SILENT FORCE – Rising From Ashes

Band: Silent Force
Album: Rising from Ashes
Spielzeit: 44:48 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 13.12.2013
Homepage: www.facebook.com/silentforceofficial

Das ich das noch erleben darf! SILENT FORCE um Meistergitarrist Alex Beyrodt treten wieder ins Lampenlicht! Manch einer hatte die Band schon abgeschrieben, auch ich war sehr überrascht als auf einmal die Nachricht aufkam die Jungs würden ein neues Album veröffentlichen. So schnell kann es gehen würde ich sagen.
Der gute Alex hat sich ja mittlerweile eine weitere Spielwiese mit der Classic Rock/Metal Band VOODOO CIRCLE aufgebaut und neben seinen Beschäftigungen bei SINNER und PRIMAL FEAR ist es dann umso erstaunlicher das wir nochmal was von SILENT FORCE hören.
Die lange Pause war aber wohl notwendig um mit Altlasten aufzuräumen, denn die Band zeigt sich komplett rund erneuert. Für den noch auf dem letzten Sahnealbum „Walk the Earth“ singenden DC Cooper tritt ein alter Bekannter ans Mikro Michael Bornmann, der auch schon bei der SILENT FORCE Vorgängerband THE SYGNET hinter dem Mikro stand, kehrt zurück! Die dicken Saiten zupft seit neustem SINNER und PRIMAL FEAR Mastermind Mat Sinner, hinter dem Keyboard steht Alessandro Del Vecchio (LIONVILLE, Ex EDEN’S CURSE und viele mehr) und als Schlagwerker fundiert der Mitbegründer Andre Hilgers (RAGE).
Puuh die Besetzungsliste geht ja mal runter wie Öl, wir schauen jetzt mal ob das auch auf die Platte zutrifft und wie sich der neue Sound der Band anhört.
Mit „Caught in their wicked Game“ wird die Scheibe eröffnet. Mit druckvollen Riffs treibt Klampfer Beyrodt die Jungs direkt an, Neusänger Michael setzt ein und man wird direkt mitgenommen auf eine wilde Melodic Metalfahrt. Michaels Gesang ist natürlich eine ganz Ecke rauer als der von Vorgänger DC. Ansonsten hat der Bursche natürlich auch ein unglaubliches starkes Organ.
Der Song an sich kommt heavier aus den Boxen wie die Songs auf der Vorgängerscheibe, so viel kann man schon mal sagen. Auf jeden Fall ein starker Beginn!
Das folgende „There Ain’t no Justice“ kommt nicht direkt ganz so heavy aus den Boxen, sondern überzeugt eher durch seine Melodic und dem klasse Chorus, den man schon nach kurzem mitsingen kann. Ein klein wenig kompakter und packender als der Opener.
Ähnlich stark ist dann das anschließende „Circle of Trust“, bevor man im Mittelteil mit „Living to Die“, „Before you Run“ und „You Gotta Kick it“ schön abwechslungsreich unterhalten wird. Mal geht es ruhig, mal rockig und mal Metal mäßig zu. Ganz so stark wie die ersten Nummern sind diese aber nicht, gute Durchschnittskost halt.
Im letzten Teil der Platte holen SILENT FORCE 2.0 aber nochmal zum großen Schlag aus!
Sei es das rockig, groovende „Turn Me Loose“, das melodische „Born to be a Fighter“ oder das abschließende „Kiss of Death“. Alle Songs hier gehen tierisch ins Ohr und zeigen was SILENT FORCE mit der neuen Besetzung so drauf haben.

Anspieltipps:

Mit “Caught in their wicked Game”, “There Ain’t no Justice”, “Circle of Trust”, “Born to be a Fighter” sowie “Kiss of Death” wird man den besten Überblick über die neuen SILENT FORCE erhalten.

Fazit :

An der Qualität der neuen Besetzung von SILENT FORCE musste man ja bei den beteiligten Herrschaften überhaupt keine Sorgen haben ob das starke Niveau des Vorgängeralbums gehalten werden konnte. Viel interessanter war wie sich die Songs anhören und natürlich wird man immer wieder an die neuen Spielwiesen SINNER, PRIMAL FEAR und auch VOODOO CIRCLE von Mastermind Alex Beyrodt erinnert.
Aber das ist ja nichts schlimmes und viele der Songs auf “Rising from Ashes” gehen gut ins Ohr. Ein paar Ausfälle haben sich zwar eingeschlichen, aber das sei den Herren verziehen.
Alte Fans könnten ein bisschen Probleme mit dem Gesang haben, aber ansonsten gibt es hier nicht so viel zu meckern!
Zum Ende des Jahres nochmal ein wahres Fest für Melodic Metalanhänger!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Caught in their wicked Game
02. There Ain’t no Justice
03. Circle of Trust
04. Living to Die
05. Before you run
06. You Gotta Kick it
07. Turn me Loose
08. Born to be a Fighter
09. Anytime Anywhere
10. Kiss of Death

Julian

MILLION $ RELOAD – As Real As It Gets

Band: Million $ Reload
Album: As Real As It Gets
Spielzeit: 76:59 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 17.12.2013
Homepage: www.milliondollarreload.com

28 Songs enthalten die beiden Studio-Alben der nord-irischen Hardrocker MILLION $ RELOAD inclusive aller Bonustracks. Das reicht bei anderen schon mal für ein drittes Werk. 16 davon gibt es jetzt auf dem Livemitschnitt „As Real As It Gets“ zu bewundern. Nach ihrem bärenstarken Langspieler „A Sinner´s Saint“ haben sich Phil Conalane (vocals), B.A.M. (guitars), Andy Mack (guitars), Finn Haigan (drums) und Kie McMurray (bass) auf eine längere Konzertreise begeben. Während der Aftershow Party des Konzertes in Paris kam den Jungs nach ein paar Bierchen (oder so) und beim philosophieren über alte Liveklassiker die Idee, ihr eigenes Live-Album mitzuschneiden. Im Diamond Rock Club im nord-irischen Ballymena war es dann soweit. Vor einigen hundert Fans brachten die Jungs die Hütte zum Kochen. Ohne Einspielungen vom Band (in der heutigen Zeit schon recht selten geworden) und ohne doppelten Boden rocken MILLION $ RELOAD durch ihre noch recht kurze Bandgeschichte.

Das Programm beginnt nicht wie man erwarten könnte mit neuen Songs sondern mit 2 Stücken (“Superslave”, “Livin´ In The City”) vom Debüt “Anthems Of A Degeneration”. Erst danach kommt ein satter Dreier (“Can´t Tie Me Down”, “Pretty People”, “Blow Me Away” – wie geil) vom 2012 Dreher zum Zuge. Eines ist aber von Anfang an klar: MILLION $ RELOAD sind eine geborene Liveband. Mit purer Energie und jeder Menge Power rotzen sie ihre Songs ins Publikum. Die Stimme von Phil Conalane klingt fast identisch wie auf den Studioaufnahmen. Der Junge scheint echt mit Rasierklingen zu gurgeln, sensationell. Wenn es darauf an kommt, kann er aber auch einen Gang runter schalten und Songs wie „The Last Icon“ oder „Broken“ sehr facettenreich darbieten.

Songs wie „Wicked“, „Smoke N Mirrors“ oder „Bullets In The Sky“ kristallisieren sich auch live als absolute Hits heraus. Als Abschluß gibt es eine äußerst gelungene und mit Herzblut dargebotene Version von THIN LIZZY´s „Cowboy Song“. Nach 77 Minuten wundert man sich, dass dieses Konzertvergnügen schon zu Ende ist. Anfangs werden hier und da ein paar Nummern eingestreut, die nicht hundertprozentig zünden, aber spätestens in der Hälfte der Show gibt es kein Halten mehr.

„As Real As It Gets“ ist ein kurzweiliges und ehrliches Live-Album mit sehr gutem Sound und einer toughen Performance, die die Qualitäten einer ohnehin herausragenden Band nur noch unterstreicht. Als Tipp möchte ich Euch noch auf den Weg geben, dass die Scheibe auch als Doppel-Vinyl in schickem Blau im Klappcover erhältlich ist. Wenn das kein Grund ist, einen kalten Sonntag Nachmittag mit einem guten Tropfen und einer gewaltigen Ladung Live-Power auf dem Plattenteller zu genießen.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

01.    Superslave
02.    Livin´ In The City
03.    Can´t Tie Me Down
04.    Pretty People
05.    Blow Me Away
06.    Tattoos & Dirty Girls
07.    The Last Icon
08.    Wicked
09.    I Am The Rapture
10.    Fight The System
11.    Smoke N Mirrors
12.    Bullets In The Sky
13.    Broken
14.    Goodnight New York
15.    Down To The Wire
16.    Cowboy Song

Stefan

CRYSTAL VIPER – Possession

Band: Crystal Viper
Album: Possession
Spielzeit: 45:10 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 13.12.2013
Homepage: www.crystalviper.com

Eine der angesagtesten Female Fronted Heavy Metalbands der letzten Jahre sind die von Marta Gabriel angeführten Polen von CRYSTAL VIPER.
Anderthalb Jahre nach ihrem letzten Konzeptalbum „Crimen Excepta“ kehrt die Truppe wieder zurück ins Rampenlicht, welches sie sich aus dem Underground heraus auch mehr als erarbeitet haben!
Erneut haben wir es bei dem neuen Album „Possession“ mit einem Konzeptalbum zu tun, es dreht sich alles um das Mädchen Julia, dessen Leben in in einer filmreifen Story verpackt ist.
Auf ihrem neuen Album sind, quasi als Dankeschön, auch viele Fans mit ihren „Schreien“ zu hören und auch die alten Tugenden wie Coversongs von Vorbildern und Gastmusikern wurde konsequent fortgesetzt. Als Beispiel sei hier Sänger Harry Conklin (JAG PANZER, TITAN FORCE) genannt der bei einem Song zu hören ist.
Was viele nicht wissen, auch Frontfrau Marta Gabriel selbst ist mittlerweile eine bekannte Sessionmusikerin und arbeitete schon mit so Bands wie SABATON, VADER, WITCH CROSS oder MAJESTY zusammen und wirkte auf deren Alben mit.
Aber konzentrieren wir uns nun auf das neue Album „Possession“.
Eröffnet wird es durch „Zeta Reticuli“. Einen stimmungsvollen Intro welches uns auf das Album einstimmen soll.
Beim anschließenden „Voices in my Head“ geht es dann direkt mal ordentlich zur Sache. Treibende Riffs eröffnen den Song, die uns auch die ganze Zeit erhalten bleiben. Der Chorus ist hier eingängig und der Aufbau geht auch in Ordnung. Eine gute, runde Eröffnung der Platte also.
Den Gastbeitrag vom guten Harry bekommen wir dann auf dem nächsten starken Track „Fight Evil with Evil“ zu hören. Ein etwas überlanger Track der erneut auf einen starken Chorus setzt und sehr abwechslungsreich aus den Boxen tönt.
Einen astreinen Metalstampfer haben CRYSTAL VIPER auch auf der Platte parat, dieser steht relativ in der Mitte des Albums mit „Why can’t you listen“. An dessen Ende gibt es übrigens die Screams der Fans zu hören, die vorab von der Band aufgenommen wurden. Dazwischen gibt es aber leider auch den ein oder anderen etwas schwächeren Song zu verkraften und dieses Auf und Ab zieht sich eigentlich bis zum Ende des Albums weiter so durch.
Aber natürlich gibt es auch noch gute Songs zu hören, darunter fallen auf jeden Fall „Prophet of the End“  sowie das RIOT COVER „Thundersteel“.
Nach verklingen des letzten Tons kann man festhalten das CRYSTAL VIPER ein solides Album eingespielt haben, welches ihre Höhen aber auch ihre Tiefen hat.

Anspieltipps:

Mit “Voices in my Head”, “Fight Evil with Evil”, “Why can’t you listen” sowie “Prophet of the End” solltet ihr am Besten aufgehoben sein.

Fazit :

CRYSTAL VIPER habe auf jeden Fall mit ihren neuen Album ein solides Konzeptalbum eingespielt, ganz und durchgängig überzeugen konnten sie mich damit aber leider nicht.
Dafür geht es bei der Songqualität einfach zu sehr auf und ab. Da habe ich die Band definitiv schon mal stärker und kompakter gehört.
Nichts desto trotz, wie gesagt, eine solide bis starke Leistung wird hier ja trotzdem noch geboten, es gibt viel Licht aber halt auch ein bisschen Schatten zu vermelden, welcher dann die Gesamtnote doch nach unten drückt.
Ich hatte vielleicht ein bisschen zu hohe Erwartungen, Fans der Band können hier aber trotzdem ohne Problem zugreifen!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Zeta Reticuli
02. Voices in my Head
03. Julia is Possessed
04. Fight Evil with Evil
05. Mark of the horned One
06. Why can’t you listen?
07. You will die you will burn
08. We are many
09. Prophet of the End
10. Thundersteel (RIOT Coversong)

Julian

WANTED – Meat´n Greed

Band: Wanted
Album: Meat´n Greed
Spielzeit: 45:18 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Perris Records
Veröffentlichung: 15.10.2013
Homepage: www.wanted.gr

Wie doch die Zeit vergeht. Als mir das letzte Album „Neon Nights“ der Griechen WANTED über den Weg lief, war ich noch relativ neu in der Schreiberzunft (und bei einem anderen Magazin tätig). Das war 2007 und erst jetzt steht der Nachfolger „Meat´n Greed“ in den Startlöchern. Die Jungs leiden also nicht gerade an einer Veröffentlichungswut. Zwischen den beiden Alben – übrigens die einzigen beiden neben eines Demos in der 13-jährigen Bandgeschichte – liegen lediglich zwei Beiträge zu Tribute-Alben.

WANTED klingen anno 2013 deutlich düsterer als noch auf dem Debütalbum. Die dort verwendeten Streicher samt guter Laune sind komplett verschwunden, die Gitarren tiefer gestimmt und die Songs werden durch düstere Keyboardklänge untermalt.

Dieses Rezept bildet auch den Eröffnungstrack „No-Space Town“. Mit ordentlich Dampf und mit deutlich ernsterer Mine hauen die Griechen in die Vollen. Ebenfalls in dieses Strickmuster fällt „Your Life Your Game“. Der Titel „Unbelievable Mess“ ist vielleicht etwas hochgestochen, aber schlecht ist das Stück nicht. Insgesamt muss man aber gestehen, dass es schon Defizite gibt, die die Songs länger im Gehör bleiben lassen. Rocken können die Jungs dennoch, das spiegeln Nummern wie „Last Calling“ oder „No Way We Stop“ deutlich wieder. Das Zirkus-Intro bei „Mr. Wise Guy“ ist allerdings etwas abgenudelt, der böse Clown vom Cover steht aber buchstäblich hinter den Gardinen und wartet nur darauf, Dir das Fell über die Ohren zu ziehen. Zumindest ist die Stimmung des Songs gewaltig negativ, zumindest bis das rockige Solo kommt.

Aber es gibt auch Schattenseiten wie „Misery Loves Company“ oder „Matter Of Fact“. Poppiger wird es bei „Mamma Miss Hell“, hier erinnert sich der Schreiber dieser Zeilen an das vor sechs Jahren erschienene Debüt. Eine Ballade sucht man vergebens, lediglich das abschließende „Shot“ ist ruhiger wenngleich auch ein wenig verstörend. Der Sound des Albums ist ok, wenngleich er etwas mehr Druck und Klarheit vertragen könnte.

Mein Fazit fällt ähnlich aus wie vor sechs Jahren: WANTED haben einige sehr gute Ansätze und eine Handvoll guter Nummern zu bieten. Der Longplayer beginnt mit dem stärksten Material („No-Space Town“, „Your Life Your Game“ etc.) und stolpert zwischendurch über ein paar Füller. Die Griechen rocken solide durch ihr zweites Album und dürften Genrefreunden ein Antesten wert sein.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    No-Space Town
02.    Your Life Your Game
03.    Unbelievable Mess
04.    Mr. Wise Guy
05.    Last Calling
06.    Misery Loves Company
07.    Myself Again
08.    Mamma Miss Hell
09.    No Way We Stop
10.    Matter Of Fact
11.    Shot

Stefan

ACE FREHLEY – Second Sighting/Trouble Walkin´ (Re-Release)

Band : Frehley’s Comet / Ace Frehley
Album : Second Sighting / Trouble Walkin’ (Re-Releases)
Spielzeit : 42:13 min / 44:34 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung : 22.11.2013
ACE FREHLEY, oder der Space Man wie ihn seine Heerscharen von Fans auch heute noch ehrfürchtig nennen, ist wohl das Paradebeispiel eines klassischen Rockstars der die dunkelsten Tiefen und die schwindelerregendsten Höhen des Musikgeschäfts er- und überlebt hat. Wer seine überaus unterhaltsame Autobiographie „No Regrets“ gelesen hat, kann sich nur wundern mit wie vielen Leben das Schicksal manche Menschen ausstattet. Mit KISS hat FREHLEY nicht nur einige der ganz großen Hardrock Alben ins Geschichtsbuch geschrieben, sondern mit seinem trockenen, charakteristischem Spiel (und den zahlreichen Bühnengimmicks) auch unzählige Gitarristen quer durch die Stile und Genres maßgeblich beeinflusst. Die unbändigen Exzesse während des Aufstiegs zu Ruhm und Erfolg forderten natürlich irgendwann Ihren Tribut und so saß FREHLEY nach seinem Rauswurf ohne Job und sicheres Einkommen (sowie täglich jubelnden Massen) auf der Straße und musste sich neu orientieren. Da sein, zeitgleich mit den übrigen KISS-Mitgliedern veröffentlichtes, erstes Soloalbum aus dem Jahr 1978 weithin als das erfolgreichste und gelungenste der 4 aufgenommen worden war, lag die Idee einer Solokarriere natürlich nahe. FREHLEY, dem der Band-Verbund mehr am Herzen lag als die 1-Mann Show, entschied sich dazu sein erstes Post-Kiss Album 1987 unter dem Banner FREHLEY’S COMET zu veröffentlichen. Die selbstbetitelte Scheibe, produziert von Mischpult Legende Eddie Kramer, konnte einen gewissen Achtungserfolg verbuchen und dem motivierten Gitarristen wurde von Label-Seite grünes Licht für ein zweites Album gegeben.

Der vorliegende Re-Release von „Second Sighting“ aus dem Jahr 1988 ist demnach das 2te Album der Band REHLEY’S COMET oder FREHLEY’S 3tes Soloalbum, wie man es nimmt. Dem Plattenlabel wäre Sichtweise 2 wohl lieber gewesen, wurde doch die gesamte Promotion und das Hauptaugenmerk auf den prominenten Gitarristen gelegt, der sich sowohl das Songwriting als auch den Gesang mit Multiinstrumentalist Tod Howarth (Gitarre, Keyboards, Gesang) teilte. Und hier liegt auch das Problem des Albums: die Stile der beiden waren so unterschiedlich, dass die Scheibe arg zusammengewürfelt wirkt und der Hörer nie weiß ob er gerade eine bodenständige Hardrock, oder eine luftige AOR Platte hört. Das wird schon beim Eröffnungsdoppel deutlich: während FREHLEY mit „Insane“ einen guten Rocker aus dem Ärmel schüttelt, ist das anschließende, von Howarth komponierte (und natürlich gesungene) „Time Ain’t Running Out“ ein melodischer Widerhaken in bester Survivor Manier. Howarth, der vor seinem Engagement bei FREHLEY u.a. für Ted Nugent und Cheap Trick gearbeitet hatte, steuerte mit „It’s Over“ und besonders „Fallen Angel“ noch weitere hochkarätige Tracks bei, die auf einem ACE FREHLEY Album aber leider etwas deplatziert wirkten. FREHLEY hingegen sorgte mit den für ihn typischen Stampfern „Juvenile Delinquent“ oder „Seperate“ für die geerdete Note des Albums. Das von der Band selbst produzierte „Second Sighting“ konnte die Erwartungen von Fans und Label nicht erfüllen und war der Sargnagel für FREHLEY’s Bemühungen seine Karriere im Kreis einer Band fortzuführen.

Folgerichtig erschien die nächste FREHLEY Scheibe dann wieder als waschechtes Soloalbum: nur ein Jahr später lag mit „Trouble Walkin‘“ (ebenfalls nun als Re-Release erschienen) die nächste Langrille in den Regalen und sollte die Fans versöhnen. Nach der selbstproduzierten Talfahrt mit dem Vorgänger saß wieder Eddie Kramer an den Reglern im Studio und verpasste der Scheibe einen zeitlosen, trockenen Sound der, zusammen mit einigen interessanten Gästen (Sebastian Bach, Rachel Bolan und Dave Sabo von Skid Row sowie FREHLEY’s ehemaliger KISS-Kollege Peter Criss) eine um einiges homogenere Mischung abgab. „Do Ya“, „Five Card Stud“ oder der Titeltrack sind knackige Rocker mit Ecken und Kanten. Hörbar gut tun der Scheibe außerdem die Beiträge von Drum-As Anton Fig sowie Richie Scarlet an der zweiten Gitarre, der sich mit FREHLEY in „Shot Full Of Rock“ und „Remember Me“ packende Gitarrenduelle liefert. Der kommerziellste Track des Albums ist wohl das von Paul Stanley, Desmond Child und Holly Knight komponierte „Hide Your Heart“, das ebenfalls noch auf Alben von Bonnie Tyler, Kiss, Robin Beck und Molly Hatchet zu finden ist. Insgesamt ist „Trouble Walkin‘“ das ausgewogenere der beiden Alben und kann auch heute noch Freunden von ehrlicher, handgemachter Rockmusik die ein oder andere heitere Stunde bescheren. Leider blieben die Verkauszahlen auch hier weit hinter den Erwartungen zurück, so dass es 20 Jahre bis zu einem weiteren ACE FREHLEY („Anomaly“, 2009) dauern sollte.

Die beiden vorgestellten Alben sind nun von Rock Candy Records, leider ohne zusätzliche Bonustracks, neu aufgelegt worden. Die Eckdaten sind Labeltypisch (gut) ausgefallen: die Linernotes in den Booklets (basierend auf Interviews mit Tod Howarth und Frehley) sind gewohnt informativ und das Remastering ist dezent und nicht übertrieben umgesetzt worden. Beide Alben sind vielleicht keine Klassiker des Genres, gehören aber doch zumindest in jede gut sortierte Hardrock Sammlung.

WERTUNG
Second Sighting“ 

Trouble Walkin‘

Trackliste:

„Second Sighting“
01. Insane
02. Time Ain’t Runnin‘ Out
03. Dancin‘ With Danger
04. It’s Over Now
05. Loser In A Fight
06. Juvenile Delinquent
07. Fallen Angel
08. Separate
09. New Kind Of Lover
10. The Acorn Is Spinning
„Trouble Walkin‘“
01. Shot Full of Rock
02. Do Ya
03. Five Card Stud
04. Hide Your Heart
05. Lost in Limbo
06. Trouble Walkin‘
07. 2 Young 2 Die
08. Back to School
09. Remember Me
10. Fractured III
Mario

MASTERS OF DISGUISE – Back With A Vengeance

Band : Masters Of Disguise
Album : Back With A Vengeance
Spielzeit : 43:05 min
Stilrichtung: Power Speed Metal
Plattenfirma: Limb Music
Veröffentlichung : 22.11.2013
Homepage : www.masters-of-disguise.com

Speed Metal und Underground Kenner vermuten es natürlich sofort, bei einem Bandnamen wie MASTERS OF DISGUISE muss die alte Szene-Legende Savage Grace gemeint sein. In der Tat geht die MOD Bandgründung auf die Reunion-Europa-Tour von Savage Grace im Jahre 2009 zurück. Bandleader Chris Logue bediente sich damals, in Ermangelung aller (!) Mitglieder der Originalbesetzung, eines Tricks den nach Ihm noch die Urgesteine Griffin in Anspruch nehmen sollten: er verpflichtete kurzerhand eine komplette Söldnertruppe (die gesamte (instrumentale) Roxxcalibur-Belegschaft) um die von den Fans sehnlichst erwarteten Auftritte spielen zu können. Da Roxxcalibur in der Szene als erstklassige NWOBHM-Coverband einen exzellenten Ruf genießt und Drummer Neudi (Manilla Road) sowie Gitarrist Kalli (Clooven Hoof, Jameson Reid) sich auch in anderen Klassiker-Kapellen als Ersatz von ausgeschiedenen Originalmitgliedern bereits Ihre Sporen verdient hatten, war dies wohl eine für alle Beteiligten interessante Lösung. Da Logue sich nach den Gigs und den gemeinsamen Arbeiten an Material für ein angedachtes neues Savage Grace Album allerdings von hier auf jetzt aus dem Staub gemacht hatte, blieb die Roxxcalibur Mannschaft auf einem Stapel guter Songideen sitzen, die sie nicht einfach wieder in die Tonne treten wollte. Mit Sänger Alexx Stahl wurde der perfekte Fronter verpflichtet und die Früchte der ganzen Arbeit liegt nun in Form von  „Back With A Vengeance“ vor, das die Band nicht als Kopie sondern Weiterführung der legendären Savage Grace verstanden sehen möchte.

Das Album enthält neben Neukompositionen, wovon vor allem die erste Single „For Now And All Time (Knutson’s Return)“, „Never Surrender“ oder „Sons Of The Doomed“ als Anspieltipps genannt werden können, auch eine Coverversion eines uralten Save Grace Tracks („Scepters Of Deceit“) sowie die von Chris Logue verfasste Nummer „The Templar’s Gold“. Die Songs gehen, trotz der für Speedmetalverhältnisse eigentlich ungewöhnlich lange Spieldauer, natürlich immer schön straight nach vorne und knüppeln sich gepflegt durchs Unterholz. Der Sound der Scheibe schafft einen fast perfekten Spagat zwischen rauhem, ehrlich gespieltem Metal (ohne den üblichen Computer-Tricksereien) und einer doch recht modernen, fetten Produktion. Besonders die Drums knallen schön räumlich und lassen den Hörer mitten drin statt nur dabei sein. Als größtes Highlight entpuppt sich aber Sänger Alexx, der nebenbei noch in einer Rainbow und Deep Purple Tribute-Band seine Stimmbänder dehnt und auf  „Back With A Vengeance“ eine absolut beeindruckende Vorstellung abgibt und dabei das gesamte Spektrum von hohen Schreien bis Powershouting drauf hat.  Zwar kommen die Songs insgesamt vielleicht einen Ticken zu sauber über die Ziellinie und lassen ein klein wenig den Charme der alten Low-Budget Produktionen vermissen. Aber das lässt sich bei einer Ansammlung von wirklich talentierten und erfahrenen Musikern wohl nicht vermeiden.

Ob das Debüt der MASTERS OF DISGUISE das Zeug zum zukünftigen Speed Metal Klassiker hat sei mal dahingestellt. Dank der absolut professionellen Umsetzung und der konstant hohen Qualität der Songs ist das Album aber jedem Fan dringend zum Antesten ans Herz gelegt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Back With A Vengeance
02. Never Surrender
03. The Omen
04. For Now And All Time (Knutson’s Return)
05. Scepters Of Deceit
06. Alliance
07. Sons Of The Doomed
08. Liar
09. Into The Unknown
10. The Templar’s Gold

Mario

BOSTON – Life, Love & Hope

Band: Boston
Album: Life, Love & Hope
Spielzeit: 42:58 min.
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.bandboston.com

1976 erschien das immer noch erfolgreichste Debütalbum aller Zeiten. Das selbstbetitelte Album von BOSTON ging sensationelle 17 Millionen Mal über die Ladentheke (das war damals noch so). Wegweisend auch ihr zweiter Longplayer „Don´t Look Back“, aber schon nach diesen beiden Volltreffern wurde es ruhig an der Veröffentlichungsfront von Bandgründer und Chefdenker Tom Scholz und Co. Erst 1986 erschien ein drittes Album und bis heute gibt es insgesamt nur 6 Releases – in 37 Jahren. Das soll sich jetzt ändern, denn 11 Jahre nach „Corporate America“ landet das Raumschiff ein weiteres Mal…

Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach, weil nicht nur das Cover Artwork der neuen Scheibe „Life, Love & Hope“ an frühe Zeiten erinnert. Von daher hätte Album Nummer 7 auch irgendwann anders in der langen Geschichte der Band aus Massachusetts erscheinen können. Nach dem tragischen Freitod ihres Sängers Brad Delp 2007 schnappte die gesamte Rockwelt erstmal nach Luft, das machte die Fertigstellung von „Life, Love & Hope“ natürlich nicht einfacher. Aber Tom Scholz war schon immer ein Perfektionist der besonderen Sorte, denn schon in frühen Jahren schraubte er schiere Ewigkeiten in seinem Keller an den Songs, bis sie endlich auch für ihn perfekt waren. Das brachte ihn nicht nur einmal in Bedrängnis, da die Plattenfirma endlich Ergebnisse sehen wollte, sogar ein Gerichtsverfahren handelte er sich damit ein. Aber Scholz ließ sich nicht beirren und zog seine Linie unbeirrt durch.

Für das neue Album wurde es natürlich äußerst schwierig, das BOSTON Feeling komplett zu rekonstruieren, da der Austausch des Frontmannes immer eine heikle Sache ist. Für dieses Unterfangen hat sich Tom Scholz auf seine eigene Stimme verlassen und Leute wie Kimberley Dahme, David Victor und Tommy DeCarlo geangelt. Auch einige Beiträge von Brad Delp sind zu hören.

Nach dem recht rockigen Start in Form von „Heaven On Earth“ folgt mit „Didn´t Mean To Fall In Love“ auch schon der erste Song, der Fragen aufwirft? Er war bereits auf dem letzten Album vertreten und klingt praktisch gleich. Im weiteren Verlauf stechen Stücke wie „Sail Away“ oder „“ heraus und es gibt mit „Someone 2.0“ und „You Gave Up On Love 2.0“ zwei weitere Stücke von „Corporate America“ auf die Ohren. Einmal mit Originalvokalist Brad Delp, einmal mit Mastermind Tom Scholz am Mikrofon.

BOSTON liefern nach über 10 Jahren zwar ein neues Album ab, wirklich erfrischend spielt die Formation aber nicht wirklich auf. Viel aufgewärmtes und altbekanntes, allerdings auch vertrautes wird serviert. Das ist für Fans sicher eine schöne Sache, aber die Innovationen früher Jahre werden hier nicht im Ansatz wiederholt.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Heaven On Earth (vocals: David Victor)
02.    Didn´t Mean To Fall In Love (vocals: Brad Delp)
03.    Last Day Of School (vocals: Tom Scholz)
04.    Sail Away (vocals: Brad Delp, Kimberly Dahme)
05.    Life, Love & Hope (vocals: Tommy Decarlo)
06.    If You Were In Love (vocals: Kimberly Dahme)
07.    Someday (vocals: Tommy Decarlo, Tom Scholz)
08.    Love Got Away (vocals: Tom Scholz)
09.    Someone 2.0 (vocals: Brad Delp)
10.    You Gave Up On Love 2.0 (vocals: Tom Scholz)
11.    The Way You Look Tonight (vocals: Tommy Decarlo)

Stefan

VITNE – Neon

Band: Vitne
Album: Neon
Spielzeit: 33:52 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 03.12.2013
Homepage: www.vitne.net

Der in den USA geborene Joseph Kimbrell tobt seit geraumer Zeit durch Norwegen und hat in jüngerer Vergangenheit Projekte wie seine Band SEKS sowie ein Album unter dem Pseudonym HART veröffentlicht. Jetzt nimmt der Japan Rock Liebhaber und BILLY IDOL-Fan als VITNE (dt. Zeuge) einen neuen Anlauf. Ursprünglich sollte schon das HART-Album „Neon“ heißen, in letzter Minute wurde es allerdings in „The Conqueror“ umgetauft. Der Titel hat aber doch noch Verwendung gefunden, denn das offizielle Debüt von VITNE hört genau auf diesen Namen. Und dieses Mal passt der Titel auch. Denn „The Conqueror“ war noch ungleich düsterer und metallischer ausgerichtet als dieser 10-Tracker – zumindest teilweise.

Zusammen mit Julian Angel (BEAUTIFUL BEAST, lead guitars), Stehen Larsen (guitars), Phil Robertson (drums) und Sean Emmel (keyboards) hat der Mulitinstrumentalist (rhythm guitars, accoustic guitars, bass, flute) dieses Album eingespielt, natürlich war der Namensgeber auch für die Vocals verantwortlich.

Die Vorlieben für Japan Rock (X-JAPAN etc.) und BILLY IDOL werden auf „Neon“ genauso sichtbar wie die Zuneigung zum Hair Metal, wo sich sein Partner Julian Angel natürlich ebenfalls zu Hause fühlt. Und so beginnt der Rundling nach dem Intro „I/O“ mit „Destroyer“ dementsprechend würzig. Mit Doublebass und flotten Gitarrenläufen hämmert der Refrain gleich zu Beginn los. Eine würdige Singleauskopplung. Genauso wie das folgende „Nasty Habit“, das ungleich geschmeidiger aus den Boxen kommt und sehr melodiös und mit einer gewissen Party-Attitüde daherkommt. Das ruhige „Silhouette“ ist ein kompletter Richtungswechsel. Ohne Stromgitarren, dafür mit dicken Keyboardteppichen sorgt dieser Japan-Rock ähm Popsong für Entspannung. Zwar will das Stück so gar nicht in den Ablauf passen, aber stark ist es allemal. „Royal Nights“ zeigt gleich vorneweg mit seinem räudigen Riffing wieder die Zähne und die Jungs zocken einmal mehr griffigen Hairmetal mit Bums. Das stampfende „Lick You Up“ fällt etwas ab, zumindest in Sachen Eingängigkeit, was „To The Sky“ aber sofort wieder wett macht. Hier wird das Faible für BILLY IDOL offen zur Schau getragen, der Song erinnert ein wenig an „Shock To The System“. „I´m Feeling Deadly“ hat ebenfalls einen treibenden Beat und ist der wohl härteste Song auf dem Album. „Cruisin´“ beginnt etwas leichter, wird aber zum Chorus hin wieder mit gesunder Härte vorgetragen. Abschließend gibt es mit „Rest In Peace“ noch eine Akustikballade, die nachdenklich stimmt.

Stilistisch hat „Neon“ zwei Ausreißer: „Silhouette“ und „Rest In Peace“. Die restlichen 7 Songs sind purer Hair Metal. All Killer, No Filler, auch die beiden ruhigeren Stücke. Unter dem Banner VITNE nimmt der amerikanische Norweger die Sleaze und Glam Fährte wieder auf und präsentiert sich viel stärker als letztes Jahr. Die Scheibe macht einfach Spaß. Und ich bin mir sicher, sie macht sich auch prima unterm Weihnachtsbaum!

WERTUNG:

Trackliste:

01.    I/O (Intro)
02.    Destroyer
03.    Nasty Habit
04.    Silhouette
05.    Royal Nights
06.    Lick You Up
07.    To The Sky
08.    I´m Feeling Deadly
09.    Cruisin´
10.    Rest In Peace

Stefan

Clifford Hoad´s KINGS OF THE SUN – Rock Til Ya Die

Band: Clifford Hoad´s Kings Of The Sun
Album: Rock Til Ya Die
Spielzeit: 64:55 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 05.09.2013
Homepage: www.kingsofthesunband.com

Dieses Jahr feiert die Rockband KINGS OF THE SUN eigentlich ihr 30-jähriges Bestehen. Aber ganz so einfach wie bei vielen Kollegen gingen die Dekaden nicht an den Australiern vorbei. 1983 als THE YOUNG LIONS gegründet folgte schon zwei Jahre später die Umbenennung in KINGS OF THE SUN (KOTS). 1988 erschien ihr selbstbetiteltes Debüt beim Majorlabel RCA und 1990 das kommerziell wohl erfolgreichste Album „Full Frontal Attack“. Doch schon bald fiel die Band bei ihrer Company in Ungnade – auch am anderen Ende der Welt ließen die neuen Helden der Grunge-Ära nicht locker und die Plattenfirma entließ KOTS nach dem dritten Album „Resurrection“ aus dem Vertrag.

1997 wagten die Brüder Clifford und Jeffrey Hoad ein weiteres Album, das aber erst 2011 in Eigenregie erschien. 2001 ließen die Jungs alles hinter sich und starteten mit THE RICH & THE FAMOUS ein weiteres Mal unter neuem Namen. In der Zeit zwischen 2001 und 2007 veröffentlichten die Hoad Brüder so 3 weitere Longplayer plus ein weiteres Album quasi posthum (die Band trennte sich 2009).

Vor drei Jahren fing Clifford Hoad wieder an, neue Songs zu schreiben und der alten Band KINGS OF THE SUN wieder Leben einzuhauchen. Mit einer neuen Mannschaft bestehend aus Quentin Elliott (lead guitar) und Dave Talon (rhythm guitar) sowie Live-Drummer Baron von Berg und Govinda Doyle (bass) hat Cliff Hoad die 11 neuen Songs nicht nur eingetrommelt sondern auch gleich noch den Gesang übernommen. Und hier ist sie nun, die mittlerweile neunte Platte von Clifford Hoad, die auf den prägnanten Namen „Rock Til Ya Die“ getauft wurde. Und darauf ist er das erste Mal ohne seinen jüngeren Bruder unterwegs, der seine Musikerkarriere aufgegeben hat.

„Fire On The Mountain“ macht den Anfang. Der Song ist rau und lässig zugleich. Der Sound ist auf das nötigste reduziert, die Gitarren haben einen warmen Retroton. So macht Rock´n Roll Spaß! Stampfend und nicht weniger gut macht sich der zweite Song „Rock Pile“. Angefangen von der coolen Gitarrenarbeit bis hin zum einfachen, aber wirkungsvollen Refrain ist das ein Seelentanz für alle Fans ehrlicher Musik mit Stromgitarre.

Nicht nur als kraftvoller Drummer macht sich Cliff Hoad recht gut, auch sein Gesang ist ganz passabel und gibt den Songs den richtigen KOTS Anstrich. Zwar ist das Rezept einiger Songs relativ gleich aber das stört angesichts solcher Granaten wie den vorhin genannten oder „Rock Town“, „Switchblade Knife“ oder „“ nicht sonderlich. Immerhin hat man mit ruhigeren Songs wie „Geronimo“, „Never Too Late (For My Mother Judy)“ oder „Tighten Your Grip“ auch genug Abwechslung im Programm.

Das Motto „Rock Til Ya Die“ nimmt man Cliff Hoad prompt ab, der sympatische Australier ist immer noch mit Herz und Seele dabei und wird von tollen Musikern flankiert, die etwas Besonderes aus dieser guten Stunde Musik zaubern. So ganz kann ich das nicht beschreiben, aber auch die neue Version der KINGS OF THE SUN hat Groove, Leidenschaft und spielt immer noch Songs, die man so sonst nirgends hört. Zu beziehen ist das gute Stück über die o.g. Homepage, es lohnt sich!

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Fire On The Mountain
02.    Rock Pile
03.    Switchblade Knife
04.    Rock Town
05.    Geronimo
06.    Reach For The Bottle (Mescal 109)
07.    If I Follow You Home
08.    Hearts Ablaze
09.    Never Too Late (For My Mother Judy)
10.    Rock Til Ya Die
11.    Tighten Your Grip

Stefan

BST – In The Blink Of An Eye

Band: BST
Album: In The Blink Of An Eye
Spielzeit: 35:10 min.
Stilrichtung: Progressive Melodic Rock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: .2013
Homepage: www.bstmusicsweden.com

Hinter der schwedischen Band BST verbergen sich fünf junge Musiker aus Växjö, die bereits seit 2009 zusammengefunden haben. Oskar Jacobsson (vocals), sein Bruder Elias (drums) und Philip Olsson (guitars), Björn Moen (bass) sowie David Petersson (keyboards) sind alle Anfang Zwanzig und haben mit „In The Blink Of An Eye“ ihr Debütalbum eingespielt. Diesem ging bereits 2010 die EP „Optical Illusion“ voraus. Sänger Oskar ist auch noch in der Heavy Metal Band AMBUSH aktiv, wo er seine metallischen Vorlieben auslebt, die ähnlich wie bei BST in den 80ern liegen.

Bei BST frönt er eher gediegeneren und technischen Spielereien. Denn der Fünfer ist genauso im schnörkellosen Melodic Rock wie in progressiven Gefilden zu Hause. Dabei wollen und können die Jungs auch ihre skandinavische Herkunft nicht verleugnen. War „Optical Illusion“ noch sehr unbedarft und mit einem echt miesen Demosound versehen, glänzen die Jungs zwei Jahre später mit einer Professionalität, die verblüffend ist.

Das Intro „Overture“ hat seinen Namen nicht von ungefähr. In bester Manier eines Hollywood Blockbusters schubst es den Hörer richtigen Opener „The Hall Of Crossfire“. Der Übergang ist etwas holprig, denn die erschlagenden Klänge des Intros passen nicht ganz auf den rockigen Anfang des Openers. Dafür haben BST mit „The Hall Of Crossfire“ einen waschechten Hit komponiert. Straight und rockig schraubt sich der Song bis zum Ohrwurm-Refrain in schwindelerregende Höhen. Das ist Ear-Candy vom allerfeinsten! Schon bei „Destruction“ flechten die Schweden das ein oder andere progressive Element ein, mutieren aber beim folgenden „She Doesn´t Love You Anymore“ zu wahren Prog-Helden. Episch und gleichermaßen mystisch spulen die Youngster ein Programm ab, das Seinesgleichen sucht.

Das bezeichnende „Release The Beast“ bedarf wohl keiner Beschreibung. Hier wird erneut hochklassig gerockt, genau wie bei „Breaking Free“ oder dem hitverdächtigen „Time To Light The Fire“, bei dem Oscar´s Stimmbänder um Einiges mehr strapaziert werden als bisher. Großartig! Aber die letzten beiden Songs „You Cannot Survive Life“ und „Losing Your Heart“ – die Quotenballade – sollten wohlwollend erwähnt sein.

Auf „In The Blink Of An Eye“ gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Es ist fast schon erschreckend, wie abgebrüht diese junge Truppe zu Werke geht und mit welcher Spielfreude das komplette Album glänzt. Hier sind nicht nur tolle Musiker am Start sondern auch wirklich außergewöhnliche Songschreiber. Ein unverhofftes sowie spätes Highlight für die Bestenlisten in 2013. Meine Hochachtung die Herren!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Overture
02.    The Hall Of Crossfire
03.    Destruction
04.    She Doesn´t Love You Anymore
05.    Release The Beast
06.    Breaking Free
07.    Time To Light The Fire
08.    You Cannot Survive Life
09.    Losing Your Heart

Stefan