RUSTFIELD – Kingdom Of Rust

Band: Rustfield
Album: Kingdom Of Rust
Spielzeit: 67:13 min
Genre: Progressive Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.rustfield.net

Das Italienische Prog-Metal Kommando RUSTFIELD gibt sich auf den ersten Blick Mühe nicht die gewohnten Klischees zu bemühen, die viele Ihrer Landsleute ach so gerne in den Ring werfen: auf dem Cover herrschen weder poppige Farben vor, noch gibt es Nixen, Einhörner oder sonstige Fabelwesen zu belächeln. Ganz im Gegenteil, konzeptionell schlagen die beiden Bandköpfe Davide Ronfetto (Gitarre, Gesang und Programming) und Andrea Rampa (Gesang, Keyboards) sowie Ihre 3 Mitstreiter einen eigenen Weg ein – was schon einmal aufhorchen lässt. Tatkräftige Unterstützung im Studio erhielten sie noch von dem Schlagzeuger John Macaluso (u.a. Symphony X), Sängerin Federica De Boni (White Skull) und Douglas R. Docker (u.a. Docker’s Guild) an den Tasten. „Kingdom Of Rust” ist das erste Studiowerk der Band, die im Kern bereits seit 2007 besteht und seit 2011 in der aktuellen Besetzung zusammen arbeitet.

Aufgetischt wird Prog Metal mit modernem Anstrich, klanglich äusserst fett ins Szene gesetzt und eindeutig im Fahrwasser von so etablierten Acts wie Dream Theater, Nevermore oder Symphony X. Sänger Rampa macht seinen Job ziemlich gut, kann aber vor allem in den höheren Tonlagen ein wenig gepresst und nervig wirken. Das können aber die ziemlich originellen Gitarrenriffs und der erdige Sound der Songs zumeist wieder ausbügeln. Der Opener „Among The Fields Of Rust“ kann mit recht düsterer Athmosphäre punkten, das anschliessende „Waxhopes“ wird durch die fauchende Stimme von Gastsängerin Federica De Boni aufgewertet, verbindet kühle Keyboard Flächen mit ausufernden Melodiebögen sowie hartem Riffing und geht als einer der stärksten Tracks über die Ziellinie. Nach diesen beiden starken Tracks haben sich aber dann schon die ein oder andere Länge eingeschlichen („Losing Time“, „Burning The Air“ oder „The Secret Garden“). Dem gegenüber stehen aber glücklicherweise noch Ausrufezeichen wie das elegante „Love Moan“, der mit klassischen Dream Theater Elementen angereicherte Song „Out Of The Blue“ oder der exquisite Longtrack „High Waters“.

Das Prog Rad haben RUSTFIELD auf Ihrer ersten Scheibe zwar nicht neu erfunden und die Jungs müssen sich vorwerfen lassen vielleicht etwas übers Ziel hinausgeschossen zu sein. Den Fehler haben aber auch schon ganz andere Kollegen begangen und für ein Debüt ist „Kingdom Of Rust“ definitiv eine starke Sache. Eine etwas straffere und vielleicht auch strengere (externe) Produktion hätte dem Album, bzw. den Songs sicherlich gut getan. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Ich bin auf die nächste Platte der Band gespannt. So gibt es unterm Strich ein Lob für den Erstling und eine klare Empfehlung zum persönlichen Anchecken für alle Prog Fans.

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Among The Fields Of Rust
02. Waxhopes
03. Losing Time
04. Love Moan
05. Burning The Air
06. Sacrifice
07. Social Contract
08. The Secret Garden
09. Run With Me
10. Out Of The Blue
11. High Waters

Mario

BIGELF – Into The Maelstrom

Band: Bigelf
Album: Into The Maelstrom
Spielzeit: 62:11 min
Genre: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.bigelf.com

Geschlagene 6 Jahre haben die Fans der LA-Progger BIGELF nach dem letzten Paukenschlag („Cheat The Gallows“, 2008) auf ein neues Lebenszeichen von Sänger, Keyboarder, Gitarrist und Bandkopf Damon Fox warten müssen. Den im Anschluss an die vorangegangene Veröffentlichung gesteigerten Bekanntheitsgrad verdankten BIGELF wohl nicht zuletzt auch der Tatsache, dass der damalige Dream Theater Chef Mike Portnoy die Band bei jeder Gelegenheit über dengrünen Klee lobte und sie mit auf die Progressive Nation Tour 2009 nahm, die ebenfalls (mit Unexpect und Opeth im Schlepptau) in deutschen Landen Halt machte. Leider konnte die Band den daraus resultierenden Schwung nicht mitnehmen und drohte nach dem gerade angesetzten Höhenflug prompt wieder zu implodieren. Einige schwere Jahre liegen nun hinter Fox, der mit einer auf 2 Stellen erneuerten Mannschaft antreten muss (lediglich Bassist Duffy Snowhill ist noch von der letzten Besetzung übrig geblieben). Es dürfte wohl auch niemandem verwundern, dass der vakante Schlagzeughocker umgehend von Portnoy in Beschlag genommen wurde (der so mit BIGELF und TRANSATLANTIC innerhalb von 2 Monaten 2 Alben im Hause Inside/Out unters Volk bringt) …

Leicht machen es einem BIGELF auf ihrem mittlerweile 5 Album wirklich nicht. Denn so wirr die Bezeichnung melodischer Prog-Doom (Label Info) auch klingen mag – sie trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf. Der melodische Anteil basiert dabei zu einem großen Teil auf den liebevollen Beatles-Huldigungen, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album ziehen. Erinnerungen an die grandiosen Jellyfish werden in Tracks wie dem genialen Einstieg „Incredible Time Machine“ oder dem mit einem Augenzwinkern betitelten „Theater Of Dreams“ wach. Dazwischen fröhnen Fox (der alle Songs geschrieben und, neben den Keyboards, einen Grossteil der Gitarren eingespielt hat) und seine Mitstreiter ausgiebigst Ihren weit gefächerten Vorlieben – von klassischem Prog-Rock (im Stile alter King Crimson) über wabernde Doom-Walzen („Hypersleep) bis hin zu positiv durchgeknallten Freakparts mit dezentem Sci-Fi Touch („The Professor & The Madman“). Wer viel Zeit, Mut und ein gesundes Maß an Neugierde mitbringt (und vielleicht einen guten Kopfhörer), der wird von „Into The Maelstrom“ ein ums andere mal belohnt. Allerdings müssen die Songs und die zahlreichen Schichten erarbeitet werden – hier ist nix mit quick-fix. Erstmals seit seinem Ausstieg bei Dream Theater klingt Portnoy als hätte er eine neue Heimat gefunden – sein Drumming ist inspiriert, songdienlich und zu keinem Moment aufgesetzt. Er liefert hier eine äusserst überzeugende Vorstellung ab, was seiner Sympathie für Fox und dessen musikalische Vision wohl den ehrlichsten Ausdruck verleiht. Hoffnungen auf einen längeren Verbleib bei BIGELF werden wir uns wohl nicht machen können – leider. Fox und Portnoy sind dann auch die tragenden Säulen dieses ungewöhnlichen, faszinierenden Albums das so recht in keine Schublade passen will und mit u.a. „Already Gone“ oder „Vertigod“ noch weitere Highlights enthält.

Es gibt mehr im Prog Universum zu entdecken als die x-te Symphony X, Dream Theater oder Opeth Kopie und BIGELF ragen aus dem Sumpf wie ein grosser, gestreckter Mittelfinger empor. Freunde von freigeistigem, eigenständigem Rock sollten unbedingt ein Ohr riskieren. Label typisch erscheint die Scheibe in mehreren Versionen: Limited Edition 2CD Digipack, 180g Doppel-Vinyl (inkl. dem Album auf CD) sowie als Digitaler Download.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Incredible Time Machine
02. Hypersleep
03. Already Gone
04. Alien Frequency
05. The Professor & The Madman
06. Mr. Harry McQuhae
07. Vertigod
08. Control Freak
09. High
10. Edge Of Oblivon
11. Theater Of Dreams
12. ITM

Mario

AZORIA – Seasons Change

Band: Azoria
Album: Seasons Change
Spielzeit: 36:35 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Liljegren Records
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.azoriametal.com

Vorsicht heiß und fettig! Die Band AZORIA ist noch taufrisch und wurde erst 2013 durch den Gitarrist/Produzenten Alex Oriz gegründet. Dieser war vorher bei den Bands REINXEED und ORIZ in Erscheinung getreten.
Der Junge ist anscheinend nicht ausgelastet und gründete mit ein paar Mitstreitern, Chris David (Bass), Simon Jonsson (Gitarre) und Emil Eriksson (Schlagzeug), seine neue Band AZORIA.
Auf dem Debütalbum „Seasons Change“ welches dieser Tage erscheint, findet man, ähnlich wie beim großen Vorbild AVANTASIA, eine breite Masse an Gastsängern die jeden einzelnen Song mit ihrer Stimme veredelten.
Hier sind in besondere Tommy Reinxeed (REINXEED), Mikael Dahl (CRYSTAL EYES), Mike Andersson (FULLFORCE, CLOUDSCAPE) und Snowy Shaw (KING DIAMOND, DREAM EVIL) zu nennen. Diese Namen stehen ja schon mal für Qualität und somit war ich sehr gespannt was mich auf dem Album erwartet. Als musikalische Vorbilder hat man sich mit IRON MAIDEN, HAMMERFALL oder EDGUY ja auch nicht die schlechtesten ausgesucht.
Gestartet wird die Scheibe mit „Just like the phoenix“. Ein Song der so typisch ist für die Stimme von Tommy Reinxeed, die dort einfach perfekt passt. Flott mit der richtigen Mischung aus Rock und Metal und mit einem starken Chorus spielt man sich durch die Nummer. Der Einstieg ist also schon mal ganz ordentlich gelungen.
Tommy kommt dann gleich nochmal beim folgenden „Inside my Heart“ zum Einsatz.
Die Geschwindigkeit wird merklich gedrosselt und die ganze Zeit hat man das Gefühl das Sänger wie auch Song merklich auf der Handbremse stehen und nur darauf warten los gelassen zu werden. Hier kann man mich nicht so ganz überzeugen.
Vielleicht, reißt das Titelstück „Season’s Change“ diese kleine Schlappe wieder raus? Aber hallo und wie es das tut! Sänger Mikael Dahl hat eine sehr angenehme Range, die er übrigens auch wieder bei seiner Stammband CRYSTAL EYES erklingen lassen wird, und auch sonst ist der Song einfach ein Paradebeispiel für einen typischen Song dieser Spielart. Ein absolut würdiger Titelsong!
Und es geht richtig stark weiter, „Prophecy“ und „To the Land of Glory“ mit Mike Andersson, der sich so langsam zu einem der stärksten Sänger in diesem Genre mausert, pusten euch definitiv den Staub aus den Boxen.
Die beiden nächsten Nummern können mich dann nicht so überzeugen, erst beim abschließenden Snowy Shaw Doppelpack „Starlight“ und „Peace of Mind“ findet man wieder ein wenig besser in die Spur, wobei die stärksten Songs definitiv im ersten Teil der Scheibe zu suchen sind.

Anspieltipps:

Dieses Mal kann ich euch “Just like the phoenix”, “Seasons Change”, “Prophecy” und “To the Land of Glory” besonders ans Herz legen.

Fazit :

Das Debütalbum von AZORIA bietet eigentlich eine sehr breite Mischung aus unterschiedlichen Genren sowie Gesangsstilen. Ganz klar die Gewinner sind hier die Powermetal lastigen Songs aus der ersten Hälfte!
Die zweite Hälfte wirkt ein bisschen experimenteller und nicht mehr so hochkarätig besetzt, was aber definitiv nicht an der Gesangsleistung der beteiligten Sänger liegt.
In der Summe haben wir hier trotzdem noch ein ordentliches Debüt, welches sicherlich seine Abnehmer bei den Fans finden wird.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Just like the phoenix
02. Inside my Heart
03. Seasons Change
04. Prophecy
05. To the Land of Glory
06. When you sleep
07. Love it loud
08. Starlight
09. Peace of Mind

Julian

DARKYRA BLACK – Dragon Tears

Band: Darkyra Black
Album: Dragon Tears
Spielzeit: 70:12 min
Stilrichtung: Symphonic/Gothic Metal
Plattenfirma: Darkyra Black
Veröffentlichung: 20.02.2014
Homepage: www.darkyra.com

Symphonic/Gothic Metalbands mit weiblichem Gesang gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer. Zu den bekanntesten zählen mit Sicherheit NIGHTWISH oder EPICA. Nun schickt sich eine neue Kombo an das Genre gehörig auf zumischen. Die Rede ist von DARKYRA BLACK, mit der gleichnamigen Frontfrau.
Über die Firma Online Recording Masters aus Athen schaffte es die Sängerin ihre Version des Symphonic Metals in die Spur zu bringen und holte sich gleich mal mit Garry King ( ACHILLEA, JEFF BECLK, Schlagzeug), Fab Jablonski (Keyboard), Betovani Dinelli (Bass) sowie Paul Jupe (Gitarre) die richtigen Verstärkungen an Bord. Komplettiert wird die Band durch eine Menge Gastmusiker.
Ganz im Stile der schon genannten Bands präsentiert uns die Truppe auf ihrem Debütalbum „Dragon Tears“ eine emotionale Geschichte über eine Geisha. Ein Konzeptalbum also mit dem wir es hier zu tun haben.
Dieses starte mit dem Openersong „Madoka’s Lament“. Das Ganze geht etwas gemächlicher los und ist für mich eher ein Soundtrack für einen fernöstlichen Film. So kommt es mir zu mindestens vor. Als Einstieg auf jeden Fall nicht uninteressant.
Bei den nächsten Songs muss ich sagen, puuhh doch schon recht schwere Gothic Kost was mir hier präsentiert wird. Gohticfans dürften hier mit Sicherheit im Dreieck springen, mir selbst ist das Ganze aber zu langatmig und stellenweise echt zu sehr auf Soundtrack gepolt.
Keine Frage die Stimme von Frontfrau Darkyra ist sehr gut und man kann ihr gut zuhören, aber die Mucke selbst ist halt sehr speziell.
Na, aber auch damit muss mal klar kommen, im Mittelteil gibt es dann mit „Japanese Frankenstein“, „Slither“ und „Cold Cold Stone“ auch Songs mit denen auch der „normale“ Metalfan klar kommen sollte. Hier geht man ein bisschen raus aus der Gothicecke und bewegt sich im Symphonic Metalbereich, was das Ganze zugänglicher macht.
In die selbe Richtung tendieren dann auch „Tears by Candlelight“, „Kiss of the Dragon“ und das Titelstück „Dragon Tears“, was der Platte eindeutig gut tut.
Somit ist das Ende dann doch ganz versöhnlich, obwohl ich immer noch sagen muss, diese Platte ist sehr speziell!

Anspieltipps:

Dieses Mal kann ich euch “Japanese Frankenstein”, “Slither” und “Dragon Tears” mit auf den Weg geben.

Fazit :

Tja, auch so eine Platte gibt es mal. Irgendwie kommt man nicht so recht rein und tut sich sehr schwer beim hören und dann auch beim rezensieren. Was aber definitiv nur an dem extrem in den Gothicbereich tendierenden ersten Teil der Scheibe liegt! Die restliche Platte ist dann auch für nicht Gothicmetalfetischisten recht gut hörbar.
An die großen Bands kommt man aber leider nicht ran, dafür fehlen einfach noch die durchschlagskräftigen Songs, die einen wirklich lange im Gedächtnis bleiben.
Eine solide Leistung kann ich der Band aber trotzdem bescheinigen, denn schlecht ist das ja nicht was hier aus den Boxen kommt, einfach nur sehr speziell!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Madoka’s Lament
02. Lullaby of Death
03. Eyes wide shut
04. Japanese Frankenstein
05. Slither
06. Before i wither
07. Cold Cold Stone
08. Never know
09. Tears by Candlelight
10. Kiss of the Dragon
11. Dragon Tears
12. Dragon Tears Story

Julian

KAMCHATKA – The Search Goes On

Band : Kamchatka
Album : The Search Goes On
Spielzeit : 41:36 min
Genre : Blues Rock / Hardrock
Plattenfirma : Despotz
Veröffentlichung : 21.02.2014
Homepage : www.kamchatka.se

Mein erster Eindruck des neuen KAMCHATKA Albums (immerhin bereits Scheibe No. 5) war etwas ernüchternd – irgendwie plätscherte das Alles in mir vorbei ohne wirklich zu fesseln. Der Fehler war, dass ich die Scheibe zuerst auf regulärer Zimmerlautstärke abgehört hatte. Beim dritten Durchgang, diesmal mit ordentlich Druck aus dem Verstärker, ging dann plötzlich die Sonne auf und im Raum standen 3 ruppige Männer mittleren Alters die gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste den geilsten Blues-Rock rauspumpten der mir seit langem untergekommen ist. Wobei der Begriff Blues-Rock zwar absolut zutreffend ist, aber gleichzeitig verheimlicht, dass KAMCHATKA so rein gar nichts mit den üblichen rückwärtsgewandten Traditionalisten und Nachlassverwaltern in Designeranzügen am Hut haben. Denn hier treffen Gitarrensoli in der Tradition von SRV oder Jeff Healey auf ausgefeilte Akkordfolgen, mehrstimmiger Gesang hebt die eingängigen Hooks über die Genregrenzen hinaus und die Hardrock Basis ist einfach jeden Moment zu spüren. Nicht unerheblichen Anteil am Gelingen der neuen Scheibe dürfte Neuzugang Per Wiberg (Spiritual Beggars und ehemals Keyboarder bei Opeth) haben, der „The Search Goes On“ produziert und den Bass eingespielt hat. Das Multitalent hat der Truppe um Sänger / Gitarrist Thomas „Juneor“ Andersson einen kräftigen Tritt in den Hintern gegeben und fügt sich nahtlos in den Bandeigenen Soundkosmos ein.

Von dem recht hektisch nach vorne preschenden Opener “Somedays“ über den beschwingten Ohrwurm „Tango Decadence“ oder das an Black Country Communion erinnernde Bluesfest „Son Of The Sea“, das tonnenschwer groovende Heavyweight „Cross The Distance“ bis zu dem introvertierten Überflieger „Broken man“ und dem mit Iron Maiden Gitarren gespickten Abschluss „The Search Goes On“ bietet „The Search  Goes On“ einfach hochwertige Rockmusik mit Tiefgang und einer rundum überzeugenden Verpackung. Das Artwork ist die Wucht und besonderes Lob gilt der tollen Produktion, die Räumlichkeit und Detailverliebtheit mit Dreck und Seele verbindet. Ich habe selten eine solch makellos klingende Rock-Platte gehört – ein Statement in Sachen Klang und Ehrlichkeit. Da zahlt sich aus, dass die Jungs den Weg in die Fascination Street Studios von  Jens Bogren nicht gescheut haben wo der Mix und das Mastering angefertigt wurden.

Man merkt es vielleicht – ich bin schwer begeistert von der neuen Scheibe des schwedischen Bluesrock Kommandos. KAMCHATKA sind noch den ganzen Februar hindurch in Deutschland auf Tour –  ein Erlebnis, das sich der auch härteren  Klängen nicht angeneigte Bluesfreund nicht entgehen lassen sollte.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Somedays
02. Tango Decadence
03. Son Of The Sea
04. Coast To Coast
05. Pressure
06. Cross The Distance
07. Broken man
08. Dragons
09. Thank You For Your Time
10. The Search Goes On

Mario

SKINTRADE – Refueled

Band: Skintrade
Album: Refueled
Spielzeit:  min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.skintradesweden.com

Viele Re-Unions sind ja gezeichnet von halbgaren neuen Platten und geschehen nicht zuletzt aus finanziellen Gründen. Frei nach dem Motto des britischen Rock´n Roll Movies „Still Crazy“ hinken viele Bands dann einfach allem hinterher, was sie jemals ausgezeichnet hat. Aber es soll ja auch Beispiele geben, denen man durchaus etwas abgewinnen kann. Nun haben auch die schwedischen Hardrocker SKINTRADE ihre Rückkehr bekannt gegeben – und das bereits 2011. Seitdem hat man einige Live-Gigs gespielt und war auch beim Songwriting aktiv. 2012 veröffentlichte man auch schon eine Retrospektive inklusive 3 neuen Songs, die schlicht „Skintrade – Past & Present“ getauft wurde.

Jetzt sind Matti Alfonzetti (vocals, guitars), Stefan Bergstrom (guitars), Hakan Calmroth (bass) und Hakan Persson(drums) als Quartett unterwegs und bringen eine komplett neue Langspielplatte unter die Leute. „Refueled“ heißt das gute Stück und es handelt sich nicht um eine weitere Best Of Scheibe sondern um 12 neue Songs, die schlimme Befürchtungen ganz schnell ausräumen. Aufgenommen wurden die Stücke im eigenen Studio, abgemischt im Echobox Audio Production Studio. Der Sound ist äußerst knackig und trotzdem nicht auf Teufel komm raus modern.

SKINTRADE starten mit ihrer ersten Single „Monster“, die richtig groovt und mit dicken Background Vocals glänzt. Der Song ist sofort ein Gewinner. Nach dem Monster kommt der Lügner: „Liar“ nennt sich der zweite Song, der anfangs mit krachendem Stoner-Riffing auf sich aufmerksam macht. Aber nicht zuletzt wegen der Stimme Alfonzetti´s bleibt alles im melodischen Hardrock Bereich, der Refrain ist schön eingängig. „Pay In Blood“ setzt eine enorme Energie frei und ist noch einen Zacken härter. Und dass da noch etwas mehr geht, suggeriert sogar der Titel des folgenden „Hardcore MF Heartattack“, der härtesten Nummer bisher. Da kommt die Ballade „Close My Eyes“ gerade recht, um die Gemüter etwas abzukühlen, aber nur in den Strophen, der Refrain hat abermals ziemlich Schmackes.

Das Grundrezept bleibt auch auf der restlichen Scheibe gleich, mal gnadenlos groovend („Getting Away My Murder“, „Look Me In The Eye“), mal etwas rockiger („Worse Than Wasted“) und mal ziemlich ruhig („Been To The Bottom“) – aber immer nachvollziehbar – bringen SKINTRADE ihr neues Material sehr glaubwürdig rüber.

In den frühen 90ern konnten sich die Schweden einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeiten, nicht zuletzt mit kleinen Hits wie „Sick As A Dog“ oder „One By One“, die über MTV gut Airplay bekamen. Das wird heute wahrscheinlich unmöglich sein, aber gute Musik wird Gehör finden. Bleibt noch die Antwort auf die eingangs gestellte Frage „lohnt sich diese Re-Union“? SKINTRADE machen auf „Refueled“ viel richtig und transportieren ihren Spirit ins Hier und Jetzt – definitiv eine Platte, die man antesten sollte.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Monster
02. Liar
03. Pay In Blood
04. Hardcore MF Heartattack
05. Close My Eyes
06. Getting Away My Murder
07. Mountain
08. Been To The Bottom
09. Worse Than Wasted
10. Dying In Your Arms
11. Wild One
12. Look Me In The Eye

Stefan

VANDENBERG´S MOONKINGS

Band: Vandenberg’s MoonKings
Album: Vandenberg’s MoonKings
Spielzeit: 51:36 min
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: Mascot Label Group
Veröffentlichung: 21.02.2014
Homepage: www.moonkingsband.com

Es scheint eine kleine Wiederauferstehung alter Gitarrenhelden zu geben. Nachdem Michael Schenker so langsam wieder zu kreativen Kräften zu kommen scheint und Jake E. Lee (zwar ein eher durchwachsenes) neues Album in die Regale gestellt hat, flattert nun schon die nächste Überraschung ins Haus. Wohl die wenigsten hätten mit einer neuen Studio Scheibe des ehemaligen Whitesnake-Klampfers Adrian Vandenberg gerechnet. Und dass er mit seiner neuen Band, den MOONKINGS, gleich einen solchen Kracher aufs Parket zaubert schon gar nicht. Vandenberg, der die letzten Jahre eher als Maler, denn als Musiker in Erscheinung getreten ist, hatte schon immer ein Faible für Blues-getränkten Hardrock in der Tradition von Led Zeppelin, was Fans nicht zuletzt seit der geilen Manic Eden Scheibe aus dem Jahr 1994 bekannt war. In eine ähnliche Kerbe haut dann auch das Debüt Album der Mondkönige, die neben Vandenberg noch aus Sänger Jan Hoving, Schlagzeuger Mart ‚Martman‘ Nijen-Es und Bassist Sem ‚The Sham‘ Christoffel bestehen. Wer die besagte Manic Eden Platte mochte, kann eigentlich gleich zum nächsten online Shop klicken (oder dem Plattenladen an der Ecke einen Besuch abstatten), und den Silberling eintüten.

Denn auf VANDENBERG’S MOONKINGS wird nahtlos dort angeknüpft, wo Vandenberg vor etlichen Jahren die Klampfe aus der Hand gelegt hatte, d.h. es gibt Riff-lastigen, verspielten Hardrock mit kräftigen Vocals und packenden Hooklines. Dank der Stimme von Hoving klingt das Ganze, zumindest in den meisten Tracks wie z.B. „Lust And Lies“ als würde der junge David Coverdale bei Led Zeppelin mitzocken (siehe auch den Riff Rocker „Close To You“). Eine sehr interessante Vorstellung, die hier ein mehr als adäquates Gesicht bekommt. Hoving ist wirklich verdammt nah dran am guten, alten Coverdale (wie man ihn zu seligen Deep Purple Zeiten erleben konnte). Ein gute-Laune Track wie „Good Thing” könnte auch von einer der zahlreichen erstklassigen Richie Kotzen Soloplatten stammen – soulige Spränkel und ähnliche Stimmlage inklusive. Die Soli des Meisters sind insgesamt zwar recht rar gesät, setzen dafür aber mit eigenwilliger Notenauswahl und seinem ganz charakteristischen Ansatz, der oft so gar nichts mit dem typischen 80s Shredder gemein hat, herrliche Kontrapunkte. Die durchweg sehr guten Kompositionen, das handwerkliche Können und die schön erdige Produktion machen aus einem potentiellen Durchschnittshappen eine Scheibe mit hoher Langzeitwirkung, bei der die obligatorischen Balladen („Breathing“ und „Out Of Reach“ sind Melodie-Highlights)  natürlich nicht fehlen dürfen.

Für mich ist die Debütscheibe von VANDENBERG’S MOONKINGS eine weitere, faustdicke Überraschung des noch jungen Jahres. Völlig frei von Attitüde oder künstlich gepushten Erwartungen bekommt der Hörer eine Handvoll grundehrlicher, bestens ausgearbeiteter Perlen vor den Latz geknallt, die klanglich zwar schön retro, aber zu keinem Moment nach low-budget klingen. Die Neueinspielung des Whitesnake Tracks „Sailing Ships“ vom „Slip Of The Tongue Album“ mit niemand geringerem als David Coverdale am Mikrofon ist eine nette Dreingabe, aufgrund der arg lädierten Stimme des Meisters und der etwas zu tiefenentspannten Darbietung aber nur aus nostalgischen Gründen zu begrüßen. Da bietet der Rest der Scheibe einen um Vieles höheren Unterhaltungswert. Beide Daumen hoch.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Lust And Lies
02.  Close To You
03. Good Thing
04. Breathing
05. Steal Away
06. Line Of Fire
07. Out Of Reach
08. Feel It
09. Leave This Town
10. One Step Behind
11. Leeches
12. Nothing Touches
13. Sailing Ships (feat. David Coverdale)

Mario

EZ LIVIN – Firestorm

Band: Ez Livin
Album: Firestorm
Spielzeit: 41:31 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Sony Music
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.facebook.com/ez.livin.official

Ja, was haben wir denn hier? Es ist schon kurios, da wohnt man keine 10 Kilometer vom kreativen Kopf dieser Band entfernt und bekommt über eine Promo-Agentur die Neuigkeit verkündet, dass im Hause EZ LIVIN wieder etwas Neues ansteht. Als Hans Ziller – seineszeichens Gitarrist von BONFIRE – zur damals vierten LP „Knock Out“ die Band verlassen hatte, machte er sich mit EZ LIVIN selbstständig. Zusammen mit Sänger Peter Henrics (der später als Teil der deutschsprachigen Band S.O.S. einen formidablen Hit mit der Titelmelodie zur deutschen Vorabendserie „Marienhof“ hatte und ganz nebenbei ein sehr gutes Album hervorbrachte), dem späteren BONFIRE Drummer Jürgen „Bam Bam“ Wiehler und Bassist Hermann Brauer (dem Autor des äußerst kurzweiligen und hart gerockten Heimatromans „Haarweg zur Hölle“) hat er 1991 ein Album herausgebracht. Eigentlich die perfekte Zeit für einen solchen Neustart dürfte man meinen. Aber die Platte ging relativ unbeachtet in der Rubrik „ferner liefen“ unter – leider. Und eigentlich zu Unrecht.

Aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Aber jetzt nimmt Ziller das Heft erneut in die Hand und hat eine komplett neue Mannschaft um sich geschart. Neben dem aktuellen BONFIRE Drummer Harry Reischmann konnte er Paul Morris (RAINBOW) für die Keyboards gewinnen. Aber auch der Rest der Bande ist international besetzt: für den Posten am Mikrofon konnte BANGALORE CHOIR Sänger David Reece verpflichtet werden, der wohl TANGO DOWN Basser Ronnie Parkes mit ins Boot brachte. Als Gast fungiert Gitarrist Chris Lyne (HEARTLYNE, MOTHER ROAD sowie SOUL DOCTOR).

Ein kurzer Blick auf die Trackliste zeigt: in der Kürze liegt die Würze, denn auf dem “Firestorm” betitelten Comeback sind gerade mal neun Songs vertreten, die es immerhin auf gute 40 Minuten bringen. Die Ballade „Let´s Fly Away“ ist gleich zwei mal vertreten, aber was solls. Allerdings kommt mir keiner der Songtitel bekannt vor, hat man doch im Vorfeld vernommen, dass die Jungs auch alte Songs neu einspielen wollen. Dazu aber später mehr…

Nach einem kurzen Donnergrollen beginnt „That´s How He Rocks“ in typischer Reece-Manier. Obwohl der Song von Hans Ziller geschrieben wurde, könnte er auch auf einem jüngeren BANGALORE CHOIR- oder REECE-Album seinen Platz finden. Gutes Stück. Beim ersten Hören von „Loaded Gun“ gehen schon nach kurzer Zeit die Alarmglocken an: das Ding kennst Du doch. Und tatsächlich, hier haben sich EZ LIVIN bei David´s Band BANGALORE CHOIR bedient, die den Song auf dem 1992er Debüt „On Target“ hatten. Hier wurde die Gewichtung eher auf die späten 70er gelegt, nicht zuletzt liegt das an Keyboards von Mr. Morris. „White Lightning“ ist wieder ein neuer Song, der ziemlich schleppend mit Hammond Unterstützung auf den Hörer zu rollt. Mit der Ballade „Let´s Fly Away“ hat man noch etwas für die Damen im Gepäck, während die folgende Coverversion von URIAH HEEP´s „Easy Living“ zwar perfekt zum Bandnamen passt aber in der Umsetzung etwas mau ausfällt.

Anschließend gibt es dann doch ein paar Songs vom 1991er Album „After The Fire“ in neuen Fassungen. „The Damage Is Done“ zum Beispiel, das war mal der Titeltack und wurde jetzt mit neuem Text und neuem Titel ausgestattet. Für immer noch ein Highlight, auch der Sound lehnt sich mehr an den Erstling an. Auch „Too Late“ wurde so umgebaut und hieß im Original „Too Late For Paradise“. Ebenfalls ein herausragender Song des Debüts, der sich auch 2014 gut macht. Die dritte Nummer in diesem Bunde ist „Into The Night“ (vormals „Rockin´ Into The Night“) hämmert ordentlich vor sich hin und erinnert etwas an frühere BONFIRE Uptempo-Songs. Das ist natürlich nicht weiter verwunderlich. Zum Abschluß gibt es noch einen Director´s Cut von „Let´s Fly Away“.

Zählen wir doch einmal zusammen: der Titel „Firestorm“ suggeriert unbändige Power, die die Herren nur bedingt umsetzen können. Müssen sie auch nicht, denn niemand erwartet von EZ LIVIN pures Gebolze. Eier haben die meisten Songs aber dennoch und das gefällt mir. Wenn man aber die Fanbrille aber für einen kurzen Moment zur Seite legt, ist man etwas enttäuscht darüber, dass es nicht mehr neues Material auf „Firestorm“ gibt. Das ist auch schon das größte Manko am Comeback von EZ LIVIN, es riecht etwas nach Schnellschuss. Aber ich bin gespannt, was die Herrschaften in naher Zukunft fabrizieren werden.

WERTUNG:


Trackliste:

01. That´s How He Rocks
02. Loaded Gun
03. White Lightning
04. Let´s Fly Away
05. Easy Living
06. The Damage Is Done
07. Too Late
08. Into The Night
09. Let´s Fly Away (Director´s Cut)

Stefan

CREMATORY – Antiserum

Band: Crematory
Album: Antiserum
Spielzeit: 43:22 min
Stilrichtung: Gothic Metal
Plattenfirma: SPV / Steamhammer
Veröffentlichung: 21.02.2014
Homepage: www.crematory.de

Sie sind aus der deutschen Gothic-Szene nicht mehr wegzudenken. CREMATORY sind mittlerweile seit 23 Jahren aktiv und bringen dieser Tage mit „Antiserum“ das zwölfte Langeisen unters Volk. Die Mannheimer blicken auf viele starke Veröffentlichungen zurück und haben mit Songs wie „Tears of Time“ oder „Fly“ absolute Genreklassiker geschrieben. Nun stellt sich die Frage, ob das neue Werk aus der CREMATORY Schmiede an diese Klassiker anknüpfen kann.

Nachdem sich die Band 2001 kurzzeitig aufgelöst hatte, entstiegen sie bereits 2003 wieder dem Grabe und veröffentlichten 2004 das Comeback-Album „Revolution“. Damals wurde verstärkt auf Elektroeinflüsse gesetzt, diesen Pfad haben CREMATORY diesmal erneut und noch konsequenter eingeschlagen. Schlagzeuger Markus Jüllich beschreibt den Sound auf „Antiserum“ als EBM-Metal, zuständig für die EBM-Klänge war Elmar Schmidt (CENTHRON).

Und wie alle Alben wird auch der neuste Wurf der Mannheimer Publikum und Presse spalten. Fans der neuen Alben werden mit tanzbaren Beats versorgt, Anhänger der Anfangstage bekommen harte Metal-Riffs und Growls. Und für alle anderen gibt es dann noch einen ordentlichen Keyboardteppich und immer wieder Klargesang. Die typischen Zutaten von CREMATORY eben, weder Fisch noch Fleisch.
Damit haben die Mannheimer seit Jahren Erfolg, auch wenn sie vermutlich mal dieser und mal jener Fangruppe vor den Kopf stoßen.

„Antiserum“ versucht beide Fraktionen so gut es geht unter ein Dach zu bringen und so verschenkt man das Potential entweder ein starkes EBM Album aufzunehmen oder eben ein amtliches Gothic-Metal Brett. Übrig bleibt eine ziellos wirkende Scheibe, die nicht so genau weiß was sie will. Die starken Momente wechseln sich mit ziemlicher Langeweile, Peinlichkeiten wie „Kommt näher“ – ernsthaft, wer schreibt solche „Texte“? – ziehen die Wertung weiter nach unten. Mehr als absoluter Durchschnitt bleibt leider nicht unter dem Strich stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Apocalyptic Vision
02. Until The End
03. Shadowmaker
04. If You Believe
05. Inside Your Eyes
06. Kommt Näher
07. Irony Of Fate
08. Virus
09. Back From The Dead
10. Welcome
11. Antiserum

Chris

BLACK WOLF – The Hunt

Band: BlackWolf
Album: The Hunt
Spielzeit: 53:43 min.
Stilrichtung: Classic Rock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 02.03.2014
Homepage: www.ukblackwolf.com

Mit ihrer 2012er Debüt EP begaben sich die Briten BLACK WOLF auf die Fährte des Rock´n Roll. Dementsprechend hieß das gute Stück „Taking Root“. Jetzt befindet sich der schwarze Wolf auf der Jagd, denn das erste vollständige Album nennt sich „The Hunt“. Aber worum geht es bei der Musik von Scott Sharp (vocals), John Greenhill (guitars), Jason Cronin (guitars), Ben Webb (bass) und Tom Lennox-Brown (drums)? Eigentlich sollte der Begriff Classic Rock als Erklärung genügen, aber nachdem dieser Pfad speziell in den letzten Jahren arg ausgelatscht wurde, ist das schon fast als Drohung zu sehen. Soll es aber nicht sein, denn obwohl BLACK WOLF sicher nichts Neues machen (das haben auch die Vorreiter dieser neuerlichen Bewegung nicht getan), hat der Fünfer einen wohlklingenden und ausgereiften Diskus vorgelegt.

Mit ihrer Mischung aus 70er Helden und neuen Stars a´la THE ANWER (mit denen sie übrigens bald auf UK Tour gehen) decken die Briten zwischen vertrackten Songs und straighten Rockern ein recht breites Spektrum ab. Auch das ist nichts Neues in diesem Genre aber BLACK WOLF gelingt es nicht zuletzt über die Stimme von Scott Sharp Akzente zu setzen. Der Sound auf „The Hunt“ ist kraftvoll und warm, fast schon organisch – und er tritt ziemlich in den Hintern.

13 Songs haben sich auf „The Hunt“ geschlichen, von denen der Opener „Keep Moving On“ gleich mal etwas für 70´s Freaks sein dürfte. Aber auch die Landsmänner von THE BURNING CROWS haben auf „Behind The Veil“ einen ähnlichen Sound gefahren. Sofort ins Ohr geht „Mr. Maker“ nicht, aber nach einigen Durchgängen fesselt die Komplexität der Riffs und die schöne Retro Stimmung. „Keep Moving On“ rockt um einiges geradliniger und kommt erstmal mit einem schreienden Gitarrenriff um die Ecke. Ein bisschen an THE DARKNESS erinnert das schon. Songs wie „Moving Mountains“ oder „House Of Emerald Wine“ sind indes so vertrackt, dass man eine gehörige Prog-Schlagseite schon mögen muss. „Faith In Me“ oder „Trouble“ tönen indes wie Stücke von „Behind The Veil“ der brennenden Krähen. Nur etwas glatter. Mit Losgeh-Nummern wie „Black Hole Friend“ kann ich allerdings gar nichts anfangen, da sie jegliche Form von Eingängigkeit vermissen lassen.

Was bleibt unterm Strich? BLACK WOLF laufen Gefahr, im Dickicht ähnlicher Kapellen übersehen zu werden. Das Segment wird einfach überstrapaziert, „The Hunt“ ist für Genrefreunde aber allemal eine Entdeckungsreise wert, denn die Musik auf dem Rundling kann gefallen. Wer also auf einen Sound irgendwo zwischen den herrlichen THE BURNING CROWS und THE ANSWER steht und nicht auf Musik für den einmaligen Gebrauch aus ist, sollte auch BLACK WOLF antesten.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Mr. Maker
02. Keep Moving On
03. Moving Mountains
04. Faith In Me
05. Trouble
06. Only Said In Silence
07. House Of Emerald Wine
08. Raised On The Sun
09. Black Hole Friend
10. Dragging Ghosts
11. Relief
12. Sleepwalking
13. Sea Of Merry

Stefan