. HAMMERJACK setzen mit dieser EP eine ordentliche Duftmarke, die neugierig auf einen hoffentlich bald folgenden Longplayer macht. Und um diese Rezension nicht nur mit einem berühmten Zitat zu eröffnen, hätte ich noch diese Worte für Euch zum Schluß: Nice boys don´t play Rock´n Roll….Punkt!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Cards´n Whiskey
02. Bring It
03. You´ve Got It
04. Stupid Things
05. Good Women

Stefan

SAXON – St. George´s Day Sacrifice – Live In Manchester

Band: Saxon
Album: St. George’s Day Sacrifice – Live in Manchester
Spielzeit: 123:31 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: UDR/Warner
Veröffentlichung: 14.03.2014
Homepage: www.saxon747.com

SAXON ist eine der Bands die aus der Metalszene nicht wegzudenken ist. Seit 1977 aktiv, gab es mittlerweile 20 Studioalben und sage und schreibe 21 Livedokumente (VHS und DVDs mitgerechnet). Die umtriebigen Engländer veröffentlichen in beeindruckender Regelmäßigkeit neues Material auf höchstem Niveau und stecken so manche Jungspund-Truppe im vorbeigehen in die Tasche.
Mit dem neusten Streich „St. George’s Day Sacrifice – Live in Manchester“ stellt die Band einmal mehr ihre herausragenden Live-Qualitäten für die heimische Anlage unter Beweis. Bleibt nur die Frage: braucht man auch das 22. Live-Werk zwingend?

SAXON geben sich auf jeden Fall große Mühe, damit man diese Frage mit Ja beantworten kann. Das Doppel-Album bietet knapp über zwei Stunden Heavy Metal Power und deckt so ziemlich jede Schaffensphase der Band ab. Neben den üblichen Klassikern „Crusader“, „Wheels of Steel“, „Denim and Leather“ oder „Princess of the night“ finden sich aber auch einige Schmankerl wie „Conquistador“ vom „Metalhead“ Album oder „Ride Like the Wind“ von „Destiny“.
Vom 2013 erschienenen Erfolgsalbum „Sacrifice“ finden sich neben dem Titeltrack gleich fünf weitere Stücke auf dieser Live-Zusammenstellung: „Wheels of Terror“, „Made in Belfast“, „Night of the Wolf“, „Guardians of the tomb“ und „Stand up and fight“.

Durch die vielen neuen Songs und ein paar selten zu hörenden Live-Überraschungen kann ich guten Gewissens eine klare Kaufempfehlung aussprechen. SAXON gehören auch 2014 noch lange nicht zum alten Eisen!

WERTUNG:


Trackliste:

Disc 1
01. Sacrifice
02. Wheel of Terror
03. Power and the Glory
04. Made in Belfast
05. Rock’n Roll Gypsy
06. And the Bands Played On
07. I’ve Got to Rock (To Stay Alive)
08. Night of the Wolf
09. Conquistador
10. Broken Heroes
11. Guardians of the Tomb
 
Disc 2
01. Never Surrender
02. Ride Like the Wind
03. Crusader
04. Stand Up and Fight
05. Dallas 1 PM
06. 747 (Strangers in the Night)
07. Wheels of Steel
08. Strong Arm of the Law
09. Denim and Leather
10. Princess of the Night

Chris

WOSLOM – Time To Rise

Band: Woslom
Album: Time to rise
Spielzeit: 49:30 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Punishment 18 Records
Veröffentlichung: 31.03.2014
Homepage: www.woslom.net

Ende Februar lieferten die Brasilianer von WOSLOM bereits ihren starken zweiten Silberling „Evolustruction“ ab, nun schiebt Punishment 18 Records noch einen Re-Release des 2010er Debütalbums „Time to Rise“ nach, welches seinerzeit in Eigenregie veröffentlich worden ist.

Auch „Time to rise“ bietet klassischen Thrash Metal der alten Schule. Dabei gelingt es WOSLOM nicht nach einer aufgesetzten Kopie zu klingen, man hat mehr das Gefühl eine vergessene Perle aus den goldenen Tagen im Player zu haben. Die Brasilianer machen die Musik, weil sie diesen Sound lieben und nicht um irgendwelchen Trends nachzurennen und das hört man einfach. Natürlich schimmert der Sound der alten Helden immer mal wieder durch, besonders METALLICA, TESTAMENT und EXODUS sind auszumachen.

Der eröffnende Titeltrack kracht gleich rasend schnell durchs Gebälk und bringt die Nackenmuskulatur umgehend auf Betriebstemperatur. „Soulless (S.O.T.D.)“ könnte glatt als Überbleibsel von METALLICAs „Kill ‚em All“ Aufnahmesessions durchgehen, mehr Thrash Metal Nostalgie geht nicht. Und so geht es weiter. Im Vergleich zum aktuellen Output ist „Time to Rise“ ungezähmter und wilder, die technischen Fähigkeiten werden seltener in den Vordergrund geschoben und die Songs gehen mehr nach vorne los. Um beim METALLICA Vergleich zu bleiben, etwa die Veränderung von „Kill ‚em all“ zu „Ride the Lightning“.

Die Produktion erreicht nicht ganz das Level von „Evolustruction“, versprüht dafür einen etwas rauen, oldschooligen Charme. Thrash Maniacs machen auch mit dem Erstling von WOSLOM nichts verkehrt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Time to Rise
02. Soulless (S.O.T.D.)
03. Power & Misery
04. The Deep Null
05. Mortal Effect
06. Despise Your Pain
07. Downfall
08. Checkmate
09. Beyond Inferno

Chris