BLACKBERRY SMOKE – The Whipoorwill

Band: Blackberry Smoke
Album: The Whipoorwill
Spielzeit: 67:21 min.
Stilrichtung: Southern Rock, Country, Classic Rock
Plattenfirma: Earache Records
Veröffentlichung: 14.02.2014
Homepage: www.blackberrysmoke.com

Die Retro-Szene boomt. Aus aller Herren Länder sprießen immer neue Classic Rock Kapellen aus dem Boden und es scheint kein Ende in Sicht zu sein. Zugegebenermaßen befinden sich viele wirklich talentierte Combos darunter, aber den Überblick hat man schon lange verloren. Das ist natürlich schade, denn die ein oder andere Band hätte es sicherlich verdient, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Aber viele schmeißen aufgrund des sehr unübersichtlich gewordenen Markts schnell das Handtuch. Das wäre im Fall von BLACKBERRY SMOKE aber sicher ein Fehler. Denn der Fünfer aus Atlanta hat sich für das mittlerweile dritte Album ordentlich ins Zeug gelegt. Zusammen mit Zac Brown, dem Chef der ZAC BROWN BAND und von Southern Ground Recordings haben Dummer und Sprachrohr Brit Turner, die beiden Gitarristen Paul Jackson und Charlie Starr sowie Sänger und Bassist Richard Turner und Brandon Still (keyboards) dieses Mal auf zu viel Pomp verzichtet und einen erdigen und ehrlichen Sound für „The Whipoorwill“ gezaubert.

Wer aber glaubt, die Nachtschwalbe (dt. für Whipoorwill) zwitschert erst seit kurzem durch die Welt, muss mit Erstaunen feststellen, dass das Album in der Heimat bereits im August 2012 veröffentlicht wurde. Erst jetzt wurde ein geeigneter Deal für die alte Welt unterzeichnet und somit kommt das Album mit 3 Bonustracks auch bei uns die Läden. Somit schwillt die Spielzeit auf opulente 67 Minuten an, nicht schlecht. Aber wie ist es denn mit der Qualität der 14 Songs (plus 2 Liveversionen) bestellt?

Irgendwo zwischen LYNYRD SKYNYRD, den GEORGIA SATELLITES und neuen Größen wie KEITH URBAN tönt der Opener „Six Ways To Sunday“ mit viel Groove und Honky Tonk Piano. Der Song ist schon ein bisschen auf Charts getrimmt, das macht ihn aber alles andere als schlecht. Ebenfalls sehr gefällig ist das etwas ruhigere „Pretty Little Lies“ geraten. Mit schönen Harmonien und dem richtigen Feeling für griffigen Country-ähm Rock. Diese beiden Nummern gibt es am Schluß dieser neuen Auflage in umgekehrter Reihenfolge auch als Live-Bonüsse zu bestaunen.

Südstaaten-Flair wohin das Auge blickt bieten auch sämtliche anderen Stücke. Besonders haben es dem Schreiber dieser Zeilen solche wie „Leave A Scar“, das nach den BLACK CROWES klingende „Country Side Of Life“ oder „Shakin´ Hands With The Holy Ghost“ (warum muss man ein solch großartiges Stück so weit hinten verstecken?) angetan. Der Sound ist staubtrocken, so wie es sein muss. Und wirkt von allem unnötigen Ballast befreit. Aussetzer sucht man auf „The Whipoorwill“ vergebens, die Platte bietet über eine Stunde beste Unterhaltung, bei hier nicht mit dem Fuß wippt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

Besser spät als nie ist das Motto für das dritte Album von BLACKBERRY SMOKE – zumindest für uns Europäer, die bisher noch nicht in den Genuss des Imports gekommen sind. Liebhaber der Szene haben hier einen dicken Fisch an der Angel, den sie nicht mehr loslassen sollten.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Six Ways To Sunday
02. Pretty Little Lie
03. Everybody Knows She´s Mine
04. One Horse Town
05. Ain´t Much Left Of Me
06. The Whipoorwill
07. Lucky Seven
08. Leave A Scar
09. Crimson Moon
10. Ain´t Got The Blues
11. Sleeping Dogs
12. Shakin´ Hands With The Holy Ghost
13. Up The Road
14. Country Side Of Life
15. Pretty Little Lies (Live)
16. Six Ways To Sunday (Live)

Stefan

WINTERSTORM – Cathyron

Band: Winterstorm
Album: Cathyron
Spielzeit: 56:14 min
Stilrichtung: Power/Symphonic Metal
Plattenfirma: Noise Art Records
Veröffentlichung: 07.02.2014
Homepage: www.winterstormarea.com

Eine der aufstrebensten Power/Symphonic Metalbands aus Deutschland sind mit Sicherheit WINTERSTORM! Mit ihrer 2012 Veröffentlichung „Kings will fall“ mischte man die Powermetalszene ordentlich auf und schaffte den Sprung ins Rampenlicht, wohl gemerkt ohne ein großes Label im Rücken!
2014 kehrt man nun mit dem neuen Album „Cathyron“ zurück und hat nun auch endlich den schon lange erwarteten Plattendeal in der Tasche. Man hat bei Noise Art Records unterschrieben.
Aber es gibt noch eine Neuerung, auf der neuen Scheibe wird zum ersten Mal eine durchgängige und eigens geschriebene Fantasygeschichte um das Land Cathyron und den Held Teron besungen. Man hat sich also richtig Mühe gegeben!
Nach dem man in den letzten Jahren auch live ordentlich Fuß gefasst hat, unter anderem hatte man Auftritte auf dem Wacken 2012, der Heidenfest Tour 2013 und dem größten Mittelalter Festival Europas Festival Mediaval, will man nun also auch auf Platte zum ganz großen Schlag ausholen!
Nun den, horchen wir doch direkt mal in den ersten Track „A Hero Rises“ rein. Ein stimmungsvolles Intro erwartet uns hier, welches uns langsam in die Konzeptgeschichte einführt, so wie in einem Fantasyfilmvorspann halt.
Der Titeltrack „Cathyron“ erklingt dann direkt als nächstes und ich muss erstmal genau hinschauen ob ich auf der richtigen Platte gelandet bin? Der Anfang ist nämlich fast exakt der Selbe wie beim letzten Titelstück „Kings will fall“. Im Verlauf wird aber die Geschwindigkeit etwas gedrosselt und das Ganze geht über in eine epische Nummer die dann beim Chorus nochmal alle Register zieht und somit schön im Gedächtnis bleibt.
Das anschließende „Far Away“ ist dann eine Nummer bei der sich die Folk und Power/Melodic Metal Elemente schön die Waage halten. Herzstück ist natürlich wieder der Chorus, den man schon nach kurzem mitsingen kann.
Über den schnellen, melodische Doppelpack „Burning Gates“ und „Windkeepers“ geht es in den Mittelteil wo wir mit dem tierisch groovenden und ins Ohr gehenden „Down in the Seas“  und dem epischen, mehr in den Power Metalbereich gehenden „Elders of Wisdom“ zwei weitere Ohrwürmer zu verzeichnen haben.
Danach wird mit „Metalavial“ DER neue Liveknaller der Band aufgefahren, bevor wir mit dem erneut epischen „Call of Darkness“ einem weiteren Sahnestück dieser Scheibe lauschen. Hier wird pompöser Metal mit mehrstimmigen Chören und allem was dazu gehört geboten. Das für die Stimmung zwar wichtige aber ansonsten nicht weiter erwähnenswerte „The Evocation“ überspringen wir mal gekonnt.
Das abschließende „The Element’s Strife“ ist leider nur ein instrumentales Outro geworden, ein „richtiger“ Track hätte hier besser gepasst findet ich.

Anspieltipps:

Der Titelsong “Cathyron”, “Far Away”, “Down in the Seas”, “Eldars Of Wisdom” sowie “Call Of Darkness” sind hier die hervorstechenden Tracks.

Fazit :

So, der letzte Ton von “Cathyron” ist verklungen und ich muss sagen die Jungs haben ihr erstes Konzeptalbum sehr gut über die Bühne bekommen. Man merkt das man sehr viel wert in die Atmosphäre und die Geschichte gesteckt hat.
Die richtigen Ohrwurmtracks sind auch wieder mit an Bord, ein paar kleine Songschwachstellen haben sich aber leider auch eingeschlichen.
Das Vorgängeralbum hat ja von mir einen halben Punkt mehr bekommen, ich fand die Songs dort einfach ein bisschen griffiger. Aber wie gesagt, wir haben hier ja auch ein Konzeptalbum voller Epic und Atmosphäre da muss das auch so sein.
Trotzdem schaffen es WINTERSTORM mit ihren neuen Album auf jeden Fall das starke Niveau zu halten, Fans des Genres und der Band können bedenkenlos zugreifen!!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. A Hero Rises
02. Cathyron
03. Far Away
04. Burning Gates
05. Windkeepers
06. Down in the Seas
07. The Maze
08. Eldars of Wisdom
09. Metalavial
10. The Evocation
11. Call of Darkness
12. The Element’s Strife

Julian

MEDUSA´S CHILD – Damnatio Memoriae

Band: Medusa’s Child
Album: Damnatio Memoriae
Spielzeit: 57:26 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Black Board Records
Veröffentlichung: 2009
Homepage: www.medusaschild.com

1999 hat sich das Power Metal Quintett MEDUSA’S CHILD gegründet und bis zum Jahre 2009 brachte man es auf zwei Alben. 2009 kam dann das dritte Album der Band „Damnatio Memoriae“ auf dem eigenen Label Black Board Records heraus.
2009! Jetzt mögen sich einige Metalheads verwirrt die Augen reiben, warum wird so ein alter Schinken den nun von mir besprochen? Nun die Jungs von Pure Steel Records erkennen halt wenn eine Scheibe wirklich klasse ist und haben diese Scheibe der Band nun in ihren Vertrieb mit aufgenommen und wieder veröffentlichen diese Perle des Power Metal’s nun also.
Und nachdem ich die Vergleiche zu älteren HAMMERFALL, GAMMA RAY oder STRATOVARIUS gelesen hatte, war ich auch Feuer und Flamme für diese Album und widmet mich dann mit Freuden einigen Hörrunden!
Bevor wir aber mit dem ersten Track starten, sei noch kurz angemerkt, das die Jungs einen neuen Diskus in der Startbahn haben, welcher dieses Jahr noch erscheinen wird, Augen auf also!
So nun aber zum „Sun is the Widness“, dem Opener. Wie schon übliche ein Intro, welches uns auf die Scheibe einstimmen soll. Ansonsten nicht weiter erwähnenswert.
Der erste richtige Song „Sun is the Widness“ ist dann eine flockige Midtempoangelegenheit geworden. Man rockt sich gekonnt durch die Nummer, ohne aber irgendwie großartig aufzufallen. Mal schauen ob man es bei „Run with the Wolf“ besser macht. Joa wieder sind wir hier im Midtempobereich, aber die Nummer ist an sich einfach griffiger als der Vorgänger, dazu trägt auf jeden Fall auch der gute Chorus bei.
„Three Clowns“ geht mal endlich ein bisschen mehr nach vorne und man dreht etwas am Geschwindigkeitsrad. Und endlich haben wir hier auch den ersten richtigen Ohrwurm der Platte, der mich so richtig schön packt. Abwechslung, ein starker Chorus und eine fesselnde Songstruktur, alles da.
Anscheinend hat man sich jetzt so langsam auf Betriebstemperatur gespielt, denn auch die folgenden Tracks „Children of the sun“, „Destiny“ und das epische „Wounded Knee“ kommen stark aus den Boxen und bleiben ohne Probleme in den Ohrmuscheln kleben.
Zwischendurch haben wir es auch immer wieder mit atmosphärischen Zwischenstücken zu tun, das nun folgende „Frozen Ground“ ist zum Beispie sol eins.
Die obligatorische Ballade „The old men say“ folgt dann direkt im Anschluss. Hier wird richtig viel Gefühl transportiert und die Nummer ist perfekt für einen ruhigen Metalabend geeignet.
So langsam aber sicher kommen wir in den letzten Teil der Scheibe, es warten aber immer noch sechs Songs auf uns. Ganz schön viel Holz! Aber mit den obligatorischen Zwischenstücken haben wir es dann nur noch mit zwei „richtigen“ Songs zu tun. „Brave“ kommt ganz ordentlich aus den Boxen, aber der eindeutige Sieger ist das Titelstück „Damnatio Memoriae“, welches ein überlanger Midtempotrack mit einem Sahnestück an Chorus geworden ist. Hier fahren die Jungs zum Abschluss der Scheibe nochmal ganz dick auf!

Anspieltipps:

“Three Clowns”, “Children of the sun”, “Wounded Knee” sowie “Damnatio Memoriae” sind hier am ehesten zu nennen.

Fazit :

Puuh, “Damnatio Memoriae” ist eine ganz schon mächtige Angelegenheit geworden. Ganze 16 Songs gilt es zu entdecken und nicht immer ist der Zugang zu den Songs leicht bzw. sie zünden entweder nicht so oder erst sehr spät.
Ich glaube mit ein paar weniger Songs bzw. weniger Füllzwischenstücken wäre die Scheibe etwas griffiger geworden. So muss man leider festhalten, liefern die Jungs von MEDUSA’S CHILD hier zwar eine starke Leistung ab, aber mit ein bisschen mehr Feinschliff an den richtigen Ecken wäre das Album noch stärker geworden!
Trotzdem denke ich werden sich Fans des Genres und der angesprochenen Vergleichsband hier wohlfühlen.
Ich bin dann mal sehr gespannt ob die Jungs beim bald anstehenden neuen Album noch einen Sprung nach vorne machen können.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Sun is the Widness
02. Unchained Soul
03. Run with the Wolf
04. Three Clowns
05. Children of the sun
06. Destiny
07. Prelude of Tragedy
08. Wounded Knee
09. Frozen Ground
10. The old Men say
11. Resurrection of a Dream
12. Brave
13.The Earth only endures
14. Birth of Betrayal
15. Damnatio Memoriae
16. Funeral of Hatred

Julian

MAYAN – Antagonise

Band: MaYaN
Album: Antagonise
Spielzeit: 62:17 min
Stilrichtung: Symphonic Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 31.01.2014
Homepage: www.mayanofficial.com

Metal ist Bildung! Zumindest wenn man dem Promozettel des zweiten Langspielers von MAYAN Glauben schenken darf. „Es ist nicht einfach, gute Dokumentationen hierzu im TV zu finden, da kaum ein Sender noch wirklich unabhängig und in der Lage, die Wahrheit vollends zu zeigen, ist.“ Oha! Mit „hierzu“ sind übrigens Themen wie der Kampf gegen den Terror, Spionage oder schwindende Privatsphäre gemeint. Nachdem die Glotze uns hier also nicht mehr helfen kann, naht die Rettung aus, natürlich, Holland!

Auf ihrem Kreuzzug für Gerechtigkeit scharten Mark Jansen (EPICA) – zuständig für Grunts & Screams – und Keyboarder Jack Driessen (Ex-AFTER FOREVER) weitere Musiker um sich: Gitarrist Frank Schiphorst (SYMMETRY), Hennung Basse (Vocals), Laura Macri (Soprano), Rob van der Loo (Bass) und Ariën van Weesenbeek (Drums).

Dann aufgepasst! Jetzt erwartet uns die volle Ladung Wut, Zorn und Widerstand gegen alles, was in dieser Gesellschaft falsch läuft. Festhalten, es geht los!

Schnell stellt sich dann leider Ernüchterung ein. Vertracktes Songwriting, welches nicht wirklich nachvollziehbar beim Hörer ankommt sondern sich in einem Death Metal Symphonie Durcheinander verliert. Die Stücke wirken auch reichlich überladen und der Produktion fehlt es zudem an Druck und Aggression.

Die Musiker beherrschen alle ihr Handwerk, keine Frage. Leider scheinen sie nicht zu wissen wohin die Reise gehen soll. MAYAN klingen über weite Strecke wie die Hauptspielwiese der meisten beteiligen Musiker: EPICA. Dazu gibt es ein wenig Gegrunze und ein paar Blasts. Darüber legen sich dann Sopran-Trällereien und jede Menge symphonischer Bombast. Und diese Symbiose geht größtenteils daneben, wie besonders „Paladins of Deceit – National Security Extremism part 1“ beweist.

Was bleibt also? Ein Haufen wirklich guter Musiker, die sich in ihren eigenen Ideen verlaufen und einen sehr schwer zu verdauenden Mix aus Death, Symphonic und Power Metal mit progressiver Schlagseite auf „Antagonise“ erschaffen haben.
Damit werden sie aber nur bei ganz wenigen Leuten richtig punkten können, an mir laufen die Songs auch nach einigen Durchgängen vollständig vorbei.

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Bloodline Forfeit
02. Burn Your Witches
03. Redemption – The Democracy Illusion
04. Paladins of Deceit – National Security Extremism part 1
05. Lone Wolf
06. Devil in Disguise
07. Insano
08. Human Sacrifice
09. Enemies of Freedom
10. Capital Punishment
11. Faceless Spies – National Security Extremism part 2

Chris

VAN CANTO – Dawn Of The Brave

Band: Van Canto
Album: Dawn of the Brave
Spielzeit: 51:05 min
Stilrichtung: A Cappella Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 07.02.2014
Homepage: www.vancanto.de

Die deutschen A Cappalla Metaller von VAN CANTO bringen dieser Tage das bereits fünfte Studioalbum seit der Bandgründung im Jahre 2006 auf den Markt. Ihrem Konzept ist die Band bis heute treu geblieben: ein Drummer der das Fundament für vier Sänger und eine Sängerin legt, welche auch Bass und Gitarre stimmgewaltig ersetzen.

Etwas seltsam kommt das kitschige Superheldencover um die Ecke, hätte besser auf ein GRAILKNIGHTS Album gepasst. Aber sei’s drum, VAN CANTO haben bisher immer mit ihrer unverwechselbaren Musik überzeugt und nicht durch kunstvolle Artworks.

Nach einem kurzen Intro bekommen wir mit „Fight for Your Life“ die erste von acht Eigenkompositionen zu hören. Ein typischer VAN CANTO Song mit jeder Menge Power. „To the Mountains“ wird von Inga’s zauberhafter Stimme dominiert und erinnert mit seiner hochmelodischen Ausrichtung an Bands wie NIGHTWISH und Konsorten. „Badaboom“ fällt erst mal durch seinen Titel ins Auge, nach ein paar Durchläufen hat sich der Song aber in den Gehörgängen festgekrallt. Ein echter Ohrwurm. „Steel Breaker“ ist deutlich langsamer als der Titel vermuten lässt, groovt dafür ordentlich. „The Awakening“ ist die nächste typische VAN CANTO Hymne und mein persönlicher Favorit. Die bärenstarke Ballade „The Other Ones“ steht dem Song in nichts nach.

Kommen wir zu den obligatorischen Coversongs. Beeindruckten VAN CANTO auf dem Debüt noch mit einer beachtlichen Version von METALLICAs „Battery“, nimmt man sich diesmal eher etwas kommerziellere Songs vor: BONNIE TYLERs „Holding out for a hero“ wird kraftvoll umgesetzt, während „The Final Countdown“ von EUROPE nicht so überzeugen kann. Liegt vielleicht auch dran, dass der Song selbst im Radio totgedudelt wird. Einen echten Metal Klassiker gibt es mit „Paranoid“ von BLACK SABBATH bei dem besonders die „instrumentalen Gesänge“ überzeugen. Die beste Interpretation bietet dann aber „Into the West“ aus dem Lord of the Rings Soundtrack. Ein Song wie für VAN CANTO geschaffen. Sozusagen ganz großes Kino.

Die Aufnahmen fanden unter der Regie von Charlie Bauerfeind (BLIND GUARDIAN, HELLOWEEN, etc.) statt, abgemischt wurde das Album von Ronald Prent (MANOWAR, RAMMSTEIN, etc.) im Wisseloord Studio 2. Das Ergebnis lässt keine Wünsche offen und rückt den A Cappella Sound der Band ins perfekte Licht.

„Dawn of the Brave“ ist wieder ein starkes Album geworden, vielleicht das abwechslungsreichste von VAN CANTO bisher. Als besonderes Schmankerl haben mehr als 200 Fans den Chor bei einigen Songs beigesteuert. Und die übrigen Freunde der Band machen mit diesem Album definitiv nichts falsch.
In diesem Sinne zitiere ich mal ein altes Shirt der Band: „Rakkatakka – Motherfucker!“

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Dawn of the Brave
02. Fight for Your Life
03. To the Mountains
04. Badaboom
05. The Final Countdown (Europe Cover)
06. Steel Breaker
07. The Awakening
08. The Other Ones
09. Holding Out For a Hero (Bonnie Tyler Cover)
10. Unholy
11. My Utopia
12. Into the West (Lord of the Rings Soundtrack Cover)
13. Paranoid (Black Sabbath Cover)

Chris

SHAKIN´ STREET – Shakin´ Street (Re-Release)

Band : Shakin‘ Street
Album : Shakin‘ Street (Re-Release)
Spielzeit : 35:06 min
Genre : Hard Rock
Plattenfirma : Rock Candy Records
Veröffentlichung : 02.12.2013
Homepage : www.rockcandyrecords.com

Hardrock Bands mit einer Frau am Mikrofon sind heute zwar ein wenig häufiger anzutreffen als noch vor 30 Jahren. Es bleibt aber weiterhin eher die Ausnahme in einem von Männern dominierten Geschäft. Man kann sich vorstellen welchen Exoten-Status die Französische Truppe SHAKIN‘ STREET um die aus Tunesien stammende Sängerin Fabienne Shine Ende der siebziger Jahre in der Szene hatte. Die Band brachte es immerhin auf 2 Alben (das nun vorliegende, ordentlich neu gemasterte und mit ausführlichen Linernotes versehene 2te war das deutlich reifere Werk), bevor sich der eingeflogene US-Gitarrist Ross the Boss (vormals „The Dictators“) aus dem Staub und mit Manowar selbständig machte und Shine sich wieder dem Jet-Set und anderen Projekten widmete. Eben jene Fabienne trägt durch Ihre jahrelange Liaison mit Jimmy Page (ja, DER Jimmy Page) natürlich nicht unerheblich zu der Faszination bei, die auch heute noch von SHAKIN‘ STREET ausgeht. Abgesehen davon, dass die Metal-Geschichte wohl ziemlich anders verlaufen wäre, hätte Gitarrist Ross the Boss nicht das Angebot wahrgenommen der Band beizutreten und die Welt zu sehen … . Diese und viele weitere Anekdoten sind im, wie immer bei Rock Candy, äußerst informativen Booklet nachzulesen. Das alleine macht die Anschaffung schon fast wert.

Aber da wäre ja noch die Musik, die dank der fetten und druckvollen Produktion von Veteran Sandy Pearlman (u.a. Blue Öyster Cult) eine enorme Wirkung erzielt, trotz der eher bescheidenen stimmlichen Qualitäten der Frontlady. Die hickste, bellte, fauchte und trällerte sich mit knuffigem Akzent und manchmal fragwürdiger Intonation, dafür aber mit umso mehr Charme und frei nach dem Songtitel „Every Man, Every Woman Is A Star“ durch die 9 Tracks. Ein bisschen kommt sie einem wie das fünfte Rad am Wagen vor, das aber gut sichtbar auf die Motorhaube montiert wurde. Der Opener „No Compromise” nimmt mit seinem hypnotischen Refrain und dem treibenden Groove unmittelbar gefangen, “Soul Dealer” oder „I Want To Box You“ stehen dem in Nichts nach. Mit „Susie Wong” und “So Fine” sind zwar auch einige hüftsteife Langweiler dabei, der Unterhaltungswert der Scheibe ist aber durchgehend hoch. Und wer auf gute Gitarrensounds steht, der sollte sich die herrlich erdigen Klampfen auf dem Album unbedingt angehört haben.  Sowohl Rhythmusgitarrist Elewy als auch Ross the Boss lieferten eine mehr als ordentliche Leistung ab, die Pearlman perfekt in Szene setzte.

Auch wenn Fabienne Shine und Ross the Boss heute beide ihrem Stolz auf das selbstbetitelte Album Ihrer gemeinsamen Band SHAKIN‘ STREET Ausdruck verleihen, so ist doch verständlich warum es trotz überdurchschnittlicher Produktion, einiger guter Songs und dem interessanten Image der  Truppe nie wirklich zum Durchbruch gereicht hat. Dafür fehlten einfach die richtigen Smasher und eine Stimme von internationalem Format. Obskuritäten-Sammler und Freunde von Hardrock mit punkigem Einschlag können die Scheibe aber zweifellos in den Einkaufswagen legen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. No Compromise
02. Solid As A Rock
03. No Time To Lose
04. Soul Dealer
05. Susie Wong
06. Every Man, Every Woman Is A Star
07. Generation X
08. So Fine
09. I Want To Box You

Mario

LOU GRAMM – Long Hard Look (Re-Release)

Band : Lou Gramm
Album : Long Hard Look (Re-Release)
Spielzeit : 45:03 min
Genre : AOR / Hard Rock
Plattenfirma : Rock Candy Records
Veröffentlichung : 02.12.2013
Homepage : www.rockcandyrecords.com

Ai, was guckt der gute Lou denn so eindringlich in die Kamera? Ihm spukte damals wohl so einiges im Kopf herum … Als Gramm 1989 sein 2tes Soloalbum (nach dem 1987er Werk „Ready Or Not“) in Angriff nahm, hatten sich die grauen Wolken über dem Foreigner-Camp, in deren Mitte er einen atemberaubenden Höhenflug mitgemacht (und mitverantwortet) hatte, bedrohlich zugezogen. Nicht zuletzt dank der Unbill des Foreigner-Kopfs Mick Jones über die neu gewonnene Selbstsicherheit des Goldkehlchens, der vermehrt seine eigenen Ideen einbringen, bzw. verwirklichen wollte. Leider konnte Gramm auf sich alleine gestellt nicht richtig durchstarten (trotz 2er gutklassiger Alben) und verbaute sich gleichzeitig die Zukunftsperspektiven bei seinem Brötchengeber. Nach „Long Hard Look” war sowohl mit der Solokarriere als auch bei Foreigner Schicht im Schacht und Gramm verschwand für das Massenpublikum von der Bildfläche.

Interessant ist „Long Hard Look” nicht nur, weil es das Ende Gramms bei Foreigner, sondern auch die erste gemeinsame Zusammenarbeit mit Gitarrist Vivian Campbell darstellte. Der war gerade bei Dio ausgestiegen und auf der Suche nach neuen Aufgaben. Hatten Gramm (und seine Rock-Fans) gehofft durch Campbell eine gehörige Portion Heavyness in den Sound zu bekommen, so hatte der vom Label durchgesetzte Produzent Peter Wolf (u.a. Heart, Starship) leider andere Pläne. Das Material wurde gnadenlos auf Hochglanz poliert und ein Großteil der Ecken und Kanten abgeschliffen – sehr zum Missfallen Gramms, der in den aktuellen Linernotes des vorliegenden Rock Candy Releases seinem Unmut über die seichte Produktion des Albums Luft macht. In der Tat klingt „Long Hard Look” vor allem in der ersten Hälfte eher nach relaxtem Richard Marx als nach „Urgent“ oder „Juke Box Hero“. Das liegt wohl auch an den verpflichteten Hochglanz Session-Musikern: Dan Huff (Giant) und Nils Lofgren (Bruce Springsteen) steuerten neben Vivian Campbell die Gitarrenparts bei und selbst Fretless-Bassist Pino Palladino, der sonst eher im Pop-Bereich gebucht wurde, steuerte seine Trademark-Lines bei. Auf der Habenseite stehen allerdings Gramm’s nach wie vor außergewöhnliche Stimme, die er mit unmissverständlicher Energie einsetzt und einige vortreffliche Songs (Pop-Appeal hin oder her): „Just Between You And Me“ it bis heute einer der ganz großen Lou Gramm Songs geblieben, „True Blue Love“ steht dem in nichts nach und mit „Hangin‘ On My hip“, „I’ll Come Running“ sowie dem Humble Pie Cover „Tin Soldier“ gibt es dann doch noch die Rocker auf die die Fans gewartet hatten. Mangelndes Engagement und/oder Interesse des Labels machten alle Hoffnungen auf einen langfristigen Erfolg allerdings zunichte, so dass Gramm die Solokarriere wieder an den Nagel hängte und zusammen mit Vivian Campbell die kurzlebigen  „Shadow King“ aus der Taufe hob (aber das ist eine andere Geschichte).

Der Rock Candy Re-Release wurde wie gewohnt kompetent neu gemastert und kann mit tollen Fotos und einem informativen Booklet punkten. Für AOR Freunde also ohne Frage eine lohende Anschaffung.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Angel With A Dirty Face
02. Just Between You And Me
03. Broken Dreams
04. True Blue Love
05. I’ll Come Running
06. Hangin’ On My Hip
07. Warmest Rising Sun
08. Day One
09. I’ll Know When It’s Over
10. Tin Soldier

Mario

DIRTY LOOKS – Cool From The Wire (Re-Release)

Band : Dirty Looks
Album : Cool From The Wire (Re-Release)
Spielzeit : 40:54 min
Genre : Hair Metal
Plattenfirma : Rock Candy Records
Veröffentlichung : 02.12.2013
Homepage : www.rockcandyrecords.com

Die US-Band DIRTY LOOKS aus San Francisco rund um den Dänisch-stämmigen Sänger, Gitarristen und Songschreiber Henrik Ostergaard ist in der nüchternen Rückschau zwar nur eine Randnotiz des 80er Hard N‘ Heavy Zirkus geblieben, Ihr 1988er Werk „Cool From The Wire“ gilt aber als durchaus gelungenes und immer noch entdeckungswürdiges Kleinod aus der Schwemme an ähnlichen Alben der damaligen Zeit.

Die fette, für das Genre und die damalige Zeit schon überdurchschnittlich gute Produktion von Sound-Ass Max Norman (Megadeth, Ozzy Osbourne, Y&T) platzierte die Band irgendwo zwischen Tesla („The Great Radio Controversy“) und AC/DC Epigonen der Marke Johnny Crash („Neighbourhood Threat“), was vor allem der oft an Bon Scott erinnernden Stimme von Ostergaard zu verdanken ist (siehe den Trademark-Track „Oh Ruby“). Handwerklich bewegten sich DIRTY LOOKS im soliden Mittelfeld – weder die Gitarren, noch die Rhythmusfraktion waren besonders filigran aufgestellt und ob der charismatische Bandkopf wirklich singen konnte, darüber lässt sich auch heute noch trefflich streiten. Bei der schwer pumpenden Produktion ist das aber völlig nebensächlich und der unkaputtbare Groove der Mannschaft lässt die Nackenmuskulatur nur selten kalt. Hinzu kommen eine Handvoll treffsicherer Hooklines wie in dem Titeltrack (der Song ist ein gottverdammter Ohrwurm), „It’s Not The Way You Rock“, „No Brains Child“ oder dem genannten „Oh Ruby“. Für „Cool From The Wire” wurden damals die besten Stücke der bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Scheiben zusammengekratzt und auf Hochglanz poliert. Das hat zwar was von dreister Zweitverwertung, brachte aber den Vorteil mit sich, dass die Band die Tracks bereits in- und auswendig kannte und über Jahre hinweg verbessert hatte. Die Scheibe ist von vorne bis hinten ein Statement und wer die Mötley Crüe oder Rose Tattoo aus der zweiten Reihe sucht, wird hier fündig.

„Cool From The Wire“ klingt heute noch (auch dank dem guten Remastering) aktuell und schiebt mit der genau richtigen Balance aus 80er Hardrock, frühem Australischen Boogie à la AC/DC und dreckigem Sleaze aus den Boxen. Dem Re-Release wurde wie bei Rock Candy üblich ein sehr informatives Booklet spendiert, das einige lesenswerte Kommentare des leider 2011 zu früh verstorbenen Bandbosses  Ostergaard enthält. Diverse obskure Fotos runden ein gelungenes Paket ab, das Fans der genannten Bands sich bedenkenlos ins Regal, oder noch besser, in den Player wuchten können.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Cool From The Wire
02. It’s Not The Way You Rock
03. Can’t Take My Eyes Off You
04. Oh Ruby
05. Tokyo
06. Wastin’ My Time
07. Put A Spell On You
08. No Brains Child
09. Get It Right
10. It’s A Bitch
11. Get Off

Mario

BLACK DIAMONDS – Perfect Sin

Band: Black Diamonds
Album: Perfect Sin
Spielzeit: 65:45 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hairmetal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 31.08.2013
Homepage: www.black-diamonds.ch

Ja, was haben wir denn da? Hair Metal aus der schönen Schweiz. Hätte ich nicht gedacht, als ich das erste Mal auf das Cover von „Perfect Sin“ geschaut habe. Das lässt eher eine US-amerikanische Combo vermuten, aber das war ja sicher das Ziel. Und auch der Sound der vier Jungs aus dem St. Galler Rheintal ist so gar nicht hellvetisch. Die BLACK DIAMONDS schippern eher im Fahrwasser von CRASHDIET oder auch dem Debüt der deutschen Hopefuls HOLLYWOOD BURNOUTS mit einer Prise DYNAZTY. Für mich ist dieses Album der Erstkontakt zu den Schweizern, aber die Band wurde bereits 2004 gegründet und hat 2008 ihr Debüt „First Strike“ herausgebracht. Seit der Gründung vor 10 Jahren hat sich das Besetzungskarussell kräftig gedreht, von der Urbesetzung ist nur Sänger und Gitarrist Michael und Gitarrist Andi übrig. Außerdem gehören Bassist Bernie (seit 2010) und Schlagzeuger Manu (seit 2011) zum Line-Up.

Satte 15 Songs stehen auf der Trackliste von „Perfect Sin“. OK, „The Court“ ist ein Intro und erst bei „Judgement Day“ beginnt die wilde Fahrt über gut 65 Minuten. Und dennoch dürften sich jetz einige die Augen reiben oder sofort den Gedanken fassen: da sind sicher einige Füller dabei. Aber mal der Reihe nach:

“Judgement Day“ ballert fett aus den Boxen. Poliert und trotzdem mit Druck versehen ist der Sound äußerst gelungen – kein Wunder, denn immerhin hatte der Schwede Tobias Lindell seine Finger im Spiel. Die Stimme von Frontmann Michael ist genretypisch angehaucht – sicher fällt ihm auch das posen auf der Bühne nicht schwer. Nach dem formidablen „Shot Of Love“ kommt „I´ll Be Ok“ einem potentiellen Radio Hit wohl am nächsten. In bester RECKLESS LOVE Manier zieht das Quartett alle Register des modernen Sleaze Rock mit der gewissen Pop Note. Nicht neu aber stark gemacht! „Take My Life“ legt etwas schneller los und entpuppt sich mit seinen Tempowechseln als durchaus abwechslungsreich. Und überhaupt ist bisher noch keine Spur von Langeweile vorhanden, im Gegenteil: nach dem stampfenden „Hell Boys“ gibt es mit dem Titeltrack ein weiteres Highlight. Das ist Poser Stuff vom Feinsten!!!

„Hold On“ ist dann die erste richtige Ballade auf „Perfect Sin“, die rein akustisch beginnt, sich aber zum Chorus perfekt nach oben schraubt. Hochglanz pur. Bei „Read My Lips“ muss man allerdings gestehen, ähnliches bei den vergangenen 7 Songs schon gehört zu haben. Das bügelt der Party Hammer „We Want To Party“ aber sofort wieder aus. Da geht die Luzi sicher überall ab! Mit den restlichen Songs halten die Jungs das Level beachtlich hoch – gepflegte Langeweile sucht man auch hier vergebens. Und mit der RAMONES Coverversion „Somebody Put Something In My Drink“ hat man einen weiteren Giftpfeil im Köcher.

Die Jungs von BLACK DIAMONDS haben mich mit ihrem zweiten Longplayer “Perfect Sin” echt überrascht. Coole Songs, mal zum mitgrölen, mal einfach zum mitwippen (oder bangen) aber immer eingängig und mit der richtigen Portion Dreck. Für eine Eigenproduktion hat die Platte auch einen verdammt guten Sound, da können sich manche großen Acts eine dicke Scheibe abschneiden. Also rein in die Spandexhosen, Haare toupiert und mit „Perfect Sin“ die perfekte Mucke für die Tour am Freitagabend ins Auto geworfen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Court
02. Judgement Day
03. Shot Of Love
04. I´ll Be Ok
05. Take My Life
06. Hell Boys
07. Perfect Sin
08. Hold On
09. Read My Lips
10. We Want To Party
11. Hands Of Destiny
12. Evil Seeds
13. Up All Night
14. Somebody Put Something In My Drink
15. A Thousand Roses

Stefan

SLAM AND HOWIE AND THE RESERVE MEN – Sons Of Ancient Times

Band: Slam And Howie And The Reserve Men
Album: Sons Of Ancient Times
Spielzeit: 48:08 min.
Stilrichtung: Country, Blues, Americana, Rockabilly
Plattenfirma: Wanted Men Recordings
Veröffentlichung: 08.02.2014
Homepage: www.grandslam.ch

Auf dem Cover ihrer 2008er Scheibe „Gulty“ sah man 4 Cowboys am Galgen hängen. Dass die Herren aus der Schweiz aber immer noch quietschfidel um die Häuser ziehen (und sich mittlerweile personell verstärkt haben) hat man nicht nur während ihrer letzten Tournee durch Spanien gesehen. Jetzt haben SLAM AND HOWIE AND THE RESERVE MEN (SAHATRM) ihr fünftes Album „Sons Of Ancient Times“ im Gepäck. Ihre großen Vorbilder sind der Boss BRUCE SPRINGSTEEN und NEIL YOUNG, auch der gute JOHNNY CHASH kommt ab und zu um die Ecke – aber die fünf Outlaws um Chefdenker Lt. Slam haben noch einiges mehr zu bieten. Z.b. stecken sie die hochgelobten THE BOSSHOSS mittlerweile locker in die Tasche. Das liegt daran, dass SLAM AND HOWIE mit ihrer Truppe um einiges leichtfüßiger musizieren und nicht so hüftsteif agieren wie THE BOSSHOSS in letzter Zeit.

Und so treiben sie ihren „Bastard Country Trash“ schon mit dem Opener „Wanna Be On The Road Again“ auf die Spitze. Der Song beschreibt wunderbar, warum die Eidgenossen im Jahr rund 100 Konzerte runterreißen und dabei niemals müde werden. Das kommt auch der Spontanität von „Sons Of Ancient Times“ zu Gute, denn die meisten Stücke wurden live im Studio eingespielt. Und dass sogar Banjo und Mandoline rocken können, beweist der Fünfer auf den 13 Songs mehr als einmal. Zum Beispiel bei „We Ain´t Falln´ Back“, das flott gespielt und mit einem Mitgröhlrefrain ausgestattet ist. Einen Schuß Americana bringt das herrlich lässige „Inside Out“, das mich fast etwas an „Green Eyed Girl“ von TYLA aus dem letzten Jahr erinnert. Klasse!

Noch eine Prise rockiger tönt „Johnny“ und auch „Gotta Move On“ trägt dazu bei, dass sich das Material auf diesem Rundling mehr und mehr in die Gehörgänge frisst. Irgendwie ist auch kein Schwachpunkt auszumachen, denn der Fünfer spielt sich locker durch diese knapp 50 Minuten ohne Verschleißerscheinungen. Mal verträumt wie bei „Man On The Hill“ mal wieder etwas rockiger („End Of All Trees“) und mal so mitreißend, dass man ein lautes „YEEEEEHAAAAA“ rausbrüllen möchte („Crossfire“).

Eines kann das neue Album der Schweizer auf jeden Fall: unterhalten…und egal ob im Cabrio auf der Landstraße oder auf der heimischen Party, „Sons Of Ancient Times“ macht überall eine gute Figur. Für Freunde unverbrauchter Countrymusik, die auch gerne mal einen Blick links und rechts des Weges werfen wollen, ein echter Leckerbissen!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Wanna Be On The Road Again
02. We Ain´t Fallin´ Back
03. Inside Out
04. Johnny
05. Gotta Move On
06. Denial Of Will
07. Man On The Hill
08. Kingdom Of Three
09. End Of All Trees
10. Crossfire
11. Man, Wood & Steele
12. Friday Night
13. No Quick Fix

Stefan