BATTLE BEAST – Battle Beast

Band: Battle Beast
Album: Battle Beast
Spielzeit: 48:13
Plattenfirma: Nuclear Blast
Stil: Heavy Metal
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.battlebeast.fi

Ein Blick auf das Cover genügt: auch auf dem selbstbetitelten Zweitling von BATTLE BEAST erwartet uns ganz traditioneller Heavy Metal, mit allen Klischees.
Die Songs sind in eine zeitgemäße Produktion gehüllt, druckvoll und straight und bieten True-Metalheads mit einem Hang zu eingängigen, melodischen Songs genau den Stoff, nach dem sie gieren.

Am Mikro der Finnen hat Noora Louhimo den Platz von Vorgängerin Nitte Valo eingenommen und gibt mit ihrer vielseitigen Stimme der Band noch einen zusätzlichen Qualitätsschub.

„Let it roar“ groovt gleich mal heavy und mit viel Power durch die Walachei, Noora setzt hier bereits das erste Ausrufezeichen und röhrt sich die Seele aus dem Leib. Es folgt mit „Out of Control“ ein poppiger Ohrwurm, ein Durchgang reicht um den Refrain nicht mehr so leicht aus den Gehörgängen zu bekommen. „Out on the Streets“ entpuppt sich als astreiner Heavy Rock Song und erweitert die Klangvielfalt der Band noch ein Stück.

So zieht sich der Sound durch die gesamte Langrille, Grundzutat ist immer klassischer Heavy Metal, mal rockig („Into The Heart Of Danger“), mal mit leichten Speed Elementen („Raven“, „Fight Kill Die“) und fast immer mit einem satten Keyboards-Teppich untermalt. Die Songs sind kurz und bündig gehalten, nur 3 Stücke erreichen die fünf Minuten Marke. Im Fall von BATTLE BEAST ist das aber kein Nachteil, sondern sorgt für ein kurzweiliges Hörvergnügen. Hervorheben kann man besonders die Hymnen „Kingdom“ und „Black Ninja“.

Fazit:
„Battle Beast“ bietet hochmelodischen Stahl der alten Schule mit dem die Finnen klarmachen, dass mit ihnen zukünftig zu rechnen ist. Wem das Debüt „Steel“ schon zugesagt hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Allen Fans von traditionellem Melodic-Heavy Metal sei die neue Scheibe ebenfalls ans Herz gelegt. In diesem Sinne: Unleash the Beast!

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Let It Roar
2. Out of Control
3. Out on the Streets
4. Neuromancer
5. Raven
6. Into the Heart of Danger
7. Machine Revolution
8. Golden Age
9. Kingdom
10. Over the Top
11. Fight, Kill, Die
12. Black Ninja
13. Rain Man

Chris

CIRCLE OF SILENCE – The Rise Of Resistance

Band: Circle of Silence
Album: The Rise of Resistance
Spielzeit: 49:47 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.circle-of-silence.de

Zwei Jahre nach dem Labeldebüt bei Massacre Records „The Blackenend Halo“ kehren die Deutschen CIRCLE OF SILENCE zurück. Im Gepäck haben sie ihr drittes Album „The Rise of Resistance“. Regierte auf dem Vorgängeralbum noch etwas mehr der Thrash, geht das neue Werk meiner Meinung nach nun noch mehr in die Richtung Power Metal ala ICED EARTH oder BRAINSTORM. Ausflüge in den Thrash Bereich gibt es zwar auch noch, allerdings sind sie seltener geworden.
Wie auch immer, Besetzungsmäßig hat sich nichts getan, und das ist auch gut so. Denn „The Blackenend Halo“ überzeugte nicht nur durch seine kraftvollen und starken Songs, nein auch der Bandspirit und die Eingespieltheit stachen ganz eindeutig hervor.
Es ist denke ich alles gesagt, schauen wir nun direkt auf den ersten Song „Blood of Enemies“ und horchen einmal was unser Power Metal Herz hier erwartet.
Zum Einstieg erwarten uns auf jeden Fall erstmal sanftere Gitarrenklänge, die aber relativ schnell krachenden und schneidenden Riffs weichen und Fronter Nick Keim lässt dann ebenfalls zum ersten Mal sein Organ erklingen.
Der Song ist eigentlich ein typischer Power Metalmidtempo Smasher, bei dem die Jungs nicht viel falsch machen. Der Chorus sitzt perfekt, ist schön eingängig und auch die Heavyness kommt hier absolut nicht zu kurz! Ein ordentlicher Opener also.
Mit ordentlich Schmackes startet dann gleich der nächste Song „Eyes of Anarchy“. Hier regiert wieder ein bisschen mehr der Trash, der auf dem vorherigen Album ebenfalls viele der Songs getragen hat. Beim Chorus geht man aber wieder mehr in die Power Metalecke, so das die Nummer absolut auch auf der Vorgängerscheibe hätte stehen können. Ein guter Metalsong, nicht mehr, aber auch nicht weniger!
„Nothing shall remain“ ist für CIRCLE OF SILENCE Verhältnisse recht langsam geworden und überzeugt eher durch seine melodischen Riffs und dem klasse Chorus als mit brachialer Gewalt. Na eine kleine Verschnaufpause muss ja auch mal sein, oder?
Im Mittelteil des Silberlings angekommen präsentieren uns CIRCLE OF SILENCE mit dem kraftvollen „An Oncoming Storm“, dem wieder mehr ins melodische gehende „Mind Conspiracy“ und dem gut gelungen „We Rise“ ganz ordentliche Songs, die gefallen. Mehr aber leider nicht.
Bei 12 Songs sind wir jetzt so langsam im letzten Teil der Platte angekommen. Mal schauen ob sich der gute Eindruck hier fortsetzt? Ja durchaus, „The Final Chapter“ läuft ganz gut rein und auch „Reborn from the Darkness“ und die Abschlussnummer „The Architect of Immortality“ gefallen.
Richtig vom Hocker reißt man mich aber auch hier leider nicht!

Anspieltipps:

Mit “Blood of Enemies, “Nothing shall remain”, “Mind Conspiracy”, “We Rise” und “The Architect of Immortality” bekommt ihr am Besten einen Eindruck von der Scheibe.

Fazit :

Hmm ich weiß nicht, irgendwie bin ich ein kleines bisschen enttäuscht vom neuen Album von CIRCLE OF SILENCE…vermutlich hat mich das Vorgängerwerk einfach so weggeblasen, das die kraftvollen aber stets melodischen Songs, die auch hier wieder zu finden sind, nichts Neues mehr für mich ist.
Das Album ist eigentlich fast die gesamte Spielzeit auf einem ordentlichen Niveau, aber irgendwie fehlt hier die absolute Übernummer die alles überstrahlt. Und das ist in der heutigen Zeit einfach unverzichtbar!
Natürlich ist die Platte weit entfernt von einem Totalausfall, aber in so richtige Jubelstürme verfalle ich hier nun auch nicht.
Fans der ersten Scheiben von CIRCLE OF SILENCE und Metalheads mit einem Hang zum Power/Thrashmetal können hier aber trotzdem ohne zu Zögern zugreifen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Blood of Enemies
02. Eyes of Anarchy
03. Nothing shall remain
04. One Moment of Hate
05. An Oncoming Storm
06. Mind Conspiracy
07. In the Absence of your God
08. We Rise
09. The Final Chapter
10. Slave to the Creed Machine
11. Reborn from Darkness
12. The Architec of Immortality

Julian

DI-RECT – Time Will Heal Our Senses

Band: Di-Rect
Album: Time Will Heal Our Senses
Spielzeit: 50:95 min
Plattenfirma: RobotRobot
Veröffentlichung: b. v.
Homepage: www.di-rect.com

Die niederländische Pop-Rockband DI-RECT ist eine festivalerfahrene Erfolgsgeschichte. Seit etwas über zwölf Jahren spielen DI-RECT im Musikzirkus eine Rolle und es wurden sechs Alben veröffentlicht. Zwar war der Austritt des ehemaligen Sängers 2009 ein Schock für die Band, aber man ließ sich nicht unterkriegen und poprockte weiter. Das aktuelle Line-up sind Marcel Veenendaal (Gesang), Frans „Spike“ van Zoest (Gitarre), Bas van Wageningen (Bass,), Vince Van Reeken (Keyboard) und Jamie Westland (Schlagzeug). Im Laufe der Jahre wurden Unmengen von Hit-Singles in den Niederlanden von DI-RECT veröffentlicht und sie gewannen 13 Music Awards. Hören wir, was die erste Veröffentlichung (welche übrigens bereits 2011 ihrer Heimat veröffentlicht wurde) des Roadrunner-„Ablegers“ zu bieten hat.
Das Cover des Albums sieht aus wie Retro-Look. Ein kleines Chaos aus psychedelischen Zeichen, einem Haus mittig, Gitarren und einer Person, die alles zusammenhält.

Weltweit begeistern DI-RECT die Massen, stilistisch liegen sie im Melodic-Pop-Rock-Bereich. Wer also so richtig kick ass-Attitude erwartet, wird hier enttäuscht werden. Melodische Stücke, leicht poppig, zum Teil beinahe hymnisch klingend, durch Keyboards unterstützt, sind hier am Werke. Musikalisch klingt eine gewisse Wärme und Liebe zur Musik durch. „Holiday“ hat tatsächlich Urlaubs-Feeling mit Stränden, Meer, Leichtigkeit usw. Hier passen die Synthis gut hinein, die dem Stück zusätzlich Atmosphäre verleihen. Bei „Shadows Of The Night“ sind die Keyboards sehr prägnant und charakteristisch eingesetzt. Es klingt beinahe wie eine Pop-Operette. Bei „Equal To God“ bekomme ich leichte Zahnschmerzen; der Text ist wirklich gewollt-mysteriös, als wenn der Song aus der Feder eines Teenagers stammte. Obwohl die Stücke ruhig und von Leichtigkeit geprägt sind, merkt man ihnen ihre unterschwellige Power an, das Kraftvolle. Die Musik, die DI-RECT mit Erfolg veröffentlichen, ist unverwechselbar für das Publikum, sie haben einen Wiedererkennungswert, der durch ihre Individualität gewonnen wird. „Long Way Home“ ist, obwohl man es bei dem Titel annehmen könnte, kein typischer Rock-Song, sondern auch eine Art Pop-Rock light mit Keyboardklängen und unterstützenden leichten Backgroundgesängen. Dieser Song wurde übrigens in Deutschland im März als Single veröffentlicht. Erfrischend erklingt „Time Will Heal Our Senses“ mit seinen Accoustic-Klängen, der Song schwillt an und ist ein Gewinn für ein Pop-Album. 

Ein eingespieltes, harmonisierendes Musiker-Team sind DI-RECT. Kein Wunder, denn sie teilen einiges an Raum und Zeit miteinander, da sie Musik als eine soziale Komponente sehen. Insgesamt ist das Album sehr poppig gehalten und durchaus als vielschichtig anzusehen. Eindeutig ist „Time Will Heal Our Senses“ ein Album, dass die Jugend nicht verderben wird.

Anspieltipps: „Still Life“, „Shadows Of The Night”, “Long Way Home”

Fazit :  Ungewöhnliche Scheibe im ruhigen Stil, wesentlich ruhiger (und vielleicht reifer?) als die „alten“ DI-ECT. Nicht gerade scharf wie das Gebiss eines Säbelzahntigers, mir ein wenig zu zahm.

WERTUNG:
 

Trackliste:

1. Still Life 5:01
2. Young Ones 3:55
3. Reach 4:14
4. Holiday 4:49
5. Shadows Of The Night 5:51
6. Broken 3:53
7. Equal To God 3:16
8. The Chase 3:36
9. Say Something 4:39
10. Long Way Home 4:07
11. Ships & Shivers 2:47
12. Time Will Heal Our Senses 7:27

Sandra

THE KNOCKOUTS – 5000 Miles From Louisville

Band: The Knockouts 
Album: 5.000 Miles From Louisville
Spielzeit: 38: 91 min
Plattenfirma: Diamond Prime Music
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.theknockouts.com

Dynamischer schwedischer Rock – hier kommen THE KNOCKOUTS. Das aktuelle Album ist mit „5.000 Miles From Louisville“ korrekt betitelt; die Band ist nämlich ansässig in Stockholm. Gegründet wurde der Trupp 1996 von Sänger und Gitarrist Johan Frandsen. Nach einigen personellen Wechseln sind Kennet Stone (Bass) und Ted Jergelind (Schlagzeug) mit von der Partie. Dieses ist das fünfte Studioalbum. THE KNOCKOUTS haben tourmäßig „Hummeln im Hintern“, denn sie sind viel unterwegs.

Sowohl Titel als auch Cover des Albums täuschen ein wenig, denn es ist beides „auf Südstaaten-Rock“ getrimmt. Auf dem Cover ist in schön geschwungener Schrift Titel und Bandname zu sehen als auch eine Lok im alten Stil. Aufgenommen, gemixt und produziert wurde das Album in Stockholm.

Wer Südstaaten-Rock erwartet, wird überrascht werden. Der Rockabilly ist natürlich durch das Album marschiert, aber rockig, knackig, punkig, dynamisch gehen THE KNOCKOUTS zur Sache. Es findet sich hier ein Ohrwurm für jeden. The Southern States meet Sweden Punkrock. Melodische Rock-Rhythmen, zum Teil einfach ein paar Takte schneller gespielt als herkömmlich, mischen sich mit dem rotzigen Gesang Frandsens. Ein geiles Gitarrenriff schließt „Sweet Bluebird Valley“. Während der Ballade des Album, „The Ballad Of Rosa Lee“, die keine typische Schnulze ist, wähnt man sich in einem Saloon des Wilden Westens. „A Farewell Gone To Hell“ ist äußerst melodisch und der freche Titel passt zu dem „Leck-Arsch“-Gesang von Johan Frandsen perfekt. „End Of Roddy Rhodes“ wird scheinbar mit einer Portion Wut gesungen. Der namengebende Song „5.000 Miles From Louisville“ ist ein echtes Southern Rock-Geschunkel. „The Way `Til The End“, “Pennies And Quarters” (bei dem einige Bassriffs dumpf hervorstechen) und “Stars Of Us” bilden ein cooles Dreiergestirn zum Abschluss des Albums.

Ein ungewöhnliches Album, ein origineller Stilmix aus Rockabilly, Punk und einer Prise Country. THE KNOCKOUTS klingen frisch und fröhlich. Der Spaß an ihrer Musik kommt deutlicher rüber. Der Sound ist kein bisschen verstaubt. Zwischendurch immer wieder „old school.

Anspieltipps: “Sweet Bluebird Valley”, „The Ballad Of Rosa Lee“, “End Of Roddy Rhodes”,  „Pennies And Quarters“

Fazit : Gehört Ihr zur Knüppelfraktion? Dann ist das Album nicht das Richtige für Euch. Ihr steht auf depressive Düster-Mucke? Auch dann solltet Ihr die Finger von dem Album lassen. Ihr mögt das Ungewöhnliche und erfreut Euch an „Gute-Laune-Gedudel“? Kauft das Album.

WERTUNG:

Trackliste:

1. The Young Will Overcome 3:02
2. Days Long Gone 3:33
3. Sweet Bluebird Valley 3:24
4. The Ballad Of Rosa Lee 3:37
5. Salvation Song 3:42
6. A Farewell Gone To Hell 2:45
7. Hometown Grounds 2:50
8. End Of Roddy Rhodes 3:35
9. 5000 Miles From Louisville 2:56
10. The Way ‚Til The End 3:05
11. Pennies And Quarters 3:51
12. Stars Of Us 5:11

Sandra

SCHWARZER ENGEL – Schwarze Sonne EP

Band: Schwarzer Engel
Album: Schwarze Sonne EP
Spielzeit: 15:50
Plattenfirma: Massacre Records
Stil: Dark/Gothic Metal
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.schwarzerengel.info

Als Vorgeschmack auf das Dritte Album „In Brennenden Himmeln“, welches im Juli erscheinen soll, bringen SCHWARZER ENGEL mit der EP „Schwarze Sonne“ ihre erste Veröffentlichung unter dem Massacre Records Banner auf den Markt, bei dem die Band im März diesen Jahres einen Vertrag ergattern konnte.

Zu hören gibt es 2 Stücke, den Titeltrack der EP allerdings gleich in drei Varianten und zusätzlich als Videoclip.

Bei Version Nummer 1 sitzt Johanna von Orleans von E NOMINE mit im Boot. Johanna bietet einen perfekten Kontrast zur Stimme von Mastermind Dave Jason, der wie gewohnt alle Instrumente eingespielt hat – nur live greift SCHWARZER ENGEL auf weitere Musiker zurück. Der Songs ist eher ruhig und sehr atmosphärisch und setzt sich dank einem hohen Wiedererkennungswert und Eingängigkeit schnell in den Gehörgängen fest.
Version Nummer 2 wird nur von einem Piano begleitet und ergibt eine balladenhafte Variante bei der El Friede (OOMPH) den weiblichen Gesangspart übernimmt. Nummer 3 bietet dann eben diese Pianoauslegung als Instrumental, hätte man sich vielleicht sparen können.

Der zweite Song „Der Fährmann“ ist düsterer gehalten und beschäftigt sich textlich natürlich mit dem Übertritt in das Totenreich. Ebenfalls eine starke Nummer.

Fazit:
Fans können sich auf das kommende Album freuen und bis dahin mit dieser EP die Zeit überbrücken.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste: 

1. Schwarze Sonne (featuring JOHANNA VON ORLEANS)
2. Der Fährmann
3. Schwarze Sonne (Piano Version featuring EL FRIEDE)
4. Schwarze Sonne (Instrumental Piano Version)

Chris

FAIR WARNING – Sundancer

Band: Fair Warning
Album: Sundancer
Spielzeit: 63:13 min.
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.fair-warning.de

Der Prophet gilt nichts im eigenen Land – das lässt sich mindestens zu 100% auf die Hannoveraner Hardrocker FAIR WARNING ummünzen. Propheten sind die Herren um Frontsirene Tommy Heart zwar nicht zwingend, aber eine verdammt gute Rockband, die in Japan verehrt wird wie kaum eine andere. Und das spätestens seit ihrem zweiten Album „Rainmaker“ anno 1995. Und irgendwie ist das Artwork des neuesten Werks „Sundancer“ etwas an dieses beachtliche Album angelehnt. Auch im 23. Jahr ihres Bestehens zählen neben Sänger Tommy Heart Gitarrist Helge Engelke, Bassist Ule Ritgen und Schlagzeuger CC Behrens zum Line-Up, in dieser Formation (plus Gitarrist Andy Malecek) wurde die Band 1990 von Heart (Ex-V2) und Ritgen (Ex-ZENO) gegründet und hat bis dato 6 Longplayer auf der Habenseite, Nummer 7 wird jetzt mit „Sundancer“ nachgereicht.

Abermals befinden sich beachtliche 14 Songs mit einer satten Spielzeit von über einer Stunde auf dem Silberling, das ist eigentlich Standard bei den Jungs, die aber neben Quantität immer Qualität abgeliefert haben. Das beweist schon der Opener „Troubled Love“, dessen Sound mich allerdings etwas enttäuscht. Die Keyboards klingen etwas billig und die Produktion könnte mehr Bums vertragen. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Herren auch 2013 noch ohne Weiteres in der Lage sind, tolle Melodien aus der Tube zu drücken, die sofort dieser Band zuzuordnen sind. Dies gilt selbstverständlich auch für Songs wie dem stimmigen „Keep It In The Dark“, dem stampfenden „Man In The Mirror“ oder dem ähm staubigen „Jealous Heart“. Dass man aber auch amtlich und locker rocken kann beweisen geile Riffs z.B. bei „Hit And Run“ oder die tollen Soli in fast allen Stücken. Leider können einige Songs der zweiten Hälfte nicht mehr ganz mit der ersten mithalten.

Wo FAIR WARNING drauf steht ist auch FAIR WARNING drin, der Name bürgt für Qualität. Natürlich ist über die doch recht lange Spielzeit der ein oder andere schwächere Song auszumachen, aber sowohl die prägnante Stimme Tommy Heart´s wie auch der außergewöhnliche und zugleich großartige Stil eines Helge Engelke machen aus „Sundancer“ einen Garant für tolle Hardrock-Unterhaltung. Wer die Vorgängeralben der Hannoveraner mochte wird auch hier bedenkenlos zugreifen können. Die große Überraschung bleibt allerdings aus – FAIR WARNING wissen, was sie ihren Fans „schuldig“ sind.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Troubled Love
2.Keep It In The Dark
3.Real Love
4.Hit And Run
5.Man In The Mirror
6.Natural High
7.Jealous Heart
8.Touch My Soul
9.Send Me A Dream
10.Pride
11.Get Real
12.How Does It Feel
13.Living On The Street
14.Cool

Stefan

AMAZE ME – Guilty As Sin

Band: Amaze Me
Album: Guilty As Sin
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.aorheaven.com

Fast 15 Jahre nach dem bis dato letzten Album „Wonderland“ machen AMAZE ME ernst und packen nach einer Best-Of Compilation einen komplett neuen Longplayer aus. „Guilty As Sin“ nennt sich der mittlerweile vierte Streich der 12 Songs an Bord hat. Und wieder hat sich das Duo Peter Broman (alle Instrumente sowie Songwriting) und Conny Lind (vocals) die übliche Arbeitsteilung auferlegt. Aufgenommen wurde in Broman´s Heimstudio, wo die Songs ohne Zeitdruck reifen konnten, bevor sie von Martin Kronlund gemastered wurden.

Der erste Höreindruck hat mich ehrlich gesagt etwas geschockt. Als großer Fan der alten Alben hat mich der dünne Sound sowie der kräftige Rutsch in Richtung Westcoast des Openers „Everybody“ eher negativ überrascht. Versteht mich nicht falsch, schlecht ist das Stück nicht, aber nach vielen mittelmäßigen AOR/Westcoast Scheiben in den letzten Monaten langweilt mich der Song einfach ein wenig. Kein Einstand nach Maß also, aber wir haben ja noch weitere 11 Versuche 🙂

Der Refrain von „Lost In A Dream“ ist schon bei Weitem mehr nach meinem Geschmack. Obwohl auch diese Nummer eher in seichteren Gefilden unterwegs ist, lässt der Chorus alte Stärken der Schweden aufleben. Und spätestens bei „Can´t Stop Loving You“ leuchten die Augen wieder und „Save Me“ ist ähnlich stark. Spätestens bei „With Or Without You“ sind alle Zweifel verflogen und die Platte befindet sich in der Spur. „Guilty As Sin“ ist eine richtige AMAZE ME Scheibe, die mit dem Titeltrack, „On Fire“ oder „Pain“ weitere großartige Nummern zu bieten hat.

AMAZE ME führen ihren Weg konsequent mit einem weiteren Album randvoll mit altmodischem (und das ist positiv gemeint) AOR fort, der aus den 80ern perfekt in die Gegenwart transportiert wird – und das alles, ohne die Großen des Genres schamlos zu kopieren. Wer also das Gesamtwerk der Schweden bis dato verfolgt hat, kann sich „Guilty As Sin“ getrost unter den Arm klemmen, wer die Band bisher nicht kannte, kann das nachholen und in diesem Zuge auch gleich die superbe „Ultimate Collection“ aus der AOR Heaven Classix Serie von 2012 mitordern.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Everybody
2.Lost In A Dream
3.Can´t Stop Loving You
4.Save Me
5.Endless Love
6.With Or Without You
7.The Pain
8.Guilty As Sin
9.On The Run
10.Dying To Be Loved
11.Love Is Blind
12.On Fire

Stefan

KADAVAR – Abra Kadavar

Band: Kadavar
Album: Abra Kadavar
Spielzeit: 41:20
Plattenfirma: Nuclear Blast
Stil: Retro-Rock
Veröffentlichung: 12.04.2013
Homepage: http://on.fb.me/Puccjo

Lupus, Mammut & Tiger are back! Moment, das waren doch Mammut, Tiger und Faultier?

Stimmt, es geht aber auch nicht um Ice Age, sondern um die Berliner Retro-Rocker KADAVAR. Was also soll dann diese Anspielung auf den bekannten Animationsstreifen?
Zum Einen reicht ein Blick auf das Cover, dass in punkto Körperbehaarung das Mammut „Manni“ eine nicht zu leugnende Vorbildfunktion bei den drei Musikern haben dürfte. Zum Anderen klingt der Sound der Band als hätte man die Jungs in den 70ern eingefroren und just für das selbstbetitelte 2012er-Debüt und den soeben erschienen Zweitling „Abra Kadavar“ wieder aufgetaut.

Braucht die Welt noch eine Retro-Band? Diese Frage wird sich bestimmt der ein oder andere Leser jetzt stellen, mir gehen beim Verfassen dieser Zeilen ähnliche Gedanken durch den Kopf.

Zu hören gibt es doomigen 70er Jahre Rock, angereichtet mit psychodelischen Momenten, etwas Krautrock und jeder Menge mächtiger Riffs, die sich durch die Songs wälzen. Die Einflüsse reichen von BLACK SABBATH, PENTAGRAM über BLUE CHEER, DEEP PURPLE bis hin zu HAWKWIND.
Die rhythmischen Songs rocken sich abwechslungsreicher und authentischer durch die etwas über 40 Minuten Spielzeit, als bei den meisten der aktuellen Retrobands. KADAVAR schaffen es gut die genannten Einflüsse zu einem, soweit bei dieser Art Musik noch möglich, eigenständigen Klangbild zu vermischen. Man erwischt sich dabei, wie man zwangsläufig mit dem Fuß im Takt wippt und die Refrains nach 2-3 Durchgängen mitsummt.

Die Produktion mit Live-Feeling (bis auf den Gesang und einige Gitarren-Soli wurde das gesamte Material gemeinsam in einem Raum mit aufgedrehten Verstärkern einspielt) verpasst dem Silberling den perfekten Rahmen. Die Energie der Band wird auf diese Weise sehr gut eingefangen und dem Hörer zugetragen.

Fazit:
Wir landen also wieder bei der Frage: braucht die Welt noch eine Retro-Band?
Wenn die Qualität und Authentizität der ganzen Angelegenheit auf einem so hohen Level ist wie bei KADAVAR, dann bekommt „Abra Kadavar“ hier ein klares „Ja“.
Hört selbst rein und trefft eure Entscheidung auf diese Frage, die meisten Wertungen dürften dann zwischen 7 bis 9 Punkten liegen, je nachdem wie viel man eben mit der Retro-Rock-Welle anfangen kann. Ich bin mal ganz diplomatisch:

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Come Back Life
2. Doomsday Machine
3. Eye Of The Storm
4. Black Snake
5. Dust
6. Fire
7. Liquid Dream
8. Rythm For Endless Minds
9. Abra Kadabra

Chris

TEMPLE OF THIEVES – Passing Through The ZerOs

Band: Temple of Thieves
Album: Passing Through The ZerOs
Spielzeit: 55:07
Plattenfirma: Goomba Music / SPV
Stil: Alternative Rock / Grunge
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.templeofthieves.com

Chief Spires (Bass) und John Ehlers (Gitarre), beide ehemals bei den Technical Deathern von Nile tätig, haben sich noch Flo Mounier (Drums) von Cryptopsy für den Erstling ihres neuen Projekts TEMPLF OF THIEVES in’s Boot geholt. Bei den Namen erwartet wohl jeder ein deftiges Stück Death Metal.
Weit gefehlt. Während früherer Tourneen hatten sich die drei Musiker angefreundet und Gemeinsamkeiten bei anderen musikalischen Vorlieben entdeckt, wie etwa den Deftones oder Radiohead.

Den Gesang übernimmt Michael Rock auf den man bei einem Konzert einer Lokalen Band aus Atlanta aufmerksam geworden war und der mit seinem leicht melancholischen Gesang perfekt in das Konzept der Band passt.
Nach einer ersten EP bekam man Ende 2011 einen Plattenvertrag bei Goomba Music und legt nun mit “ Passing Through The ZerOs“ das Debütalbum vor.
Geboten wird ruhiger Alternative Rock mit grungigen Elementen und einem progressiven Touch. Neben den eingangs erwähnten Bands hört man auch eine Nähe zu Alice in Chains oder Tool. Man merkt den Songs an, dass sie von Herzen kommen, die Musiker wollten genau diese Musik spielen. Dass diese Musik heute nicht mehr so gefragt ist wie noch vor einigen Jahren, spielt dabei keine Rolle für TEMPLE OF THIEVES.

Genreliebhaber werden daher sicher ihren Spaß mit dem Sound der Band haben, an mir läuft „Passing Through The ZerOs“ auch nach vier Durchläufen völlig vorbei und klingt 2013 einfach völlig fehl am Platz.

Fazit:
Freunde der zuvor genannten musikalischen Einflüsse können mal reinhören, Anhänger der ursprünglichen Death-Metal Bands sollten die Finger von diesem Werk lassen.

WERTUNG: 

Trackliste: 

1. In The Garden (Collecting Souls)
2. Reaping
3. Soul Inside
4. Umbilical
5. Parasite
6. Species
7. End Of Misery
8. Mr. Hixx
9. The Discovery Of Something Greater Than Kelsey Grammer
10. Pull Me Under
11. Bullet In The Chamber

Chris

TIMO TOLKKI´S AVALON – The Land Of New Hope

Band: Timo Tolkki’s Avalon
Album: The Land Of New Hope
Spielzeit: 52:58 min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.facebook.com/officialtolkki

Der ehemalige Stratovarius-Gitarrist und Kreativkopf TIMO TOLKKI genießt ja (nicht nur) in Gitarristenkreisen einen beinahe schon legendären Status. Ich muss allerdings eingestehen, dass ich dem Schaffen des extrovertierten Flitzefingers bisher nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe. So kann ich dann aber relativ unvoreingenommen das neueste Werk des umtriebigen Finnen in Augenschein nehmen, das unter Mitwirkung von einer Heerschar an Gastmusikern und unter Aufsicht des Frontiers Label Chefs persönlich erdacht und eingezimmert wurde.

Die Eckpunkte sind auf den ersten Blick Powermetal-Klischee pur: das Album, eine Metal/Rock-Oper mit ausladender Rahmenhandlung, erscheint unter dem Banner TIMO TOLKKI’S AVALON (bei weitem nicht der einzige Querverweis auf das offensichtliche Vorbild Tobias Sammet’s Avantasia), kommt ihm bunten, stilechten Fantasy-Artwork und fährt so unkreative Songtitel wie „In The Name Of The Rose“, „The Magic Of The Night“ oder „To The Edge Of The Earth“ auf. Nun gut, das schreckt den Fan natürlich nicht ab – im Gegenteil, hier weiß man wenigstens was einen erwartet und die geweckten Hoffnungen bei der Zielgruppe dürfte „The Land Of New Hope“ auch über weite Strecken mehr als erfüllen.

Aber eins nach dem anderen. Songs wie „To The Edge Of The Earth“, „In The Name Of The Rose“ oder der Opener „Avalanche Anthem“ bieten das zu erwartende Powermetalfutter mit den unverzichtbaren „happy“ Melodiebögen und der genau richtigen Balance zwischen Bombast, Speed, Metal, Pop und pfeilschnellen Soli von Mastermind TOLKKI. Auffallend ist vor allem Sängerin Elize Ryd (Amaranthe) die mit Ihrer energiegeladenen Stimme dem Material ihren Stempel aufdrückt und sich neben den verpflichteten Powershoutern wie z.B. Russel Alan mehr als behaupten kann. Erfreulicherweise kratzt man im Laufe der 10 Songs nur äußerst selten (wie in den haarscharf am Schlager vorbeischrammenden „Enshrined In Memory“ und „I’ll Sing You Home“) an der Grenze zum Kirmeszelt Kitsch und kann mit einem Haufen gelungener Refrains und durchweg engagierten Leistungen der verschiedenen Sänger punkten. Parallelen zu Bands wie Nightwish sind natürlich nicht von der Hand zu weisen oder doch ist ein Werk mit einer eigenständigen Note herausgekommen. Der Stinker der Platte ist dann aber ausgerechnet der überlange Titeltrack und Rausschmeißer „The Land Of New Hope“ bei dem die abgedroschenen Klischees nur so am Hörer vorbeifliegen und es kompositorisch wirklich so gut wie nichts Brauchbares zu entdecken gibt. Der Song ist, im Vergleich zum hochwertigen Rest des Albums, stinkelangweilig – da hilft die mit nervigem Vibrato und Kaugummi-Phrasierungen versehene Gesangsperformance von Unisonic Frontmann Michael Kiske auch nicht wirklich weiter. Ein leider etwas lasches Ende einer ansonsten wirklich gelungenen Scheibe.

Alles in allem bietet TIMO TOLKKI mit seinem neuen Projekt bombastischen Powermetal der gehobenen Klasse, kann aber nicht wirklich den Unterhaltungswert und die Originalität von Tobias Sammet’s Avantasia erreichen. Fans des Genres oder der einzelnen beteiligten Musiker können aber bedenkenlos ein Ohr riskieren.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Avalanche Anthem
02. A World Without Us
03. Enshrined In Memory
04. In The Name Of The Rose
05. We Will Find A Way
06. Shine
07. The Magic Of The Night
08. To The Edge Of The Earth
09. I’ll Sing You Home
10. The Land Of New Hope

Mario