LESLIE WEST – Still Climbing

Band: Leslie West
Album: Still Climbing
Spielzeit: 42 min
Stilrichtung: Blues Rock
Plattenfirma: Mascot Label Group
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.facebook.com/lesliewestmountain

In der ersten Hälfte dieses Jahres hatte ich schon den Eindruck, dass es ein gutes Jahr werden wird. Okay, für die Kartoffelbauern in der Schweiz hat es nicht gepasst, aber musikalisch ergoss sich bisher ein solcher Hammerregen, dass das nur enorme Früchte tragen wird.
Eines der absoluten und geilsten Alben wird am 25. Oktober erscheinen und den Markt erobern. LESLIE WEST bringt seine 16. Scheibe auf den Markt – die Alben mit MOUNTAIN nicht mitgerechnet.
Jepp, und jetzt knallt sich in voller Unschuld ein Hammer-Silberdollar in meine Gehörgänge, pflügt sie durch und lässt keinen Stein auf dem Anderen.
Klar, LESLIE WEST ist ein Urgestein, hat auf Woodstock gespielt, ist bekannt für seine illustren Gäste und hat 2012 mit „Unusable Suspects“ ein cooles Album aufgelegt. Mit seiner neuen CD erklimmt er den Olymp der Gitarrenheroen aber endgültig. So überrascht auch der Titel; „Still Climbing“ – wohin denn bitte noch?
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Gästeliste. Zuerst ist da Dylan Rose von ARCHER, der bei „Don’t Ever Let Me Go“ ein Solo spielt – ein atemberaubendes übrigens.
Dee Snider von TWISTED SISTER begleitet dann auf „Feeling Good“, während der ausgesprochen talentierte Bluesgitarrist JONNY LANG – seines Zeichens Wunderkind – mit ihm zusammen den PERCY SLEDGE Klassiker „When A Man Loves A Woman“ zum Besten gibt. Der eröffnete mir in einem Interview, dass LESLIE WEST entschieden hätte, den Song zu spielen. Er habe einfach zugesagt, mit ihm zu spielen und singen, was er wolle. Der Junge hat ein Gottvertrauen…
„Busty, Disgusted Or Dead“ wird dann mit der Rocklegende JOHNNY WINTER aufgebohrt und „last but not least“ verstärkt MARK TREMONTI von CREED und ALTER BRIDGE beim Opener „Dyin‘ Since The Day I Was Born“.
Illustre Gäste allein garantieren aber noch  nicht für eine klasse Scheibe. Da braucht es auch die richtigen Songs, seien es nun selber geschriebene oder gecoverte.
Und das macht Herr West dann auch wieder korrekt, wobei sich hier eine Schwäche des Albums zeigt: „Rev Jones Time (Over The Rainbow)“ hätte nicht sein müssen. Das ist zwar ein schöner Song und die Interpretation geht in Ordnung – wirklich gelungen ist das aber nicht. Dieser Patzer verhindert eine klare 10 von 10 meinerseits.
Sonst gibt es an dem Album überhaupt nichts zu meckern. Da ist Rock drin, verflucht viel Blues von der besten Art, sind schnelle Nummern wie die erwähnte „Don’t Ever Let Me Go“ ebenso vertreten wie Midtempo-Tracks oder langsame Geschichten – „When A Man Loves A Woman“ sie hier noch einmal genannt oder das wundervolle „Fade Into You“.
Kein Highlight zwar, aber eine spannende Nummer ist „Long Red“, der Song könnte auch von einem der modernen, rockigen Country & Western-Grössen sein. Letztlich drückt aber auch hier die jaulende und einmalige Bluesgitarre durch.
West war beim Album auch puristisch; kein Effektgerät sollte zwischen seine DEAN-Gitarren und die BLACKSTAR-Amps kommen. Also distorted, wie wir das früher in Ermangelung der entsprechenden Pedale auch produziert haben.
Sei es nun in technischer Hinsicht, sei es bei der Auswahl der Gäste, sei es bei der musikalischen Gestaltung – LESLIE WEST hat wieder einmal ein Meisterwerk geschaffen, das von der ersten bis zur beinahe letzten Minute für Spass garantiert.
Kaufen ist da angesagt!

WERTUNG:  

Lineup:
Leslie West
Gastmusiker:
Johnny Winter, Mark Tremonti, Dee Snider, Jonny Lang und Dylan Rose – (Vocals, Guitar, Drums)

Trackliste:

1.    Dyin’ Since The Day I Was Born (With special guest Mark Tremonti)
2.    Busted, Disgusted or Dead (With special guest Johnny Winter)
3.    Fade Into You
4.    Not Over You At All
5.    Tales Of Woe
6.    Feeling Good (with special guest Dee Snider)
7.    Hatfield or McCoy
8.    When A Man Loves A Woman (With special guest Jonny Lang)
9.    Long Red
10.    Don’t Ever Let Me Go (With special guest Dylan Rose)
11.    Rev Jones Time (Somewhere Over The Rainbow)

Danny

ALTAIR – Lost Eden

Band: Altair
Album: Lost Eden
Spielzeit: 51:38 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Power Prog
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.reverbnation.com/altairpowermetal

Und wieder beehrt uns eine neue Melodic Power Metalband aus Italien. Mit ALTAIR tritt eine ganz junge Kombo auf den Plan um den großen Vorbildern und Landsleuten RHAPSODY OF FIRE nachzueifern.
Die Truppe wurde durch den Gitarristen Gianmarco Bambini und den Bassisten Luca Scalabrin gegründet, komplettiert wurde das Line Up dann durch Simone Mala (Gesang), Enrico Ditta (Keyboards) und Gianluca Ferioli (Gitarre).
Seit 2011 werkelte man an dem Debütalbum „Lost Eden“ welches nun beim aufstrebenden, deutschen Label Power Prog das Licht der Welt erblickt.
Als bekannten Gastmusiker konnte man Fabio Lione, Sänger der großen Vorbilder RHAPSODY OF FIRE, für einen Song gewinnen, was natürlich für die Band eine große Ehre darstellte.
Auf „Lost Eden“ präsentiert man uns guten europäischen Melodic Power Metal der ganz klar Fans von GAMMA RAY, ANGRA, RHAPSODY OF FIRE oder STRAOVARIUS munden sollte.
Mit dem Intro „Prelude“ startet die Platte, bevor wir beim anschließenden „Power of the Gods“ direkt den Auftritt von Gastsänger Fabio Lione verbuchen können. Das Ganze ist eine recht typische Melodic Metal Nummer geworden, die von seinem melodischem Chorus und der Eingängigkeit lebt. Der Einsatz von Gastsänger Fabio zahlt sich natürlich noch dazu aus, aber auch der eigentliche Sänger Simone macht seine Sache sehr gut. Ein mehr als ordentlicher Einstieg!
Das anschließende „Reaching the Dreams“ beginnt mit einer Keyboardeinleitung und auch sonst fällt das Instrument im weiteren Verlauf immer ordentlich auf, was aber keine Kritik sein soll. Im Gegenteil es passt perfekt zur Atmosphäre des Songs. Qualitativ ist man hier auf jeden Fall ebenfalls im oberen Bereich angesiedelt, eingängig, melodisch so wie der Vorgänger. Passt alles!
Bei „Fly Away“ gibt es den ersten Durchhänger zu verzeichnen, den man aber beim anschließenden Titeltrack „Lost Eden“ absolut wieder ausgleicht. Hier haben die Jungs ein richtig geiles Melodic Metalepos geschaffen, welches auch die großen Vorbilder nicht besser hinbekommen hätten!
Im Anschluss wird es ein wenig schmalzig denn mit „Freedom is the Key“ präsentiert man eine Halbballade wo der Pathos nur so aus den Boxen trieft. Gut gemacht ist das Ganze aber trotzdem.
So langsam befinden wir uns auf der Zielgeraden der Scheibe, vorher bekommen wir noch das recht eingängige „Wind of Changes“ in zwei Versionen auf die Ohren, was wie ich finde nicht unbedingt hätte sein müssen, sowie das überlange „Rise to the Moon“ und das atmosphärische „Redemption“ präsentiert.
Im Großen und Ganzen ist hier ebenfalls alles im grünen Bereich, von daher beschließt die Platte wie sie angefangen hat, richtig stark!

Anspieltipps:

Antesten sollte man auf jeden Fall “Power of the Gods”, “Reaching the Dreams”, “Lost Eden” sowie “Redemption”.

Fazit :

Auf das Debütalbum von ALTAIR habe ich schon eine ganze Weile gewartet, nun ist das Warten endlich vorbei und ich muss sagen es hat sich definitiv gelohnt!
Fans der schon angesprochenen ANGRA, STRAOVARIUS oder RHAPSODY OF FIRE bekommen genau das was sie erwarten!
Eingängige, melodische Songs mit einer super passenden Gesangsstimme, sowie ein, zwei längeren, epischen Nummern. Melodic Metalherz was willst du mehr?
Für den ganz großen Sprung nach oben fehlt noch der ein oder andere richtige Übertrack, mit dem Song “Lost Eden” ist man aber schon mal ganz knapp dran gewesen.
Wie auch immer, ich vergebe hier auf jeden Fall starke 8,5 Punkte und spreche natürlich eine glasklare Kaufempfehlung für die Fans der nun schon mehrmals genannten Bands aus!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Prelude
02. Power of the Gods (feat. Fabio Lione)
03. Reaching the Dreams
04. Fly Away
05. Lost Eden
06. Freedom is the Key
07. Wind of Changes
08. Rise to the Moon
09. Redemption
10. Wind of Changes (Accoustic Version)

Julian

SEPULTURA – The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart

Band: Sepultura
Album: The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart
Spielzeit: 47:04 min.
Stilrichtung: Death/Thrash/Tribal Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage:  www.sepultura.com.br/en/

Manche Sachen sind echt verrückt. Da gibt es eine Band, die seit mittlerweile 15 Jahren einen neuen Sänger in ihren Reihen hat und trotzdem ist dieser immer noch irgendwie der „Neue“. Dabei hat besagte Person in Form von Derrick Green mittlerweile mehr Bandjahre auf dem Buckel als sein Vorgänger Max Cavalera und hat zudem mehr Alben mit SEPULTURA veröffentlicht als SEPULTURA es mit Max getan haben.
Der Weggang von Max Cavalera hat trotzdem ein riesengroßes Loch in die Geschichte von SEPULTURA gerissen, da gibt es keine Zweifel dran. Während Max mit SOULFLY seine Musikerkarriere sehr erfolgreich fortsetzen konnte, durchlief SEPULTURA doch eine weitaus schwierigere Zeit. Die meisten Alben mit Green fanden nicht den Zuspruch der Altfans. Schuld daran dürfte aber in erster Linie der drastische Stilwechsel, weg vom Thrash/Tribal/Crossover Metal und hin zum Hardcore Metal, gewesen sein.
Ich bin ehrlich und zähle mich zu den Altfans. Alles was spätestens nach „Roots“ kam, interessierte mich nicht die Bohne. Objektiv betrachtet waren die Alben der Green-Ära allesamt handwerklich top, aber so richtig hängen bleiben wollte nie was.

Daran ändert leider auch der neueste Output mit dem schlichten Titel „The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart“ nichts.

Insgesamt bewegt man sich zwar, wie auf dem Vorgänger „Kairos“ wieder etwas mehr in die Thrash/Death Richtung mit gelegentlichen Tribalelementen, wirklich zünden kann das jedoch abermals nicht. Alles prima gespielt, von Ross Robinson prima produziert und auch das Coverartwork passt zum textlichen Konzept, welches von Fritz Lang’s Film Metropolis inspiriert ist.
Auch wenn es wahrscheinlich keiner mehr hören kann und will, mir fehlen Übernummern wie Inner Self, Beneath the Remains, Refuse/Resist oder Dead Embryonic Cells, die auch über 20 Jahre nach ihrem Erscheinen zum Besten gehören, was die Metalszene je geboten bekommen hat. Ich weiß, es sind hohe Ansprüche, aber schließlich haben SEPULTURA besagte Songs selber geschrieben.
Davon sind sie mittlerweile meilenweit entfernt.

Fazit: Alles in allem sicherlich kein schlechtes Album. Mir persönlich – und das ist wie das komplette Review vollkommen subjektiv – fehlen aber die Hits, die SEPULTURA früher am Fließband ablieferten. Fans der neuen SEPULTURA dürfen mich für einen zurückgebliebenen Old-Schooler halten. Subjektiv kann ich mit dem Stoff nix anfangen. Objektiv betrachtet ist alles im Lack und Fans dürften nicht enttäuscht werden, deshalb gibt es von mir sechs objektive Punkte.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Trauma Of War (3:45)
2. The Vatican (6:33)
3. Impending Doom (4:15)
4. Manipulation Of Tragedy (4:17)
5. Tsunami (5:10)
6. The Bliss Of Ignorants (4:51)
7. Grief (5:35)
8. The Age Of The Atheist (4:19)
9. Obsessed (3:54)
10. Da Lama Ao Caos (4:28)

Frank

BLACK HAWK – A Mighty Metal Axe

Band: Black Hawk
Album: A Mighty Metal Axe
Spielzeit: 45:29 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.black-hawk-music.de

„A Mighty Metal Axe” – Noch Fragen?

BLACK HAWK aus Schleswig-Holstein lassen von Beginn an keinen Zweifel daran wo seit der Bandgründung 1981 (!) ihr Herz schlägt: Zeitloser, klassischer Heavy Metal in der Tradition der alten (einheimischen) Helden wie Accept und Co. Nachdem die Band zwischenzeitlich von 1997 bis 2005 auf Eis lag, ging es nach der Reunion erst so richtig mit den offiziellen Veröffentlichungen los. „A Mighty Metal Axe” ist nun bereits die 5. Scheibe in 9 Jahren. Da will wohl jemand den zweiten Frühling auskosten.

Nach dem atmosphärischen Intro „Arise“ gibt „Fear“ gleich mal mit schön stampfenden Rhythmus und breitem Mitsingrefrain die Marschrichtung vor, die in weiteren typischen Tracks wie dem Titelsong, „The Fighter“, „Nightrider“ oder „Beast In Black“ seine Fortsetzung findet. Positiv macht sich dabei bemerkbar, dass die Band sich Mühe gegeben hat die Songs abwechslungsreich zu gestalten, wie z.B. durch Dynamikverschiebungen, Akustikpassagen, Intros etc. Das hält den Hörer bei der Stange und  lässt keine Langeweile aufkommen. Handwerklich ist ebenfalls alles im grünen Bereich, sowohl was die Instrumentalisten als auch den stilsicheren Gesang von Fronter Udo Bethke anbelangt.

Die Platte hat aber auch durchaus Ihre Schwächen (vor allem in der 2ten Hälfte): die 80er Poserrock-Cowboy-Ballade „Fashion Victim“ z.B. klingt wie eine übelst gruselige Poison oder Tesla B-Seite. Das Instrumental „Skills Of Arabia“ schleppt sich mit halbherzig auf Arabisch getrimmten Leads als gewollt, aber nicht wirklich gekonnt über die Ziellinie und das mit Streichelzoo Geräuschen unterlegte „Venom Of The Snake“ hinterlässt, trotz einer guten Melodie und interessantem Arrangement, ein Stirnrunzeln. Insgesamt lahmt das Album ein wenig unter den typischen Unzulänglichkeiten einer Eigenproduktion – den Musikern fehlt der nötige Abstand um Nieten und schlechte Ideen aussortieren zu können. Dinge, die ein externes paar Ohren vielleicht sofort rausgesiebt hätte, werden planlos auf das Album geworfen. Ganz so schlimm wie es klingt ist es bei „A Mighty Metal Axe” zwar nicht. Über eine Empfehlung zum persönlichen Anchecken für die Genrealleshörer kommen BLACK HAWK so aber nicht hinaus.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Arise (Intro)
02. Fear
03. The Fighter
04. A Mighty Metal Axe
05. Nightrider
06. Fashion Victim
07. Burning Angels
08. Skills Of Arabia
09. Killer
10. Heroes
11. Venom Of The Snake
12. Beast In Black

Mario

JAVELIN – Fragments Of The Inner Shadow

Band: Javelin
Album: Fragments of the inner Shadow
Spielzeit: 60:28 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.javelin-metal.com

Wie gut das es die Jungs von Pure Steel Records gibt! Sie haben schon das ein oder andere Mal Bands zu Tage gefördert, die sonst nicht das große Licht des Metalbusiness erblickt hätten und somit ihr feines Näschen bewiesen. So geschieht es aktuell auch den deutschen Metallern von JAVELIN die schon seit 1982 ihr Unwesen im Underground der Szene treiben.
Nach 30 Jahren und zwei EP’s erscheint nun endlich das erste richtige Album „Fragments of the inner Shadow“ und dieses dann gleich auf dem passenden Label nämlich Pure Underground Records.
Auf dem Debütalbum zockt man einen Stil der dem europäischen Power Metal frönt aber auch amerikanische Einflüsse beinhaltet.
Schenkt man den Vorschusslorbeeren und den ersten Vorabhöreindrücken glauben kommt hier etwas ganz Großes auf uns zu, deswegen lasst uns nicht viel Zeit verlieren und direkt mit dem ersten Track „Help us“ starten. Genretypisch mal wieder ein atmosphärisches Intro, welches natürlich musikalisch null Aussage hat, aber wirklich ordentlich Atmosphäre schafft.
Danach hält man sich aber nicht länger mit Vorgeplänkel auf sondern kommt direkt mit „The Arrival“ zur Sache. Positiv fällt mir gleich mal der Sänger auf, dieser hat mal eine richtig, geile Röhre die nicht nur in den Höhen ihre Stärken hat. Der Gute erinnert mich an Herbie Langhans der mit zu meinen absoluten Lieblingssängern gehört!
Der Song selbst ist ebenfalls aber auch nicht von schlechten Eltern, sehr eingängig, mit einem guten Chorus sowie einem gelungen Aufbau. Zum Einstieg auf jeden Fall schon mal nicht schlecht, was mir hier begegnet.
Und man steigert sich definitiv beim anschließenden „The Cenotaph“! Ein interessanter Aufbau und ein Bombenchorus erwartet uns hier. Man geht hier ganz klar mehr in die Progressive Richtung, vernachlässigt aber zu keiner Zeit die Eingängigkeit, genau so muss das in meinen Ohren klingen!
„Birth of Plague“ ist zwar ebenfalls ganz ordentlich gemacht, geht bei mir aber irgendwie nicht so gut ins Ohr, keine Ahnung irgendwie fehlt beim dem Song das gewisse Etwas.
Mit den anschließenden „Down“ und besonders „Healing“ wetzt man diese Scharte aber wieder absolut aus! Insbesondere „Healing“ bewegt sich auf absoluten Topniveau und ist einfach eine atmosphärische Progballade erster Güte.
Danach haben wir ein bisschen Durchschnittsware zu überstehen, bevor man dann bei „Captured under Sand“ wieder die Kurve bekommt und sich die Qualität wieder spürbar nach oben bewegt.
Bei ganzen 13 Songs bewegen wir uns erst jetzt so langsam auf das Ende der Platte zu, bevor dieses aber naht seien auf jeden Fall noch „Closer to the Pain“ und  „Dark Broken Land“ erwähnt. Denn diese gehen klar in die Richtung der bärenstarken Songs aus dem ersten Teil der Scheibe und somit wird die Platte dann doch recht ordentlich beschlossen.

Anspieltipps:

Das ganze Album hat es wirklich in sich! Hervorstechen tun aber ganz klar “The Arrival”, “The Cenotaph”, “Healing”, “Closer to the Pain” sowie “Dark Broken Land”.

Fazit :

Nach dem Genuss des Debütalbums von JAVELIN muss man ganz klar festhalten das sich die lange Wartezeit auf jeden Fall gelohnt hat! Prog und Powermetalfans kommen hier richtig auf ihre Kosten und bei einer Spielzeit von über einer Stunde verzeiht man auch mal den ein oder anderen etwas schwächeren Song.
Der erste Teil der Platte ist auf jeden Fall der stärkere Part, aber auch im zweiten Teil haben sich einige starke Tracks versteckt.
Die Scheibe hat auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung im Metalkosmos und sollte auf jeden Fall auf dem Wunschzettel der angesprochenen Genrefans stehen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Help us
02. The Arrival
03. The Cenotaph
04. Birth of Plague
05. Down
06. Healing
07. Falling
08. Lie to me
09. Captured under Sand
10.  Now, that i know
11. Closer to the Pain
12. Dark Broken Land
13. Season of Grey

Julian

MOTÖRHEAD – Aftershock

Band: Motörhead
Album: Aftershock
Spielzeit: 46:53 min.
Stilrichtung: Rock’n‘Roll
Plattenfirma: UDR/Motörhead Music
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.imotorhead.com

Nachdem es im Lager MOTÖRHEAD in den letzten Monaten sehr turbulent zuging, man denke nur an Lemmy’s Herzprobleme mit darauffolgender Tourabsage und dem Abbruch des Wacken-Konzerts erscheint jetzt das programmatisch betitelte neue Album „Aftershock“.
Und wie bei einigen anderen Bands, stellt sich auch bei MOTÖRHEAD eigentlich immer nur die Frage nach dem „Wie“, selten jedoch nach dem „Was“ auf einer neuen Veröffentlichung auf die Menschheit losgelassen wird. Kaum eine andere Band ist über die letzten Jahrzehnte so konstant ihren Stiefel gefahren wie die Truppe um Whiskeypapst Lemmy Kilminster.

Und so startet auch „Aftershock“ stilgerecht mit einer typischen MOTÖRHEAD Rock’n’Roll Nummer in Form von  (Ironie ein)„Heartbreaker“(Ironie aus), welche dezente Erinnerungen an „1916“ weckt. „Coup de Grace“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Ein klassischer MOTÖRHEAD Rocker mit Boogie Einschlag. Mit „Lost Woman Blues“ steht darauffolgend die erste Bluesnummer auf dem Programm, bevor „End of Time“ geht wieder in die klassische Richtung geht.
Weitere Highlights des Albums finden sich in Form von „Silence when you speak to me“ und dem ruppigen, leicht an „Ace of Spades“ erinnernden „Queen of the Damned“.

Alles in allem liefern MOTÖRHEAD also wieder altbewährtes in überwiegend hervorragender Qualität ab. An die großen Erfolge der 80er kommt aber auch „Aftershock“ nicht ran. Dafür schleicht sich leider der ein oder andere verzichtbare Füller ein. Im Vergleich zum jüngeren Backkatalog steht „Aftershock“ allerdings mit oben dabei.

Fans von MOTÖRHEAD greifen blind zu.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Heartbreaker (3:05)
2. Coup De Grace (3:45)
3. Lost Woman Blues (4:09)
4. End of Time (3:17)
5. Do you Believe (2:59)
6. Death Machine (2:37)
7. Dust and Glass (2:51)
8. Going to Mexico (2:51)
9. Silence when you Speak to me (4:30)
10. Crying Shame (4:28)
11. Queen of the Damned (2:40)
12. Knife (2:57)
13. Keep your Powder dry (3:54)
14. Paralyzed (2:50)

Frank

THE RAGGED SAINTS – The Sound Of Breaking Free

Band: The Ragged Saints
Album: The Sound Of Breaking Free
Spielzeit: 39:12 min
Stilrichtung: 80’s Hard Rock / Melodic Rock
Plattenfirma: Power Prog
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.theraggedsaints.com

Dass unsere skandinavischen Freunde ein besonderes Faible für Melodic Rock und Metal haben und es seit einigen Jahren eine wahre Schwemme an hochklassigen Genreveröffentlichungen aus dem kühlen Norden gibt ist ja kein Geheimnis mehr. Vor allem Schweden scheint einen unerschöpflichen Pool von talentierten und motivierten Musikern zu haben die in der Tradition der großen Helden die Sounds der 80er wieder aufleben lassen. Das eigentlich auf progressiven Powermetal spezialisierte (deutsche) Label POWER PROG schickt nun mit den RAGGED SAINTS eine Finnische Band ins Rennen, die mit Ihrem Debüt „The Sound Of Breaking Free“ einen echten Knaller vorlegt.

Ursprünglich als reines Spassprojekt von den Gitarristen Tomi Julkunen und Toni Bite gegründet, war schnell klar, dass die zusammen erarbeiteten Songs viel zu gut waren um ungehört in der Schublade zu verstauben. Mit Bassist Jukka Hoffren, Drummer Miikki Kunttu und dem fantastischen Sänger Markku Kuikka (u.a. Status Minor, Kenziner) wurde die Besetzung kurzerhand auf Bandniveau aufgestockt und das nächstbeste Studio geentert. Wie im Promotext vorab klargestellt wird, sucht man auf „The Sound Of Breaking Free“ vergeblich nach Innovationen oder Überraschungen, denn die Richtung ist klar definiert: die Jungs wollen ausschließlich Hard Rock Songs in der Tradition von Ratt, Cinderella, Bad Company und vor allem Whitesnake spielen. Letztgenannte sind dann auch das offensichtliche Bindeglied zu anderen Brüdern im Geiste (und Sound): Voodoo Circle. Sänger Kuikka ist stimmlich und in seinen Phrasierungen ähnlich nah an Coverale dran wie David Reedman und die Kompositionen und Refrains zielen ebenfalls direkt auf die Glanztaten der weißen Schlange. Die Unterschiede zwischen beiden Bands sind daher nur in Nuancen zu finden: die RAGGED SAINTS fügen Ihrem Sound noch eine gehörige Portion AOR Schmissigkeit hinzu, vermeiden allzu offensichtliche Anleihen und haben die Gitarren bewusst etwas traditioneller in Szene gesetzt. Das in den letzten Jahren weit verbreitete John Sykes Breitwand Riffing (W.E.T., Voodoo Circle) ist auf „The Sound Of Breaking Free“ durch deutlich klassischer arrangierte Sounds … Die Songs der Scheibe können vor allem in der ersten Hälfte durchweg mit eingängigen Hits der Marke „The Sound Of Breaking Free“, „A Place Where I Belong“, „Love Won’t Fade Away“ oder „Don’t Let Me Go“ überzeugen. Danach flacht die Hookdichte zwar ein klein wenig ab, es gibt aber mit dem biederen Bluesrocker „New Beginnings“ nur einen schwächeren Song zu vermelden bevor es mit dem starken „The End“ in die Abschlussrunde geht.

Wer sich stolz die letzten Voodoo Circle und W.E.T. Scheiben ins Regal gestellt hat, kann auch bei den RAGGED SAINTS bedenkenlos zugreifen. Die Band hinterlässt mit Ihrem ersten Album eine beeindruckende Duftmarke und überzeugt mit handwerklich tadellos gezocktem, mit einer packenden Stimme veredeltem Hard Rock der klassischen Schule.

WERTUNG:

Trackliste:

01. The Sound Of Breaking Free
02. A Place Where I Belong
03. Don’t Let Me Go
04. I’ll Never Give Up On Love
05. Love Won’t Fade Away
06. We Are The Same
07. While The World Is Burning
08. New Beginnings
09. Never Walk Away
10. Before Time Goes By
11. The End

Mario

DEATH ANGEL – The Dream Calls For Blood

Band: Death Angel
Album: The Dream Calls For Blood
Spielzeit: 47:28 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 15.10.2013
Homepage: www.deathangel.us

Streich Nummer Sieben der Bay Area Legende DEATH ANGEL. Die Jungs haben mit Alben wie „The Ultra-Violence“ oder „Act III“ Thrash Metal Geschichte geschrieben. 1991 war dann Schluss, die Band löste sich nach nur drei Studioalben auf. Zehn Jahre später begann dann glücklicherweise auch bei DEATH ANGEL ein zweiter Frühling. Seither erschienen drei neue Studioalben, die sich immer weiter steigerten. Mit dem letzten Werk „Relentless Retribution“ konnte man gar qualitativ an die alten Meisterwerke anknüpfen. Entsprechend groß war meine Erwartungshaltung an die neue Langrille „The Dream Calls For Blood“.

Leider zu groß.

Sprühte der Vorgänger noch vor Spielfreude, Kreativität und dem Geist der Bay Area, kommt die neue Scheibe doch sehr trocken und steril daher, der zündende Funke will auch nach mehreren Durchgängen nicht überspringen. Die Songs sind unspektakulär, haben einen geringen Wiedererkennungswert und die technische Seite enttäuscht über weite Strecken, besonders im Bereich der Gitarrenarbeit, sonst ein Markenzeichen der Band.

Übrig bleibt ein leicht überdurchschnittliches Thrash Album mit dem DEATH ANGEL leider deutlich unter ihren Möglichkeiten bleiben, ein klarer Rückschritt nach dem starken Vorgänger. Im Rennen um das Thrash Album des Jahres haben weiterhin ANNIHILATOR und ONSLAUGHT klar die Nase vorn.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Left for Dead
02. Son of the Morning
03. Fallen
04. The Dream Calls for Blood
05. Succubus
06. Execution / Don’t Save Me
07. Caster of Shame
08. Detonate
09. Empty
10. Territorial Instinct / Bloodlust

Chris

REJECT THE TRUTH – Path To Salvation

Band: Reject the Truth
Album: Path to Salvation
Spielzeit: 22:47  min.
Stilrichtung: Metalcore
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 2013
Homepage: www.facebook.com/RejectTheTruth

REJECT THE TRUTH aus dem bayrischen Regensburg nennen ihren Stil Post Hardcore und liegen damit grundsätzlich gar nicht mal so daneben.
Während sich die Truppe stilistisch irgendwo im Dunstkreis von Killswitch Engage und Co. ansiedelt, finden immer wieder genreuntypische Elemente den Weg ins Songwriting der Band.
Das ist einerseits alles ganz gut gespielt, auf der anderen Seite aber nicht immer konsequent zu Ende gedacht. Viele Elemente sind Stückwerk, welche die Songs letztendlich nicht aus der Metalcoreschiene lösen können.
Schwachpunkt im Gesamtsound der Band ist aber der Gesang, der im Clean Modus recht flach dahin dümpelt. In den Clean/Growl/Kreischpassagen kommen mir persönlich eher Assoziationen zu Knorkator, als zu ernsthafteren Vergleichen.
Ob das alles reichen wird, das Feld von hinten auf zurollen, wage ich zu bezweifeln.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Burn the Evidence (3:30)
2. Reject the Truth (4:14)
3. Yesterday’s Dreams (4:38)
4. In the Rain (5:54)
5. Closed Chapter (4:31)

Frank

BARON´S BALL – Roadkill

Band: Baron´s Ball
Album: Roadkill
Spielzeit: 47:01 min.
Stilrichtung: Hardrock, Blues Rock
Plattenfirma: Artist Station Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.baronsball.de

Es gibt Träume, die nie in Erfüllung gehen werden…voller Sehnsucht und Wehmut, manchmal einfach und nahezu bodenständig, manchmal an der Grenze zur Vorstellungskraft. Was soll das alles mit der Rezension eines Rockalbums zu tun haben? Ganz einfach, die Hannoveraner BARON´S BALL versuchen seit nunmehr drei Longplayern ihren Traum zu leben. Ein Traum von staubigen Straßen, einsamen, heruntergekommenen Tankstellen irgendwo im Nichts und unendlicher Freiheit. Die Route 66 lässt grüßen. Ihre Mischung aus Hardrock und Heavy Blues ging auf ihren ersten beiden Alben „Push“ von 2009 und „Changes“ von 2011 allerdings nicht so ins Ohr, wie man sich das gewünscht hätte. OK, alles war ja auch nicht schlecht, aber den Vergleich zu den Großen musste man aufgrund der oft biederen Umsetzung der Songs dennoch scheuen.

2013 sieht BARON´S BALL nun in Aufbruchstimmung, denn ein Labelwechsel sowie die Verstärkung des Line-Ups standen genauso an wie das dritte Album „Roadkill“, das dieser Tage veröffentlicht wird. Die Band besteht aktuell aus Dan Levon (vocals, guitars), Matt Stevens (guitars), Neuzugang Jörg Kiel (guitars), Dennis Festing (bass) und Sean W. Heights (drums). Mit gleich drei Gitarren an Bord sollte doch nichts mehr schief gehen, oder?

„The Working Man“ setzt sich dann auch gleich mit einem Thema auseinander, das wohl vielen unter den Nägeln brennt. Die Ausbeutung der hart arbeitenden Bevölkerung, die oft jeden Cent umdrehen muss während Politiker und Kirche Milliarden zum Fenster rausschmeißen, ist ja egal, sie haben die Kohle ja nicht erarbeitet. An sich ist der Opener auch gar nicht zu verachten, jedoch fällt sofort wieder der ziemlich dünne Sound ins Auge bzw. ins Ohr, mit dem sich auch schon die beiden Vorgänger herumquälen mussten. Das folgende „Adrenaline“ ist aber mit Nichten ein Vollgas-Klopfer sondern eher ein zahmes Kätzchen, das allerdings mit Bläsereinsätzen und einmal mehr gereiftem Songwriting glänzt. Es hat sich also was getan im Lager von BARON´S BALL. Zwar klingen die meisten Songs in der Studioversion mehr zurückhaltend als rockig, ein auf der Bandhomepage zu sehender Trailer fasst aber einige Liveschnipsel zusammen (auch von neuen Songs), die um einiges lässiger und befreiter klingen. Am Songmaterial liegt also nicht zwingend, denn mit „Love Train“, „Born To Rock“ oder „“ hat man erstmals mehr als nur eine handvoll gutklassige Stücke verfasst, die zünden.

Allerdings klingen die hier verwendeten Versionen von „Last Gas Station For 200 Miles“ „Good Old Times Of Rock´n Roll“ – die Gospelsingers von nebenan lassen grüssen – oder „Anytime You Walk Alone“ etc. nicht nach einem V8 sondern eher nach einem Vierzylinder, der nicht so ganz rund läuft. Die Songs an sich sind gut, aber die Umsetzung im Studio lässt jeden Ansatz von Rock´n Roll vermissen. Anscheinend sind BARON´S BALL aber eine richtig gute Liveband, die es einfach nicht gebacken bekommt, ihre Energie ins Studio zu retten.

Schade eigentlich, denn eigentlich hatte ich dieses Mal ein weitaus besseres Gefühl beim Hören eines Tonträgers der Hannoveraner. Aber irgendwie fahren sie immer noch mit angezogener Handbremse, das Potenzial blitzt auf „Roadkill“ aber schon viel öfter heraus als in der Vergangenheit.

Kommen wir also zum Einleitungssatz dieser Besprechung: es gibt Träume, die nie in Erfüllung gehen werden. Im Beispiel von BARON´S BALL schien das lange Zeit so zu sein, wenn sie aber auch in Zukunft hart an sich arbeiten, kann vielleicht schon das der nächste Release einen Rohdiamanten zum Vorschein bringen, mit dem vielleicht niemand gerechnet hat. In diesem Sinne…nicht zu viel Staub einatmen und dranbleiben!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    The Working Man
02.    Adrenaline
03.    Anytime You Walk Alone
04.    Love Train
05.    Last Gas Station For 200 Miles
06.    I´m No Runaway
07.    Sex, Drugs & Rock´n Roll
08.    Good Old Times Of Rock´n Roll
09.    Born To Rock
10.    Bang Boom Baby
11.    Roadkill

Stefan