Band: Pagan Altar
Album: Mythical & Magical (Re-Release)
Spielzeit: 66:21 min.
Plattenfirma: Cruz Del Sur
Stil: Doom/NWoBHM/Rock
Veröffentlichung: 28.02.2013
Homepage: www.paganaltar.com
Vor mir steht ein Glas schottischer Destillierkunst, 20 Jahre im Eichenfass gereift. Ich nippe und staune wie so oft welch wunderbaren Geschmack dieser Reifeprozess bewirkt.
Perfekt, genau die richtige Stimmung um sich mit der Neuauflage durch Cruz Del Sur von „Mythical & Magical“, dem dritten Album von PAGAN ALTAR zu beschäftigen.
Die Lieder dieses Werkes sind gutem Whisky sehr ähnlich:
vollmundig, intensiv, ein wenig rauchig und qualitativ hochwertig.
Bereits 1978 wurde die Band gegründet, 1982 erfolgte die Aufnahme des selbstbetitelten Erstlings – und dann löste man sich auf. Erst nach der Wiederauferstehung der Band im Jahre 1998 wurde das Debüt dann offiziell unter dem schlichten Titel „Volume 1″ veröffentlicht und versetzte Fans des frühen Doom/NWoBHM Sounds in Verzückung. 2004 folgte dann mit “ The Lords of Hypocrisy“ der zweite, nicht minder starke Streich.
Diese beiden Alben sind absolute Perlen, die über 20 Jahre im Dunklen verborgen lagen. Kaum zu glauben, dass es PAGAN ALTER nun gelungen ist noch einen drauf zu setzen.
Geschrieben wurden alle Songs von “ Mythical & Magical“ zwischen 1977 und 1983, aufgenommen und veröffentlicht 2005/2006 im bandeigenen Oracle Studio. Nun beschenkt uns Cruz Del Sur mit einer Wiederauflage.
Die Songs atmen den Geist der späten Siebziger bis frühen Achtziger, vermischen ursprünglichsten Doom Metal mit einer Note NWoBHM-Sound und runden die Komposition mit einem Schuss Rock und vereinzelten folkigen Nuancen ab.
Mit der markanten, leicht nasalen Stimme von Terry Jones, einem exzellenten Gitarrenspiel von Alan Jones, gepaart mit einer klaren und modernen Produktion, der es gelingt die herrlich altbackene Gesamtstimmung zu erhalten, sind PAGAN ALTAR etwas ganz besonderes, einzigartiges.
Natürlich hört man hier und da eine Nähe zu BLACK SABBATH, DEMON, frühen IRON MAIDEN oder gar JETHRO TULL, allerdings in einem so einmaligen Gebräu, dass kein Vergleich mit anderen Bands dem Sound von PAGAN ALTAR wirklich gerecht wird.
Die über 60 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug, Anspieltipps rauspicken ist dank des durchgängig hohem Qualitätslevel nicht möglich, das DEMON-hafte „Samhein“, flottere Nummern wie „Cry of the Banshee“, die intensive Ballade „The Sorcerer“ oder die melancholische, unglaublich emotionale Umsetzung von Goethes Erlkönig in „The Erl King“ – jeder Song für sich ein Höhepunkt.
Nehmen die Engländer also alle Hürden mit Bravour?
Im Blick auf ältere Hörer, die mit diesem Sound aufgewachsen sind ein klares JA.
Jüngere Metalheads werden, moderne Produktion hin oder her, zwei Probleme haben:
die Musik ist altbacken und die Vocals sind für heutigen Heavy Metal sehr ungewöhnlich.
Ich kann für meinen Teil nur jedem die Empfehlung mit auf den Weg geben dieser großartigen Band eine Chance zu geben und sich auf die Musik einzulassen. Es lohnt sich!
Ein bequemer Sessel, Kopfhörer, Musik aufdrehen, Augen schließen – und genießen.
Ach ja, ein Glas schottischen Whiskys dazu – genau das mache ich jetzt auch nochmal.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Intro
2. Samhein
3. The Cry Of The Banshee
4. The Crowman
5. Daemoni Na Hoiche (Demons Of The Night)
6. The Sorcerer
7. Flight Of The Witch Queen
8. Dance Of The Druids
9. The Erl King
10. The Witches Pathway
11. Sharnie
12. The Rising Of The Dark Lord
Chris