COLDSPELL – Frozen Paradise

Band: Coldspell
Album: Frozen Paradise
Spielzeit: 53:23 min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 20.09.2013
Homepage: www.coldspell.se

Da sind sie wieder! Nach dem mich die Schweden von COLDSPELL mit ihrem Debütalbum „Infinite Stargaze“ 2009 so richtig gepackt hatten, ich weiß noch es war eine meiner ersten Scheiben die ich damals besprochen habe, verfolgte ich das Treiben der Band über die nächsten Jahre immer weiter. Auch das zweite Album „Out from the cold“ welches 2011 erschien wusste zu begeistern, auch wenn hier der progressive Einschlag des Debütalbums verschwunden war.
Nun haben wir 2013 und die Truppe rund um Gitarren Maestro Michael Larsson (R.A.W) und Sänger Niklas Swedentorp veröffentlichen dieser Tage nun ihr drittes Album „Frozen Paradise“.
Freunde des gepflegten Melodic Rocks mit einem Ticken 80iger Sound können sich also wieder freuen und damit ich euch nun nicht länger auf die Folter spanne, steigen wir direkt mit dem Openersong „Paradise“ ein.
Die typischen COLDSPELL Riffs erwarten uns mal direkt zum Einstieg. Ein zarte Keyboarduntermalung und kraftvolle Drums setzen ein und schon ist man mittendrin im Song. Die Stimme von Niklas ist wie immer sehr angenehm und passt perfekt zur 80iger orientieren Mucke! Der Song an sich ist ein fast schon typischer COLDSPELL Song der seine volle Stärke dann im klasse Chorus ausspielt. Ich würde mal sagen die Nummer ist eine konsequente Weiterentwicklung der Songs auf der letzten Platte. So ein bisschen spürt man direkt wieder die Prog Magie des Debütalbums!
Ebenfalls im Midtempobereich ist das folgende „Angel of the World“ angesiedelt. Der Grundrythmus bewegt sich hier aber wesentlich mehr im Stampfbereich. Die guten Ansätze des Openers werden hier natürlich gekonnt aufgegriffen und konsequent weiterverfolgt.
Ähnliches könnte man auch über die beiden nächsten Tracks „Life has just begun“, und „Goin all the way“ schreiben, auch wenn hier ein wenig das Gefühl aufkommt, hier wird eher Dienst nach Vorschrift gemacht, so ganz schafft man es nicht die Qualität der ersten beiden Songs zu erreichen. Trotzdem sind beides gute Songs.
Der Mittelteil der Platte wird dann von dem abwechslungsreichem „Life 2 Live“ und dem Melodic Rock Paradebeispiel „On the Run“ dominiert. Hier stimmt die Mischung aus kraftvollen aber dennoch eingängigen Melodic Rock mal wieder perfekt!
Ein absoluter Ohrwurm und Bombentrack erwartet uns dann mit „Soldiers“! Man höre sich nur die geilen keltisch angehauchten Gitarrenriffs zu Beginn an.  Der Chorus ist auch wieder richtig schön eingängig und der Song hat auch noch eine klasse Message. Zusammen mit den beiden ersten Tracks der bislang stärkste der Scheibe!
Da haben es die nächsten Track schwer gegen anzukommen, trotzdem sind „Falling“ und vor allem das abschließende, sehr atmosphärische „Legacy“ noch richtig starke Nummern, die sich ebenfalls meterdick in die Gehörgänge einbrennen.

Anspieltipps:

Richtig schlechte Songs sucht man hier eh vergeblich, ganz klar hervorzuheben sind aber “Paradise”, “Angel of the World”, “Life 2 Live”, “Soldiers” sowie “Legacy”.

Fazit :

COLDSPELL zeigen auf ihrem neuen Album das Niveau was sie auch auf ihrem letzten Album gezeigt haben. Nicht mehr aber auch nicht weniger! Enttäuschend ist das auf jeden Fall nicht, denn damit gehören sie immer noch zu einer der besten Melodic Rockbands skandinavischer Prägung.
Ich persönlich muss aber mittlerweile gestehen das mir der etwas verspieltere, progressivere Stil des Debütalbums etwas besser gefallen hat. Aber das ändert natürlich nichts an der absoluten Klasse von “Frozen Paradise”!
Fans des Melodic Rock Genres kommen hier absolut nicht dran vorbei und sollten sich diese klasse Scheibe auf jeden Fall nicht entgehen lassen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Paradise
02. Angel of the World
03. Life has just begun
04. Goin all the way
05. Alive
06. Life 2 Live
07. On the run
08. Soldiers
09. Falling
10. Dark Reflections
11. Legacy

Julian

ONSLAUGHT – VI

Band: Onslaught
Album: VI
Spielzeit: 39:26 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 20.09.2013
Homepage: www.facebook.com/onslaughtuk

Kaum zu glauben, aber der schlichte Albumtitle „VI“ entspricht der Wahrheit. Obwohl die englische Thrash-Institution ONSLAUGHT seit 1982 aktiv ist und besonders mit „The Force“ einen Szeneklassiker eingeprügelt hat, kommt im 31. Jahr mit dem neuen Silberling erst der sechste Langspieler in die Plattenläden. Die beiden Alben seit der Reunion „Killing Peace“ und „Sounds of Violence“ wussten bereits zu überzeugen. Nun starten Sy Keeler (Vocals), Nige Rockett (Guitar), Andy Rosser-Davies (Guitar), Jeff Williams (Bass) und Mic Mourihan (Drums) den nächsten Frontalangriff auf die Nackenmuskeln der Thrash Gemeinde.

Nach einem kurzen Intro kracht „Chaos is King“ derartig gewaltig aus den Boxen, dass man keine Sekunde auf seinem Stuhl sitzen bleiben kann, sondern aufspringt und die Mähne kreisen lässt. Was für ein Brett! Gitarrist Rockett hat wirklich nicht zu viel versprochen mit seiner Behauptung: „Definitely the most aggressive song we have ever written, it’s a real relentless thrash out from start to finish that really pushed the boundaries of our playing to the max.“ Ganz eindeutig einer der besten Thrash Songs 2013!
Weiter geht es mit „Fuel for my fire“, eine Ecke gemäßigter, dafür heavy und groovend ohne Ende, der Refrain geht einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Wenn Sy zu seinem Fiiiirreeeeee ansetzt wähnt man sich bereits beim nächsten Livegig der Jungs um den Song mitzugröhlen.
„Children of the sand“ bietet dann eine kleine Verschnaufpause und erinnert etwas an SLAYERs „Seasons in the abyss“, bleibt aber trotzdem von der ersten bis zur letzten Sekunde heavy und intensiv. Zudem überrascht der Song mit leichten orientalischen Elementen und überzeugt auch auf lyrischer Seite, es geht um die fragile Situation im Mittleren Osten.
Und so geht es weiter. „Slaughterize“ ist wieder ein rasanter Nackenbrecher, „66’Fucking’6“ das nächste Groovemonster mit einem Refrain der jedes Klischee bedient. Und gerade deshalb einfach Spaß macht und Live zur absoluten Hymne werden könnte., „Cruci-Fiction“, „Dead Man Walking“ und „Enemy of my Enemy“ reihen sich nahtlos in das von Anfang bis Ende überzeugende Gesamtbild ein.

Die Produktion hat Druck ohne Ende, besser kann man Thrash Metal nicht auf einen Silberling bannen. Mike, der neue Mann an den Drums liefert eine erstklassige Leistung ab, die Gitarrenarbeit auf „VI“ ist durchgehend auf höchstem Niveau. Der Bass kracht heftig durch’s Gebälk und Sänger Sy ist in Topform.

Ich hol mir jetzt umgehend eine Karte für die Slaughterfest Tour, bei der man ONSLAUGHT mit EXUMER, MASTER und M-Pire OF EVIL live erleben kann. Hoffentlich finden sich viele der neuen Songs im Set wieder.

An die Thrasher da draußen: ab in den nächsten Plattenladen und holt euch „VI“. Ihr werdet es nicht bereuen, ein Kandidat für das Thrash Metal Album des Jahres!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. A New World Order
02. Chaos Is King
03. Fuel For My Fire
04. Children Of The Sand
05. Slaughterize
06. 66’Fucking’6
07. Cruci-Fiction
08. Dead Man Walking
09. Enemy Of My Enemy
10. Shellshock (Bonus Track Limited Edition)

Chris

MICHAEL DES BARRES – Somebody Up There Likes Me (Re-Release)

Band: Michael Des Barres
Album: Somebody Up There Likes Me (Re-Release)
Spielzeit: 44:33 min.
Stilrichtung: AOR/Hardrock
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 20.09.2013
Homepage: www.desbarres.com

MICHAEL DES BARRES dürfte für einige noch als Frontmann der schillernden Glam-Truppe SILVERHEAD bekannt sein, deren vielversprechende Karriere Anfang der 70ger nach nur 2 Studioalben und einem Livemitschnitt schon wieder beendet war. Der Brite war ursprünglich als Schauspieler unterwegs, bevor er in sich dazu entschied als Sänger in den Rockzirkus einzusteigen. Als nächstes gründete er die Band DETECTIVE, die es ebenso auf 2 Studio- und ein Livealbum brachte. In den 80gern widmete er sich seiner Solokarriere als Sänger und ab 1979 wirkte er in zahlreichen Fernsehserien sowie Kinofilmen mit. Auch einige Beiträge zu Soundtracks konnte DES BARRES beisteuern, was ihm 1987 prompt die Nomminierung für die „Goldene Himbeere“ für den schlechtesten Song im Film „9 ½ Wochen“ einbrachte.

Nur ein Jahr zuvor entstand mit „Somebody Up There Likes Me“ das zweite Soloalbum des Briten, das jetzt erneut veröffentlicht wird. Darauf wird abgrundtiefer AOR/Soundtrack-Stil geboten – das Album könnte auch leicht als Filmmusik für ein B-Movie dieser Zeit durchgehen. Der Sound ist allerdings auch auf dieser remasterten Fassung ziemlich schlecht. Auch typisch für Soundtracks dieser Zeit dumpf, ohne Druck und einfach unausgewogen präsentieren sich diese 10 Songs gewandet.

Was aber bei Weitem besser ist, ist die Qualität der Stücke an sich. Wer auf solch alte Soundtracks steht, für den sind auch Songs wie das energische „Money Don´t Come Easy“, das relaxte „Is There Somebody Else?“, das verträumte „Everything Reminds Me On You“ oder die Coverversion von JOHNNY NASH´s Hit „I Can See Clearly Now“ eine schöne Zeitreise. Auch das Cover hält mit all seinem Neon und der Skyline samt eines verschwitzten MICHAEL DES BARRES sämtliche Klischees bereit. Aber auch „Do You Belong“, das schon mal an ROD STEWART erinnert sowie das dramatische „Camera Eyes“ können gefallen.

Man muss den ganzen 80ger Kitsch schon mögen, um „Somebody Up There Likes Me“ für gut zu befinden und beim Sound gewisse Abstriche machen, aber insgesamt ist die Platte ein willkommenes Relikt eines extravaganten und nicht immer einfachen Künstlers.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Money Don´t Come Easy
2.Do You Belong
3.Is There Somebody Else?
4.Everything Reminds Me Of You
5.I Can See Clearly Now
6.Somebody Up There Likes Me
7.Too Good To Be Bad
8.Locked In The Cage Of Love
9.Camera Eyes
10.Thinking With Your Body

Stefan

CARCASS – Surgical Steel

Band: Carcass
Album: Surgical Steel
Spielzeit: 47:01 min.
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 13.09.2013
Homepage: www.facebook.com/OfficialCarcass

Ganz ehrlich, Reunions sind in 90% der Fälle komplett für den Popo. Da reformieren sich ehemals komplett zerstrittene Gruppen mit den Argumenten man sei gereift, das Feuer ist zurück oder anderen fadenscheinigen Begründungen. Am Ende des Tages geht’s aber im Prinzip nur ums liebe Geld, was im Prinzip nicht mal verwerflich ist, essen und kacken müssen wir schließlich alle.
Das Ergebnis ist meistens jedoch völlig  überflüssig, austauschbar, manchmal sogar unterirdisch.

Das sich CARCASS nach 17 Jahren Abstinenz nochmal zurückmelden, hinterließ bei mir auch erst mal einen faden Beigeschmack. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Nach zwei absoluten Genremeisterwerken in den frühen 90ern (Necroticism & Heartwork), erschien 1996 das bis dahin letzte Album „Swansong“. Der Schwanengesang, allgemein als das letzte Werk eines Künstlers bekannt, polarisierte letztendlich die gesamte Fanschar. Während die einen vom kompletten Ausverkauf sprachen, gab es durchaus Sympathisanten für diese Scheibe. Zu letztgenannter Gruppe zähle ich mich, auch wenn die enthaltenen Songs nicht für jedermann nachvollziehbar waren klang sie in meinen Ohren immer noch authentisch.
Das änderte sich kurz darauf mit dem CARCASS-Nachfolger BLACKSTAR, die den auf Swansong enthaltenen Stil zwar konsequent fortführten, auf der anderen Seite aber komplett verzichtbar waren.

Unabhängig von den Beweggründen der Reunion war demnach die Frage, in welche Richtung die neuen CARCASS tendieren würden. Würden sie zurück zu Ihren Wurzeln gehen oder eher in die melodischere Ecke der Heartwork-Ära? Oder sogar den Anspruch haben was ganz neues zu versuchen?

Letzteres ist glücklicherweise nicht der Fall. Wie in alten Tagen haben CARCASS ihre Liebe zum thrash-lastigen Death Metal mit Punk und Grindcore Einflüssen wieder gefunden. Doch auch melodischere Parts, die aus der Heartwork Phase stammen könnten finden ihren Platz im Songmaterial, bei dem deutlich wird das Gitarrist Bill Steer schon immer einen großen Anteil am Sound der englischen Hobby-Pathologen mit den teils unaussprechlichen Songtiteln hatte. Jeff Walker singt angepisst wie immer, seine Stimme klingt aber um einiges reifer als Mitte der 90er. Selbst Ur-Drummer Ken Owen, der das Schlagzeug vor langem aus gesundheitlichen Gründen in die Ecke stellen musste ist als Gastsänger auf dem Album vertreten. Eine nette Geste der langjährigen Freundschaft zum ehemaligen Mitstreiter.

Die Produktion von Colin Richardson und Andy Sneap knallt wie die Hölle und verleiht Nackenbrechern wie „Captive Bolt Pistol“ oder dem monumentalen „Mount of Execution“ den nötigen Druck.

Fazit: Fans der alten CARCASS werden vor Freude Luftsprünge machen, wem alles vor Swansong zu hart war, wird mit „Surgical Steel“ nicht glücklich werden. Ich muss ehrlich sein und zugeben, dass ich einige Durchläufe benötigt habe um mit den neuen Songs warm zu werden. Haben sie die Songs aber einmal festgefressen stehen sie den glorreichen Taten in nichts nach. In dieser Form dürften CARCASS einmal mehr beweisen, warum sie zu den einflussreichsten Bands der europäischen Extrem-Metal-Szene gehören. Die höchstwahrscheinlich kommenden Nachahmer werden sich die Zähne an diesem akustischen Schlag in die Fresse ausbeißen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. 1985
2. Thrasher’s Abattoir
3. Cadaver Pouch Conveyor System
4. A Congealed Clot Of Blood
5. The Master Butcher’s Apron
6. Noncompliance to ASTM F 899-12 Standard
7. The Granulating Dark Satanic Mills
8. Unfit For Human Consumption
9. 316 L Grade Surgical Steel
10. Captive Bolt Pistol
11. Mount Of Execution

Frank

SPARKLANDS – Tomocyclus

Band: Sparklands
Album: Tomocyclus
Spielzeit: 55:10 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 20.09.2013
Homepage: www.sparklands.com

Die niederländischen Gebrüder Thomas – und Robert Riekerk teilen seit ihrer Kindheit eine ganze besondere Leidenschaft miteinander – nämlich die Leidenschaft für den guten alten AOR und Melodic Rock. Von ihren Eltern musikalisch „dauerbeschallt“, wuchsen Sie mit Genreperlen wie BAD ENGLISH, GIANT und TOTO auf und speziell ihr inzwischen leider verstorbener Vater vererbte den beiden die Liebe für das Genre. Um den Tod ihres Vaters irgendwie zu verarbeiten, widmen sie ihn mit „Tomocylcus“ (übrigens benannt nach dem Boot des Vaters) ein komplettes Album, das zum einen als Hommage an den Verstorbenen, zum anderen aber auch ein Liebesbekenntnis an ein komplettes Genre darstellt.

Der überaus launige Opener „The Game“ besticht von Anfang an durch eine ausgewogene Mischung aus fetten 80er Jahre Keyboards und einer melodiösen, niemals zu hart werdenden Gitarrenarbeit, irgendwo in der Schnittmenge zwischen LIONVILLE und 80s Pop Rock Zitaten der Marke STARSHIP.

Die Keyboardsounds von„Skyline“ zitieren gekonnt die guten alten JOURNEY, „Joanne“ ist eine Halbballade, die man sich auch ohne weiteres auf jeden TOTO Album der 80er Jahre vorstellen kann und „Oasis“ ist ein feiner Rocker der „damals“ auch GIANT gut zu Gesicht gestanden hätte.

Die komplette Produktion von „Tomocyclus“ ist sehr liebevoll gestaltet und man merkt jeden einzelnen der 14 Songs ganz genau, an mit wieviel Liebe und Sorgfalt hier ans Werk gegangen wurde. Absolute Kaufempfehlung meinerseits!

WERTUNG: 
Trackliste:
01. The Game
02. Skyline
03. Joanne
04. Oasis
05. Shattered Dream
06. Afterlife
07. State Of Mind
08. The Feeling Has Gone
09. Sparklands (Instrumental)
10. Let Sparks Fly
11. Lost In Space And Time
12. Let It Out
13. Open Your Eyes
14. Tomocyclus
Marco

THE THEANDER EXPRESSION – Strange Nostalgia

Band: The Theander Expression
Album: Strange Nostalgia
Spielzeit: 45:11 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 20.09.2013
Homepage: www.andreetheander.wordpress.com

“Strange Nostalgia”, so lautet der Name des mir vorliegenden Albums von THE THEANDER EXPRESSION und als „nostalgisch“ kann man die Mucke tatsächlich über die komplette Dreiviertelstunde Laufzeit bezeichnen.

THE THEANDER EXPRESSION ist das Baby von Andrée Theander, einem schwedischen Sessionmusiker, der sein Handwerk von der Pieke an gelernt zu haben scheint. Die zehn Melodic Rocker auf dem Longplayer wildern sich einmal quer durch die 80er Jahre und wieder zurück, als da wären TOTO („Like A Chameleon“) , SURVIVOR („Conception Of Life“) und BAD ENGLISH („Mr. Know-It-All“) .

Sowohl stimmlich als auch instrumental gibt es da nichts zu bemängeln. Man bekommt zehn mal grundsolide AOR Kost geboten, die sicher den ein oder anderen Genrefan auch ansprechen dürften. Allerdings fehlt mir auf Dauer dann doch das „gewisse Etwas“, dass die Songs aus dem allgegenwärtigen Genreallerlei hervor heben kann. Für Alleshörer empfehlenswert, ich bleibe dann doch lieber bei anderen, hochwertigeren Veröffentlichungen die dieser Tage erschienen sind.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Conception Of Life
02. Strange Nostalgia
03. Insanity Cell
04. Like A Chameleon
05. Sanguine
06. Feelings Of Luxury
07. Mr. Know-It-All
08. Masterpiece In The Dark
09. Meet Me There Tonight
10.Champagne Wishes & Caviar Dreams

Marco

HELL´S DOMAIN – Hell´s Domain

Band: Hell’s Domain
Album: Hell’s Domain
Spielzeit: 50:31 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Punishment 18 Records
Veröffentlichung: 23.09.2013
Homepage: www.hellsdomain.dk

Dänemark hat mit HELL’S DOMAIN eine neue Thrash Metal Band am Start, bestehend aus Gitarrist Bjørn Bihlet (ex-KOLDBORN, BOIL), Bassist Lars Knudsen (Ex-CRIONIC), Sänger Alex Clausen (MONSTAH), Drummer Anders Gyldenøhr (ex-HATESPHERE, ARTILLERY) und Gitarrist Andreas Schubert (EXMORTEN).
Ed Repka (MEGADETH, DEATH, ATHEIST, DEFIANCE, VIO-LENCE uvm.) sorgte für ein passendes Coverartwork und Tue Madsen (DARK TRANQUILLITY, HATESPEHERE) saß bei den Aufnahmen an den Reglern.

Eigentlich perfekte Bedingungen für eine Thrash-Keule erster Güte. Mal sehen ob das auch geklappt hat.

Geboten wird von der 2007 gegründeten Band Thrash Metal alter Schule in einem zeitgemäßen Gewand, Melodie und krachende Riffs dominieren auf dem selbstbetitelten Erstling der Dänen. Die Vocals von Alex Clausen sind klar gesungen, auf dauerhaft aggressive Shouts, die in letzter Zeit von der Konkurrenz besonders häufig genutzt werden, verzichtet man – die richtige Wahl bei einem so talentierten Sänger. Musikalisch erinnert die ganze Angelegenheit oftmals an ARTILLERY, einige Songs fallen nur etwas spannungsärmer und weniger eingängig aus als beim Dänischen Thrash-Flaggschiff. Als weitere Referenzen müssen auf jeden Fall noch EXODUS und phasenweise die alten ANTHRAX erwähnt werden, deren Einflüsse auf den Sound von HELL’S DOMAIN schimmern immer wieder durch, wenn auch wie bereits erwähnt nicht ganz auf diesem Niveau.

Höhepunkte bietet das Debüts aber trotz allem einige, z.B. den flotten Banger „The Walls Come Tumblin‘ Down“, die rasante Abrissbirne „The Needle and the Vein“, den Midtempo-Stampfer „Order #227“ oder das Groovemonster „Crawling in the Shadows“ welches gegen Ende das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt. Ganz klar der beste Song des Debüts!

Was bleibt also unterm Strich übrig: ein solides, leicht überdurchschnittliches Thrash Metal Album mit dem Oldschooler sicherlich ihren Spaß haben werden. Die Band sollte man auf dem Radar behalten, ist „Hell’s Domain“ noch nicht der ganz große Wurf so deutet man doch oft genug großes Potential an.

WERTUNG:

Trackliste:

01. 100 Days In Hell
02. The Needle And The Vein
03. In The Trenches…
04. Order #227
05. The Walls Come Tumblin‘ Down
06. Crawling In The Shadows
07. Dead Civilization
08. Hangman’s Fracture
09. As Good As Dead
10. A Good Day To Die
11. Sneaking Disease (CRIONIC cover)

Chris

NECROMESSIAH – The Last Hope Of Humanity

Band: Necromessiah
Album: The last Hope of Humanity
Spielzeit: 39:26 min
Stilrichtung: Thrash/Black Metal
Plattenfirma: Punishment 18 Records
Veröffentlichung: 23.09.2013
Homepage: www.facebook.com/Necromessiah

Die nächste italienische Ladung Thrash Metal aus dem Hause Punishment 18 Records nennt sich NECROMESSIAH. Dahinter stecken NecroManiac (Vocals/Guitars), SGT Baal (Bass) und Darken (Drums).

Der Name lässt es erahnen, die 2002 gegründete Band spielt schwarzmetallisch durchsetzten Thrash Metal mit einer phasenweise leicht punkigen Attitüde. „The last Hope of Humanity“ ist bereits Album Nummer drei.

Die Songs erinnern an Bands wie BEWITCHED, AURA NOIR oder SKELETONWITCH mit einer Prise SODOM und einem Schuss GEHENNAH. Die meiste Zeit regiert die Geschwindigkeit, gelegentliche groovende Passagen lockern die Stücke immer wieder etwas auf.
Bei manchen Songs verschiebt sich der Schwerpunkt stärker in Black Metal Gefilde, wie etwa bei „Arm your Machine Gun“. Apropos: Höhepunkt ist für mich das von maschinengewehrartigem Drumming unterlegte „Kill the Pope“. Das coole „Don’t touch my glass“ weiß auch zu gefallen, erinnert mich an GEHENNAHs „Piss of, I’m Drinking“. Musikalisch klingt der Song wie eine thrashige Demo-Nummer von Motörhead, den Gesang mal ausgeklammert.

Die übrigen Stücke bieten alle bereits erwähnten Elemente.

NECROMESSIAH vereinen alles was das Herz eines Thrash/Black Metal Fans höher schlagen lässt, von punkigem Rotz-Rock über rohen Oldschool-Thrash bis hin zu schwarzmetallischen Einschüben. Innovationen sind entsprechend Fehlanzeige, stört aber niemanden. Genrefans sollten „The last Hope of Humanity“ auf jeden Fall ein paar Umdrehungen geben.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Opening the Gates    
02. Returned from Hell    
03. Bio Terror Beast    
04. Pedo Priest    
05. Dead or Alive        
06. Kill the Pope    
07. Arm Your Machine Gun    
08. Don’t Touch My Glass        
09. Unleash Disorder        
10. Blood Boiler        
11. Goat‘ N‘ Roll        

Chris

VIETCONG PORNSURFERS – We Spread The Diseases

Band: Vietcong Pornsurfers
Album: We Spread The Diseases
Spielzeit: 32:29 min.
Stilrichtung: Punkrock
Plattenfirma: Dangerous Rock Records
Veröffentlichung: 27.09.2013
Homepage: www.vietcongpornsurfers.com

Es gibt Bands, die fallen schon mit ihrem Bandnamen auf. Oft ist das auch schon das Beste an der ganzen Chose. Machen die VIETCONG PORNSURFERS aus Schweden da eine Ausnahme? Ihre Musik ist ein Bastard aus frühem Punk, MOTÖRHEAD und Bands wie den HELLACOPTERS oder GLUECIFER. Mit „We Spread The Diseases“ nehmen die vier Jungs aus Falun einen zweiten Langspiel-Anlauf und bieten in einer guten halben Stunde ein Dutzend neuer Songs. Alles wurde live im Studio eingespielt, ganz ohne Schnick-Schnack und doppelten Boden. Veröffentlicht wird dieses zweite Album über das bandeigene Label Dangerous Rock Records.

Die Stimme von Frontmann Tom K. Ist angenehm rotzig und tendiert manchmal auch in Richtung eines Glenn Danzig, nur eben punkig. Die Band wird komplettiert von Teddy (guitar), Affe (bass) und Rackarn (drums). Wie man schon an Pseudonymen sieht, nehmen sich die Jungs nicht zu ernst, das schlägt sich auch in den Texten nieder – sie sind augenzwinkernd und übersäht mit schwarzem Humor, manchmal auch total kirre!

Der Öffner „Marcel“ ist schon nach kurzen 1:44 min. vorbei, darin befinden sich aber eine Menge Energie und durchaus auch Melodie. Der folgende „Dead Track“ beginnt mit einer schweren Basslinie und hat ebenfalls einen gefälligen Refrain. „The Best Song“ ist das beste Beispiel für die Ironie der Band: „This is the best song in the Universe…this song is so good I can´t stand still“. Wer hier eine glattgebügelte Hitparadennummer vermutet, wird von der Geschwindigkeit und der Power erschlagen werden. Weiter im Programm geht es mit den ebenfalls gut hörbaren Stücken „First High“ (mit einer rekordverdächtigen Spielzeit von 3:33 min. der längste Song auf dem Album), „I Hate Your Band“ (wieder mal ein typischer VP-Song) und „Don´t Look Back“.

Bei „Disease“ kopieren die Schweden ganz wild das Riff von MOTÖRHEAD´s „Ace Of Spades“ und auch sonst ist der Song recht an die frühen Werke der Briten angelehnt. Nach zwei weiteren flotten Nummern („Add“ und „We Gotta Burn“) ist schon Schluß und wir nähern uns dem Resümee dieses Tonträgers:

„We Spread The Diseases“ ist ein ehrliches Album, das trotz seiner Kürze seine „Längen“ hat. Etwas mehr Abwechslung hätte hier gut getan. Immer nur auf die Zwölf wird schnell langweilig, wenngleich es einige starke Songs gibt. Für Irokesenträger ist die Platte sicher einen Durchlauf wert, ansonsten hat man eigentlich alles schon gehört, oft auch in besserer Umsetzung.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Marcel
2.Dead Track
3.The Best Song
4.Selfdestructive
5.Make You Hate
6.First High
7.I Hate Your Band
8.Just Another Crime
9.Don´t Look Back
10.Disease
11.Add
12.We Gotta Burn

Stefan

FASTER PUSSYCAT – Faster Pussycat (Re-Release)

Band: Faster Pussycat
Album: Faster Pussycat (Re-Release)
Spielzeit: 36:26 min
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 21.08.2013
Homepage: www.fasterpussycat.com

Und noch eine Band die, zumindest zeitweise, in 2 verschiedenen Inkarnationen unterwegs war. Wie aktuell bei Great White und Queensrÿche zu bestaunen, so führten auch im Hause FASTER PUSSYCAT bandinterne Querelen zum Split in 2 Lager und dem festen Glauben auf beiden Seiten die einzig wahre Version der Band zu sein. Bloß dass es bei einer so kleinen LA-Randnotiz wie FASTER PUSSYCAT wohl nur die wenigsten interessiert haben dürfte. Dass die Band aber für eine (sehr) kurze Zeit ziemlich heißer Scheiß in der Glam- und Hairmetal Welle Mitte der 80er in und um LA war ist heute ein wenig in Vergessenheit geraten. Höchste Zeit also dies gerade zu rücken. Neben Guns N‘ Roses waren FASTER PUSSYCAT der Inbegriff des versifften Sleazerock, Typen die man am liebsten nicht mit Handschuhen angefasst hätte. Im Gegensatz zu den Gunners hielten sich die instrumentalen Fähigkeiten der Band um den Frontmann und Besitzer des legendären „Cathouse Clubs“ Taime Downe aber in überschaubaren Grenzen. Gerade Töne zu singen war nicht Downe‘s Stärke, ebenso wenig wie das Stimmen der Gitarre zur täglichen Übung bei den Herren Greg Steele und Brent Muscat zu gehören schien. Das Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen war 1987 auf der selbstbetitelten ersten Scheibe zu hören, die nun über das Rock Candy Label klanglich aufgemotzt wieder unters Volk gebracht wird. Mit wenigen Ausnahmen schrammeln sich FASTER PUSSYCAT ausgesprochen behäbig und Laid-back durch 10 dreckige Songs aus denen der Spirit der Rolling Stones, bekifften Aerosmith und Sex Pistols tropfen. FASTER PUSSYCAT agierten handwerklich ähnlich limitiert wie die LA Kollegen von Poison. Dabei von Dilettantismus zu sprechen ist zwar hart, trifft den Kern der Sache aber doch ziemlich genau (man höre sich nur das wackelige „No Room For Emotion“ an). ABER, das macht dann in der Summe tatsächlich den Reiz der Scheibe aus, denn es klingt (bis auf eine Ausnahme) authentisch und ist im Vergleich zu vielen Bands, die sich heute den Sleaze-Stempel auf die porentief reine Lederweste pappen, zu jedem Moment glaubhaft. Im direkten Vergleich zu G N’R, Mötley Cüe oder eben Poison mangelte es FASTER PUSSYCAT in erster Linie an massenkompatiblen Hooks und dem gewissen Etwas.

Dafür gibt es aber locker flockig hingerotzte Rock & Roll Tracks wie „Don’t Change That Song“, „Cathouse” oder “Smash Alley” die weder originell noch virtuos sind, aber bei entsprechender Lautstärke jeder Party die passende Garagenatmosphäre verpassen. Downe krakeelt sich dabei sympathisch durch kitschig belanglose Texte und droht beim abschließenden „Bottle In Front Of Me“ regelrecht sein schwaches Stimmlein zu verlieren. Aus dem Rahmen fällt dann der Song „Babylon“, der mit DJ Scratching, beinahe schon gerappten Vocals und einer sehr geilen Leadgitarre (natürlich von einem Gastgitarristen eingetütet) den räudigen Charme des restlichen Materials völlig ad absurdum führt und ein offensichtlicher Versuch ist, den Erfolg des wenige Monate zuvor veröffentlichten Beastie Boys Hits „Fight for Your Right (To Party)“ (der eigentlich eine Verarsche der LA-Party-Szene war!) zu kopieren. Trotz der genannten Mängel macht die Scheibe mächtig Laune und sollte von Sleaze-Fans mit Historien-Lücke auf jeden Fall zur Komplettierung der Sammlung herangezogen werden.

FASTER PUSSYCAT tourten noch gemeinsam mit G N’ R bevor deren nur 2 Wochen später erschienenes Jahrhundertalbum „Appetite For Destruction“ durch die Decke ging und alle anderen Bands der Szene zu Fußnoten degradierte. Zwar erlaubte der Achtungserfolg der Debütscheibe es der Band noch ein zweites, recht erfolgreiches Album nachzulegen („Wake Me When It’s Over“, 1989), danach folgte nur noch ein letztes, erfolgloses Aufbäumen („Whipped!“, 2002) bevor die Luft raus war und die Band zerfiel in Ihre Einzelteile. Ob es Sinn macht ein so rohes und ungeschliffenes Album wie das vorliegende einem Remaster zu unterziehen sei mal dahingestellt. Ich kenne den Sound der originalen CD nicht, das Rock Candy Re-Release klingt aber fett und rund – hier wurde also nichts verschlimmbessert. Bonus Tracks gibt es leider keine, dafür aber das wie gewohnt gut geschriebene und reich bebilderte Booklet das die guten alten Zeiten wieder aufleben lässt und eine amüsante Lektüre zum Soundtrack darstellt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Don’t Change That Song
02. Bathroom Wall
03. No Room For Emotion
04. Cathouse
05. Babylon
06. Smash Alley
07. Shooting You Down
08. City Has No Heart
09. Ship Rolls In
10. Bottle In Front Of Me

Mario