CHRONOS ZERO – A Prelude To Emptiness

Band: Chronos Zero
Album: A Prelude To Emptiness
Spielzeit: 65:15 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Bakerteam Records
Veröffentlichung: 11.11.2013
Homepage: –

Mann, Mann, Mann. Das ist nicht euer Ernst, oder? Warum tut ihr mir das an? Die Stunden, die ich zum mehrmaligen Durchhören dieses Albums aufgebracht habe bekomme ich nie wieder zurück. Die sind weg, für immer.

Gehen wir die Sache mal von vorne an: der genaue Titel des Debüt-Albums der Italiener CHRONOS ZERO lautet „A Prelude To Emptiness – The Tears Path: Chapter Alpha” – und genauso schwurbelig, überladen und überambitioniert wie es klingt ist das Ganze auch. Dabei hat alles so gut angefangen … das Artwork macht richtig was her, die ersten Töne des (instrumentalen) Openers „Spires“ lassen die Spannung steigen, denn was da massiv aus den Boxen schiebt (für den Sound war der DGM Produzent Simone Mularoni verantwortlich) klingt fett, ist erstaunlich heavy, hat tolle rhythmische Finessen und ist von Könnern an Ihren Instrumenten eingespielt. Das war’s dann aber leider auch schon mit den guten Nachrichten, denn ich habe selten ein Album erdulden müssen, dass seine Chancen derart leichtfertig vergibt. Wie Sänger Jan Manenti, der mit einer fantastischen Stimme gesegnet ist und bei Love.Might.Kill einige der besseren Melodien der letzten Jahre geschrieben und rausgehauen hat, hier dermaßen untergehen kann ist mir ein Rätsel. Vielleicht liegt es daran, dass die Instrumentalisten jedes Arrangement so sehr mit Riffs und wirren, unzusammenhängenden Einfällen zugekleistert haben, dass einfach kein Platz mehr für große Hooklines geblieben ist? Jedenfalls ist da beim Komponieren etwas ziemlich schiefgelaufen und die Gewichtung ganz schön misraten. Nichts, aber auch gar nichts, bleibt hängen. Selbst beim Hören der Platte kann man sich keine Gesangslinie merken oder ernsthaft nachvollziehen. Das ist schon erschreckend, denn wenn in Promotext Dream Theater, Symphony X oder Nevermore als Orientierungshilfe genannt werden, dann kann nur das handwerklich Können, bestimmt aber nicht die Qualität der Melodien gemeint sein. Ich brauche hier auch keine einzelnen Tracks zu nennen, denn die rauschen alle top professionell und aalglatt wie ein ICE vorbei – ohne Emotion und ohne Tiefgang. Da helfen die von Claudia Saponi (Absynth Aura) eingeträllerten Parts auch nichts, im Gegenteil. Der Versuch hier ein wenig Melodie und Kontrast zu dem hochenergischen Geballer der Männerfraktion einzubringen scheitert ebenfalls kläglich an völlig nichtssagenden Linien und gelangweilter Performance (wie z.B. in „Hearts Into Darkness”). Alleine in diesem Song treffen weiblicher Elfengesang, Blackmetal Gekrächze und Powermetal Shouting aufeinander, flankiert von episch inszeniertem Prog Metal mit unzähligen Windungen. Das ist einfach Zuviel des Guten. Ein Track bleibt dann doch positiv in Erinnerung – das rein instrumental gehaltene „Lost Hope, New Hope Pt. II“ lässt den Wunsch aufkommen den Rest des Albums ebenfalls ohne Gesang zu hören. Es ist eine Schande, denn im Grunde haben CHRONOS ZERO alles in der Hand um den Prog Metal Fan auf Ihre Seite zu ziehen. Das Label spricht von einer Progressive Metal Sensation – sensationell verschossener Elfmeter würde ich mal sagen.

Schade, CHRONOS ZERO hätten ein großartiges Album abliefern können. Aber „A Prelude To Emptiness” scheitert letztendlich an zu hoch gesetzten Zielen und nicht nachvollziehbaren Songs, die einfach keinerlei Wiedererkennungswert haben.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Spires
02. Breath Of Chaos
03. Shadow’s Lair
04. Lost Hope, New Hope Pt. I
05. Lost Hope, New Hope Pt. II
06. The Creation
07. Sigh Of Damnation
08. Hearts Into Darkness
09. At The Gates Of Time (Hollowland’s Prelude)
10. Sorrowful Fate (The Composer’s Nigh Pt. III & IV)

Mario

STALLION – Mounting The World (EP)

Band: Stallion
Album: Mounting The World (EP)
Spielzeit: 22:50 min
Stilrichtung: Heavy/Speed Metal
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.facebook.com/heavymetalstallion

Unverhofft kommt oft. 2013 ist musikalisch ein bombiges Jahr. Viele der großen Bands haben bärenstarke Scheiben auf den Markt geworfen und viele junge Wilde setzten unerwartete Ausrufezeichen. Und genau in diese Kerbe schlagen auch die süddeutschen STALLION. Bestehend aus nur zwei Musikern: Sänger Paul und Allzweckwaffe Axl, der alle Instrumente eingespielt hat.

Zum Start feuern uns die beiden mit „Canadian Steel“ und „Killing Time“ gleich zwei starke Heavy/Speed Metal Geschosse um die Ohren, die gleich zum Headbangen einladen.

„Give it to me“ ist ein astreiner Hard Rocker mit einer Brise Sleaze, der im letzten Drittel dann schlagartig das Gaspedal durchdrückt und ein wahres Speedmetal Feuerwerk abfeuert.

Noch nicht genug Abwechslung? Dann haben die Jungs mit „Shadow Run“ noch eine Thrash-Abrissbirne allererster Güte für euch im Gepäck!

Zum Abschluss gibt es mit „Heavy Metal Rock´n Roll“ noch ein Cover. Im Original wurde dieses Stück bereits 1982 durch die drei Damen von ROCK GODDESS veröffentlicht. Und nun kommen wir dank STALLION in den Genuss, diese vergessene Party-Hymne nochmal ins Gedächtnis gerufen zu bekommen.

Die Jungs wirken definitiv nicht wie eine blutleere Kopie der alten Helden, davon gibt es schon mehr als genug. Sie lieben und leben den Sound der frühen Achtziger und das hört man der Debüt EP „Mounting The World“ bei jeder Note an. Traditionelle Metalfans müssen sich den Silberling einfach holen. Reinhören könnt ihr übrigens auf: stallion2013.bandcamp.com.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Canadian Steele    
02. Killing Time    
03. Give it to me         
04. The Right One         
05. Shadow Run         
06. Heavy Metal Rock´n Roll

Chris

CHASE THE ACE – Are You Ready?

Band: Chase The Ace
Album: Are You Ready?
Spielzeit: 49:11 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Z Records
Veröffentlichung: 22.04.2013
Homepage: www.chasetheaceband.com

Mit CHASE THE ACE platzt eine neue Band ins Geschehen, die schon mit ihrer EP „Rock Bottom Rocknroll“ gehörig Staub aufgewirbelt hat. Aber Roi Vito Peleg (vocals, guitars), Yam Artzy (drums), Omer Schnider (guitars) und Yair Gadon (bass) sind nicht neu im Geschäft. Unter dem Namen KOEX hat man in der Heimat bereits einige Alben veröffentlicht, allerdings in Hebräischer Sprache. Nicht umsonst fragen die Jungs jetzt auf ihrem Debütalbum – jetzt international ausgerichtet – mit neuem Bandnamen und in Englisch: „Are You Ready?“.

Natürlich sind wir bereit und wir bekommen sogar die Möglichkeit, die von uns sträflich übersehene EP im Nachgang zu besprechen. Denn die 6 Songs sind auch auf dem Debüt vertreten (und in der Trackliste mit einem * gekennzeichnet). Insgesamt haben die Jungs aus Tel Aviv satte 15 Stücke auf „Are You Ready“ gepackt. Solche Unterfangen münden meist in gepflegter Langeweile, weil sich einfach zu viel Füllmaterial dazwischen gemogelt hat. Wurde die EP noch in Eigenregie veröffentlicht, fanden CHASE THE ACE jetzt Unterschlupf beim britischen Label Z-Records.

Mit dem Titeltrack legt das Quartett los. Auf den ersten Blick etwas sperriger als die meist gefälligeren Songs auf der EP, aber nach mehrmaligem Hören bekommt der Song das von CHASE THE ACE bevorzugte Prädikat „Play It Loud“. „Cat Is On The Loose“ – der Hit der EP – folgt auf dem Fuß und rockt auch ein Jahr nach der Erstveröffentlichung noch wie die Hölle. Ebenfalls der flotte Boogie „Rock Bottom Rocknroll“, hier feiern die Jungs eine laute Rock´n Roll Party – stark! Die beiden neuen Stücke, das ruppige „Made Out Of Ice“ und die Ballade „Change My Ways“ festigen den guten Eindruck des Albums und das schleppende „California“ sowie das etwas verrückte „Dear Demon“ schließen sozusagen die erste Seite der Platte mehr als rund ab.

Bisher erfüllen sich alle Erwartungen, die die vorangegangene EP hervorgerufen hat. Das ist aber auch keine Hexerei, immerhin befinden sich die 3 stärksten Songs daraus auf der ersten Hälfte des Albums. Aber schon das launige „Raise Your Glass“ macht sofort klar, dass CHASE THE ACE ihr Pulver noch nicht verschossen haben. Das Instrumental „Morning Wood“ fällt etwas aus der Reihe und beleuchtet die Gitarrenkünste von Omer Schnider von einer ganz anderen Warte aus. Aber schon bei „Tapped Out“ geht die wilde Fahrt wie gewohnt und abermals extrem stark weiter. Mit „Burned Me Down“ hat sich aber dann doch ein Füller eingeschlichen, der aber angesichts der folgenden Nummern wie „Take Me Home“ oder „We´re Taking Over“ (beide von der EP) zu verschmerzen ist. Den Abschluss bildet mit „Feel Like A Fool“ eine weitere Ballade.

„Are You Ready?“ ist ein über lange Strecken erstklassiges Hardrockalbum, auf dem die israelische Band CHASE THE ACE ihre westliche Ausrichtung perfektioniert hat. Allerdings stechen bis auf ein paar Ausnahmen die Hits der 2012 erschienenen EP „Rock Bottom Rocknroll“ heraus und stellen einige der neuen Songs gehörig in den Schatten. Als Album betrachtet bietet der 15-Tracker allerdings eine äußerst kurzweilige Zeit, die den Hörer nach knapp 50 Minuten gerne die Repeat-Taste drücken lässt. Einen Exotenbonus muss man hier erst gar nicht vergeben, die Jungs glänzen lieber mit guter Musik. Ganz starker Auftritt!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Are You Ready
02.    Cat Is On The Loose *
03.    Rock Bottom Rocknroll*
04.    Made Out Of Ice
05.    Change My Ways
06.    California *
07.    Dear Demon
08.    Raise Your Glass
09.    Morning Wood
10.    Tapped Out
11.    Burned Me Down
12.    Bring You Back *
13.    Take Me Home *
14.    We´re Taking Over *
15.    Feel Like A Fool

Stefan

NITERAIN – CrossFire

Band: NiteRain
Album: CrossFire
Spielzeit: 39:08 min.
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: NiteRain Enterprises
Veröffentlichung: 15.11.2013
Homepage: www.niterain.no

Mit NITERAIN schickt sich eine weitere Sleazecombo aus Skandinavien an, in die Fußstapfen von CRASHDIET, HARDCORE SUPERSTAR und den restlichen Kollegen der New Wave Of Swedish Sleaze zu treten. So ganz richtig ist das aber nicht formuliert, denn NITERAIN kommen aus dem Nachbarland Norwegen. Bereits seit 2006 existiert die Combo, zu der heute Sebastian Tvedtnaes (vocals), Adrian Persen (guitars), Morten Garberg (drums) und Frank Karlsen (bass) gehören. Jetzt endlich haben die Jungs aus Oslo ihr Debütalbum „CrossFire“ eingetütet. Zusammen mit TNT-Sänger und Gitarrist Ronnie Le Tekro sind diese 11 Songs entstanden.

Und mit „Bad Girl“ legen NITERAIN einen satten Start hin. Angereichert mit ein paar Effekten geben die Jungs Vollgas und  rotzen so eben mal den besten Song ihrer Karriere hin. Dabei fällt sofort auf, dass Sänger Sebastian als Pendant zu WHITECROSS-Shouter Scott Wenzel in jungen Jahren durchgehen könnte. OK, WHITECROSS sind jetzt nicht unbedingt ein Vergleich für den Sound von NITERAIN, aber für die Stimme passt das perfekt. Die Musik der Norweger indes bewegt sich irgendwo zwischen den L.A. GUNS (mit denen man auch schon auf Tour war), JETBOY und den vielen Bands der oben genannten NWoSS. Aber die Jungs mögen es knackig und verschwenden keine Zeit auf das erdenken poppiger Melodien sondern rocken einfach drauf los.

Das ist manchmal der richtige Weg, manchmal verzettelt man sich aber auch darin, auf Teufel komm raus knallen zu müssen. Die folgende Single „Dirty“ ist einer der Hits der Scheibe aber schon mit „Make My Day“ oder „She Said Go!!!“ büßen die Komposition viel Eingängigkeit ein. Das dreckige „Somebody Get Me A Doctor“ kann sich aber dennoch weit vom Großteil der Songs absetzen und gesellt sich zur Speerspitze der beiden ersten Titel.

Im weiteren Verlauf können NITERAIN zwar amtlich rockend überzeugen, so richtig zwingend werden sie aber erst wieder beim abschließenden „Judgement Day“. Ein Song, der für die Begriffe einer Sleaze-Combo fast schon episch anmutet – stark. Und so beenden die Norweger das Album so wie sie es begonnen haben. Eine Ballade sucht man – zum Glück – vergebens.

„CrossFire“ ist ein gelungenes, rotziges Sleazealbum, das über die gesamte Spielzeit mit ausgestrecktem Mittelfinger und Vollgas rockt. Das geht oft zu Lasten der Melodien, die bei den Highlights wie „Bad Girl“, Dirty“, Somebody Get Me A Doctor“ oder „Judgement Day“ einfach länger im Ohr bleiben. Trotzdem hat mich die Scheibe gepackt und so gibt es nur noch zu sagen, dass der Sound vielleicht beim nächsten Mal etwas druckvoller ausfallen könnte. Well done boyz!

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Bad Girl
02.    Dirty
03.    Make My Day
04.    She Said Go!!!
05.    Somebody Get Me A Doctor
06.    My World
07.    Run Run Run
08.    Hey Baby
09.    Run For Your Life
10.    Playin´ The Game
11.    Judgement Day

Stefan

LUNAR EXPLOSION – Lunar Explosion

Band: Lunar Explosion
Album: Lunar Explosion
Spielzeit: 50:48 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 25.11.2013
Homepage: www.lunarexplosion.com

Eine Mischung aus Power und Progressive Metal spielen die Jungs von LUNAR EXPLOSION. Über das italienische Label Scarlet Records bringt man nun das selbstbetitelte Debütalbum heraus auf dem man die bisher gesammelten Liveerfahrungen von Openershows für so Größen wie BLAZE BAYLEY oder ELVENKING mit eigenen Songs präsentieren möchte.
Wie schon gesagt mixt die Band gekonnt Power und Progressive Metal mit ordentlich Bombast und machen das Ganze zu einem ohrenfüllenden Klangerlebnis.
Wie sich dieses Klangerlebnis genau anhört und ob der wilde Mix etwas taugt finden wir nun zusammen heraus.
Als Einstieg prescht man direkt mit „Vasa Warship“ los. Man merkt schnell die Jungs lieben es zur frickeln und uns die Riffs nur so um die Ohren fliegen zu lassen. Der Gesang haut mich zwar noch nicht so vom Hocker, klingt in den normalen Lagen recht gewöhnlich und nicht variabel genug, aber der Song an sich spielt spätestens  beim Chorus sein volle Stärke aus. Ein gelungener Einstieg!
So wie der Vorgänger ist auch das anschließende „Karnak“ im Midtempobereich angesiedelt, leider ist der Chorus hier um einiges lahmer als beim Opener, so das der Song an sich nicht besonders hängen bleibt.
Der Titeltrack „Lunar Explosion“ erwartet uns als Nächstes und hier bekommt man so langsam wieder die Kurve hin zu dem starken ersten Song der Platte. Ganz ist man zwar dort noch nicht angekommen, aber gut rein laufen tut der Song insgesamt auf jeden Fall schon.
So, was haben uns die Jungs denn noch so zu bieten im weiteren Verlauf der Scheibe? Nun da hätten wir das schnelle „Butterfly Effect“, das super eingängige „From Beyond“ und das abschließende, epische „The King of Judea“, welche recht gut in die Gehörgänge laufen und sich dort festsetzen.
Dazwischen gibt es aber leider auch ein paar Songs die nicht so recht zünden wollen und an einen vorbei gehen. Die recht kitschige und belanglose Ballade „When the Sun no longer shines“ gehört da zum Beispiel dazu.

Anspieltipps:

Den Opener “Vasa Warship”, “Butterfly Effect”, “From Beyond” sowie “The King of Judea” kann ich euch dieses mal hier nennen.

Fazit :

So das selbstbetitelte Debütalbum von LUNAR EXPLOSION ist vorbei und was bleibt jetzt als Schlussfazit? Nun vielleicht das man hier ein paar schicke Ansätze hat, die zeigen das die Jungs auf jeden Fall Potential haben, das man dieses Potential aber nicht die ganze Spielzeit über halten kann. Dazu rauschen ein paar Songs einfach zu sehr an einen vorbei.
Der Gesang ist stellenweise ein wenig gewöhnungsbedürftig, im Großen und Ganzen geht das aber in Ordnung.
Bleibt unter dem Strich eine durchschnittliche bis solide Leistung, mal schauen was die Truppe als Nächstes auf die Beine stellt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Vasa Warship
02. Karnak
03. Lunar Explosion
04. Butterfly Effect
05. When the Sun no longer shines
06. From Beyond
07. The Nest of a Swan
08. Saint George
09. The King of Judea

Julian

ANGELICA – Thrive

Band: Angelica
Album: Thrive
Spielzeit: 50:06 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.frontiers.it

Die schwedische Sängerin ANGELICA RYLIN ist keine Unbekannte. Mit ihrer Band MURDER OF MY SWEET hat sie bereits zwei Alben herausgebracht. Ihr erstes Soloalbum „Thrive“ geht aber trotzdem in eine ganz andere Richtung. Denn zu ihren großen Vorbildern zählt die dunkelhaarige Schönheit Kolleginnen wie ROBIN BECK, die WILSON Schwestern (HEART) oder Leigh Matty (ROMEO´S DAUGHTER). Und genau in diese Schiene wollte ANGELICA zusammen mit Produzent und Bandkollege Daniel Flores (auch zuständig für Drums und Keyboards) nebst Bassist Johan Niemann und Gitarrist Per Bergquist. Allerdings stammen die Kompositionen nicht von ihr selbst. Bekannte Songschreiber wie Harry Hess, Robert Sall oder Anders Wigelius haben der Sängerin schöne AOR-Songs auf den Leib geschneidert.

Schon zu Beginn fällt mir gleich noch ein Vergleich ein, denn die Werke von Labelkollegin ISSA (Overseen) können ohne Weiteres als Pendant herhalten. Und nachdem dieser Stern nach einem formidablen Debüt, einem mehr als durchschnittlichen Nachfolger und einer halbgaren Tribut-Scheibe so schnell unterging, wie er zu leuchten begann, versucht man nun die MOMS-Sängerin in diese Ecke zu quetschen. Selbst das Coverartwork erinnert daran.

Das Interssante an „Thrive“ ist auch, dass es alle drei ISSA-Scheiben zusammenfasst. Trotz der bekannten Riege an Songwritern und Musikern gibt es sowohl Licht als auch Schatten auf diesem 12-Tracker. Der Sound ist komplett daran orientiert in die ISSA Schiene zu gleiten und kommt mal modern metallisch und mal modern rockig aus den Boxen. Hochglanz ist angesagt, hier fehlen Ecken und Kanten, wobei die Produktion an sich über alle Zweifel erhaben ist, mit Daniel Flores saß ja auch ein erfahrener Mann auf dem Regiesessel.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass mit „Breaking My Heart“ einer der stärksten Songs am Anfang steht. Die Stimme von ANGELICA ist schön anzuhören und die Melodien gehen sofort ins Ohr. Aber schon bei „I Am Strong“ gibt es erste Abnutzungserscheinungen. Leider gibt es im weiteren Verlauf höchsten zwei oder drei Stücke, die so richtig gut sind und erwähnenswert sind. Dazu gehört das wunderbar AOR-lastige „Nothing Else You Can Break“. Hier werden Erinnerungen an die „Brigade“-Scheibe von HEART wach.

Ansonsten verfliegen viele der Stücke sehr schnell und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. „Schön anzuhören“ ist auch das perfekte Prädikat für „Thrive“. Die Platte tut nicht weh, ist aber eher im Mittelfeld zu Hause. Auch die Stimme der Hauptdarstellerin ist oft nicht rockig genug, sie könnte durchaus auch poppigeres Material einsingen. Und so ist „Thrive“ ein eher zweischneidiges Schwert…

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Breaking My Heart
02.    I Am Strong
03.    To Your Rescue
04.    Can´t Stop Love
05.    Nothing Else You Can Break
06.    Riding Out The Storm
07.    Rain On My Parade
08.    Losers In Paradise
09.    You Will Never Win
10.    This Kiss Is Just For You
11.    I´m Not Waiting
12.    Take Me To Your Heart

Stefan

PRO PAIN – The Final Revolution

Band: Pro-Pain
Album: The Final Revolution
Spielzeit: 36:41min
Stilrichtung: Hard- u. Metalcore
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.pro-pain.com

Seit über 20 Jahren sind die New Yorker von PRO-PAIN ein verlässlicher Fels in der Brandung. Bodenständig, geradlinig und sich selbst treu. Böse Zungen würden der Band fehlende Kreativität und Innovation vorwerfen. Doch mal ehrlich, diese Musik lebt doch von Beständigkeit und „Oldschool-Vibe“.

So scheinen es zumindest auch die Jungs um Brüllwürfel Gary Meskil zu sehen. „The Final Revolution“ bietet alle Zutaten die eine PRO-PAIN Scheibe ausmachen. Ordentlich Dampf im Kessel, viel Groove und die besten Zutaten aus Hard- und Metalcore mit einer Brise Thrash ergeben den gewohnt explosiven musikalischen Bastard wie man ihn von den Amis seit jeher kennt. Stakkato Riffs, tonnenschwere Grooves, kraftvolle Vocals und druckvolles Drumming gehen Hand in Hand und machen auch Nummer 14 zu einer runden Sache.

Wer PRO-PAIN mag, wird auch diesmal von den Jungs nicht enttäuscht werden, wo PRO-Pain drauf steht ist auch PRO-PAIN drin. Nicht mehr, nicht weniger.

WERTUNG: 

Trackliste:

01.Deathwish
02.One Shot One Kill
03.Southbound
04.Problem Reaction Solution
05.The Final Revolution
06.Can’t Stop The Pain
07.All Systems Fail
08.Want Some?
09.Fall From Grace
10.Emerge
11.Mass Extinction
12.Under The Gun

Chris

RHAPSODY OF FIRE – Dark Wings Of Steel

Band: Rhapsody of Fire
Album: Dark Wings of Steel
Spielzeit: 59:37 min
Stilrichtung: Epic Symphonic Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.rhapsodyoffire.com

DIE Vorreiter des Bombast Symphonic Metals kehren zurück! Nach ihrem Split von Mastermind Luca Turilli 2012 erscheint dieser Tage mit „Dark Wings of Steel“ das erste Album ohne den Gitarrenhexer der seit 2003 unter dem Namen RHAPSODY OF FIRE tätigen Italiener.
Der Split lief in aller Freundschaft ab und nun gibt es halt zwei Versionen der Band, die eine, die von Luca Turilli frönen etwas mehr dem Bombast und Filmscoremetal der die letzten Alben der Band regierte und die hier thematisierten, die eher wieder zum Sound der Anfangstage zurückwollten.
Ob den Jungs das gelungen ist, werden wir später herausfinden. Interessant dürfte es auf jeden Fall sein wie die Band nun ohne ihren Hauptsongschreiber klingt, diesen Job übernahm jetzt übrigens der Keyboarder Alex Starpoli zusammen mit Sangesgott Fabio Lione. Komplettiert wird die Band wie immer durch die beiden Holzwarth Brüder Oliver bzw. Alex an Bass und Schlagzeug, sowie der neue Gitarrist Roby De Micheli.
So, nun stürzen wir uns aber direkt mal auf das obligatorische Intro „Vis Divina“. Theatralisch und atmosphärisch beginnt die Scheibe hier mit. Der erste richtige Track ist dann „Rising from Tragic Flames“. Direkt zum Anfang fällt auf, das eine Soundtrack mäßige Einleitung gleich mal fehlt. Nach einem instrumentalen Geplänkel erklingen die mehrstimmigen Chorgesänge und Fronter Fabio übernimmt das Kommando. Das Keyboard ist wie immer sehr präsent und auch die eingängigen Riffs sowie der Chorus sind RHAPSODY OF FIRE typisch. Auf jeden Fall ein starker Beginn der Italiener.
Beim folgenden „Angel of Light“ beginnt man erst mal sehr gefühlvoll, bevor sich die Nummer dann zu einem überlangen, epischen Symphonic Metal Meisterwerk entwickelt. Die Stimmung die hier mit den Chorgesängen erschaffen wird ist wirklich sehr außergewöhnlich!
Über das kraftvolle und melodische „Tears of Pain“ und dem mit einem Mörderchorus ausgestatteten „Fly to Crystal Skies“ geht es in den zweiten Teil der Scheibe wo es eigentlich auch nicht viele Ausfälle zu beklagen gibt.
Man merkt mit steigender Spieldauer der Scheibe immer mehr, das sich die Band wirklich auf ihre Anfangstage besonnen hat und die Filmscore mäßigen Züge der letzten Alben so gut wie komplett weg gelassen hat. Bravo Jungs!!
Man höre sich nur mal die Ohrwürmer „Silver Lake of Tears“, „A Tale of Magic“ sowie den Titelsong „Dark Wings of Steel“ an. Solche Nummern gab es auf den letzten Alben nur ganz selten zu hören!

Anspieltipps:

“Angel of Light, “Fly to Crystal Skies”, “Silver Lake of Tears”, “A Tale of Magic” sowie “Dark Wings of Steel” gehen wohl am Besten ins Ohr

Fazit :

Junge, Junge SO haben ich RHAPSODY OF FIRE sicherlich nicht auf dem neuen Album erwartet!
Um ehrlich zu sein hatte ich nicht gedacht, das man den Schwenk zurück zu den alten Meisterwerken des Symphonic Metalgenres der Anfangstage der Band so gut schafft! Da sieht man halt mal was eine Veränderung an den richtigen Stellen bewirken kann.
Ich denke meine Anspieltipps spiegeln die neue (alte) Ausrichtung der Band gut wieder und man bekommt einen Eindruck was die Italiener hier auffahren.
Fans der ersten Alben können auf jeden Fall aufatmen und all denen den die letzten Alben besser gefallen haben, haben ja nun mit LUCA TURILLI’S RHAPSODY eine gute Alternative. Ganz klare Kaufempfehlung für Genrefans!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Vis Divina
02. Rising from Tragic Flames
03. Angel of Light
04. Tears of Pain
05. Fly to Crystal Skies
06. My Sacrifice
07. Silver Lake of Tears
08. Custode Di Pace
09. A Tale of Magic
10. Dark Wings of Steel
11. Sad Mystic Mooin

Julian

DOGFACE – Back On The Streets

Band: Dogface
Album: Back On The Streets
Spielzeit: 42:11 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.dogfacetheband.com

Das Projekt DOGFACE war für mich schon immer ein Nebenprodukt talentierter Musiker. Dabei sind mit Sänger Mats Levén (SWEDISH EROTICA, TREAT, LION´S SHARE, YNGWIE MALMSTEEN u.a.) und Gitarrist Martin Kronlund (GYPSY ROSE, SALUTE, PHENOMENA etc.) zwei erstklassige Profis die Köpfe dieser Kollaboration. Komplettiert wird das Joint Venture von Drummer Perra Johansson (COLDSPELL) und Bassist Mikael Carlsson (LOVER UNDER COVER, RAGE OF ANGELS).

Das 2000 erschienene Debüt „Unleashed“ sah mit Gastmusiker Brian Robertson (Ex-THIN LIZZY) einen weiteren prominenten Mitstreiter, aber die Songs waren zu sperrig und teilweise halbgar, um Begeisterungsstürme auszulösen. Der Nachfolger „In Control“ aus dem Jahre 2002 konnte nicht einmal dieses Level halten und dürfte wohl eine CD gewesen sein, die es für ein paar Kröten auf dem Krabbeltisch zu erstehen gab. Nichts gegen den bunten Wühltisch mit Sonderangeboten, schon so manches Juwel vergangener Tage habe ich von unwissenden Händlern fast für lau erworben. Aber manchmal gibt es ja einen triftigen Grund, warum CD´s dort landen.

Mit dem treffend betitelten „Back On The Streets“ fletschen die Straßenköter bereits zum dritten Mal die Zähne, zumindest wenn man nach dem Coverartwork geht. Der Einstieg ist dann mit „Footsteps On The Moon“ auch genauso wie befürchtet. Schleppend düster und mit einem etwas einfallslosen Refrain können die Routiniers nicht so glänzen, wie man sich das wünschen würde. Ganz anders das flotte und – im Gegensatz zum Opener – fast schon sonnige „Can´t Face Tomorrow“. Mats Levén´s Stimme klingt fantastisch, die Gitarren rocken und der Song macht einfach Laune. „Higher“ fällt leider wieder ins Muster des Eröffnungstracks zurück. Auch „The Fall“ kann nicht sonderlich punkten. Ganz anders das großartige „Back On The Streets“. Hier wirken DOGFACE wie befreit – oder wie man auch sagen könnte – von der Leine gelassen.

Aber das passiert im weiteren Verlauf des dritten Longplayers des schwedischen Projekts nicht mehr so oft. „Fired“ beginnt noch recht interessant, bevor der übliche Phlegmatismus einkehrt. Das abschließende „Freaking Out“ ist dermaßen verrückt, dass es schon wieder gut ist.

Aber was bleibt unterm Strich übrig? Mit „Can´t Face Tomorrow“ und „Back On The Streets“ stehen zwei richtig geile Songs auf der Habenseite. Allerdings kann der große Rest dagegen überhaupt nicht anstinken. Mit Abstrichen sind gerade mal der letzte und der erste Song auf der Platte hörenswert. Dazwischen gibt es gepflegte Langeweile von hochtalentierten Musikern.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Footsteps On The Moon
02.    Can´t Face Tomorrow
03.    Higher
04.    The Fall
05.    Back On The Streets
06.    Fired
07.    Get Up
08.    Start A Fire
09.    Crazy Horses
10.    Freaking Out

Stefan

HYDRUS – Alter Ego

Band: Hydrus
Album: Alter Ego
Spielzeit: 48:56 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: September 2013
Homepage: www.facebook.com/hydrusofficial

HYDRUS kommen aus Kolumbien und sind in der dortigen Metalszene schon recht bekannt. Kolumbien ist ja nicht gerade als Metalexportland bekannt und von daher ist es schon bemerkenswert das die Truppe jetzt versucht auch international Fuß zu fassen.
Gegründet hat man sich 2007 und konnte 2009 die erste EP veröffentlichen. Nun ist man also endlich soweit und veröffentlicht dieser Tage das erste komplette Album „Alter Ego“. Glanzpunkte der Band sind mit Sicherheit der ausdrucksstarke, kraftvolle Gesang von Frontfrau Roxana, sowie der Sound der Band der irgendwo zwischen Heavy und Progressive Metal seinen Platz findet.
Halten wir uns daher nicht mehr lange mit vorreden auf, sondern kommen direkt mal zum Album.
Zu Beginn erwartet uns der Opener und Titeltrack „Alter-Ego“. Dieser ist nur ein stimmungsvolle Intro geworden, welches uns gut auf die Platte einstimmen soll.
Das erste Mal richtig zur Sache geht es dann bei „Criminal Shadow“. Direkt zu Beginn fallen die sehr tief gestimmten Gitarren auf, die eigentlich eher zu einer Death Metal Band passen würden, man erwartet quasi schon das los bellen des Frontmans! Aber weit gefehlt es ertönt eine Frauenstimme, die zwar stellenweise recht nasal rüber kommt, aber trotzdem den notwendigen Druck besitzt um gegen die instrumentale Front anzukommen. Der Song an sich ist zwar ordentlich runter gespielt, aber ohne wirklich Höhepunkt.
Mal schauen was uns beim nächsten Track „Abysmal Sensation“ erwartet. Auf jeden Fall schon mal einen interessante Aufbau, mit Riffs die einen direkt in Mark und Bein übergehen. Auch der Chorus bzw. die Eingängigkeit gehen hier in Ordnung, ganz klar eine Steigerung im Vergleich zum ersten Track.
Über das mir zu verspielte „The Game“ gelangen wir in den Mittelteil der Platte, wo sich das kraftvolle „Perpetual Night“ und das abwechslungsreiche und stimmungsvolle „In Nomine Dei“ besonders hervor tun. Der Rest bleibt leider ziemlich blass, das bleibt dann auch leider bis zum Schluss der Scheibe so.
Das abschließende akustische „Nibiru“ ist zwar ganz nett und recht stimmungsvoll, kann aber das Ruder auch nicht mehr herum reißen.

Anspieltipps:

“Abysmal Sensation”, “Perpetual Night” sowie “In Nomine Dei” sollte man sich mal genauer anhören.

Fazit :

Also irgendwie versuchen HYDRUS beim Debütalbum recht viel, aber ich glaube man hat seinen Stil noch nicht so recht gefunden!
Denn, man versucht irgendwie viel Heavy Metal mit Melodic sowie ordentlich Progressive Metal zu mixen.
Das kann ja auch ganz gut gelingen, aber nicht wenn man das auf Kosten der Eingängigkeit macht. Viele Songs rauschen hier nur so an einem vorbei ohne großartig hängen zu bleiben, so wird man leider im übervollen Veröffentlichungswahn untergehen.
Sorry für die Truppe, die wirklich einige gute Ansätze hat, aber mehr als Durchschnitt ist hier leider nicht drin!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Alter-Ego
02. Criminal Shadow
03. Abysmal Sensation
04. The Game
05. In Time of Promise
06. 12-34
07. Perpetual Night
08. In Nomine Dei
09. Sombra Criminal
10. 12-34
11. Nibiru (acustico)

Julian