ALESTORM – Live At The End Of The World

Band: Alestorm
Album: Live at the End of the World
Spielzeit: 79:40 min
Stilrichtung: Pirate Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 15.11.2013
Homepage: www.alestorm.net

Ah ALESTORM! Die vier Schotten sind mit Sicherheit nach SABATON und POWERWOLF einer der angesagtesten und aufstrebensten Bands der letzten Jahre gewesen. Allerdings sind die Jungs nicht ganz so umtriebig wie ihre genannten Mitstreiter, deswegen kann auch schon mal ein bisschen Zeit zwischen den Alben vergehen.
Zeit die Bandkopf Christopher Bowes für sein Sideprojekt GLORYHAMMER genutzt hat, aber auch Zeit um die erste Live CD einzuspielen und eine DVD dazu zu packen.
Genau das hat die Band getan und ihre Show in Melbourne, der Anfang diesen Jahres stattgefunden Tour, mitgeschnitten. Das Ergebnis dieses Mitschnitts können wir uns nun in Form von „Live at the End of the World“ zu Gemüte führen.
Meiner Ansicht nach, war es genau die richtige Zeit um so etwas zu veröffentlichen, so kommt wirklich jeder Metalfan in den Genuss der beeindruckenden Show von ALESTORM, die partytechnisch sicherlich ihres Gleichen sucht!
Ach so, zu Beginn sei gesagt das ich hier ein wenig mehr auf die DVD eingehen werde, die mir vorliegt, die CD beinhaltet ja die gleichen Songs.
Die Show wurde in einem kleine Club aufgezeichnet der absolut aus allen Nähten platzt als die Band unter stürmischen Applaus auf die Bühne stürmt und „The Quest“ vom letzten Album „Back through Time“ zum Besten gibt.
Was ich sehr lobenswert finde, ist das zu Beginn jedes Songs nochmal der Namen und das Album, auf dem der Song zu finden ist, eingeblendet wird. Sehr löblich! So kommen auch ALESTORM Neulinge sehr gut zu Recht. So etwas sollte echt zur Gewohnheit werden bei Musik DVD’s!
Zum Song braucht man glaube ich nicht viel zu sagen, die tobende Metalheadmenge geht direkt steil und veranstaltet ab dem ersten Ton richtig Party!
Auffallend ist noch die super Produktion und Sound der uns hier begegnet, die Schnitte sind gut gemacht und die Atmosphäre des Gigs kommt gut rüber.
Das Bandchef Christopher nicht der beste Sänger ist wird auch direkt beim ersten Ton klar, aber das ist hier ebenfalls nicht das Wichtigste.
In den Pausen zwischen den Songs, genehmigt sich die Band gerne dann mal ein Schlückchen aus den vielen Schnaps und Bierpullen die quer über die Bühne verteilt sind…typisch ALESTORM halt : – ).
Zurück zu den Songs. Die ersten Highlights erwarten uns relativ früh mit „Leviathan“, „Shipwrecked“ und „Over the Seas“, richtig Party gibt es dann im Mittelteil des Konzerts wo die Gassenhauer „Nancy the Tavern Witch“ sowie „Wenches and Mead“ auf uns warten. Das Publikum geht hier richtig schön steil und auch die Band hat sichtlich ihren Spaß!
Mit dem obligatorischen „Rumpelkombo“ verabschieden sich ALESTORM dann von ihren Fans, aber natürlich kehren die Jungs noch zu einem Zugabenteil zurück der sich gewaschen hat! Denn mit „Captain Morgan’s Revenge“ und „Rum“ fährt man nochmal ganz klare Fanfavoriten auf und beendet dann hiermit eine mehr als denkwürdige Live DVD.
Nach verklingen des letzten Tons wird aber nicht abrupt das Konzert beendet, sondern die Kameras bleiben auf die Aktion gerichtet und fangen noch den Abgang der Band sowie den Abgesang von Christopher Bowes ein. Schaut es euch an ihr werdet wissen was ich meine : – ).

Anspieltipps:

Definitv ALLES!

Fazit :

Was hatte ich mich auf die Live CD bzw. DVD von ALESTORM gefreut und ich muss sagen meine hohen Erwartungen wurden mehr als erfüllt! Für alle die, die noch nicht das Glück hatten die Band live zu erleben bekommen hiermit nun endlich die Möglichkeit dazu.
Das Publikum ist richtig klasse und feiert mit der Band eine einzige Pirate Metalparty! Die Ansagen zwischen den Songs sind witzig und die Produktion und der Sound sind ebenfalls 1 A.
Auch das Bonusmaterial welches natürlich auf der DVD enthalten ist, ist absolut Top und enthält zwei Videoclips, sowie eine 45 minütige Tourdokumentation mit Interviews und vielen Toureindrücken.
Für ALESTORM Fans ist dieses Doppelpackage eine absolute Pflichtanschaffung und auch Neulinge bekommen hier einen super Einblick in die Band und ihr Schaffen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. The Quest
02. The Suk ’n Norwegian
03. Leviathan
04. Shipwrecked
05. Over the Seas
06. Midget Saw
07. Nancy the Tavern Witch
08. Pirate Song
09. Back through Time
10. Wenches and Mead
11. Death Throes of the Terror Squid
12. Keelhauled
13. Rumpelkombo
14. Set Sail and Conquer
15. Captain Morgan’s Revenge
16. Rum

Julian

RHAPSODY OF FIRE – Dark Wings Of Steel

Band: Rhapsody of Fire
Album: Dark Wings of Steel
Spielzeit: 59:37 min
Stilrichtung: Epic Symphonic Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.rhapsodyoffire.com

DIE Vorreiter des Bombast Symphonic Metals kehren zurück! Nach ihrem Split von Mastermind Luca Turilli 2012 erscheint dieser Tage mit „Dark Wings of Steel“ das erste Album ohne den Gitarrenhexer der seit 2003 unter dem Namen RHAPSODY OF FIRE tätigen Italiener.
Der Split lief in aller Freundschaft ab und nun gibt es halt zwei Versionen der Band, die eine, die von Luca Turilli frönen etwas mehr dem Bombast und Filmscoremetal der die letzten Alben der Band regierte und die hier thematisierten, die eher wieder zum Sound der Anfangstage zurückwollten.
Ob den Jungs das gelungen ist, werden wir später herausfinden. Interessant dürfte es auf jeden Fall sein wie die Band nun ohne ihren Hauptsongschreiber klingt, diesen Job übernahm jetzt übrigens der Keyboarder Alex Starpoli zusammen mit Sangesgott Fabio Lione. Komplettiert wird die Band wie immer durch die beiden Holzwarth Brüder Oliver bzw. Alex an Bass und Schlagzeug, sowie der neue Gitarrist Roby De Micheli.
So, nun stürzen wir uns aber direkt mal auf das obligatorische Intro „Vis Divina“. Theatralisch und atmosphärisch beginnt die Scheibe hier mit. Der erste richtige Track ist dann „Rising from Tragic Flames“. Direkt zum Anfang fällt auf, das eine Soundtrack mäßige Einleitung gleich mal fehlt. Nach einem instrumentalen Geplänkel erklingen die mehrstimmigen Chorgesänge und Fronter Fabio übernimmt das Kommando. Das Keyboard ist wie immer sehr präsent und auch die eingängigen Riffs sowie der Chorus sind RHAPSODY OF FIRE typisch. Auf jeden Fall ein starker Beginn der Italiener.
Beim folgenden „Angel of Light“ beginnt man erst mal sehr gefühlvoll, bevor sich die Nummer dann zu einem überlangen, epischen Symphonic Metal Meisterwerk entwickelt. Die Stimmung die hier mit den Chorgesängen erschaffen wird ist wirklich sehr außergewöhnlich!
Über das kraftvolle und melodische „Tears of Pain“ und dem mit einem Mörderchorus ausgestatteten „Fly to Crystal Skies“ geht es in den zweiten Teil der Scheibe wo es eigentlich auch nicht viele Ausfälle zu beklagen gibt.
Man merkt mit steigender Spieldauer der Scheibe immer mehr, das sich die Band wirklich auf ihre Anfangstage besonnen hat und die Filmscore mäßigen Züge der letzten Alben so gut wie komplett weg gelassen hat. Bravo Jungs!!
Man höre sich nur mal die Ohrwürmer „Silver Lake of Tears“, „A Tale of Magic“ sowie den Titelsong „Dark Wings of Steel“ an. Solche Nummern gab es auf den letzten Alben nur ganz selten zu hören!

Anspieltipps:

“Angel of Light, “Fly to Crystal Skies”, “Silver Lake of Tears”, “A Tale of Magic” sowie “Dark Wings of Steel” gehen wohl am Besten ins Ohr

Fazit :

Junge, Junge SO haben ich RHAPSODY OF FIRE sicherlich nicht auf dem neuen Album erwartet!
Um ehrlich zu sein hatte ich nicht gedacht, das man den Schwenk zurück zu den alten Meisterwerken des Symphonic Metalgenres der Anfangstage der Band so gut schafft! Da sieht man halt mal was eine Veränderung an den richtigen Stellen bewirken kann.
Ich denke meine Anspieltipps spiegeln die neue (alte) Ausrichtung der Band gut wieder und man bekommt einen Eindruck was die Italiener hier auffahren.
Fans der ersten Alben können auf jeden Fall aufatmen und all denen den die letzten Alben besser gefallen haben, haben ja nun mit LUCA TURILLI’S RHAPSODY eine gute Alternative. Ganz klare Kaufempfehlung für Genrefans!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Vis Divina
02. Rising from Tragic Flames
03. Angel of Light
04. Tears of Pain
05. Fly to Crystal Skies
06. My Sacrifice
07. Silver Lake of Tears
08. Custode Di Pace
09. A Tale of Magic
10. Dark Wings of Steel
11. Sad Mystic Mooin

Julian

HYDRUS – Alter Ego

Band: Hydrus
Album: Alter Ego
Spielzeit: 48:56 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: September 2013
Homepage: www.facebook.com/hydrusofficial

HYDRUS kommen aus Kolumbien und sind in der dortigen Metalszene schon recht bekannt. Kolumbien ist ja nicht gerade als Metalexportland bekannt und von daher ist es schon bemerkenswert das die Truppe jetzt versucht auch international Fuß zu fassen.
Gegründet hat man sich 2007 und konnte 2009 die erste EP veröffentlichen. Nun ist man also endlich soweit und veröffentlicht dieser Tage das erste komplette Album „Alter Ego“. Glanzpunkte der Band sind mit Sicherheit der ausdrucksstarke, kraftvolle Gesang von Frontfrau Roxana, sowie der Sound der Band der irgendwo zwischen Heavy und Progressive Metal seinen Platz findet.
Halten wir uns daher nicht mehr lange mit vorreden auf, sondern kommen direkt mal zum Album.
Zu Beginn erwartet uns der Opener und Titeltrack „Alter-Ego“. Dieser ist nur ein stimmungsvolle Intro geworden, welches uns gut auf die Platte einstimmen soll.
Das erste Mal richtig zur Sache geht es dann bei „Criminal Shadow“. Direkt zu Beginn fallen die sehr tief gestimmten Gitarren auf, die eigentlich eher zu einer Death Metal Band passen würden, man erwartet quasi schon das los bellen des Frontmans! Aber weit gefehlt es ertönt eine Frauenstimme, die zwar stellenweise recht nasal rüber kommt, aber trotzdem den notwendigen Druck besitzt um gegen die instrumentale Front anzukommen. Der Song an sich ist zwar ordentlich runter gespielt, aber ohne wirklich Höhepunkt.
Mal schauen was uns beim nächsten Track „Abysmal Sensation“ erwartet. Auf jeden Fall schon mal einen interessante Aufbau, mit Riffs die einen direkt in Mark und Bein übergehen. Auch der Chorus bzw. die Eingängigkeit gehen hier in Ordnung, ganz klar eine Steigerung im Vergleich zum ersten Track.
Über das mir zu verspielte „The Game“ gelangen wir in den Mittelteil der Platte, wo sich das kraftvolle „Perpetual Night“ und das abwechslungsreiche und stimmungsvolle „In Nomine Dei“ besonders hervor tun. Der Rest bleibt leider ziemlich blass, das bleibt dann auch leider bis zum Schluss der Scheibe so.
Das abschließende akustische „Nibiru“ ist zwar ganz nett und recht stimmungsvoll, kann aber das Ruder auch nicht mehr herum reißen.

Anspieltipps:

“Abysmal Sensation”, “Perpetual Night” sowie “In Nomine Dei” sollte man sich mal genauer anhören.

Fazit :

Also irgendwie versuchen HYDRUS beim Debütalbum recht viel, aber ich glaube man hat seinen Stil noch nicht so recht gefunden!
Denn, man versucht irgendwie viel Heavy Metal mit Melodic sowie ordentlich Progressive Metal zu mixen.
Das kann ja auch ganz gut gelingen, aber nicht wenn man das auf Kosten der Eingängigkeit macht. Viele Songs rauschen hier nur so an einem vorbei ohne großartig hängen zu bleiben, so wird man leider im übervollen Veröffentlichungswahn untergehen.
Sorry für die Truppe, die wirklich einige gute Ansätze hat, aber mehr als Durchschnitt ist hier leider nicht drin!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Alter-Ego
02. Criminal Shadow
03. Abysmal Sensation
04. The Game
05. In Time of Promise
06. 12-34
07. Perpetual Night
08. In Nomine Dei
09. Sombra Criminal
10. 12-34
11. Nibiru (acustico)

Julian

BETZEFER – The Devil Went Down To The Holy Land

Band: Betzefer
Album: The Devil Went Down To The Holy Land
Spielzeit: 45:53 min
Stilrichtung:  Groove Metal
Plattenfirma: SPV/Steamhammer
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.facebook.com/Betzefer

Die Israelis von BETZEFER sind seit 1998 im Geschäft und bringen dieser Tage das dritte Studioalbum „The Devil Went Down To The Holy Land“ auf den Markt. Mein erster Kontakt mit der Band war 2005 als Support für EKTOMORF. Live hat mir das sehr gut gefallen, von CD war die Band dann aber weniger mein Fall. Seither habe ich den weiteren Weg nicht so stark verfolgt, nun liegt der neue Silberling zur Besprechung im CD Player. Dann schauen wir mal wie BETZEFER anno 2013 klingen.

Nach einem kurzen Intro groovt der eröffnende Titeltrack schon gleich mal kraftvoll und melodisch durch’s Gebälk. Frontröhre Avital Tamir passt zur Musik wie der berühmte Arsch auf Eimer. Treibende Beats, rotzige Rock ’n‘ Roll Attitüde, stampfende Riffs die einfach Spaß machen. „Cash“, „Sledgehammer“, „Cannibal“ sind für mich die Höhepunkte von dreizehn sehr ordentlichen Groove Metal Stücken.

Klar, das Rad erfinden auch BETZEFER nicht neu, ähnliches haben Bands wie PANTERA, SOULFLY oder EKTOMORF auch schon aufgenommen, die Brise MOTÖRHEAD tut der Musik aber sehr gut und hebt „The Devil Went Down To The Holy Land“ von der Masse ab.

Freunde gepflegten Groove Metals dürften mit BETZEFER auch 2013 nichts falsch machen und bekommen ein Album in die Hand, mit dem sich die herbstliche Lethargie wunderbar wegblasen lässt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Tropical
02. The Devil Went Down to the Holy Land
03. Killing the Fuss
04. Cash
05. Yuppie Six Feet Underground
06. Copkiller
07. Sledgehammer
08. The Medic
09. Milk
10. Suicide Hotline Pt. 1
11. Suicide Hotline Pt. 2
12. Cannibal
13. I Hate
14.Can You Hear Me Now?

Chris

MAHOGANY HEAD GRENADE – Return Of The Point Of Departure

Band: Mahogany Head Grenade
Album: Return Of The Point Of Departure
Spielzeit: 30:56 min
Stilrichtung: Instrumental / Progressive Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: (bereits erschienen)
Homepage: www.mahoganyheadgrenade.bandcamp.com

Wenn sich eine 30minütige 5-Track CD wie ein Doppelalbum anfühlt, dann ist was faul im Staate Dänemark. Gitarrist Dan Hyer und seine im Promotext namentlich ungenannten beiden Sidekicks an Bass und Drums fräsen sich durch 5 instrumental Nummern, die allesamt Überlänge haben und in erster Linie aus einer Handvoll guter Metal-Riffs („Shadow Of The Light“, „Higher Ground“) und gaaaanz viel Gitarrengegeniedel bestehen. Das muss prinzipiell mal nichts Schlechtes bedeuten. Da haben einige Koryphäen des Genres schon die ein oder andere Glanztat aufs Band genagelt. Das vorliegende Album „Return Of The Point Of Departure” gehört leider nicht zu diesem Kreis.

Dan Hyer rifft und soliert dass die Heide wackelt, die Rhythmussgruppe groovt sich äußerst kompetent durch die instrumental Nummern , aber Begeisterung kommt nicht auf. Das liegt wohl daran, dass die Songs alle keinerlei Widerhakenmelodien aufweisen und rhythmisch recht straight daher kommen. Die von der Band gewählte Stilbezeichnung Progressive Metal ist daher auch nicht wirklich passend. Ich find es auch ganz toll, dass Hyer ein WahWah Pedal besitzt. Doch. Da freu ich mich richtig für ihn. Aber muss das denn in so gut wie jedem Song bis zum Erbrechen durchgetreten werden? Hat ein gewisser Kirk H. das nicht schon ein für alle Mal zum absoluten No-Go degradiert? Dass man mich nicht falsch versteht – ich liebe instrumentale Gitarrenmusik. In meinem Regal stehen einige Klassiker des Genres von den üblichen Verdächtigen und ich kann mir auch mal eine G3 DVD mit John Petrucci geben ohne nach 10 Minuten in Winterschlaf zu fallen. Was Mahogany Head Grenade aber ganz eindeutig fehlt sind die mitreißenden Melodien, die aus einem guten Solo, ein perfektes Solo machen und die jemanden wie Joe Satriani oder Steve vai auch über den Genrerand hinaus zu einem Begriff gemacht haben. Dass Hyer spielen kann steht außer Frage, packende Songs schreiben kann er leider nicht. So bleibt unterm Strich eine CD, die gut eingespielt und produziert ist (Mastering von Maor Appelbaum, u.a. Halford, Sepultura), in erster Linie aber nur für Musikmessen-Besucher und Frickelfetischisten interessant sein dürfte.

Die Scheibe ist als digitaler Download über die Band-Page, als schickes Digipack und über die üblichen Online stores wie I-tunes, Amazon, CD Baby, etc. erhältlich.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Under The Sun, Part 1
02. Shadow Of The Light
03. Propaganda
04. Higher Ground
05. Noname Lane

Mario

SPLIT HEAVEN – The Devil´s Bandit

Band: Split Heaven
Album: The Devil’s Bandit
Spielzeit: 41:41 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Legend Records
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.splitheaven.net

Heavy Metal aus dem staubigen Mexiko, Pistolero auf dem Cover – da traue ich mich ja beinahe nicht was Schlechtes zu sagen, aus Angst vor der Rache eines grimmigen Kartells … ok, ich schaue zu viel „Breaking Bad“. Aber auch ohne heißen Atem im Nacken kann man bei dem dritten SPLIT HEAVEN Studioalbum (dem zweiten auf dem Pure Steel Label) Entwarnung geben, denn der auf dem 2011er Vorgänger („Street Law“) eingeschlagene Weg wird konsequent fortgesetzt. D.h. es wird bleihaltiger, klassischer Heavy Metal der alten Schule mit leichtem Powermetal Einschlag (wie in den starken Mitsingrefrains von „False Martyr“ oder „Sinner“) verschossen. Der Neuzugang am Mikrofon hört auf den Namen Gian Carlo Farjat und hat seine Rob Halford Lektion definitiv gelernt. Manchmal klingt der finster dreinblickende Geselle sogar ein wenig wie ein Dave Mustaine der singen kann. Das Artwork und die Promofotos im Westernstil sind stimmig und passen perfekt zu Image und Musik auf „The Devil’s Bandit“ – ein nicht unwesentlicher Teil des Gesamtpakets. So soll es sein.

Nach dem Intro „The Arrival Of The Gunslinger” wird für den Rest der gut 40 Minuten das Gaspedal ordentlich durchgetreten, die bereits angesprochenen Banger machen ebenso Laune wie der „dreckige“ Titeltrack oder der letzte Track „Right To Rule“. Die Kompositionen sind abwechslungsreich genug um den Hörer dauerhaft bei Stange zu halten, auch wenn nicht jede Hookline ins Schwarze trifft und hier und da mal ein paar Längen auftauchen. Weil auch handwerklich alles Hand und Fuß hat und die Produktion schön knallt, dabei aber weder billig noch überpoliert daherkommt, kann der interessierte Headbanger eigentlich bedenkenlos zugreifen. „The Devil’s Bandit” ist zwar kein Meilenstein des Genres, aber ein in sich stimmiges Album mit Wiedererkennungswert und dem richtigen Spirit.

Da SPLIT HEAVEN bereits erfolgreiche Konzerte auf Europäischem Boden bestritten haben (Swordbrothers Festival 2011) sind die Weichen für weitere Schritte zur Festigung des guten Rufs schon mal gestellt. Die Songs auf „The Devil’s Bandit” dürften, frei nach dem Promotext, jedem Kuttenträger und Headbanger ein Lächeln auf das unrasierte Gesicht zaubern.

WERTUNG:

Trackliste:

01. The Arrival Of The Gunslinger (Intro)
02. Danger Zone
03. False Martyr
04. March Of The Dead
05. The Devil’s Bandit
06. Waiting For The Angel Of Death
07. Runaway
08. Diamond Gaze
09. Sinner
10. Right To Rule

Mario

KICK – Memoirs

Band: Kick
Album: Memoirs
Spielzeit: 40:33 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 16.11.2013
Homepage: www.kickuk.com

Die britische Hardrockformation KICK ist zurück – allerdings ohne ihren etatmäßigen Sänger Nick Workman, der mit seinem aktuellen Betätigungsfeld VEGA und dem dazugehörigen aktuellen Album „What The Hell“ ordentlich punkten konnte. Die verbliebenen Initiatoren Chris und Mikey Jones brüten nun seit 2010 über einem neuen Album. Jetzt ist es fertig, und nachdem es schon über I-Tunes vertrieben wurde, kommt endlich auch eine CD-Version auf den Markt. Allerdings mit 3 Songs weniger, denn die Bonustracks „The Miracle“, „Devoted“ und „From This Day On“ fehlen und wurden durch zwei andere („Fallen Angel“ und „The End Of Time“) ersetzt, die leider hier nicht vorlagen.

Bassist und Gitarrist Mikey Jones ist auf „Memoirs“ auch für die Vocals zuständig, ebenso wurden die Songs in Mikey´s Studio eingespielt. Die Stimme des Briten erinnert nicht nur einmal an einen gewissen Vincent Damon Furnier, besser bekannt als ALICE COOPER. Die Musik auf „Memoirs“ liegt irgendwo zwischen der kommerziell erfolgreichsten Phase des Meisters (allerdings ohne die zwingende Hitdichte zu erreichen) und HAREM SCAREM oder auch der vergessenen Band STUN LEER.

„Doesn´t Take Much“ ist ein gelungener Einstieg in das vierte Album der Band– der Song klingt frisch und rockt gefällig vor sich hin. „Thrill Seeking Junkie“ ist mit einem etwas modernerem Anstrich versehen und „Radio“ kommt mit dickeren Keyboards daher. Allerdings wird im Laufe der Platte klar, dass irgendetwas fehlt – die Songs sind allesamt nicht schlecht, aber so richtig große Melodien gibt es eher selten (z.B. „Round & Round“). Solides Handwerk, aber es fehlt der letzte Kick – für eine Band, die sich genauso nennt, eine verheerende Situation.

Dazu kommt der Umstand, dass die Scheibe so wirkt, als wäre sie künstlich in die Länge gezogen worden, es ist jede Menge Füllmaterial vorhanden. Die Rosinen herauszupicken ist das ganz einfach: „Round & Round“, „The Futures Ours“, „Doesn´t Take Much“ und „Urban Refugee“ sind die Anspieltipps für ein eher durchschnittliches Hardrockalbum, das ganz große Momente vermissen lässt, aber auch nicht schlecht ist. Das wird in der heutigen Zeit, wo die Konkurrenz wieder zunimmt, vermutlich nicht reichen, um aus der Flut neuer Alben herauszustechen.

„Memoirs“ kann nicht wirklich überzeugen. Der Sound ist matschig und kraftlos, die Songs sind zwar teilweise nicht schlecht aber insgesamt bietet das Album zu wenige Höhepunkte, die einen Kauf rechtfertigen. Für Alleskäufer und Genrefreaks aber generell ok. Übrigens wurden sämtliche Longplayer der Bandgeschichte neu auf I-Tunes veröffentlicht.

WERTUNG:


Trackliste:

1.Doesn´t Take Much
2.Thrill Seeking Junkie
3.Radio
4.Come Back
5.Urban Refugee
6.Round & Round
7.Words Of Advice
8.Highway To The Sun
9.The Futures Ours
10.Never Lost That Feeling
11.Nothing More To Say
12.Fallen Angel (Bonus Track)
13.The End Of Time (Bonus Track from „Light Of Day“ 2006)

Stefan

EAT THE GUN – Stripped To The Bone

Band: Eat The Gun
Album: Stripped To The Bone
Spielzeit: 33:12 min.
Stilrichtung: Alternative, Punk Rock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 25.11.2013
Homepage: www.eatthegun.com

Das Coverartwork ist so eine Art Vorbote. Als ich es zum ersten Mal gesehen habe und darauf den Namen EAT THE GUN gelesen habe, dachte ich sofort diesen Satz: machen die jetzt Alternative-Zeug? Gleich mal vorneweg: ich kenne und liebe diese Band seit ihrer ersten EP „Kingsize“ aus dem Jahre 2002. Der darauf befindliche Hit „Welcome To The Show“ begleitet mich noch heute auf so mancher Party. Aber auch darauf folgende Alben wie das harte „Super Persuit Mode Aggressive Thrash Distortion“ oder das vor zwei Jahren veröffentlichte „Runner“ haben ihren Platz im heimischen CD-Schrank gefunden.

Nun steht mit „Stripped To The Bone“ das neue Werk des Münsteraner Trios an. Und offensichtlich haben Hendrik (vocals, guitars), Gerry (drums) und Peter (bass) die Schnauze voll vom bisher eingeschlagenen Weg. Denn der Albumtitel darf durchaus wörtlich interpretiert werden. Der Sound ist knochentrocken und die Songs tönen irgendwo zwischen Alternative und Punk Rock. Wollen die Herren damit die Charts knacken? Der Wiedererkennungwert sinkt auf jeden Fall gewaltig und manches auf „Stripped To The Bone“ klingt leider nach einer dieser x-beliebigen Combos aus den USA. Die erste geplante Single „Loner“ hat aber dennoch Potenzial. Es ist ja nicht so, dass EAT THE GUN verlernt hätten, gute Songs zu schreiben. Aber die Anbiederung an den US-Markt hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Highlights sind neben „Loner“ Stücke wie „Wake Me Up“, „Made Of Stone“, “Won´t Let You Down” und der Opener „At The End Of The Day“. Auf jeden Fall solltet Ihr vor einlegen der CD die Scheuklappen ablegen, sonst wird es nichts mit der Liebe zum neuen Album.

Wie schrieben EAT THE GUN im Booklet ihrer ersten EP? „You Can´t Kill Rock´n Roll“. Verdammt richtig – aber Du kannst Rock´n Roll eben auf viele verschiedene Arten und Weisen spielen. Und das machen die Jungs auf ihrem neuen Album “Stripped To The Bone” auch, zumindest auf eine andere Art. Der Bombast vergangener Tage ist Geschichte. Hier regieren punkige Riffs und aufs wesentliche reduzierte Songstrukturen. Gepaart mit einem gehörigen Schuß Alternative – die Fans wird das vielleicht vor den Kopf stoßen. Eine Chance sollte man dem neuen Dreher aber schon geben…und zum Schluß noch ein Wort zum Cover: das stammt vom gleichen Künstler wie seinerzeit „Kingsize“. Verrückt, was?

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    At The End Of The Day
02.    Loner
03.    Wake Me Up
04.    Addicition
05.    Apocalyptic Blues
06.    Bad Memories
07.    Made Of Stone
08.    Won´t Let You Down
09.    Hot Blood
10.    Small Dose Of Death

Stefan

AVELION – Liquid Breathing (EP)

Band: Avelion
Album: Liquid Breathing (EP)
Spielzeit: 12:35 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 20.10.2013
Homepage: www.facebook.com/AvelionMusic.Official

Ein elegantes Cover, der Sound von Jens Bogren gemastert, ein stilistischer Prog-Metal-Mix aus futuristischen Sci-Fi Sounds und Metal Core / Djent-Riffing (von der Band liebevoll NEXTO METAL getauft) – was kann da schon schiefgehen? So Einiges wie sich bei der vorliegenden EP „Liquid Breathing“ der Italiener AVELION herausstellt. Die Band existiert (zunächst als „Projekt“) seit 2008 und hat nun nach diversen Besetzungswechseln Ihre zweite EP eingespielt.

Beim Drumherum wird geklotzt und nicht gekleckert: den Track „Liquid Breath“ gibt’s als Video zu bestaunen, die Promofotos sind Top-professionell und bei der Verpackung wurde nichts dem Zufall überlassen (siehe oben). Allein, was nützt das alles, wenn selbst nach 10maliger Einfuhr der Songs absolut nix hängen bleibt? Sänger William Verderi bleibt blass, weil er weder Emotion noch Energie transportiert und seine Melodien im Nirgendwo versanden. Die halbgaren, wahllos eingestreuten Grunts machen die Sache auch nicht besser. Drummer Damiano Gualtieri schafft es nicht einen einzigen Beat wenigstens ein paar Takte durchzuhalten, sondern wichtelt unablässig durch bestimmt ganz doll schwere und unheimlich angesagte, aber wirre Rhythmuswechsel. Lediglich Gitarrist Gianmarco Soldi kann mit einer Handvoll netter Einfälle Akzente setzen, die im Gesamtsound aber auch nichts rausreissen. Ständig ertappt man sich bei dem Gedanken just eine wirklich gute Idee gehört zu haben, die dann aber gleich wieder ungenutzt verpufft. Ein paar brauchbare Ideen von talentierten Musikern eingespielt machen noch lange keine gute Musik aus. So fällt das Urteil leider knapp und nüchtern aus:

Nee Jungs, so nicht. Anstatt Geld und Aufwand in die (hochwertige) Verpackung zu stecken, hätten ein paar zusätzliche Stunden im Proberaum den Tracks den 3 Tracks der EP „Liquid Breathing“ sicherlich besser getan. Was hilft ein schniekes Artwork und ein Jens Bogren State-of-the-Art Sound, wenn von den Songs kein einziger einen bleibenden Eindruck hinterlässt? Schade drum, denn Potential haben AVELION, wie so viele andere im Prog Metal Bereich, durchaus.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Liquid Breath
02. Ain’t No Down
03. Mechanical Faces

Mario

ROADFEVER – Wolf Pack

Band: Roadfever
Album: Wolf Pack
Spielzeit: 59:45 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.roadfever.ch

Aus der Schweiz kommen diese drei Buben mit der Dame am Mikrofon. „Wolf Pack“ nennt sich das mittlerweile zweite Album des Quartetts. 2009 erschien bereits das Debüt „Wheels Of Fire“ in Eigenregie und ein Jahr darauf brachte man die DVD „Live In Geneva“ unter die Leute. Jetzt hat sich das deutsche Independent-Label Avenue Of Allies ROADFEVER geschnappt. Aber nicht nur einen Plattendeal hat die Band aus Genf jetzt in der Tasche, auch auf die Hilfe von bekannten Kollegen wie Mat Sinner oder Oliver Hartmann konnte man zählen. Zudem gewannen die Vier Achim Köhler für den Mix und das Mastering von „Wolf Pack“.

Neben der Britin Stevie (Manou) Pike an den Vocals zocken bei ROADFEVER noch David Pariat (Ex-SIDEBURN, guitars), Jessie Be (bass) und Pascal Bavaud (drums). Die Vier haben sich eine Mischung aus Classic Rock und Southern Rock auf die Fahnen geschrieben und starten mit dem Titeltrack sehr ambitioniert. Mit einem zornigen Refrain und düsterem Riffing beginnt der Silberling sehr vielversprechend. „The Dice Will Roll“ ist ein eingängiges Stück Rockmusik mit knackigen Gitarren und straffen Arrangements. ROADFEVER halten nichts von unnötigem Schnick Schnack sondern konzentrieren sich lieber auf das Wesentliche.

Das folgende „Wings Of An Eagle“ und speziell „Black Moon Breeze“ machen aber klar, dass sich der Sound nach relativ kurzer Zeit etwas abgenutzt hat. Das liegt weniger an der musikalischen Umsetzung sondern mehr an den oft gleichen Melodieführungen, die hier und da noch etwas mehr Raffinesse hätte vertragen können. Beim Duett von „Magic Sun“ mit Mat Sinner wird des weiteren deutlich, mit welchem Elan sich der Partner von Sängerin Stevie ins Zeug legt und damit die Messlatte extrem hoch legt. Damit möchte ich nicht sagen, dass die Frontfrau nichts drauf hat, aber ihre Stimme klingt oft sehr sonor und man hat das Gefühl, dass die Hingabe fehlt. Man kann Songs eben singen oder mit ihnen aufgehen und darin versinken. Letzteres vermisse ich bei vielen der 11 Nummern etwas.

Und so plätschern viele Songs ein bisschen dahin. „Warning Shot“ ist da eher ein Schüsschen und vor der anderen Seite bei „The Other Side“ hat sicher niemand mehr Angst. „Ride The Ocean“ allerdings entpuppt sich als gelungener Trip und bei „Brother“ kommt endlich das Gefühl ans Tageslicht, das bei anderen Songs fehlt.

„Wolf Pack“ beginnt recht stark, aber schon nach 2 Songs ist die Luft ziemlich raus und es gibt den ein oder anderen Langweiler zu überstehen. Ihre Instrumente beherrschen viele, Songs für die Ewigkeit indes schreiben nur die Wenige. Auf „Wolf Pack“ ist leider nicht viel vertreten, an das man sich in 10 Jahren noch mit einem Glänzen in den Augen erinnern dürfte.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Wolf Pack
02.    The Dice Will Roll
03.    Wings Of An Eagle
04.    Black Moon Breeze
05.    Magic Sun
06.    Warning Shot
07.    Drain Your Mind
08.    On The Other Side
09.    Ride The Ocean
10.    Brother
11.    Red Horse

Stefan