PARAGON – Hell Beyond Hell

Band: Paragon

Album: Hell Beyond Hell

Spielzeit: 55:29 min

Stilrichtung:Heavy Metal

Plattenfirma: Remedy Records

Veröffentlichung: 18.03.2016


Die lange Geschichte, Gründung 1990, der Hamburger Metaller von PARAGON ist ein ständiges Auf und Ab! Sowohl labeltechnisch als auch personell drehte sich immer wieder das Karussell und nach Remedy, Massacre und Napalm Records ist man nun wieder zurück in den Heimathafen nach Remedy Records geschippert. Zurück ist auch Bandgründer und Gitarrist Martin Christian der vor dem letzten Album „Force of Destruction“ REZI ausgestiegen war. Mit alter Kraft und Umgebung ist man nun also bereit uns das neue Werk „Hell Beyond Hell“ zu präsentieren, welches laut eigener Aussage das wohl kraftvollste und abwechslungsreichste der Bandgeschichte darstellt.

Als Opener schallt uns hier „Rising Forces“ entgegen. Und wie uns das gute Stück entgegen schallt, heiliger Sankt Joe! Man merkt den Jungs direkt ihre Spielfreude an die sich hier quasi durch die Boxen drückt! Ein geiler Opener den ich mir auch gut als Opener für das kommende Liveset der Band vorstellen kann!

Mit dem anschließenden „Hyptnotized“ nimmt man den Faden dann gut auf, ohne großartig zu glänzen, aber auch ohne weh zu tun. Einfach ein guter Song.

Vom ganz anderen Kaliber sind dann aber wieder die folgenden Nummern! Hier gibt es PARAGON anno 2016 as it‘s best zu hören! Egal ob man beim Titeltrack „Hell Beyond Hell“ Haare schüttelnd durch die Wohnung rennt, zu „Heart of the Black“ eine düstere Seance ausführt oder zu „Stand your Ground“ die Fäuste zum Himmel streckt, alles ist absolut erstklassig!

Da macht es auch absolut nichts wenn die folgenden Nummern dann nicht direkt oder komplett so zünden, dafür war das was uns vorher geboten wurde einfach erste Sahne.

Besonders hervorheben kann sich im Abschlussdrittel noch das flotte „Thunder in the Dark“ bei dem man wieder wunderbar mitgehen kann, was die zweite Version von „Heart of the Black“ aber für eine Funktion als Abschlusstrack hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Anstatt dessen hätte ich lieber noch einen neuen, anderen Song gehabt.


Anspieltipps:


Auf jeden Fall muss man hier ganz klar “Rising Forces”, “Hell Beyond Hell”, “Heart of the Black”, “Stand your Ground” sowie “ nennen.


Fazit :


Nach dem schon starken letzten Album war ich echt gespannt was die Jungs von PARAGON mit neuen Label im Rücken und mit alter/neuer Mannschaft dieses Mal auf die Beine stellen können! Man hat auf jeden Fall eine der besten Scheiben abgeliefert, so viel steht auf jeden Fall schon mal fest!

Freunde des Genres kommen hier voll auf ihre Kosten und müssen nach den letzten schon starken Veröffentlichungsmonaten hier auf jeden Fall erneut den Geldbeutel zücken.

Lobend erwähnen muss man hier auch noch die tolle Promotion durchs Label die keine Wünsche für uns Schreiberlinge offen lässt!


WERTUNG:




Trackliste:


01. Rising Forces

02. Hypnotized

03. Hell Beyond Hell

04. Heart of the Black

05. Stand your Ground

06. Meat Train

07. Buried in Blood

08. Devil‘s Waitingroom

09. Thunder in the Dark

10. Heart of the Black


Julian

WONDERWORLD – II

Band: Wonderworld
Album: II
Spielzeit: 51:50 min
Stilrichtung: Classic/Hard Rock
Plattenfirma: (Eigenproduktion)
Veröffentlichung: 01.03.2016
Sieht man mal von der Tatsache ab, dass keiner der drei Beteiligten ein wirklicher Star ist, könnte man bei WONDERWORLD im wahrsten Sinne des Wortes von einer „Supergroup“ sprechen. Denn was der italienische Bassist und Sänger Roberto Tiranti (Labyrinth) und seine norwegischen Kollegen Ken Ingwersen an der Gitarre (u.a. Street Legal) sowie Schlagzeuger Tom Fossheim (u.a. Live Fire) zusammen hier auf die Beine gestellt haben ist ein mehr als beachtliches Album. Nachdem die Jungs mit Ihrem Debüt aus dem jahr 2014 bereits weltweit wohlwollende Kritiken einheimsen konnten, hat man sich im Hause WONDERWORLD gleich wieder an die Arbeit zum Nachfolger gemacht. Da trifft es sich natürlich gut, dass die Musiker zusammen als Backingband des ehemaligen Uriah Heep Vordenkers Ken Hensley gemeinsame Sache machen und die freie Zeit zu Ihren Gunsten nutzen können. Herausgekommen ist auch diesmal ein bockstarkes Classic Rock Album, gespickt mit fesselndem Gesang, einer tighten Rhythmussektion und einem Gitarrsten in bester Spiellaune und mit sehr geilem Gitarrensound.
Der Opener „Forever Is A Lie“ gibt mit einem klassischen, bluesig angehauchten treibenden Riff in der Tradition von z.B. Badlands gleich die Richtung vor. Hier treffen knochentrockene Gitarren, wuchtige Drums und Tiranti’s starker, oft an Glenn Hughes erinnernder Gesang in Perfektion aufeinander. Und wenn Ingwersen zm Solo ansetzt bleibt kein Auge trocken. Überhaupt ist der Gitarrero mit seinem perfekten Mix aus erdigem Hardrock und bodenständiger Saiten-Pyrotechnik (neben dem durchweg geilen Gesang) das Trumpf der Scheibe. Im direkten Vergleich sieht ein fantasieloser Griffbrett-Nudler wie Doug Aldrich ziemlich blass aus. Über das Funktionieren eine solchen Platte entscheidet in der Regel ja auch das Mischungsverhältnis von rustikalem Riffing und mehr oder minder zündenden Melodien. Letzteres ist nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Und wenn ich auch prinizpiell denselben Kritikpunkt wie der Julian zum Erstling anbringen muss (das Nichtvorhandensein eines echten Hits), so sind mit dem Volltreffer „Elements“, der dank orientalischem Touch ungewöhnlich arrangierten Powerballade „It’s Not Over Yet“ und dem an Mr. Big Grosstaten erinnernden „Return To Life“ doch genügende Hookline-Perlen vorhanden die das Album über einen Grossteil der Konkurrenz heben. Beeindruckend ist auch immer wieder das handwerkliche Geschick und der banddienliche Beitrag aller Musiker, die sich offensichtlich blind verstehen. Dass die Jungs nicht nur irgendwelche digitalen Files über den Atlantik hin und herschieben sondern auch gemeinsem seit einiger Zeit Musik machen hört man der neuen Platte zu jedem Moment an. Es macht einfach Spass dem Trio zuzuhören, zumal auch die Produktion wie die Faust aufs Auge passt.
Tja, mehr gibts auch nicht mehr zu sagen. So belanglos und langweilig der Albumtitel und das 08/15 Coverartwork auch sein mögen, die Musik die WONDERWORLD uns vorlegen überzeugt auf ganzer Linie. Zudem gibt es hier keinerlei überflüssigen Ballast wie drittklassige Bonustracks oder sonstigen Firlefanz. Wer mit ehrlicher, handgemachter Rockmusik und eingängigen Songstrukturen etwas anfangen kann, sollte sich die Scheibe auf jeden Fall auf den Einkaufszettel schreiben. Hier kann man nichts falsch machen.
WERTUNG
Trackliste:
01. Forever Is A Lie
02. Remember My Words
03. Elements
04. It’s Not Over Yet
05. Echo Of My Thoughts
06. Evil In Disguise
07. Return To Life
08. Memories
09. In The End
10. Down The Line
Mario

CATALANO – Dark Skies

Band: Catalano
Album: Dark Skies
Spielzeit: 46:01 min.
Stilrichtung: Hair Metal, Hardrock
Plattenfirma: Fallstreak Records
Veröffentlichung: 29.02.2016
Homepage: www.facebook.com/catalanokills

Dass die ehemaligen Hair Metal Hopefuls DE LA CRUZ derart schnell implodieren würden, hätte wohl niemand gedacht. Nachdem die australische Formation einen vielversprechenden Deal mit Frontiers Records unterzeichnet hatten und 2013 ihr Debütalbum „Street Level“ (Rezi HIER) veröffentlicht wurde, verließ Gitarrist Casey Jones bereits die Band. Kurz darauf folgte Bassist Grant Daniell. 2014 zog Sänger und Bandkopf Roxxi Catalano einen Schlußstrich und beerdigte DE LA CRUZ, um fortan unter eigenem Namen weiter zu machen. Also trommelte der Australier neue Musiker zusammen und machte sich daran, neue Songs zu schreiben. Erste Duftmarken setzte CATALANO 2015 mit der Single „Never Enuff“.

Davon ist nur die B-Seite „Rxckin´ Barbie Doll“ auf dem jetzt erscheinenden Debütalbum „Dark Skies“ vertreten. Warum die einst so bunte Seite des Australiers einer derart düsteren gewichen ist, kann wohl nur durch die schlechten Erfahrungen der letzten Jahre erklärt werden. Zum Glück ist die Musik auf „Dark Skies“ nicht annähernd so schwarz/weiß wie das Cover Artwork. Mit dem Öffner „Metal Dreams“ zündet Roxxi Catalano mit seinen Jungs zwar noch die Doublebass-Abrissbirne, aber spätestens mit dem zweiten Song „All We Need“ ist der Dreck unter den Fingernägeln zurück, den die Anfangstage von Bands wie CRASHDIET so erlebenswert gemacht hat. Die Chöre erinnern frappierend an die leider ebenfalls bereits zu Grabe getragenen Amis DIRTY PENNY. Dass „All We Need“ mit einer derartigen Power um die Ecke kommt, hätte man selbst nach dem guten DE LA CRUZ Erstling nicht erwartet. Anscheinend wandelt der Australier seine Wut in positive Energie um und spendiert „Dark Skies“ eine amtliche Fuck-You-Attitüde. Auch Songs wie „Fall Awake“ oder „War Machine“ zünden deshalb sofort. Nach dem schon bekannten „Rxckin´ Barbie Doll“ schlagen CATALANO aber einen etwas softeren Weg ein – der Rest des Albums hat gehörig am AOR- und Melodicrock-Topf geschnuppert. Allem voran das keyboardgeschwängerte „Stormchild“ und „Dangerous Thing“ lassen eine ganz andere Seite der Band erstrahlen. Und auch der Abschlusstrack „Dark Skies“ hat zwar Biss aber bei weitem nicht die düstere Ausrichtung wie der Titel erahnen ließe.

Es gibt ein großes Manko auf „Dark Skies“ – und das ist der sehr schwache Sound. Mit einer amtlichen Produktion hätten CATALANO einen Brecher am Start. So bleiben durchweg sehr gute Songs, die einfach gefallen müssen, viele wird der schlechte Sound dennoch abschrecken. Das ist im Falle von CATALANO extrem schade, denn nach dem schlechten Start mit seiner Band DE LA CRUZ hätte er weit mehr verdient.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Metal Dreams
2. All We Need
3. Fall Awake
4. War Machine
5. Rxckin´ Barbie Doll
6. Heaven´s On The Run
7. Twisted
8. Stormchild
9. Dangerous Thing
10. Dark Skies

Stefan

THE LAST VEGAS – Eat Me

Band: The Last Vegas
Album: Eat Me
Spielzeit: 41:34 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 18.03.2016
Homepage: www.thelastvegas.com

Auf „Eat Me“ gehen THE LAST VEGAS neue Wege. Nicht nur, dass die Amis vor einiger Zeit beim deutschen Label AFM Records gelandet sind, erstmals arbeiteten Chad Cherry und seine Jungs mit einem rein europäischen Produktionsteam zusammen. Und das, obwohl anfangs angedacht war, alles selbst in die Hand zu nehmen. Aber wer zum Geier hat dieses schreckliche Cover Artwork verbrochen?. In der Vergangenheit wurde die Combo immer wieder als das nächste große Ding betitelt, irgendwann erkannten sogar MÖTLEY CRÜE das Potential der Band und nahmen sie 2009 mit auf Tour. Die Produktion ihres vierten Albums „Whatever Gets You Off“ übernahm dann Nikki Sixx zusammen mit seinem Sidekick DJ Ashba und Marti Frederiksen höchstselbst. Die Platte wurde natürlich auf Sixx´s Label Eleven Seven Music veröffentlicht. Für den Nachfolger „Bad Decisions“ dockten Chad Cherry (vocals), die Brüder Adam (guitars) und Nathan Arling (drums), Danny Smash (bass) und Bryan Wilkinson (guitars) dann bei AFM an.

Neu ist auch die extrem kurze Entstehungszeit der Platte. In nur drei Wochen wurden Songs geschrieben und die Aufnahmen geplant. Dementsprechend spontan wirkt die Scheibe auch – teilweise unfertig könnten böse Zungen auch behaupten. Das lassen die Amis am Anfang von „Eat Me“ aber nicht durchdringen. Mit der ersten Single „Bloodthirsty“ ist THE LAST VEGAS ein straighter Rocker gelungen, der sofort ins Blut geht. Gleiches gilt für den Riffrocker „Here We Go Again“. Manchen Fans der ersten Stunde mag das zu einfach sein, gut reinlaufen tut das allemal. Die leicht psychedelische Ballade „Universe & You“ hat ihren Spirit bei der Musik von LENNY KRAVITZ abgeschaut während das trendig retro in Szene gesetzte „Hot Fudge“ nur bedingt zündet. Locker lässig mit einem gewissen Country-Charme galoppiert „Along For The Ride“ dahin, hier kommt erstmals das Gefühl auf, als würde eine Aneinanderreihung zweier Notenreihen nicht genügen.

„Voodoo Woman“ langt wieder tief in den Retrotopf und kann damit überzeugen. Nach der Ballade „Love´s Got Nothing On Me“ haben THE LAST VEGAS mit „Hard To Get Over (You´re So)“ eine coole Rock´n Roll Nummer mit jeder Menge Zutaten der ROLLING STONES und der FACES im Programm. „To Be Treated“ drückt zwar das Gaspedal ordentlich durch, den Qualtitätsdurchschnitt allerdings auch nach unten. Erneut ein Stück, das unfertig erscheint. Mit „Anything It Takes“ haben die Amis bereits die dritte Ballade verfasst und abschließend liefern sie mit „From Hell“ eine eher verstörende Nummer ab, die Künstlern wie MARILYN MANSON besser zu Gesicht gestanden hätte.

THE LAST VEGAS gehen auf „Eat Me“ neue Wege. Dass sie immer noch eine der besten Bands der aktuellen Generation sind, bleibt unbestritten. So ganz überzeugen kann der Fünfer damit aber nicht. Nun ist es nicht so, dass man auf dem fünften Longplayer keine guten Songs finden würde. Die eigene Kosmos scheint enorm vergrößert, Abwechslung ist also gegeben. Aber es gibt einige Alarmsignale, die entweder vom Zeitdruck oder von einer eventuellen Abnutzungserscheinung zeugen. THE LAST VEGAS waren schon einmal stärker, schlecht ist „Eat Me“ (bis auf das unsägliche Cover Artwork) deswegen noch lange nicht. Hört einfach einmal selber rein.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Bloodthirsty
2. Here We Go Again
3. Universe & You
4. Hot Fudge
5. Along For The Ride
6. Voodoo Woman
7. Love´s Got Nothing On Me
8. Hard To Get Over (You´re So)
9. To Be Treated
10. Anything It Takes
11. From Hell

Stefan

IMPERIUM – Dreamhunter

Band: Imperium
Album: Dreamhunter
Spielzeit: 51:25 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Metal
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 18.03.2016
Homepage: www.facebook.com/imperiumproject

It´s hard to be a Rock´n Roller – das haben nicht nur die norwegischen Glamster von WIG WAM seinerzeit festgestellt. Dieses Lied singen zehntausende von talentierten Musikern da draußen und versuchen, sich irgendwie in der Szene festzukrallen. Auch die finnische Hardrockkapelle STRIKE hat nach fast einem viertel Jahrhundert 2013 einen Neuanfang gewagt und mit „We´re Back“ ihr Debütalbum vorgelegt (Rezi HIER). Deren Schlagzeuger Mika Brushane wandelt jetzt auf Solopfaden. Unter dem Banner IMPERIUM hat er zusammen mit einigen musikalischen Gästen ein Projekt gestartet, um den abermals ins Stocken geratenen Prozess bei STRIKE dennoch positiv zu nutzen. Mit von der Partie sind neben dem aktuellen STRIKE Vokalisten Pasi Rantanen mit Markku Kuikka und Nisse Nordling noch zwei weitere eher unbekannte Namen. Mika selbst hat neben den Drums auch die Keyboards und den Bass eingespielt. Die Gitarrenparts übernahmen Samuli Federley, Toni Huovinen und Ade Manninen.

Dass große Namen auf „Dreamhunter“ fehlen, muss keineswegs negativ gewertet werden. Denn in Finnland weiß man bekanntermaßen, wie guter Hardrock zu klingen hat. Und auch der Sound von Knöpfchendreher Erkka Korhonen geht in Ordnung. Auf zu viel Bombast wurde verzichtet, „Dreamhunter“ ist immerhin kein reines Metalalbum, die Rockwurzeln des Initiators reichen dafür doch zu tief. Die Achtziger blitzen ebenfalls des Öfteren durch. Und doch startet der Silberling mit dem namensgebenden Track eher im Uptempobereich. Ganz anders tönen bereits unmittelbar danach „Heaven Is Falling“ oder Songs wie „Always Forever“. Das stampfende „There Will Be Light“ sollte als Highlight ebenfalls genannt werden. Natürlich gibt es auch ruhige Klänge, die der Maestro gleich als „80´s Love Song“ verpackt hat. Wer noch Kaufanreize benötigt, sollte sich vielleicht „Starlight“ anhören.

Großes Kino wäre zu hoch gegriffen, aber IMPERIUM machen auf „Dreamhunter“ einen soliden Eindruck. Freunde guten Hardrocks mit gelegentlicher Metallic-Legierung dürfen hier sehr gerne ein Ohr riskieren.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Dreamhunter
2. Heaven Is Falling
3. Wasted Years
4. Always Forever
5. Fire And Ice
6. There Will Be Light
7. 80´s Love Song
8. Reach For The Stars
9. Starlight
10. Victory
11. Finem Vocationem

Stefan

BEYOND THE BLACK – Lost in Forever

Band: Beyond the Black

Album: Lost in Forever

Spielzeit: 59:08 min

Stilrichtung: Symphonic Metal

Plattenfirma: Airforce1 Records

Veröffentlichung: 12.02.2016


Na das ging ja fix! Die deutschen Senkrechtstarter von BEYOND THE BLACK sind knapp 1 Jahr nach ihrem Debütalbum „Songs of Love and Death“ schon wieder zurück mit ihrem zweiten Werk „Lost in Forever“ REZI.

Und das letzte Jahr hatte es definitiv in sich für die Jungs rund um Frontfrau Jennifer Haben! Das Debütalbum stieg auf Platz 12 der Charts ein und hielt sich dort fast drei Wochen, man ging auf große Supporttour mit SAXON, spielte viele Festivals und kehrte dann triumphal zurück nach Wacken wo die steile Karriere einst begonnen hatte.

Nun also Album Nummer zwei, welches sich vom Stil her, wie ich finde, ein klein wenig vom Debüt unterscheidet. Gab es auf Album Nummer eins noch einige Gothiceinflüsse, sind diese nun größtenteils verschwunden und es regiert eher der Symphonic Metal. Übrigens steht die nächste Tour auch schon in den Startlöchern, man ist als Supportact für die SCORPIONS dieses Jahr unterwegs. Es geht also noch weiter aufwärts für die Band, soviel dürfte denke ich jetzt schon feststehen!

Kommen wir nun im Detail zum neuen Album. Dieses Mal eröffne ich die Besprechung ein klein wenig anders als man es von mir gewohnt ist.

Statt einen Blick auf den Opener zu werfen, werfe ich erstmal einen Blick auf die beteiligten Musiker und stelle dann mit Erstaunen fest das der Großteil der Songs nicht von der Band selbst geschrieben wurden sondern von viele Songschreibern.

Das dürfte die Qualität der Songs kaum schmälern, aber, und da stehe ich nicht alleine da, so was hinterlässt einfach kein gutes Gefühl und schmälert das Ganze dann doch etwas. Traut sich die Band das nicht zu? Warum keine komplett eigenen Songs? Das sind die Fragen die man sich denke ich mal stellen muss, bzw. dessen Antworten jeder Hörer für sich selbst beantworten wird.

So, nun aber wirklich mal zu den Songs, denn das ist ja das Hauptaugenmerk für uns. Als Opener empfängt uns der Titeltrack „Lost in Forever“. Eine, flotte, melodische und schmissige Angelegenheit ist die Nummer geworden, als Opener bzw. Dosenöffner perfekt würde ich sagen und man nimmt sehr gut die Fäden des Debüts auf.

Von dem gleichen, hochwertigen Kaliber, wenn nicht vielleicht sogar ein bisschen stärker, ist die folgende Powerballade „Beautiful Lies“ mit dem Duett von Jennifer und Rick Altzi (MASTERPLAN, AT VANCE). Ein perfekt passender Song für beide Stimmen der sich ohne Probleme tief in die Gehörgänge gräbt.

Das das aber nur der Anfang war zeigt die Band schnell bei den nächsten Nummern, die alle absolut kein Fallobst sind und mit zu dem besten gehören was man aus dem Genre in der letzten Zeit gehört hat!

Nehmen wir nur mal das schmissige „Written in Blood“, das gefühlvolle „Against the World“, das abwechslungsreiche und symphonische „Beyond the Mirror“ oder der flotte Powermetalbomber „Dies Irae“, bei allen Songs muss man ganz klar den Hut vor ziehen ob sie jetzt nun von der Band selbst oder den Gastschreiber erdacht wurden!

Und auch in der Folge lassen sich keine Ermüdungserscheinungen feststellen, ich könnte euch jetzt jeden Song einzelnen ansprechen und dabei lobpreisen, belasse es aber bei den absoluten Glanzperlen „Burning in Flames“, „Shine and Shade“ und das abschließende, gefühlvolle „Love‘s Burden.


Anspieltipps:


Richtig schlechte Songs sucht man hier vergebens, sucht euch aus was ihr wollt, ihr greift nicht daneben!


Fazit :


Das sich der Stil von BEYOND THE BLACK im Vergleich zum Debütalbum leicht geändert hat, habe ich ja schon angeführt, das die Gastschreiber einen etwas schlechte Beigeschmack erzeugen ebenfalls. Das alles wirkt sich aber absolut nicht auf die Qualität der Songs aus! Die ist absolut erste Sahne und dürfte jeden Fan des Genre sofort überzeugen.

Objektiv gesehen muss man hier ganz klar die Höchstnote zücken, aber da in mir ja auch ein Fanherz schlägt muss ich dann doch einen halben Punkt abziehen, eben aufgrund des Beigeschmacks der hier erzeugt wird. Das ist aber meckern auf hohem Niveau und man kann der Band nur zu diesem tollen Album gratulieren! Der Höhenflug wird also definitiv fortgesetzt!


WERTUNG:
  
Trackliste:


01. Lost in Forever

02. Beautiful Lies (feat. Rick Altzi)

03. Written in Blood

04. Against the World

05. Beyond the Mirror

06. Halo in the Dark

07. Dies Irae

08. Forget my Name

09. Burning in Flames

10. Nevermore

11. Shine and Shade

12. Heaven in Hell

13. Love‘s Burden


Julian

THE INNER ME – A New Horizon

Band: The Inner Me

Album: A New Horizon

Spielzeit: 50:54 min

Stilrichtung: Heayy Metal

Plattenfirma: Eigenproduktion

Veröffentlichung: 01.10.2015


Es muss schon viel passieren wenn ich mich mit einer Platte beschäftige die schon ein paar Monate alt ist, dafür landen bei uns zu viel neue Sachen auf dem Tisch. Bei dem Bandprojekt THE INNER ME war dieses viel der Fall!

Denn was die Herren Reinhard „Kotza“ Müller (Gitarre), David Stawa (Gesang) und Daniel Tallamassl (Bass) hier auf die Disk gebrannt haben ist feinster Heavy Metal der Extraklasse der sich das ein oder andere Mal mit den 80igern gut stellt. ANNIHILITAOR, ACCEPT, JUDAS PRIEST, MEGADETH oder METALLICA lassen hier mehr als ein Mal grüßen!

Die Beteiligten sind dazu keine blutigen Anfänger mehr, denn Reinhard ist seit 30 Jahren in der Metalszene mit so Bands wie OLD JULY, THE THREATLES oder SIXPACK aktiv, David und Daniel sorgen mit ihrer Band FIRESTORM seit geraumer Zeit für Unruhe in der Szene.

Sänger David zeichnete sich auf für das lyrische Konzept des Debütalbums verantwortlich. Dieses dreht sich um die tragische Geschichte des Schrifstellers Robert Mankovic. Als I Tüpfelchen sorgte dann Mr. Glen Drover für die Produktion und der Ex Gitarrist von MEGADETH und KING DIAMOND steuert auch noch ein Solo zu einem Song bei.

So, genug der schnöden Infos, widmen wir uns dem Albumopener „A New Horizon“. Treibend und druckvoll geht man hier direkt zu Werke, besonders die Gitarrenriffs sind hier zu erwähnen, dann setzt der Gesang von Fronter David ein der schön tief und kratzig daher kommt und schon kurz danach ist man mit dem tollen Chorus mitten drin im perfekten Opener und ersten Anspieltipp der Scheibe.

Das anschließende „Eraser“ ist nur ein guter Füller und Überleiter zum nächsten Ohrbombensong „Serpents Kiss“. Hier muss ich wieder die knackigen, absolut eingängigen Gitarrenriffs und den tollen Chorus hervorheben da muss jeder Fuß mitwippen, so viel steht fest!

Mit dem eher ungewöhlichen „Elephants in the Sky“ kann ich mich dann, auch nach mehrmaligen Hören, so gar nicht anfreunden, dafür sind dann die nächsten drei Songs „Breakdown“, „The Chase“ und „Copkiller“ wieder wahre Ohrenfreuden und dürften Freunde von melodischen Metal auf jeden Fall direkt begeistern und überzeugen!

Da können die letzten drei Tracks dann nicht ganz mithalten, dafür waren die vorherigen Nummern zu gut, aber mit „Sentenced to Death“ hat mir auch hier noch eine richtige Perle am Start.


Anspieltipps:


Hier kann ich euch auf jeden Fall “A New Horizon”, “Serpents Kiss”, “Breakdown”, “The Chase” und “Copkiller” ans Herz legen.


Fazit :


Schön wenn es immer wieder diese Momente gibt wenn man nichts von einer Platte erwartet, und dann so richtig schön überrascht und aus den Sessel geblasen wird!

Die Jungs von THE INNER ME haben das definitiv geschafft und das Gitarrenspiel von Reinhard sowie der kraftvolle, wiedererkennbare Gesang von David sind die absoluten Glanzpunkte dieser tollen Debütscheibe. Bitte mehr davon!

Aber dann bitte mit einem richtigen Schlagzeuger, so viel Zeit muss sein, der Drumcomputer sollte beim nächsten Mal ausgedient haben!

Von mir gibt es trotzdem eine klare Kaufempfehlung an die Zielgruppe, am Besten ihr besorgt euch das Teil direkt und unkompliziert über die Bandhomepage.


WERTUNG:




Trackliste:


01. A New Horizon

02. Eraser

03. Serpent‘s Kiss

04. Elephants in the Sky

05. Breakdown

06. The Chase

07. Copkiller

08. Sentenced to Death

09. Bestseller

10. Of Cause and Consequence


Julian

ANTHRAX – For All Kings

Band: Anthrax
Album: For All Kings
Spielzeit: 59:32 min.
Stilrichtung: Thrash Metal, Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 26.02.2016
Homepage: www.anthrax.com

Dieses Jahr jährt sich die Gründung der New Yorker Metal-Ikonen ANTHRAX zum 35. Male. Zusammen mit METALLICA, SLAYER, MEGADETH und anderen haben sie eine Musikrichtung groß gemacht – Thrash Metal. Just diese vier Kapellen waren in der Vergangenheit auch als „Big Four“ unterwegs, wobei es sicher die ein oder andere Meinung dazu gibt, dass man METALLICA mittlerweile wohl eher außen vor gelassen hätte. Auch deren aktuell geplante Studioscheibe zieht sich seit Ewigkeiten hin und Platten wie „St. Anger“ oder „Lulu“ haben die Fans nicht gerade in Entzückung versetzt. Ähnlich ging es vielen eingefleischten ANTHRAX-Jüngern beim Weggang von Sänger Joey Belladonna, der die wichtige Zeit zwischen 1985 und 1992 prägte. Sein Nachfolger John Bush, der von ARMORED SAINT kam, verfügte über genügend Charsima, um in die Fußstapfen von Belladonna treten zu können, aber der Sängerwechsel bedeutete auch eine Richtungsänderung in der musikalischen Ausrichtung der Amis. All das ist hinlänglich bekannt – Mitte der ersten Dekade des neuen Jahrtausends kehrte Belladonna zur Band zurück, um sie wenig später erneut zu verlassen. Seit 2010 ist dieses Bandgefüge bereits im dritten Frühling.

Daraus resultierte 2011 das bis dato letzte Studiowerk „Worship Music“. Fünf Jahre später stehen die New Yorker mit „For All Kings“ erneut Gewehr bei Fuß, das Jubiläum feiern Joey Belladonna (vocals), Scott Ian (guitars), Frank Bello (bass), Charlie Benante (drums) und Jonathan Donais (guitars) nicht nur fast in ihrer erfolgreichsten Besetzung sondern auch musikalisch mit einem guten Ruck in Richtung ihrer besten Alben der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre wie „Among The Living“ (Rezi HIER). Hier und da blitzen auch Werke wie „Persistance Of Time“ oder natürlich neuere Platten wie „We´ve Come For You All“ durch.

Den Anfang macht nach einem Intro („Impaled“) aber der ziemlich Old-School anmutende Nackenbrecher „You Gotta Believe“. Ein nahezu perfekter Einstieg, wenngleich die Riffs nahezu identisch auf den eigenen Klassikern zu finden sind. Der melodiöse Refrain weicht das festgefahrene Songwriting aber etwas auf. „Monster At The End“ könnte ebenso auf „State Of Euphoria“ oder noch eher „Persistance Of Time“ stehen bevor der Titeltrack eine etwas moderne Schiene fährt. Dorthin passen auch Midtempo-Stücke wie „Breathing Lightning“ oder riffbetonte Abrissbirnen wie „Suzerain“. Wehmütig werden alte Fans nur noch beim abschließenden „Zero Tolerance“, das das 15. Album von ANTHRAX so beschließt wie es begonnen hat – mit einer schnellen Thrash-Nummer, die allerdings ziemlich an „Pyromaniac Man“ der deutschen Thrasher RISK erinnert. Dazwischen gibt es mit dem tonnenschweren „Evil Twin“ oder dem überlangen sowie leicht progressiven „Blood Eagle Wings“ willkommene Abwechslung.

ANTHRAX überraschen auf ihrem Jubiläumsalbum ziemlich – für die einen sicher negativ, für mich aber durchaus positiv. Sie ziehen Parallelen in ihre Vergangenheit, präsentieren sich aber ebenso auf der Höhe der Zeit. So sollte für jeden etwas dabei sein, wie aus einem Guss klingt „For All Kings“ damit natürlich nicht. Spaß machen Songs wie „You Gotta Believe“, „Monster At The End“ oder „For All Kings“ allemal – zum Ende hin hätte die Jungs aber lieber ein paar Songs weggelassen.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Impaled
2. You Gotta Believe
3. Monster At The End
4. For All Kings
5. Breathing Lightning
6. Breathing Out
7. Suzerain
8. Evil Twin
9. Blood Eagle Wings
10. Defend Avenge
11. All Of Them Thieves
12. This Battle Chose Us
13. Zero Tolerance

Stefan

ECLIPTICA – Ecliptified

Band: Ecliptica

Album: Ecliptified

Spielzeit: 56:04 min

Stilrichtung: Melodic Rock

Plattenfirma: Mars Music

Veröffentlichung: 15.01.2016


Die Band ECLIPTICA aus dem schönen Österreich sagte mir erst einmal gar nichts! Kein Wunder ist die Truppe doch bei uns ins Deutschland noch nicht so bekannt. In Österreich allerdings war man schon in den Charts vertreten, auf einigen Festivals Gast oder als Supportact von zum Beispiel IN EXTREMO, SYMPHONY X, FREEDOM CALL, AT VANCE oder AXXIS unterwegs.

Personell fährt man auch ganz große Geschütze auf denn man ist mit zwei Sängern unterwegs, Tom Tieber und Sandra Urbanek teilen sich den Gesang.

Das erste Album der Band „Impetus“ wurde über Frontiers Records veröffentlicht und erhielt gute Kritiken. War man auf diesem und auf dem Nachfolger „Journey Saturnine“ noch eher metallisch unterwegs, ist das neue Album „Ecliptified“ eher rockig angehaucht. Ein Stilwechsel also, horchen wir daher mal genau in den Albumopener „Welcome to the Show“ rein. Und hier geht es gleich locker, flockig und rockig zur Sache! Der Song hat eine knackige Spielzeit von knapp 4 Minuten geht mit seinem treibenden Beat und seinem eingängigen Rhythmus gut ins Ohr, und begeistert einfach direkt auf Anhieb.

In das gleiche Muster passen die anschließenden „Hate the Pain“ und „Round n Round“ dann auch perfekt. Flotte Rocker, die einfach direkt in die Blutbahn gehen und bei denen der Fuß direkt mit muss!

Danach folgt mit „Road to Nowhere“ eine Nummer die ein klein wenig aus dem bisherigen Muster ausbricht, wenn auch die Abweichungen sehr minimal sind, reicht es dennoch um eine schöne Abwechslung in die bisherige Songstruktur zu bringen. Auch dieser Song muss direkt mal als Anspieltipp verbucht werden, hauptsächlich aufgrund des Ohrwurmchorus der uns hier umschmeichelt.

Wo viel Licht ist, ist auch immer ein wenig Schatten, und dieser kommt eigentlich jetzt denn mit „One for Rock N Roll“, der Schmachtballade „Need your Love“ und dem Instrumentalstück „Persephone“ kann man nicht total überzeugen.

Aber, wir haben ja noch einige Songs übrig, denn es sind ja ganze 14 Nummern! Bei „Hero of the Day“ wird zu Beginn ganz stark bei BON JOVI geklaut, was ja nichts schlechtes heißen muss, „Rock N Roll Medication“ ist dann wieder ein Standardrocker erster Güte der einfach nur Spaß macht und selbiges kann man eigentlich über den offiziellen Abschlusssong „We Rock“ sagen. Die restlichen Stücke sind dann leider nur Standardware geworden, die nicht schlecht aber auch nicht komplett begeistern können.

Als Goodie gibt es dann am Ende noch die ROXETTE Coverversion von „Sleeping in my Car“ die ebenfalls ganz ordentlich umgesetzt wurde, eine tolle Gesangsleistung von Sandra inklusive!


Anspieltipps:


Am Besten tönen hier “Welcome to the Show”, “Round n Round”, “Road to Nowhere”, “Rock N Roll Medication” sowie “We Rock”.


Fazit :


Lang und abwechslungsreich ist die neue ECLIPTICA Platte geworden. Theoretisch könnte man damit eine Rockparty bestreiten und es wäre für jeden etwas dabei! Allerdings gibt es auf der Länge dann doch ein paar Songs die dann qualitativ hinten runter fallen. Aber insgesamt kann man hier schon von einer starken, überzeugenden Leistung sprechen! Besonders hervorheben muss ich den tollen Gesang von Sandra Urbanek. Einfach eine tolle Rockröhre die wunderbar zur Mucke passt.

Heavy/Melodic Rock aus Österreich, wer hier nach Referenzen sucht muss auf jeden Fall bei ECLIPTICA halt machen!


WERTUNG:




Trackliste:


01. Welcome to the Show

02. Hate the Pain

03. Round n Round

04. Road to Nowhere

05. One for Rock n Roll

06. Need your Love

07. Persephone

08. Hero of the Day

09. Trip

10. Rock N Roll Medication

11. No Surrender

12. For Good

13. We Rock

14. Sleeping in my Car (CD Bonustrack)


Julian

RECKLESS LOVE – InVader

Band: Reckless Love
Album: InVader
Spielzeit: 45:23 min.
Stilrichtung: Rock, Pop
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 11.03.2016
Homepage: www.recklesslove.com

Die frohe Kunde macht ja schon seit langem die Runde – die finnischen Hardrocker RECKLESS LOVE haben ein neues Album fabriziert. Nachdem Sänger Olli Hermann quasi mit dem Spaßprojekt THE LOCAL BAND (Rezi HIER) kurzzeitig fremdgegangen ist, wurden die Kräfte wieder gebündelt und mit „InVader“ das mittlerweile vierte Langeisen auf den Weg gebracht. Um es aber einmal vorwegzunehmen – das Ding ist ein harter Brocken für jeden Hardrocker im Allgemeinen und jeden Fan der Band im Besonderen. Schon in der Vergangenheit war der Weg vom schnörkellosem Hardrock irgendwo zwischen DEF LEPPARD und VAN HALEN hin zu Glamrock mit vereinzelten Elektronikspielereien deutlich zu spüren. Und so war auch nur das 2010er Debüt „Reckless Love“ eine Platte, die sofort ins Blut ging. Schon das ein Jahr später erschienene „Animal Attraction“ (Rezi HIER) und speziell das 2013er Werk „Spirit“ (Rezi HIER) haben es mir persönlich anfangs nicht gerade leicht gemacht. Aber unterm Strich zündeten alle drei Platten grandios, wenn auch nicht sofort. Bei „InVader“ ist das Resümee zweigeteilt – immer noch.

Da gibt es eine Seite auf „InVader“ – nennen wir es einmal die „Hell Yeah – I Wanna Rock“-Seite: dort vertreten sind herrliche Rocksongs wie das knackige „Bullettime“ oder „Let´s Get Cracking“. Wer die Vorabsingle „Monster“ vielleicht schon begutachtet hat – auch diesen Song nehme ich auf die Rockseite oder zumindest muss der Song zu den guten zählen. Denn viel mehr gibt es für alte Fans der Finnen schon gar nicht zu entdecken. Zwar haben wir auch noch Stücke wie „Rock It“, „Pretty Boy Swagger“ oder „Destiny“, diese laufen aber eher unter dem Prädikat B-Ware.

Dann haben wir noch die Pop-Seite auf „InVader“. Und wenn ich Pop sage, dann meine ich auch Pop! Wenn man sich die oft dünn vorhandenen Gitarren wegdenkt, sind Songs wie „We Are The Weekend“, das unsägliche „Scandinavian Girls“ (ein Zwitter aus seichter Hommage an DAVID LEE ROTH zu „Crazy From The Heat“-Zeiten und HELENE FISCHER-Schlager – hätte nicht gedacht, dass ich jemals so etwas schreiben würde) oder das abschließende „Keep It Up All Night“ einfach zeitgenössischer Pop, wie er tausendfach im Formatradio gepielt wird und der ganz schnell wieder vergessen ist. Speziell „Keep It Up All Night“ hat Hitpotential, das kann man dem Teil nicht absprechen, was die Finnen damit bezwecken wollen, bleibt mir ein Rätsel. Live funktioniert das sicherlich, da kommt sicher auch ein Track wie „Hands“ gut rüber, auf Platte haben sich RECKLESS LOVE allerdings um einiges zu weit aus dem Fenster gelehnt. Dem Fass den Boden schlägt wohl die leichte Reggae-Sommer-Nummer „Child Of The Sun“ aus.

Ich liebe diese Band, sie zählt zu meinen absoluten Favouriten, aber „InVader“ kann ich nur sehr begrenzt gutheissen. Bleibt zu hoffen, dass die Tour mit den Kollegen von SANTA CRUZ einen bleibenden Eindruck bei Ollie und seinen Jungs hinterlässt und sie beim nächsten Longplayer wieder mehr zurück in die Spur finden. Ach ja, und bitte erspart uns noch weitere „Gitarrensoli“ der Marke „Keep It Up All Night“ und dem sogenannten „Beast Mode“. Das hat bei „Hot“ einmal funktioniert und es war cool, wenn aber gefühlt die Hälfte aller Songs mit ähnlichen elektronischen Spielereien gepimpt werden, wird’s echt langweilig. Habe fertig, und jetzt freue ich mich trotz alledem auf den anstehenden Gig in München zusammen mit SANTA CRUZ!

WERTUNG:


Trackliste:

1. We Are The Weekend
2. Hands
3. Monster
4. Child Of The Sun
5. Bullettime
6. Scandinavian Girls
7. Pretty Boy Swagger
8. Rock It
9. Destiny
10. Let´s Get Cracking
11. Keep It Up All Night

Stefan