BLUES PILLS – Devil Man

Band: Blues Pills
Album: Devil Man
Spielzeit: 16:56 min.
Stilrichtung: Vintage Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.bluespills.com

Aufmerksame Leser der Rock Garage dürften allmählich mitbekommen haben, dass ich alles andere als ein großer Freund des immer noch andauernden Vintage/Retro-Rock-Trends bin. Vieles erscheint mir persönlich viel zu konstruiert.
Was allerdings nicht heißen soll, dass alles was unter diesem Banner läuft, automatisch schlecht sein muss. Bands wie die mittlerweile recht erfolgreichen ORCHID oder SCORPION CHILD sind einfach geiler Scheiß, auch wenn diese das Rad freilich nicht neu erfunden haben. Die Umsetzung ist am Ende das was zählt und so lange es authentisch ist, bin ich der Sache durchaus aufgeschlossen.
Jetzt schickt sich ein weiterer Newcomer an, die Szene aufzumischen. Und die Chancen dazu stehen äußerst gut.

BLUES PILLS, eine amerikanisch-französisch-schwedische Kooperation macht Vieles richtig. Statt sich auf die längst ausgelatschten Pfade zu begeben und eine weitere „BLACK ZEPPELIN“-Tributeband zu gründen, gehen die Herren um Frontfrau Elin Larsson einen Schritt weiter.
Die Haupteinflüsse der Band dürften primär in der Woodstock-Ära liegen. Stimmlich irgendwo zwischen JANIS JOPLIN und ARETHA FRANKLIN, tendiert die Musik eher in Richtung JIMI HENDRIX, CREAM und besonders FLEETWOOD MAC, und zwar die ganz alten FLEETWOOD MAC in der psychedelischen endsechziger Version.

Ich trau es mich kaum zu sagen, aber die 4 Songs der Debüt-EP schwitzen den Soul aus jeder Pore, es geht rauchig-räudig zur Sache und vor allem klingt es zu keiner Sekunde aufgesetzt oder erzwungen. Was uns die BLUES PILLS anbieten ist ehrlicher, vor Schweiß und Spielfreude siffender Psychedelic Blues-Rock der Extraklasse. Nuclear Blast haben abermals ein feines Näschen bewiesen und sich die Creme der derzeitigen Trendbewegung rausgepickt.

Freunde des Genres sollten die im November angesetzte Tour mit ORCHID und SCORPION CHILD auf keinen Fall verpassen. Ein wertigeres Package dürfte es in nächster Zeit kaum geben. Bessere Retromucke übrigens auch nicht, deswegen besteht bei dieser EP zwingende Reinhörpflicht. Spätestens beim ersten Full Lenght Album wird aber gekauft aber Zack Zack.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Devil Man (4:32)
2. The River (3:19)
3. Time Is Now (3:32)
4. Dig In (5:33)

Frank

PROSPEKT – The Colourless Sunrise

Band: Prospekt
Album: The Colourless Sunrise
Spielzeit: 65:54 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Sensory Records
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.facebook.com/ProspektUK/info

Mit PROSPEKT’s Debüt „The Colourless Sunrise“ steht das nächste Prog-Metal Album aus dem Hause Sensory Records (siehe Withem) ins Haus. Wenn vom Label als grobe Marschrichtung Dream Theater, Symphony X und Circus Maximus angegeben werden, so kann ich das unterschreiben. Die ebenfalls genannten Opeth sind aber nirgends in dem Sound des Britischen Trios zu entdecken. Geboten werden 9 Tracks in etwas über einer Stunde bei denen es zwar ziemlich heftig und frickelig zu Werke geht, die stilistischen Grenzen sind dennoch recht eng gesteckt. PROSPEKT bewegen sich trotz aller vorhandenen typischen Prog-Merkmale immer im Rahmen von recht deftigem Power/Heavy Metal und weichen so gut wie nie von Ihrem Basissound ab. Dann mal ab ins Getümmel…

Holla die Waldfee, was Gitarrist Lee Luland hier abzieht ist schon zeitweise atemberaubend. Der Junge reisst so viele Kilometer auf seinem Griffbrett ab – das dürfte schon beinahe als Bewerbung für die Olympischen Spiele durchgehen. Aber ich greife vor. Jeder einzelne Song ist eine kleine Herausforderung und bietet eine Fülle an rhythmischen Details, Instrumentalparts, Arrangementfinessen und schrägen Ideen. Die Grundfarbe der oft überlangen Songs ist dabei immer die gleiche: mit tonnenschweren Riffs ausgestattete Schwermetalbrocken die in dem betont leichtfüssigen, melodischen Gesang ein interessantes Gegengewicht verpasst bekommen. Wie bereits angedeutet, ist Gitarrist Luland einer von der ganz fixen Sorte. Allerdings punktet er nicht nur mit Lead-Extravaganzen jenseits der Schallmauer sondern drückt sein Riffs und Fills auch noch kompetent mit richtig dicken, naja, Ihr wisst schon, aufs virtuelle Band. Der Bub kann mehr als ordentlich spielen, das sei mal gewiss. Die Gitarren sind auch der Dreh- und Angelpunkt auf dem Album, dass zwar mit richtig starken Tracks wie „Dissident Priests“, „Shroud“ oder der abschliessende Longtrack „Hunting Poseidon” Eindruck schinden kann, aber leider auch ein wenig unter der Einförmigkeit der Songs und der etwas uncharakteristischen Stimme von Keyboarder/Sänger Richard Marshall leidet. Über die gesamte Spielzeit kommt etwas Langweile auf, die durch mutigere Arrangements und/oder einen eigenständigeren Sänger hätte vermieden werden können. So werden Freunde der härteren Dream Theater Phase oder der letzten Symphony X Werke mit „The Colourless Sunrise” sicherlich die ein oder andere unterhaltsame Stunde verbringen können. Für die Erste Liga reicht es aber (noch) nicht. Nicht unbedingt hilfreich mag dann auch der gewohnt mega-perfekte Mix von Jeny Bogren sein, der verhindert, dass PROSPEKT ihrer eigenen Stimme Ausdruck verleihen können. Vielmehr klingt die Band durch den bereits vielfach bewährten Sound einfach zu austauschbar und gesischtslos. Bei der geballten instrumentalen Kompetenz eigentlich schade.

Unterm Strich bitet „The Colourless Sunrise” eine Menge gute Genre-Kost, die aber noch Luft nach oben in Sachen Abwechslungsreichtum und Gesang lässt. Für ein Debüt Album ist‘s aber allemal ein beachtliches Stück Prog Metal das zum persönlichen Anchecken empfohlen ist.

WERTUNG:

Trackliste:

01. A Desolate Kingdom
02. Dissident Priests
03. Eternal Memories
04. Shroud
05. The Colourless Sunrise
06. Visions
07. The Great Awakening
08. Shutter Asylum
09. Hunting Poseidon

Mario

BONAFIDE – Bombo

Band: Bonafide
Album: Bombo
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Off Yer Rocka Recordings
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.bonafiderocks.com

Hat man so was schon gesehen? Die Schweden BONAFIDE machen ein Konzeptalbum. Ihr werdet jetzt sicher fragend vor dem Computer sitzen und Euch wundern, was an einem Konzeptalbum so besonders ist?! Im Grunde gar nichts, aber wer BONAFIDE kennt weiß, dass sie keineswegs Freunde ausgedehnter Frickelorgien sind sondern lieber straight drauflos rocken. Ihr bluesgetränkter Riffrock lässt sich aber dennoch in ein Konzept integrieren, das auf dem vierten Longplayer „Bombo“ mit einer abgefahrenen Story a ´la „Pulp Fiction“ aufgepeppt wurde.

Los geht´s gleich mit dem Titeltrack und einem fetten Groove. Die Riffs müssen sich erstmal entfalten, doch nach ein paar wenigen Durchläufen fesselt „Bombo“ ungemein. Etwas geschliffener geht es bei „Backroom“ zu, einem melodisch-bluesigen Rocker. „Bad As Clint“ beginnt mit der Melodie von „Spiel mir das Lied vom Tod“. Danach geht´s flott und kompromisslos zur Sache. Klassischer ist da schon das Riff von „Rock´n Roll Skal“, ein typischer Midtempo-Rocker a´la AC/DC und Kollegen. Das treibende „D.T.R.D.“ schlägt da schon andere Töne an. Die erste Single „Harmony“ ist etwas ungewöhnlich gewählt. Der Song ist eine Halbballade, und die Stimme von Pontus Snibb klingt hier und da etwas nach PAUL SHORTINO. Aber schon „Better Safe (Than Sorry)“ rockt wieder fröhlich nach vorne und hat ganz nebenbei den wohl eingängigsten Refrain auf „Bombo“ zu bieten. „Liquid Lover“ plätschert allerdings etwas dahin. Aber wessen Finger bei „Suburb Baby Blues“ nicht mitschnippen, der hat mit Rock´n Roll absolut nix am Hut. Zum Abschluß gibt’s mit „8-Ball“ noch mal Melodie pur und einen weiteren Beweis, wie sehr sich die schwedischen Haudegen weiterentwickelt haben.

In seiner Summe ist „Bombo“ eine runde Sache. Nicht nur das Konzept ist cool, auch die Songs sind abwechslungsreich und bieten für die Verhältnisse einer Riffrockband ungeahnte Ausbrüche. Auf jeden Fall lassen sich BONAFIDE nicht in das enge Korsett anderer AC/DC-Hearalikes pressen. Den Schweden gelingt hier ein regelrechter Befreiungsschlag und ganz nebenbei eine lässige Rock´n Roll Platte. Play It Again Johnny!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Bombo
02.    Backroom
03.    Bad As Clint
04.    Rock´n Roll Skal
05.    D.T.R.D.
06.    Harmony
07.    Better Safe (Than Sorry)
08.    Liquid Lover
09.    Suburb Baby Blues
10.    8-Ball

Stefan

PHYSICAL NOISE – Follow The Noise

Band: Physical Noise
Album: Follow the Noise
Spielzeit: 48:45 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Sliptrick Records
Veröffentlichung: 01.10.2013
Homepage: www.physicalnoise.com

PHYSICAL NOISE sind eine der Bands die sich der NWOBHM verschrieben haben und diese zu neuer Blüte treiben wollen. Die Truppe hat sich 2006 gegründet und prägt nun die New Wave of Italian Heavy Metal!
Das amerikanische Label Sliptrick Records erkannte das Talent der Gruppe und nahm sie unter Vertrag um mit ihnen ihr Debütalbum „Follow the Noise“ unters Volk zu bringen.
Auf diesem paaren sie den alten Stil der NWOBHM mit moderneren Hard und Heavy Sounds.
Wie sich diese Mischung anhört, werden wir nun zusammen herausfinden, indem wir direkt mal dem Opener „Scare my Demons“ lauschen. Dieser beginnt auch direkt mal so also ob die Platte in der Hochzeit der NWOBHM herausgekommen wäre. Doppelte Gitarrenläufe sowie das druckvolle Drumming begrüßen uns direkt zum Einstieg. Der Chorus sitzt an der richtigen Stelle und der Gesang ist auch absolut im grünen Bereich. Ein guter Einstieg würde ich sagen.
Noch eine Schippe drauf legt man beim folgenden „Too Good to be Bad“ den man schon aus dem Internet kennt. Hier ist der Chorus um einiges zwingender und so wird die Nummer natürlich wesentlich melodischer und eingängiger!
Mit den beiden nächsten Tracks „Welcome to the Peerk“ und „Flames of the Unknown“ bleibt man im eingeschlagenen Fahrwasser der Vorgängertracks und kann gerade mit letzteren Track nochmal einen richtigen Farbtupfer setzen.
Auch das etwas episch veranlagte „1934“ weiß absolut zu gefallen, den anschließende Coversong „This is the Noise“ braucht man glaube ich nicht mehr großartig vorstellen. Eine gute Umsetzung zaubern uns die Jungs hier aufs die Disk.
Bislang ist also alles hier im grünen Bereich ohne großartig nach oben auszubrechen, mal schauen ob im letzten Teil noch der ein oder andere richtige Kracher auf uns wartet?
„Dream of a Fullmoon Night“ ist es auf jeden Fall schon mal nicht und auch „The Eternal Flight“ kann nicht vollends überzeugen.
Aber dann mit den letzten beiden Tracks „Physical Noise“ und „Southern Cross“ schafft man es doch noch das Niveau der bislang besten Songs zu erreichen und teilweise sogar zu überflügeln.
Somit ist der Abschluss der Platte doch noch einigermaßen versöhnlich, auch wenn im Mittelteil doch ziemlich viel Durchschnitt auf uns wartet.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall sollte man sich “Too Good to be Bad”, “Flames of the Unknown”, “Physical Noise” und “Southern Cross” genauer anhören.

Fazit :

Insgesamt muss man sagen machen die Jungs von PHYSICAL NOISE auf ihrem Debütalbum einen soliden Eindruck. Man hat ein paar richtig starke Tracks am Start, schafft es aber noch nicht ganz dieses Niveau die ganze Spielzeit über durchzuhalten.
Gerade der eher durchschnittlichere Mittelteil fällt hier negativ auf.
Trotzdem kann man sagen die Jungs zeigen hier gute Ansätze und transportieren ihre Sichtweise der NWOBHM sehr gut in die Neuzeit.
Fans dieses Sounds, die auch von modernen Klängen nicht zurückschrecken sollten die Platte ruhig mal antesten! Von mir gibt es solide 6 Punkte für “Follow the Noise”.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Scare my Demons
02. Too Good to be Bad
03. Welcome to the Peerkh
04. Flames of the Unknown
05. 1934
06. This is the Noise (Life)
07. Dream of a Fullmoon Night
08. The Eternal Flight
09. Physical Noise
10. The Southern Cross

Julian

IMPERA – Pieces Of Eden

Band: Impera
Album: Pieces Of Eden
Spielzeit: 42:05 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.impera.org

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr erblickte das Debüt von IMPERA das Licht der Welt. Mit „Legacy Of Life“ präsentierte sich erstmals die illustre Truppe um Schlagzeuger und Namensgeber J.K. Impera mit einem teilweise etwas hüftsteifen aber dennoch gutklassigem Album. Neben Impera gehören noch Tommy Denander (guitar), Mats Vassfjord (bass) und Matti Alfonzetti (vocals) zum Inventar, das liest sich doch nicht schlecht, oder?

Die Rezeptur auf „Pieces Of Eden“ hat sich nicht wesentlich geändert, aber irgendwas ist doch anders. Es wird amtlich gerockt, aber das ist bei diesem Line-Up ja auch keine Überraschung. WHITESNAKE treffen auf GIANT oder JOE LYNN TURNER lautet das Motto dieses neuen 10-Trackers. Der Sound ist sauber produziert und lässt keine Wünschen offen.

„Beast Within“ galoppiert noch in gewohnter Manier des Debüts dahin, aber die Gitarrenarbeit bei „These Chains“ erinnert mich etwas an den Erstling der Huff Brüder und ihrer Band GIANT. Auch Alfonzetti´s Gesang passt perfekt, die Harmonien sind wieder an die Amis angelehnt. Der Härtegrad wurde also schon etwas heruntergeschraubt, denn das letztjährige Debüt war etwas deftiger unterwegs. Aber das steht IMPERA sehr gut zu Gesicht. Speziell beim „Smalltown Blues“ oder bei „Easy Come“ merkt man den Jungs den Spaß an der Freude an, was mir auf dem Debüt ein bisschen gefehlt hat. Da klang alles etwas zu konstruiert und kalt.

Frisch aufgespielt wird auch bei Stücken wie „You And I“ oder „Goodbye“ und schön langsam beschleicht mich ein wohliges Gefühl, dass es mit der Liebe zu IMPERA doch noch etwas werden könnte. Die Jungs haben meineserachtens einen riesen Schritt gemacht und sind eine Band geworden, das hört man den neuen Songs an – sie sind leidenschaftlich und haben mich positiv überrascht.

Weniger Metal, mehr Hardrock lautet also die Devise auf „Pieces Of Eden“. Dass die Leistung der musizierenden Herren über jeden Zweifel erhaben ist, habe ich schon beim Debüt erwähnt, aber jetzt ist auch die Spielfreude viel besser spürbar, was mir gleich mal eineinhalb Pünktchen mehr entlockt. Well done!

WERTUNG: 


Trackliste:

1.Beast Within
2.These Chains
3.All Alone
4.Smalltown Blues
5.Since You´ve Been Gone
6.Goodbye
7.Easy Come
8.You And I
9.This Is War
10.Fire And The Flame

Stefan

AJUNA – Prisoners Of The Sun

Band: Ajuna
Album: Prisoners of the Sun
Spielzeit: 34:30 min.
Stilrichtung: Post Black Metal
Plattenfirma: Quality Steel Records
Veröffentlichung: 27.09.2013
Homepage: www.ajunamusic.com

Psychologisch und Vorbewusst nennen die Kopenhagener AJUNA ihre Musik.

– Das Vorbewusste ist ein von Sigmund Freud definierter Begriff zur Bezeichnung eines Systems des psychischen Apparats, das zusammen mit den zwei anderen Systemen (das Unbewusste und das Bewusste) sein erstes topisches Modell der menschlichen Psyche darstellte. Mit dem Begriff bezeichnete Freud einen Bereich der menschlichen Psyche, der im strengen Sinne mit dem System Unbewusst nicht gleichzustellen sei. –  (Quelle: Wikipedia).

Verstanden? Ok. Ist aber auch eigentlich unwesentlich. AJUNA präsentieren uns auf ihrem, von Jacob Bredahl produzierten Debütalbum modernen Black Metal, der immer wieder durch experimentelle Elemente zu gefallen weiß und von einer kühlen, fast maschinellen Atmosphäre lebt. Das ist soweit alles schön anzuhören, wären da nicht die oftmals uninspirierten Blastattacken, die ziemlich belanglos daher kommen und dem ansonsten ansprechenden Material ein wenig die Spannung nehmen.

Freunde von modernem, experimentellen Black Metal nordischer Färbung sei „Prisoners of the Sun“ dennoch wärmstens ans Herz gelegt. Für ein Debütalbum große Klasse.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Tribute (4:38)
2. Medicin (3:26)
3. Invisible Cut (5:25)
4. Suntomb (4:50)
5. Kaos (4:44)
6. Death (7:23)
7. Winter (4:04)

Frank

TRIVIUM – Vengeance Falls

Band: Trivium
Album: Vengeance Falls
Spielzeit: 47:46 min.
Stilrichtung: Modern Thrash Metal
Plattenfirma: Roadrunner (Warner)
Veröffentlichung: 11.10.2013
Homepage: www.trivium.org

TRIVIUM haben in den letzten Jahren eine interessante Entwicklung durchgemacht. Ähnlich wie AVENGED SEVENFOLD starteten die Jungs aus Orlando mit klassischem Metalcore um sich im Laufe der Jahre schrittweise in die klassische Metalrichtung zu orientieren.
„Vengeance Falls“ ist das bereits 6. Album in 10 Jahren und das erste welches keinen kompletten Stilbruch zum Vorgängeralbum vollzieht.
Wie schon auf „In Waves“ scheinen die Jungs ihren Stil gefunden zu haben.
Moderner Thrashmetal mit dezenten Core- und NWOBHM- Einflüssen dominieren den Gesamtsound. Experimentiert wird relativ wenig. Die Songs sind durch die Bank sehr stark, aber auch ein wenig zu sehr auf Nummer Sicher.
Die Produktion ist glattgebügelt und es fehlen ein bisschen die Ecken und Kanten. Das ist schade, mit etwas mehr Dreck wäre die Scheibe sicher einen Ticken besser. Aber keine Sorge, „Vengeance Falls“ ist alles andere als ein schlechtes Album. An ein Meisterwerk wie „Shogun“ kommt die Platte aber zu keiner Sekunde ran.
Mir fehlt einfach der Aspekt der Unvorhersehbarkeit, die Trivium auf ihren ersten 4 Alben so interessant gemacht hat.

Nichtsdestotrotz liefern Trivium solide Handwerkskunst auf technisch höchstem Niveau, die Genrefreunde zu 100% zufrieden stellen wird. Einen Bandmeilenstein liefern Trivium allerdings nicht.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Brave This Storm (4:29)
2. Vengeance Falls (4:13)
3. Strife (4:28)
4. No Way To Heal (4:05)
5. To Believe (4:32)
6. At The End Of This War (4:47)
7. Through Blood And Dirt And Bone (4:26)
8. Villainy Thrives (4:54)
9. Incineration: The Broken World (5:52)
10. Wake (The End Is Nigh) (6:00)

Frank

TIGERTAILZ – Knives EP

Band: Tigertailz
Album: Knives EP
Spielzeit: 22:03 min.
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 22.10.2013
Homepage: www.tigertailz.co.uk

Diese EP soll den Niedergang der letzten Jahre beenden – das ist zumindest das Ziel der walisischen Glam-Legende aus Cardiff. Denn in der Vergangenheit hat man sich mit diversen Schlammschlachten nicht gerade mit Ruhm bekleckert und 2007 war der Tod von Originalbassist und Aushängeschild Pepsi Tate zu beklagen. Irgendwo auf dem weiten Weg seit ihrem 1987er Debüt „Young & Crazy“ und dem Megaseller „Bezerk“ haben die Jungs den Faden verloren, sich weitgehend auf die Vermarktung alter Kamellen beschränkt und auch sonst lief nicht viel rund bei TIGERTAILZ. Sprachrohr und Gitarrist Jay Pepper hat sogar bereits öffentlich darüber nachgedacht, die Geschichte auf sich beruhen zu lassen und die Band ein für alle mal in Rente zu schicken. Das ist noch gar nicht so lange her, denn als Drummer Ace Finchum dieses Jahr erneut ausstieg und kein gutes Haar am Bandgefüge ließ, platzte Pepper der Kragen.

Aber jetzt haben die Herren Jules Millis (vocals), Rob Wylde (bass), Jay Pepper (guitars) und Rückkehrer Matthew Blakout (drums) doch noch einmal die Messer gewetzt und bringen die passend betitelte EP „Knives“ unters Volk. Ursprünglich sollten sich zwar noch ein oder zwei Songs mehr auf der Scheibe befinden, aber schlußendlich wurde „Knives“ doch auf einen knappen 5-Tracker gesundgeschrumpft.

Der eröffnende „Shoe Collector“ ist ein TT-Kracher, wie es ihn schon lange nicht mehr gegeben hat. Das etwas ruhigere „One Life“ verbindet große Melodien mit den typischen Zutaten alter Aufnahmen. „Bite The Hand“ hat ein dickes „METAL“ auf der Brust stehen. Ein Song, der zur Neuzeit der Waliser passt. „Spit It Out“ geht wieder etwas zurück in der Diskographie bevor es mit „Punched In The Gutz“ zum Schluß noch mal etwas härter zur Sache geht.

Einen schlechten Song sucht man auf „Knives“ vergebens. Die EP ist mit Abstand das Beste, was die Jungs seit ihrer Re-Union im Jahre 2005 auf die Beine gestellt haben. Sie schmeißt auf der einen Seite die Zeitmaschine an und transportiert den alten Spirit in die Neuzeit, lässt aber keinen Zweifel daran, dass die Band stehengeblieben ist. Auch wenn es einige Zeit gedauert hat, bis diese EP endlich erschienen ist, hat der Reifeprozess anscheinend gut getan. TIGERTAILZ scheinen wieder in der Spur zu sein.

WERTUNG:


Trackliste:

1.Shoe Collector
2.One Life
3.Bite The Hand
4.Spit It Out
5.Punched In The Gutz

Stefan

RED´S COOL – Bad Story

Band: Red´s Cool
Album: Bad Story
Spielzeit: 40:15 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: MusicBuyMail
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.facebook.com/redscoolrockband

Vollmundig verkündet der Beipackzettel zum neuen Album von RED´S COOL: das ist die nächste Sensation aus Russland und die Nachfolger von GORKY PARK. Erinnert sich noch jemand an GORKY PARK? Jene Band, die einst Jon Bon Jovi unter seine Fittiche nahm und nicht unwesentlich am Entstehen des selbstbetitelten Erstlings von 1989 beteiligt war. Jene GORKY PARK, die zusammen mit der Elite des überwiegend amerikanischen Hardrocks vor über einer Viertelmillion Menschen im Olympiastadion zu Moskau ein denkwürdiges Konzertereignis bestritten und die mit „Bang!“ einen Riesenhit hatten und in „Moscow Calling“ ein mehr als formidables Nachfolgealbum vorlegen konnten? Lang ist es her und es war eine andere Zeit.

Jetzt treten also RED´S COOL an, um die einstigen Stars zu beerben? Das müssen wir näher untersuchen. 2011 erschien bereits das Debüt „Attraction“ und in der Vergangenheit konnten die Jungs schon mit Bands wie WHITESNAKE, DORO, GRAVE DIGGER, LORDI oder GOTTHARD die Bühne teilen. Ihr neues Album „Bad Story“ wurde von Michael Wagener gemixt und gemastered.

Gerade mal 9 Songs mit einer Spielzeit von 40 Minuten bilden das Gerüst von „Bad Story“. Der Öffner „Bite“ verwebt markante Hardrockriffs mit einem treibenden Rhythmus und guten Melodien. Die kraftvolle Stimme von Sänger Roman erinnert in manchen Passagen an Mr. Coverdale. So kann es weitergehen. Und das tut es auch, „Hey You“ ist noch um Längen cooler und zelebriert klassischen und zeitlosen Hardrock at its best. Etwas ruhiger wird es bei „Confession“, hier wird AOR groß geschrieben. Abermals mit eingängigen Melodiebögen und großen Hooks. In die gleiche Kerbe schlägt „Love And Pain“, ist allerdings etwas zu lang geraten. „Feel You“ ist ein Midtempo-Song der den Hörer sofort mitwippen lässt. Nach dem gutklassigen „Upside Down“ und dem etwas zähen „You Must Go“ haben die Jungs mit „Fooling Myself“ ihren ganz eigenen DEF LEPPARD Song geschrieben – zumindest was die Gitarrenarbeit in den Strophen angeht. Der Refrain ist ungleich härter. So richtig in Wallung kommen die Russen dann noch einmal beim abschließenden „Bad Bad Story“ mit kernigem Riffing (welches allerdings ziemlich ähnlich zum Opener „Bite“ ist) und mitreißendem Songwriting. Der Chorus glänzt mit fetten Gangvocals und auch so ist der Song mein Highlight des Albums, wenngleich er etwas versteckt wirkt.

Anyway – RED´S COOL legen mit „Bad Story“ ein abwechslungsreiches Hardrockalbum vor, das zwar nicht mit Innovation glänzt aber ehrliche handgemachte Musik bietet, kompetent vorgetragen wird und meist auf den Punkt rockt. Kommen wir zum Fazit: Sind RED´S COOL die neuen GORKY PARK? Ich finde, das müssen sie gar nicht sein, denn außer dass beide Bands aus Russland kommen, haben sie nicht sooo viel gemeinsam, hier wurde wohl nur wieder die Maschinerie der Herrschaften in den Promotionabteilungen angeworfen, „Bad Story“ ist so und so ein starkes Album!

WERTUNG:


Trackliste:

1.Bite
2.Hey You
3.Confession
4.Love And Pain
5.Feel You
6.Upside Down
7.You Must Go
8.Fooling Myself
9.Bad Bad Story

Stefan

ASSIGNMENT – Inside Of The Machine

Band: Assignment
Album: Inside of the Machine
Spielzeit: 74:08 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Mausoleum Records
Veröffentlichung: 11.10.2013
Homepage: www.assignment-music.com

Die deutschen Progressive Metaller von ASSIGNMENT waren noch nie eine Band die sich einfach in irgendwelche Schubladen einordnen ließ, oder sich irgendwelche Regeln setzen. Grob könnte man die Mucke als Progressive Metal mit Rock bis hin zu Death Metaleinschüben beschreiben. Wenn man Bandnamen als Vergleich ranziehen müsste, könnte man sagen das Ganze klingt nach einer Mischung aus QUEENSRYCHE, FATES WARNING und AYERON.
2004 durch den Gitarristen  Goran Panic gegründeten brachte man im selben Jahr das Debüt Progressive Changes“ an den Start und ein paar Jahre später das zweite Album „Disunion Denied“ auf dem Markt.
Auf dem mir nun vorliegenden dritten Album „Inside of the Machine“ gibt es eine große Neuerung. Statt wie bisher mit einem Sänger, bestreitet man nun einen etwas anderen Weg und ist mit mehreren Gastsängern am Start, die die epische Hintergrundstory über eine ferne, menschliche Zukunft vertonen sollen.
Diese Protagonisten schlüpfen in der futuristischen Geschichte über die durch Maschinen kontrollierte Menschheit in unterschiedliche Rollen die sie verkörpern. Dem Metalopernprojekt AYERON also nicht ganz unähnlich.
Die angesprochenen Sänger hören auf die klangvollen Namen Michael Bormann (Ex JADED HEART, POWERWORLD), Carsten Kaiser (Ex ANGEL DUST, Mats Leven (Ex MALMSTEEN) sowie Robin Beck als weiblicher Part.
Na das klingt doch alles schon mal sehr vielversprechend würde ich sagen. Wir tauchen jetzt mal ganz tief in die Konzeptgeschichte von „Inside of the Machine“ mit dem ersten Track „Upload the System“ ein. Hier erwartet uns eine sehr lange, atmosphärische, instrumentale Einleitung. Für die Stimmung ist das sicherlich super, aber als Einstieg doch sehr sperrig!
Das erste Mal stimmlich interessant wird es dann bei „The Intrusion“. Michael Bornmann übernimmt hier den Löwenanteil des Songs, aber auch die anderen Sänger kommen hier zu ihren Einsätzen. Ein auf jeden Fall ordentlicher Prog Metalsong mit einer interessante Chorusline.
„Iam the Machine“ wird dann größtenteils von Carsten Kaiser getragen und wirkt stellenweise sehr verträumt und episch. Was mir hier ein bisschen fehlt ist eine starke Hookline, welche natürlich die Eingängikeit etwas steigern würde, Aber ansonsten ist hier musikalisch alles im grünen Bereich.
Progressive sehr gelungen ist auch das folgende „Resistance“, schwierig ist der Zugang hier aber auch wieder. Hmm das dürfte die breite Masse der Käuferschaft nicht so ansprechen fürchte ich, nun ja schauen wir mal wie es so weiter geht.
Richtig heavy wird es und zwar bei „Betrayal“, hier geht es auch mal ein wenig aus der Prog Ecke heraus was der Eingängikeit sehr gut tut. Ein klasse Track mit richtig starken Melodieläufen und klasse Gesangslinien!
Platz um alle Songs anzusprechen bleibt hier definitiv nicht, es sei aber gesagt, das es auch bei den nächsten Songs und eigentlich auch der gesamten Restplatte kein wirklich schwacher Song auftaucht. Progressive Metaller finden hier wirklich eine Perle nach der anderen, leider macht der komplexe Gesamtzusammenhang das Hören nicht gerade einfach.
Hervorheben möchte ich hier aber die Songs „Messiah’s Fall“, das schon aus dem Internet bekannte „Ending Love“, das kraftvolle „Walk alone“ sowie das abschließende „End of the Machine“ wo nochmal alles aufgefahren wird was die Platte bislang ausgemacht hat.

Anspieltipps:

Sehr schwierig hier aus dem sehr starken Gesamtgefüge etwas herauszupicken. Prog Fans sollten sich die ganze Platte einverleiben!

Fazit :

So die Platte ist zu Ende und ich bin erstmal geplättet von der ganzen Klangvielfalt und Komplexittät die mir hier um die Ohren geflogen ist! Man hat hier wirklich ein mega, fettes Gesamtkunstwerk zusammengezimmert, wo eigentlich auch nicht viel daneben ging.
Die Gastsänger liefern eine herrvoragende Performance ab und es gibt für Die Hard Progressive Metaller einige echte Burnertracks zu entdecken.
Der größte Kritikpunkt ist, wie schon oft gesagt, die fehlende Eingängigkeit und Sperrigkeit der gesamte Platte. Aber ich denke die anvisierte Käuferschaft dürfte das nicht stören!
Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung für die Proggies unter uns und starke 8 Punkte.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Upload the System
02. The Intrusion
03. I am the Machine
04. Resistance
05. Love Between Heaven & Hell
06. Betrayal
07. Messiah‘s Fall
08. Ending Love
09. Another Sacrifice
10. Electric City
11. Walk alone
12. Eternal Silence
13. Bug in the System
14. End of the Machine

Julian