Band: Vengeance
Album: Piece Of Cake
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.vengeanceonline.nl
Als ich das Artwork zur neuen Scheibe der Holländer VENGEANCE zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nur „was ist denn in die Jungs gefahren, mit so einem Cover anzutanzen“? Dabei ist das hier echte Kunst, soviel verrät das Info zu „Piece Of Cake“ vollmundig. Die niederländische Künstlerin Florentijn Bruning hat Bandkopf und Sänger Leon Goewie fotografiert und wie es so schön heißt „in ein faszinierendes Licht gestellt. Naja, Kunst ist ja bekanntermaßen Geschmackssache – und so kommt für mich nur der Satz in Frage „ist das Kunst oder kann das weg“?
Musikalisch allerdings haben die Herren noch nie enttäuscht und haben im Laufe ihrer 30-jährigen Karriere so manchen Meilenstein auf der Habenseite. Und das nicht nur in den glorreichen 80gern, wo VENGEANCE Killeralben wie „Arabia“, das selbstbetitelte Debüt oder „Take It Or Leave It“ herausgebracht haben, sondern auch ihr Comeback anno 2006 wurde mit einer bärenstarken Scheibe („Back In The Ring“) zelebriert. Das etwas düstere „Soul Collector“ (2009) und das letztjährige „Crystal Eye“ waren aber auch nicht zu verachten und so können wir gespannt auf Studioalbum Nummer 11 schauen.
Nach dem tragischen Tod von Originalgitarrist Jan Somers mit nur 46 Jahren war sein Sohnemann Timo als Gastmusiker auch schon auf dem Vorgänger „Crystal Eye“ zu hören. Mittlerweile ist Timo Somers fest in die Band integriert und hat sogar 5 der 10 neuen Songs geschrieben. Aber auch der Rest der Bande (Barend Courbois – bass – Leon Sibum – guitars – und Hans in´t Zandt – drums) ist eine eingeschworene Gemeinschaft, das hört man dem kompletten Album sofort an, das übrigens in den Kidpool Studios von Labelmate Michael Voss entstanden ist.
Äußerst kraftvoll beginnt das Album mit „World Arena“. Tolle Gitarrenarbeit, treibender Beat und ein Leon Goewie, der prächtig bei Stimme ist. Aber haben wir etwas anderes erwartet? Eigentlich nicht. Mit „Tears From The Moon“ folgt – wie schon auf dem Vorgänger – ein Midtempostampfer erster Güte. Nach einem kurzen Intro hämmert „Raintime“ los. Gepaart mit großen Hooks und treibenden Double-Bass-Drums ist der Song ein echter Hingucker ähm Hörer. Aber VENGEANCE wären nicht VENGEANCE, wenn sie sich für den Mittelteil kein furioses Solo ausgedacht hätten. Beim folgenden „Sandman“ erlebt man Mr. Goewie wie von der Tarantel gestochen, solch eine hingebungsvolle Performance habe ich schon lange nicht gehört. Man könnte auch sagen, er schreit sich die Seele aus dem Leib. Stark! Auch „Back To Square One“ ist eine Überraschung, denn hier präsentieren sich die Niederländer bluesig und gefühlvoll, ohne aber ihre Wurzeln zu vernachlässigen – GARY MOORE (R.I.P.) lässt grüssen. Mit einem bösen Riff beginnt „Headquake“ und katapultiert den Hörer zurück in die Ära „Soul Collector“. Etwas freundlicher geht es bei „Train“ zu, das schleppend aber mit nichten langweilig aus dem Boxen quillt. Rockig und abgeklärt kommt „Mirrors“ daher, bevor sich der Titeltrack als reinrassige Party-Nummer entpuppt. Angeblich ist der Song in nur einer Stunde im Studio entstanden. Das abschließende Epic-Nummer „Goodbye Mother Sky“ ist zu vergleichen mit „Crystal Eye“, aber leider ist es dieses Mal nur 90% gelungen, einen richtigen Hammer abzuliefern.
Das würde anderen Bands sicher mehr als genügen, zumal „Piece Of Cake“ über die komplette Spielzeit keine Schwächen zeigt. Vielmehr ist die Platte einmal mehr der Beweis, was in VENGEANCE steckt und dass die Band immer wieder überraschen kann. „Piece Of Cake“ ist ein hervorragendes Album mit jeder Menge Abwechslung und grandiosen Songs.
WERTUNG:
Trackliste:
01. World Arena
02. Tears From The Moon
03. Raintime Preload
04. Raintime
05. Sandman
06. Back To Square One
07. Headquake
08. Train
09. Mirrors
10. Piece Of Cake
11. Goodbye Mother Sky
Stefan