HUNTRESS – Starbound Beast

Band: Huntress
Album: Starbound Beast
Spielzeit: 45:20 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 28.06.2013
Homepage: www. huntresskills.com

HUNTRESS, oder, wie es auf RTL II heißen würde, „Die Schöne und die Biester“, legen mit „Starbound Beast“ Ihre zweite Langrille in 2 Jahren vor. Ex-Playmate Jill Janus und ihre betont prollig daherkommende Backingband (bestehend aus Professor und Dark Black-Mitgliedern) stehen seit Ihrem letztjährigen Debüt „Spell Eater“ in der Szene unter durchaus kritischer Beobachtung, wohl nicht zuletzt weil die gute Lady mit ihren betont nichtssagenden, vor Klischees triefenden Statements in diversen Interviews nicht gerade die authentischste Figur abgibt und vor Ihrer Berufung zur Metal-Queen als DJane für die LA High-Society tätig war. Nun ja, auch Spätberufene dürfen rocken, also ab ins Geschehen.

Wie auf der Vorgängerscheibe ist der Stil der Band klar umzeichnet – klassischer Heavy Metal ohne jegliche Zugeständnisse an moderne Trends oder „In“-Sounds. Das ist prinzipiell begrüßenswert, auch wenn der Widererkennungswert der Band dadurch naturgemäß ein wenig leidet. Die Gitarren riffen und solieren wie bei vielen andere Bands auch, die Drums und der Bass sind ebenso wenig spektakulär (aber nicht weniger professionell) gespielt, also muss die Fronthexe in die Bresche springen und die gute Jill hechelt, knurrt und faucht wie ein tasmanischer Teufel auf Crack durch die 9 Songs (plus ein Intro) dass es eine wahre Freude ist. Die Hooks der Marke „Blood Sisters“, „Zenith“ oder „Destroy Your Life“ gehen direkt ins Ohr und ich hätte mir auch niemals träumen lassen mal enthusiastisch zu einem Refrain wie „I Want To Fuck You To Death“ mitzusingen, aber es gibt wohl für so ziemlich alles ein erstes Mal … Frau Janus geht auf dem neuen Album deutlich souveräner zu Werke als noch vor einem Jahr und schafft es gleichzeitig der Band Ihren Stempel aufzudrücken und doch nicht wie eine aufgesetzte Kirmesbudenattraktion zu wirken. Der Titeltrack „Starbound Beast” kommt mit tonnenschwerem, schleppenden Beat daher und in dem letzten Track „Alpha Tauri“ werden elegant einige atmosphärische Parts eingewoben. Für einiges an Abwechslung ist also gesorgt. Hier und da bin ich ein wenig an Mercyful Fate und/oder die in letzter Zeit schwer angesagten Ghost erinnert. Last, but not least, ist der Sound der Scheibe ebenfalls traditionell, klassisch gehalten. Die Gitarren sind durchaus fett und auf der Höhe der Zeit. Ein übertrieben modernes Soundgewand hat man sich aber glücklicherweise gespart, so dass „Starbound Beast“ ein rundum-sorglos Paket für den Traditionsbewussten Headbanger ist. Das ist weder spektakulär noch bahnbrechend, aber man hat sein Geld auch schon schlechter versenkt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Enter The Exosphere
02. Blood Sisters
03. I Want To Fuck You To Death
04. Destroy Your Life
05. Starbound Beast
06. Zenith
07. Oracle
08. Receiver
09. Spectra Spectral
10. Alpha Tauri

Mario

THE NEW ROSES – Without A Trace

Band: The New Roses
Album: Without A Trace
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Last Bullet
Veröffentlichung: 28.06.2013
Homepage: www.thenewroses.com

Rock´n Roll aus deutschen Landen, der irgendwo zwischen der Lässigkeit der BLACK CROWES, dem Drive von ROSE TATTOO und der Genialität von Bands wie AEROSMITH, AC/DC oder METALLICA schweben soll. Das ist ein breitbeiniges Bekenntnis würde ich mal sagen. OK, ich hab die Angaben aus dem Info etwas modifiziert, aber im Grunde möchte man genau das aussagen, wenn man oben genannte Bands als Vergleich heranzieht, oder?

OK, eines ist schon von Anfang an klar, der Sound tönt richtig fett aus den Boxen. Das unterstreicht ein Song wie der Opener „Devil´s Toys“ natürlich noch zusätzlich – hier wird amtlich gerockt. Mit einer Prise Punk gewürzt stürzt sich der Fünfer aus dem Rheingau ins Gewühl. Dass Tim, Urban, Stefan, Norbert und Dizzy sich seit langen Jahren kennen, wird sofort klar. Auch das wirklich coole „Whiskey Nightmare“ hat Groove und erinnert im Chorus etwas an Kapellen wie NICKELBACK. Insgesamt bleibt der Sound von THE NEW ROSES allerdings wunderbar zeitlos. Das wütende „My Hate Survives“ wartet mit verfremdeter Stimme und apokalyptischem Ambiente auf, der Refrain ist aber schon wieder etwas freundlicher. Bei „Still Got My Rock´n Roll“ sieht die Welt aber schon wieder sonniger aus, ein richtiger Gute-Laune-Rocker. Langweilig wird „Without A Trace“ also schon mal nicht.

 „It´s A Long Way“ rockt und rollt schön voran, das etwas ruhigere „Has Anybody Seen My Mind“ ist mir dann aber doch etwas zu einfach und vorhersehbar gestrickt. Das bügelt das gefällge „For A While“ aber gleich wieder aus. Genau wie die musikalischen Brüder „2nd 1st Time“ oder das tolle „Without A Trace“ (fand übrigens Verwendung als Soundtrack in der Serie „Sons Of Anarchy“) sind diese Songs perfekt fürs Radio gemacht. Muss jetzt nur noch ne Heavy Rotation her. „Gimme Your Love“ bringt dazwischen eine schöne Portion Badass Rock´n Roll auf die Ohren, genau so wie „More Than A Flower“. „She´s Gone“ ist der zweite Song, der mit dem restlichen Material nicht ganz mithalten kann.

Aber wir meckern hier auf hohem Niveau. Vergleiche mit Big Playern wie oben ausgeführt sind immer ein heißer Ritt, aber THE NEW ROSES bieten auf ihrem Longplay Debüt „Without A Trace“ eine richtig gelungene Mischung aus Südstaatenflair und pfurztrockenem Rock´n Roll, der noch mit der ein oder anderen Nuance angereichert wurde. Definitiv sind die Jungs keine Nachfolger irgendeiner hier genannten Kapelle, viel mehr machen die Herrschaften ihr eigenes Ding und verflechten die gute alte Zeit mit der Gegenwart. Hat mich sehr überrascht…

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Devil´s Toy
2.Whiskey Nightmare
3.My Hate Survives
4.Still Got My Rock And Roll
5.It´s A Long Way
6.Has Anybody Seen My Mind
7.For A While
8.2nd 1st Time
9.Gimme Your Love
10.She´s Gone
11.More Than A Flower
12.Without A Trace

Stefan

SHOTGUN REVOLUTION – Shotgun Revolution

Band: Shotgun Revolution
Album: Shotgun Revolution
Spielzeit: 43:53 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Target Records (Import)
Veröffentlichung: 05.2013
Homepage: www.shotgunrevolution.com

Aus zwei mach eins war die Devise von SHOTGUN REVOLUTION für ihren ersten internationalen Auftritt. Denn in ihrer Heimat Dänemark hat der Fünfer bereits 2 Alben herausgebracht. Die besten Songs wurden jetzt noch einmal handverlesen und auf das selbstbetitelte Debüt gepackt. Dabei klingen die Jungs aus Kopenhagen sowohl modern als auch den glorreichen 80ern nicht abgeneigt. Ditlev Ulriksen (vocals), Martin Frank (guitar), Henrik Berger (guitar), Michael V. Carlsen (bass) und Kasper Lund (drums) haben auch bei der Auswahl des Umfelds nichts dem Zufall überlassen, denn mit Flemming Rasmussen (Produktion) und George Marino (Mastering) hat man sich die ganz großen Namen ins Boot geholt. Dementsprechend klingt auch das Ergebnis: glatt poliert und glasklar aber doch knackig und durchschlagend kommt der Sound daher.

Das steht den Songs gut zu Gesicht – 12 sind es an der Zahl.  „Hustled´n Played“ vom zweiten Album „The Legacy Of Childhood Dreams“ macht den Anfang. Ursprünglich 2012 erschienen zeigt der Opener voll die Zwölf. Energisch, knackig und melodisch gehen die Dänen zu Werke. Was für ein Einstieg. „I Don´t Care“ markierte anno 2010 den ersten Song auf dem Debüt „Join The Revolution“ und somit kamen sofort am Anfang der Scheibe beide Opener zum Zug. Nur noch geil ist der Ohrwurm „Constantly“ – ebenfalls vom Debüt – der mit gelegentlichen Growls angereichert wurde, die den Fluss des Songs aber nicht stören. Schon nach drei Stücken bin ich echt aus der Puste und total überrascht, dass ich diese vielversprechende Combo nicht schon früher entdeckt habe.

Im Midtempo bewegt sich „Bleeding“ bevor mit „Hopefully eine wirklich tolle Ballade am Zug ist. Im weiteren Verlauf kristallisieren sich besonders „Not Your Enemy“, die Abgeh-Nummer „What You´re Doing To Me“ oder das radiotaugliche „The Legacy Of Childhood Dreams“ als Hits heraus, wobei ich anmerken muss, dass sich absolut kein Füllmaterial auf dieser verfrühten Best-Of Scheibe befindet.

Immer noch geplättet vom Potential von „Shotgun Revolution“ muss ich wohl mal wieder einen Eintrag in meine Bestenliste für 2013 machen. Bisher war dieser Jahrgang wieder mal ein richtig guter, nicht zuletzt wegen dieses Silberlings. Aber uns steht ja das Sommerloch unmittelbar bevor – somit kann man SHOTGUN REVOLUTION getrost noch ein paar Extrarunden im Player spendieren!

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Hustled´n´Played
2.I Don´t Care
3.Constantly
4.Bleeding
5.Hopefully
6.Not Your Enemy
7.Driving Without Brakes
8.What You´re Doing To Me
9.Flipside
10.Just Getting High
11.The Legacy Of Childhood Dreams
12.Too Much Reality

Stefan

MAX PIE – Eight Pieces – One World

Band: Max Pie
Album: Eight Pieces – One World
Spielzeit: 54:42 min
Stilrichtung: Heavy Metal / Progressive Metal
Plattenfirma: Mausoleum Records
Veröffentlichung: 28.06.2013
Homepage: www.maxpie.be

Progressive Metal aus meiner Belgischen Heimat, da kann ich nicht nein sagen. MAX PIE, ein Belgisch/Italienisches Konglomerat, mischen auf Ihrer 2. CD „Eight Pieces – One World” Progressive Metal im Stile von Symphony X oder Rhapsody mit dezenten Metalcore Einschüben und verpacken das Ganze in ein zeitgemäßes, betont modernes Soundgewand.

Prog-Metal Bands ähnlicher Couleur (gerne auch mit Italienischen Wurzeln) gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und auch MAX PIE müssen sich fragen lassen warum man sich „Eight Pieces_One World“ ins Regal stellen soll und keine der anderen unzähligen Veröffentlichungen in dem Genre. In erster Linie kann die Band sich von der Konkurrenz durch das fantastische Gitarrenspiel von Neuzugang Damien Di Fresco absetzen. Was der Knilch hier über die gesamte Distanz aus den 6 Saiten quetscht ist schon beachtenswert. Ebenfalls über alle Zweifel erhaben sind die restlichen Instrumentalisten, allen voran Drummer Sylvain Godenne der den Songs einen ordentlichen Punch verleiht. Lediglich beim Gesang von Tony Carlino, der zwar ausgesprochen variabel und professionell aus den Boxen quillt, aber teilweise etwas unentschlossen in dem gewaltigen Soundberg zu versinken droht, ist noch Luft nach oben. Die Melodien sitzen nicht immer 100% und die Stimme hat noch nicht die Durchschlagskraft und Autorität eines Allan Russell. Auch würde der eine oder andere zwingendere Hookline dem Ganzen noch die Krone aufsetzen. Im Großen und Ganzen bin ich aber beeindruckt von der schieren Intensität der Musik und der spürbaren Spielfreude. Standout tracks sind die recht straighten, mit Metalcore Elementen versehenen “I’m Sealed” und „Vendetta“, das orientalisch angehauchte, melodiöse „The Side Of A Dime“ oder der mit Dream Theater Einflüssen kokettierende Rausschmeißer „Don’t Tell Me Lies“ (mit einem Gastbeitrag von DGM Gitarrist Simone Mularoni). „I’m In Love” kann im Gegenzug mit seiner erzwungen wirkenden Hook und dem verkrampften Arrangement nicht ganz überzeugen und stellt den einzigen wirklich verzichtbaren Track auf dem Album dar.

Die zur Besprechung vorliegenden mp3 Files klingen fett, modern und zeitgemäß. Das bedeutet allerdings gleichzeitig, dass die Produktion, wie unzählige andere Veröffentlichungen in dem Genre auch, etwas steril und austauschbar klingt. Die Scheibe erscheint sowohl als CD als auch im Digitalen Download Format, wobei dem physischen Produkt aufgrund des sehr gelungenen Artworks der Verzug gegeben werden sollte.

MAX PIE setzen sich mit „Eight Pieces – One World” zwar ein wenig zwischen alle Stühle und scheinen ihren ganz eigenen Stil noch nicht ganz gefunden zu haben. Es macht aber unheimlich Laune Ihnen bei der Suche zuzuhören und ich denke beim nächsten Album dürften die kleinen Schönheitsfehler behoben sein. Ein empfehlenswertes Album haben die Jungs auf jeden Fall abgeliefert.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. A Cage Of Sins
02. I’m Sealed
03. Earth’s Rules
04. I’m In Love
05. Vendetta
06. The Side Of A Dime
07. Addictions
08. Don’t Tell Me Lies

Mario

LOST WEEKEND – Evermore

Band: Lost Weekend
Album: Evermore
Stilrichtung: AOR/Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 21.06.2013
Homepage: www.facebook.com/lostweekenduk

Nach einer langen Reise vom heimischen Label Now & Then über Frontiers, Z Records und Escape Music sind die Briten LOST WEEKEND nun beim deutschen AOR und Hardrockspezialisten AOR Heaven gelandet. Und mit „Evermore“ steht das mittlerweile sechste Studioalbum in den Startlöchen. Nach den eher enttäuschenden Vorgängern „Forever Moving On“ (2006) und speziell „Fear And Innocence“ (2008) haben die Herren um Sänger Paul Uttley die Karten neu gemischt, obwohl das Line-Up gleich geblieben ist. Neben Uttley besteht es aus David Thompson (guitar), Paul Surrall (guitar), Robin Patchett (bass), Irving Parratt (keyboards) und Jack Himsworth (drums).

Die erneute Arbeit mit Martin Kronlund ist eine weitere Konstante, die die Briten sicher bestärken wird, und doch ist auf dem neuen Album einiges anders. Nachdem in jüngerer Vergangenheit viele Stimmen laut wurden, die die härtere Ausrichtung bemängelten, hat sich das Sextett auf „Evermore“ wieder auf alte Tugenden besonnen und zelebriert britischen Melodic Rock mit AOR Anleihen und den typischen Keyboards.

Und so beginnt man mit „Reach For The Sky“ standesgemäß, Tastenmann Parratt hat seinen Einsatz vor allen anderen. Der Refrain ist herrlich britisch, so muss Hardrock von der Insel klingen. Nach dem formidablen „Love Will Find You“ allerdings verliert man sich bei „Be Who You Wanna Be“ etwas in Belanglosigkeit. Das kann das großartige Riff von „Got To Make It Through“ nur teilweise richten, denn so frisch wie noch am Anfang tönen die Briten hier nicht mehr. Farbtupfer gibt es aber dennoch in Form von „Perfect Day“ oder „Angel Sublime“ zu entdecken. Auch das melancholische „Falling By The Wayside“ gehört zu den Höhepunkten auf diesem Album.

Mit „Evermore“ liefern LOST WEEKEND solide Kost, die bei Weitem stärker daherkommt als noch auf den letzten beiden Longplayern. Leider gibt es aber auch eine kräftige Portion Durchschnittsware zwischendurch, so dass die oben genannten Perlen nicht mehr so zum Glänzen kommen. Das ist für eine Platzierung in den oberen Rängen wohl etwas zu wenig, wobei der Charme der 4, 5 starken Stücke schon zu wirken vermag.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Reach For The Sky
2. Love Will Find You
3. Be Who You Wanna Be
4. Got To Make It Through
5. Angel Sublime
6. Perfect Day
7. The Real World
8. Living For Tomorrow
9. Falling By The Wayside
10. Do You Remember
11. Evermore
12. Ain´t No Friend Of Mine

Stefan

BLACKMORE´S NIGHT – Dancer And The Moon

Band: Blackmore’s Night
Album: Dancer and the Moon
Spielzeit: 55:03
Releasetermin: 14.06.2013
Plattenfirma: Frontiers Records
Stilrichtung: Folk/Renaissance Rock
Homepage: www.blackmoresnight.com

Seit 16 Jahren tingeln Oberbarde Ritchie Blackmore und seine Hofdame Candice Night nun mittlerweile schon durch die Lande und veröffentlichen mit „Dancer of the Moon“ bereits ihr 9. Album. Die Hardrockgemeinde hat den Schock verdaut, dass Ritchie dem Sound von Deep Purple und Rainbow den Rücken gekehrt hat um die gemeinsame Leidenschaft mit seiner Frau Candice für Renaissance und Folk Rock durch BLACKMORE’S NIGHT auszuleben.

Mich hat der Sound der Band vom ersten Album an gefesselt, nicht zuletzt bei unseren Rollenspielrunden liefen die Alben rauf und runter. Der Vorgänger „Autumn Sky“ ist zwar etwas schwächer geraten, um so gespannter war ich auf das neue Werk.

Ein echtes Highlight ist auf jeden Fall das durch russische Folklore inspirierte „Troika“. Das Stück geht direkt in’s Ohr und man wippt unweigerlich zum Rhythmus mit.
Ebenfalls zum Tanzen lädt der Titeltrack ein, der am stärksten an die frühen Werke der Band erinnert. Der Song dürfte ab sofort einen festen Platz in der Live-Setlist haben.

Balladenfreunde werden mit „The Last Leaf“, „Somewhere Over The Sea (The Moon Is Shining)“ und „The Spinner’s Tale“ bedient, die angenehme Stimme von Candice und das akustische Gitarrenspiel von Meister Blackmore sind einfach purer Genuss. Trotzdem fehlt den Songs der letzte Kick im Vergleich zu früheren Stücken.

Bei den instrumentalen Stücken hebt sich besonders „Minstrels in the hall“ ab, bei welchem Ritchies Klänge nur von Schellen untermalt werden. „Galliard“ ist klassischer BLACKMORE’S NIGHT Stoff und das dritte Instrumental „Carry On… Jon“ bekommt weiter unten noch seine Würdigung.

Coversongs finden man wie immer auch: „I Think It’s Going To Rain Today“ von Randy Newman in einer netten, aber nicht weltbewegenden Version, auch wenn die traurig/tragischen Note des Originals verloren geht. Als Opener ist dieser Song in meinen Augen auf jeden Fall ein Fehlgriff.
Viel besser umgesetzt wurde der Uriah Heep Klassiker „Lady in Black“. Man schafft den Spagat das Original weit genug zu verändern um eine völlig neue Interpretation zu kreieren ohne die Magie des Songs zu zerstören. Klasse!
Aus dem Hause Rainbow gibt es dann noch mit „The Temple of the King“ eine echte Perle. Gerade bei diesem Stück sehne ich mich nach einem Duett mit Ronnie James Dio, leider werden wir nie in diesen Genuss kommen. Die Umsetzung ist sehr gelungen, zudem bekommt man viel von Mr. Blackmore an der Stromgitarre zu hören.

Den Abschluss bildet das bereits weiter oben erwähnte „Carry On… Jon“: eine gefühlvolle und rührende Hommage an den letztes Jahr verstorbenen Jon Lord (Deep Purple) inklusive Hammond-Orgelklängen, dem Markenzeichen dieses virtuosen Musikers.

Fazit:
„Dancer and the moon“ hat etwas weniger frische Ideen, und die Ohrwurmdichte der ersten Werke wird nicht mehr erreicht. Der Silberling ist aber alles andere als schlecht und Fans der Band werden auch diesmal ihren Spaß mit dem Album haben.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. I Think It’s Going To Rain Today
02. Troika
03. The Last Leaf
04. Lady In Black
05. Minstrels In The Hall
06. Temple Of The King
07. Dancer And The Moon
08. Galliard
09. The Ashgrove
10. Somewhere Over The Sea (The Moon Is Shining)
11. The Moon Is Shining (Somewhere Over The Sea)
12. The Spinner’s Tale
13. Carry On… Jon

Chris

21 GUNS – Salute (Re-Release)

Band: 21 Guns
Album: Salute (Re-Release)
Spielzeit: 51:00 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 30.05.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Rechtzeitig zur Veröffentlichung der ersten Black Star Riders Scheibe, legen Rock Candy Records die Neuauflage der Debüt-Alben zweier ehemaliger Thin Lizzy Gitarristen vor: Neben John Sykes, der sich mit Blue Murder ein eigenes Standbein aufbaute, hatte auch sein ehemaliger Partner in Crime Scott Gorham (beide waren auf dem „Thunder And Lightning“ Album zu hören) Anfang der 90er wieder Blut geleckt. Nach dem Auseinanderbrechen von Thin Lizzy und dem herben Schlag, den ihm der Tod seines ehemaligen Musik und Drogenbuddies Phil Lynott 1986 verpasst hatte, zog sich Gorham für einige Jahre aus dem Musikbusiness zurück und ordnete sein Leben von Grund auf neu. Lange Zeit schien eine Rückkehr ins Rampenlicht, mit all seinen Verlockungen und Stolperfallen, für den in London lebenden Exil-Amerikaner völlig ausgeschlossen.

Nach diversen Angeboten, für die er sich noch nicht bereit fühlte nahm Gorham schliesslich das Angebot an, zusammen mit dem in Norwegen lebenden und arbeitenden Amerikaner Leif Johansen (ex A-HA, Phenomena, Far Corporation) an dem zweiten Phenomena Album zu arbeiten. Die Zusammenarbeit der beiden trug Früchte und es dauerte nicht lange bis man in den beiden Amerikanern Mike Sturgis (Drums) und Thomas La Verdi (Gesang) die fehlenden Puzzleteile der 21 GUNS getauften Band gefunden hatte. Zusammen mit Produzent und Mischpult-Genie Chris Lord Alge (u.a. Meatloaf, Creed) machte man sich in LA an die Arbeit. „Salute“ klingt, wenig verwunderlich, dann auch durch und durch amerikanisch, mit einem leicht skandinavischen Einschlag. Gorham war wohl so krampfhaft darauf bedacht nicht nach Thin Lizzy zu klingen, dass man ihn zur damaligen Zeit auf Promofotos gar mit einer modernen Ibanez-Gitarre bestaunen konnte. Wenn man ihn auch außerhalb des Thin Lizzy Kosmos, wo er und seine Les Paul eine unzertrennliche Einheit zu sein schienen, ab und an mit einer Strat zu sehen bekam, war dies schon ein auffälliger und bewusster Wandel. In Kombination mit einem explizit auf US-Mainstream gebürsteten Gitarrensound, der rein gar nichts mit dem gewohnten knochentrockenen Thin Lizzy Crunch zu tun hatte, den poppigen Arrangement Tricks von Leif Johansen, sowie der extrem massenkompatiblen Stimme von Fronter La Verdi gelang es der Band sich klar von dem alten Erbe abzugrenzen. Das Material reicht von kernigen, beinahe schon sleazigen Riffrockern der Marke „Knee Deep“ oder „Battered And Bruised“, über typische US-Breitwand Rocker (mit einem leichten Schlenker Richtung AOR im Stile von Toto) à la „Little Sister“ und „Marching In Time“ bis zu dem seichten, klar auf Kommerz gebügelten „Just A Wish“ (klar, dass den Labelbossen hier die Augen zu leuchten begannen). Leider wurde die Platte damals, nach einigen unglücklichen Verzögerungen, mitten in den aufkommenden Grunge-Boom veröffentlicht und ging natürlich sang und klanglos unter. Ob 21 GUNS mehr Erfolg beschieden gewesen wäre (wie Gorham rückblickend vermutet) wenn das Label eine Europatour finanziert hätte, ist allerdings fraglich, denn der gute Ruf des ehemaligen Thin Lizzy Gitarristen beruhte auf einem gänzlich anderen Sound und Image.

Rock Candy Records haben das Album für den vorliegenden Re-Release in der Collector’s Ediition einem Remastering unterzogen, dass erfreulicherweise recht zurückhaltend ausgefallen ist und dem Album seine ursprüngliche Räumlichkeit gelassen hat. Die fantastische Produktion von Sound-Ass Chris Lord Alge kommt bestens zur Geltung und lässt die Scheibe, auch 20 Jahre nach Ihrem Erscheinen, noch zeitgemäß und relevant erklingen. Dazu gibt es ein sehr ausführliches Booklet mit Hintergrund Infos und vielen Fotos – das gewohnt hochklassige Rock Candy Programm eben.

„Salute“ ist zwar kein absolut zwingender Klassiker, kann aber auch 22 Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung mit einer bestens aufgelegten Riege an erstklasigen Musikern, einer tollen Big-Budget Produktion und nicht zuletzt einer Handvoll hochklassiker Songs voll überzeugen.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Knee Deep
02. These Eyes
03. Walking
04. Marching In Time
05. The Rain
06. Little Sister
07. Pays Off Big
08. Just A Wish
09. Battered And Bruised
10. Jungleland
11. Tell Me
12. No Way Out

Mario

EASY TRIGGER – Bullshit

Band: Easy Trigger
Album: Bullshit
Spielzeit: 43:00 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Street Symphonies
Veröffentlichung: 10.12.2012
Homepage: –

EASY TRIGGER sind eine klassische 5er-Combo, die 2009 das Licht der Welt erblickte. Ursprünglich war die Intention, Cover-Versionen zu spielen. Nach einigen personellen Wechseln steht die endgültige Band, die bereits 2011 eine EP veröffentlicht hat, die übrigens recht erfolgreich war. Das Line-up der Band besteht nun aus Frenky (Gesang), Caste (Gitarre), Fedry (Gitarre), Bona (Bass) und Vinco (Schlagzeug).
Das Cover ist ein einfacher Schuh einer bekannten Marke, ziemlich angeschmuddelt, der eine Pedale bedient. Eingespielt wurde das Album in Italien (Brescia), ebenso gab es im Land des Stiefels den Feinschliff, nämlich in Verona. Die CD selbst führt  übrigens das Cover fort: Darauf ist eine Hand an einem Lenkrad zu sehen. Eine Anspielung auf den Song „911“, der mit vier anderen neu auf dem Album ist?

Vorweg kann ich sagen, dass das Album ein typisches Party-Album ist, das mit den Elementen Sex, Party und Alkohol spielt. Geile Musik, kein bisschen langweilig mit eingängigen Melodien. Frenkys Stimme klingt auch so herrlich giftig und „dreckig“. Leicht ordinärer Touch, der bei Glam Rock nicht fehlen darf.

Mit „A Good Night To Kill“, „Hatesphere“ und „Sex Sex Sex“ ist absolut deutlich, wie der Hase auf dem Album hoppelt. Es ist einfach leichte Mucke, die keinen überfordert, starke Basslines, hart gehämmerte Drums und dazu melodisch gekreischte Songs. Ein Highlight ist „Rocket Girl“. Starker Sound, rockt total. Während man noch im Rausch ist, wird man mit “Smokers Die Younger” wieder geerdet. Eine Ballade, die ein wenig zynisch ist. Das Raucher eher sterben (können) ist ja nun nicht gerade eine Enthüllung… Trotzdem mal etwas anderes als immer nur romantisches Geschwafel. Einer der neuen Songs, die nicht von der vorangegangenen EP stammen, ist „911“. Hat einen hohen Wiedererkennungswert, allein durch die Gesangs-„Duelle“. Zwischendurch wird noch mit einem starken Gitarrenriff versüßt. „The Dreamer“ hat ein puristisches Feeling, hier wird nicht mit der Stimme gespielt, sondern einfach gesungen und rhythmisch gerockt. Eine schöne Abwechslung! Der Titelsong „Bullshit“und die Hymne „Easy Trigger“ ist wieder wie gewohnt – schnell, Haarspray-Feeling. Während „Route 66“ für meine Ohren ein wenig Lückenfüller ist (kein schlechter, aber eben Lückenfüller), knallt es zum Schluss mit „Shootin’ The Fire“ noch mal so richtig. Für mich beinahe das beste Stück auf dem Album.

Nicht gerade die tiefsinnigsten Texte; aber will man immer nur den Sinn des Lebens finden?! Die Fans der 80er/90er Jahre werden begeistert ihre pinkfarbenen Leggins und ihren knallroten Lippenstift raussuchen, ihre Haare mit Haarspray toupieren und abfeiern. Es fehlt wirklich kein Glam/Sleaze-Element, weder stimmlich noch musikalisch noch lyrisch…

Anspieltipps: „Rocket Girl“, „Smokers Die Younger“, „The Dreamer “, “Shootin’ The Fire”

Fazit :  Ein Album, dessen Kauf ich empfehlen kann. Erinnerungen an die alten Britney Fox, die Anfänge von Mötley Crüe werden hier wach.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. A Good Night to Kill 0:54
2. Hatesphere 3:44
3. Sex Sex Sex 3:01
4. Apologise 4:49
5. Rocket Girl 4:12
6. Smokers Die Younger 3:09
7. 911 3:35
8. The Dreams 4:38
9. Bullshit 4:05
10. Easy Trigger 4:33
11. Route 66 3:05
12. Shootin’ The Fire 4:11

Sandra

JOHN GÄLT – Served Hot

Band: John Gält
Album: Served Hot
Spielzeit: 36:33 min
Stilrichtung: Oldstyle Hardrock
Plattenfirma: Atomic Stuff
Veröffentlichung: 26.02.2013
Homepage: www.johngaltrocks.com

JOHN GÄLT ist eine Band, die aus der Ukraine stammt, aus dem Städtchen Kharkiv. Die Mitglieder der Hardrock-Truppe sind Ostap Molyavko (Gesang und Gitarre), Alexandr Sedov (Bass), Ivan Rybnikov (Gitarre) und Segej Telipko (Schlagzeug). Gegründet wurde JOHN GÄLT 2010 und hat seitdem (2011) eine EP veröffentlicht. Eine Band, die laut eigenen Angaben an den „alten Werten“ wie Alk und Mädels festhält und vor allem eins sein möchte: laut.
Das Cover passt schon zu den ersten beiden Vorlieben, dort ist nämlich ein Damen-Dekolleté zu sehen, welches beinahe in vier bunten Drinks hängt.

Die Musik von JOHN GÄLT ist richtig alter Hardrock mit Einflüssen von Punk, Sleaze und Glam. Stimmlich passt Molyavko hervorragend in dieses Genre und die englische Aussprache ist sehr gut, wie mit der Muttermilch eingesungen. Die Stimme Molyavkos hat auch das „gewisse dreckige Etwas“, dass ich so liebe.

Das Album hat ein Intro von ein paar Sekunden, „JGS“, das meiner Meinung nach nicht ganz so wichtig ist, aber es passt ganz gut zum Konzept des Albums. Danach rocken JOHN GÄLT mit „Riot Radio“ und der Chorus ist simpel und nett zum Mitbrüllen. Auffallend hart bei „(One More) Punk Anthem“ spielt das Schlagzeug und der Bass. „Undeniable“ bietet uns ein hervorragendes Gitarrenriff und geht in Richtung Ohrwurm. Bei „White Widow“ könnte ich dann bereits mitflippen vor Freude. Im selben Stil „Lz Is Hot“ und „When Nature Calls“. Hier hält einen wirklich nur noch Pattex und keine Willenskraft auf dem Stuhl. Ein balladiger Beginn wird bei „Burn (Nothing in the End)” geboten, dann schwenkt man aber in einen temporeicheren Rocksong um. Wunderbare dudelige Riffs zu Beginn von „Bad Brotherhood“ und dann setzt Ostap Molyavko mit seiner starken Stimme ein. Zuletzt folgt „On The Loose“ – wetten Euer Finger geht zum Repeat-Knopf?!

JOHN GÄLT haben eine Leidenschaft für ihre Musik im Blut, was ebenso wichtig ist, wie jedes Talent. Was nicht heißen soll, dass sie keins haben – im Gegenteil! Sowohl musikalisch als auch gesanglich eine Spitzentruppe. Hoffentlich hören wir noch viel von den ukrainischen Newcomern. Eine schöne neue Überraschung am Musik-Himmel.

Anspieltipps: „Riot Radio“, „(One More) Punk Anthem“, „White Widow“, “On The Loose”

Fazit :  „Served Hot“ kann ich Euch nur ans Herz legen, kauft es! Damit macht Ihr wirklich nichts verkehrt.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Jgs 00:37
2. Riot Radio 5:09
3. (One More) Punk Rock Anthem 4:27
4. Undeniable 3:08
5. White Widow 4:43
6. Lz Is Hot 2:39
7. When Nature Calls 3:06
8. Burn (Nothing in the End) 4:04
9. Bad Brotherhood 4:57
10. On the Loose 4:02

Sandra

THE LAST WARNING – Progression

Band: The Last Warning
Album: Progression
Spielzeit: 37:52
Releasetermin: 28.06.2013
Plattenfirma: Massacre Records
Stilrichtung: Modern Thrash Metal
Homepage: www.lastwarning.at

Seit 2003 treiben die Österreicher von THE LAST WARNING bereits ihr Unwesen und bringen die Tage mit „Progression“ den vierten Langspieler auf den Markt. Produziert wurde die Scheibe von R.D. Liapakis, seines Zeichens Sänger von Mystic Prophecy und Devil’s Train. Das Artwork wurde von Anestis Goudas geschaffen, der bereits für Bands wie Kreator, Rotting Christ und Dimmu Borgir tätig war.

Musikalisch gibt es soliden Modern Thrash mit einigen melodischen Death Metal Elementen und mächtig Groove. Die Musiker verstehen ihr Handwerk, die Songs krachen druckvoll aus den Boxen.
Leider bleibt nur wenig davon hängen, zu durchschnittlich klingt das Gesamtbild. Kein Song sticht wirklich heraus, diese Musik gab es in den letzten Jahren schon viele Male. Und oft auch griffiger. Schade eigentlich, Potential klingt immer wieder durch, es fehlt einfach an Wiedererkennungswert, Aggressivität und Abwechslung.

Der attraktive Newcomer Price bietet dann zumindest für eiserne Fans dieser Spielart einen Anreiz, das Album bekommt man für 9,99 € bzw. 6,99 € als Mp3-Download.

So leid es mir tut, wirklich sehr viel mehr fällt mir nicht mehr ein, ohne dieses Review mit unnötigen Floskeln und Vergleichen aufzublähen. Hört auf der Seite der Band oder des Labels mal rein und entscheidet selbst ob euch der Sound von THE LAST WARNING genug „Progression“ bietet.

WERTUNG:

Trackliste:

1. The Beast
2. Devil Inside
3. Progression
4. The New Sign
5. Pain And Hate
6. Awake The Red Lion
7. Run
8. Down To The Ground
9. Haunted
10. Now I Bleed
11. Fake Blood
12. Say Goodnight

Chris