QUEENSRYCHE – Queensryche

Band: Queensrÿche
Album: Queensrÿche
Spielzeit: 35:03 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Century Media
Veröffentlichung: 24.06.2013
Homepage: www.queensrycheofficial.com

QUEENSRŸCHE 2013, die Zweite.

Nachdem Geoff Tate mit seinem lauwarmen Schnellschuss „Frequency Unknown“ reichlich Schiffbruch erlitten hat, schicken sich seine ehemaligen Mitstreiter an dem Namen QUEENSRŸCHE ein wenig der alten Würde wiederzugeben, die in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben ist. Der Neue in der Bühnenmitte hört auf den Namen Todd La Torre und ist, nach einem kurzzeitigen Engagement bei Crimson Glory, seit Tate’s Rauswurf Mitte 2012 Mitglied der Seattle Institution. Die Eckdaten für das neue, selbstbetitelte Album sind auf den ersten Blick vielversprechend: für die Produktion wurde Jim Barton engagiert, der bereits die beiden Karrierehighlights „Operation: Mindcrime“ und „Empire“ soundtechnisch veredelt hatte, die Band ist zum großen Teil noch in der Originalbesetzung zusammen und bestens eingespielt und, last but not least, hat man sich peinliche, bzw. plakative Querverweise auf den streitbaren Ex-Fronter gespart. Natürlich kann man bei der vollmundigen Ankündigung, dass die neuen Songs wieder den alten Stil der Band aufgreifen sollen sowie der unüberhörbaren Tatsache, dass Sänger La Torre sich stark am Gesangsstil seines Vorgängers orientiert, die Befürchtung kriegen es mit einem (zum Scheitern verurteilten) Aufwärmen der alten Erfolge zu tun zu haben. Nostalgia-Act also? Nope. Jegliche Zweifel stellen sich bereits nach wenigen Durchläufen als völlig unbegründet heraus: während sich Tate und seine ständig wechselnden Sidekicks auf „Frequency Unknown“ müde durch eine Ansammlung von austauschbaren Songhülsen quälen, die rein gar nichts mit dem unverwechselbaren QUEENSRŸCHE-Sound zu tun haben, klingt die neue Scheibe der „echten“ QUEENSRŸCHE erfreulich homogen, hungrig, frisch und bietet einen gelungenen Mix aus (einigen wenigen) alten Elementen und dezent eingestreuten modernen Einflüssen. Egal wie man die aktuelle stilistische Ausrichtung auch einordnen will – es klingt, und das ist doch die einzig wirklich wichtige Nachricht, endlich wieder zu 100% nach QUEENSRŸCHE. 

Was sofort auffällt ist der unheimlich fulminante, edle Sound, der „Frequency Unknown“ im direkten Vergleich wie einen flachen Witz erklingen lässt. Allerdings ist das Album recht brachial gemastert, was nicht auf gänzlich ungeteilte Freude stoßen dürfte – mir ist‘s jedenfalls stellenweise etwas zu dick aufgetragen. Die wuchtigen Drums, der QR-typische Knurrbass und die fetten Gitarren legen ein breites Fundament auf dem sich La Torre völlig frei austoben kann. Und diese Gelegenheit packt der Neue konsequent beim Schopfe. Was La Torre vielleicht an Charisma oder Individualität in der Stimme (im Vergleich zu seinem Vorgänger) fehlt, macht er doppelt und dreifach durch sein wunderbares Gespür für hymnische Melodien wieder wett: der sperrige Opener „Where Dreams Go to Die“ transportiert neu gewonnene Spielfreude und ausufernde Melodiebögen, das entspannte „In This Light“ glänzt mit einem unweigerlich mitreißenden Refrain, das herrlich nach vorne knüppelnde „Vindication“ kombiniert Härte und Epik und zum Abschluss macht das melancholische „Open Road” noch mal klar, was die Band vor so langer Zeit von der Konkurrenz abgehoben hat: ein sofort wiedererkennbarer Sound und einzigartiges Songwriting. Eigentlich gibt es bei jedem Songs unzählige Details zu entdecken und kaum ist die Scheibe vorbei, möchte man schon wieder von vorne beginnen. 

Natürlich ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein: 2 kurze instrumental Tracks („X2“ und „Midnight Lullaby”) und 9 reguläre Songs heben das Material mal so gerade eben, bei einer Spielzeit von knappen 35 Minuten, auf Album-Niveau. Auch „Queensrÿche” hängt daher ein wenig der Hauch eines hastig zusammengeschraubten Kompromissalbums an und die Band macht auch keinen Hehl daraus, dass die Scheibe in einem sehr eng gesetzten Zeitrahmen fertig sein musste und der Aufnahmeprozess alles andere als entspannt war. Den Songs hört man dies allerdings zu keiner Sekunde an – unter den 9 abwechslungsreichen Kompositionen ist kein Stinker auszumachen. Wie bereits erwähnt ist das laute, heutzutage leider übliche Mastering Geschmacksache. Das ist aber, bei der erfreulich hohen Qualität der Songs und der spürbaren Spielfreude der Band, mehr als verschmerzbar. Es bleibt abzuwarten ob die Vinyl Ausgabe, die neben der CD und dem Digitalen Download erhältlich sein wird, hier etwas entspannter umgesetzt wurde.

Als Fazit kann ich nur sagen: Danke, QUEENSRŸCHE, für ein richtig starkes Album das ich endlich wieder mit Stolz und Freude neben die alten Klassiker ins Regal stellen kann! Meine (recht hohen) Erwartungen wurden nicht enttäuscht, auch wenn ich glaube, dass die aktuelle Besetzung beim nächsten Mal, mit etwas mehr Zeit fürs Feintuning, noch einen drauf setzen kann.

WERTUNG:





Trackliste:

01. X2 
02. Where Dreams Go to Die
03. Spore
04. In This Light
05. Redemption
06. Vindication
07. Midnight Lullaby 
08. A World Without
09. Don’t Look Back
10. Fallout
11. Open Road

Mario

HONEY FOR CHRIST – The Cruelty Of Great Expectations

Band: Honey for Christ
Album: The Cruelty of Great Expectations
Spielzeit: 38:36
Releasetermin: 30.04.2011
Plattenfirma: Rundown Records
Stilrichtung: Heavy Metal
Homepage: www.honeyforchrist.blogspot.de

Die Nord-Iren von HONEY FOR CHRIST sind bereits seit 1998 aktiv, bisher kam man auf zwei Demos, zwei EP’s und eine Single, als 2011 endlich das erste vollständige Album „The Cruelty of Great Expectations “ das Licht der Welt erblickte. Ob der Titel eine Anspielung auf den langen Entstehungsprozess beinhaltet?

Die Musik einzuordnen ist nahezu unmöglich, zu vielseitig sind die Einflüsse. Hauptbestandteil sind düstere, rockende Metalklänge die an Katatonia oder Paradise Lost erinnern, gepaart mit einem Hauch System of a Down und einigen Thrashriffs. Scheuklappen haben die Jungs auf jeden Fall keine, allerdings empfinde ich diesen Mix teilweise schon als sehr unstrukturiert und manche Wechsel zwischen den Spielarten sind einfach unpassend.

Die düsteren, langsameren Passagen sind auf jeden Fall besser gelungen, sobald es härter und aggressiver wird, verzetteln sich HONEY FOR CHRIST.

Die Produktion hat gehobenen Proberaumcharakter, ist sehr roh und erdig gehalten. Die Drums und der Gesang überlagern der Rest für meinen Geschmack etwas zu sehr, gerade nachdem Sänger Andy Clarke zwar solide aber alles andere als spektakulär klingt. Auch die übrigen Musiker beherrschen ihre Instrumente, ausgefallene Soli oder Riffs die aufhorchen lassen finden sich aber nicht wirklich.

Fazit:
Wer auf doomigen Dark/Gothic Sound mit gelegentlichen Ausflügen in thrashige Gefilde steht und einer undergroundigen Produktion nicht abgeneigt ist, kann sich an der Band versuchen. Ich habe zwar selbst kein Problem mit erdigen Produktionen wenn man ein Oldschool-Feeling aufbauen möchte, irgendwie spricht mich hier aber weder die Musik noch die Produktion so wirklich an.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. All Hope Was Strangled
2. Another Way Down
3. How the Dark Gets In
4. Liar Disciple
5. The Day We Lost Everything
6. Blame Corrupts
7. Failures Within
8. The Final Transition

Chris

REBELLIOUS SPIRIT – Gamble Shot

Band: Rebellious Spirit
Album: Gamble Shot
Spielzeit: 39:14 min.
Stilrichtung: Hair Metal, Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 21.06.2013
Homepage: www.rebelliousspirit.de

Dass die Jugend von heute nicht komplett verloren ist, haben in der Vergangenheit schon Kapellen wie KISSIN´DYNAMITE oder RUSTINAL im Inland sowie STURM UND DRANG, VALERIE oder MYSTERY international bewiesen. Jetzt kommt aus dem Schwabenland eine neue Band, deren Mitglieder gerade mal volljährig sind. REBELLIOUS SPIRIT wurden bereits 2010 gegründet und haben sich für ihr Debüt „Gamble Shot“ so eben mal eine der größten Independent Metal Labels der Welt ausgesucht. Da muss also einiges im Busch sein bei den Jungs. Neben dem Brüderpaar Jannik (17, vocals, guitar) und Jens Fischer (20, bass) besteht die Band noch aus Silvio Bizer (18, drums) und Corvin Domhardt (18, guitar).

Nach einem 6-Track Demo mit je zur Hälfte eigener Songs sowie Coverversionen hat man einen ersten Schritt gewagt. Das ist fast 3 Jahre her, denn dieser Tonträger wurde schon im Herbst 2010 eingespielt. Jetzt also das große Abenteuer Debüt Longplayer. Die 10 Tracks hat man (wegen der Schulpflicht nur an Wochenenden) in den Cubeaudio Studios in Göttingen aufgenommen und zwischendurch ordentlich Live-Erfahrung gemacht. Neben einem geplanten Auftritt auf dem diesjährigen Band Your Head stehen auch noch Gigs mit AXXIS oder VOODOO CIRCLE an.

Schon die Vorab-Single „Sweet Access Right“ sowie das Video zu „Light Out“ konnten erste Ausrufezeichen setzen, wenngleich auch eine gewisse jugendliche Naivität nicht abzusprechen ist. Aber müssen Teenager erwachsen klingen? Aber mal der Reihe nach…

Das eröffnende „Let´s Bring Back“ ist eine Hymne ganz im Stile von POISON oder PRETTY BOY FLOYD. Alles ist auf die vereinigten Staaten von Amerika getrimmt und man kann das Haarspray förmlich riechen. Starker Einstand also. Die schon erwähnte Single „Sweet Access Right“ kommt mir irgendwie so vor, als hätte ich das alles schon mal gehört. Ach ja: das Debüt von CRASHDIET dürfte bei den Jungs wohl rauf und runter gelaufen sein. „Cry For You“ kann mich aber dann so gar nicht überzeugen. Sorry, aber der Song ist einfach langweilig. Die Ballade „Change The World“ ist da schon besser. Das mitreißende „Lights Out“ ist wohl einer der großen Höhepunkte auf „Gamble Shot“. Klasse Arrangements, Coole Riffs und eingängige Melodien – so muss das sein. „Gone Wild“ drückt ein bisschen mehr aufs Gaspedal, verliert sich aber irgendwo im Refrain in Belanglosigkeit. Bei „Don´t Leave Me“ – das verrät schon der Titel – darf noch einmal geschmust werden. „You´re Not The Only One“ ist ein weiterer Song im Mittelfeld, bevor „Forever Young“ (keine Coverversion) um eine Klasse besser daherkommt und das abschließende „Rock It“ noch einmal die Klasse der Jungs unterstreicht.

Die Youngster von REBELLIOUS SPIRIT haben mit „Gamble Shot“ ein recht formidables Debüt vorgelegt. Jugendliche Naivität an allen Ecken und Enden, aber die Voraussetzungen für die Schwaben sind großartig, denn sie haben ähnlich wie KISSIN´DYNAMITE das Zeug, sich weiter entfalten und weiterentwickeln zu können und in ein paar Jahren richtig durchzustarten. Das gelingt auch hier schon ab und an, über die ganze Spielzeit kann das Material allerdings nicht überzeugen. Der Grundstein ist gelegt und ich bin mir sicher, von diesen Schwaben wird man noch einiges hören!

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Let´s Bring Back
2.Sweet Access Right
3.Cry For You
4.Change The World
5.Lights Out
6.Gone Wild
7.Don´t Leave Me
8.You´re Not The Only One
9.Forever Young
10.Rock It

Stefan

DEATH DEALER – War Master

Band: Death Dealer
Album: War Master
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steel Cartel Records
Veröffentlichung: 17.06.2013
Homepage: www.deathdealer.com

Man spricht manchmal etwas vorschnell von einer Supergroup. Bei DEATH DEALER stimmt diese Bezeichnung aber ausnahmsweise mal absolut. Denn unter diesem Banner haben sich wirkliche Schwergewichte des Metals zusammen getan!
Niemand geringeres als CAGE Frontröhre Sean Peck, EMPIRES OF EDEN Klampfer Stu Marshall, Ex MANOWAR Gitarro Ross the Boss und ebenfalls Ex MANOWAR Schlagzeuger Rhino bilden das Gerüst dieser klassischen Heavy/US Metalband! Komplettiert wird die Truppe noch von Basser Mike Davis.
Das schnalzt doch jeder Kenner der Szene mit der Zunge, oder? Zumindestens ging es mir so.
Am 17. Juni erscheint nun das lang erwartete Debütalbum „War Master“ der Truppe und wenn man der Vorboten glauben schenken darf, kommt hier etwas ganz großes auf uns zu! Wir werden den Wahrheitsgehalt dieser Aussage später zusammen ergründen.
Zuvor sei noch darauf hingewiesen das die Mastermind’s Sean und Ross explizit darauf hingewiesen haben das es sich bei DEATH DEALER nicht um ein einmaliges Projekt handelt, man ist auf Langfristigkeit aus und sieht sich als Band.
Dafür lässt Ross seine eigene Band sogar ruhen, obwohl er auch dort kurz vor Vollendung des dritten Albums steht. Das unterstreicht glaube ich den Stellenwert von DEATH DEALER für die Jungs.
Kommen wir nun zum musikalischen und widmen uns direkt dem Opener und Bandhymmne „Death Dealer“. Um Gottes Willen, was kommt denn da aus den Boxen? Ein Urknall gleich fliegen uns die knackigen Riffs und die Screams von Fronter Sean nur so um die Ohren. Was ein gewaltiger erster Track der sich dann im Chorus nochmal einen Tucken verstärkt und sich mit aller Macht in die Gehörmuschel schraubt. Ein geiler Beginn!
Das anschließende „Never to Kneel“ kommt vergleichsweise zahm durch die Boxen, obwohl auch hier der Heavyness Faktor schön hoch ist. Im Vergleich zum brachialen Vorgänger, kann man hier das Level nicht ganz halten, die Nummer ist aber immer noch meilenweit von einem Ausfall entfernt!
Eher nach meinem Geschmack bzw. wieder näher am Openertrack ist das folgende „Warmaster“ hier wird wieder ohne Rücksicht auf Verluste geballert was das Zeug hält. Knallhart, druckvoll aber doch melodisch, so wollen wir Metaller unsere Songs haben, sehr schön!
Das die Jungs aber auch anders können, beweisen sie dann eindrucksvoll mit der nächsten Nummer „Children of Flames“. Hier steht die Atmosphäre und das Gefühl im Vordergrund, was Sänger Sean durch seinen beeindruckenden Gesang super transportiert. Ein ganz anderer Track im Vergleich zu den vorherigen Dampfhämmern, aber keinesfalls schlechter.
Mit dem druckvollen Stampfer „Hammer down“ werden wir im Mittelteil noch richtig gut unterhalten, tja und dann geht den Jungs leider ein klein wenig die Puste aus! Schade, denn die nachfolgenden Songs sind zwar ganz ok, reichen aber bei weitem nicht mehr an die bockstarken ersten Nummern heran.
Mit „Liberty or Death“ und „Wraiths on Wind“ kann man hier noch am ehesten punkten, ein kleiner, fader Beigeschmack bleibt bei mir am Ende aber leider übrig.
Anspieltipps:

Einige starke Tracks hat das Debütalbum von DEATH DEALER zu bieten, die aussagekräftigsten sind mit Sicherheit “Death Dealer”, “Warmaster”, “Children of Flames”, “Liberty or Death“ und “Wraith on Wind“.

Fazit :

Man was habe ich mich gefreut als ich die Ankündigung von DEATH DEALER sah und was war ich glücklich als ich die Scheibe dann in den Händen hielt!
Und ich muss sagen man enttäuschte mich zum Anfang absolut nicht. Brachial und heavy kommen die Songs aus den Boxen und man merkt natürlich direkt das hier absolut keine Newcomer am Werk sind.
Schon alleine Sänger Sean ist eigentlich immer ein Garant für erstklassige Scheiben!
Nach den ersten Tracks war ich auch direkt dabei die Höchstnote zu zücken, aber leider und wie gesagt lässt man im letzten Abschnitt der Platte ein wenig die Zügel schleifen und die Songs dort sind eher gehobener Durchschnitt.
So reicht es abschließend zwar auch noch für den Topbereich, aber ein bisschen Potential hat man hier eindeutig verschenkt!
Trotzdem, denn hier meckere ich auf hohem Niveau, kann ich die Platte auf jeden Fall jedem Fan der beteiligten Musiker absolut empfehlen!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Death Dealer
02. Never to Kneel
03. Warmaster
04. Children of Flames
05. Curse of the Heretic
06. Hammer Down
07. The Devils Mile
08. Liberty or Death
09. Heads spikes Walls
10. Wraiths on Wind

Julian

SANDSTONE – Delta Viridian

Band: Sandstone
Album: Delta Viridian
Spielzeit: 64:34 min
Stilrichtung: Power/Progressive Metal
Plattenfirma: LIMB MUSIC
Veröffentlichung: 07.06.2013
Homepage: www.sandstonerocks.com

Progressive Metal aus dem schönen Land der Leprechauns und der weiten grünen Wiesen, das gibt es auch nicht alle Tage. Das Irische Quintett SANDSTONE legt sein bereits 4. Album vor, war mir aber bisher noch kein Begriff. Das hat sich mit „Delta Viridian“ aber glücklicherweise geändert.

Nach einem knappen Intro geht es gleich nahtlos in den ersten Track „Almost Grateful“ über und schon sind die Daumen oben. SANDSTONE bieten auf ihrer neuen Scheibe anspruchsvollen Prog Metal mit Power Metal Anstrich (und nicht anders rum), stets hoch melodisch und nie mit unnötig verzwirbelten Songstrukturen. Besonders Sänger Sean McBay kann mit seiner hohen Stimme Akzente setzen und agiert mit Fates Warning/Queensryche typischem US-Metal Gesang in den er gekonnt hier und da Schwenker in Richtung alte Marillion einbringt. Die Gitarrenarbeit ist überdurchschnittlich gut und kommt zusammen mit den stets songdienlichen Drums durch die druckvolle, aber nicht überladene Produktion gut zur Geltung.

Daß eine Menge Arbeit und Detailverliebtheit in die Songs eingeflossen ist, macht sich zu jeder Sekunde bemerkbar. Unzählige kleine Arrangement-Spielereien sorgen für Abwechslung, sind aber andererseits auch der Grund warum lange nicht jeder Track beim ersten Anlauf zündet. Hier muss sich der Hörer Manches erarbeiten und einige Extrarunden einlegen. Das kommt natürlich der Langzeitwirkung zugute, mag aber dem ein oder anderen den Zugang erschweren. Auch ist nicht jeder Song ist ein absoluter Volltreffer und mit „Monument“, „Beneath The Scars“ und „Transgression“ geht es ein wenig austauschbar zu. Dem gegenüber stehen aber eine Handvoll wirklich hervorragender Tracks wie der bereits erwähnte Opener, der klasse Ohrwurm „King Of Cipher“, das wuchtige „Red Mist“ oder das an alte Queensryche erinnernde „Promise Me“. In dem gelungenen Rausschmeißer „Vitruvian Man“ werden dann nochmal alle Bandtrademarks in die Waagschale geworfen und als kleines Schmankerl gibt’s einen Gastauftritt von Tim „Ripper“ Owens, mit dem die Band seit einer gemeinsamen Tour gut befreundet sind, obendrauf.

Mit „Delta Viridian“ ist SANDSTONE zwar kein Meilenstein im Prog-Genre gelungen, eine starke Scheibe ist es aber allemal. Die kleineren Schwächen im Detail sollten Fans der Stilrichtung jedenfalls nicht davon abhalten in das Album reinzuhören, denn SANDSTONE machen auf ihrem neuen Album definitiv mehr richtig als falsch.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Cat’s Cradle
02. Almost Grateful
03. King Of Cipher
04. Winter
05. Red Mist
06. Cartesia
07. Promise Me
08. Monument
09. Beneath The Scars
10. Fortress
11. Transgression
12. Vitruvian Man

Mario

HELLISH WAR – Keep It Hellish

Band: Hellish War
Album: Keep it Hellish
Spielzeit: 67:56 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 28.06.2013
Homepage: www.hellishwar.com.br

Seit über 15 Jahren sind die brasilianischen Power Metaller schon unterwegs. Bislang hat man es erst auf zwei Alben gebracht, aber wie sagt man so schön gut Ding will Weile haben!
Auf jeden Fall sind die Jungs nun, 5 Jahre nach ihrem letzten Album „Heroes of Tomorrow“, mit einem neuen Album zurück. Der Diskus hat den gehaltvollen Namen „Keep it Hellish“ und ist das erste Album mit dem neuen Sänger Bil Martins. Geboten werden soll uns auf dem neuen Diskus erneut True bzw. Power Metal der feinsten Sorte, der unverfälscht und kraftvoll daher kommen soll. Verglichen wurden die Jungs schön öfters mit der Metallegende RUNNING WILD, was denke ich zeigt wo die Reise musikalisch hingeht. Wo die Reise punkte mäßig hingeht, werden wir jetzt nun zusammen heraus finden, indem wir uns den ersten Track, den Titeltrack, „Keep it Hellish“ zu Gemüte führen. Es erwartet uns ein druckvoller, melodischer Midtempotrack der gut nach vorne geht und einen packenden, einfachen Chorus besitzt.
Das Organ von Neusänger Bil ist ebenfalls sehr angenehm, von daher kann ich den Openersong auf jeden Fall schon mal als Volltreffer verbuchen. Sehr schöner Anfang!
Auch das folgende „The Challenge“ ist eher im Midtempobereich gehalten. Wobei man ab und mal in den True Metalbereich abdriftet, MANOWAR lässt hier eindeutig grüßen. Ansonsten ist über die Nummer nicht so viel zu sagen, ähnlich wie beim Vorgänger spielt man sich routiniert durch die Nummer und kann auf ganzer Linie überzeugen.
„Reflects on the Blade“, „Fire and Kiling“ und auch das schnelle„Master of Wreckage“, alle nachfolgenden Songs kommen ganz ordentlich aus den Boxen und wissen jeder mit ihrem eigenen Charme zu überzeugen. Wirklich innovativ ist das aber nicht was wir hier hören, bzw. so ein bisschen beschleicht mich aktuell die Langeweile, weil die Songs alle recht ähnlich gestrickt sind und nach dem gleichen Muster durchgezogen werden. Mal schauen ob das jetzt im Mittelteil etwas besser wird?
Nun ja beim Instrumental „Battle at Sea“ gibt es ordentliches RUNNING WILD Feeling, ansonsten kann mich der Track aber nicht wirklich begeistern. Wesentlich besser macht man es dann beim überlangen, epischen „Phantom Ship“, welches definitiv aus dem Einheitsgrau heraussticht und mich wieder begeistern kann.
Leider fallen die nächsten Songs „Scars“ und „Darkness Ride“ im Vergleich dazu wieder etwas ab,
Erst beim Abschlussepos „The Quest“ bekommt wieder mehr die Kurve und somit kann das Album doch noch ganz versöhnlich beschlossen werden.

Anspieltipps:

Mit “Keep it Hellish”, “The Challenge”, “Master of Wreckage”, “Phantom Ship” und  “The Quest”  macht ihr definitiv nichts falsch!

Fazit :

Die Jungs von HELLISH WAR waren bis zu dieser Rezi absolut kein Begriff. Nachdem hören des Albums muss ich sagen, schön das sich das jetzt geändert hat! Auch wenn das Album nicht komplett über die ganze Länge überzeugen kann, zeigen die Jungs doch mit den starken Songs das sie es drauf haben und wenn sie ein bisschen mehr Kontinuität in das Songwriting bekommen, dann wir das nächste Album bestimmt auch mit einer besseren Benotung versehen!
Alle Power Metal Freaks können hier auf jeden Fall ohne zu zögern zu schlagen, wenn sie noch eine weitere Band im Regal brauchen. Sie bekommen hier definitiv was sie erwarten!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Keep it Hellish
02. The Challenge
03. Reflects on the Blade
04. Fire and Killing
05. Master of Wreckage
06. Battle at Sea
07. Phantom Ship
08. Scars (Underneath your Sky)
09. Darkness Ride
10. The Quest

Julian

DARK MOOR – Ars Musica

Band: Dark Moor
Album: Ars Musica
Stilrichtung: Symphonic Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 28.06.2013
Homepage: www.dark-moor.com

Symphonic Metalbands gibt es ja wie Sand am Meer. Da kann es einen schon mal passieren das man nicht alle Bands kennt. So erging es mir mit den Jungs von DARK MOOR. Obwohl man mit „Ars Musica“ bereits das neunte Album veröffentlicht, hatte ich von den Jungs bislang nur bedingt gehört, bzw. sie nicht wirklich wahr genommen.
Nun das wird sich jetzt ja ändern! Die Band kommt aus Spanien und verarbeitet gerne spanische Songs und Themen auf ihren Alben. So auch hier wieder.
Ansonsten setzt man auf einen guten Mix aus griffigen Melodien und perfekten Arrangements sowie auf die unverkennbare Stimme von Fronter Alfredo Romero, der auf dem neuen Album wohl seine bisher beste Leistung abliefern soll.
Nun wir werden es gleich heraus finden. Zuvor sei noch erwähnt, das mit Luigi Stefanini ein absoluter Meister seinen Fachs auf dem Produzentenstuhl Platz genommen hat. Der Gute hat schon so Bands wie RHAPSODY OF FIRE, LABYRINTH oder VISIONS DIVINE produziert.
So nun widmen wir uns aber dem ersten Track, dem Titeltrack „Ars Musica“, welches aber nur ein atmosphärisches und einstimmendes Intro ist. Mit „First Lance of Spain“ geht es dann das erste Mal so richtig in die Vollen.
Direkt zum Beginn wird instrumental so richtig dick aufgefahren, bevor dann zum ersten Mal Sänger Alfredo loslegt. Seine Stimme passt gut zum Bombastsound und auch der folgende Chorus ist richtig schön griffig und melodisch. Von daher kann ich auf jeden Fall beide Daumen nach oben gehen lassen, ein klasse Track!
Das folgende „It is my Way“ ist zwar ganz ok, mir ist das Ganze aber irgendwie zu soft und nicht sehr aufregend. Da hatte der Vorgängertrack auf jeden Fall mehr Drive und Klasse.
Besser macht man es dann bei „The Road again“ welches wieder mehr in Richtung des ersten guten Tracks geht. Hier passt der Chorus wieder ins Gesamtbild und das Ganze wirkt schön kompakt und melodisch. Hier geht wieder der Daumen ganz klar nach oben!
Der Mittelteil wird dann durch das melodische „Together as Ever“ und das abwechslungsreiche „The City of Peace“ dominiert.
Zum schmusen und dahin träumen ist dann „Gara and Jonay“ da. Haut mich jetzt zwar nicht wirklich vom Hocker, passt aber ganz gut ins Gesamtbild.
Das sehr zerfahrene „Living in a Nightmare“ kann mich ebenfalls nicht vollends begeistern, ist mir einfach zu unruhig und ohne wirklichen Faden.
Mal schauen ob mich die nächsten Tracks wieder etwas besser unterhalten können, nun nicht vollends würde ich sagen. Die beiden letzten Tracks sind nur andere Versionen von vorherigen Nummern, wo meiner Ansicht nach nur Spielzeit erzeugt werden soll, viel Sinn machen diese meiner Ansicht nach nicht.
Zuvor haben wir mit „El Ultimo Rey“ einen spanischen Track der mich auch nicht vom Sessel haut und das Instrumental „Spanish Suite“ ist auch nicht wirklich der Knaller. Einzig „Saint James Way“ ist zum empfehlen, hier besinnen sich die Jungs wieder auf ihre Stärken.
Somit muss ich sagen, bis zum  Mittelteil geht die Platte vollkommen in Ordnung, danach verliert man aber immer mehr den Faden.

Anspieltipps:

Hier muss ich auf jeden Fall dieses Mal “First Lance of Spain”, “The Road again”, “Together as Ever”, “The City of Peace” und “Saint James Way” nennen

Fazit :

Meinen letzten Satz könnte man auch gut als gesamtes Fazit nehmen. Etwas ausführlicher, die Jungs rund um Sänger Alfredo legen wirklich gut los und haben einige starke Tracks in der ersten Hälfte im Gepäck. Danach verliert man sich aber allzu oft in den Songs und hat nicht mehr die schönen, griffigen Melodien parat.
Wenn man doch noch auf Teufel komm raus versucht mit anderen Trackversionen die Spielzeit zu verlängern, fällt das natürlich auch nicht positiv ins Gewicht!
Ich sag mal so, für Liebhaber des Symphonic Metal Genres und für den Die Hard Sammler ist die Scheibe sicher was, alle anderen sollten vorher definitiv erst mal rein hören, bevor sie sich zum Kauf entscheiden!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Ars Musica
02. First Lance of Spain
03. It is my Way
04. The Road again
05. Together as Ever
06. The City of Peace
07. Gara and Jonay
08. Living in a Nightmare
09. El Ultimo Rey
10. Saint James Way
11. Spanish Suite
12. The Road Again (Acoustic Version)
13. Living in a Nightmare (Orchestral Version)

Julian

SCIENCE OF SLEEP – Exhaust

Band: Science of Sleep
Album: Exhaust
Spielzeit: 37:38
Releasetermin: 14.06.2013
Plattenfirma: Bastardized Recordings
Stilrichtung: Deathcore
Homepage: www.facebook.com/SOSMETAL?sk=info

Ganz schön kopflos, der Herr auf dem Cover. Ob es die Wucht der Braunschweiger Deathcore-Truppe SCIENCE OF SLEEP war, die dem guten Mann den Kopf weggeblasen hat? Solange die Musik der Jungs nicht kopflos ist – wir werden sehen.

Gegründet wurde die 5 Mann starke Truppe 2010, seither gab es 2011 die EP „Affliction“ und jetzt das erste Full-Length Album „Exhaust“.

Knapp 38 Minuten geht es nur in eine Richtung, voll auf die Zwölf. Kraftvoll, angepisst und furztrocken brettern die 10 Songs aus den Boxen. Die Zutaten sind wie bei Deathcore zu erwarten: Blastbeat-Attacken, groovende Parts, jede Menge Breaks und Doublebassgewitter. Es gibt nichts wirklich neues um sich aus der Masse abzuheben, die Songs sind aber auf einem technisch sehr ordentlichem Niveau.

Genrefans sollten „Exhaust“ auf jeden Fall eine Chance geben. Das Level von aktuellen Konkurrenzproduktion wie etwa der neuen Thy Art is Murder erreichen die Jungs aber (noch) nicht, dazu fehlt die letzte Durschlagkraft, sowohl im Songwriting als auch der Produktion.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Exhaust
2. 7-30-7
3. Annihilate & Revive
4. Misgovernment
5.Whitnesses
6. Dogma
7. Bonesman
8. Oppressor
9. Parasites
10. Auri Sacra Fames

Chris

MEAN STREAK – Trial By Fire

Band: Mean Streak
Album: Trial By Fire
Spielzeit: 50:10 min
Stilrichtung: Melodic Heavy Metal
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 14.06.2013
Homepage: www.meanstreak.se

Mit dem Vorsatz eine Hommage an die Produktionsglanztaten aus den 80ern und 90ern der Herren Mutt Lange und Bob Rock abzuliefern, haben die Schweden MEAN STREAK sich für ihr 3. Album einiges vorgenommen. Und so klingt „Trial By Fire” dann auch wie eine metallischere Variante der schwedischen Landsleute W.E.T. – die Hookdichte ist bei beiden Bands auf gleich (extrem) hohem Level, die Produktion feuert ähnlich mega-fett aus allen Rohren und die beteiligten Musiker sind Meister ihres Fachs. So weit, so gut. Bevor es um die Songs an sich geht (und da sind wirklich einige fantastische Tracks dabei) möchte ich aber kurz auf die Produktion eingehen: Wenn im Promozettel ausdrücklich davon die Rede ist, dass das Album nach old-school Art aufgenommen wurde, man auf „fake drumsounds“ verzichtet hat und das Ganze „dynamischer als jemals zuvor“ klinge, dann ist das meiner Meinung nach ganz schön dreist an der Realität vorbei. Old-school klingt hier wirklich rein gar nichts, im Gegenteil, die Sounds sind völlig übertrieben auf dicke Hose getrimmt, die speckschwartedicken Chöre metern alles andere beiseite und wenn die Drums tatsächlich ohne Studiofirlefanz wie Pro-Tools aufgenommen wurden, dann glaub ich ab heute auch wieder an die Zahnfee … Die Scheibe ist von vorne bis hinten ein einziges akustisches Brett (von einer klitzekleinen Ausnahme mal abgesehen, aber dazu später mehr).

Die völlig überzogene Produktion mal beiseitegelassen, handelt es sich bei „Trial By Fire“ aber tatsächlich um ein affig starkes Stück Melodic Metal, das in keiner gepflegten Sammlung fehlen sollte. Irgendwo in dem weiten Land zwischen Accept („Thunderbolt“), Mötley Crüe („Tunnel Vision“) und immer wieder Def Leppard (ja, die Mutt Lange Chöre sind bestens gelungen) haben MEAN STREAK eine Handvoll Songs gestrickt die ohne Wenn und Aber vor 20 Jahren großartiges Hitpotential gehabt hätten. „Let Love Rain”, “Bad Blood”, “A Heartbeat Away”, ach was sag ich, eigentlich jeder Song auf dem Album hat eine Hookline, für die die großen Vorbilder heutzutage wahrscheinlich ein Bein hergeben würden. Die fantastische Gitarrenarbeit der Herren David Andersson (Soilwork, The Night Flight Orchestra) und Thomas „Plec“ Johansson (u.a. Unmoored, Mats Levén) ist wahrlich ein Ohrenschmaus und lädt zum wilden Luftgitarrespielen ein. Und mittendrin steckt dann tatsächlich ein aufs Nötigste reduzierter kleiner Song, der mehr klassischen Scorpions-Esprit transportiert als alles was die Herren Meine & Co. seit 20 Jahren zustande gebracht haben: „Cast Away“ reimt sich sicherlich nicht nur zufällig auf „Holiday“ und bildet mit klassischer Gitarre und feinfühligem Gesang einen willkommenen Gegenpol zu dem restlichen Geballer.

Wenn ich mich hier vielleicht etwas ausufernd über die (meiner Meinung nach) soundtechnischen Unzulänglichkeiten der Scheibe ausgelassen habe, dann nur, weil der Rest der Platte wirklich der absolute Knaller ist und ein wenig Understatement der Produktion meiner Meinung nach noch besser gestanden hätte. Denn hinter einer protzigen Soundwand brauchen MEAN STREAK sich mit einer solch bärenstarken Sammlung an Tracks beileibe nicht zu verstecken. „Trial By Fire“ ist uneingeschränkt empfehlenswert und ein veritabler Pflichtkauf für alle Fans von hochmelodischem und wuchtigem Metal.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. We Are One
02. Shine On
03. Thunderbolt
04. A Heartbeat Away
05. Bad Blood
06. Cast Away
07. Hangmans Daughter
08. Into The Night
09. Let Love Rain
10. Tunnel Vision
11. Saints Are Falling
12. Trial By Fire

Mario

SWITCHBLADE SCARLETT – Fashion Suicide Part I

Band: Switchblade Scarlett
Album: Fashion Suicide Part I
Spielzeit: 18:32 min.
Stilrichtung: Sleaze goes Punk goes Pop
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 26.05.2013
Homepage: www.facebook.com/switchbladescarlett

Mann, wie die Zeit vergeht: Anfang Januar 2012 haben wir Euch das Album „White Line Fever“ der US-Hardrocker SWITCHBLADE SCARLETT vorgestellt. Mit Songs wie „Say Anything“ oder dem Titeltrack konnten die Jungs offene Türen einrennen, zumindest wenn man auf Kapellen wie BAD CITY steht und nichts gegen 80´s Arena Rock oder poppige Attitüden a´la KELLY CLARKSON hat. Aber keine Angst, auch hier wird wieder hart gerockt.

„Fashion Suicide Part I“ ist eine brandneue EP aus dem Hause Shawn Perry und Co. Perry war schon als Coach einer Folge MTV MADE zu sehen. Warum die EP ausschließlich über die Bandcamp Seite der Band erhältlich ist und nicht wie der Vorgänger bei Retrospect Records, ist mir ein Rätsel – zumal die Jungs vor kurzem beim diesjährigen Rocklahoma auf der Retrospect-Stage gespielt haben. Auch Teil II ist noch für dieses Jahr geplant.

Das Cover zur neuen EP sieht irgendwie nach Punk aus. Und tatsächlich klingen einige Parts anno 2013 punkiger und noch eingängiger. Das beste Beispiel dafür ist der erste Song „(Smells Like) Saturday Night“. Mit seinen Bubblegum-Melodien und der punkigen Attitüde rutscht man ein gutes Stück weit weg vom Arena Rock. „Dance“ ist wieder mehr Rock´n Roll, zumindest sobald das erste Mal der Refrain ertönt. Eins sind diese beiden Songs auf jeden Fall: mitreißend! Mit „Don´t Hold The Phone“ finden die Amis dann so eine Art Mittelweg zwischen den beiden ersten Stücken. Hier wird einem noch einmal klar, wie variabel das Organ von Sänger Shawn Perry ist. Von zuckersüßen, cleanen Parts bis hin zum Rotzlöffel, der auch mal einen Growl loslässt wird hier alles geboten. Ein bisschen gemächlicher geht es bei „Lifetime“ zu, der Song erinnert ein bisschen an DEF LEPPARD, zumindest bis die die Bridge und der Refrain beginnen. Auch hier leben SWITCHBLADE SCARLETT nicht zuletzt von der Darbietung ihres Frontmannes. „So In Love“ schließt hier nahtlos an und der Rausschmeißer „We Are The Night“ rockt nochmal ordentlich los.

Nach dem starken „White Line Fever“ haben SWITCHBLADE SCARLETT den Bomast ein bisschen bei Seite geschoben und Stilelemente wie Punk oder auch einen Schuß Pop hinzugefügt. Insgesamt sind die Songs ausgereifter, was die Leistung auf dem Vorgänger nicht schmälern soll. Für Freunde von rotzigen Tönen von Sleaze über Punk bis hin zu Hardrock eine runde Sache – bin schon gespannt auf Teil II von „Fashion Suicide“!

WERTUNG:

Trackliste:

1.(Smells Like) Saturday Night
2.Dance
3.Don´t Hold The Phone
4.Lifetime
5.So In Love
6.We Are The Night

Stefan