GLOOMBALL – The Distance

Band: Gloomball
Album: The Distance
Spielzeit: 52:06 min.
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.gloomball.com

Es war einmal…so beginnen die meisten Märchen. Ja, es war einmal, im Sommer 1991, als ich mit meinem Kumpel Gonzo in den Sommerferien in meinem Zimmer saß und MTV guckte. Auf diesem Sender lief früher tatsächlich mal Musik, heute kaum noch vorstellbar. An diesem Nachmittag lief auf jenem Sender die Europapremiere eines Videos von einer Band die bis dato kaum ein Mensch kannte. Die Rede ist von Nirvana’s „Smells like Teen Spirit“. Wir saßen also da. Erwartungsfrei sahen wir uns das Video an. Als der Song vorbei war, saßen wir beide mit offenem Mund da und guckten uns nur an. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich zu meinem Kumpel sagte: „Die werden richtig groß“. Wie die Geschichte für Nirvana dann weiter ging brauch ich glaube ich nicht weiter zu erörtern.

Was das mit GLOOMBALL zu tun hat?
Im Prinzip erstmal gar nichts. Bis auf eine klitzekleine Kleinigkeit. Nach der erstmaligen Einfuhr von „The Distance“ habe ich die Aussage „Die werden mal richtig groß“ auch zu meinem Rock Garagen Kumpel Marco getätigt. Und es müsste mit dem Teufel dahergehen, wenn GLOOMBALL nicht auch demnächst wie eine Rakete durch die Decke gehen.

Doch wer ist GLOOMBALL? Nun, die Band kommt aus Mannheim, existiert seit 2010 und hat sich im groben dem Alternative Rock/Metal verschrieben. Gitarrist Björn Daigger (Ex-Majesty) beschreibt die Musik so: „Letztendlich reicht bei uns die Palette an Zutaten von Pop bis Death Metal. Außerdem gibt es klassische Orchesterparts ebenso wie ultratief gestimmte siebensaitige Gitarren. Stilistische Tabus existieren bei uns nicht.“

Das klingt wild, ist es aber in Wirklichkeit nicht.

Das Grundgerüst besteht, wie gesagt, aus Alternative Rock mit starkem Metalanteil. Es wird in der Tat allerdings eine Masse an Einflüssen verarbeitet. Hier ein paar Thrashriffs, dort ein wenig Pop und auch die angesprochenen Orchesterparts sind zugegen. Das ganze ist so homogen miteinander verwoben, dass es dem Nebenbeihörer aber kaum auffallen wird. Im Grunde genommen dürften speziell Fans von Bands wie ALTER BRIDGE, CREED, SHINEDOWN, SEVENDUST oder GODSMACK  voll auf ihre Kosten kommen.

Songs wie das Opener Duo „Overcome“ und „Burning Gasoline“ oder die radiokompatiblen „The Distance“ und „Bitter Place“ gehen unmittelbar ins Kleinhirn und fressen sich dort unweigerlich fest.

Auch die Produktion ist international vollkommen konkurrenzfähig und braucht sich nicht hinter irgendeiner amerikanischen Band zu verstecken.

Mit „No Easy Way out“ gibt es zudem noch eine Coverversion des (in meinen Augen) unantastbaren 80er AOR-Heiligtums von Robert Tepper auf die Ohren. Die Umsetzung ist relativ nah am original, GLOOMBALL drücken dem Song trotzdem ihren eigenen Stempel auf, anders als die katastrophale Version, die Bullet for my Valentine unlängst auf die Menschheit losgelassen haben.

„The Distance“ macht Spaß, rockt wie Hölle, ist fantastisch produziert und genau der richtige Soundtrack für den nahenden Sommer.

Fazit: Freunde von Alternative Rock Klängen wie sie ALTER BRIDGE, SHINEDOWN, SEVENDUST und GODSMACK produzieren, greifen hier aber mal allerschleunigst zu. Scheuklappenfreie Metaller müssen wenigstens mal reinhören. Als direkter Vergleich fällt mir höchstens das Soloalbum vom Alter Bridge/Creed Gitarristen Mark TREMONTI ein, der eine ähnliche stilistische Bandbreite auffährt.
Diese Band wird groß, hört auf meine Worte 😉

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Overcome (4:02)
2. Burning Gasoline (4:45)
3. The Distance (5:04)
4. Blown Away And Gone (4:04)
5. More And More (4:50)
6. No Easy Way Out (4:25)
7. Bitter Place (4:42)
8. Long Time Gone (4:04)
9. We Do Belong (3:38)
10. Your Sorrow Inside Me (4:52)
11. Hands In Blood (4:04)
12. Living With My Tender Pain (3:36)

Frank

SODOM – Epitome Of Torture

Band: Sodom
Album: Epitome of Torture
Spielzeit: 40:54 min.
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.sodomized.info

Tja, was soll man groß zu SODOM schreiben. Seit 30 Jahren ist die Band neben Kreator, Destruction und Tankard eine Institution in der deutschen Thrash-Metal Szene.
Und auch auf dem neuen Album „Epitome of Torture“ wird den aufstrebenden Thronfolgern einmal mehr ein Lehrstück geboten wie Thrash Metal zu klingen hat.
Dabei gibt es bei Sodom, entgegen allen Unkenrufen, die Band würde seit 30 Jahren das gleiche Album aufnehmen, durchaus eine stetige Entwicklung zu beobachten,

Die größte Änderung dürfte der Wechsel an den Drums sein. Für den letztjährig ausgestiegenen Bobby Schottkowski sitzt jetzt Markus „Makka“ Freiwald an der Schießbude und der macht seinen Job sehr gut.

Los geht’s mit dem relativ melodischen „My Final Bullet“, einem Song der durchaus auch aus der Frühneunziger-Phase der Band stammen könnte. „S.O.D.O.M.“ geht da etwas kompromissloser zu Werke, ein typischer SODOM-Uptempo-Thrasher, der zur neuen Live-Hymne werden könnte. In die gleiche Kerbe schlägt auch der Titeltrack, bevor mit „Stigmatized“ einer der härtesten SODOM Songs auf dem Programm steht. Hier gibt’s dann auch unüberhörbare Einflüsse aus dem Death und Black Metal auf die Glocke. Mit „CANNIBAL“ und „Shoot Today Kill Tomorrow“ geht’s dann vergleichsweise melodisch weiter. Bevor mit „Invocating the Demons“ und „Katjuschka“ erneut zwei typische SODOM-Thrasher auf dem Programm stehen. Das Motörhead beeinflusste „Into the Skies of War“ bildet den Übergang zum Rausschmeisser „Tracing the Victim“, ein für SODOM Verhältnisse fast schon progressiver Track, der zudem sehr melodisch um die Ecke kommt.

Auffällig ist, das besonders Bernemann an der Klampfe von der aktuellen Ausrichtung profitiert und zeigen kann, was er wirklich draufhat. Insgesamt erinnert mich das neue Material ein wenig an „Tapping the Vein“, bzw. könnte „Epitome of Torture“ der Nachfolger von diesem sein.

Die Produktion ist herrlich trocken aber auch modern und kracht ordentlich im Gebälk.

Fazit: Zitat Marco: SODOM sind SODOM sind SODOM sind geil!

WERTUNG: 

Trackliste:

1. My Final Bullet (4:47)
2. S.O.D.O.M. (3:52)
3. Epitome Of Torture (3:37)
4. Stigmatized (3:00)
5. CANNIBAL (4:25)
6. Shoot Today Kill Tomorrow (4:06)
7. Invokating The Demons (4:31)
8. Katjuschka (3:47)
9. Into The Skies Of War (3:56)
10. Tracing The Victim (4:53)

Frank

DARK NEW DAY – Hail Mary

Band: Dark New Day
Album: Hail Mary
Spielzeit: 42:94 min
Plattenfirma: Pavement Entertainment
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.facebook.com/theDarkNewDay

Nun erscheint es endlich – das „verlorene“ Album von DARK NEW DAY! 2004 gegründet, hat die Band ihr Debüt herausgebracht (mit dem sie übrigens in den Rock Charts einen Coup landeten), danach ordentlich an Songs geschrieben – diese aber nie veröffentlicht, weil zuviel mit den Ursprungs-Bands der Mitglieder zu tun war. Nach einer jahrelangen Pause wurde dann anderes Material verwendet. Dieses lag Brett Hestla (Gesang), Clint Lowery (Gitarre), Corey Lowery (Bass), Will Hunt (Schlagzeug) und Troy McLawhorn (Gitarre) aber trotzdem noch sehr am Herzen und was im Inneren brodelt, muss irgendwann mal freigelassen werden. Hören wir einfach mal rein, welche Katze die Amerikaner (die aus allerlei Südstaaten stammen) da aus dem Sack gelassen haben.

Das Cover ist nett gestaltet – weißer Hintergrund und ein auffliegender Rabenvogel, der eine Gebetskette stiehlt. In Blutrot der Albentitel.
   
Hier ist Rock am Werke. Das wird gleich bei dem ersten Stück klar. Mit prägnanter Stimme und dazu starken Instrumenten wirkt das Stück wie ein „Passt-auf-hier-kommen-wir!“-Einstieg. Lustig ist natürlich, dass der erste Titel ausgerechnet „Goodbye“ heißt… „Vicious Thinking“ geht in Richtung Ballade, ist ein relativ ruhiges Lied. Hier hätte ich angenommen, dass man den Text herausgeifert. Würde aber zu Brett Hestlas Stimme auch nicht wirklich passen. Ebenso ist der Nachfolger „Simple“  gesanglich eher in ruhigeren und langsameren Bahnen anzusiedeln. Als Kontrast niedlich dudelnde Gitarrenriffs, ein Schlagzeug, dass heftig gespielt wird… In die gleiche Ecke wie diese beiden passt der Titelsong „Hail Mary“. Hier schreit Hestla teilweise ganz schön seine Emotion heraus, dazu vernehmlich spielt passend der Bass, wobei das Stück auch ein gewisses Maß an Düsternis zu bieten hat. Mehr Temperament als die Vorgänger hat „Saddest Song“. Das Schlagzeug hämmert gut los, die Gitarrenriffs sind rockiger einzuordnen, Hestla singt in härterer Manier. „Dear Addy“, „Someday“, „Fiend“ und „Outside“ sind ähnlich;hier steppt der Bär schon wieder mehr. Interessanter Takt bei Letzterem. Der Bass schreddert gut mit, die backing vocals unterstützen stark. Ein Stück zum Mittwippen des Füßchens – oder zum abrocken. Klingt auch herrlich aus mit einem Drum-Crash. Und auch zum Abschluss wird noch einmal alles gegeben – „Gimme The World“ ist ein Stück, dass ein kleines Sahnehäubchen ist.

Zum Teil kerniger Rock, zum Teil Mainstream-Pop-Rock-Ecke, bei dem man Popcorn knabbert und Cola trinkt. Der riesengroße Wurf ist die Scheibe meiner Meinung nach nicht, aber die Welt braucht auch solides Handwerk. Die Scheibe ist kurzweilig und oft hat man das Gefühl, dass einem bestimmte Songs vertraut sind – nicht abgekupfert, sondern eher wie eine „Familienähnlichkeit“. (Wie war es noch?! Alles war schon mal, alles kommt wieder?!)

Anspieltipps: „Goodbye“, „Hail Mary“, „Saddest Song“, „Gimme The World“

Fazit :  Sicher ein Album, dass mit einigen Songs Chart-Erfolge haben kann. Mir persönlich etwas zuviel Mainstream; aber ein bodenständiges Album, solides Handwerk.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Goodbye 4:17
2. Anywhere 3:35
3. Vicious Thinking 3:30
4. Simple 3:41
5. Hail Mary 4:42
6. On My Way 3:40
7. Saddest Song 3:30
8. Dear Addy 3:39
9. Someday 3:38
10. Fiend 4:29
11. Outside 3:42
12. Give Me The World 3:11

Sandra

HELL OR HIGHWATER – Begin Again

Band: Hell Or Highwater
Album: Begin Again
Spielzeit: 52:07 min
Plattenfirma: Pavement Entertainment
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.hellorhighwaterofficial.com

Orange County, ein Landstrich zwischen den meiner Meinung nach schönsten Städten der Welt: Los Angeles und San Diego. Dieser pittoreske Landesteil bringt regelmäßig gute Bands hervor. Eine davon ist HELL OR HIGHWATER. Der Gründer der Truppe, Brandon Saller (Gesang), hat sich bereits mit der Band Atreyu einen Namen gemacht. Die „restlichen“ Mitglieder sind Matt Pauling (Gitarre), Neal Tiemann (Gitarre), Joey Bradford (Bass) und Captain Carl (Schlagzeug). 2011 war die Grundsteinlegung der Band. Brandon Saller sagt, dass er im Leben eher eine schwierige Person wäre, hätte er keine Musik darin. In das Album seien eine Menge Herz und Seele gewandert.

Das Cover ist einfach und sieht nach Rock n’ Roll aus: Zwei „H’s“, geteilt durch einen Blitz, schwarzer Hintergrund und ein paar Stripes der US-Flagge zieren das Album. Alles sieht ein wenig verwaschen aus – bei Jeans würde man sagen „used look“.
   
Das Cover verspricht nicht zuviel, es wird mit Gitarre, Bass und Drums im Rock-Stil gestartet. („Gimme Love) Temperamentvoll steigt Saller ein. Der Song endet abrupt und man freut sich auf den nächsten. Übrigens ist „Gimme Love“ ein Stück darüber, wie hart es ist, eine Beziehung mit einem Musiker zu führen bzw. für einen Musiker und die Partnerin zu überzeugen, dass man es ehrlich meint. Der folgende – „Hail Mary“ – startet dann auch mit schönen Schlagzeugklängen. Der Bass klingt rhythmisch mit und Brandon Saller singt klar und im Takt, gut zu verstehen. Zum Ausklang ein interessanter Gitarrenton. Vom Text her erscheint mir das Stück sehr persönlich und nach einer erlebten Enttäuschung… Ein ruhiges und gleichzeitig nicht weniger rockiges Stück ist „Terrorized In the Night“. Hier kann man jedes einzelne Instrument fast „lehrbuchmäßig“ heraushören, der Gesang ist deutlich und am Schluss einige Bass-Riffs, wie ich es gern mag. Hier wird eine Nacht beschrieben, wie sie keiner erleben möchte – man hat den Eindruck, der arme Ruhe Suchende wird regelrecht von einem Lärm-Psycho gequält. Ein witziges Stück, wenn man nicht gerade selbst der- oder diejenige ist, welche/r nach Ruhe, Frieden und Schlaf sucht. Eine dieser „großes Kino“-Balladen ist mit „Tragedy“ geboren. Raumgreifend erklingt dieser Song und man ist zu Tränen gerührt. Zarter Gesang, sanfte Bass- und Gitarrenklänge, das Schlagzeug wird gestreichelt. Und zwischendurch wird dann der Schmerz und die Emotion herausgeschrieen und die Instrumente steigern sich – man möchte fast sagen „zu einem Inferno“, aber das wäre doch zuviel Clichée. Hier wird wohl einiges an schmerzlichen Verlusten verarbeitet. Schönes Gitarrenriff zum Schluss, das dann verklingt. Ruhig, aber durchaus rockend, sind „Find The Time To Breath, “Rocky Waters Edge” und “Go Alone” (Feat. M. Shadows). Wobei Letzteres mit einer Drum-Section beginnt, die an Glockengeläut erinnert. Ein interessantes Gitarren-Riff wurde bei „Crash & Burn“ eingespielt. Hier wütet Saller förmlich, sehr temperamentvoll; der Song scheint direkt aus dem Bauch zu kommen. Instrumental geht es bei „Come Alive“ unheimlich ab. Hier wird gedroschen und gedudelt. Ein wahrhaftiger kick-ass-Song. „Tragedy“, diese wunderbare Ballade, gibt es noch einmal als Remix. Einiges an Stilmix und Effekten ist darin enthalten. Ehrlich gesagt, mir gefällt die erste Version wesentlich besser… Der Grundsong ist natürlich noch enthalten, aber statt raumgreifender Instrumente hört man eher poppige Töne. Netter Ausklang mit „The Boxer“ und „Pretty Penny“. Diese beiden machen wirklich Lust, dass Album ein weiteres Mal einzulegen, obwohl ich jetzt nichts speziell bei den beiden hervorheben könnte – es sind eben schöne Songs. Die letzten drei Stücke sind übrigens Bonus-Songs.

Wer mit der Erwartungshaltung an diese Scheibe geht, eine Fortsetzung von Atreyu zu finden, wird enttäuscht werden. Wer aber offen und nur mit einer Erwartungshaltung, gute Musik zu hören, wird sicher nicht enttäuscht werden. Schön finde ich es immer, wenn ein Sänger nicht durch die Songs hindurchrast, sondern jeder Zuhörer, der des Englischen ein wenig mächtig ist, die Texte verstehen und während eines Gigs im Publikum stehen und singend mitfeiern kann.

Anspieltipps: „Gimme Love“, „Terrorized In The Night“, „Tragedy“

Fazit :  Ein Album, dass starke Musik enthält.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Gimme Love 3:15
2. Hail Mary 4:02
3. Terrorized In The Night 3:30
4. Tragedy 4:32
5. Find The Time To Breathe 3:39
6. Rocky Waters Edge 4:16
7. Go Alone (Featuring M. Shadows) 3:35
8. When The Morning Comes 4:03
9. Crash And Burn 3:14
10. Come Alive 3:19
11. We All Wanna Go Home 3:56
12. Tragedy (Remix) 5:19
13. The Boxer 4:04
14. Pretty Penny 3:23

Sandra

CATHEDRAL – The Last Spire

Band: Cathedral
Album: The Last Spire
Spielzeit: 57 min.   
Plattenfirma: Rise Above Records
Veröffentlichung: 29.04.2013
Homepage: www.cathedralcoven.com

„Was soll man schreiben, wenn sich eine Band viel zu früh und sogar freiwillig den Gnadenschuss verpasst?“

Nach 23 Jahren verabschieden sich CATHEDRAL mit einem Doom-Geschoss erster Güte. Der geneigte Leser meines Blogs weiss, dass ich definitiv kein Fan dieser Metalrichtung bin. Aber ich weiss durchaus ein Stück gut und kreativ gemachter Musik schätzen, auch wenn ich sie meiner Anlage nicht allzu oft zumuten werde.
„The Last Spire“ ist eine saubere Abschlussarbeit einer Band, welche nach 23 Jahren die Bühne verlässt, wohl nicht endgültig, sondern nur in der gewohnten Zusammensetzung. Wer so lange im Geschäft ist, darf schon einmal die Stelle wechseln. Dass sich eine Band nicht einfach auflöst, sondern den Fans noch ein Abschiedsgeschenk macht – das hat Klasse.
Und das kann ich vom Album auch sagen. Das ist keine jener tumben Scheiben, bei denen man nach der zweiten Nummer nicht mehr weiss, ob man jetzt einen oder alle Tracks schon einmal gehört hat.
Was man mit Geduld hinter sich bringen muss, ist der erste Song „Entrance To Hell“. Der ist ziemlich crazy und nervig.
Ansonsten ist das Album aber abwechslungsreich, da finden sich akkustische Gitarrenklänge und freundlich-melodiöse Frauenstimmen ebenso wie brachiale Riffs und Breakdowns – „Pallbearer“. Gewisse Gitarrenläufe klingen, als wären sie einer Rockband abhanden gekommen – „Cathedral Of The Damned“ – um dann von Marimbaklängen kurz unterbrochen zu werden. Was nicht kommt ist die Durchsage über Sonderangebote, die man an dieser Stelle erwarten könnte.
Stille kommt nicht vor – auch wenn es den „Tower Of Silence“ gibt – ein Doom-Brett mit klarem Gesang, den man schon beinahe als poppig bezeichnen könnte – lasst den mal einige Takte schneller laufen und nehmt die Distortion raus, dann wisst ihr, was ich meine.
„The Last Spire“ zeugt von grossem musikalischem Können, einer Band mit viel Erfahrung und Jungs, die nicht zufällig so lange im Geschäft sind. Fans von CATHEDRAL werden dieses Album sowieso kaufen müssen, anderen Doom-Interessierten, die gerne abwechslungsreichen und intelligent gemachten Todes-Metall mögen, sei das Album ans Herz gelegt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Entrance To Hell
02. Pallbearer
03. Cathedral Of The Damned
04. Tower Of Silence
05. Infestation Of Grey Death
06. An Observation
07. This Body, Thy Tomb

Lineup:

Lead Vocals – Lee Dorrian
Guitars – Garry Jennings
Bass –  Scott Carlson
Drums – Brian Dixon
Hammond, Mellotron, Moog & Synths – David Moore
Guest Vocals on ‚Cathedral Of The Damned‘ – Chris Reifert
Backing Vocals – Rosalie Cunningham

Danny

SANTA CRUZ – Screaming For Adrenaline

Band: Santa Cruz
Album: Screaming For Adrenaline
Spielzeit: 44:48 min.
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 26.04..2013
Homepage: www.santacruz.fi

Es ist wieder modern, unmodern zu sein. Und das treiben Bands wie SANTA CRUZ auf die Spitze. Allerdings muss man gestehen, dass sie dabei so authentisch rüberkommen, wie es selten der Fall ist. Und so sind die Finnen nicht nur eine weitere Retro-Band, die die glorreichen 80er aufleben lässt sondern auch das ganze Brimborium um die Musik wird penibel auf 1987 getrimmt. Angefangen vom Look des Vierers über die Homepage (sowas gab es natürlich damals noch nicht) bis hin zum Hochglanzsound ihres Debüts „Screaming For Adrenaline“. Wobei schon darauf geachtet wird, dass der Dreck unterwegs nicht verloren geht. Archie (vocals, guitar), Johnny (guitar), Middy (bass) und Taz (drums) sind also nicht vier weitere Kids, die einfach mal drauflos rocken, alles hat Hand und Fuß. Was die Homepage aber komplett verschweigt ist, dass es sich hier nicht um komplett neue Songs handelt, denn 2009 bzw. 2011 haben SANTA CRUZ schon 2 EP´s in Eigenregie herausgebracht. 5 dieser Songs wurden neu eingspielt und bilden das solide und schon erprobte Gerüst dieses Longplayers.

Eines steht schon mal fest: „Screaming For Adrenaline“ ist ein Grower. Die ersten ein bis zwei Durchläufe konnten mir ein anerkennendes Nicken entlocken, aber bei mehrmaligem Hören fesseln die 11 Songs wie es in der letzten Zeit selten der Fall war. Irgendwie erinnert mich das hier an den Erstling der Kollegen von CRASHDIET, die damals ähnlich furchtlos und trotzdem professionell zu Werke gingen und mit „Rest In Sleaze“ einen Genreklassiker der neuen Generation aufs Parkett gezaubert haben. Aber SANTA CRUZ klingen noch amerikanischer und sind alles andere als ein Abklatsch der Schweden.

Obwohl Archie´s Gesang schon ab und zu an einen gewissen Dave Lepard (Gott hab ihn seelig) erinnert, in hohen Passagen auch an Herrn Rose (die neuen Versionen umschiffen diese hohen Lagen aber weitestgehend). Schon die einleitende Basslinie des eröffnenden Titeltracks lässt Großes erhoffen. Danach wird ohne Rücksicht auf Verluste geholzt, zumindest für die Verhältnisse einer Hardrockband. Der Refrain ist der erste Beweis, wie sehr sich die Musik dieses Silberlings mit der Zeit steigert. Ein bisschen mehr auf Nummer sicher gehen die Jungs mit „Anthem For The Young´N´Restless“ – obwohl, der Song ist einfach nur catchy ohne in die Belanglosigkeit abzudriften. „Relentless Renegades“ ist die erste Single, zu der es auch ein Video gibt (HIER). Macht Euch selbst ein Bild, dann werdet Ihr sehen (und hören), dass man mit SANTA CRUZ zu rechnen hat.

Das gefällige „Sweet Sensation“ ist ein Midtemposong erster Güte während „Nothing Compares To You“ so eine Art Halbballade ist. Schön langsam fehlen mir echt die Worte, aber dennoch sollte erwähnt werden, dass „Let´s Get The Party Started“ ein unbedingtes Muss für Eure nächste Fete ist – sagt ja auch der Name schon. „Alive“ ist dann auch der einzige Song, der qualitativ nicht zu 100% ins Gesamtbild passt. Das bügelt aber „Lovin´ You (Is Just For Playing)“ prompt wieder aus. Das pumpende „Aiming High“ und die Gute-Laune-Nummer „Let Me (Lay My Love On You)“ beschließen ein außergewöhnliches Album.

Zur richtigen Zeit wären diese Jungs „The next big thing“ geworden. Heute erreichen sie mit ihrem Debüt „Screaming For Adrenaline“ zwar weitaus weniger Leute, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass SANTA CRUZ den Großteil ihrer Kollegen ganz locker in die Tasche stecken. Für den Satz „Das ist das Album des Jahres“ ist es noch etwas zu früh (2013 scheint wieder mal ein guter Jahrgang zu werden), aber sicher wird diese Scheibe ganz oben in meinem Jahresrückblick zu finden sein – und für die Höchstnote ist ja nie zu früh, oder?

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Screaming For Adrenaline
2.Anthem For The Young´N´Restless
3.Relentless Renegades
4.Sweet Sensation
5.Nothing Compares To You
6.High On You
7.Let´s Get The Party Started
8.Alive
9.Lovin´You (Is Just For Playing)
10.Aiming High
11.Let Me (Lay My Love On You)

Stefan

DAVE EVANS & NITZINGER – Revenge

Band: Dave Evans & Nitzinger
Album: Revenge
Spielzeit: 38 min.    
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 25.04.2013
Homepage: www.daveevansrocks.com
                  www.nitzinger.com

Was macht einer der geilsten Texas-Blues-Rock-Gitarristen an der Seite eines Sängers, der auch heute noch damit wirbt, dass er der erste Sänger von AC/DC war? Entwicklungshilfe?
So richtig anders kann ich es mit nicht vorstellen, dass JOHN NITZINGER mit DAVE EVANS zusammen ein Album herausbringt. Es ist aber geschehen, „Revenge“ heisst das Produkt dieser Zusammenarbeit.
Ich habe nichts gegen DAVE EVANS, er ist ein durchaus guter Sänger, auf Augenhöhe von JOHN NITZINGER spielt er aber nicht.
Trotzdem ist hier ein mehr als solides Bluesmetal-Album entstanden, das sich wirklich hören lassen kann. Bluesmetal? –Bluesmetal!
Was mir gefällt, neben der hohen musikalischen Qualität, ist die Abwechslung auf dem Album. Brettharte Songs wechseln sich ab mit supercoolen Bluesnummern. NITZINGER’s einmaliges Gitarrenspiel setzt einmal mehr Massstäbe. Er ist neben GARY MOORE und STEVIE RAY VAUGHAN einer meiner Grossmeister der heulenden Gitarre. Wenige bringen eine Les Paul so zum Singen wie er.
„Control“ eröffnet die Scheibe, ein rockiger, mittelschneller Song wie wir sie von ZZ TOP in ihren besseren Zeiten kennen. „Revenge“, der Titelsong lässt EVANS Stimme viel Raum und schält seine Stärken gut heraus, ist ansonsten aber eher unspektakulär.
„Shifting Sand“ ist ein Track in der Tradition von AC/CD, eine treibende Hardrocknummer, Bass und Drums klar und ohne Schnörkel, Rhythmusgitarre mit einfachem Riffing, die Leadklampfe schneidet die Luft, wie es sich gehört und Evans zeigt, dass er ein Rocker geblieben ist. Die Art von Musik liegt ihm am meisten.
Mit „A Sharp Stick In The Eye“ marschiert ein Blues auf, der mittelschnell und mit mehrstimmigem Gesang brilliert. Genau die Nummer, um hinten im Konzertsaal an der Bar sein Bierchen zu trinken und dabei mit der Fussspitze zu wippen.
„Dead Cat Smile“ stampft etwas durchschnittlich daher und durch meine Wahrnehmung, ganz okay aber kein Burner.
Dafür hüpft mein altes Blueserherz bei „Where She Goes I Go“. Hier erhebt sich NITZINGER in jene Sphären des langsamen Blues mit wehklagenden Gitarren, die sonst in derselben Intensität nur GARY MOORE beherrschte. Und DAVE EVANS zeigt, das seine Stimme durchaus den Schmutz fabrizieren kann, ohne den der Blues nicht leben kann. Das ist mein Favorit, der Hammertrack dieses Albums.
Ebenfalls relativ slow bewegt sich „The Night We Drank The Stars“ übers Parkett, der Song hat mich aber auch nicht sonderlich berührt.
Jetzt aber kommt der „Metal-Blues“, diese coole Mischung aus Metaldistortion und Bluestempo. Der Track „Going Back To Texas“ drängt vorwärts und wird doch wie von unsichtbarer Hand zurückgehalten. Er vermittelt diese Gefühl, wenn du auf dem Heimweg bist, das eine oder andere Bierchen zuviel gebechert hast und eigentlich nur noch in die Kiste willst. Und dann zeiht sich das, weil deine Beine dir nur noch bedingt gehorchen…
„Stay Drunk“ erzählt im Rock’n’Roll- oder BoogieStil die Geschichte eines Typen, der erzählt, warum er lieber besoffen bleibt „That’s why I stay drunk all the times“.
Und was bleibt nach der unendlichen Sauferei? Nicht viel mehr als der Wunsch nach Ruhe, weil die Birne zu explodieren scheint. Nicht, dass ich das Gefühl kennen würde, aber so wie „Headache“ klingt muss es sich wohl anfühlen…
Ich habe nihct herausgefunden, an wem sich DAVE EVANS und JOHN NITZINGER rächen wollen, „Revenge“ ist aber ein sehr gutes Stück Metal, Rock und Blues in der in einer Mischung, die wir den guten alten „Texas-Blues“ nennen. Das Album darf man sich getrost in die Sammlung stellen, es lohnt sich!

WERTUNG:

Tracklist:

1. Control
2. Revenge
3. Shifting Sand
4. A Sharp Stick In The Eye
5. Dead Cat Smile
6. Where She Goes I Go
7. The Night We Drank The Stars
8. Going Back To Texas
9. Stay Drunk
10. Headache

Lineup:

Lead Vocals – Dave Evans
Guitars – John Nitzinger

Danny

BAI BANG – All Around The World

Band: Bai Bang
Album: All Around The World
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.baibang.se

Es ist schon komisch, dass jedes Mal, wenn ich eine Rezension zu einem neuen Album der Schweden BAI BANG schreibe, das Wetter für die Jahreszeit ziemlich unangemessen ist. Beim Vorgängeralbum „ Livin´ My Dream“ 2011 hatte es mitten im Juli gerade mal 12 Grad und jetzt will der Winter nicht ums verrecken gehen, dabei haben wir bald Ostern. OK, bis diese Rezension online ist, wird es ja hoffentlich ein bisschen besser sein. Die Schweden jammern ja auch nicht übers Wetter oder speziell über die Kälte, vielleicht bekommen die Jungs aber deswegen solch gut gelaunte Songs hin, weil sie abermals im Sunshine Explosion Studio aufgenommen haben.

Seit die Mannen um Sänger Diddi Kastenholt 2009 mit ihrem Comeback-Album „Are You Ready“ ihren zweiten Frühling einläuteten, haben sich die Gewichte zu Gunsten eingängigerer Melodien und mehr Bombast verschoben. In den Anfangstagen Ende der 80er war das noch etwas anders. Seit dem neuen Anlauf klappt es auch mit dem Release neuer Scheiben wie am Schnürchen. Nach „Are You Ready“ in 2009 folgte „Livin´My Dream“ 2011 und jüngst steht „All Around The World“ in den Startlöchern. Die aktuelle Besetzung besteht aus Diddi Kastenholt (vocals), Pelle Eliaz (guitar), Joacim Sandin (bass), Johnny Benson (drums) und Jens Lundgren (guitar), der allerdings momentan eine Auszeit nimmt und angeblich erst im Dezember wieder zur Band stößt. Also machen die Schweden in abgespeckter Version zu viert weiter, schade für Jens ist nur, dass er Highlights wie Auftritte beim diesjährigen Rocklahoma Festival in den USA verpasst und die Fans auf dem H.E.A.T. Festival im November werden auf Jens verzichten müssen.

Mit ihrem Mix aus THE POODLES, HEAT und WIG WAM gewinnen BAI BANG auch auf ihrem neuesten Langspieler keinen Innovationspreis. Aber von Anfang an merkt man, dass sie ihren Stil noch perfektioniert haben. „Everybody Everywhere“ startet ohne Umschweife mit dem zuckersüßen Chorus und macht unmissverständlich klar, wohin die Reise auf „All Around The World“ geht. Ganz und gar nicht um die ganze Welt sondern eher mitten in die 80er, als BON JOVI, DEF LEPPARD und Kollegen noch die breiten Massen begeisterten – und das zurecht. Mit einem wilden Riff startet „Gonna Make It“ wie eine Rakete, nur um im Refrain die bekannten Trademarks der Schweden ans Tageslicht zu bringen. Klar bewegen sich BAI BANG damit oft über die Kitschgrenze hinaus und klingen ziemlich „cheesy“ (danke für den Ausdruck Marco), aber dennoch ist das der perfekte Soundtrack für Sommer, Sonne und ein eiskaltes Bier. Aber dafür entertainen BAI BANG wie die viel zitierte Sau!

Das schleppende „Crazy“ und die geniale Bandhymne „Bai Bang“ (warum hat das so lange gedauert?) sind weitere Beweise dafür. Aber „Raise Your Hands“, „Summertime“ oder der Titelsong stehen dem in nichts nach. Entweder man kann sich mit dem Stil der Jungs anfreunden, oder man geht zum Lachen in den Keller und winkt von vorneherein ab.

„All Around The World“ ist ein bombastisch cooles Bubbelgum-Sleaze-Kick-Ass-Gute-Laune-Rock-N-Roll-Sommeralbum, das sogar meinen momentanen Winterkoller etwas eindämmen kann. Das Ding hier will mit auf die einsame Insel!

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Everybody Everywhere
2.Gonna Make It
3.Crazy
4.Bai Bang
5.How About Now
6.Raise Your Hands
7.Summertime
8.Now You´re Gone
9.All Around The World
10.Get It On

Stefan

ZOMBIE INC. – Homo Gusticus

Band: Zombie Inc.
Album: Homo Gusticus
Spielzeit: 37:18 min.
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.zombie-inc.com

Nanu? Die Stimme kommt mir doch bekannt vor, ich könnte schwören, sie früher öfters gehört zu haben und der Blick in die Bandinfo bestätigt meinen Verdacht auch sofort. Martin Schirenc, früher bei PUNGENT STENCH und HOLLENTHON, singt bei ZOMBIE INC. und wird dabei von einigen durchaus bekannten Musikern unterstützt, unter anderem Wolfgang Rothbauer von DISBELIEF.

ZOMBIE INC. bieten uns auf Ihrem Zweitwerk erneut rohen Old-School Death Metal europäischer Schule, der irgendwo zwischen DISMEMBER, ENTOMBED, GOREFEST und eben besagten PUNGENT STENCH liegt. Textlich dreht sich auch dieses Mal alles rund um Zombies und andere Splatter und Gore-Themen.

Das von Dan Swanö produzierte Langeisen, weiß auch auf produktionstechnischer Seite zu überzeugen.

Freunde vom Death Metal der alten Schule und Leute die wissen wollen, wie der Soundtrack von The Walking Dead konsequenterweise klingen müsste, dürfen hier zugreifen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. The Rocking Dead (3:58)
2. Cum Undone (3:21)
3. Bust The Foodchain (4:10)
4. Homo Gusticus (4:08)
5. E=MCarnage2 (3:42)
6. With The Mob (3:04)
7. Yeshua Syndrome (4:16)
8. Better Off Dead (3:04)
9. Resurrection Guaranteed (3:42)
10. All Corpses Are Bastards (3:53)

Frank

REDRUM – Victims Of Our Circumstances

Band: Redrum
Album: Victims of our Circumstances
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: RMB Records
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.facebook.com/RedrumOfficialGR

REDRUM sind eine Hard Rock Band aus Griechenland, die von den Gitarristen Athan „Lyssa“ Kazakis und Panos Baxevanis 2003 ins Leben gerufen wurde. Nur ein Jahr später hatte man 12 Tracks geschrieben und hätte eigentlich eine Scheibe aufnehmen können. Wenn da nicht das Problem gewesen wäre, das man die Band noch lange nicht komplett hatte.
So entschied man sich, mit dem deutschen Sänger und Produzenten Michael Bornmann (Ex JADED HEART) Kontakt aufzunehmen. Diesem gefiel das Material und er sang das erste Album „No turning back“ komplett ein. Das Debüt erschien dann 2007 beim griechischen Label Sleazy Rider Records und brachte der Band einige gute Kritiken ein.
In der nächsten Zeit spielte man einige Supportgigs in Griechenland und teilte dort die Bühne mit so großen Bands wie TYKETTO, KROKUS, DANGER DANGER, HOUSE OF LORDS oder EUROPE.
Nun ist mal also wieder am Start und hat das zweite Album „Victims of our Circumstances“ mit im Gepäck, welches dieses Mal direkt mit Michael Bornmann geschrieben wurde.
Wir dürfen uns also auf eine weitere erstklassige Performance des guten Michael freuen, so viel kann ich schon mal vorweg nehmen.
Dies beweist er gleich, nach dem Intro „One of Us“, beim ersten richtigen Track „Scream“, der mit knackigen Riffs direkt startet und sofort in Mark und Bein übergeht.
Der Track hat eigentlich alles was man sich vom einem Heavy Rock Track so wünschen kann und sollte daher alle Fans des Genres zufrieden stellen.
Ein guter Auftakt, springen wir direkt weiter zum nächsten Song „You can’t buy no Hero“. Hier geht man nicht ganz so druckvoll zu Werke wie zuvor, hier stehen eher der melodische Anteil und der Chorus im Vordergrund. Gelungen ist die Nummer aber auf jeden Fall, auch wenn man das Ganze schon irgendwo her gehört hat, begeistert sie einem von vorne bis hinten.
Apropos begeistern, das ist auch definitiv beim nächsten Song „Dust in your Eyes“ der Fall. Die Nummer hat einen Blues Touch der auch gleich bei den anfänglich erklingenden Slide Gitarren klar wird. Was den Song aber so genial macht ist das vollmundige Riff was sich danach anschließt und was man immer mal wieder im Laufe des Songs vor den Latz geknallt bekommt, selten habe ich in der letzten Zeit so ein geiles Riff gehört! Klasse Song der noch dazu ein absoluter Ohrwurm ist!
Im Mittelteil erwartet uns dann die Quotenballade „Empty Promises“ die jetzt nichts aufregendes ist und der krachende Doppelpack bestehend aus „Pokerface“ und „Dirty White Boy“. Dieser lässt sich eigentlich ganz gut hören und speziell letztere Nummer lädt uns wieder zum mitgrooven und mitsingen ein.
Im Anschluss gibt es erneut eine Ballade zu hören, die mich erneut nicht so vom Hocker haut, wesentlich besser gefällt mir da schon das anschließende „Tear down the Walls“ welches wieder mit ordentlich Schmackes aus den Boxen tönt!
Der Schlussteil besteht dann aus dem eingängigen „Have a nice Day“, dem Titelstück „Victims of our Circumstances“ und dem leider etwas überflüssigen Cover des Welthits „You’re the Voice“.
Ein guter Abschluss einer mehr als ordentlichen Heavy/Hard Rock Platte!

Anspieltipps:

“Scream”, “Dust in your Eyes”, “Dirty white Boy”, “Tear down the Walls” und “Victims of our Circumstances“ sind hier auf jeden Fall hervor zu heben.

Fazit :

Die Hard und Heavy Rocker von REDRUM machen auf ihrem neuen Album eigentlich nicht so viel falsch. Die Songs sind größtenteils schön griffig und mit Michael Bornmann hat man einen der besten Sänger seines Fachs mit an Bord.
Die Jungs verstehen es auch sehr gut ihren Heavy Rock mit der richtigen Note Blues zu würzen und so sich von den ganzen anderen ähnlich gelagerten Bands abzuheben.
Von daher stößt die Scheibe ohne Probleme in den oberen Punktebereich bei uns vor, etwas meckern muss ich für die recht schwachen Balladen auf dem Album und das ausgenudelte Cover des Hits “You’re the Voice” welches absolut verzichtbar gewesen wäre.
Ansonsten ist hier aber alles im grünen Bereich und Fans des Heavy/Hard Rocks können hier ohne Bedenken zu schlagen!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. One of Us
02. Scream
03. You can’t buy no Hero
04. Dust in your Eyes
05. Empty Promises
06. Pokerface
07. Dirty white Boy
08. Mother I’m coming home
09. Tear down the Walls
10. Have a nice Day
11. Victims of our Circumstances
12. You’re the Voice

Julian