STONE ORANGE – The Dreamcatcher

Band: Stone Orange
Album: The Dreamcatcher
Spielzeit: 38:51 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Street Symphonies Records
Veröffentlichung: 23.04.2013
Homepage: www.stoneorange.com

Die letzte Band aus Slowenien, die ich rezensiert habe, waren die Hairmetaller von TOXIC HEART. Das war 2009. Jetzt klopft mit STONE ORANGE eine weitere Band an die Tür unseres Magazins, ihr zweites Album „The Dreamcatcher“ im Gepäck. Aus der Hauptstadt Ljubljana kommend haben sich die Jungs bereits 2003 zusammengefunden und 2007 ihr Debüt veröffentlicht, an dem sie vier Jahre gearbeitet hatten. 2011 begannen dann die Arbeiten am Nachfolger, das Ergebnis liegt jetzt in diesen 11 Songs vor.

Sänger und Gitarrist Marko Erjavec, Gitarrist Tomo Jurca und Bassist Davorin Kovacic sind von Anfang an dabei, Drummer Andrej Obranovic wurde 2011 von Vid Zgonc ersetzt.

In ihrem Stil vermischen die Slowenen Elemente aus den 80ern aber auch den düsteren 90ern, mal hardrockig mal ein bisschen metallischer aber nie richtig hart. Ich will den Begriff progressiv eigentlich hier nicht ins Spiel bringen, aber manchmal fühlt es sich ein bisschen danach an. Auf jeden Fall dürft Ihr Euch nicht vom Cover beirren lassen. „Broken Man“ beginnt das Album mit einer schönen Hardrock Nummer. Das folgende „I Am (Whatever)“ ist ganz tief in die 90er getaucht und klingt irgendwie out. Solche Musik hört heute keiner mehr…ganz anders das tolle „Lovetron“ mit seinem großartigen Refrain oder die schöne Ballade „It Keeps On Raining“. Auch „Nobody Cares“, das vorab schon mit einem Videoclip bedacht wurde, kann überzeugen. Wenn man aber Titel wie „Pride And Pain“, „Scare Me“ oder das steife „Rockin´ & Rollin´“ gegenüber stellt, scheinen die guten Momente des Albums schnell vergessen. Musikalisch auch irgendwie hinten dran: das nachdenkliche „The Age Of Stars“, das vom Instrumental „Frozen Sky“ eingeleitet wird.

Schade eigentlich, denn auf „The Dreamcatcher“ befinden einige starke Songs, die aber im Rest der mittelmäßigen Nummern untergehen. Dabei hätten die Slowenen hier einiges richtig gemacht, eine ordentliche Steigerung zum Debüt ist aber schon mal zu verzeichnen. Bleibt also die Hoffnung auf das alles entscheidende dritte Album.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Broken Man
2.I Am (Whatever)
3.Pride And Pain
4.Rockin´ & Rollin´
5.It Keeps On Raining
6.Lovetron
7.Scare Me
8.Nobody Cares
9.Whites Of Their Eyes
10.Frozen Sky
11.The Age Of Stars

Stefan

VICOLO INFERNO – Hourglass

Band: Vicolo Inferno
Album: Hourglass
Spielzeit: 51:08 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Logic (il) Logic Records
Veröffentlichung: 28.05.2013
Homepage: www.facebook.com/vicoloinferno

Der Name VICOLO INFERNO hat einen geschichtlichen Hintergrund. Um 1500 n.C. Bekriegten sich feudale Familien untereinander und alles gipfelte in einer blutigen Schlacht in einer Gasse in Imola. Dieses Szenario wurde als VICOLO INFERNO bezeichnet, was wörtlich übersetzt so viel bedeutet wie „Höllengasse“ (Vicolo=Gasse, Inferno=Hölle). Darauf beziehen sich die italienischen Hardrocker gleichen Namens, die mit „Hourglass“ ihr Debüt aufgenommen haben und – natürlich – aus Imola stammen. Die Band gründete sich bereits 2003 und wurde von Sänger Igor Piattesi und Gitarrist Marco Campoli ins Leben gerufen.

Nach zwei Demos und dem Einstieg des aktuellen Bassisten Marco „Daz“ Dazzani fühlte man sich 2012 gewappnet für den ersten Longplayer. Als Schlagzeuger wird Alex „LR“ La Sala gelistet allerdings auch darauf hingewiesen, dass für alle hier zu hörenden Drums Luca Silecchia verantwortlich ist. Das Bandfoto zeigt allerdings nur drei Gestalten – scheint ein kleines Durcheinander zu geben hier.

Kommen wir zum musikalischen: die Jungs scheinen große Fans von Combos wie ARMORED SAINT sein, denn sowohl Sänger Igor erinnert an einen jungen John Bush aber auch der Sound ist an Scheiben wie „Symbol Of Salvation“ angelehnt. Je mehr ich in das Album hinein tauche, um so mehr finde ich mich Anfang der 90er wieder, als vorgenanntes Album erschien. Eigenständigkeit ist also nicht die große Stärke der Italiener.

Dabei beginnt das Album mit „Hardesia“ ziemlich hart, die Stimme ist verzerrt, aber der Chorus schreit nach den vorhin genannten Vorbildern. Der Titeltrack geht da schon gemäßigter zu Werke, aber alles erinnert an die gepanzerten Heiligen, wenn man so will. Schlecht ist der Song allerdings nicht. Leider können sich VICOLO INFERNO während der gesamten Spielzeit nicht aus dem Schatten ihrer Helden spielen und so bleiben die Songs qualitativ oft hinter dem Original zurück, auch wenn hier und da schön bluesig gerockt wird und auch Combos wie TIPSY WIT nicht weit entfernt zu sein scheinen.

Wer aber braucht eine Kopie, wenn er das Original haben kann. Das liebe Leser muss jeder für sich ausmachen, für mich ist „Hourglass“ eine nette Hardrock Scheibe, mehr aber auch nicht. Es mangelt an Songs, die in Erinnerung bleiben und vor allem an Eigenständigkeit, wenngleich die Lieder auch kompetent vorgetragen werden.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Hardesia
2. Hourglass
3. Tombstone
4. Dangerous Dreams
5. In Your Red
6. Cold Moon
7. Hangin´ On The Blade
8. Stonering
9. Earthquake
10. Lipstick (Bonus Track)

Stefan

STREETS – Crimes in Mind (Re-Release)

Band: Streets
Album: Crimes In Mind (Re-Release)
Spielzeit: 36:42 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 22.07.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Der Name Steve Walsh ist vielleicht nicht unbedingt allen ein Begriff, seine Stimme dürfte aber so ziemlich jedem schon mal begegnet und im Gedächtnis geblieben sein, oder gibt es tatsächlich noch Menschen da draußen die den Kansas-Klassiker „Dust In The Wind“ nicht kennen? Mit der Progressive-Rock Institution, der er immer noch vorsteht, hat Walsh im Laufe seiner langen Karriere 12 Studioalben veröffentlicht und einige der größten Hits der Band mitverfasst. Nachdem er 1980 aufgrund der üblichen „kreativen Differenzen“ mit Hauptsongwriter Kerry Livgren bei Kansas zwischenzeitlich ausgeschieden war, schob er zunächst sein erstes Soloalbum („Schemer Dreamer“, 1980) und 3 Jahre später das Debüt seiner neuen Band STREETS nach („1st“, ebenfalls als aktueller Re-Realease bei Rock Candy Records erschienen). 1985 folgte dann das hier besprochene zweite und letzte STREETS Album „Crimes In Mind”, das über die Jahre stetes Lob erhalten und sich zu einem kleinen AOR Klassiker gemausert hat. Leider war der Scheibe damals kein großer Erfolg beschieden, so dass sich Walsh 1986 wieder Kansas anschloss, denen er bis heute treu geblieben ist.

„Crimes In Mind“ kommt deutlich polierter als das von Neil Kernon produzierte Debüt um die Ecke. Der Sound von Star-Produzent Beau Hill (der zeitgleich auch noch die Kix Scheibe „Midnite Dynamite“ und  „Invasion of Your Privacy“ von Ratt produzierte) basiert zwar klar auf den typischen Sounds der 80er, klingt aber noch heute (auch Dank des gelungenen aktuellen Remasterings) angenehm zeitlos und aktuell. Alle 10 Songs des Albums wurden von Gitarrist Mike Slamer (der hier einige erstklassige Riffs und Soli abfeuert und immer noch sträflich unterbewertet ist) und Bandkopf Steve Walsh geschrieben. „Don’t Look Back”, “The Nightmare Begins”, “Crimes In Mind” und “ Desiree” sind Melodic Rock Perlen die jeder Genrefan gehört haben muss. Der Rest der äußerst kurzweiligen Scheibe ist ebenfalls kompetent komponierter und gespielter AOR, perfekt um die Fenster am Auto runterzudrehen und bei einer ausgedehnten Fahrt die Sonne und das Leben zu genießen. 

Neben dem bereits angesprochenen Remaster kann das vorliegende Rock Candy Re-Release mit dem für dieses Label typischen Booklet glänzen, das wie immer informative und aufschlussreiche Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Albums gibt und den ein oder anderen Anhaltspunkt enthält warum es dann doch nichts wurde mit der großen Karriere von STREETS. Das ist rückblickend zwar schade, aber immerhin kann man sich nun dieses vergessene Kleinod in einer aufgefrischten Version in die Sammlung stellen. Produzent Beau Hill, der hier noch am Anfang einer sehr erfolgreichen Karriere stand und den typischen Hardrock Sound der 80er in den Folgejahren maßgeblich mitprägte, hatte sich übrigens seine Sporen einige Jahre zuvor als Musiker der Band Airborne verdient, deren Debüt in Kürze ebenfalls hier besprochen wird …

WERTUNG:





Trackliste:

01. Don’t Look Back
02. The Nightmare Begins
03. Broken Glass
04. Hit ‘N Run
05. Crimes In Mind
06. I Can’t Wait
07. Gun Runner
08. Desiree
09. Rat Race
10. Turn My Head

Mario

TIMELESS RAGE – Forecast

Band: Timeless Rage
Album: Forecast
Spielzeit: 18:05 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: Mai 2013
Homepage: www.timeless-rage.de

Aus dem schönen Städtchen Schwenningen kommt vielleicht DER nächste Symphonic Metal Durchstarter Deutschlands. TIMELESS RAGE sind sechs Musiker die sich nun zusammengefunden haben und uns dieser Tage mit ihrer ersten EP „Forecast“ beehren.
Bevor man aber zur aktuellen Formation und Sound kam galt es eine lange Experimentierphase durchzustehen. Denn die Gründerväter Sebastian Kunze (Gitarre) und Klaus Buchfink (Schlagzeug) probierten sich in einigen Metalsparten aus bis man schließlich 2012 den „richtigen Weg“ fand und auch das richtige Personal um diesen Weg zu gehen.
Da hätten wir Michel Blenk (Gitarre), Anna Keil( Keyboard, vorher am Bass tätig), Falko Wegner (Gesang) und Simon Korherr (Bass),
Die sechs überzeugen auf ihrer ersten EP mit abwechslungsreichen Songs, melodischen Gitarrenpassagen, aufwendigen Keyboards und einem kristallklaren Gesang, soweit tönt zumindestens die Promosheetansage und wir werden jetzt mal zusammen den Wahrheitsgehalt dieser Aussage überprüfen.
Gestartet wird die EP direkt mit dem Titelsong „Forecast“. Zweistimmige Gitarren erwarten uns direkt zum Einstieg bevor mit zarten Keyboardklängen und den sehr angenehmen, aber dennoch kraftvollen, Gesang von Falko fortgefahren wird. Hier gibt es musikalisch viel zu entdecken, das Ganze bleibt aber trotzdem kompakt genug um sich gut ins Gedächtnis zu spielen. Hier gehen auf jeden Fall beide Daumen nach oben!
Mit interessanten Keyboardklängen startet man bei „Beg us for Die“. Rythmisch ist die Nummer auf jeden Fall schon mal ganz anderes als der Vorgängersong. Klingt im Laufe des Songs irgendwie ein wenig nach Pirate Metal : – ), dazu tragen auch die mehrstimmigen Gesangsparts bei. Den Einstiegssong fand ich auf jeden Fall stärker, aber man zeigt hier ganz eindeutig wie vielseitig man sein kann.
Mit der sehr atmosphärischen Nummern „Breathless“ geht es weiter. Hier wird durch den sanften Einstieg ordentlich Stimmung erzeugt bevor die knallharten Gitarrenriffs das Zepter übernehmen. Hier wandelt man auf jeden Fall wieder eindeutig auf den Spuren des Openers und die Nummer schafft es ohne Probleme sich in den Gehörgängen festzusetzen. Schick, schick muss ich sagen.
Und schon sind wir beim letzten Song der EP gelandet. Bei „Dreams of Desert“ ist man fast schon ein wenig progressiv unterwegs. Hier fällt auch nochmal ganz deutlich der große Raum auf den das Keyboard bekommt. Ansonsten gibt es hier aber nicht viel zu meckern, ein mehr als ordentlicher Song zum Abschluss.

Anspieltipps:

Bei nur vier Songs natürlich schwierig, ich würde aber sagen “Forecast” und “Breathless” drängen sich hier quasi hervor.

Fazit :

Die Debüt EP von TIMELESS RAGE braucht definitiv ein paar Durchläufe um ihre ganze Klasse zu zeigen. Mit einmal schnell rein hören ist es hier definitiv nicht getan! Die junge Truppe zeigt sich auf jeden Fall gut eingespielt und überzeugt mit einem absolut ausgefeilten Songwriting. Sänger Falko überzeugt mit seinem klaren, kraftvollen Gesang und ich bin schon sehr auf das erste “richtige” Album der Band gespannt!
Etwas gewöhnungsbedürftig ist mit Sicherheit das Keyboard welches hier viel Raum bekommt und einigen Metalheads vielleicht dadurch negativ aufstoßen könnte. Ich persönlich finde das aber gut, für die Art Mucke genau ist es genau die richtige Dosis!
In der Summe landen wir bei vier Songs bei einer soliden bis starken Gesamtleistung und ich kann jedem Symphonic Metalhead die EP ans Herz legen, lauscht einfach mal rein, ich denke ihr werdet nicht enttäuscht sein!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Forecast
02. Beg us for Die
03. Breathless
04. Dreams of Desert


Julian

END OF GREEN – The Painstream

Band: End Of Green 
Album: The Painstream
Spielzeit: 50:18 min
Stilrichtung: (Gothic) Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 16.08.2013
Homepage: www.endofgreen.de

Nach dem starken Album „Antiadore“ von Lacrimas Profundere landet gleich die nächste Gothic Rock Veröffentlichung aus heimischen Landen in meinem Player. Die Stuttgarter END OF GREEN, mit nunmehr 8 Scheiben in der Diskographie beileibe keine Grünschnäbel mehr, haben „The Painstream“ abermals mit dem Produzenten Corni Bartels in den Münchener Weltraumstudios eingespielt und setzen erneut auf die bewährte Mischung aus düsteren Goth Vibes und klassischem Rock mit dezenten Metal-Anleihen. Das Konzept hat auf den sehr erfolgreichen Vorgängerscheiben „High Hopes In Low Places“ und „The Sick’s Sense“ bestens funktioniert und wird auf der aktuellen Langrille nochmals weiter verfeinert.

Dass die 11 Songs nur in wenigen Ausnahmen vom gewohnten Weg abschweifen (wie in dem beinahe schon bluesigen „Death Of The Weakender“ oder dem ungewöhnlichen Rausschmeisser „The Painstreet“) lässt sich aufgrund der Tatsache, dass eigentlich keine Gurke vorhanden ist, gut verschmerzen. Fans des Genres erwarten bei einer Band wie END OF GREEN wohl auch keine großartigen Abweichungen vom bewährten Schema und so gibt es auf „The Painstream“ genau das, wofür die Band seit vielen Jahren steht: auf den Punkt komponierte, geschmackssichere Rock Hymnen zum Thema Schmerz und Leidenschaft. Ob in dem breitbeinig rockenden Opener „Hangman’s Joke”, dem mit dezenten Paradise Lost Anleihen versehenen „Final Resistance“ oder den Mitsinggranaten „Standalone“, „De(ad)generation“ oder „Don’t Stop Killing Me“ – die mit den bisherigen Erfolgsalben gelegte Messlatte können END OF GREEN locker halten und liefern mit „The Painstream“ ein weiteres Highlight Ihrer Karriere ab. Der Sound knallt ebenfalls ordentlich und ist auf internationalem Niveau und dass END OF GREEN mit Michael Huber aka Michelle Darkness keinen weiteren Möchtegern Ville Valo sondern einen Fronter mit eigener Stimmfarbe hat, verleiht dem Material die nötige Portion Eigenständigkeit.

Melancholiker und solche, die es noch werden wollen, können „The Painstream“ bedenkenlos eintüten. Die Band erreicht zwar nicht die beinahe greifbare Schwermütigkeit einiger Ihrer Helden, oder die punktgenaue Treffsicherheit bei den Hooklines der Szenegrößen, kann aber mit einer Handvoll bestens funktionierender (Hard)Rock Tracks für stilsicher betrübte Laune sorgen.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Hangman’s Joke
02. Holidays In Hell
03. Standalone
04. Final Resistance
05. De(ad)generation
06. Home On Fire
07. Death Of The Weakender
08. Don’t Stop Killing Me
09. Chasing Ghosts
10. Miss Misery
11. The Painstreet

Mario

ROBIN BECK – Underneath

Band: Robin Beck
Album: Underneath
Spielzeit: 42:16 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: HMMR Records
Veröffentlichung: 15.08.2013
Homepage: www.robinbeckrocks.com

Gerade eben habe ich mir seit Jahren wieder den Original Coca Cola Werbeclip mit der Titelmusik von ROBIN BECK auf einer bekannten Musikplattform angeschaut. Kaum zu glauben, dass die Werbungen damals eine ganze Minute dauerten. Das Feeling war gleich wieder da – und wenn ich aus dem Fenster schaue, stelle ich mir vor, wir haben das Jahr 1988, die Sonne scheint und gute Musik ist allgegenwärtig. Der große Erfolg der auch heute noch bildhübschen Amerikanerin war Fluch und Segen zugleich – wie das mit derartigen Dingen eben ist. Einerseits auf der ganzen Welt bekannt – auf der anderen Seite oft auf diese wenigen Songs reduziert. So natürlich auch im Falle von Mrs. BECK. Dabei hat die Frau mit der großen Stimme schon einige tolle Alben herausgebracht. Speziell auch in den letzten 10 Jahren hat die Karriere wieder Fahrt aufgenommen – jetzt steht mit „Underneath“ ihr 8. Studioalbum an, erneut produziert von ihrem Ehemann JAMES CHRISTIAN (HOUSE OF LORDS), der ja erst vor ein paar Wochen sein neues Soloalbum „Lay It All On Me“ in die Regale gestellt hat.

Auch die musikalische Umsetzung blieb größtenteils in der Familie, denn neben Ehegatte CHRISTIAN waren mit Jimi Bell (guitars) und B.J. Zampa noch zwei weitere HOUSE OF LORDS Musiker mit von der Partie. Und auch der enge Freund der Musikerfamilie – Tommy Denander – hat einen nicht unerheblichen Teil zu „Underneath“ beigetragen. Er hat nicht nur einige Gitarrenparts übernommen sondern auch am Song „You Can´t Fight Love“ mitgeschrieben. Aber neben den genannten Personen hat sich auf dem neuen Album noch eine ganze Armada an Songwritern beteiligt: neben bekannten Namen im Rockbiz wie GLENN BURTNICK, JACK PONTI oder FIONA tauchen noch Leute wie CHARLIE MASON (MILEY CYRUS), BARRY JAY oder das deutsche Duo Daniel Volpe und Thomas Lipp alias CRUSH BOYS auf. Letztere haben schon Songs für MONROSE oder JERONIMO (Dutch Teen Idol) verfasst.

Eine lange Liste an Mitwirkenden, die teils einen faden Beigeschmack mit sich bringt, sind doch nur gerade mal 2 Songs von ROBIN BECK mitverfasst. Wer aber den Werdegang der Sängerin verfolgt, wird feststellen, dass praktisch alle ihrer Alben von vielen Fremdkompositionen geprägt waren. Also Schwamm drüber…

Rockig und modern legt die Rockröhre mit „Wrecking Ball“ los. Fans der ersten Stunde mögen verdutzt schauen, aber die Zeiten der Rückblenden scheint vorbei zu sein. Das ändert aber rein gar nichts an ROBIN BECK´s toller Gesangsperformance. Diese Stimme ist nach wie vor einzigartig und wohl gut in Schuß. Mit einem eingängigen Refrain beginnt „Ain´t That Just Like Love“, bei dem Kollegin FIONA ihre Hände im Spiel hatte. Hier spürt man einige Country-Vibes, obwoh das Stück eigentlich purer Rock ist. Auch „Sprain“ hat diesen Einfluss, bevor der Refrain amtlich losrockt. Die schöne Ballade „Underneath“ erinnert dann tatsächlich an glorreiche Zeiten. „Catfight“ schon eher an SHANIA TWAIN im rockigen Outfit. „Check Your Attitude“ ist ebenso an den Mainstream angelehnt. „Burnin´ Me Down“ ist ein Duett mit ihrem Ehemann JAMES CHRISTIAN, ein ruhiges Stück, das nicht weh tut, aber auch nicht restlos überzeugen kann. „Perfect Storm“ läuft etwas besser rein und im weiteren Verlauf überzeugt vor allem der letzte Song „Follow You“. Die Ballade „Swear The Nights“ ist eine ganz dreiste Kopie von WHITESNAKES´s „Here I Go Again“ – zumindest in weiten Teilen der Strophen. Die Tonfolgen sind praktisch identisch. Hm.

Eines fällt sofort auf: ROBIN BECK will mit ihrem neuen Album „Underneath“ neue Wege gehen. Nach ihrem Comeback Anfang der 2000er richtete sich der Fokus auf klassische Rockmusik, ohne jetzt attestieren zu wollen, dass die letzten Alben Aufgewärmtes von gestern gewesen wären – im Gegenteil. Anno 2013 allerdings haben sich Sound und Songwriting eher am Hier und Jetzt orientiert. Dank der wie  üblich großartigen Gesangsleistung ist aber auch „Underneath“ ein unverkennbares Album von Mrs. BECK. Wenngleich sich auch einige schwächeren Songs eingeschlichen haben.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Wrecking Ball
2.Ain´t That Just Like Love
3.Sprain
4.Underneath
5.Catfight
6.Check Your Attitude
7.Burnin´ Me Down
8.Perfect Storm
9.Ya Can´t Fight Love
10.I Swear The Nights
11.Follow You

Stefan

TRAGIK – Hunger

Band: Tragik
Album: Hunger
Spielzeit: 49:29 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 2013
Homepage: www.philvincent.com

Bisher wurde ich mit dem Schaffen des amerikanischen Sängers, Multiinstrumentalisten und Songwriters PHIL VINCENT nicht so ganz warm. Egal ob mit CIRCULAR LOGIK, LEGION, D´ERCOLE, als Solointerpret oder eben mit TRAGIK – Masse ist nicht gleich Klasse. Alleine im letzten Jahr brachte Phil Vincent mit seinen Bands 4 (!!!) Alben auf den Markt, dieses Jahr ist „Hunger“ nach seinem Soloalbum „Face It“ bereits Nummer 2. Zwar geht der Mann je nach Projekt in eine andere Richtung und hat von Progressive bis hin zu Hardrock viel im Programm, bisher war aber kein Tonträger dabei, der mich verzückt hätte.

Kann das mit dem mittlerweile vierten Longplayer seiner Band TRAGIK anders werden? Der Opener „Giving Up“ rockt schon mal gut los. Ganz in der Tradition von ADRIAN GALE („Still Burning“) ist auch sein Gesangsvortrag dem von Jamie Rowe nicht ganz unähnlich. Der Sound fällt leider wie üblich ziemlich dünn aus. Trotzdem ist „Giving Up“ aus dem Stand der Song aus der Feder von Mr. VINCENT, der mich am meisten begeistern konnte.

Beim folgenden „Don´t Say A Word“ hat der Ami seine Nase während den Aufnahmen ganz tief in die Darkwave-Szene der 90er gesteckt, denn hier sind Genretypische Synthies am Start, was dem Song zwar Abwechslung gibt, ihn aber nur bedingt interessanter macht, zumal das Songwriting wieder ins Mittelmaß tendiert. Gleiches gilt über weite Strecken des kompletten Albums. Nummern wie „Look At Yourself“, „I Will Remember“, This Is How It Has To Be“ oder „No Tomorrow“ sind einfach zu schwach, um der Konkurrenz auch nur ein Lächeln abzuringen. Gleiches gilt auch für den Hörer.

Gepaart mit dem schon erwähnten dünnen Plastikklang macht „Hunger“ also nicht unbedingt Appetit. Über das üblich billige Cover hüllen wir besser das Mäntelchen des Schweigens. Ich habe es echt versucht, aber die Musik von PHIL VINCENT kann mich auch mit diesem Album nicht überzeugen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Giving Up
2.Don´t Say A Word
3.Look At Yourself
4.Eye In The Sky
5.I Will Remember
6.For You
7.No Tomorrow
8.This Is How It Has To Be
9.Til The End Of Time

Stefan

RAGDOLL – All I Want Is Everything EP

Band: Ragdoll
Album: All I Want Is Everything EP
Spielzeit: 20:10 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Beautiful Disaster Records
Veröffentlichung: 2013
Homepage: www.ragdollrock.com

Die Perth-Jungs sind zurück! Die Hardrocker vom fünften Kontinent konnten mit ihrer vergangenen Scheibe „Here Today“ hohe Wogen schlagen – zumindest bei mir. Jetzt haben sie 5 neue Songs im Gepäck, die nur bedingt dort anschließt, wo die letzte EP aufgehört hat. Allerdings gibt es auf „All I Want Is Everything“ (sind die Jungs nicht genügsam haha) viele neue Facetten zu entdecken.

Die Besetzung ist mit Rydash (vocals, bass), Leon Todd (guitars) und Cam Barrett (drums) gleich geblieben und mit ihrem Vorab-Video zum Titeltrack haben sie mich ein bisschen enttäuscht, wenn ich ehrlich bin. Was wieder allererste Sahne ist, ist der druckvolle und ausgewogene Sound, soviel mal vorneweg. „All I Want“ kann mich immer noch nicht vom Hocker reißen, tut mir leid Jungs! Das folgende „Astray“ ist da schon anders gestrickt. Im Midtempo zu Hause baut es tolle Spannungsbögen auf und ist rundum gelungen.„Irreplaceable“ dürfte für alle Radiostationen dieser Welt geschrieben worden sein. Die Gitarren sind da aber nicht so präsent und drückend wie sonst, die Melodien haben Ohrwurm Charakter, will da jemand auf diesem Wege hoch hinaus?

Die Power von „Break You“ indes haut mich voll um. SO will ich Euch hören!!! Der Song präsentiert RAGDOLL in bestechender Form. „Self Censored“ nennt sich der abschließende Song. Der ist eher Pop als Hardrock und völlig austauschbar – leider!

Irgendwie bleibt mir bei „All I Want Is Everything“ einer fader Beigeschmack. Anscheinend will das Trio aus Down Under mit dem Brecheisen ein breiteres Publikum erreichen. Das kann gut gehen oder die vorhandenen Fans vergraulen. Mir haben die Jungs auf „Here Today“ besser gefallen…wäre da nicht ein brutal geiler Song wie „Break You“. RAGDOLL besteht aus drei tollen Musikern, soviel steht fest. Und das Potential, groß zu werden ist nach wie vor da – sie müssen sich nur entscheiden, in welche Richtung es gehen soll.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.All I Want
2.Astray
3.Irreplaceble
4.Break You
5.Self Censored

Stefan

KARNIVOOL – Asymmetry

Band: Karnivool 
Album: Asymmetry
Spielzeit: 67:01 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Sony Music
Veröffentlichung: 19.07.2013
Homepage: www.karnivool.com.au

Die australischen Prog Rocker KARNIVOOL hatten sich, nach einem Achtungserfolg mit Ihrem Debüt aus dem Jahre 2005, bereits auf Ihrem viel gepriesenen zweiten Album „Sound Awake“ (2009) deutlich gesteigert und dabei hörbar Mühe gegeben Ihre ganz eigene Duftmarke hinterlassen. Mit Erfolg, wie die mehr als ordentlichen Verkaufszahlen und unzählige Tourneen vor begeistertem Publikum belegen. Für Album Nummero 3 haben sich die 5 Querköpfe einiges vorgenommen und nicht den einfachen Weg gewählt, wie bereits das gelungene surrealistische Artwork, ominös anmutende Songtitel wie „Aum“, „Eidolon“ oder „Om“ und eine Gesamtspielzeit von satten 67 Minuten erahnen lassen. Sind der Band die auf Ihren bisherigen beiden Veröffentlichungen mal mehr, mal weniger deutlich heraushörbaren Parallelen zu Tool immer wieder gerne vorgehalten worden, so sind diese auf dem neuen Werk „Asymmetry“, genauso wie die bisher deutlich präsenten Nu Metal Anleihen, so gut wie zur Gänze verschwunden. Dafür regiert über weite Strecken eine gewisse Nervosität und Unschlüssigkeit die dem Album eine klare Linie verweigern.  

Der Einstieg in das Album gestaltet sich dann auch gleich alles andere als leicht verdaulich: nach einem zwar stimmungsvollen, aber ziemlich verzichtbaren Intro (gleiches gilt für die übrigen kurzen Instrumentalfetzen „Asymmetry“,„Amusia“ und den Rauswerfer „Om“) werden dem Hörer gleich 4 komplexe Brocken vorgeworfen, von denen insbesondere der wirre  Opener „Nachash“ einiges abverlangt und vor allem durch vertrackte Rhythmen sowie schräge Einfälle auffällt. Die erste Single „We Are” sowie “The Refusal” lassen dann aber entfernt bereits erahnen, das die Band unter all den chaotischen Ideen und eigensinnigen Arrangements zu fabelhaften Melodien fähig ist. Erst ab dem mit großartigen Gitarrenparts gespickten Track „Aeons“ setzt dann eine feinfühlige Neujustierung ein, die sich im weiteren Verlauf des Albums immer konsequenter hin Richtung packenden Melodien und nachvollziehbaren Songstrukturen entwickelt. Dreh und Angelpunkt der Scheibe sind die beiden entwaffnend schönen Perlen „Eidolos“ und „Sky Machine“ in denen Sänger Ian Kenny zur Höchstform aufläuft und den intelligenten Kompositionen elegant die Krone aufsetzt. Bei „The Last Few” wird nochmal ein wenig geholzt, wobei aber zu keinem Moment die Rastlosigkeit der ersten Tracks aufkommt. Zum Abschluss lassen „Float” und “Alpha Omega” das Album dann betont relaxed ausklingen. 

Neben der sympatischen Sturköpfigkeit der Musiker, die auf „Asymmetry“ hörbar nur genau das tun, was Ihnen in den Sinn kommt und alle erdenklichen Winkel Ihres Soundkosmos ausloten (dabei aber vor allem in der ersten Hälfte des Öfteren den Faden und Hörer verlieren), ist es auch dem ehrlichen, druckvollen und ungemein räumlichen Klang von Produzent Nick DiDia (Rage Against The Machine, Mastodon) zu verdanken, dass KARNIVOOL einen weiteren Schritt Richtung Eigenständigkeit gemacht haben. Leider krankt das Album an dem eigenwilligen Flow, bzw. der Entscheidung die unzugängigsten Tracks gleich an den Anfang zu stellen, sowie den Ausklang etwas arg entspannt zu gestalten. Zwischen diesen beiden extremen Polen aber tummeln sich einige wirklich großartige Songs und Melodien, die Fans der Band und des experimentierfreudigen Rock auf jeden Fall entdeckt haben sollten.  

WERTUNG:





Trackliste:

01. Aum
02. Nachash
03. A.M. War
04. We Are
05. The Refusal
06. Aeons
07. Asymmetry
08. Eidolon
09. Sky Machine
10. Amusia
11. The Last Few
12. Float
13. Alpha Omega
14. Om 

Mario

STEVE STEVENS – Atomic Playboys (Re-Release)

Band: Steve Stevens
Album: Atomic Playboys (Re-Release)
Spielzeit: 58:25 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 22.07.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Ich kann mich noch gut an das erste Bild erinnern, dass sich von Steve Stevens in mein Gedächtnis eingebrannt hat: ein gänzlich in schwarzes Leder gehüllter Knilch, mit einer wilden schwarzen Haarmähne und einer tief hängenden Gitarre steht einsam in einem Lichtkegel auf einer Bühne und fräst sich leidenschaftlich durch das geniale Top-Gun Theme. 1986 war das und meine Auffassung von cool hatte, ebenso wie meine Vorstellung von einem geilen Gitarrensound, eine radikale Neuausrichtung erfahren. Alles an diesem Kerl schrie „Style“ und bis heute kenne ich nur wenige Gitarristen, die nicht nur über ein ähnlich beeindruckendes Talent, sowie einen ureigenen Sound sondern dazu auch noch über einen absolut unantastbaren Geschmack in Sachen Gesamterscheinungsbild verfügen. Als Stevens (zusammen mit Komponist Harold Faltermayer) für eben jenen Soundtrack-Beitrag den Grammy erhielt, war das beileibe kein Zufallstreffer, denn der gute hatte bis dahin an der Seite von Billy Idol, von dem er sich in der Zwischenzeit getrennt hatte, bereits ein kleines Kapitel Rockgeschichte geschrieben. Bevor Stevens bei dem Mötley Crüe Vorturner Vince Neil für dessen Soloband anheuerte, legte er 1989 allerdings auf Druck seiner Plattenfirma und unter Zuhilfenahme der hochkarätigen Unterstützung der Produzenten Ted Templeman (u.a. Van Halen) und Beau Hill (Winger, Europe, Ratt, Alice Cooper, …) sein eigenes Soloalbum unter dem Titel „Atomic Playboys“ vor. 

Stevens ist über die Jahre nicht müde geworden den damals wohl aus Mangel an Alternativen verpflichteten Sänger Perry McCarty madig zu reden und hat immer wieder betont, dass er mit dem Resultat der Zusammenarbeit nicht 100% zufrieden war/ist. Nüchtern betrachtet ist McCarty natürlich kein Billy Idol. Allerdings macht er seine Sache mehr als ordentlich und ich kann nichts Negatives an seiner Gesangsleistung finden – im Gegenteil. Der Junge konnte durchaus singen und passte stimmlich perfekt zum Material – was so alles im Hintergrund ablief und Stevens die Erinnerung rückblickend wohl vergällt steht natürlich auf einem anderen Blatt. Auch war der Maestro, wie er damals und noch heute verlauten lässt, von der etwas glatten Produktion von Sound-Ass Beau Hill nicht zur Gänze angetan. All diese Dinge, die Stevens heute mit zwiespältigen Gefühlen an sein erstes Soloalbum denken lassen, können allerdings nichts daran ändern, dass die Platte unter Fans mittlerweile Kultstatus erlangt hat und für viele DAS Highlight des (Metal)-Gitarristen Steve Stevens (neben der absolut göttlichen Vince Neil Scheibe „Exposed“ (1992)) darstellt. 

„Atomic Playboys“ bietet wirklich alles, was eine perfekte 80er Heavy-Rock Scheibe ausmachte: Ein geniales Cover (von H.R. Giger), richtig gute, abwechslungsreiche Songs, Gloss und Glimmer in Sound und Optik, eine echte, teure Produktion (und nicht diese allgegenwärtigen, widerlichen Fließband Sounds aus dem Computer die uns heute als state-of-the-art verkauft werden) und natürlich immer wieder diese unfassbar geilen Gitarren („Soul on Ice“ ist eine Lehrstunde für jeden Rockklampfer der glaubt etwas auf dem Kasten zu haben). Stevens glänzte auf dem Album nicht nur in typischen Hardrock-Granaten („Atomic Playboys“, „Slipping Into Fiction“, das The Sweet Cover „Action“ lässt das Original ziemlich alt und Def Leppards Version noch blutleerer aussehen), sondern streute Hochglanz Pop der Marke Billy Idol („Evening Eye“), die obligatorische Breitwand-Ballade („Desperate Heart“) und (seine heimliche Leidenschaft) sogar Flamenco ein (das stimmungsvolle, instrumentale „Run Across Desert Sands”). Und auch wenn Stevens nie der schnellste, noch der ausgeflippteste unter den damaligen Flitzefingern war – so war er aber mit Sicherheit einer der stilvollsten Vertreter seiner Gattung. Jedes Riff und Solo strotzt nur so vor Energie und Selbstsicherheit, dass es eine wahre Freude ist. Einzig den erbärmlichen Gesangsbeitrag auf „Woman of 1,000 Years“ hätte der Bandleader sich sparen können. Der Song ist der einzige Skip-Kandidat auf einer ansonsten makel- und zeitlosen Scheibe von alleredelster Güte.

Der vorliegende Rock Candy Re-Release glänzt mit einem gelungenen, nicht übertriebenen Remastering (auch wenn es am Sound der original Scheibe nichts zu bemängeln gibt) und den üblichen, sehr ausführlichen und informativen Linernotes (basierend auf einem brandaktuellem Interview mit dem Meister selbst) nebst tollen Fotos. 2 Bonustracks gibt’s noch als Schmankerl dazu: den auf der originalen Japan Pressung vertretenen Song „Warm Female“ sowie den (verzichtbaren) Promo Remix des Album Tracks „Action“.

Wer die Platte noch nicht im Schrank stehen hat, schämt sich jetzt bitte 5 Minuten und schaut dann schleunigst, dass dieses Versäumnis nachgeholt wird – es lohnt sich.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Atomic Playboys
02. Power of Suggestion
03. Action
04. Desperate Heart
05. Soul on Ice
06. Crackdown
07. Pet the Hot Kitty
08. Evening Eye
09. Woman of 1,000 Years
10. Run Across Desert Sands (Instrumental)
11. Slipping into Fiction
12. Warm Female (Bonus Track)
13. Action – Promo Remix (Bonus Track) 

Mario