CULT OF THE FOX – Angelsbane

Band: Cult of the Fox
Album: Angelsbane
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Rock It Up Records
Veröffentlichung: 19.04.2013
Homepage: www.facebook.com/cultofthefox

Aus Schweden kommt die Heavy Metalband CULT OF THE FOX. Gegründet hat sich die Truppe 2007, in dem Jahr erschienen dann auch die beiden ersten Demoveröffentlichungen.
Bis 2011 haben die Fans auf das Debütalbum gewartet, welches dann aber endlich unter dem Namen „A Vow of Vengeance“ erschien.
Nun, zwei Jahre später, hat man das zweite Album „Angelsbane“ am Start, welches ein Hörgenuss für Fans der Bands ICED EARTH, MERCYFUL FATE oder PORTRAIT sein soll.
Die Truppe wir übrigens angeführt von Frontröhre Magnus Hultman, dessen tiefen Gesang wir noch später bestaunen dürfen. Auch ein paar Gastmusiker konnte man für das Album gewinnen, Christian Lindell (PORTRAIT, Gitarre), Kenneth Jonsson (TAD MOROSE, TORCH, Gitarre) sowie Mattias Nilsson (SOILWORK, Gitarre) geben sich hier die Ehre.
So. dann lauschen wir doch direkt mal in den Opener und Titeltrack „Angelsbane“ rein. Eine recht düstere, langsame und schwermütige Angelegenheit. Ein schöner, stampfender Rhythmus paart sich mit einem eingängigen Chorus, als Opener und Titeltrack gleichermaßen eigentlich eine runde Sache. Lässt sich zum Einstieg gut hören und macht einen Lust auf mehr.
Das anschließende „Nine Ones“ ist eher ein durchschnittlicher Song geworden, nicht Fisch nicht Fleisch halt, kann man hören muss man aber nicht.
Wesentlich besser macht man es dann wieder bei den anschließenden Songs „Throne of Skulls“ und „Rising Flames“. Auch hier schwingt diese düstere Grundstimmung die ganze Zeit mit und die tiefe Röhre von Fronter Magnus tut dazu ihr übriges. Letztere Nummer ist im Vergleich zum Vorgänger auch nochmal eine ganze Ecke langsamer, so das hier die stampfenden Füße wieder zu ihrem Einsatz kommen.
Im Mittelteil geht es mit „Ready for Eternity“ und „Black Magic“ glücklicherweise wieder etwas schneller zu Werke. Das dazwischen stehende „Winter came silent“ können wir komplett vergessen, hier fehlt einfach das gewisse etwas um die Nummer groß hervorzuheben. Die Nummer rauscht komplett an mir vorbei.
Bislang überzeugt mich das Album nicht vollends muss ich sagen, zu unausgewogen sind die Songs und die richtigen Kracher konnte ich bisher nicht so recht ausmachen.
Ob das im letzten Abschnitt der Platte besser wird?
Naja mit „My wrath unleashed“ packt man zwar viel mehr Geschwindigkeit wie zuvor drauf, aber man vergisst hierbei irgendwie komplett die Eingängigkeit und holzt sich einfach quer durch die Nummer.
Bei „The Fire“ nimmt zwar wieder ordentlich Gas raus, dafür ist die Nummer aber wesentlich besser und endlich mal ein richtiger Lichtblick im bisherigen Songgrau!
Der Abschlusstrack „The Devine Kill“ ist dann wieder eine Rückkehr ins Einheitsgrau, zu durchschnittlich ist die Nummer geworden um mich hier nochmal richtig zu packen und so bleibe ich nach dem verklingen des letzten Tons auch eher unzufrieden zurück, hier hätte man eindeutig mehr draus machen können!

Anspieltipps:

Den Titeltrack “Angelsbane”, “Throne of Skulls” und “The Fire” sind hier die besten Nummern.

Fazit :

“Angelsbane” lässt mich nach dem Hören ein wenig zwiespältig zurück. Man merkt bei den besseren Tracks ganz klar das es die Truppe rund um Fronter Magnus  doch drauf hat, aber viel zu häufig verzettelt man sich bei den Songs und tritt auf der Stelle. Auch die vielen sehr langsamen Songs stören eindeutig den Hörgenuss.
Man schafft es also einfach nicht die guten Ansätze konsequent über die gesamte Spieldauer bei zu behalten.
Sorry Leute, hier kann ich leider nur ein befriedigend vergeben und hoffe das man bei der nächsten Platte wieder etwas mehr auf schnelleren, eingängigen Songs setzt.
Vorher rein hören ist hier definitiv Pflicht, bevor man sich zum Kauf entscheidet!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Angelsbane
02. Nine Ones
03. Throne of Skulls
04. Rising Flames
05. Ready for Eternity
06. Winter came silent
07. Black Magic
08. My Wrath unleashed
09. The Fire
10. The Divine Kill

Julian

A COSMIC TRAIL – II: Mistral

Band: A Cosmic Trail
Album: II: Mistral
Spielzeit: 46:18 min
Plattenfirma: PURE PROG RECORDS
Veröffentlichung: 19.04.2013
Homepage: www.acosmictrail.com

Bei rein instrumentaler Musik ist es wohl ein wenig wie mit zwischenmenschlichen Beziehungen: entweder es macht sofort klick oder man wird wohl nie so richtig warm mit der betreffenden Band. Denn die 2te Ebene, der Gesang, der einem oftmals recht belanglosen Stück Musik dann doch noch das gewisse Etwas verleiht, fehlt hier natürlich völlig. Die Kunst den Hörer mit Sounds, Riffs und der draus resultierenden Atmosphäre in den Bann zu schlagen hält seine ganz eigenen Fallstricke parat. In den letzten Jahren haben einige Post-Rock Bands die instrumentale Musik ein wenig weiter in das Bewusstsein der Rock und Metal Gemeinde gebracht und konnten damit teilweise recht eindrucksvolle Erfolge feiern (als Beispiel seien an dieser Stelle mal die großartigen LONG DISTANCE CALLING genannt).

Das einheimische Quartett A COSMIC TRAIL entwirft auf seiner zweiten Scheibe „II: Mistral“ (frei nach dem Motto ihrer Homepage) „Widescreen cinema for your ears…” – Breitwandsounds: meist recht straighte Riff-Monster, vermengt mit verspielten Elementen verschiedenster Couleur, wobei das Ergebnis aber rein gar nichts mit den bekannten Post-Rock Versatzstücken zu tun hat, denn die Basis des Sounds ist zumeist bodenständiger Rock und Metal. Und auch wenn das ganze über das Prog Label von Pure Steel erscheint, so ist die Band dennoch meilenweit von den üblichen typischen Skalengewittern oder Frickel Orgien anderer Prog-Bands entfernt. Die einzelnen Songs vermitteln ein äußerst kohärentes Gefühl, sind dabei aber allesamt unterschiedlich angelegt und haben ihr ganz eigenes Flair. Als Anspieltipps seien „Mistral I“ mit seinen monumentalen Rhythmen, „Thwart Progress“, in dem Powermetal-typisches Riffing auf entspannte Ambientsounds trifft und „A Ghostly Whisper” genannt. Letzteres zitiert ein wenig Opeth zu „Blackwater Park“ Zeiten (weniger durch bestimmte Riffs, den durch eine ähnliche Atmosphäre) und macht nochmals deutlich, dass A COSMIC TRAIL so gut wie gar nicht klauen, sondern sich höchstens inspirieren lassen – die Einflüsse der Band sind zwar hier und da herauszuhören, kopiert wird aber nie.

Der herrlich räumliche, organische Klang dürfte, neben dem geschmackvollen Artwork (das wirklich wie die Faust aufs Auge passt), auf der ebenfalls erhältlichen Vinyl-Version (ab Mai 2013 verfügbar) noch um einiges besser rüberkommen.

Auch wenn ich die vorliegende Platte bereits ziemlich beeindruckend finde, setze die Bewertung jetzt mal bewusst ein wenig niedriger an, denn da ist meiner Meinung nach immer noch Luft nach oben. Einige Arrangements laufen noch etwas ziellos ins Leere, die ein oder andere Gitarrenlinie verpufft leicht unspektakulär … Das alles ändert aber nichts daran, dass „II: Mistral“ eine richtig geile Scheibe geworden ist und für mich persönlich die perfekte Beschallung für nächtliche Autofahrten oder das abendliche Abschalten ist. Beide Daumen hoch!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Calm
02. Mistral I
03. Cromlech
04. In Ertia
05. Thwart Progress
06. A Ghostly Whisper
07. Mistral II

Mario

ATROCITY – Occult

Band: Atrocity
Album: Occult
Spielzeit: 55:27 min.
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.atrocity.de

Zugegebenermaßen habe ich ATROCITY nach ihrem 1997er „Werk 80“ ein wenig aus den Augen verloren. Speziell die Platten aus der Anfangsphase der Band wie „Hallucinations“ und „Todessehnsucht“ zählen in meinen Augen allerdings zu den wichtigsten deutschen Death Metal Scheiben der frühen 90er. Das besagte „Werk 80“ war (für mich) jedoch zu viel des Guten, obschon die enthaltenen Coverversionen allesamt gut umgesetzt wurden.

In diesem Frühjahr melden sich ATROCITY nun mit „Occult“ zurück und beginnen damit den ersten Teil einer Albumtrilogie. Und dieses hat sich durchaus gewaschen.
Nach einem kurzen Horrorfilm-Intro zeigt „Pandaemonium“ direkt, in welche Richtung die Reise geht. Brutale Old School Death Metal Riffs und Blastbeats. Das alles auf technisch höchstem Niveau. Doch damit nicht genug. Das bekannte LINGUA MORTIS ORCHESTER unter der Leitung von RAGE-Gitarrist Victor Smolski sorgt für allerlei Bombast und verleiht dem Sound zusätzliche Tiefe, wie auch der Einsatz von fetten Chören, die mich ein bisschen an THERION erinnern. Das anschließende „Death by Metal“ entpuppt sich dann als schnörkelloser Death Metal Song mit einprägsamen Refrain, der Live mit Sicherheit gut ankommen wird. Stilistisch geht die straighte Nummer ganz klar in Richtung Debütalbum.

Doch es wird natürlich nicht nur geknüppelt. „March of the Undying“ liegt von der Stimmung her irgendwo zwischen Cradle of Filth, Moonspell und Dimmu Borgir, während „Haunted by Demons“ massig Zitate von Thin Lizzy und Iron Maiden aufweisen kann. „Satan’s Braut“ weist sogar leichte Einflüsse von Rammstein auf.

Für die soundtechnischen Specialeffects konnte man die erfolgreiche kanadische Sounddesignerin Katie Halliday gewinnen, die bereits an den Soundtracks für SAW 5-7 mitgearbeitet hat. Diese Effekte in Kombination mit dem LINGUA MORTIS ORCHESTER sorgen für eine bedrückende Horroratmosphäre während der gesamten Spielzeit.

Produziert wurde die Scheibe im Mastersound Studio von Sänger Alex Krull persönlich. Der trockene Bandsound ergänzt sich hervorragend mit den Orchesterpassagen. Hier gibt es nichts auszusetzen.

Als besonderes Schmankerl werden ATROCITY eine Art Schatzsuche auf Ihrer Webseite anbieten. Über einen aufzufindenden Code ist man in der Lage, zusätzliche Bonustracks frei zu schalten, die dann zum Download verfügbar sein werden. Coole Idee.

Fazit: Freunde von düsterem Metal im Stil von Dimmu Borgir, Cradle of Filth und natürlich alten ATROCITY dürfen hier bedenkenlos zugreifen. Das Lingua Mortis Orchester sorgt in Kombination mit den roh-brutalen Songs für eine stellenweise bedrückende Atmosphäre. Coole Platte.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Pandaemonium (6:20)
2. Death by Metal (3:32)
3. March of the Undying (3:56)
4. Haunted by Demons (3:54)
5. Murder Blood Assassination (5:49)
6. Necromancy Divine (6:59)
7. Satans Braut (3:21)
8. Todesstimmen (2:06)
9. Masaya (3:06)
10. When Empires Fall to Dust (4:22)
11. Beyond Perpetual Ice (3:44)
12. La Voisine (8:18)

Frank

EMPYRIOS – Zion

Band: Empyrios
Album: Zion
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 23.04.2013
Homepage: www.empryios.it

Simone Mularoni scheint mit seinem Gitarrenjob bei DGM nicht ausgelastet zu sein! Der Junge hat mit EMPYRIOS seit 2007 eine weitere progressive Metalband am Start, die aber im Gegensatz zu seiner Stammkapelle noch einen Ticken härter zur Sache geht. Bislang gab es 2007 mit dem Debüt „…And The Rest Is Silence“ und 2008  mit „The Glorious Sickness“ zwei Alben der Truppe, für das neue dritte Werk „Zion“ haben sich die Jungs nun ein bisschen länger Zeit genommen.
Nach wie vor setzt man auf treibende Rythmen, krachende Riffs, Keyboards und symphonischen Parts die man zu einem gewaltigen, krachenden Gesamten zusammen schnürt. Die großen Vorbilder der Jungs, das sind im übrigen außer Simone noch Silvio Mancini (Gesang), Simone Bertozzi (Bass) und Dario Ciccioni (Schlagzeug) sind dann auch so Größen wie NEVERMORE, SYMPHONY X, FEAR FACTORY oder YNGWIE MALMSTEEN und genau so kann man sich den Sound der Band auch vorstellen!
Klingt interessant? Ja das fand ich auch, hören wir also mal flugs in den Opener „Nescience“ rein. Ähnlich wie die Kollegen von DGM halten sich EMPYRIOS nicht lange mit viel Vorgeplänkel auf, die Nummer prescht direkt zum Einstieg richtig kraftvoll los  und Fronter Silvio liefert direkt eine kraftvolle Performance ab. Zum Chorus hier wird das Ganze ein wenig melodischer, was den Reiz des Sounds von EMPYRIOS ausmacht.
Das anschließende „Domino“ führt den Weg direkt fort, vielleicht geht man hier noch einen Ticken melodischer zu Werke, aber ansonsten ist hier alles wie auch schon zuvor im absolut grünen und erstklassigen Bereich!
Und was soll ich sagen, das Level bleibt auch bei „Masters“ und „Reverie“ so hoch. Kraftvolle Passagen wechseln sich mit melodischen Teilstücken ab und im Chorus ist dann auch alles im Lack!
Rhythmisch in die Vollen geht es dann bei „Unplugged“, hier laden die Jungs einen richtig zum mitgehen ein und beim anschließenden „Renovation“ bewegt man sich wieder melodisch auf einem absoluten Toplevel!
Über das recht harte „Wormhole“ und dem verspielten „Square One“ landen wir im letzten Abschnitt der Platte wo der abwechslungsreiche Titeltrack „Zion“ und das abschließende „Madman“ besonders ins Gehör stechen. Hier zeigen die Jungs nochmal alle Facetten ihres Könnens und runden so gekonnt ein gelungenes neues Album ab.

Anspieltipps:

Der Opener “Nescience”, “Domino”, “Masters”, “Renovation” und der Titeltrack “Zion“ sind hier besonders hervorzuheben.

Fazit :

Das neue Werk von EMPYRIOS hat mich eigentlich ähnlich begeistert wie das neue Album von DGM, dessen Rezi ihr auch bei uns findet. Allerdings gefielen mir die melodischeren DGM doch etwas besser, weswegen die Jungs von EMPYRIOS hier einen halben Punkt schlechter bewertet sind. Was aber nicht heißen soll das die Jungs schlecht sind, das auf keinem Fall! Ich finde nur die immer wieder kehrende Mischung aus brachialem Anfang, melodischen Teilstücken und dem melodischen Chorus irgendwann zu vorhersehbar und eintönig.
Ansonsten ist hier aber alles im grünen Bereich und wer auf die genannten Bands steht, kann hier auch ohne zu zögern einmal genauer rein hören!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Nescience
02. Domino
03. Masters
04. Reverie
05. Unplugged
06. Renovation
07. Wormhole
08. Square One
09. Zion
10. Blackmail
11. Madman

Julian

ULTRA-VIOLENCE – Privilege Of Overcome

Band: Ultra-Violence
Album: Privilege To Overcome
Spielzeit: 57:18
Plattenfirma: Punishment 18 Records
Stil: Thrash Metal
Veröffentlichung: 25.04.2013
Homepage: www.facebook.com/ultraviolencemetal

Italien scheint derzeit der ideale Nährboden für junge, wütende Thrash Metal Bands zu sein, nach HYADES, BOTHERS oder GAME OVER stehen nun die Turiner ULTRA-VIOLENCE mit ihrem Debüt „Privilege to Overcome“ in den Startlöchern.

„This would sharpen you up and make you ready for a bit of the old Ultra-Violence“

Filmfreunde werden dieses passende Zitat aus Stanley Kubrick Klassiker „A Clockwork Orange“ erkennen – und Freude an dem deutlichen Bezug des von Ed Repka (bekannt durch seine Arbeiten für u.a Megadeth, Death, Massacre, Vio-Lence) gestalteten Cover haben.

Thrasher denken wohl zuerst an das Debüt der Bay Area Legende DEATH ANGEL. Auch diese Assoziation ist nicht verkehrt – huldigen ULTRA-VIOLENCE doch größtenteils dem Stil aus San Francisco. Glücklicherweise versucht man nicht einzelne Bands zu kopieren oder das Thrash-Rad neu zu erfinden, beide Ansätze sind fast immer zum Scheitern verurteilt.

Die Italiener kombinieren stattdessen Bay Area Sound („L.F.D.Y.“, „Order of the black“, „Restless Parasite“, „Metal Milizia“), mit der New Yorker Thrash/Crossover Szene um Bands wie ANTHRAX, S.O.D. oder NUCLEAR ASSAULT, wie etwa bei der 55 sekündigen Abrissbirne „You’re Dead!“. Vereinzelt finden sich auch Anleihen von neueren SLAYER Songs (Gitarrenarbeit bei „The Beast Behind Your Back“), MACHINE HEAD oder SEPULTURA.

Bei ein paar Stücken steuert man sogar noch härtere Gefilde an, allerdings fallen diese Songs schwächer aus als der Rest. Klingt der Mix von moderneren Groove-Metal Einflüssen, klassischem Thrash und einigen Blastbeats bei „Spell of the moon“ noch ganz ordentlich, driftet er bei „Ride across the storm“ und „Stigmatized Reality“ phasenweise zu sehr in Death Metal Gefilde ab, die nicht wirklich zum Gesamtbild von „Privilege to Overcome“ passen.

Auch der 9-minütige Mid-Tempo Groover „The Voodoo Cross“ fällt deutlich zu lang und unspektakulär aus.

ULTRA-VIOLENCE setzen aber genug Höhepunkte, um einen positiven Endeindruck zu hinterlassen. Allen voran das abwechslungsreiche „10’000 ways to spread my hate“ – auch hier arbeitet man mit Blastbeats, diesmal aber stimmig eingebaut.
Genre-Fans werden zudem mit Songs wie „Metal Milizia“, „L.F.D.Y.“ und „Order of the black“ ihre wahre Freude haben.

Fazit:
Sänger Loris Castiglia macht mit seinen aggressiven Vocals einen guten Job und auch die übrigen Musiker können überzeugen. Die Jungspunde sprühen vor Energie, Spielfreude und haben dazu noch ein sehr gutes Gespür für starke Thrash-Riffs.
ULTRA-VIOLENCE blasen mit einem sehr ordentlichen Debüt zum Angriff auf die Bands aus der ersten Reihe der neuen Thrash Welle. Wenn die genannten Schwächen noch ausgebügelt werden, ist mit den Jungs auf jeden Fall zu rechnen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Spell of the Moon
2. L.F.D.Y.
3. Order of the Black
4. Stigmatized Reality
5. Restless Parasite
6. Turn into Dust 05:44
7. The Voodoo Cross
8. You’re Dead! 00:55
9. The Beast Behind Your Back
10. 10,000 Ways to Spread My Hate
11. Metal Milizia
12. When Future & Past Collide (Instrumental)
13. Ride Across the Storm

Chris

SNOWFALL – Cold Silence

Band: Snowfall
Album: Cold Silence
Spielzeit: 52:27 min
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 19.04.2013
Homepage: www.snowfallcoldsilence.com

SNOWFALL ist das Projekt des norwegischen Gitarristen Tore Meli sowie seines Bass spielenden Landmanns “PB” Riise für das man den britischen Sänger Lee Small (u.a. bei Phenomena und Shy in Diensten) gewinnen konnte. Solche zusammengewürfelten „Bands“, die in der Regel nur durch Emails miteinander kommunizieren und sich noch nie leibhaftig gegenüber gestanden haben sind im Melodic Rock Bereich ja keine Seltenheit und klingen meist auch leider entsprechend fake. Glücklicherweise geht’s auch anders, denn, Projekt hin oder her, „Cold Silence“ ist eine richtig geile Scheibe geworden die Freunden von Voodoo Circle oder W.E.T. dringend ans Herz gelegt sei. Besonders Sänger Small macht eine äußerst gute Figur und wildert das Öfteren in ähnlichen Gefilden wie Voodoo Circle’s David Readman, die stimmlichen und melodischen Parallelen sind wirklich verblüffend. Ein wenig scheint auch mal Eric Martin von Mr. Big („Heaven’s Not Up There“) oder Glen Hughes („Vesper Bell”) durch.

Die 11 Tracks leben von Small’s beherztem, variablem Gesang, den fetten Gitarrenparts von Tore (der ganz eindeutig in dieselbe (Whitesnake)-Schule wie W.E.T. Gitarrist Robert Säll gegangen ist) und den klasse Refrains: „Citadel Of Hope“, „I Won’t Be Lonely Anymore“, „Stampede“, „Wolf’s Lair“, … – alles schnörkellose Kracher, ohne Wenn und Aber. Eine typisch Skandinavische Note Richtung Europe ist immer vorhanden, vor allem auch durch die manchmal etwas dick aufgetragenen Keyboards („Don’t Drive Me Home Tonight“), die die fantastische Gitarrenarbeit zuweilen etwas unterbuttern.

Der einzige, klitzekleine Wermutstrophen ist für mich persönlich das etwas protzige Drumming. Laut Promo-Info hat Perra Johnson (Coldspell) auf dem Album als Special Guest getrommelt – ob sich sein Beitrag auf einen Track geschränkt oder er das gesamte Album eingespielt hat wird allerdings nicht verraten. Da einzig der Song „I Won’t Be Lonely Anymore” einen natürlichen Groove vorzuweisen hat, vermute ich, dass die restlichen Songs mit einem (zuweilen leicht wirr programmierten) Knüppler aus dem Sampler versehen wurden. Das aber nur als Randnotiz, die Qualität der Songs wischt diese Nebensächlichkeit locker vom Tisch. Ich meckere ja gerne mal rum und finde ein Haar in der Suppe, aber an „Cold Silence“ find ich partout nix dran auszusetzen – Ziemlich heißer Scheiß, dieser „Cool Rock“ (Promovideo)! Die Platte läuft bei mir (unerwarteter weise) in der Dauerrotation 🙂 Well done.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Don’t Drive Me Home Tonight
02. Citadel Of Hope
03. House Of Prayer
04. Heaven’s Not Up There
05. Jack Of Diamonds
06. Wolf’s Lair
07. I Won’t Be Lonely Anymore
08. Stampede
09. Oscillate
10. Alexandria
11. Vesper Bell

Mario

AMORPHIS – Circle

Band: Amorphis
Album: Circle
Spielzeit: 46:22 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 19.04.2013
Homepage: www.amorphis.net

Um eins vorweg zu nehmen. Ich bin befangen! Ich bin seit den Anfangstagen von AMORPHIS ein Fan der Band, habe die komplette Entwicklung mit durchlebt und diese mal mehr, mal weniger für gut befunden.
Die musikalische Identitätskrise Anfang des letzten Jahrtausends, sowie die darauffolgende Trennung von Sänger Pasi Koskinnen war (nicht nur für mich) das gefühlte Ende der Band. Überraschenderweise zog man jedoch mit dem Engagement von Tomi Joutsen ein Ass aus dem Ärmel, das besser nicht hätte sein können.
Nach einigen guten bis sehr guten Alben mit Joutsen melden sich AMORPHIS mit „Circle“ zurück. Erstmals in der jüngeren Bandgeschichte greift man hierbei auf einen externen Produzenten zurück und dieser ist niemand geringerer als Hypocrisy/Pain Mastermind Peter Tägtgren.

Es gibt wohl kaum ein Album, dem ich in den letzten Monaten mehr entgegengefiebert habe als „Circle“. Einige  Rock-Garage Kollegen waren gar der festen Auffassung, dass ich den Release des Albums vor lauter Aufregung nicht mehr erleben würde. Ob sich die Vorfreude und Aufregung gelohnt hat, versuche ich herauszufinden.

Den Auftakt macht „Shades of Gray“ und dieses macht direkt deutlich, dass AMORPHIS wieder wesentlich härter agieren, als noch auf den Vorgängern. Die Rhythmusgitarren klingen wesentlich fetter und  Tomi growlt bis der Notarzt kommt, bevor es im Refrain deutlich melodischer wird. Von der Grundausrichtung  könnte die Nummer durchaus auch auf „Elegy“ oder „Tuonela“ stehen. „Mission“ ist ein klassischer AMORPHIS-Track der neuen Ära. Stampfende Rhythmen und melodische Melancholie dominieren Strophe und Refrain, bevor mit einsetzendem Solo das Tempo deutlich angezogen wird.
„The Wanderer“  steht ganz im Zeichen des Vorgängersongs. Ein typischer AMORPHIS-Rocker mit progressiven Elementen und deutlicher 80’s Schlagseite. Gut, aber auch ein wenig vorhersehbar. „Narrow Path“  gehört zu einem der folkigsten Songs im Schaffen von AMORPHIS. Harte Gitarren kombiniert mit Flöten, Blind Guardian lässt grüßen.
Es folgt die bereits als Vorabsingle ausgekoppelte Nummer „Hopeless Days“. Der Einstieg ist recht düster und erinnert ein wenig an Hypocrisy. Der Refrain steht auch hier in typischer AMORPHIS Tradition, hoch melodisch mit einer gewissen Melancholie durchzogen.
Bis hier hin also sehr abwechslungsreich, doch der Knaller folgt auf dem Fuße.
Nach einem akustischen Vorspiel explodiert „Nightbird’s Song“ zu einer Death Metal Perle par excellence. Tomi wagt sich in stimmliche Bereiche vor, die selbst Immortal Angst machen dürften. Nach einer clean gesungenen Bridge entwickelt sich ein Refrain, der mir auch nach dem 10. Durchlauf immer noch die Pelle auf den Rücken zaubert. Sogar ein Flötensolo findet Platz. Definitiv das Albumhighlight. Erinnerungen an The Karelian Isthmus/Tales from the Thousand Lakes werden hier wach. Fett!
„Into the Abyss“ weiß mit vertrackten Schlagzeugspiel und einem großartigem Refrain zu punkten, bevor mit „Enchanted by the Moon“ erneut ein Highlight auf dem Programm steht. Death Metal Riffs, ein über alles erhabener Refrain und eine latente Hypocrisy Atmosphäre machen den Song unwiderstehlich. Großartig.
Das progressive „A New Day“ bildet den Abschluss des Albums. Hier wird nochmal aus dem Vollen geschöpft. Saxophon, Kirchenorgel und Flöten machen den Song zu einer kleinen psychedelischen Progrock Perle mit dezentem 70er Jahre Touch.

Hat sich die Vorfreude also gelohnt? Ganz klares ja. AMORPHIS bekennen sich, in Teilen, endlich wieder zu ihren Wurzeln, wenn auch nicht ganz so konsequent wie es z.b. Paradise Lost auf ihrem letzten Album getan haben. Aber das hat ehrlicherweise auch niemand erwartet.
Dafür klingt es wahnsinnig authentisch und keineswegs nach einem verzweifelten Versuch den alten Spirit zurück zu holen.
Klingt es nach „Elegy“? Nein! Klingt es nach „Tales from the Thousand Lakes“? Mitnichten!
AMORPHIS haben es geschafft, Ihren über die Jahre gewachsenen Sound durch die Integration von Elementen aus den Anfangstagen der Band zu  einem unwiderstehlichen Cocktail zu mixen, der selbst Old-School Die Hard Fans schmecken könnte. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran dürfte Peter Tägtgren haben, der der Band einen wahnsinnig organischen, fetten Sound zusammengeschustert hat.
Ob sich „Circle“ dauerhaft auf eine Stufe mit Jahrhundertwerken wie „Elegy“ oder „Tales from the Thousand Lakes“ stellen darf, bleibt abzuwarten, dafür muss es erstmal den Test der Zeit überstehen. Fakt ist allerdings, dass AMORPHIS mit „Circle“ das stärkste Album seit dem Einstieg von Tomi Joutsen und eins der besten Alben der Bandgeschichte abgeliefert haben.

WERTUNG:  

Trackliste:

1. Shades Of Gray (5:27)
2. Mission (4:33)
3. The Wanderer (4:43)
4. Narrowpath (4:23)
5. Hopeless Days (5:08)
6. Nightbird’s Song (5:00)
7. Into The Abyss (5:36)
8. Enchanted By The Moon (5:32)
9. A New Day (6:00)

Frank

STAHLMANN – Adamant

Band: Stahlmann
Album: Adamant
Spielzeit: 40:04 min.
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 19.04.2013
Homepage: www.stahlmann.tv

Der Begriff Neue Deutsche Härte ist seit langem eigentlich unweigerlich mit Rammstein verbunden. Die Zahl der Trittbrettfahrer nach dem kometenhaften Aufstieg eben jener ist kaum in Zahlen zu fassen. Das es jedoch auch viele andere, teils ältere Kombos gibt, die diesem Stil zuzuordnen sind, wird gern mal übersehen. Ich denke da an Namen wie Ooomph! oder Die Krupps.

Auch die 2008 in Göttingen gegründeten STAHLMANN frönen der NDH. Nach einer EP im Jahre 2009 und den beiden Alben „Stahlmann“ (2010) und „Quecksilber“ (2012) erscheint jetzt die neue Platte „Adamant“.

Da mir die Vorgänger nur in Teilen bekannt sind, widme ich mich mal ausschließlich dem neuen Material.

STAHLMANN spielen Industrial-Metal mit vereinzelten Gothic und Elektroeinflüssen. Einfach umschrieben, eine relativ exakte Mischung aus Rammstein, Ooomph! und Unheilig.

Musikalisch und produktionstechnisch durchaus ansprechend, wissen auch die Songs größtenteils zu überzeugen. In den Tanztempeln dürften STAHLMANN sicherlich für volle Tanzflächen sorgen. Und dennoch wirkt mir die ganze Nummer etwas zu durch kalkuliert. Die erste Single „Schwarz“ verwurstet fachgerecht den Kinderliedklassiker „Grün, grün, grün, sind alle meine Kleider“, konsequenterweise mit Kinderchor etc.
Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Die Parallelen zu „Augen auf“ von Ooomph! sind frappierend (für Unwissende: Ooomph! benutzten in diesem Song das Lied Eckstein Eckstein, alles muss versteckt sein, auf identische Weise).
Die ruhigeren Nummern könnten wiederum durchaus auch auf den letzten Alben der Aachener Millionenseller Unheilig zu Hause sein.

Fazit: Guter aber dennoch völlig durch kalkulierter Industrial-Rock/Metal. Wer noch Platz für eine exakte Mischung aus Ooomph!, Rammstein und Unheilig im Schrank hat, darf gerne zugreifen.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Die Welt Verbrennt (3:52)
2. Süchtig (3:21)
3. Wenn Der Regen Kommt (4:09)
4. Schwarz (3:09)
5. Leuchtfeuer (4:26)
6. Adrenalin (3:12)
7. Der Schmied (3:55)
8. Paradies (3:33)
9. Nackt (3:30)
10. Tempel Der Lust (3:22)
11. Dämonin (3:35)

Frank

HEARTIST – Nothing You Don´t Deserve

Band: Heartist
Album: Nothing You Don’t Deserve
Spielzeit: 24:04 min
Plattenfirma: Roadrunner Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.heartistband.com

Mit HEARTIST betritt eine neue südkalifornische Band die Bühne bei Roadrunner Records. Ihre Debüt-EP ist von den Musikern selbst produziert worden. HEARTIST haben sich 2011 ins Leben gerufen und nach einige personellen Wechseln stand das Line-up Bryce Beckley (Gesang), Jonathan Gaytan (Gitarre), Tim Koch (Gitarre),  Matt Marquez (Schlagzeug) und Evan Ranallo (Bass). Alle Mitglieder haben bereits bei anderen Bands gespielt, bevor sie sich fanden. Das Element der Liebe ist ein großes Thema in den Songs der Band, wie Sänger Bryce Beckley sagt, da sie ein wichtiger Bestandteil des Lebens sei.
Ein schönes Cover: Ein Paar, das sich umarmt, die Fingernägel der Frau sind zu sehen, ein Türkis-Amulett, dass sie in den Händen hält und eine Art schmutziges Öl läuft ihrem Partner den Rücken runter.

Soundtechnisch ist die Musik von HEARTIST eher die härtere Gangart. Beckley singt zwischen Punk und Growls. Die Instrumente könnte man als „recht wild“ bezeichnen.

Bei „Disconnected“ kloppt der Bass einige Riffs aus den Saiten, der Song wirkt aggressiv und testosterongeschwängert. Nichts für Seelchen. „Nothing You Didn’t Deserve“ startet mit einer Reihe Growls, das Schlagzeug hämmert wild im Stakkato und Bryce Beckley brüllt sich die Seele aus dem Leib. Zwischendurch erkennt man einige Gitarrenriffs heraus. Der Song endet mit leichten Gesängen; klingt aus. „Where Did I Go Wrong?“ ist eher „der“ Rocksong auf der EP und unterscheidet sich von den anderen Stücken der Scheibe. Klar gesungen und enthält prägnantes Gitarrenspiel. Auch die Rhythmusinstrumente stechen hervor und man kann sie gut heraushören. Kein Growlen, sondern einfacher Gesang wirkt hier. Klingt hochinteressant aus mit einem langgezogenen „daaayyy“ sowie Gitarrenunterstützung, die an einen Schrei erinnert. Ein stilistisch typischerer Song von HEARTIST ist „Rhinestone“. Die weltberühmten Rheinsteine werden auch in good old Cali besungen, wer hätte das gedacht… Hier spielt die Gitarre sehr gute Riffs, das Drumkit wird stark gedroschen und Bryce Beckley growlt zwischen seinem Gesang. Startend mit Kirchengeorgel – „The Answer“… Hier geht es ziemlich rockig zu. Im Hintergrund geht wird wieder gegrowlt, dumpf dröhnt der Bass dazu. Als Gesamtheit ein düsteres Stück. „Part Of Me“ beginnt mit mysteriöseren Klängen, die mich an Keyboard erinnern. Hier wird ziemlich sanft gesungen und alles kommt harmonisch zum Einklang. Einprägsam ist das Stück allemal. Klingt auch mysteriös mit einer Art Keyboard aus.

Wenn man Stilmixe mag und nicht festgefahren an einer Musikrichtung klebt, ist das Album von HEARTIST sicherlich eine Versuchung. Denn gemixt wird hier ordentlich.

Anspieltipps: Nur 6 Songs auf einer EP – hört sie Euch an.

Fazit :  Geschmäcker sind verschieden und für mich ist das Album so ein Zwischending. Stilmixe sind vielleicht nicht immer „meins“. Die Musik ist nicht schlecht, aber mein Herz verschenke ich nicht.  Eher so ein Teil, das ich nicht sofort aus dem CD-Player entfernen würde, dass sich aber vielleicht nicht allzu oft darauf verirren wird.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Disconnected 4:59
02. Nothing You Didn’t Deserve 4:09
03. Where Did I Go Wrong? 3:54
04. Rhinestone 3:45
05. The Answer 4:23
06. Part Of Me 4:14

Sandra

SPIRITUAL BEGGARS – Earth Blues

Band: Spiritual Beggars
Album: Earth Blues
Spielzeit: 50:07 min
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 12.04.2013
Homepage: www.facebook.com/spiritualbeggarsofficial

Schweden muss ein sterbenslangweiliger Ort sein, oder woran sonst kann es liegen, dass die dort ansässigen Musiker der Hartwurstszene in solch beeindruckender Regelmäßigkeit (hochwertige) Platten raushauen? In immer neuen Konstellationen finden sich die Protagonisten zusammen um gemeinsam neue Musik auszuhecken und oft sind es die gleichen Namen die in den verschiedenen Line-Ups auftauchen – die üblichen Verdächtigen halt. In diesem Wust an Bands und Projekten stellen die SPIRITUAL BEGGARS rund um den ehemaligen Carcass und hauptberuflichen Arch Enemy Gitarristen Michael Amott schon ein Szene-Urgestein dar, denn das aktuelle, mittlerweile 8. Studioalbum der Band, markiert das 20-jährige Bandjubiläum und wurde in der gleichen Besetzung wie das 3 Jahre alte „Return To Zero“ eingetütet:  Per Wiberg (Ex-Opeth) macht mit seinen megafetten vintage Keyboardsounds eine zweite Rhythmusgitarre überflüssig, Amott’s Arch Enemy Kollege Sharlee D’Angelo lässt den Bass knurren, Ludwig Witt von Grand Magus legt ein tonnenschweres Drum-Fundament und der kürzlich bei Firewind ausgeschiedene Apollo Papathanasio dehnt die Stimmbänder in bester Dio Manier.

Die SPIRITUAL BEGGARS machten bereits staubtrockenen Retro-Rock, als die meisten Akteure der jüngsten Retro-Welle noch ihrem Schnuller hinterher krabbelten und die Band hat ihren Stil über die Jahre hinweg zwar hin und wieder ein wenig neu justiert, ist dabei den Grundprinzipien aber stets treu geblieben: gut abgehangener Hard Rock, tief in den 70er und 80 Jahren verwurzelt und immer auf Augenhöhe mit den großen Klassikern Deep Purple, Rainbow, Whitesnake, Black Sabbath und UFO. Wobei letztere natürlich vor allem in Amott‘s gefühlvollen, von Michael Schenker beeinflussten Gitarrenlinien, durchscheinen. Das Grundgerüst der Songs wurde, laut dem Gitarre schwingenden Hexenmeister, von der Band live eingespielt und das merkt man der Scheibe auch zu jedem Moment an. Rohe Gitarrenriffs, Ohrwurm Refrains und ausgedehnte Jamparts bilden die Eckpfeiler des neuesten Opus, bei dem gleich die ersten Tracks für grenzenlose Begeisterung sorgen: das packende „Wise As A Serpent“ ist der perfekte Opener, „Sweet Magic Pain“ sorgt mit seinem spannenden Aufbau und dem grandiosen Mittelpart (ebenso wie das spätere „Too Old To Die Young“) für Gänsehaut, „Turn The Tide“ und „Hello Sorrow“ sind Rocker der Güteklasse A. Gegen Ende der Platte gibt es zwar auch den einen oder anderen Füller zu hören, aber die Platte ist von der ersten bis zur letzten Minute durchhörbar und findet mit „Legends Collapse“ einen Ausklang nach Maß.

Mit „Earth Blues“ gelingt den SPIRITUAL BEGGARS zum Jubiläum ein würdiger Nachfolger zu Ihren bisherigen Erfolgen, auch wenn die Genialität von „Ad Astra“ wohl nicht mehr erreicht werden kann. Freunden von kernigem, mit dezenten Doom-Anleihen gewürzten, Classic Hardrock ist „Earth Blues“ aber wieder ohne Vorbehalt ans Herz gelegt.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Wise As A Serpent
02. Turn The Tide
03. Sweet Magic Pain
04. Hello Sorrow
05. One Man’s Curse
06. Dreamer
07. Too Old To Die Young
08. Kingmaker
09. Road To Madness
10. Dead End Town
11. Freedom Song
12. Legends Collapse

Mario