EWIGHEIM – Nachruf

Band: Ewigheim
Album: Nachruf
Spielzeit: 46:45 min
Stilrichtung: Gothic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.ewigheim.de

„Nachruf“, so lautet der Titel des vierten Langspielers der Thüringer Elektro-Rocker von EWIGHEIM. In der Band tummeln sich Yantit (Texte, Rhythmusgitarren, Programmierungen) von EISREGEN und MARIENBAD, Allen B. Konstanz (Gesang, Schlagzeug) und Markus „Schwadorf“ Stock (Leadgitarren) von THE VISION BLEAK und EMPYRIUM. Verstärkt wird die Band von West (HÄMATOM) am Bass und Frau N. Feind (EISREGEN) an der Violine.

„Viele Jahre sind vergangen, seit die Mutter mich verletzt. Gänzlich ungefragt und blutend, zwischen Menschen ausgesetzt“. Mit diesen Zeilen beginnt der Opener „Zwischen Menschen“ und gibt den Kurs für das gesamte Werk vor.

EWIGHEIM nehmen uns während der elf Stücke mit auf eine düstere, melancholische und nachdenkliche Reise. Neben gut tanzbaren Songs wie „Die Augen zu“, „Heimweh“ oder „Falsches Herz“ gibt es immer wieder dommige Verschaufpausen („Am Meer“, „Sanctum Imperium“) oder vor Elend triefende Balladen „Liebes Lied“.

Ihr musikalisches Gespür für intensive und finstere Klänge haben die beteiligten Musiker über Jahre bei ihren diversen Projekten bewiesen. Textlich geht es gewohnt morbide zu, das Thema Tod in allen Facetten dominiert „Nachruf“.

Gothic Rocker sollten ihre dunkle Freude mit EWIGHEIM auch auf „Nachruf“ haben. Fans der Band sei noch das auf 2.000 Stück limitierte und nummerierte Digipak ans Herz gelegt, auf welchem sich zusätzlich der Bonustrack „Sanctum Imperium“ befindet, bei dem Blutkehle (EISREGEN) die Vocals beisteuert.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Zwischen Menschen
02. Die Augen Zu
03. Am Meer
04. Heimweh
05. Ein Nachruf
06. Himmelfahrt
07. Falsches Herz
08. Liebes Lied
09. Glück Im Unglück
10. Wenn Es Am Schönsten Ist
11. Sanctum Imperium (Digipak Bonus Track)

Chris

OPERADYSE – Pandemonium

Band: Operadyse
Album: Pandemonium
Spielzeit: 45:54 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Sonic Attack/SPV
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.facebook.com/operadyseofficial

Aus Südfrankreich kommt nicht nur guter Wein, nein auch die Newcomer OPERADYSE sind dort beheimatet. Die Jungs spielen Symphonic Power Metal europäischer Prägung ganz im Schatten von so Referenzbands wie RHAPSODY OF FIRE oder KAMELOT.
Gegründet wurde die Band 2006 durch den Gitarristen Damien Marco. Damals war man noch mit einer Sängerin am Start, der aktuelle Sänger Frank Garcia (SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE) stieß erst 2010 zur Band.
Nach dem Gewinn des französischen Duels Rock Wettbewerbes gab es ein paar Besetzungswechsel zu überstehen bevor man dann das Debütalbum „Pandemonium“ in Angriff nehmen konnte, welches 2012 fertig gestellt wurde.
Also Symphonic Metalheads aufgepasst, vielleicht kommt hier ja einer der großen Hoffnungsträger und Newcomer des Genres.
Mit „Rise“ wird das Album auf jeden Fall schon mal standesgemäß mit einem Intro eröffnet. Das erste Mal so richtig in die Volle geht es dann bei „Celestial Sword“. Und die Jungs legen los wie die Feuerwehr! Kraftvolle Riffs paaren sich mit einer dezenten Keyboarduntermalung und die Rythmusfraktion legt einen gekonnten Klangteppich. Sänger Frank ist absolut im angenehmen Bereich angesiedelt, nicht zu hoch, nicht zu tief, genau richtig für diese Art Mucke.
Der Track selbst überzeugt dann mit seinem interessanten Aufbau und seinem eingängigen Chorus, könnte so auch auf einem der ersten Alben der großen italienischen Vorbilder stehen.
Bei den nächsten Songs „Unfold Legend“, „Keeper of the Flame“ und „The Path“ merkt man dann sehr schön, das das Keyboard hier wirklich nur eine angenehme Unterstützung darstellt und nicht wie bei vielen Symphonic/Bombast Metalbands den Vordergrund zu kleistert! Zielsicher hauen die Jungs ein geiles Riff und einen Ohrwurmchorus nach dem anderen raus und man glaubt gar nicht das man es hier mit einem Debütalbum zu tun hat!
Und es geht eigentlich gnadenlos gut weiter, „Fairies Secret Garden“ kommt sehr zerbrechlich und gefühlvoll aus den Boxen, „Arkanya“ ist dann wieder ein Symphonic Metalsong erster Güte der jeden Fan des Genres absolut zufrieden stellen sollte und der Titeltrack „Pandemonium“ verdient dann diese Bezeichnung auch absolut zu Recht.
Bei den letzten beiden Songs schwächelt man allerdings dann ein bisschen, das ist aber nach den bärenstarken Vorgängersongs absolut zu verschmerzen und sollte den Jungs auch auf einem Debütalbum zugestanden werden.

Anspieltipps:

Man sollte sich auf jeden Fall “Celestial Sword”, “Keeper of the Flame”, “The Path”, und “Arkanya” genauer anhören.

Fazit :

Die Jungs von OPERADYSE kommen aus dem Nichts und spielen sich mit ihrem Debütalbum direkt in die Herzen der Symphonic Metalheads, so viel steht schon mal fest!
Ich wage sogar zu behaupten das deren Debütalbum sich nicht großartig vor dem gleichzeitig veröffentlichten neuen Diskus von RHAPSODY OF FIRE zu verstecken braucht! Für mich ist es sogar einen kleinen Ticken stärker….
Die Ausgewogenheit der Platte ist fast perfekt, man nimmt einen mit in eine Klagwelt, würzt das Ganze mit eingängigen Refrains und heraus kommt ein Album welches wirklich ganz dick auf dem nächsten Einkaufszettel eines Symphonic Metalheads stehen sollte!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Rise
02. Celestial Sword
03. Unfold Legend
04. Keeper of the Flame
05. The Path
06. Fairies Secret Garden
07. Arkanya
08. Pandemonium
09. Nevermore
10. Frozen

Julian

MOONCRY – A Mirror´s Diary

Band: Mooncry
Album: A Mirror’s Diary
Spielzeit: 60:01 min
Stilrichtung: Dark Melodic Metal
Plattenfirma: SAOL
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.mooncry.de

Unverwechselbarer Dark Melodic Metal aus Deutschland kommt schon seit Jahren von MOONCRY. Die Jungs gründeten sich 2006 und brachten bislang zwei Alben auf den Markt, wobei das letzte Album „Rivers of Heart“ bei vielen Magazinen so richtig abräumen konnte. Bei den Kollegen des Stormbringer Online Mag‘s war die Scheibe sogar die Scheibe des Jahres 2011.
2011 und 2012 waren eh gute Jahre für die Truppe, denn man tourte mit so Größen wie SABATON, SERENITY oder AXXIS und im Anschluss kam dann der Lohn dafür in Form eine neues Vertriebsdeals mit SAOL.
Nun haben wir also 2013 und das neue Album „A Mirror’s Diary“ steht in den Startlöchern. Dieses soll den Weg konsequent weiterverfolgen den man auf den letzten Platten verfolgte, man hat aber wohl nochmal einen Schritt nach vorne gemacht, denn der neue Stoff klingt dynamischer, eingängiger und kraftvoller als zuvor.
Soweit zumindestens die üblichen Anpreisungen des Labelpromosheets. Wir schauen jetzt mal zusammen ob dies alles so zu trifft.
Der Albumopener „Burning Curtains“ bestätigt die Lobpreisungen auf jeden Fall schon mal.  Kraftvoll und düster rockt man gleich drauf los und über allen thront der dunkle, raue Gesang von Fronter Sali, der einfach eine geile Röhre hat. Zu recht wird der Junge vom Gesang her mit so Größen wie Peavy Wagner (RAGE), Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) oder auch Joakim Broden (SABATON) verglichen.
Der Song an sich schraubt sich mit seinem geilen Chorus direkt ins Hirn und bleibt dort erstmal kleben.
Chorgesänge erwarten uns erstmal beim anschließenden „Puppet Crow“. Der Song nimmt aber schnell Fahrt auf und mündet dann wieder schicken, melodischen Chorus. Der schnelle Grundrythmus bleibt uns aber die ganze Zeit über erhalten.
Ein weiterer Glanzpunkt der Scheibe wartet dann mit „Scylla“ auf uns. Wem der Titel bekannt vor kommt. Es geht hier um den Roman „Kinder des Judas“ von Markus Heitz, einer meiner Lieblings Fantasyautoren aus Deutschland.
Die erste Hälfe der Scheibe ist also schon mal gespickt mit Volltreffer, geht es auch so gut weiter?
Naja vielleicht nicht ganz so stark, aber die nachfolgenden Songs haben durch aus auch ihre starken Momente. Zu nennen wären hier auf jeden Fall „Pictures of Thee“ oder „A Mirror’s Diary“ die eine ähnliche Qualität wie die ersten Songs besitzen und sich somit auch ohne Probleme zwischen unseren Ohren festsetzen können.
Nach verklingen des letzten Tons kann man feststellen, das das neue Album von MOONCRY doch eine ziemlich runde Sache geworden ist.

Anspieltipps:

Hier solltet ihr euch “Burning Curtains”, “Puppet Crow”, “Defamed Pride” und “Scylla” nicht entgehen lassen.

Fazit :
Ein rund rum gelungene Sache präsentieren uns die Jungs von MOONCRY hier auf ihrem neuen Album, ich erwähnte es ja schon.
Das Songwriting ist abwechslungsreich und recht ordentlich, ein paar etwas schwächere Songs im Mittelteil sind da zu verzeihen, weil der erste Teil der Scheibe wirklich gnadenlos stark geworden ist!
Dark Melodic Metal Fans sollten hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, mit “A Mirror’s Diary” liefern MOONCRY auf jeden Fall ihr bisher bestes und ausgereifteste Album ab!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Burning Curtains
02. Puppet Crow
03. Defamed Pride
04. Scylla
05. Reflections of Lies
06. A Thousand Lives
07. Pictures of Thee
08. The Beast within me
09. A Mirror’s Diary
10. Angel of Darkness

Julian

MERIDIAN – Metallurgy

Band: Meridian
Album: Metallurgy
Spielzeit: 54:33 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Mighty Music/Target
Veröffentlichung: 09.12.2013
Homepage: www.meridianband.dk

Mit den Jungs von MERIDIAN betritt eine weitere skandinavische Heavy Metalband die große Bühne unseres geliebten Metalkosmos. Die Jungs kommen genauer gesagt aus Dänemark und spielen klassischen Heavy Metal ohne viel Bling, Bling und Effekte. Gute, alte Schule halt!
2005 wurde die Band durch den Schlagzeuger Klaus Agerbo und den Bassisten Peter Brun gegründet und bis 2009 wurde die Band komplettiert.
2007 und 2009 brachte die Bands zwei EP’s auf den Markt, die ihnen einige gute Reviews und Beachtung in der Weltpresse bescherten.
2010 machte man sich dann an das Songwriting für das mir nun vorliegende Debütalbum „Metallurgy“ welches 2011 abgeschlossen werden konnte.
Nun kommt die Debütscheibe also endlich auf den Markt, schauen wir mal wie der Diskus so tönt.
Mit einem klassischen Intro dem „Introminator“ startet man in die Platte. Nichts weltbewegendes, aber gut gemacht ist das Ganze auf jeden Fall.
Danach folgt „Between Love and Hate“ welches schon aus dem Internet bekannt sein sollte. Hier erwarten uns direkt zum Einstieg flotte Gitarrenriffs, die sich ohne Probleme in die Gehörgänge schrauben. Kurz darauf setzt der angenehme Gesang von Fronter Lars Märker ein. Der songdienliche Aufbau, sowie die Eingängigkeit des Chorus machen die Nummer direkt zum einem absolut Volltreffer!
Kraftvolle Riffs begleiten uns auch beim anschließenden „Narrowmind“. Auch hier passt die Kombination aus Eingängigkeit und Melodic perfekt. Ein klein bisschen verspielter ist die Nummer im Vergleich zum Vorgänger aber auf jeden Fall.
Im Mittelteil erwarten uns dann das im Chorus ordentlich Fahrt aufnehmende „Frozen Time“ sowie das melodische „Red Horizon“, diese reihen sich ohne Probleme in bislang recht ordentlichen Songs ein.
Mit „Human Price“ und „The Machine“ haben wir aber auch ein paar weniger gelungene Songs zu verkraften, aber ich denke mal das darf man den Jungs bei einem Debütalbum ruhig auch durchgehen lassen!
Im letzten Abschnitt sticht nur noch der Abschlusstrack „My Enemy“ so richtig heraus, ganz klar „Metallurgy“ lebt von seiner starken ersten Hälfte.

Anspieltipps:

Mit “Between Love and Hate”, “Narrowmind”, “Frozen Time” sowie „My Enemy“ macht ihr hier definitiv nichts falsch.

Fazit :

Eins ist nach verklingen des letzten Tons klar, die Jungs von MERIDIAN haben ein ordentliches Debütalbum auf die Metalheads los gelassen!
Der erste Teil beinhaltet einige richtig starke Songs und die Qualität der beteiligten Musikern ist natürlich erste Sahne. Ein Monsterriff folgt dem Nächsten.
Ab der Mitte der Platte verlieren die Songs leider ein wenig an Qualität, aber ansonsten ist hier eigentlich alles im grünen Bereich.
Noch ein wenig am Songwriting und an der Beständigkeit schrauben und dann steht einer steilen Karriere nichts mehr im Weg, das Potential dazu ist auf jeden Fall vorhanden!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Introminator
02. Between Love and Hate
03. Narrowmind
04. Human Price
05. Frozen in Time
06. The Machine
07. Red Horizon
08. Seeking Immortal Life
09. Only the Strong
10. My Enemy

Julian

GHOST – If You Have Ghost (EP)

Band: Ghost
Album: If You Have Ghost (EP)
Spielzeit: 24:43 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Spinefarm
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.ghost-official.com

Das schwedische Underground-Phänomen GHOST zieht immer weitere Kreise und wurde nun durch die Zusammenarbeit mit dem Paten des US- Alternative Rock, Dave Grohl, geadelt. Der hat die Band auf einigen gemeinsamen Konzerten kennen und schätzen gelernt, unter seine Fittiche genommen und es sich nicht nehmen lassen die aktuelle EP zu produzieren (und nebenbei auch noch bei 2 Tracks die Drums einzuspielen). Ja, was wird jetzt geschrien, von wegen Ausverkauf und Anbiederung an den Maintstream und so … Dabei war die Musik des Ensembles auch auf den bisherigen beiden Veröffentlichungen oft näher dran am Pop als am Metal. Und wer den ganzen Mummenschanz drumherum tatsächlich ernst nimmt, eine tiefgründige Message hinter den plakativen Texten zu finden glaubt und dahinter Brüder im Geiste von Misanthropen der Marke Watain oder The Devil’s Blood vermutet, der hat meiner Meinung nach den Schuss eh nicht gehört. Wie dem auch sei. Die vorliegende EP vereint 4 geschmackvolle Coversongs sowie einen Live Track („Secular Haze“ vom letzten Album „Infestissumam“) und die Band dürfte in Zukunft in den USA mit ein wenig Glück die ein oder andere offene Tür einrennen.

Der Titeltrack, eine Coverversion des Roky Erickson Songs „If You Have Ghosts“, ist ein dermassen gemeiner Ohrwurm, dass ich ihn wochenlang nicht mehr aus dem Ohr (und Player) bekommen habe. Eine gewisse Nähe im Sound zu den Foo Fighters dürfte wohl auch darin begründet sein, dass Grohl einige typische Rhythumsgitarren zu dem Song beigesteuert hat. Alleine für diesen Track lohnt sich die Anschaffung der Scheibe schon. Die ebenfalls gelungenen ABBA („I’m A Marionette”) und Arms Of Lovers („Crucified“) Interpretationen (letzterer inklusive geiler Vincent Price/Michael Jackson Referenz) stehen dem in Nichts nach. Der Depeche Mode Song „Waiting For The Night“ sowie die Live-Version der ersten Single „Secular Haze“ des letzen Studioalbums gehen noch als ok über die Ziellinie, sind aber nur Durchschnitt. Insgesamt machen die 5 Songs mit ihrer morbiden und gleichzeitig ansteckenden Stimmung aber ganz ordentlich was her und sollten der immer schneller wachsenden Fangemeinde der Band einige nette Stunden bereiten. Die EP ist als 12“ Vinyl oder digitaler Doanload erschienen, kann aber auch als Zugabe zur Neuauflage des letzten Albums (jüngst als „Infestissumam Redux“ erschienen) abgegriffen werden.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. If You Have Ghosts
02. I’m A Marionette
03. Crucified
04. Waiting For The Night
05. Secular Haze (Live)

Mario

DRAGONHAMMER – The X Experiment

Band: Dragonhammer
Album: The X Experiment
Spielzeit: 45:01 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: My Kingdom Music
Veröffentlichung: 02.12.2013
Homepage: www.facebook.com/dragonhammer.official

Die Italiener DRAGONHAMMER bestehen bereits seit 1999 und haben Ihre Fans nun geschlagene 9 Jahre auf ein neues Lebenszeichen warten lassen. Nach dem zweiten Werk „Time For Expiation“ aus dem Jahr 2004 wurde es lange Zeit still um Sänger und Gitarrist Max Aguzzi sowie seinen Mitstreiter Gae Amodio am Bass. Nun präsentieren die beiden, verstärkt durch einen neuen Keyboarder und eine 2te Gitarre (sowie einem Sessiondrummer) auf Ihrer neuesten Scheibe wieder den typischen, Keyboard bewehrten Powermetal wie ihn die Zielgruppe schätzt und natürlich auch erwartet. Rechnet man noch das ambitionierte, futuristisch angehauchte Konzept der Scheibe sowie die bei einer Italienischen Band beinahe unausweichlichen Schenkelklopfer bei der Englischen Aussprache hinzu, so sind die Zutaten für ein weiteres klischeetriefendes Tralala-Powermetalalbum vom Reisbrett theoretisch gegeben. Aber, siehe da, die Scheibe umschifft die meisten typischen Stolperfallen geschickt und läuft dann doch recht gut rein. Die vom Label gezogene Prog Karte lassen wir aber besser mal gleich stecken, denn mit Progressive Power Metal haben die Szene-konformen, schön straight gestrickten Kompositionen so viel zu tun, wie Lady Gaga mit senegalesischem Freejazz. Das ist aber eigentlich völlig nebensächlich, denn auch so kann man mit „The X Experiment“ die ein oder andere unterhaltsame Stunde verbringen.

Wie bereits angedeutet haut Sänger Aguzzi, ebenso wie viele seiner Landsleute, das ein oder andere Mal ganz schön ins Mett wenn es um die Aussprache der Texte geht. Das fällt bei den flotten Speedern glücklicherweise weitestgehend nicht auf. Bei dem ruhigeren „Follow Your Star“ oder dem Titeltrack ist aber schon mal ein verschmitztes Grinsen nicht zu vermeiden. Seine unprätentiösen Melodien und angenehme Stimme aber verleihen den Songs eine ganz eigene Note und vermeiden Kitsch so gut es geht. Das wir uns nicht missverstehen – wer seine Band tatsächlich DRAGONHAMMER nennt, der bedient auch genug Klischees in Bild und Ton: die Drums kennen nur eine Richtung – immer geradeaus, die Gitarren versuchen sich immer wieder an melodischen Neuinterpretationen von Dream Theater Arrangements und Soli (siehe „Escape“, das sich ziemlich dreist bei „Pull Me Under“ bedient) und die Keyboards hauen einem die Fanfaren um die Ohren das es wie unterm Weihnachtsbaum klingelt. Aber, hey, die Songs funktionieren und das ist die doch Hauptsache. Hinzu kommen noch eine Handvoll gelungener Gastbeiträge an Mikrofon und Leadgitarre und fertig ist ein zwar nicht bahnbrechendes, aber doch abwechlungsreiches und stilvolles Powermetal Album.

Wer auf gut gemachten, bodenständigen Powermetal, made in bella Italia, steht, sollte das neueste Opus von DRAGONHAMMER auf jeden Fall auf den Einkaufszettel schreiben. Nicht spektakulär aber durch und durch solide.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. It’s Beginning
02. The End Of The World
03. Seek In The Ice
04. The X Experiment
05. Escape
06. My Destiny
07. The Others
08. Follow Your Star
09. Last Solution

Mario

REO SPEEDWAGON – Live At Moondance Jam

Band: REO Speedwagon
Album: Live At Moondance Jam
Spielzeit: 78:27 min. (CD)
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 19.11.2013
Homepage: www.speedwagon.com

Im Sommer 1981 gab es wohl (fast) kein Auto, in dem beim Cruisen durch die City nicht „Hi Infidelity“ von REO SPEEDWAGON lief. Kein Wunder, denn als es im November 1980 veröffentlicht wurde, kletterte es in den USA auf Platz 1, wurde mit Platin überzogen und ging alleine in der Heimat bis heute unglaubliche 9 Millionen mal über den Ladentisch. Der komplette Plattenverkauf summierte sich auf über 40 Millionen Tonträger. Dieser beinhaltet 16 Studioalben sowie 36 Singles und einige Compilations. Das letzte reguläre Studiowerk datiert bereits auf das Jahr 2007 („Find Your Own Way Home“) und so warten die Fans immer noch geduldig auf neues Futter. Wenigstens ein Live-Package kommt – passend zu Weihnachten – in die Läden. Dieses beinhaltet wahlweise ein CD mit DVD oder BluRay. Da uns nur die CD als Vorabkopie vorliegt, können wir leider nicht auf den audiovisuellen Datenträger eingehen.

Die aktuelle Besetzung der nach einem Truck der Firma REO benannten Combo besteht aus Neal Doughty (keyboards etc.), Kevin Cronin (vocals, guitars), Bruce Hall (bass), Dave Amato (guitars) und Bryan Hitt (drums).

Und so machen mit “Don´t Let Him Go”, “Keep On Loving You”, “In Your Letter” und “Take It On The Run” auch gleich die vier größten Hits des erfolgreichsten Albums “Hi Infidelity” den Anfang. Wer aber befürchtet, die Luft ist danach raus, kann sich auf weitere großartige Songs wie “Can´t Fight This Feeling”, “Roll With The Changes” oder “Keep Pushin´” freuen. Auch das Debüt ist mit “157 Riverside Avenue” als letzter Song der Scheibe bedacht worden.

45 existiert diese Band nun schon und sie muss direkt in einem Atemzug mit Genregrößen wie STYX oder KANSAS genannt werden. Wie so oft sind die Erwartungen an neue Songs dermaßen groß, dass nur sehr sehr wenige Bands überhaupt an die alten Zeiten anknüpfen können. Deshalb scheut der Großteil überhaupt neue Musik auf den Markt zu bringen, wenn doch sowieso jeder die alten Hits hören will. Auf der einen Seite verständlich, und so bekommen die Fans hier mit „Live At Moondance Jam“ genau ein solches Package angeboten. Grundsolide Musiker sind alle hier, ihr Können ist über jeden Zweifel erhaben, aber manche Darbietungen klingen ein wenig müde, auch wenn man das mit wilden Soli (meist von Drummer Bryan Hitt) ein wenig kaschieren möchte. Ein schöner Rückblick ist die Scheibe aber allemal…und auf DVD bzw. BluRay macht das hier sicher noch mehr Laune.

WERTUNG: Ohne Wertung

Trackliste:

01.    Don´t Let Him Go
02.    Keep On Loving You
03.    In Your Letter
04.    Take It On The Run
05.    Keep Pushin´
06.    Golden Country
07.    Can´t Fight This Feeling
08.    Like You Do
09.    Time For Me To Fly
10.    Back On The Road Again
11.    Roll With The Changes
12.    Ridin´ The Storm Out
13.    157 Riverside Avenue

Stefan

THE DEEP END – Cop This (Re-Release)

Band: The Deep End
Album: Cop This
Spielzeit: 55:42 min.
Stilrichtung: Riff Rock, Hardrock
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 13.12.2013
Homepage: www.thedeependrock.com

Ich liebe Australien und die Rockmusik dort. Auch wenn vielen Bands immer unterstellt wird, doch sowieso nur den Sound von AC/DC zu kopieren, gibt es wohl keine Nation, die so viele talentierte Musiker hervorbringt, die sich dem staubigen, energischen und wilden Riff Rock verschrieben haben. Außerdem gibt es nur zwei Länder auf dieser Welt, wo man gleich eine Idee hat wo sie herkommen. Das sind zum Einen unsere Nachbarn aus der Schweiz, bei denen sich der harte Riffrock von SHAKRA und Co. durchgesetzt hat und unsere Freunde aus dem fernen Australien, wo die Riffs oft etwas bluesiger und relaxter aber nicht weniger dreckig aus den Boxen quellen. Viele sagen „alles nur geklaut“, but who cares. Es ist nur Rock´n Roll und ich liebe es. Da kommt mir grade noch: gibt es in der Schweiz nicht noch eine Band namens KROKUS, die wie AC/DC klingt? Jetzt bin ich verwirrt 🙂

Aber kommen wir zu einer weiteren Band aus Down Under: der Fünfer aus Melbourne nennt sich THE DEEP END und hat jetzt mit „Cop This“ sein Longplay-Debüt am Start. Alles begann in einer versifften Garage in einem Vorort von Melbourne, wo sich die Jungs bei ein paar Bier (wobei auch sonst? :-)) an Coverversionen von AC/DC versuchten und nebenbei eigenes Material schrieben. Schon bald folgten Shows mit AIRBOURNE, THE ANGELS, ROSE TATTOO und SCREAMING JETS in ganz Australien. Bisher haben THE DEEP END 3 EP´s aufgenommen. „Cop This“ ist also das Debütalbum.

Knackig und auf das Nötigste geschrumpft präsentiert man also 10 neue Stücke, die irgendwo zwischen AC/DC zur Bon Scott-Ära und AIRBOURNE liegen. Der Opener „Bigger, Better, Badder“ ist ein waschechter Hit (Hier geht´s zum Video). Dreckig, lässig und abgebrüht lassen die Jungs einen Midtempostampfer vom Stapel, der keine Gefangenen macht. Das flotte „Get On It“ lässt den Hörer nicht verschnaufen sondern packt noch eine gehörige Schippe obendrauf. „No Time To Rest“ schippert im selben Fahrwasser und schon der Name ist Programm für fast das komplette noch folgende Liedgut. Das ruppige „Knife Fight“ oder das groovende „Shit Talker“ wildern eher bei AIRBOURNE während etwas relaxtere Songs wie „Cheap Night Out“ oder „Tattoos“ einfach nur saucool rocken.

„Cop This“ macht Spaß – besonders wenn man dazu ein Bier in der Hand hält und am nächsten Morgen nicht arbeiten muss. Ein Absturz kann nicht ausgeschlossen werden. Alles andere als ein Absturz ist dieses Album, denn THE DEEP END sind ein weiterer Beweis, dass die Australier (nicht nur) musikalisch ein cooles Volk sind und gehörig rocken! Schöne wenn auch nicht innovative Platte!

NACHTRAG: Endlich hat sich auch ein Vertrieb für Europa gefunden, denn das französische Label Bad Reputation nimmt sich diesem superben Longplayer an und spendiert obendrauf noch die Ende 2011 erschienene EP „Your Shout“ mit 4 Bonustracks für diesen Re-Release. Diese Songs sind sogar noch etwas roher, der Sound ist ein bisschen weniger druckvoll, aber nichtsdestotrotz hauen sie in die gleiche Kerbe und stellen einen echten Mehrwert dar. Wer sich die Platte noch nicht als Import geschnappt hat, hat jetzt wirklich keine Ausrede mehr…

WERTUNG: 

Trackliste:

1.    Bigger, Better, Badder
2.    Get On It
3.    No Time To Rest
4.    Knife Fight
5.    Cheap Night Out
6.    Tattoos
7.    Midnight Sun
8.    Shit Talker
9.    Trixxy´s Jam
10.    Run With It
11.    D.T.F.
12.    Just Waitin´
13.    A Grade Woman
14.    What´s Up

Stefan

SALEM – Forgotten Dreams

Band: Salem
Album: Forgotten Dreams
Spielzeit: 57:06 min
Stilrichtung: NWoBHM / Melodic Metal
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.salemband.co.uk

Ich geb’s zu. Ich hätte mir beim ersten Hören von „Forgotten Dreams“ beinahe ein Tröpfchen Pipi inne Hose gemacht, so sehr musste ich meine gesamte Körperbeherrschung darauf aufwenden nicht wegen der Klasse der Songs komplett durchzudrehen. Beim zweiten Durchgang, sofort nachdem der Letzte der 12 Tracks verklungen war, ging es schon etwas besser und ich konnte zumindest die Schnappatmung wieder herunterfahren. Der Eindruck, hier eine mächtig geniale Scheibe zu hören hat sich aber seitdem nicht mehr verflüchtigt. Satte 34 Jahre nach der Bandgründung und 3 Jahre nach der Reunion (im Zuge derer 2 EPs veröffentlicht wurden) legen die NWOBHM Urgesteine SALEM ihr erstes komplettes Album vor. Und das hat sich wirklich gewaschen.

Wen die genialen Twin-Gitarren von Mark Allison und Paul Macnamara in „High Stakes“ oder “ Forgotten Dreams“ nicht bereits zum sabbern gebracht haben, der wird spätestens von dem durchgehend großartigen Gespür für waschechte, niemals zu gezuckerte AOR-Melodien im ruppigen NWOBHM Gewand und der absolut fesselnden Stimme von Fronter Simon Saxby in den Bann genommen. Was der Gute in Songs wie dem treibenden Ohrwurm „The Answer“ oder dem fabelhaften „Break The Chains“ abliefert ist ganz großes Kino und steht den großen des Genres in Nichts nach. Es ist auch völlig egal wie rum gestrickt man seinen Metal denn am liebsten goutiert: klassischer Heavy Metal, Hard Rock, Melodic Metal – alles da, alles gleich gut. Im Gegensatz zu den angesagten, bunt gefärbten Poser-Bubies, die zwar oft genug tolle Melodien im Gepäck haben, den Dreck aber vom polierten Teelöffel inhaliert haben, säumen SALEM den Gaul anders herum auf: eine ruppige Band mit zahlreichen Ecken und Kanten die ein ungewöhnliches Händchen für Massenkompatible Refrains hat und gnadenlos abwechslungsreiche Songs schreibt, die immer punktgenau am Kitsch vorbei ins Schwarze treffen. Im Sound von SALEM sind die besten Zutaten von Kollegen wie Demon („X-Rated“), den Praying Mantis  oder klassischer NWOBHM Stoff vorhanden und manchmal klingt Saxby wie ein angepisster Robert Pkant (oder Lenny Wolf, wie man will) (siehe die eigenwillige Led Zep Interpretation „Aftershock“). Das Material der Scheibe ist sehr breit gefächert und fesselt den Hörer über die gesamte Länge des Albums an die Lautsprecher. Gut, das fürchterlich banale, biedere „The Best Is Yet To Come“ (Kaffeekränzchen mit Akustikgitarren) hätten die Jungs mal lieber Chris DeBurgh verkauft. Das ist aber so ziemlich der einzige (unnötige) Ausfall auf einem ansonsten makellosen Stück harten Rock das einfach nur so strotzt vor genialen Riffs und Hooklines.

Meine Güte, wenn ich bedenke wie viel gute Musik uns durch die Lappen gegangen ist seit SALEM in den frühen 80ern frustriert das Handtuch geworfen haben wird mir ganz blümerant. Ausnahmsweise mag ich mal in das übliche Loblied des Labels einstimmen. Wenn hier von einem der besten Britischen Alben das Jahres 2013 gesprochen wird, dann möchte ich das gerne unterschreiben. Pflichtkauf!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Forgotten Dreams
02. High Stakes
03. When Love Is In Your Heart
04. This Heart Is Mine
05. Kazakafnu
06. The Answer
07. Reach To Eternety
08. The Best Is Yet To Come
09. X-Rated
10. Break The Chains
11. Ask The Lonely
12. Aftershock

Mario

OUTRAGE – Brutal Human Bastard

Band: Outrage
Album: Brutal Human Bastard
Spielzeit: 38:40 min
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.outrage.at

Die Österreicher von OUTRAGE haben nach 4 Jahren Wartezeit den Nachfolger zu ihrem Debüt „Contaminated“ eingeprügelt. Der neue Langspieler von Markus Urstöger (Vocals), Manuel Alexander Berger (Guitars), Gerhard Turk (Guitars), Erwin Forsthuber (Bass) und Michael Mittendrein (Drums) hört auf den schmissigen Namen „Brutal Human Bastard“.

Nach einem kurzen Intro kracht dann auch der Opener „Cryptic Time“ stampfend und mit ordentlich Groove aus den Boxen. Doch immer wenn man mit einem Wut- oder Geschwindigkeitsausbruch rechnet, bleibt dieser aus. Gegen Ende des Songs nimmt man sogar noch mehr Fahrt raus und bewegt sich fast in doomigen Gefilden, leider ohne die Durchschlagskraft die etwa ASPHYX bei solchen Stücken entfalten.

Diese Schwäche zieht sich durch das gesamte Werk. Musikalisch ist bei allen Instrumenten zwar alles im grünen Bereich, die Produktion gibt auch keinen Anlass zur Beschwerde und Markus grunzt und keift sich sehr beachtlich durch die zehn Stücke. Doch die Songs wirken auf Dauer zu zahm, man möchte mehrfach nach der Handbremse greifen und diese lösen. Hier ein kleiner Wutausbruch, dort eine kleine todesmetallische Raserei und schon würde „Brutal Human Bastard“ noch eine ganze Ecke amtlicher durch die Gehörgänge knallen.

So bleibt es bei einem durchaus soliden aber eher unspektakulären klassischen Death Metal Album, irgendwo zwischen SIX FEET UNDER und OBITUARY.

Ein wenig mehr Abwechslung (wie etwa beim leicht punkigen „Pissing Roadside“), ein paar überraschende Momente und insgesamt mehr Aggressivität und das nächste Album von OUTRAGE dürfte eine echte Bombe werden. Potential haben die Österreicher alle Mal. Wer auf handwerklich sauber gespielten, hauptsächlich im Midtempo-Bereich angesiedelten Death Metal steht, sollte dem menschlichen Bastard ein paar Umdrehungen zugestehen. Auch wenn er nicht ganz so brutal ist wie es der Albumtitel verspricht.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Disorder
02. Cryptic Time
03. Addiction
04. Days Of Disorder
05. Mexican Standoff
06. At The Abyss
07. Pissing Roadside
08. Down From The Silence
09. Won’t You Be My Flesh
10. Deprivation
11. Negative Creep (Nirvana Cover)

Chris