THE WILD LIES – Jack´s Out The Box

Band: The Wild Lies
Album: Jack´s Out The Box
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 14.01.2013
Homepage: www.facebook.com/thewildlies

Es scheint, als stünde uns eine neue Revolution direkt bevor. Denn wenn man sich so zu Gemüte führt, was es in den letzten Jahren an guten neuen und vor allem jungen Bands gegeben hat, kann man sich nur ungläubig die Augen reiben. Dabei liegt der Fokus nicht nur einmal auf Großbritannien, die z.B. mit JETTBLACK ein Musterbeispiel für genau diese Gattung an neuen Combos hervorgebracht haben. Als deren Support auf der letzten Tour fungierten bereits THE WILD LIES, die jetzt ihre neue EP „Jack´s Out The Box“ veröffentlichen.

Als eine Mischung aus JETTBLACK und den US Boys von BAD CITY kommen diese 5 Songs daher und treffen mitten ins Schwarze. Hier gibt es keinen glattgebügelten Sound oder keyboardschwangere Passagen, bei THE WILD LIES wird gerockt. Hart und kompromisslos auf der einen Seite, äußerst melodisch auf der anderen. Das ist ja nichts Neues, werdet Ihr jetzt sagen…und habt selbstverständlich recht. Aber die Leidenschaft, mit der es Matt James (vocals), Rob Gamble (guitar), Dylan Smith (bass) und Ralph Morris (drums) tun, ist schon etwas Besonderes.

Ganz unmissverständlich beginnt der erste Song „Falling“ mit harten Riffs und einer gehörigen Portion Kick Ass Attitüde bevor sich der Rerfrain fast schon wie Seide über den Song legt und daraus eine runde Sache wird. Das ist ein Einstieg – mein lieber Mann! Hat man die Luft der WILD LIES erstmal geschnuppert, lässt einen die Band nicht mehr los. „Stone Cold Cold“ ist ein ähnliches Brett wie der Opener und eine Mischung aus Stakkatto-Riffs und Arena-Hit. Mit „Relive The Ride“ kommt jetzt die erste Single dieser EP zum Zuge. Und auch wenn dieses Stück wirklich toll ist, kommt es nur zu 95% an die ersten beiden heran. Aber das ist Meckern auf sehr hohem Nivea. „Beginning To End“ ist eine fast akustische Ballade mit tollem Feeling. Sie bringt den Hörer von 180 Sachen zurück auf den Boden, bevor mit „Heartbreaker“ der letzte Song dieser EP noch einmal Vollgas gibt.

THE WILD LIES ist eine dieser Bands, die sich die einschlägigen Plattenfirmen vormerken sollten, anstatt mal wieder eine halbgare Re-Union aus dem Boden zu stampfen, die keiner braucht. „Jack´s Out The Box“ ist ein großartiger Appetithappen für ein hoffentlich bald folgendes Album, ein Manko hat er aber doch: diese EP ist viel zu kurz, der Suchtfaktor verdammt hoch. Im Untergrund zu wühlen macht enormen Spaß, wenn man auf Rohdiamanten wie THE WILD LIES stößt.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Falling
2.Stone Cold Love
3.Relive The Ride
4.Beginning To End
5.Heartbreaker

Stefan

TOXIC HEART – Ride Your Life

Band: Toxic Heart
Album: Ride Your Life
Spielzeit: 36:24 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Music Buy Mail
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.toxicheart-tv.com

Neu ist die Platte der Slovenen nicht, denn bereits 2009 erblickte dieses Debüt das Licht der Welt, war bisher aber nur als Import zu haben, da “Ride Your Life” nur in der Heimat des Vierers veröffentlicht wurde. Also muss noch einmal die alte Rezi herhalten, denn an dem Album selbst hat sich ja nichts geändert:

Good Time Rock´n Roll aus Slovenien bekommt man sicherlich nicht jeden Tag in den Player. Dass es aber sowas gibt, das beweisen TOXIC HEART mit ihrem Erstling “Ride Your Life”. Bereits 2007 gründeten Mike (g), Rider (b) und Mogy (d) die Band und sperrten sich erst mal 10 Tage in den Proberaum ein, um zu jammen und einige Songs zu schreiben. Doch es fehlte noch das wichtigste Puzzelteil – der Sänger. Kurz darauf stieß Shouter Axl zur Band und die neue Energie wurde gleich in einen neuen Song gesteckt.

Entstanden ist der Titeltrack “Ride Your Life”, eine echte Granate, die ihre positive Energie innerhalb von Sekunden freisetzt. Schon das Anfangsriff lässt eine Großtat erwarten, eine Hymne, die sofort ins Blut geht. Eben dieser Song war schon länger erhältlich und dementsprechend heiß war ich auf das restliche Album.

Das Warten hat sich definitiv gelohnt (auch wenn es ewig gedauert hat), denn Songs wie “Ticket” erninnern an CRASHDIET, “Eyes Of A Broken Man” oder “New Generation” an die SCORPIONS, und insgesamt ist das auch die Schnittmenge, die die Slovenen hier auffahren. Eine gesunde Mischung aus klassischen Elementen und zeitgemäßen Sounds. Und trotzdem gehen sie zum Großteil recht eigenständig ans Werk (wobei speziell die Hannoveraner Rocker um Klaus Meine einen großen Einfluss auf die Jungs hatte).

Einen kleinen Wermutstropfen habe ich aber doch, denn Shouter Axl hat leider ein ganz krasses Englisch drauf, das sofort ins Gehör springt, aber das sei nur so am Rande erwähnt. “Ride Your Life” enthält 11 Songs, die nur eines wollen: unterhalten und Euch eine gute Zeit bescheren. Und das ist TOXIC HEART echt gut gelungen. Schade, dass die Slovenen noch keinen Plattendeal an Land ziehen konnten, denn “Ride Your Life” ist ein cooles Debüt, das eine Band zeigt, die enormes Potential hat. Und für eine Eigenproduktion ist der Sound auch enorm druckvoll und ausgewogen.

Jetzt hat sich der deutsche Vertrieb Music Buy Mail ein Herz gefasst und veröffentlicht das Debüt der Jungs nach langen Jahren, die diese Scheibe nur als Import zu haben war. In diesem Sinne – Ride Your Life und Party On!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Ticket
2.New Generation
3.Love Is For Fools
4.The One
5.Ride Your Life
6.Eyes Of A Broken Man
7.Big Time
8.Baby
9.Makin´Me Bad
10.One Night Stand
11.Like The Way I Feel

Stefan

ACCESS DENIED – Touch Of Evil

Band: Access Denied
Album: A Touch of Evil
Spielzeit: 33:59 min.
Plattenfirma: Pitch Black
Veröffentlichung: 06.11.2012
Homepage: www.adenied.superhost.pl

ACCESS DENIED kommen aus Polen und wurden 2003 unter dem Namen X-S-THE-NITE gegründet. Seit letztem Jahr sind sie beim zyprischem Label Pitch Black unter Vertrag, die auch gleich einen Re-Release des zweiten Albums „A Touch of Evil“ veröffentlichen.

Was mir nach dem ersten kompletten durchhören durch den Kopf ging, kann man wohl nur mit „wer-zum-Geier-braucht-sowas“ bezeichnen.

Klassischer Heavy Metal im Stile alter JUDAS PRIEST kombiniert mit leichten Gothic-Anleihen mögen vor 15 Jahren mal innovativ gewesen sein, im Jahre 2013 holt das jedoch sicherlich keinen mehr hinter dem Ofen hervor.

Das ist eigentlich schade, denn handwerklich ist das, was die Band um Sängerin Agnieszka Sulich anbietet, durchaus als solide zu bezeichnen.

Das Problem sind einzig und alleine die unterdurchschnittlichen Songs, die 0,0% Wiedererkennungswert haben und zudem unter einer miesen Produktion leiden. Bei den „Drums“ lässt gar ein gewisser Angelo Sasso grüßen.

Anspieltipps gibt es folgerichtig auch keine, da das Material durch die Bank gleich schwach ist. Einzig den abschließenden Titeltrack kann man mit Abstrichen noch empfehlen, der alleine für 2 Punkte in der Gesamtwertung verantwortlich ist. Mehr war es dann leider auch nicht.

Fazit: Nur was für ganz Harte.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Intro
02. Messenger Of Death
03. Suicide Mind
04. One Night
05. Secret Place
06. Don’t Tell Me
07. My Dreams
08. Violence Of Mind
09. Touch Of Evil

Frank

AMON RA – In the Company of the Gods


Band: Amon Ra
Album: In The Company Of The Gods
Spielzeit: 54 min  
Plattenfirma: Pure Steel Records / Pure Underground Records
Veröffentlichung: 08. Februar 2013
AMON RA? Da war doch was? Früher? Lange her? Klar, die Band leuchtete in den Neunzigern kurz auf – ganze zwei Jahre, um genau zu sein. Das vorliegende Album – notabene wieder in Vinyl – erschien 1992 und war das Einzige der US-Metaller.
AMON RA waren die Band um Frontmann Byron Nemeth, der vorher mit SACRED HEART unterwegs war. Nach dem Ende von AMON RA startete Nemeth eine Solokarriere, studierte Jazz und klassische Musik an seiner Heim-Uni in Cleveland.
Seit Ende der Neunziger spielte er mit Band wie DREAM THEATER, YES und BLACK LABEL SOCIETY.
„In The Company Of The Gods“ wirkte allerdings weite über 1992 hinaus, insbesondere auch die Ballade „Forever“ mauserte sich zu einem Ohrwurm, der auch heute noch gerne gespielt wird.
Welche Art von Musik habe ich aber jetzt auf meiner Harddisk – Vinyl gab’s leider vom Label nicht…
AMON RA spielen klassischen US Metal mit einem gehörigen Touch Achtzigerjahre – das Keyboard könnte zu jeder beliebigen Ami-Band gehören, die Gitarren sind nur wenig verzerrt, dafür klagend und heulend – viel Blues quasi.
Die Aufnahmequalität ist – gelinde gesagt – matschig. Test auf meinen Kopfhörer mit Flat-Equalizer-Einstellung nicht bestanden. Meine Platten aus dieser Zeit klingen deutlich besser. Vielleicht tut das die Platte ja auch und die vorliegende Digitale ist nur ein Abklatsch. Das zu beurteilen überlasse ich dem Fan, der sich eine der 333 limitierten und handnummerierten Gate-Folds zulegt. Feedbacks willkommen!
Der Sound entspricht vielem, was damals über den Teich kam. Technisch gut – besonders die Strings von Nemeth – musikalisch unspektakulär. Das Ganze klingt ein wenig wie EUROPE, MONTROSE oder VAN HALEN in ihren sanfteren Ausprägungen. Warum man das US – Metal nennt, bleibt mir schleierhaft. Das ist eher so Hard Rock mit Kuscheleffekt.
Die Band hat mich damals schon nicht vom Sockel gerissen – und wie sollte sie das heute? Das Material ist dasselbe. Daran ändern auch die Bonustracks nichts, die 1993 eingespielt wurden. „Garden Of Eden“ kommt zwar fetzig daher, hat etwas mehr Drive und zeigt die klare, gute Stimme von Dan Mattingly. „She’s My Lady“ ist eine Ballade, wie sie ins Repertoire einer Rockband gehört und „Long Overdue“ ist eine überkomponierte, überladene Nummer, die ein Stück weit aufzeigt, warum der Band keine Zukunft beschieden war.
Was bleibt ist ein genialer Byron Nemeth, welcher mit seinen Soloprojekten und der Mitarbeit bei vielen namhaften Bands weit mehr für die Musikwelt getan hat.
Die vorliegende Platte wird den Fan von damals aber erfreuen, und wenn es nur die limitierte Edition und die Bonustracks sind.
WERTUNG:
Tracklist:
Side A
1. Intro Into Infinity
2. Graveyard of the
Dragon
3. Forever
4. Middleground
5. Seasons of May
6. When the Glitter fades
away
7. As the Mirror cracks
Side B
1. Cloak & Dagger
2. Garden of Eden
3. On the Shore
4. She’s my Lady
5. Long Overdue
Line Up:
Ken Dugan – Bass
Kris Dugan – Drums
Byron Nemeth – Guitar
Jimm Motyka – Keyboards
Dan Mattingly – Vocals
Danny

YUVIGI – From First Person Point of View


Band: YUVIGI
Album: From First Person Point of View
Spielzeit: 55:56 min.
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 14.11.2012
Homepage: www.yuvigi.org
 
Junge, Junge. Selten ist mir ein Review so schwer gefallen wie das zur neuen Scheibe der Bulgaren YUVIGI, und das liegt nicht einmal an der musikalischen Qualität des Outputs.
Bulgarien ist im Bereich der härteren Musik hierzulande sicherlich als Exotenland zu bezeichnen, die Rockszene im Land soll allgemein allerdings, nach Aussage eines bulgarischen Kollegens, sehr ausgeprägt sein.
Der Name YUVIGI steht für „Der große Khan“.
Gegründet wurde die Band 2002. Anfangs bestanden die Live-Sets in erster Linie aus Coversongs von u.a. DREAM THEATER, METALLICA, QUEENSRYCHE, MARILLION, etc. ehe man mit und mit eigene Songs ins Programm nahm.
Nach diversen, teils drastischen, Lineup-Änderungen kredenzen uns YUIVIGI jetzt Ihr zweites Album „Ot pyrvo lice“
 
Gespielt wird eine gediegene Mischung aus Progressive Rock und Metal, welche nicht selten im Einflussbereich von Bands wie DREAM THEATER oder SPOCK’S BEARD steht. Musikalisch ist alles im grünen Bereich. Vertrackte Rhythmen treffen auf straighte, rockige  Parts auf technisch hohem Niveau.
 
In der Progrock- Szene scheinen YUVIGI zudem keine allzu unbekannten zu sein, kann man doch für den Song „681“ auf namhafte Unterstützung eines gewissen Ryo Okumoto, seines Zeichens Keyboarder der Neo-Prog-Götter SPOCK’S BEARD zurückgreifen. Eine Referenz die sicherlich nicht zu verachten ist.
 
Die Krux an der ganzen Kiste ist folgende. Ich hab so ein bisschen den Eindruck, dass YUVIGI bewusst versuchen ein wenig zu blenden. Während Album- und Songtitel suggerieren, es handele sich um ein englischsprachiges Werk, wird man beim ersten Hören dann sehr überrascht sein, dass sämtliche Texte in der Landessprache, sprich in bulgarisch verfasst und präsentiert werden. Grundsätzlich ist das, subjektiv betrachtet, natürlich nicht so dramatisch. Leider, auch das ist rein subjektiv, passt die Klangfarbe der bulgarischen Sprache allerdings überhaupt nicht zur dargebotenen Musik. Diesen Eindruck bestätigt mir sogar mein bulgarischer Kollege.
Ich möchte diesen Umstand nicht als despektierlich verstanden wissen, jeder darf und soll in seiner Muttersprache singen. Es ist lediglich so, dass es im Falle YUVIGI einfach nicht zusammen passt.
Wie gesagt, das ist alles subjektiv. Dem ein oder anderen wird es sicherlich gefallen!!
 
Die Produktion ist ok. Im Bereich der tiefen Frequenzen klingt mir die ganze Chose etwas zu dünn. Speziell der Bassgitarre  fehlt es am nötigen Kick, da sie doch relativ flach klingt.
 
Fazit: Schwer, schwer, schwer… Während die Band durch Songs und Fähigkeiten  durchaus die Qualität hat, auch überregionale Bekanntheit zu erlangen, ist die Produktion international noch nicht konkurrenzfähig. Der Knackpunkt ist die Präsentation der Texte in Landessprache, hier sollten YUVIGI unbedingt auf Englisch umschwenken, zumal es Album- und Songtitel „vortäuschen“. Eine Bewertung ist deshalb auch nicht so einfach. Ich sags mal so. Acht Punkte für die Musik, minus 2 Punkte für die durchschnittliche Produktion, plus einen Punkt Exotenbonus. Die Texte  lass ich außer Konkurrenz stehen, da ich sie erstens  nicht verstehe und sie, meiner Meinung nach, vom Klang der Sprache nicht zum Rest passen. Ich denke 7 Punkte sind fürs erste fair.
 
 
WERTUNG:
 
 
 
 
 
 
 
Trackliste:
 
01.  Power
02.  By the Fire
03.  The Wicked Tongues
04.  681
05.  A Moment Forgotten
06.  Fire Cold
07.  Through my Eyes
08.  The Last Window
09.  Dreams
 
Frank

KINGCROW – In Crescendo

Band: Kingcrow
Album: In Crescendo
Spielzeit: 54:08 min
Plattenfirma: Sensory Records
Veröffentlichung: 13.02.2013
Homepage: www.kingcrow.it
Die italienischen Progger KINGCROW legen mit Ihrem neuesten Werk „In Crescendo“ bereits Full-Length Album No. 5 vor und haben sich mit den vorangegangenen Werken ein recht gutes Standing in der Szene erarbeitet. So war die Band z.B. im Line-up des letztjährigen ProgPower Festivals in den USA und Europa (neben Bands wie Primordial, Redemption und Epica) vertreten und konnte für das Album „Phlegethon“ aus dem Jahr 2010 viele gute Kritiken sammeln.
Mit dem Opener „Right Before„ gelingt KINGCROW auch gleich ein Einstand nach Maß – ein überzeugender Song mit gutem Spannungsbogen, Power und einer packenden Melodie. Leider verflacht das Energielevel in den nachfolgenden Songs, welche grösstenteils deutlich softer daherkommen, etwas. Hier und da werden zwar härtere Töne angeschlagen, die immer gleichen, mit Akustik-Gitarren verfeinerten Songstrukturen, verwässern die Songs aber leider allzu oft. Die im Promotext angekündigte Verwandtschaft zu Bands wie Porcupine Tree oder Opeth kann ich daher auch nur bedingt nachvollziehen. Die Musik von den, im Vergleich zu den genannten Bands doch eindeutig mainstreamiger angelegten, Italienern bedient sich zwar nur recht selten zu offensichtlich bei der Konkurrenz. Wenn aber zitiert wird, dann so richtig: „The Hatch“ klingt wie eine Aneinanderreihung von unzähligen Opeth-Zitaten (ohne aber auch nur ansatzweise deren Klasse zu erreichen), und KINGCROW’s „Silent Lucidity“ heißt hier „Morning Rain”. Die restlichen 6 Songs haben glücklicherwise genug Eigenständigkeit um die Platte nicht völlig zum Plagiat verkommen zu lassen. Der stärkste Track auf dem Album ist das mit einer gelungenen Hookline versehene „The Drowning Line“ und auch der Long- und Titeltrack „In Crescendo“ hat einige wirklich gute Passagen zu bieten.
Das hört sich eigentlich auch alles ganz gefällig und nett an, das Problem mit der Scheibe ist aber, dass es selbst nach dem x-ten Durchlauf so gut wie kein Track geschafft hat einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Es bleibt einfach nichts hängen, Begeisterung stellt sich nicht ein. Und das ist, erschwerter Zugang bei Prog hin oder her, zu wenig um eine absolute Kaufempfehlung aussprechen zu können. Fans, die mit den bisherigen Veröffentlichungen glücklich waren, können hier wohl wieder bedenkenlos zugreifen. Alle anderen hören besser erst mal in „Right Before„ und „The Drowning Line“ rein.
WERTUNG:
01. Right Before
02. This Ain’t Another Love Song
03. The Hatch
04. Morning Rain
05. The Drowning Line
06. The Glass Fortress
07. Summer ‘97
08. In Crescendo
Mario

CIRCLE II CIRLCE – Seasons will fall


Band: Circle II Circle
Album: Seasons will fall
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: earMUSIC/Edel
Veröffentlichung: 25.01.2013
Sänger Zak Stevens ist Millionen Fans bekannt als Sänger der Kultband SAVATAGE. Bis ins Jahr 2001 wirkte er dort hinterm Mikro mit, bevor er sich entschloss seine eigene Band CIRCLE II CIRCLE zu gründen.
Die Band veröffentlichte bis dato fünf Alben und konnte sich von Album zu Album stetig weiterentwickeln. Im Sommer 2012 performten CIRCLE II CIRCLE unter tosendem Jubel das komplette SAVATAGE Album “The Wake of Magellan” beim Wacken Festival und spielten im Anschluss europaweit ausverkaufte Clubshows.
Danach stand den Jungs von CIRCLE II CIRCLE aber mal wieder der Sinn nach einem neuen Album, seit dem 2011er Werk „Consequence of Power“, und so verschanzte man sich im Studio und spielte das mir nun vorliegende sechste Album „Seasons will fall“ ein. Zwischendurch wechselte man noch das Label und ging von AFM Records zu earMusic/Edel.
Das neue Album soll laut Promoinfo das bisher stärkste Album der Band sein und alle Eigenschaften des guten alten SAVATAGE Sounds beinhalten, gewürzt mit dem neuen kraftvollen Sound von CIRCLE II CIRCLE, sowie dem unwiderstehlichem Gesang von Zak.
Markige Worte, ob das nun auch alles den Tatsachen entspricht werden wir jetzt  zusammen heraus finden, indem wir uns dem ersten Track „Diamond Blade“ widmen. Diese Nummer dürfte vielen schon aus dem Internet bekannt sein. Ein typischer CIRCLE II CIRCLE Song, der von seinem getragen Rhythmus und dem starken Gesang von Sänger Zak lebt. Hier fühlt man sich als Fan auf jeden Fall gleich zu Hause!
Das folgende „Without a Sound“ hält sich auch nicht lange mit viel Vorgeplänkel auf, sondern man steigt direkt kraftvoll in die Nummer ein. Das Ganze erinnert schon entfernt an die seeligen SAVATAGE Tage und auch hier kann man somit auf voller Linie überzeugen. Der Chorus sitzt perfekt und ordentlich Druck hat das Ganze auch noch.
Weiter geht es mit „Killing Death“ was zwar ganz ok ist, aber nicht wirklich mit den Vorgängersongs mithalten kann. Stangenware kann man dazu wohl sagen. Nichts weltbewegendes also, so springen wir schnell weiter zu den nächsten Nummern „Epiphany“, „End of Emotion“ und „Dreams that never die“. Alles recht ordentliche Songs wobei „Epiphany“ und „Dreams that never die“ hier ein bisschen hervorstechen. Ein schöner Mittelteil also, der den Hörer gut bei Laune hält.
Als Nächstes folgt der Titeltrack „Season will fall“. Wieder so eine typische CIRCLE II CIRCLE Nummer, die zwar sehr langsam, aber umso epischer und eingängiger daher kommt. Schöne Nummer!
Schon sind wir bei den letzten vier Songs angelangt und auch hier bleibt das Gesamtlevel hoch, hervorstechen tun hier ganz klar das melodische „Never gonna stop“ und die schöne Abschlussballade „Only Yesterday, wo Zak nochmal so richtig zeigen kann, welch klasse Stimme er besitzt.
Anspieltipps:
“Diamond Blade”, “Without a Sound”, “Dreams that never die” , “Seasons will fall” und “Never gonna stop“ sind die Tracks die ihr euch nicht entgehen lassen solltet.
Fazit :
Man kann schon fast sagen business as usual bei der neuen Platte von CIRCLE II CIRCLE. Die Jungs ziehen eiskalt ihren Stiefel durch und präsentieren uns ein Werk, welches ein wenig gediegener und nachdenklicher als das letzte Album “Consequence of Power” daher kommt. Man merk hier eindeutig, das man sich an der großen Mutterband SAVATAGE orientiert hat.
Was der Platte aber eindeutig fehlt, damit sie in die richtigen hohen Punkteregionen einsteigen kann, sind die klassischen Ohrwürmer. Damit wir uns hier nicht falsch verstehen, “Seasons will fall” bietet viele schöne Stücke, die man super hören kann, aber die große Masse an Übernummern gibt es hier halt irgendwie nicht.
Das macht das Album zu einem guten Album, aber ein richtiger Überflieger ist es leider nicht geworden…CIRCLE II CIRCLE Fans werden aber definitiv nicht enttäuscht sein!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Diamond Blade
02. Without a Sound
03. Killing Death
04. Epiphany
05. End of Emotion
06. Dreams that never die
07. Seasons will Fall
08. Never gonna stop
09. Isolation
10. Sweet Despair
11. Downshot
12. Only Yesterday
Julian

HELL´S ISLAND – Black Painted Circle

Band: Hell’s Island
Album: Black Painted Circle
Spielzeit: 20:00 min.
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 18.05.2012
Homepage: www.hellsisland.bandcamp.com

Vorsicht AUDREY HORNE, mit HELL’S ISLAND könnte ernstzunehmende Konkurrenz aus dem Land des Stiefels daherkommen.

HELL’S ISLAND gründeten sich 2002 in Brescia, Italien und verschreiben sich ähnlich wie oben genannte Kollegen grob zugeordnet dem Alternative Metal. Nach 2 selbst produzierten EPs (2005 und 2009) erschien im letzten Jahr die dritte, wiederum selbst produzierte, EP „Black Painted Circle“.

Die vier darauf enthaltenen Songs überzeugen erfreulicherweise auf ganzer Linie. Manchmal ist weniger eben doch mehr. Das Spektrum der gebotenen Stilrichtungen ist vielseitig und erstreckt sich von 70s Rock über dezenten Grunge (SOUNDGARDEN), Modern Rock und Metal. Das ganze ist angenehm homogen, melodisch, melancholisch, teils progressiv, aber immer hoch emotional, wofür sich in erster Linie der sehr gute Gesang verantwortlich zeigt.
Die professionelle, transparente Produktion lässt allen Instrumenten die nötige Luft zum Atmen und kickt ordentlich.

Erwerben kann man den knapp 20-minütigen 4-Tracker für 4€ als digitalen Download in allen möglichen Formaten (mp3, flac etc.) über die Bandhomepage. Dort ist auch die komplette EP als Stream kostenlos hörbar.

Sollte sich eine interessierte Plattenfirma der Band annehmen könnte hier das nächste „Big Thing“ im anrollen sein.

Fazit: Freunde von Bands wie TOOL, AUDREY HORNE, SOUNDGARDEN und Konsorten dürfen hier bedenkenlos zugreifen. Wenn es die Band schafft in Zukunft noch etwas eigenständiger zu agieren, dürfte einer höheren Bewertung nichts im Wege stehen. Als bloße Kopie oben genannter Bands bezeichnet zu werden, wäre jedoch auch nicht der Realität entsprechend und so gibt es gute 7,5 Punkten mit deutlicher Tendenz nach oben und der Hoffnung auf einen Plattenvertrag.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. G.O.D. (Guilty of Dying)
2. Black Painted Circle
3. Opaque Solo
4. Down Again

Frank

CHROME MOLLY – Gunpowder Diplomacy

Band: Chrome Molly
Album: Gunpowder Diplomacy
Spielzeit:  45:08 min
Plattenfirma: Edel
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.chromemolly.com

Eine alte Hardrockkapelle, ansässig in Leiceser, England. 1984 wurde CHROME MOLLY gegründet, einige ihrer neueren Fans konnten damals noch nicht laufen. Interessanterweise löste die Band sich in den 90ern auf, spielten aber weiter stellenweise zusammen als eine Tribute-Band zu Van Halen. 2009 wurde es dann Zeit, wieder als CHROME MOLLY zusammen zu finden. Die Mitglieder sind Steve Hawkins (Gesang), Johnny Antcliffe (Gitarre), Nic Wastell (Bass) und Greg Ellis (Schlagzeug).
   
Das Cover ist so „typisch Hardrock“, dunkler Hintergrund, vorn ein Totenkopf drauf (roboterartig), mit Dynamit, Sprengstoff, Zeitzünder dran.
   
Schön gespielte Gitarre und gute Rhythmussektion bei dem ersten Song sofort, „Corporation Fear“. Klingt auch cool aus. „TV Cops“ startet balladig, macht aber eine 180-Grad-Drehung zum Rocksong. Auch „Stop Love!“ geht nett ab. Schönes Stück, das sich ins Hirn brennt. Eine toller Gitarrenpart, unterstützt von den Rhythmikern. Schlagzeug- und bass-stark ist „Short Sharp Shock“. Hier wippt auch der Fuss. Bamm, bamm, bamm – dann Bass bei „Clean Outta Luck“. Zwischendurch tolle Gitarrenklänge und geiler Backgroundgesang bei „Supercharged“. Klingt mit einem hohen Gitarrenton aus. Auch bei „Complicated“ kann ich die instrumentalen Teile nur hervorheben. Hört sich stark an und der Chorus ist auch eingängig. Deutlich ruhiger geht es bei „All In My Mind“ zu. Rhythmisch, melodisch. Jedes Wort sehr deutlich gesungen. Zum Auswendiglernen fanfreundlich. Auch „Bulletproof“ ist wieder so ein Teilchen, dass man sich sofort merken kann und das einfach stark ist. Verleitet so richtig zum Mitsingen. Interessantes Instrumental-Solo. Die obligatorsiche Ballade ist „The Runner“.

Insgesamt ein interessantes und gutes Album. Schön rockig, nicht zu viele Balladen, unterhaltsam. Schön, dass sich CHROME MOLLY wieder zusammengefunden haben und kreativ sind! Auch stimmlich passt Steve Hawkins mit seinen Musiker-Kollegen gut zusammen. Klingt irgendwie „reif“, die Stimme.

Anspieltipps: „Corporation Fear“, „Supercharged“, „Bulletproof“, „The Runner“

Fazit : Gelungen.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Corporation Fear 3:32
2.TV Cops 4:38
3.Stop Love! 4:14
4.Short Sharp Shock 3:42
5.Clean Outta Luck 4:16
6.Supercharged 4:39
7.Complicated 3:36
8.All In My Mind 5:03
9.Billion Dollar Heart Attack 3:43
10.Bulletproof 4:00
11.The Runner 5:45

Sandra

NASTY BULLETZ – Right Time To Rock

Band: Nasty Bulletz
Album: Right Time To Rock
Spielzeit: 46:34 min
Plattenfirma: FASTBALL MUSIC
Veröffentlichung: 08.02.2013
Homepage: www.nastybulletz.de

Und das Lamm schrie HURZ! Beim Blättern durchs bunte CD-Booklet dieser ersten CD der seit 2008 aktiven Pfälzischen Hair-Metal Combo NASTY BULLETZ blieb mir erstmal ungläubig die Spucke weg. Die 5 Musiker sehen auf den Promofotos aus wie Hinz von nebenan und Kunz von gegenüber, die sich gerade für den „miesestes 80er Kostüm“-Wettbewerb in Schale geworfen haben, oder, anders ausgedrückt, wie Steel Panther für Arme. Diese unfassbaren Perücken, Klamotten und Schminkunfälle sind schonmal  ganz schön verdächtig und die reichlich einfallslosen Pseudonyme der Musiker wecken auch nicht gerade Begeisterung (Axl Vanity und Randy Rock, ehrlich?). Mit etwas zwiespältigen Erwartungen also den Silberling in den Player geschoben und nach wenigen Takten waren beide Mundwinkel wieder oben – ganz oben!

Was NASTY BULLETZ hier abliefern braucht sich zu keinem Moment vor der internationalen, etablierten Konkurrenz zu verstecken. Im Gegenteil, die Songs und Performance sind durchgehend top und liegen weit über dem abgestandenen Rotz, den uns einige der alten Hasen in den letzten Jahren zum Kauf angeboten haben. Neu oder originell ist an der Scheibe freilich absolut nichts, wird doch gekonnt das Beste von Bon Jovi, Poison, Ratt und Co. verwurstet (das Cover sagt doch eigentlich schon alles, oder?). 11 straighte Rocknummern mit gelungenen Mitsingrefrains (Anspieltipps: „Deal with the Devil“, „Keep Breaking My Heart“, „Right Between The Eyes“) sowie eine erfreulich unkitschige Ballade („Make Me Stay“) machen das Album zum perfekten Partykracher. Im Gegensatz zu den bereits erwähnten Steel Panther sind die Texte nicht im komödiantischen Bereich angesiedelt, sondern bieten die gewohnte Hair-Metal Thematik. Angesichts des etwas over-the-top Stylings auf den Fotos würde es mich allerdings interessieren ob die Live-Shows der NASTY BULLETZ ähnlich satirische Elemente enthalten, oder aber ob dort die Musik im Fokus steht? Die Unterschiede zu den erfolgreichen Helden vergangener Tage liegen bei den NASTY BULLETZ in den Details: Während die Backings perfekt sitzen und dem Sound den nötigen Stadion-Appeal geben und die Rhythmusfraktion tut was sie soll – nämlich songdienlich grooven, mangelt es Sänger Axl ein klein wenig an Charisma und Unverwechselbarkeit in der Stimme und es fehlt ein filigraner Egomane an der Leadgitarre der den Songs das i-Tüpfelchen verleihen könnte. Aber das ist alls verschmerzbar bei der Güte der Songs.

Den ein oder anderen Track hätte man sich vielleicht sparen können (hinten raus wird’s ein wenig langweilig), aber im Großen und Ganzen kann der Hair-Metal Fan, der sich sehnsüchtig nach den guten alten Zeiten sehnt und sich von den üblichen Verdächtigen ein ums andere Mal im Stich gelassen fühlt, bedenkenlos zugreifen. (Nur an den Outfits arbeiten wir noch ein bisserl, gell Jungs?)

WERTUNG:

Trackliste:

01. Really Gonna Rock
02. Deal With The Devil
03. Tonight Is The Night
04. Keep Breaking My Heart
05. Girl Is Mine
06. Make Me Stay
07. Right Between The Eyes
08. Kissing You Goodbye
09. Got To Do It Tonight
10. Loaded Gun
11. First Strike
12. Rock You

Mario