SATAN – Life Sentence

Band: Satan
Album: Life Sentence
Spielzeit: 44:06 Min
Plattenfirma: Listenable Records
Stil: NWoBHM
Veröffentlichung: 29.04.2013
Homepage: www.satanmusic.com

Was haben BLITZKRIEG, SKYCLAD, RAVEN, PARIAH und BLIND FURY gemeinsam? Bei all diesen Bands hat das Line-Up mitgewirkt, welches den NWoBHM Meilenstein „Court in the Act“ eingespielt hat.
Vor fast genau 30 Jahren. Die Rede ist natürlich von SATAN. Und anstatt wie üblich einfach eine Super-Special-Mega-Goldrand-Geburtstagsedition dieses Klassikers zu veröffentlichen, zeigen die Engländer wie man solch ein Jubiläum richtig feiert: indem man einfach ein neues Album aus dem Ärmel schüttelt, das auch gleich mal Potential hat ein zukünftiger Klassiker zu werden!

„Life Sentence“ nennt sich dieses Werk und knüpft nahtlos an „Court in the Act“ an.

Die Jungs haben es einfach immer noch drauf. Brian Ross singt sich die Seele aus dem Leib, dass einem das Herz aufgeht. Das wuchtige Drumming von Sean Taylor und der wummernde Bass von Graeme English verleihen der Musik eine enorme Intensität und Heavyness.
Und was Russ Tippins und Steve Ramsey an Gitarrenarbeit abliefern, ist schlicht und ergreifend genial, göttlich, großartig … Sucht euch den Superlativ aus, der euch gefällt – passen tut jeder! Die beiden brauchen sich hinter niemandem zu verstecken, im Gegenteil, das Duo spielt viele der „Großen“ locker an die Wand!
Die Produktion bildet die Sahnehaube des Klangbilds. Der 80er-Charme wurde erstklassig in eine moderne Produktion verpackt, alle Instrumente kommen voll zur Geltung und die Songs klingen frisch und druckvoll.

Anspieltipps gibt es genau zehn Stück, mehr Songs sind nicht auf dem Album. Kein einziger Song fällt ab, das Album ist wie aus einem Guss, egal ob bei schnellen Bangern der Marke „Cenotaph“ oder „Siege Mentality“, dem hymnenhaften „Twenty Twenty Five“ oder der epischen Halb-Ballade „Another Universe“. Auf diesem beeindruckenden Comeback Album passt einfach alles.

Fazit:
Jeder Metalhead, der auf klassischen New Wave of British Heavy Metal Sound steht, wird dieses Album lieben. Hört rein, kniet nieder und kauft dieses Album!

WERTUNG:

Trackliste:

1. Time To Die
2. Twenty Twenty Five
3. Cenotaph
4. Siege Mentality
5. Incantations
6. Testimony
7. Tears Of Blood
8. Life Sentence
9. Personal Demons
10. Another Universe

Chris

ORCHID – The Mouths Of Madness

Band: Orchid

Album: The Mouths of Madness
Spielzeit: 56:01 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 26.04.2013
Kaum eine andere Band wird derzeit so gehyped wie ORCHID. Und das noch nicht mal zu Unrecht. Während der Großteil der momentanen Vintage-Rock Szene sowas von austauschbar ist, erkennt man ORCHID, nicht zuletzt dank Sänger Theo Mindell, der wie der junge Ozzy klingt, bereits nach dem ersten Ton.
War das Debütalbum „Capricorn“ vor 2 Jahren noch eine 1:1 Blaupause alter Sabbath Großtaten, geht die Band aus San Francisco im Jahre 2013 weitaus unberechenbarer zu Werke. Zum bekannten Doom-Rock gesellt sich eine unüberhörbare Portion 70’s Psychedilia, ein wenig Blues und sogar etwas Progrock.
Songs wie „Marching Dogs of War“ oder „Loving Hand of God“ lassen einen auf einem drogenvernebelten Doors Konzert teilhaben, während „Mountains of Steel“ Southern Rock Elemente verarbeitet. Der Titeltrack oder „Wizard of War“ stehen wiederum ganz in der Tradition alter Black Sabbath und Trouble.
Produziert ist die ganze Geschichte natürlich vollkommen analog, Keyboards oder Pro-Tools gibt es hier nicht. Die Aufnahmen klingen sehr warm und authentisch.
Kleiner Tipp: Die Scheibe unbedingt mal auf guten Kopfhörern genießen, denn da offenbart sich die ein oder andere kleinere Spielerei, die den Sound ungemein bereichert.
Fazit: Obwohl ich ein regelrechter Hasser der aktuellen Vintage Szene bin, muss ich gestehen, dass ORCHID richtig geil sind. Vielleicht liegt es daran, dass meine Mutter Anfang der 70er großer Black Sabbath Fan war und mir dieser Sound quasi in die Wiege gelegt wurde, ich weiß es nicht. Ist aber auch egal. ORCHID sind echt, ORCHID rocken und ORCHID werden mit Sicherheit nicht aufzuhalten sein. Black Sabbath dürften es mit ihrem neuen Album sehr sehr schwer bekommen.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Mouths Of Madness (5:50)
2. Marching Dogs Of War (5:28)
3. Silent One (7:25)
4. Nomad (6:21)
5. Mountains Of Steel (6:56)
6. Leaving It All Behind (7:19)
7. Loving Hand Of God (6:09)
8. Wizard Of War (3:18)
9. See You On The Other Side (7:15)
Frank

ASKA – Nine Tongues (Re-Release)

Band: Aska
Album: Nine Tongues (Re-Release)
Spielzeit: 52:07 min
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 03.05.2013
Homepage: www.askaband.net

Bereits seit 1990 ist die texanische Metal-Kapelle ASAKA um den zwischenzeitlichen Omen-Sänger George Call im Underground unterwegs und das Quartett hat es seitdem immerhin auf 5 Alben und 1 EP gebracht. Nachdem Pure Steel Records bereits vor drei Jahren die letzten beiden Scheiben „Avenger“ (2000) und „Absolute Power“ (2007) wiederveröffentlicht hat, wird nun Output Numero 4 aus dem Jahre 1997 auf CD und Vinyl nachgereicht.

Das Label spricht von einer Scheibe, die irgendwie anders als der Rest der Diskographie ist und in der Tat ist „Nine Tongues“ recht zerfahren geraten: So ist der Opener „The Stalker“ gleich mal ein fetter Metal Kracher der Geoff Tate-artigen Gesang mit Thrash Riffing verknüpft, gleich für gute Laune sorgt und dann in Form von „Leprosy“ von einem beinahe schon sleazigen Rocker abgelöst wird. Der Übergang ist zwar etwas krass, gelingt aber überrraschenderweise ganz gut. Und während in „Little Sister“ die rocknrolligen Aerosmith zu ihren 80er Comeback-Zeiten zitiert werden, geht‘s mit „Blood Of The Wolf“ dann gleich wieder Fäustereckend Richtung US-Metal. Mit diersem munteren Stilmischen geht es auch in der Folge weiter, wiobei besonders der Track „Killashandra“ positiv hängen bleibt. Auffällig sind vor allem die immer wieder eingeworfenen Thrashlastigen Riffs, die mal mehr, mal weniger gut mit der rockigen Attitüde der Jungs kollidieren. Mit allzu großer Ernsthaftigkeit bei den Texten darf man natürlich bei Songtiteln wie z.B. „Captain Crunch” und „Liquid Courage“ nicht rechnen, aber besonders der infantile Refrain von “Leprosy” hat es mir angetan – herrlich dämlich und doch ungemein effektiv.

Über die gesamte Distanz der Scheibe fällt auf, dass die Musiker ihr Handwerk ausgezeichnet beherrschen – woran es hier und da dann doch hapert, und was ASKA dann letztendlich den Anschluss an die obere Etage im US-Metal Markt verlieren lässt, ist die streckenweise doch recht belanglose Ausrichtung einiger Tracks und die ziemlich alberne Grundstimmung im Allgemeinen. Das wird besondere im „Hidden Track“ zum Abschluss des Albums deutlich, der minutenlanges, ziemlich pubertäres Proberaumgelaber beinhaltet und der Platte nicht gerade ein rühmliches Ende beschert.

„Nine Tongues” war vor 15 Jahren nicht der ganz grosse Kracher und die Platte ist auch in der Neuauflage keineswegs ein absoluter Pflichtkauf. Freunde von lockerem US-Metal der eher für die ausgelassene Party, denn fürs Hirn gedacht ist, können aber auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. The Stalker
02. Leprosy
03. Question
04. Little Sister
05. Blood Of The Wolf
06. Captain Crunch
07. Killashandra
08. Liquid Courage
09. Nightmare
10. The Dream

Mario

SAVIOR FROM ANGER – Age Of Decadence

Band: Savior from Anger
Album: Age of Decadence
Spielzeit: 42:53 min
Plattenfirma: My Graveyard Productions
Veröffentlichung: 31.01.2013
Homepage: www.marcoruggiero.com

Hinter der Band SAVIOR FROM ANGER steckt der Gitarrist und Sänger Marco Ruggiero, der einigen von uns durch sein mitwirken bei so Bands wie NAMELESS CRIME oder IN AEVUM AGERE bekannt sein sollte. Im Jahr 2007 gründete er die Power/Speed Metalband SAVIOR FROM ANGER dessen Debütalbum „Lost in the Darkness“ dann 2009 beim deutschen Label Rock IT Up Records erschien. Im selben Jahr war man auch fleißig auf Tour und spielte unter anderem mit so Größen wie VICIOUS RUMORS, SACRED STEEL oder SKYCLAD.
Mittlerweile ist Marco mit seiner Band bei dem italienischen Label My Graveyard Productions unter Vertrag und veröffentlicht mit Mithilfe des deutschen Pure Steel Records Label hierzulande nun das zweite Album „Age of Decadence“, welches erneut durch seine, in der Schnittmenge zwischen Power und Trash angesiedelten Tracks mit einem leichten Progressiven Touch auffällt.
Außer Marco selbst, der hier die Bass, Gitarren und Gesangsparts übernimmt, ist noch ein gewisser Michele Coppola für die Schlagzeugarbeit verantwortlich.
So viele Infos, lassen wir jetzt mal mit dem Opener „Deathburst“ die Musik sprechen.  Hier erwarten uns direkt knackige Riffs und ein interessanter Grundrythmus, den man sofort mitgehen kann. Der Gesang von Fronter Marco bewegt sich im angenehmen Bereich und ist weit davon entfernt aufdringlich zu sein.
Da hier auch der Chorus absolut gelungen ist, haben wir es mit einem perfekten Opener zu tun, der definitiv Lust auf mehr macht!
Das anschließende „Hypocrite“ ist zwar spielerisch gut gemacht, kann sich aber nicht wirklich bei mir festsetzen.
Besser macht man es wieder beim anschließenden „Inside Scream“, welches sich ohne Probleme im den Gehörgängen festsetzt und qualitativ eine gute Überleitung zum sehr gelungenen „Living Nightmares“ darstellt, der wieder ganz in der Manier des Openers drauf los rockt und uns perfekt unterhält. So muss sich das anhören!
Danach kommt aber mit „To Fall“ und „Concatenation“ wieder etwas Schmalspurkost, die mich wieder nicht richtig vom Hocker hauen können.
Den Mittelteil könnte also nur noch „Bullet Hole Hunger“ retten, was der Nummer aber leider nicht ganz gelingt. Zwar stellt der Song eine Steigerung da, richtig überzeugen kann man mich aber auch hier nicht.
Wir sind im letzten Teil der Platte angelangt und hier präsentiert man uns die Ballade „Warrior Princess“ wo Marco gesanglich mal richtig aufs Gaspedal treten kann, sowie das anschließende recht epische „Face to Face“. Ich muss sagen diese langsamen Nummern gefallen mir recht gut und zeigen SAVIOR FROM ANGER mal von einer anderen Seite, die sich aber auch absolut sehen lassen kann.
Wäre da nicht dieser durchwachsene Mittelteil gewesen, wäre hier eigentlich alles im grünen Bereich, so bewegen wir uns hier aber eher nur auf einem durchschnittlichen Level.

Anspieltipps:

Den Opener “Deathburst, “Inside Scream”, ”Living Nightmares” und “Face to Face” kann ich euch hier auf jeden Fall nennen.

Fazit :

Bei dem Hören des neues Albums von SAVIOR FROM ANGER komme ich mir vor wie in einer Achterbahn! Auf und Ab geht die Qualität der Songs, mal fühle ich mich super unterhalten, mal könnte ich direkt die Skip Taste drücken.
So kann man natürlich in der heutigen Zeit der Veröffentlichungsflut keinen Blumentopf mehr gewinnen.
Sorry Jungs, aber Songwritermäßig muss hier einfach mehr kommen, so reicht es leider nur zu einem Platz im Mittelfeld!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Deathburst
02. Hypocrite
03. Inside Scream
04. Living Nightmares
05. To Fall
06. Concatenation
07. Bullet Hole Hunger
08. Warrior Princess
09. Face to Face
10. Bloodline

Julian

VICIOUS RUMORS – Electric Punishment

Band: Vicious Rumors
Album: Electric Punishment
Spielzeit: 49:19 Min
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Stil: US-Power Metal
Veröffentlichung: 28.02.2013
Homepage: www.viciousrumors.com

VICIOUS RUMORS gehören zu den Dienstältesten, durchgängig aktiven Bands der Metalszene und melden sich mit ihrem bereits elften Studioalbum „Electric Punishment“ von einer acht monatigen Welttournee zurück.

Treu geblieben sind sich die Amis auch weiterhin. Fernab von irgendwelchen Trends spielen sie auch diesmal einen druckvollen Mix aus klassischem Heavy, Power und US Metal, der 2013 immer noch frisch und ehrlich rüberkommt. Allein dafür hätte die Band mehr Erfolg verdient, als sie während der langen Karriere und trotz Klassikern der Marke „Welcome to the Ball“ und „Digital Dictator“ eingeheimst hat.

Wie beim 2011er Vorgänger „Razorback Killers“ steht wieder Brian Allen hinter dem Mikro und liefert eine wirklich starke Leistung ab, egal ob bei höheren Passagen oder kraftvollen Shouts.

Eröffnet wird der Silberling schwungvoll mit „I am the gun“. „Black X List“ setzt sogar noch eine Schippe drauf. Doppelbass-Attacken, messerscharfe Riffs und starke Melodien, zwei powermetallische Banger allererster Güte. Beim Titeltrack wird’s dann heavy und schleppend, der Song geht sofort ins Ohr und lädt ein die Matte kreisen zu lassen. Eine ganz starke Nummer, die zukünftig live einen festen Platz in der Setlist bekommen dürfte. „D Block“ kracht dann schon fast thrashig aus den Boxen, eine wahre Freude. Wie VICIOUS RUMORS nach 33 Jahren noch so viel Energie und Spielfreude in ihre Songs packen können ist bewundernswert. Vielschichtig und abwechslungsreich präsentiert sich die Halb-Ballade „Escape (from hell)“ während mit „Dime Store Prophet“ der nächste Midtempo Groover aufwartet.

Dann folgen die beiden qualitativen Ausreißer. „Together we unite“ ist der musikalische Dank an die Fans. Grundsätzlich eine schöne Geste, die man VICIOUS RUMORS auch abkauft. Allerdings passt die Mitsing-Hymne so überhaupt nicht auf „Electric Punishment“ und wirkt etwas aufgesetzt. Die Ballade „Eternally“ läuft ohne wirkliche Höhepunkt komplett an mir vorbei.

Glücklicherweise findet man mit der Uptempo-Nummer „Thirst for a kill“ wieder zur Qualität der übrigen Songs zurück. Den Abschluss bildet das KISS Cover „Strange Ways“. Der von Geoff Thorpe  übernommene Gesang passt durch seine raue Note perfekt zum Song, ein gelungenes Cover.

Fazit:
Schnörkellos, traditionell und trotzdem kraftvoll und frisch. Ein wirklich starkes Album, das jeder Freund von amerikanisch geprägtem Power Metal auf jeden Fall antesten sollte.

Anspieltipps: Black X List / Escape (from hell) / Electric Punishment / D Block

WERTUNG: 

Trackliste:

1. I Am The Gun
2 Black X List
3. Electric Punishment
4. D – Block
5. Escape (From Hell)
6. Dime Store Prophet
7. Together We Unite
8. Eternally
9. Thirst For A Kill
10. Strange Ways (KISS Cover)

Chris

TRAIL OF TEARS – Oscillation

Band: Trail of Tears
Album: Oscillation
Spielzeit: 59:44 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.trailoftears.no

Die Geschichte der norwegischen Gohtic Metal Urgesteine TRAIL OF TEARS geht bis ins Jahr 1997 zurück, dort wurde die Truppe nämlich von dem Sänger Ronny Thorsen gegründet. 1998 erschien dann auch schon das Debütalbum „Diclosure in Red“. Danach ging man fleißig auf Tour, wobei der damalige Auftritt auf dem Dynamo Open Air in Holland das I Tüpfelchen darstellte.
Ab dem Jahr 2000 stand man dann beim österreichischen Label Napalm Records unter Vertrag und veröffentlichte im schönen zwei bzw. drei Jahres Rhythmus ein Album nachdem nächsten, die Popularität der Band und die positiven Kritiken wuchsen, die Probleme in der Band aber leider auch.
So sah sich Gründer Ronny Thorsen leider 2006 auf einer Mexico Tour dazu gezwungen das gesamte Line Up auszutauschen.
2008 war das große Festival Jahr von TRAIL OF TEARS in dem man zum Beispiel beim Wave Gotik Treffen oder beim Metal Mania Festival auftrat.
Das neue mittlerweile siebte Album „Oscillation“ wird nun dieser Tage über Massacre Records das Licht der Welt erblicken und auf dem neuen Werk ist man nun mit folgender Mannschaft am Start. Ronny Thorsen himself, die zwischenzeitlich ausgestiegene und  zurückgekehrte Stammsängerin Cathrine Paulsen, Björn Erik Naess an der Gitarre, Endre Moe bedient den Bass und Björn Dugstad Ronnow sitzt hinter den Kesseln.
So viele Infos, wenden wir uns nun schnellstens dem musikalischen zu, indem wir dem Opener „Waves of Existence“ lauschen. Mit kraftvollen Riffs und Drums beginnt der Song, bevor zum ersten Mal das Organ von Sänger Ronny erschallt. Der Gute röhrt sich wie gewohnt durch die Nummer und wenn Sängerin Cathrine zum ersten Mal die Stimme erhebt, weiß man das man in einem TRAIL OF TEARS Song steckt. So charakteristisch ist das Ganze! Auf jeden Fall ein sehr gelungener Opener.
Beim anschließenden „Scream out loud“ steht Sängerin Cathrine etwas mehr im Fokus und veredelt den Song mit ihrer Stimme. Die Nummer kann zwar nicht ganz mit dem bärenstarken Opener mithalten, ist aber trotzdem noch äußerst gelungen.
Über den epischen „Crimson Leads on the Trail of Tears“ welches einen Bombenchorus besitzt, gelangen wir zum Titeltrack „Oscillation“. Hier sind die Gesangsanteile zwischen Ronny und Catherine wieder gleichermaßen aufgeteilt und über allen thront wieder ein Bombenchorus. Ein absolut würdiger Titeltrack!
Der Mittelteil kann mich mit „Path of Destruction“ und „Vultures guard my Shadow“ nicht überzeugen, da waren die vorherigen Songs einfach griffiger, melodischer und die Mischung aus Gothic und Melodic war viel besser.
Spätestens ab „Our Grave Philosophy“ ist man aber wieder auf einem besseren Weg und mit „Eradicate“ findet man dann doch einen recht gelungenen Abschluss, obwohl aufgrund des schwächeren Mittelteils ein etwas fader Beigeschmack bleibt!

Anspieltipps:

Auf jeden Fall muss ich euch hier den Opener “Waves of Existence”, “Crimson Leads on the Trail of Tears”, “Oscillation” und “Eradicate” nennen.

Fazit :

Ich bin ja kein ausgewiesener Gothic Experte. TRAIL OF TEARS sagten mir natürlich trotzdem etwas. Klar die Truppe hat ja auch schon, wie erwähnt, einige Alben auf den Buckel. Mit dem neuen Album sollte man auf jeden Fall wieder bei den Die Hard Fans punkten, aber ich denke auch neue Anhänger sollten sich hiermit gewinnen lassen.
Die erste Hälfte der Scheibe ist ganz klar im absoluten Topbereich, aber leider lässt man ab der Mitte die Zügel ein bisschen schleifen so das es nicht ganz zu einer Note im Burnerbereich reicht.
Das sollte aber Gothic Metal Fans nicht abschrecken, mit “Oscillation” bekommt die hungernde Meute genau das was sie erwartet!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Waves of Existence
02. Scream out loud
03. Crimson Leads on the Trail of Tears
04. Oscillation
05. Path of Destruction
06. Vultures guard my Shadow
07. The Dawning
08. Room 306
09. Our Grave Philosophy
10. Lost in Life
11. Eradicate

Julian

GEOFF TATE´S QUEENSRYCHE – Frequency Unknown

 Band: (Geoff Tate’s) Queensryche
Album: Frequency Unknown
Spielzeit: 63:16 min
Plattenfirma: Deadline Music/Cleopatra
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.queensryche.com

Eines gleich vorweg: in dem unfassbar peinlichen Rosenkrieg zwischen dem geschassten Geoff Tate und seinen ehemaligen Bandkollegen kann es keinen Gewinner geben. Da hätten alle Beteiligten wohl viel früher die Klappe halten sollen. Nicht nur zwischen den verfeindeten Parteien sind die Gräben mittlerweile tief, sondern auch auf Seiten der Fans, die sich zu weiten Teilen unversöhnlich gegenüber stehen. Konzentrieren wir uns also direkt auf das Wesentliche: la musica. Nachdem mich Tate’s letztes Solo Album („Kings & Thieves“), gelinde gesagt, nicht wirklich vom Hocker gehauen hat, war ich doch äußerst gespannt was der Sänger mit der überlebensgroßen Stimme (und Ego) dem im Juni anstehenden neuen Album seiner Ex-Band entgegenstellen will.

Eingezimmert wurde „Frequency Unknown“ zu weiten Teilen von Tate’s derzeitiger Kernbesetzung: dem ehemaligen AC/DC-Drummer Simon Wright, Tate-Intimus Kelly Gray an der Gitarre, Bassist Rudy Sarzo und Keyboarder Randy Gane. Als Gastmusiker haben u.a. so große Namen wie Drummer Paul Bostaph sowie die Gitarristen Ty Tabor, K.K. Downing, Brad Gillis, Dave Meniketti und Chris Poland dem Geld nicht wiederstehen können und produziert wurde das Album mal wieder von QUEENSRYCHE Dauernull Jason Slater (der auch für Teile des vermurksten Mix der Scheibe verantwortlich ist).

Los geht’s mit der ersten Single „Cold“ und ja, der Song kann was. Das fette Riff, der energische Groove und der gelungene Refrain lassen die Laune steigen … das ist zwar kein echter Überflieger, aber doch ein ziemlich guter Start ins Album. Von da an geht’s aber leider mit atemberaubender Konsequenz Richtung Abstieg in die Kreisliga, denn es folgen mit „Dare“ und „Give It to You“ auf dem Fuße zwei Rohrkrepierer allererster Güte. Dass solch ein Müll unter dem QUEENSRYCHE Banner veröffentlicht wird, grenzt schon beinahe an Blasphemie. „Life Without You” ist dann nochmal ein nennenswerter Ausreißer nach oben, bleibt aber leider die Ausnahme, denn die restlichen Songs halten locker ein ähnlich niedriges Niveau wie die genannten beiden. Lediglich der nette Versuch „In the Hands of God” und der Schlußtrack “The Weight of the World”, die zumindest ansatzweise gute Ideen aufweisen, können mal für ein kurzes Aufhorchen sorgen, zerschellen aber ebenfalls grandios an dem massiven Mangel an griffigen Melodien. „Frequency Unknown“ ist zweifellos die sture Weiterführung von Tate‘s Vorstellung wie QUEENSRYCHE zu klingen haben (siehe „Dedicated To Chaos“ und „American Soldier“). Das Problem hierbei ist natürlich, dass nur die wenigsten (Fans und frühere Bandkollegen z.B.) diese Vision bisher geteilt haben. Und das wird sich mit „Frequency Unknown” wohl auch kaum ändern.

Soweit, so schwach. Aber war’s das wenigstens? Nein, mitnichten, das dicke Ende kommt erst noch. Bei den 4 Bonustracks handelt es sich um Neueinspielungen von QUEENSRYCHE Tracks aus der guten alten Zeit. Und hier hat Tate es geschafft sich gleich ein doppeltes Eigentor zu schießen: Vor allem das Album „Empire“ aus dem Jahr 1990 (hier mit gleich 3 Songs vertreten) gilt bei vielen noch heute als Referenzwerk in Sachen Klang und wird z.B. weiterhin gerne von Livesoundtechnikern benutzt um eine PA einzupegeln und abzustimmen. Dass die, mit beängstigender Lustlosigkeit eingespielten, 2013er Versionen („Empire“ ist ein peinlicher Witz!) gegen die klassische Big-Ass Produktion nicht im Geringsten anstinken können, dürfte klar sein. Gleichzeitig führen die 4 Songs aber ebenfalls schmerzlich vor Augen wie ganz und gar unterirdisch und austauschbar die Kompositionen auf „Frequency Unknown“ eigentlich sind. Traurig, traurig. Hier wird das Erbe einer ehemals großen Band mit Füßen getreten.

Heiligs Blechle, was für ein Desaster. Von dem erhofften Befreiungsschlag ist nicht viel übrig geblieben. Auf den unterdurchschnittlichen Sound (um den VÖ-Termin einhalten zu können, wurden gleich mehrere Personen mit dem Mix, bzw. Remix einzelner Songs betraut), den selten dämlichen Albumtitel oder das primitive Cover der Scheibe gehe ich jetzt mal besser erst gar nicht genauer ein, sonst heul‘ ich mir noch vor Verzweiflung in die Tastatur. Das Tate bereits jetzt schon öffentlich von einem nächsten Album redet, lässt mich leise frösteln … Da müssen Wilton und Co. sich aber ganz schön anstrengen um das hier noch zu unterbieten. Bei Tate’s QUEENSRYCHE Version handelt es sich ganz offensichtlich um einen Haufen arbeits- und perspektivloser Sessionmusiker, die ihren Stolz an der Studiotür abgegeben haben und wirklich nur zum bloßen Cash-in bei diesem Projekt mitgemacht haben. Wie würde Meister Yoda sagen? QUEENSRYCHE this is not.

„Frequency Unknown“ sei all denen, die mit den QUEENSRYCHE Alben ab Q2K/Tribe am glücklichsten waren und „Kings & Thieves“ für ein starkes Stück Musik gehalten haben, uneingeschränkt ans Herz gelegt. Gemessen an den Verkaufszahlen und Kritikerreaktionen aus besagter Schaffensphase des einst über alle Zweifel erhabenen Sängers dürfte diese Zielgruppe aber in einem sehr überschaubaren Rahmen bleiben … Ich kann den Juni kaum erwarten.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Cold
02. Dare
03. Give It to You
04. Slave
05. In the Hands of God
06. Running Backwards
07. Life Without You
08. Everything
09. Fallen
10. The Weight of the World
11. I Don’t Believe in Love (2013 Re-Recording)
12. Empire (2013 Re-Recording)
13. Jet City Woman (2013 Re-Recording)
14. Silent Lucidity (2013 Re-Recording)

Mario

TEARS OF MARTYR – Tales

Band: Tears of Martyr
Album: Tales
Spielzeit: 41:22
Plattenfirma: Massacre Records
Stil: Symphonic/Gothic Metal
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.tearsofmartyr.com

„Was lange währt, wird endlich gut“ – so sagt zumindest der Volksmund. Ob diese Aussage auch zu den Symphonic/Gothic Metallern von TEARS OF MARTYR passt, wird sich im Folgenden zeigen. Gegründet wurde die Band – um deren gerade mal zweites Album es heute geht – bereits 1996 auf den kanarischen Inseln. Mittlerweile sind TEARS OF MARTYR auf dem spanischen Festland (Madrid) beheimatet und bringen nach dem 2009er Debüt „Entrance“ nun „Tales“ auf den Markt.

„The Scent No. 13th“ ist ein flotter, druckvoller Opener mit deutlichen Parallelen zu NIGHTWISH, EPICA oder XANDRIA. ” Sängerin Berenice Musa liefert eine ordentliche Leistung, auch wenn sie stimmlich nicht in Bereiche einer Tarja Turunen vordringen kann. Mit „Golem“ folgt ein abwechslungsreicher, symphonischer Song bei dem die Growls von Gitarrist Miguel Ángel Marqués den Gegenpart zum Sopran von Berenice übernehmen. Leider bieten auch die männlichen Vocals nicht die Bandbreite wie etwa ähnliche Stücke von EPICA.

„Mermaid And The Loneliness“ setzt dann das erste Ausrufezeichen, eine emotionale Ballade mit traurig düsterer Grundstimmung, bei der Berenice ihre Fähigkeiten voll ausreizt – ein sehr schöner Song. Bei „Vampires Of The Sunset Street“ wird es dank orchestraler Untermalung bombastischer, auch der Wechsel zwischen Sopran und Growls überzeugt hier deutlich mehr. Diese beiden Songs verdeutlichen welches Potential in TEARS OF MARTYR schlummert!

Leider folgen mit „Lost Boys“, „A Fallen Hero“ und „Of A Raven Born“ wieder eher durchschnittliche Symphonic/Gothic Metal Stücke von denen wenig hängen bleibt, dafür sind sie einfach zu austauschbar.

„Wolves And A Witch“ hebt sich durch einige folkige Elemente nochmal positiv ab und setzt sich auch gleich in den Gehörgängen fest. „Ancient Pine Awaits“ ist eine von akustischen Gitarren getragene Ballade, die etwas an Blind Guardian erinnert. Schade, dass die kurzen Einschübe spanischen Gitarrenspiels nicht stärker ausgebaut wurden, denn dann hätte man hier ein echtes Highlight des Albums setzen können. So bleibt aber immer noch ein guter Song.

Bei der Produktion gibt es nichts zu bemängeln, die einzelnen Instrumente heben sich sauber und klar voneinander ab, die Sopranstimme nimmt einen zentralen Platz ein, ohne die übrigen Musiker zu erdrücken.

Fazit:
Irgendwie hat man über weite Strecken von „Tales“ das Gefühl vieles schon (zu oft?) gehört zu haben. Vor allem in den meisten Fällen mit viel mehr Bombast und Energie – und davon lebt diese Musikrichtung nun einmal. Genrefans werden trotzdem ihren Spaß mit „Tales“ haben. Wer nur gelegentlich diese Art Musik auflegt, ist bei den genannten Szenegrößen besser aufgehoben.

Anspieltipps: “ Mermaid And The Loneliness“ / „Vampires Of The Sunset Street“ / „Ancient Pine Awaits“

WERTUNG:

Trackliste:

1. The Scent No. 13th
2. Golem
3. Mermaid And Loneliness
4. Vampiress Of The Sunset Street
5. Ancient Pine Awaits
6. Lost Boys
7. Fallen Hero
8. Of A Raven Born
9. Wolves And A Witch
10. Ran Into The Forest

Chris

ECLIPSE PROPHECY – Days Of Judgement

Band: Eclipse Prophecy
Album: Days of Judgement
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Maple Metal Records
Veröffentlichung: 01.02.2013
Homepage: www.facebook.com/eclipseprophecy

Es gibt so Bands, die ziehen einfach deine Aufmerksamkeit auf einen und man weiß im ersten Moment gar nicht warum? Bei dem Debütalbum „Days of Judgement“ der Kanadier ECLIPSE PROPHEY erging es mir so. Ich las die Labelinfo, sah das Plattencover und es war um mich geschehen! Die Jungs machen lupenreinen Power  Metal, der an die alten BLIND GUARDIAN erinnert und der mich als alter Wächter Fan direkt angesprochen hat.
Die Truppe wurde 2003 in Montreal durch den Sänger und Gitarristen David Mc Gregor und Keyboarder Frederik Dufresne gegründet.
Man blickt schon auf ordentliche Liveerfahrung zurück, teilte man doch die Bühne schon mit so namhaften Bands wie EPICA, STRAOVARIUS, GAMMA RAY oder SABATON, aber auch mit kanadischen Bands wie KEMILON und KORPIUS.
Sänger David kam 2011 auch die Ehre zu Teil als Teil eines Charity Projektes Geld für Japan zu sammeln und von den schon angesprochenen BLIND GUARDIAN eingeladen zu werden um Teil der Neuinterpretation des „Bard’s Song“ zu werden.
Die Band besteht aus den folgenden Mitgliedern David Mc Gregor (Gesang, Gitarre),
Martin Machado (Gitarre), Karlos Machado (Bass) und Landryx (Schlagzeug).
So genug gesülzt, ab geht es direkt mit dem ersten Track „Animus Ara“. Dieser ist nur ein japanisch angehauchtes Intro, welches uns auf die Platte einstimmen soll.
„Under Shadow’s Veil“ ist dann die erste richtige Nummer die uns begegnet. Mit einem druckvollen Beginn zeigt man direkt wo die Reise hingeht und als Sänger David das erste Mal seine Stimme erschallen lässt, fühlt man sich als alter Power Metal Freak sauwohl. Schöne, kraftvolle Melodien paaren sich mit einem eingängigen Chorus, alles ist also an Ort und Stelle!
Auch das anschließende „Through the Storm“ legt gut los und wird mit ordentlichen Keyboards begleitet, die nicht störend sind, sondern die Nummer eher unterstützen. Glanzpunkt ist hier mal wieder der typische Chorus, den man schon nach kurzem mitsingen kann. Auch bei dieser Nummer ist also alles im Lack.
„Circle of Torments“ welches den Mittelteil einleiten soll, ist eher mittelmäßig gehalten und schrammt komplett an mir vorbei, der Chorus tut zwar sein möglichstes, aber richtig überzeugen kann man mich hier nicht.
Besser macht man es dann wieder bei „A Dying World“ und speziell bei „Labyrinth of Sanity“ welches einen wilden Mix aus den oben angesprochenen Bands beinhaltet. Die Mischung ist hier aber richtig gut gelungen und auch die vielen Stilwechsel bekommen der Nummer sehr gut!
Im Anschluss gibt es den Titeltrack „Days of Judgement“ der direkt auf die Zwölf geht und einen so schnell nicht mehr loslässt.
Mit dem epischen „Legions of the Cross“ wird der letzte Abschnitt der Platte sehr stark eröffnet, über das schnelle „Legions“ geht es dann zum Abschlusstrack „The Shatterd Mirror“ wo man nochmal ordentlich auf die Pauke haut und uns recht ordentlich in die Stille des Plattenendes entlässt.

Anspieltipps:

Hier kann ich euch ganz klar dieses Mal “Under Shadow’s Veil”, “Through the Storm”, “Days of Judgement“, „Legions of the Cross“ und „Shatterd Mirror“ ans Herz legen.

Fazit :

Power Metal Fans machen mit dem ersten Album der Kanadier von ECLIPSE PROPHECY nicht viel falsch. Man bekommt was man erwartet, kraftvolle Melodien und Riffs, eingängige Chöre und einen angenehm singenden Frontman. Für ein Debütalbum sind die Jungs was das Songwriting angeht auch schon recht weit, es fehlen einfach noch ein paar mehr kompaktere, eingängigere Songs die direkt auf den Punkt kommen. Ansonsten kann ich hier aber nicht viel meckern und empfehlen jeden Power Metal Fan dieses feine Debütalbum!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Animus Ara
02. Under Shadow’s Veil
03. Through the Storm
04. Circle of Torments
05. A Dying World
06. Labyrinth of Sanity
07. Days of Judgement
08. Legions of the Cross
09. Inferno
10. The Shatterd Mirror

Julian

DARK NEW DAY – Hail Mary

Band: Dark New Day
Album: Hail Mary
Spielzeit: 42:94 min
Plattenfirma: Pavement Entertainment
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.facebook.com/theDarkNewDay

Nun erscheint es endlich – das „verlorene“ Album von DARK NEW DAY! 2004 gegründet, hat die Band ihr Debüt herausgebracht (mit dem sie übrigens in den Rock Charts einen Coup landeten), danach ordentlich an Songs geschrieben – diese aber nie veröffentlicht, weil zuviel mit den Ursprungs-Bands der Mitglieder zu tun war. Nach einer jahrelangen Pause wurde dann anderes Material verwendet. Dieses lag Brett Hestla (Gesang), Clint Lowery (Gitarre), Corey Lowery (Bass), Will Hunt (Schlagzeug) und Troy McLawhorn (Gitarre) aber trotzdem noch sehr am Herzen und was im Inneren brodelt, muss irgendwann mal freigelassen werden. Hören wir einfach mal rein, welche Katze die Amerikaner (die aus allerlei Südstaaten stammen) da aus dem Sack gelassen haben.

Das Cover ist nett gestaltet – weißer Hintergrund und ein auffliegender Rabenvogel, der eine Gebetskette stiehlt. In Blutrot der Albentitel.
   
Hier ist Rock am Werke. Das wird gleich bei dem ersten Stück klar. Mit prägnanter Stimme und dazu starken Instrumenten wirkt das Stück wie ein „Passt-auf-hier-kommen-wir!“-Einstieg. Lustig ist natürlich, dass der erste Titel ausgerechnet „Goodbye“ heißt… „Vicious Thinking“ geht in Richtung Ballade, ist ein relativ ruhiges Lied. Hier hätte ich angenommen, dass man den Text herausgeifert. Würde aber zu Brett Hestlas Stimme auch nicht wirklich passen. Ebenso ist der Nachfolger „Simple“  gesanglich eher in ruhigeren und langsameren Bahnen anzusiedeln. Als Kontrast niedlich dudelnde Gitarrenriffs, ein Schlagzeug, dass heftig gespielt wird… In die gleiche Ecke wie diese beiden passt der Titelsong „Hail Mary“. Hier schreit Hestla teilweise ganz schön seine Emotion heraus, dazu vernehmlich spielt passend der Bass, wobei das Stück auch ein gewisses Maß an Düsternis zu bieten hat. Mehr Temperament als die Vorgänger hat „Saddest Song“. Das Schlagzeug hämmert gut los, die Gitarrenriffs sind rockiger einzuordnen, Hestla singt in härterer Manier. „Dear Addy“, „Someday“, „Fiend“ und „Outside“ sind ähnlich;hier steppt der Bär schon wieder mehr. Interessanter Takt bei Letzterem. Der Bass schreddert gut mit, die backing vocals unterstützen stark. Ein Stück zum Mittwippen des Füßchens – oder zum abrocken. Klingt auch herrlich aus mit einem Drum-Crash. Und auch zum Abschluss wird noch einmal alles gegeben – „Gimme The World“ ist ein Stück, dass ein kleines Sahnehäubchen ist.

Zum Teil kerniger Rock, zum Teil Mainstream-Pop-Rock-Ecke, bei dem man Popcorn knabbert und Cola trinkt. Der riesengroße Wurf ist die Scheibe meiner Meinung nach nicht, aber die Welt braucht auch solides Handwerk. Die Scheibe ist kurzweilig und oft hat man das Gefühl, dass einem bestimmte Songs vertraut sind – nicht abgekupfert, sondern eher wie eine „Familienähnlichkeit“. (Wie war es noch?! Alles war schon mal, alles kommt wieder?!)

Anspieltipps: „Goodbye“, „Hail Mary“, „Saddest Song“, „Gimme The World“

Fazit :  Sicher ein Album, dass mit einigen Songs Chart-Erfolge haben kann. Mir persönlich etwas zuviel Mainstream; aber ein bodenständiges Album, solides Handwerk.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Goodbye 4:17
2. Anywhere 3:35
3. Vicious Thinking 3:30
4. Simple 3:41
5. Hail Mary 4:42
6. On My Way 3:40
7. Saddest Song 3:30
8. Dear Addy 3:39
9. Someday 3:38
10. Fiend 4:29
11. Outside 3:42
12. Give Me The World 3:11

Sandra