TOM KEIFER – The Way Life Goes

Band: Tom Keifer
Album: The Way Life Goes
Spielzeit: 51:39 min.
Plattenfirma: Mevoree Records/ADA-Warner Music
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.tomkeifer.com

Wie beginnt man eine Rezension zu einer Platte, auf die man schon Ewigkeiten wartet? Vielleicht mit dem Satz, „Es gibt wohl kaum einen Künstler, auf dessen neue Scheibe die Fans sehnlicher gewartet haben als auf die des CINDERELLA Sängers TOM KEIFER!“. Hm, das ist wohl subjektiv, Fakt ist aber, dass es sicher viele Leute gibt, denen das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn sie diese 14 Stücke hören, auch mir. 10 Jahre war es in der Mache, das erinnert sogar an das unsägliche GUNS´N ROSES Machwerk „Chinese Democracy“, das dann auch noch ein gewaltiger Schuß in den Ofen war und mit 13 Millionen US$ das wohl teuerste Rockalbum der Geschichte.

Diese Summen standen Mr. Keifer sicher nicht zur Verfügung – aber Geld ist eben doch nicht alles. Das beweist ein erster Höreindruck der Vorab-Singles „The Flower Song“ und „Solid Ground“. Erstere ist ein luftiger Rocksong im Stile der ROLLING STONES mit einer Prise TOM PETTY. Die zweite Auskopplung geht schon eher in die Richtung von Tom´s Stammcombo, nur mit dem Unterschied, dass der Blues hier noch größer geschrieben wird als früher. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Tom´s Stimme klingt sensationell und er singt noch gefühlvoller als je zuvor, gibt aber auch ordentlich Gas, wenn es sein muss! Auch wenn man gestehen muss, dass das Reibeisen nicht mehr so präsent ist wie früher. Aber das nach den vielen Jahren, in denen er dafür kämpfen musste, überhaupt noch einmal singen zu können. Aber dieses leidige Thema möchte ich nicht weiter ausführen, welcome back kann man hier nur sagen!

Einige dieser Songs hat Tom mit seiner Ehefrau Savannah verfasst, die ihn auch schon auf der Bühne begleitet hat und bei der Produktion bekamen sie Unterstützung von Chuck Turner. Der Sound auf „The Way Life Goes“ ist trocken und erdig und die Songs strotzen nur so vor Spielfreude und Selbstvertrauen – zumindest meistens. Natürlich gibt es auch das ein oder andere Thema aus der Vergangenheit, das Tom besser in einem ruhigeren Stück verpackt („Thick And Thin“).

Den Anfang macht aber das schön rockige „Solid Ground“ bevor mit „A Different Light“ gleich die erste Vollbremsung folgt. Wer ein Album im Stile der ersten beiden CINDERELLA-Scheiben erwartet hat, wird sicher estmal etwas vor den Kopf gestoßen sein, wenn man sich aber die Songs richtig anhört, muss man einfach gestehen, dass jeder für sich ein kleines Kunstwerk ist. Tom hat sich stilistisch gar nicht so weit geändert sondern ist nur erwachsener geworden, das liegt in der Natur der Dinge. Wer mit der Coolness der ROLLING STONES, dem whiskey-getränkten Debüt der QUIREBOYS oder auch der CINDERELLA-Scheibe „Heartbreak Station“ etwas anfangen kann, wird „The Way Life Goes“ definitv lieben. Musik, die auf der einen Seite einfach nur lässig aus den Boxen kommt, auf der anderen aber auch Tiefgang hat.

Weitere Highlights zu nennen, wäre Eulen nach Athen zu tragen oder sich darüber zu streiten, ob nun das Debüt „Night Songs“ oder der Nachfolger „Long Cold Winter“ die bessere Platte ist. Das lange Warten hat sich gelohnt, denn „The Way Life Goes“ bietet viel mehr, als man erwartet hätte. Ich krieg das Album nicht mehr aus meinem Player!

Meine tiefe Verneigung vor diesem außergewöhnlichen Künstler – und danke für dieses unbeschreiblich geile Stück Musik!!! Da bleibt nur die volle Punktzahl.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Solid Ground
2.A Different Light
3.It´s Not Enough
4.Cold Day In Hell
5.Thick And Thin
6.Ask Me Yesterday
7.Fools Paradise
8.The Flower Song
9.Mood Elevator
10.Welcome To My Mind
11.You Showed Me
12.Ain´t That A Bitch
13.The Way Life Goes
14.Babylon

Stefan

GOTHMINISTER – Utopia

Band: Gothminister
Album: Utopia
Spielzeit: 43:03
Plattenfirma: AFM Records / Soulfood
Stil: Gothic Metal / Industrial
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.gothminister.com

Fast hätten wir in Malmö beim diesjährigen Eurovision Song Contest wieder einen „metallischen Horrorbeitrag“ aus Skandinavien dabei gehabt. Auf den Spuren von Lordi kämpften die Norweger von GOTHMINSTER mit dem Titeltrack ihres neuen Langspielers „Utopia“ um den Einzug in die Endrunde, scheiterten aber.

Die Mannen um Rechtsanwalt Bjørn Alexander Brem bleiben ihrem Stil auch auf dem fünften Studioalbum treu, kombinieren ihren Mix aus Gothic und Industrial mal mit elektronischen („Someone is after me“), mal mit schwarzmetallischen Einschüben („Horrorshow“). Oder, wie beim hymnenhaften Titeltrack, mit eingängigen Pop-Elementen. Ein echter Ohrwurm. Der Rest des düster gehaltenen Albums wechselt immer wieder zwischen diesen Spielarten, das Intro sowie weitere Zwischenspiele sorgen für stimmungsvolle Bindeglieder zwischen den einzelnen Songs.

Fans der Band sei die Limited Edition ans Herz gelegt, diese enthält eine Bonus DVD mit einem Horror-Konzert-Film (mit einer Laufzeit von mehr als 75 Minuten + Bonusmaterial).

Fazit:
Für die Massentauglichkeit war die Show von Gothminster beim Song Contest wohl zu düster und blutig, Genrefans bekommen ein gewohnt solides Album mit viel Abwechslung geboten und können hier nichts falsch machen.

Anspieltipps: Utopia, Horrorshow, Eternal

WERTUNG: 

Trackliste:

1. The New Beginning
2. Someone Is After Me
3. Utopia
4. March
5. Horrorshow
6. Nightmare
7. Afterlife
8. Helldemon
9. All Alone
10. Purgatory
11. Eternal
12. Raise The Dead
13. Boogeyman

Chris

THE QUILL – Tiger Blood

Band: The Quill
Album: Tiger Blood
Spielzeit: 45:38
Plattenfirma: Metalville
Stil: Stoner/Blues Rock
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.thequill.se

Die Schweden von THE QUILL melden sich mit Ihrem mittlerweile 7. Album „Tiger blood“ zurück. Durch ihre bisherigen Outputs hat sich die Band einen festen Platz in der Stoner Rock Gemeinde erkämpft. Live konnten die vier Musiker auf Touren mit u.a. Black Sabbath, Deep Purple und Monster Magnet ebenfalls auf sich aufmerksam machen und überzeugen.

Diesmal weicht die Band allerdings vom bekannten Sound ab, die Stoner-Elemente rücken teilweise deutlich in den Hintergrund, klassischer Rock und Blues dominieren manche Songs stärker als auf den früheren Alben.

Experimentierfreude und Abwechslung wird dem Hörer also auf „Tiger Blood“ geboten, die dynamischen, energiegeladenen Stoner-Rocker finden sich dafür nur vereinzelt. Und daran werden sich die Geister scheiden, besonders wenn man den direkten Vergleich zu anderen Veröffentlichungen dieses Jahres heranzieht, doch dazu später mehr.

Die Qualitäten der Musiker stehen außer Frage, auch die Produktion ist klar und warm, gibt den Songs den perfekten Rahmen. Es fehlen schlicht und ergreifend die Highlights, echte Ohrwürmer. Selbst nach mehreren Durchläufen bleibt wenig wirklich hängen, die Songs laufen größtenteils an mir vorbei. Alles nicht schlecht, aber gerade durch die vielen Bands, die aktuell auf die Retro-Welle aufspringen, braucht es mehr um aus der Masse herauszuragen.

Fazit:
Das Genre-Highlight 2013 haben für mich bisher CLUTCH mit Earth Rocker gesetzt, auch hier wurde kräftig mit Blues-Elementen gearbeitet, die Songs haben aber eine ganze andere Durchschlagskraft. Das von THE QUILL verwendete Tigerblut wirkt dagegen etwas abgestanden.

WERTUNG: 

Trackliste: 

1. Freak Parade
2. Go Crazy
3. Death Valley
4. Getaway
5. Greed Machine
6. Purgatory Hill
7. Land of Gold and Honey
8. Darkest Moon
9. Sweet Rush
10. Storm before the Calm

Chris

FREEDOMS REIGN – Freedoms Reign

Band: Freedoms Reign
Album: Freedoms Reign
Spielzeit: 46:47
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Stil: Heavy Metal/Heavy Rock
Veröffentlichung: 10.05.2013
Homepage: www.freedomsreignrocks.com

Als Mitbegründer von FATES WARNING war er unter anderem 1985 am Release von „The Spectre Within“ beteiligt, einem der Bandklassiker. Nach dem Release verließ er die Band und kehrte dem Musikgeschäft den Rücken zu, um 2011 überraschend ein neues Projekt in’s Leben zu rufen. Die Rede ist von ex-FATES WARNING Gitarrist Victor Arduini und seiner neuen Band FREEDOMS REIGN.

Mit dem progressiven Sound seiner alten Kapelle hat FREEDOMS REIGN nichts zu tun. Geboten wir klassischer amerikanischer Heavy Metal / Hardrock der späten 70er / frühen 80er Jahre.
Arduini ist diesmal nicht nur für die hervorragende Gitarrenarbeit zuständig, sondert steuert auch den Gesang bei. Stimmlich erinnert er etwas an einen Mix aus OZZY OSBOURNE und COUNT RAVENS Christian Linderson, allerdings nicht auf deren Niveau. Er macht einen guten Job, ein Ausnahmesänger ist Victor aber eben nicht.

Das instrumentale Klangbild ist dafür hochwertig und vielseitig, mal schleppend/doomig rockend („Up from Down“), mal mächtig durch den Midtempo-Bereich groovend („Ritual“, „No Excuses „) oder richtig flott („Believe“). Man bekommt alles geboten, was das Herz eines Oldschool-Metallers höher schlagen lässt.
Die Songs haben Power, Energie und sprühen vor Spielfreude. Man merkt, dass Arduini wirklich Lust auf dieses Album hatte. Dazu eine solide Produktion, gute Musiker und das bereits erwähnte, herausragende Gitarrenspiel. Das Rad erfindet man zwar nicht neu, die Songs klingen aber frisch und authentisch, das Album macht einfach Spaß.

Fazit:
Ein gelungenes selbstbetiteltes Debüt liefern FREEDOMS REIGN hier ab, alle Oldschool-Freunde sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren – oder besser zwei.

WERTUNG: 

Trackliste: 

1. Ritual
2. Shadows of Doubt
3. Brother
4. Believe
5. Up from Down
6. To Be
7. No Excuses
8. Long Way
9. Looking Around

Chris

BURNING RAIN – Epic Obsession

Band: Burning Rain
Album: Epic Obsession
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.burningrain.net

Die Referenzliste von Doug Aldrich ist lang. Von DIO oder LION über HURRICANE oder BAD MOON RISING bis hin zu WHITESNAKE – wo sein momentanes Hauptbetätigungsfeld ist – hat er die ganze Welt gesehen und gerockt. Und doch bleibt mittendrin noch etwas Zeit für Bandprojekte wie BURNING RAIN. Ursprünglich 1998 gegründet hat Herr Aldrich zusammen mit Sänger Keith St. John (MEDIDCINE WHEEL), Bassist Ian Mayo (HERICANE ALICE, BANGALORE CHOIR) und Drummer Alex Makarovich (STEELHEART) zwei formidable Hardrock-Platten auf dem Kerbholz. Die beiden 1999 und 2000 erschienenen Alben „Burning Rain“ und „Pleasure To Burn“ werden im Zuge dieses neuen Longplayers wiederveröffentlicht. Jeweils mit 2 Bonusstücken ausgestattet und komplett remastered schicken Frontiers Records die Scheiben zeitgleich mit „Epic Obsession“ erneut ins Rennen.

Das Line-Up für das neue Album liest sich wie folgt: Doug Aldrich (guitar), Keith St. John (vocals), Sean McNabb (bass) und Matt Starr (drums). Natürlich waren auch ein paar illustre Gäste im Studio und haben die  Songs veredelt: Brian Tichy und Jimmy D´Anda (Ex-BULLET BOYS) sollten als Beispiele reichen.

Seit 2004 besteht der Vertrag mit dem italienischen Label für ein drittes Album nun schon, bisher war aber kaum Zeit dafür, weil Doug Aldrich natürlich permanent mit WHITESNAKE eingespannt war. Mit „Sweet Little Baby Thing“ steigt der Vierer ziemlich ungestüm in die Scheibe ein. Da habe ich schon bei weitem Besseres gehört von dieser Combo. Auch der Sound ist etwas dumpf und kraftlos. Versöhnlicher stimmt da schon der nächste Song „The Cure“, der mit dem richtigen Drive, coolen Riffs und der richtigen Portion Melodie daherkommt. Bei „Till You Die“ hat man aber wieder das gleiche Problem wie beim Opener. Hier rumpelt und scheppert es und die Protagonisten sehen zu, sich selbst so gut wie möglich in den Vordergrund zu stellen. Das Songwriting bleibt auf der Strecke und gute Hooks sind in weite Ferne gerückt. Die fast akustisch gehaltene Ballade „Heaven Gets Me By“ ist gutes Mittelfeld – warum es am Schluss des Albums noch eine explizite Acoustic Version gibt, erschließt sich mir nicht so ganz. „Pray Out Loud“ ist ein heilloses Durcheinander, bevor mit „Our Time Is Gonna Come“ ein Highlight ansteht. „Too Hard To Break“ ist eher belanglos und „My Lust Your Fate“ besticht erneut durch einen geilen Strophenteil, der Refrain ist irgenwie austauschbar. So bleibt es auch beim Rest des Albums, dem kann auch die lustlos runtergespielte Coverversion von LED ZEPPELIN´s „Kashmir“ nichts entgegensetzen. Aufhorchen lässt noch mal die Coolness von „Out In The Cold Again“.

Auch wenn bei „Epic Obsession“ teilweise hochdekorierte und herausragende Musiker am Werk sind, kann vieles nicht so ganz überzeugen. Jedes Mal, wenn BURNING RAIN in Midtempobereichen unterwegs sind, sind sie mit starken Riffs und größtenteils ausgefeiltem Songwriting gut dabei, dazwischen gibt es aber zu viele Songs, die nicht funktionieren wollen oder Mittelmaß sind. Da ist man mit den Re-Releases der ersten beiden Outputs besser bedient. Da ist auch der Sound um Weiten besser.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Sweet Little Baby Thing
2.The Cure
3.Till You Die
4.Heaven Gets Me By
5.Pray Out Loud
6.Our Time Is Gonna Come
7.Too Hard To Break
8.My Lust Your Fate
9.Made For Your Heart
10.Ride The Monkey
11.Out In The Cold Again
12.When Can I Believe In Love
13.Kashmir (Led Zeppelin Cover)
14.Heaven Gets Me By (Acoustic Version)

Stefan

TRUCKER DIABLO – Songs Of Iron

Band: Trucker Diablo
Album: Songs Of Iron
Spielzeit: 63:44 min.
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 15.05.2013
Homepage: www.truckerdiablo.com

Wenn ein Album „Songs Of Iron“ heißt und die dazugehörige Band TRUCKER DIABLO, dann hört sich das nach einer ganz heißen Mischung an. Tatsächlich sind die Nord-Iren nicht neu im Geschäft, allesamt waren sie schon in den 90ern in diversen Bands unterwegs. 2008 schlug dann die Geburtsstunde von TRUCKER DIABLO, und nach dem Debüt „The Devil Rhythm“ gibt es jetzt neues Material auf die Ohren. Den Titel „Songs Of Iron“ sollte man aber nicht wörtlich nehmen, denn die Nord-Iren schmieden keinen Stahl sondern rollen eher Steine durch die Gegend sprich machen Rock´n Roll. Dieser bewegt sich irgendwo manchmal näher an AC/DC, manchmal an NICKELBACK oder klassischem Hardrock aber nie in Bereichen, die man genau so schon mal gehört hat. TRUCKER DIABLO machen ihr eigenes Ding, und das auf gleich 14 neuen Songs.

Der Einstieg gelingt den Jungs mit „Red Light On“ dabei wie aus dem Bilderbuch. Ein verdammt cooles Riff, eine tighte Rhythmussektion und auch die Stimme von Tom Harte kann was. Kraftstrotzend geht es nahtlos über zu „Year Of The Truck“, hier wird geschreddert und die Keule schwingt noch etwas mehr, auch in den schnellen Gitarrensoli. „The Rebel“ schlägt in die gleiche Kerbe und glänzt mit einem geilen Refrain a´la NICKELBACK, nur ohne irgendwelche Trends anzubiedern. Auf „Songs Of Iron“ wird zeitlos gerockt, hier und da schimmern THIN LIZZY oder LYNYRD SKYNYRD durch, dann mal wieder METALLICA oder eben die guten alten AC/DC. Alles in allem eine gelungene Mischung, deren Essenz in Songs wie „Drive“ oder „The Streets Run Red“ wiedergegeben wird.

Die Erfolge und die Rohheit ihres Sounds auf Festivals wie dem Hard Rock Hell oder dem irischen Ausleger des Download Festivals können die Jungs ziemlich gut ins Studio retten. „Songs Of Iron“ rockt praktisch ohne Aussetzer vorwärts und bietet dabei noch schöne Abwechslung, ohne den eingeschlagenen Pfad komplett zu verlassen. Die Welt ist auch 2013 gesegnet von großartigen wenngleich auch unbekannten Bands. Da könnten wir uns doch den ganzen DSDS Quatsch eigentlich sparen und gleich zum Wesentlichen übergehen, oder? Und wann gibt’s endlich die erste Casting Show für Heavy Metal? Wenn ich mir das so überlege, braucht das auch niemand, denn richtig gute Bands machen ihren Weg, auch wenn dieser nicht steil nach oben geht und steinig ist.

Fette 8,5 Punkte für ein fettes Pfund aus Nord-Irland mit über einer Stunde Spielzeit. Da hat die Rübe keine Zeit, sich zu entspannen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Red Light On
2.Year Of The Truck
3.The Rebel
4.Drive
5.Not So Superstar
6.The Streets Run Red
7.Lie To Me
8.Maybe You´re The One
9.Bulldozer
10.Rock Halleluja
11.Highway Radio
12.When It´s Gonna Rain
13.Shame On You
14.I Wanna Party With You

Stefan

BLACK MASS – The Second Coming EP

Band: Black Mass
Album: The Second Coming EP
Spielzeit: 21:19
Plattenfirma: Eigenproduktion
Stil: Thrash Metal
Veröffentlichung: 18.02.2013
Homepage: www.blackmassband.bandcamp.com

Boston, Juni 2012. Drei Jungspunde gründen BLACK MASS und haben ein klares Ziel: „to bring back the true Thrash Metal sound.“

Solche vollmundigen Sätze haut derzeit jede Thrash Band raus – gehört einfach zum guten Ton um sich zwischen den Platzhirschen der aktuellen Thrash Welle ein Plätzchen zu erkämpfen. Im Falle von BLACK MASS stimmt glücklicherweise das Wichtigste für den Erfolg: die musikalische Qualität!

Natürlich erfindet die Band das Thrash-Rad nicht neu – unter uns gesagt, auch ein zum Scheitern verurteiltes Ziel. Thrash Metal muss einfach frisch und druckvoll klingen, man muss die Spielfreude raushören und schon rotieren die Köpfe der Thrash Metal Maniacs. Und genau das gelingt BLACK MASS mit ihrer ersten EP „The Second Coming“. Ich spare mir jetzt auch eine Aufzählung welcher Song von welcher Genre-Legende inspiriert wurde. Wichtig ist nur, dass BLACK MASS einen eigenen Sound erschaffen. der Spaß macht und keine billige Kopie ist. Alle Songs haben Feuer und verkörpern den „True Thrash Metal Sound“, hervorheben muss man ganz klar „Mountain of Skulls“, dank starkem Drumming und feinstem Riffgewitter der beste Song des Silberlings.

Gelungen ist auch das Cover, wirkt irgendwie wie ein aufgemotztes Tankard-Alien, umringt von Testaments Souls of Black.

Fazit:
BLACK MASS beschwören den Sound der 80er Thrash Bewegung frisch und unverbraucht und alle Freunde des gepflegten Knüppelns sollten mal reinhören. Möglich ist das auf der oben verlinkten Bandseite, zudem kann man dort für wenige Dollar entweder die EP digital runterladen oder als Digipack bestellen.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Intro
2. March to Hell
3. Mountain of Skulls
4. Death in the Flesh
5. Sons of Cronos
6. Infernal Worship

Chris

MECHANICAL SWAN – Black Dawn Romance

Band: Mechanical Swan
Album: Black Dawn Romance
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Bakerteam Records
Veröffentlichung: 30.04.2013
Homepage: www.mechanicalswan.com

Von den Jungs von MECHANICAL SWAN habe ich bislang noch nie etwas gehört und dann machen die Jungs noch Mucke die als eine Mischung zwischen Hard Rock, Heavy Metal und Electro Pop bezeichnet wird…na das kann ja lustig werden!
Aber egal, man ist ja offen für was Neues und nach der Xten Symphonic Metalband in diesem Jahr tu ich mir auch diesen Stil an :).
Das Promosheet der Plattenfirma spart ganz schön mit Infos, das einzige was ich euch mit Sicherheit sagen kann ist, das das mir vorliegende „Black Dawn Romance“ das Debütalbum der Jungs ist und man mit „In your Room“ eine Coverversion von DEPECHE MODE mit an Bord hat. Na das bietet sich ja dann quasi bei dem Stil an, oder?
Trotzdem, liebe Leute von Scarlet Records, ein paar mehr Infos hätten es dann schon sein können!
Nun ja, was nicht ist, kann man nicht ändern, stürzen wir uns also direkt auf den Opener „No Tears to cry“. Feine Keyboards leiten die Nummer ein, dicht gefolgt vom sanften Gesang des Fronters, der irgendwie etwas mystisches hat. Verträumt und gefühlvoll spielt man sich durch die ersten Minuten, bevor man dann in einem schönen Ohrwurmchorus endet, den man schon nach kurzem mitsingen kann. Ein sehr gelungener Auftakt wie ich finde!
Beim anschließenden „Memories“ verfolgt man eigentlich einen ähnlichen Pfad, allerdings ist hier der Chorus nicht ganz so mitreißend und einprägsam, wodurch die Nummer etwas abfällt im Vergleich zum Vorgänger.
„Human“ geht wieder mehr in die Richtung des Openers und gefällt gerade beim Chorus wieder wesentlich besser. Nach drei Songs muss man sagen, das dieses verträumte uns vermutlich die gesamte Spielzeit über begleiten wird. Das Album ist definitiv nichts für harte Geschwindigkeitsfanatiker!
Kaum sage ich es, schon belehren mich die Schwäne eines besseren und präsentieren uns mit „Tear me down“ einen Song der mal ein wenig schneller und auch härter zur Sache geht, gefällt mir wirklich gut diese Seite an den Jungs!
Ein Duett mit einer weiblichen Sängerin erwartet uns bei „Emerald Bird“ und auch hier machen die Jungs nicht viel falsch, sondern besinnen sich auf ihre Stärken.
Über „If you“ decken wir mal schnell den Mäntelchen des Schweigens, das DEPECHE MODE Cover „In your Room“ versprüht den Scharm des Originals und ist sehr gut umgesetzt.
Bei den letzten beiden Songs ist ganz klar der Abschluss und Titeltrack „Black Dawn Romance“ der Gewinner. Hier fahren die Jungs nochmal richtig auf und zeigen ein Sammelsurium ihres bisherigen Schaffens, ein starker Abschluss!

Anspieltipps:

Dieses Mal kann ich euch den Opener “NoTears to cry”, “Tear me down”, “Emerald Bird”,”In your Room” und “Black Dawn Romance” ans Herz legen.

Fazit :

Man muss schon wissen auf was man sich einlässt wenn man sich dem Debütalbum von MECHANICAL SWAN widmet. Sonst dürfte man einen mittleren Kulturschock erleiden! Die Jungs bewegen sich größtenteils, gerade am Anfang, im ruhigeren, sanfteren Fahrwasser und setzten auf ordentliche Keyboarduntermalung.
Alles im Allem ist das Debütalbum von MECHANICAL SWAN ganz ordentlich gelungen, man muss natürlich auf die vielen sanften Töne stehen, für das nächste Album würde ich mir aber mehr Songs wünschen die ein bisschen schneller und druckvoller sind. Das man gefühlvoll sein kann, hat man jetzt mehr als genug bewiesen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. No Tears to cry
02. Memories
03. Human
04. Tear me down
05. Emerald Bird
06. If you
07. In your Room
08. My lonely Life
09. Black Dawn Romance

Julian

M:PIRE OF EVIL – Crucified

Band: M:Pire Of Evil
Album: Crucified
Spielzeit: 43:17 min.
Plattenfirma: Mausoleum Records
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.mpireofevil.com

Es gibt wohl kaum einen halbwegs ausgebildeten Metaller, der noch nie was von VENOM gehört hat. Die Ur-Väter des Black Metal haben mit ihren Frühwerken komplette Musikergeneration maßgeblich beeinflusst und auch wenn, oder vielleicht auch weil, die Musiker alles andere als technisch perfekt waren einen unzweifelhaften Kultstatus erlangt. Ich hatte das Vergnügen VENOM einmal Live zu sehen und auch wenn es gerumpelt hat wie die Hölle, es war mindestens genau so geil.

Der geneigte Leser fragt sich jetzt vielleicht, was M:PIRE OF EVIL mit VENOM am Hut haben. Ganz einfach. Mit Jeff Dunn ist bei M:PIRE OF EVIL ein Gründungsmitglied von VENOM am Start. Allgemein hin besser unter seinem Pseudonym „Mantas“ bekannt, bekommt er Unterstützung durch Tony „Demolition Man“ Dolan, der ebenfalls von 1989-92 zum Line-up von VENOM gehörte.

Kommen wir also zur Musik. Und die bewegt sich, wie auch nicht anders zu erwarten war, im rauen Black/Thrash Bereich der frühen 80er. Das ganze ist nicht ganz so rumpelig vorgetragen, wie es VENOM seinerzeit taten, die Rauheit und die ungestüme Wildheit hat aber auch ein Mantas nicht verloren.
So thrashen und shredden  sich Mantas und Co. durch eine gute Dreiviertelstunde feinsten 80er Schädelbrechermetal, der auch hier nicht technisch perfekt bis in die Haarspitzen ist, dafür aber 100% authentisch und roh.
Die ganzen selbsternannten Szenekönige dürfen, nein müssen, sich abermals vor den Urvätern verneigen. M:PIRE OF EVIL sind die einzig würdigen „Erben“ der alten VENOM.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Temples Of Ice (4:06)
2. Parasite (3:28)
3. Kissing The Beast (3:30)
4. Blackened Are The Priests (5:07)
5. Carnivorous (2:25)
6. Black Legions (3:21)
7. Need To Kill (5:18)
8. Wolverine (4:12)
9. Crucified (3:21)
10. Demone (3:27)
11. Taking It All (5:02)

Frank

VINDICTIV – Cage Of Infinity

Band: Vindictiv
Album: Cage of Infinity
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 10.05.2013
Homepage: www.escape-music.com

Der schwedische Gitarrist Stefan Lindholm ist schon ein umtriebiges Kerlchen! Vor kurzem war er noch bei den Metallern von RAVEN LORD, dort ist er mittlerweile draußen, man munkelt aufgrund von musikalischen Meinungsverschiedenheiten und schon startet der gute Stefan mit seiner Stammband/projekt VINDICTIV wieder richtig durch. Mit denen hat er 2008 und 2009 schon zwei Alben veröffentlicht, die in der Neo Classic Metalszene recht ordentlich angenommen wurden.
Nun kehrt er also mit seinem dritten Album „Cage of Infinity“ zurück auf die Metalbühne und hat auch eine runderneuerte Mannschaft im Gepäck. Zu den Stammkräften Pontus Larsson (Keyboard) und Nalle Påhlsson (THERION, TREAT, LAST AUTUMN’S DREAM, Bass) gesellen sich mit dem Sänger Marco Sandron (Ex EDEN’S CURSE) und Schlagzeuger Henrik Hedman zwei neue Mitstreiter. Eine illustre Runde also die uns Stefan da mitbringt.
Musikalisch soll Heavy Metal ganz im Stile des großen Vorbildes JUDAS PRIEST präsentiert werden.
Nun, dann hören wir doch mal geschwind in den Opener „The Chosen“ rein und überzeugen uns vom Sound. Kraftvoll aber auch melodisch startet man in den Song und schon nach kurzem ertönt der klare und aggressive Gesang von Neufronter Marco, der sich sehr gut hören lässt! Der Chorus tut hier sein übriges, das die Nummer direkt ins Ohr geht und somit gleich ein absoluter Volltreffer ist.
Weiter geht es mit dem Titelstück „Cage of Infinity“. Dieses ist nicht ganz so schnell wie der Opener, überzeugt aber ebenfalls mit seinem Chorus und steht dem Opener ansonsten auch in Nichts nach.
Richtig hochkarätig wird es dann wieder beim folgenden „Down in a black Hole“. Die Riffs sitzen perfekt und haben ordentlich Schmackes, der Chorus frisst sich gerade zu in die Gehörgänge und der Gesang passt perfekt zum Song. Richtig stark!
Leider kann mich der nächste Song, „Choices“ nicht wirklich überzeugen, decken wir also mal schnell den Mantel des Schweigens darüber und springen direkt weiter zum nächsten Track „Astronaut“. Dieses läuft wieder wesentlich besser in die Gehörgänge, die großen Pluspunkte der Nummer sind mal wieder die knackigen aber doch melodischen Gitarrenläufe und der Chorus der mal wieder mit zu dem besten gehört was man hier zu hören bekommt. Die Tempowechsel sind hier auch sehr interessant!
Was haben wir weiterführend noch auf der Habenseite zu verzeichnen? Das druckvolle „Human Emergency“ vielleicht, ganz bestimmt aber das wieder sehr melodische „Resistance“ und auch „Orphans“ kann sich hören lassen.
Abgeschlossen wird die Scheibe dann mit dem recht epischen „Son of Fate“, dem etwas langatmigen „The Encounter“ und dem Abschlusstrack „Sreaming for the Answers“.
Soweit so gut, eine kompakte, ordentlich Scheibe, ein dickes Manko habe ich aber noch, dazu mehr in meinem Fazit.

Anspieltipps:

Für einen Höreindruck sind der Opener “The Chosen”, “Down in a black Hole”, “Astronaut”, “Resistance” und “Son of Fate” am ehesten zu empfehlen.

Fazit :

Wenig Ausfälle, viele starke Songs und ein paar mittelmäßige Nummern, warum zückt der Power Metallizer aber nur eine 8? Nun ich kann es euch sagen, ich mag es nicht wenn man alte Ideen hier verwurstet. Denn, hört man sich das etwas früher erschienene RAVEN LORD Album an, wo der gute Stefan ja auch mitgewirkt hatte, stellt man schnell fest das sich viele Songs ähneln und auch die Melodien recht gleich klingen.
Nun weiß ich natürlich nicht hundertprozentig wer die Songs auf dem Debüt von RAVEN LORD geschrieben hat und ob man hier von Ideenklau sprechen kann, das würde ich mir auch nicht anmaßen oder jemanden unterstellen, aber lieber Stefan man sollte doch so viele Ideen haben, damit erst gar nicht der Verdacht aufkommt, oder?
Egal, musikalisch ist das neue Werk von VINDICTIV auf jeden Fall zu empfehlen, allerdings halten sich die Jubelstürme bei mir aufgrund der vorher angesprochenen Tatsache leider etwas in Grenzen!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. The Chosen
02. Cage of Infinity
03. Down in a black Hole
04. Choices
05. Astronaut
06. Human Emergency
07. Resistance
08. Orphans
09. Son of Fate
10. The Encounter
11. Screaming for Answers

Julian