TOXIC ROSE – EP

Band: Toxic Rose
Album: Toxic Rose EP
Plattenfirma: City Of Lights Records
Veröffentlichung: 07.12.2012
Homepage: www.toxicrose.org

Wenn es nach der Promotionabteilung der Schweden TOXIC ROSE geht, sind die Jungs das nächste große Ding – das zumindest suggeriert der recht kurz gehaltene Promotext. Und tatsächlich verbergen sich hinter der Combo alles andere als Neulinge des Genres. Denn Gitarrist Tom stand schon bei GEMINI FIVE in Lohn und Brot und Sänger Andy sowie Drummer Michael zockten bei LIPSTIXX´N BULLETZ. Basser Goran war in der etwas unbekannteren Band SEXYDEATH, das musikalische Feedback ist mehr als gegeben.

Mit der selbstbetitelten EP kommen 5 Songs auf uns zu, wobei ich mich schon ziemlich wundere, warum es ein geiler Song wie „Don´t Hide In The Dark“ nicht drauf geschafft hat. Vielleicht beim ersten Longplayer. Die Marschrichtung aber ist von vorneherein klar, denn TOXIC ROSE stehen eher für die deftigere Variante des Hair Metal und könnten als Mischung aus GEMINI FIVE, FATAL SMILE, CRASHDIET, HARDCORE SUPERSTAR oder auch W.A.S.P. durchgehen.

Den Anfang macht „A Song For The Weak“, hier regieren ein fetter Sound, gute Melodien und kompromisslose Riffs. Andy´s Organ passt wunderbar und die griffigen Chöre gehen runter wie Öl. Allerdings denke ich bei „Set Me Free“, dass ich die Repeat-Taste gedrückt habe. Die beiden Stücke ähneln sich schon ziemlich, schade eigentlich. Zum Glück kann sich „Follow Me“ etwas abheben und bringt obgleich des selben Grundrezeptes ein bisschen Abwechslung in die Bude. Cooler Song. „Black Bile“ kommt amtlich rüber, der letzte Schliff fehlt mir aber dennoch. Dafür knallt der letzte Song „Fear Lingers On“ umso mehr und markiert für mich das Highlight hier.

Mit großer Erwartung habe ich der Veröffentlichung dieses 5-Trackers entgegengefiebert. Der ganz große Wurf ist es nicht geworden, grundsolide Heavy Metal Kost servieren die Schweden aber ganz locker. Und mit dem Rausschmeißer haben mich die Jungs auch ziemlich versöhnlich gestimmt. Warten wir mal ab und trinken eine Schale (Hopfen-)Tee. Derweilen rotiert neben dieser 5 Songs noch das superbe „Don´t Hide In The Dark“, das auf der oben genannten Homepage zu hören ist. Das Potential haben die Herrschaften auf jeden Fall, aber die Konkurrenz schläft nicht! Holzauge sei wachsam 🙂

WERTUNG: 

 
 

Trackliste:

1.A Song For The Weak
2.Set Me Free
3.Follow Me
4.Black Bile
5.Fear Lingers On

Stefan

KANE ROBERTS – Unsung Radio

Band: Kane Roberts
Album: Unsung Radio (limitiertes 2-CD Set)
Spielzeit: 45:54 min + 56:55 min
Plattenfirma: www.firefestofficial.com
Veröffentlichung: Oktober 2012
Homepage: www.kaneroberts.com

Bei der vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich nicht um neues Material des ehemaligen Alice Cooper Sidekicks KANE ROBERTS, sondern um die Wiederveröffentlichung eines 1999er Albums auf der ersten, und einem Sammelsurium aus unveröffentlichtem Material und Spoken-Tracks auf einer zweiten CD. Da beide Scheiben unterschiedlicher nicht sein könnten, im Folgenden nun eine getrennte Besprechung der Silberlinge:

Disc 1: PHOENIX DOWN – „Under a wild Sky“

Nachdem ROBERTS sich im Anschluss an des Album „Raise your Fist and yell“, sowie der dazugehörigen Tour, von seinem Mentor Alice Cooper abgenabelt hatte, veröffentlichte er unter eigenem Namen zwei Soloalben (beide 2012 bei Yesterrock in feinen Re-Releases neu aufgelegt). Vor allem das zweite Werk „Saints and Sinners“ fuhr, dank glattpolierter A-Grade Produktion und Hitfutter aus dem Hause Desmond Child, ordentliche Kritiken ein. Danach wurde es ruhig um den talentierten Gitarristen und Sänger, der sich ins Privatleben zurück zog und als PC-Spiele Programmierer ein zweites Standbein aufbaute. 1999 versuchte er unter dem Bandbanner PHEONIX DOWN einen neuen Anlauf, der aber, inmitten des grassierenden Grunge-Wahns, zum Scheitern verurteilt war.

Nun wirft man die Scheibe ein zweites mal, unter dem vermeintlich zugkräftigeren Namen KANE ROBERTS und als Teil einer Compilation, auf den Markt. Gleich der erste Track „Reckless“ entlarvt das Album als typisches Kind seiner Zeit. Noch eindeutig im hookverliebten Stadionrock der 80er verwurzelt, versuchte man angesagte, stilfremde Elemente in den eigenen Sound zu integrieren: Ein schwer nach Groovemetal klingendes single-note Riff, Funk(!)-beeinflusste Breaks, eingestreute Rap(!!!)-Einlagen. Was auf dem Papier unweigerlich nach Katastrophentourismus klingt, funktioniert in der Praxis dann aber verblüffenderweise erstaunlich gut – der Song geht sofort in die Füsse und groovt wie Sau. Auch im weiteren Verlauf des Albums blitzen vereinzelt eingestreute Querverweise zu angesagten Bands der damaligen Zeit auf: so baut „Blind“ recht elegant auf einem typischen ALICE IN CHAINS Riff auf, entsprechender Gesang inklusive. Das kann man grundsätzlich Scheisse finden, wenn es aber so gut funktioniert wie hier, habe ich damit kein Problem.

Die übrigen Songs sind allesamt klassischer gehalten und auf durchgehend starkem Niveau („Love Gone Wrong”, „Walk“). Erfreulich auch, dass immer dann, wenn eine Nummer ins Belanglose abzudriften droht, ROBERTS eine starke Melodielinie aus dem Ärmel schüttelt und für ein Aha-Erlebnis sorgt (wie in den bluesig angehauchten Balladen „Rain“ und „In Another Life “). Zum Abschluss gibt es noch eine Neueinspielung des bereits auf „Saints and Sinners“ vertretenen Hits „Rebel Heart“, das leider arg verkrampft daherkommt und somit zum verzichtbaren Rausschmeisser wird.

Eindeutiger Dreh- und Angelpunkt der Platte ist KANE ROBERTS, der sowohl gesanglich als auch an der Gitarre nie zu den absoluten Ikonen seines Fachs gezählt hat, hier aber äusserst souverän durch die 10 Tracks führt. Ich hatte ehrlicherweise nichts von diesem Album erwartet und staune nun darüber, dass ich die Scheibe wieder und wieder durch den Player jage. Eine kleine Überraschung, die mir im direkten Vergleich zu „Saints and Sinners“ sogar noch einen Ticken besser gefällt, da die Songs weniger verkrampft und herrlich ungezwungen daherkommen.

Alles in Allem eine Platte die, damals wie heute, zwar 0,00 kommerzielles Potential aufweist, dafür aber angenehm zeitlos klingt und Freunden von kernigem Rock mit packenden Melodien dringend zum Entdecken ans Herz gelegt sei.

WERTUNG:

Disc 2: KANE ROBERTS – „Unsung Radio“

„Hey, Kane, hast Du vielleicht noch ein paar unveröffentlichte Sachen rumliegen, die wir als Raritäten-Sammlung verscherbeln können?“
„Hmm, klar. Ich hab hier noch 9 alte Kamellen rumliegen. Wie wär’s damit?“
„Super, aber n bisschen wenig für eine CD … hast Du sonst noch was? Irgendwas?“
„Moooment, hier unten in der Schublade … warte, gleich hab ich´s … ja, 2 Demos die kein Mensch braucht.“
„Mensch, Kane, super. Aber da fehlt noch ein bisschen der Pepp, was völlig Neues, Du verstehst? Wie wäre es, wenn Du schnell deine Klampfe in die Hand nimmst und einfach mal so, frei von der Leber weg und völlig sinnfrei, ein paar Minuten rumshredderst, wir nehmen das Ganze dann auf und packen das mit auf die CD?“
„Hey, klingt wie ´ne dufte Idee!“
„Klasse, jetzt haben wir´s fast. Jetzt wären ein paar Audiokommentare zu einzelnen Songs, natürlich nicht zu allen, doch auch noch tofte, oder? Nimm dein iPhone und Quatsch einfach mal ein paar Anekdoten drauf … muss nichts Interessantes sein. Und das ist dann auch bestimmt gut so. Das wollen die Leute hören, ganz bestimmt.“
„Ok, Dude. Wird gemacht.“

Überzeugt die Neuauflage des PHOENIX DOWN Albums noch mit einer handvoll Songs, die homogen und gradlinig daherkommen, lässt CD 2 den Hörer bisweilen verständnislos zurück. Zwischen 9 raren, bzw. bisher unveröffentlichen Stücken im typischen Melodic Metal Stil (teilweise kompetent vom ehemaligen Survivor-Boss Jim Peterik mit verfasst), die von der üblichen B-Ware in streckenweise richtig guter Qualität („Guns Of Paradise“, „One Step To Heaven„) bis zu völlig verunglückt („Blue Highway“) reichen, wurden kurze Audio-Kommentare von ROBERTS platziert. Die sind ab und an zwar recht unterhaltsam, motivieren aber kaum zum mehrmaligen Hören (wenigstens kann man die Tracks skippen) und verhindern jeglichen Flow des Albums. Die beiden Demos sind verzichtbar und was man sich bei den „Guitar Stroke“ genannten Parts (bestehend aus ein paar Minuten Soloimprovisation im Heimstudio) gedacht hat, ist mir schleierhaft.

Haben die raren Tracks noch durchaus ihre Berechtigung und können vereinzelt gefallen, ist das Konzept dieser Scheibe dann mal eher bedenklich. Ich habe meine Zweifel daran, ob selbst Die-Hard Fans diese Compilation ernsthaft mehrmals am Stück durchhören können?

WERTUNG:

Fazit:

Da das Hauptaugenmerk dieses Releases klar auf der ersten, starken CD liegt (die den Kaufpreis mehr als berechtigt), fallen die auf CD 2 vertretenen raren Tracks als (kurioser) Bonus natürlich nicht so negativ ins Gewicht und dürften den geneigten Raritätenjäger natürlich frohlocken lassen. Zudem ist dieses 2-CD Set auf gerade mal 500 Stück limitiert und dürfte daher bald zum gesuchten Sammlerstück werden. Also: Zuschlagen!

Trackliste:

CD1:

01. Reckless
02. Walking On Shadows (Remix)
03. Love Gone Wrong
04. Blind
05. Rain
06. Alive And Well
07. Walk
08. I Want It Again
09. In Another Life
10. Rebel Heart

CD2:

01. Commentary #1
02. City Of Pain
03. I Bleed For You
04. Guitar Stroke #1
05. Guns Of Paradise
06. Commentary #2
07. One Step To Heaven
08. Blue Highway
09. Commentray #3
10. Wrong
11. Rain (Demo)
12. Guitar Stroke #2
13. Self Control
14. Commentary #4
15. In Another Life (Demo)
16. Commentray #5
17. I’m Waiting For You
18. Louise
19. Commentray #6

Mario

ADRENALIN – Road Of The Gypsy (Re-Release)

Band: Adrenalin
Album: Road Of The Gypsy (Re-Release)
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 23.11.2012
Homepage: www.yesterrock.com

„Road Of The Gypsy“ ist wohl einer der bekanntesten Songs eines Soundtracks der 1980ger Jahre. „Iron Eagle“ oder „Der stählerne Adler“, wie der Film in Deutschland seinerzeit hieß, hatte zwar diesen tollen Titelsong und mit Louis Gossett Jr. einen großartigen Schauspieler in der Hauptrolle, wenn ich mir den Film heute anschaue, ist er bei Weitem nicht so cool wie damals. Geschmäcker ändern sich eben. Was musikalisch aber bleibt ist ein wirklicher Klassiker, denn der Song „Road Of The Gypsy“ ist nach wie vor brilliant.

Jetzt gibt es einen offiziellen Re-Release des kompletten Albums der US-amerikanischen Band ADRENALIN. 1986 als dritte Station in der Discographie des Septetts erschienen, stützte sich alles auf den Titelsong und die meisten Stücke befanden sich kurioserweise schon auf dem Vorgängeralbum „American Heart“ von 1985. Zwar war neues Material zur Genüge vorhanden, aber die damalige Plattenfirma packte neben dem Titelstück nur noch „Broken Hearted Bound“ und „Summer Nights“ mit auf das Album. Die restlichen 6 Songs stammen vom ein Jahr zuvor auf wiederum einem anderen Label veröffentlichten Longplay-Debüt. Zwar wurde das Material damals remixed, aber warum sollten die Fans praktisch zwei mal die gleiche Platte kaufen?

Für diesen Re-Release wurden die Aufnahmen neu remastered, allerdings kann ich nicht nachvollziehen, von welchen Quellen. Der Sound ist dermassen verwaschen, dumpf und noch synthetischer als das Original. Teilweise leiert es wie bei einer alten Kassette („Broken Hearted Bound“) und die neun Songs präsentieren sich sehr kraftlos auf dieser Wiederveröffentlichung. Sowas haben diese Songs nicht verdient. Wenn ich mir das Original anhöre, war es um Welten dynamischer und lebendiger, solch einen Soundbrei braucht wirklich keiner.

Zum Abschluß noch ein kurzes Wort zu den Songs selbst: „Road Of The Gypsy“ ist natürlich der große Hit auf diesem Album, aber auch Stücke wie „Summer Nights“ oder „Faraway Eyes“ machen Spaß und „Broken Hearted Bound“ wäre ein schöner und typischer 80ger Midtempo-Rocker – wenn nicht dieser inakzeptable Sound wäre.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Road Of The Gypsy
2.Northern Shores
3.Broken Hearted Bound
4.Summer Nights
5.Faraway Eyes
6.The Kid´s Got A Will To Live
7.The Pressure´s On
8.Michael
9.Photograph (Time Passes On)

Stefan

GALDERIA – The Universality


Band: Galderia
Album: The Universality
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Metalodic Records
Veröffentlichung: 29.11.2012
Manchmal gibt es so Bands die sind einen irgendwie gleich sympathisch obwohl man noch keine Note gehört hat. So ging es mir mit den Jungs von GALDERIA. Diese hieven dieser Tage ihr Debütalbum „The Universality“ in die Läden.
Die Debüt EP der Truppe rund um Fronter und Gitarrist Seb und dem zweiten Gitarristen Tom war ratz fatz ausverkauft und so machten sich die beiden Franzosen, ergänzt um Bassist Verdo und Schlagzeuger JC daran ihr erste Album „The Universality“ aufzunehmen. Gemixt wurde das gute Stück in den Finnvox Studios was ja schon mal für ordentliche Qualität birgt.
Das Album erzählt die Geschichte der Einheit der Menschen und das wir alle Teil eines Ganzen sind. Generell haben die Jungs wohl eine sehr positive und harmonische Sicht auf den gesamten Kosmos.
Als Stil wird hier Power Melodic Symphonic Metal angegeben. Hört sich ja nach einer kräftigen Mischung an. Hören wir doch gleich mal in den ersten Track „Universal Glory“ rein um herauszufinden wie das so klingt. Genreüblich ist der Track nur ein Intro der pompös auf das Album einstimmt. Mit „Children of the Earth“ geht es zum ersten Mal so richtig los. Und zwar schön schnell, melodisch und stimmgewaltig. Die Jungs treffen mit ihrer interessante Mischung wirklich genau meinen Geschmack, das muss ich schon nach den ersten Takten feststellen. Die Nummer ist einprägsam und besitzt einen super Chorus, so wie es sein muss! Klasse!
Der quasi Titeltrack „Universality“ geht in eine ähnliche Richtung wie der Vorgänger auch wenn die Geschwindigkeit im Vergleich nicht ganz so hoch ist. Aber dafür ist der Chorus genauso super eingängig und geht einem direkt in Fleisch und Blut über.
Und es geht eigentlich gnadenlos gut so weiter, „Raise the World“, das super eingängige „Sundancers“, das chorgewaltige „Farspace“ und die quasi Bandhymmne „Galderians“ sind nur einige Beispiele für die Bombenqualität die uns in den nächsten Minuten geboten wird. Ich bin echt platt, das hört sich für mich gar nicht nach einem Debütalbum an, eher wie eine super erfahrene Band, die schon einige Platten auf den Buckel hat!
Die Jungs von GALDERIA lassen aber keine Deut nach und hauen uns auch weiterhin nur so die Ohrbomben um die Ohren. „Ocean of Light“ strotzt wieder nur so vor mehrstimmigen Chören, „Beyond the cosmic Wind“ ist schön abwechslungsreich geworden, „One million Dreams“ ist ein Fest für die Melodic Metal Freunde und selbst das „Outro“ ist ein absolut gelungener Track und nicht bloß ein schnöder Ausklang.
Nachdem die letzten Töne verklungen sind, bleibe ich mit staunen zurück und drücke sehr gerne wieder den Repeatknopf um mich noch mal in die Welt von GALDERIA entführen zu lassen!
Anspieltipps:
Viele Ohrbomben haben sich hier auf dem Album versteckt, die stärksten sind aber ganz klar “Children of the Earth”, “Universality”, “Sundancers”, “Galderians” und “One million Dreams”.
Fazit :
Ach ist das schön wenn man ein so überzeugendes Debütalbum präsentiert bekommt! Die Jungs von GALDERIA wissen auf jeden Fall wie man melodische Songs mit der notwendigen Prise Eingängigkeit und Härte schreibt, so viel steht schon mal fest. Das Album ist eigentlich von vorne bis hinten durchweg gut hörbar, meine Anspieltipps bieten da nur einen groben Querschnitt.
Ich habe wirklich selten so ein starkes Debütalbum gehört, zuletzt hat mich die Power Metal Formation SINBREED mit ihrem Debüt so umgehauen.
Also Leute, wenn ihr auf Melodic Metal steht und es ruhig ein wenig symphonisch sein kann, dann seit ihr hier mit diesem Album bestens aufgehoben, kaufen, kaufen kann ich da nur sagen!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Universal Glory
02. Children of the Earth
03. Universality
04. Raise the World
05. Sundancers
06. Farspace
07. Galderians
08. Ocean of Light
09. Beyond the cosmic Winds
10. Rising Soul
11. One million dreams
12. Call to the World
13. Outro
Julian

THABU – Reborn


Band: Thabu
Album: Reborn
Spielzeit: 44:18 min
Plattenfirma: Pure Prog Records
Veröffentlichung: 07.12.2012
Metalbands aus Argentinien sind ja schon schwer zu finden, aber Progressive Metalbands? Da muss ich echt passen.
Höchste Zeit also das auch dieser weiße Fleck auf der Landkarte verschwindet und mit THABU tritt ein richtiges Schwergewicht der dortige Metalszene an es mit den Großen der Progressivenmetallandschaft aufzunehmen.
Die 2004 gegründete Band brachte ihr zweites Album „Reborn“ zunächst in Eigenregie unters Volk bis die Spezialisten von Pure Prog Records auf die Jungs aufmerksam wurden und sie unter Vertrag nahmen.
Denn THABU haben es verdient auch einem größeren Publikum vorgestellt zu werden! Die Jungs haben jetzt schon ihren eigenen Stil gefunden, der sich aber nicht all zu sehr von den Grundzügen des Progressiven Metals entfernt. Den ein oder anderen sehr experimentellen Track haben die Boys aus Buenos Aires aber auch im Gepäck!
Und noch einen großen Vorteil hat man parat, den aus Chile stammenden Sänger
James Robledo. Der Junge kann was, das wird einem direkt klar wenn man die Scheibe hört, soviel sei schon mal vorweg genommen.
Außer James liest sich die weitere Bandbesetzung im Übrigen so, Leandro Bulanikian (Schlagzeug), Santiago Diaz Garces (Gitarre) und Marco Ignacio Toba (Bass). So genug Infos, nun geht es direkt zur Musik und zum Opener „Game of Lies“. Hier geht es gleich richtig zur Sache, viel Zeit für Schnörkelei hat man nicht.
Die Songstruktur ist nicht zu vertrackt, sondern schön songdienlich und über allen krönt der passende, eingängige Chorus. Klasse Opener!
Der Titeltrack „Reborn“ folgt als Nächstes. Hier sind am prägensten der gute Chorus und die immer präsenten Keyboards. Sänger James gibt sich Mühe ordentlich Atmosphäre und Stimmung mit seinem Gesang zu erzeugen, was ihn auch ohne Probleme gelingt. Ein würdiger Titeltrack würde ich sagen.
Die Jungs sind aber Progressive Metaller und das merkt man beim folgenden „Fictionating the present“ besonders. Hier lebt man das verspielte und komplexere aus. Es gibt viel zu entdecken und die Nummer entfaltet erst nach mehrmaligem Hören ihre ganze Stärke.
Bei nur 9 Songs sind wir schon im Mittelteil der Platte angelangt, dieser wird mit der Halbballade „Beyond the End“ schön eröffnet. Die Jungs können sich hier mal von ihrer ruhigen Seite zeigen, was ihnen sehr gut zu Gesicht steht.
Es geht aber keinesfalls so ruhig weiter, kraftvoll holt einen „Theater of Pain wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, viel vertrackter und progressivere geht es dann wieder beim Instrumental „Remains of Reality“ zu.
Der letzte Abschnitt wird durch die Songs „Leaving my root“ und „Hunting Sinners“ gut ausgefüllt, bevor dann mit argentinisch geprägten „Violetango“ der Schlusspunkt unter ein abwechslungsreiches aber manchmal zu verzetteltes Album gesetzt wird.
Anspieltipps:
Ihr solltet euch auf jeden Fall den Opener “Game of Lies”, den Titeltrack “Reborn”, “Beyond the End” und  “Hunting Sinners” genauer zu Gemüte führen.
Fazit :
Ich bin ein bisschen hin und her gerissen beim neuen Album von THABU. Zum einen finde ich die Abwechslung und die progressiven Elemente sehr gut, zum anderen fehlt mir aber teilweise ein wenig die Linie und die Griffigkeit der Songs. Die ersten Songs laufen noch super rein, danach verzettelt man sich aber ein ums andere Mal.
Das ist mir, trotz, der gute Ansätze, insgesamt ein bisschen zu wenig.
Progressive Metalfans sollten aber denke ich trotzdem hier auf ihre Kosten kommen und Exoten in unserem Metalgeschäft sollte man eh unterstützen, finde ich!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Game of Lies
02. Reborn
03. Fictionating the present
04. Beyond the End
05. Theater of Faith
06. Remains of realitiy
07. Leaving my root
08. Hunting Sinners
09. Violetango
Julian

CIVILIZATION ONE – Calling the Gods


Band: Civilization One
Album: Calling the Gods
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Limb Music
Veröffentlichung: 16.11.2012
Manchmal bleiben einen Bands einfach irgendwie im Gedächtnis auch wenn das Debütalbum der Band vielleicht nicht unbedingt der absolute Überflieger war. So erging es mir mit dem ersten Album „Revolution Rising“ der Band CIVILIZATION ONE rund um den charismatischen Frontsänger Chitral „Chity“ Somapala (Ex FIREWIND, Ex IVANHOE) und Basser Pierre–Emmanuel Pelisson (Ex HEAVENLY).
Das Debüt erschien 2007 und gefiel aufgrund seinem Hang zur Melodic und Mystic ausgezeichnet. Danach verschwand für mich die Band aber ein wenig in der Versenkung, obwohl man noch bis 2009 ordentlich an der Livefront aktiv war.
Zwischendurch änderte sich auch mehrmals das Lineup, so das nur noch die beiden schon angesprochenen Jungs von der Gründerformation übrig waren.
Ab 2009 verschwand man aber absolut vom Radar, obwohl man gerade das zweite Album „Calling the Gods“ fertig gestellt hatte. Warum, ob das nun am mangelnden Interesse der Plattenfirmen oder am mangelnden Erfolg lag, lässt sich aktuell nicht mehr klären.
Fakt ist nur nun hat sich das deutsche Traditionslabel Limb Music der Sache angenommen und veröffentlicht doch tatsächlich das damals aufgenommene zweite Album „Calling the Gods“, was mich persönlich natürlich sehr freute!
Auf dem neuen Album präsentieren uns folgende Herren ihren Melodic Power Metal. Die schon angesprochenen Chity und Pierre-Emmanuel sind immer noch an Bord, zusätzlich hat man sich Nicklaus Bergen und Oliver Marmann für die Gitarrenfraktion sowie Michael Stein für die Kessel ins Boot geholt.
So, ab geht es mit dem Openerintro „Aazis“ in das mystische Reich von CIVLIZATION ONE. Wir werden gut auf die Platte eingestimmt, bevor es dann mit dem Titeltrack „Calling the Gods“ weiter geht. Und die Nummer schlägt gleich so richtig ein, denn die Riffs donnern uns nur so entgegen, die Melodien sitzen und der Chorus passt perfekt. Ein mehr als würdiger Titeltrack!
Und auch das folgende „Land in Flames“ rockt ordentlich drauf los, man geht den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Das merkt man spätestens wieder beim genial, eingängigen Chorus. Klasse!
Und die genialen Songs nehmen kein Ende, denn auch die folgenden Tracks können sich alle wirklich hören lassen. Das melodische „Archangel“, das kraftvolle „Hell awaiting“ oder das atmosphärische „Reunite“ sind nur einige der erwähnenswerten Nummern hier im Mittelteil.
Im letzten Teil wird es ein bisschen abwechslungsreicher, hat man dort doch zum Ende hin mit „Spirit in the Wind“, „Believing the Dreams“ und dem Abschlusstrack „Dreams of Fire“ drei Tracks die nicht immer nach Metal und schon gar nicht ins bisherige Songgefüge passen. Die Nummern sind Bonustracks mit denen die Truppe zum Beispiel der Sri Lanka Olympiamannschaft huldigt. Denn wer sich auskennt weiß der gute Chity kommt aus diesem Land.
Ein etwas ungewöhnlicher Abschluss der nicht jedem beinharten Metalfan schmecken dürfte, aber wer offen für Neues ist, bekommt hier etwas Interessantes geboten.
Anspieltipps:
Feuchte Augen bekommen Melodic Metalfans eigentlich bei der kompletten Scheibe, von daher kann ich hier keine einzelnen Songs hervorheben.
Fazit :
Tja was soll ich groß sagen? Ich habe das neue Album von CIVILIZATION ONE herbeigesehnt und als ich erfuhr, dass das lange fertige Album endlich erscheint war ich natürlich hellauf begeistert! Und diese Begeisterung hielt sich eigentlich auch über die komplette Spielzeit. Selbst die drei etwas ungewöhnlichen Bonustrack taten daran keinen Abbruch.
Allerdings muss ich sagen, dass die Songs schon recht stark das Songgefüge stören und ein bisschen wie ein Fremdkörper wirken.
Ansonsten ist hier aber fast alles im grünen Bereich, Melodic Metal Fans werden hier auf jeden Fall die Vollbedienung bekommen!
Ein kleiner Hinweis in eigener Sache sei mir noch gestattet. Die Band kann da nichts für und die Tatsache ist auch nicht in meine Bewertung eingeflossen, aber liebe Firma Limb Music, wir die Schreiberlinge versuchen immer die Rezi’s zum VÖ Datum online zu haben. Das geht aber schlecht wenn die Promo erst drei Tage nach der Veröffentlichung bei uns eintrudelt!
Da ist man einfach anderes gewohnt und zusätzlich finde ich es nicht gut, dass man auf Anfragen so gut wie keine Rückmeldungen bekommt.
So das musste mal gesagt werden!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Aazis
02. Calling the Gods
03. Land in Flames
04. Archangel
05. Evil Eye
06. Hell awaiting
07. True Believer
08. Reunite
09. The Supernatural Virtue
10. New World
11. Spirit in the Wind
12. Believing the Dreams
13. Dreams of Fire
Julian

RICHIE SAMBORA – Aftermath Of The Lowdown

Band: Richie Sambora
Album: Aftermath of the Lowdown
Spielzeit: 51: 26 min.
Plattenfirma: Rykodisc (Warner)
Veröffentlichung: 21.09.2012
Homepage: www.richiesambora.com

Wer RICHIE SAMBORA´s zahlreiche (mal mehr, mal weniger) peinliche Eskapaden der vergangenen Jahre in der Yellowpress verfolgt hat, rechnete wohl kaum noch mit einem glücklichen Ende der Talfahrt. Der stete Tanz auf dem Drahtseil zwischen gigantischen Erfolgen mit Bon Jovi, berstenden Arenen und rotem Teppich auf der einen, privaten Rückschlägen und dem trügerischen Trost aus Alkohol und Drogen auf der anderen Seite, hat auch hier seinen üblichen Tribut verlangt. Glücklicherweise scheint der beinah gefallene Gitarrenheld einen rettenden Warnschuss gehört und sich früh genug aus dem Sumpf gezogen zu haben. Es spricht wohl Bände, dass sich SAMBORA in den Linernotes seines neuen Albums, neben den üblichen Verdächtigen wie seinem Brötchengeber, bei gleich drei Ärzten bedankt!

Den Hörer kann´s allerdings freuen, scheinen die dunklen Stunden SAMBORA doch genug Inspiration für eine handvoll starker Songs gegeben zu haben. Auf seiner nunmehr dritten Soloscheibe spielt er dann auch erfrischend befreit auf und kann, nach den formelhaften und enttäuschenden letzten Veröffentlichungen seiner Stammband, zu einem Rundumschlag ausholen. Seine unverkennbare Stimme und die immer wieder aufblitzenden, typischen Gitarrenlicks lassen keinen Zweifel an der neu erstarkten Freude SAMBORA ´s an seiner Musik aufkommen.

Die Platte ist angenehm modern produziert und vermittelt, in Verbindung mit dem stylischen Artwork, ein rauhes, urbanes Feeling. Die Song haben, trotz der Wucht der Arrangements, viel Räumlichkeit und klingen erdig und echt. Man ist stellenweise etwas an Jon Bon Jovi´s Soloalbum „Destination Anywhere“ erinnert, auch wenn es bei SAMBORA an allen Ecken und Enden erfreulich heftiger scheppert. Führt der recht ungewöhnliche Einstieg mit dem ungestümen, stark an Jimi Hendrix angelehnten Rocker „Burn That Candle Down“ noch ein wenig in die Irre, nimmt die Platte mit zunehmender Spielzeit immer mehr an Fahrt auf und kann mit Bon Jovi typischen Hymnen wie „Every Road Leads Home To You“ und „Learning How To Fly With A Broken Wing“, den mit grandiosen Hooklines versehenen Highlights „Weathering The Storm“ und „Seven Years Gone“ oder intimen, ungeschminkt dargebotenen Statements wie „I’ll Always Walk Beside You“ begeistern. Nicht jeder Song ist ein Volltreffer und so sind mit „Sugar Daddy“ oder „You Can Only Get So High“ auch einige verzichtbare Füller vorhanden. Die können den rundum positiven Eindruck, den die bisher beste RICHIE SAMBORA Scheibe hinterlässt, aber nicht schmälern. Ein Kopfhörer-Album, dass wie aus einem Guss klingt, entdeckt werden will und auch nach mehrmaligen Hören immer wieder neue Details zum Vorschein bringt. Hier waren absolute Fachmänner vor und hinter dem Mischpult am Werk.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Burn That Candle Down
02. Every Road Leads Home To You
03. Taking a Chance On The Wind’
04. Nowadays
05. Weathering The Storm
06. Sugar Daddy
07. I’ll Always Walk Beside You
08. Seven Years Gone
09. Learning How To Fly With A Broken Wing
10. You Can Only Get So High
11. World

Mario

9 MM – Volle Kraft voraus

Band: 9 mm
Album: Volle Kraft voraus
Spielzeit: 35:00 min.
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: b. v.
Homepage: www.9mm-rock.com

Hanau, Wiege des Assi-Rock. Hierher nämlich kommt die Truppe, die gemeinsam 600 kg auf die Waage bringt. Mitglieder der originellen Kapelle sind Rock Rotten (Gesang), Angel (Schlagzeug), Maubi (Gitarrist) und Ritchie (Bass). Live dabei waren die Assi-Rocker bereits häufig und haben die Bühne mit einigen wirklich Großen geteilt.

Ein echtes Punk- und Rock-Album. Ordentlich „Wumms“ hinter.

„Geh mir aus den Augen“ startet direkt mit Power. Geiler Beginn, da geht man sofort mit. Zwischendurch geht der Gesang ein wenig in Gegrunze über. Ist aber wohl beabsichtigt. Natürlich ist der Song nicht sonderlich freundlich. Aber das sind Songs über Ex’en selten. „Jetzt feiern wir mit Freunden“ weckt auch jeden müden Partygast auf. Ein Chorus, der sicherlich besonders gern bierselig gegrölt werden wird. Eine gut gespielte instrumentale Einlage wird eingelegt. Witzig ist das Gläserklirren im Song. Der Titelsong folgt als dritter Streich sogleich: „Volle Kraft voraus“. Und die Jungs von 9MM ARR geben tatsächlich volle Kraft. Alles andere als lahm, sondern schnell und direkt. Der Text ist nicht ganz so gut zu verstehen, da er ein wenig undeutlich gebrüllt wird. Der Chorus ist dann schon wieder leichter. Ein wenig abruptes Ende. Dann wird es international. „Libertad O Muerte“. Wer nun glaubt, er würde kein Wort verstehen, ist schief gewickelt, denn der Text wird dennoch auf Deutsch gesungen. Ernste Töne über eine Schlacht und dunkles „ohohohoh“. Eine Gitarreneinlage, die einfach gut klingt. „Nacht der Werwölfe“ ist schon vom Rhythmus her schön „böse“. Einfach herrlich. „Dem Freund die Hand – dem Feind die Stirn“ hat ein prägnantes instrumentales Zwischenspiel. Im selben Stil wie die vorherigen Songs ist „Im Namen des Herrn“. Gut zu merken und zu hören sind „Meine Kinder“ und „Popstars“. Beide irgendwie interessant. „Ich will hier raus“ ist ein zeitgemäßes Stück über die Überforderung heutzutage und den Tretmühlenstress, zumindest interpretiere ich das so. Und das ist natürlich immer gut, mal auf’s Tapet zu bringen.

Insgesamt ein Album, dass sicher gerne mitgesungen wird und fast überall gehört werden kann. Rock ohne Schnörkel und Getue. Nicht denken, Party machen und mitgröhlen,

Anspieltipps: „Geh mir aus den Augen“, “Jetzt feiern wir mit Freunden”, “Nacht der Werwölfe“

Fazit :  Durchaus zu empfehlen. Herrliche Mitgröhl-Mucke.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Geh mir aus den Augen 03:35
2. Jetzt feiern wir 03:08
3. Volle Kraft voraus 02:38
4. Libertad o Muerte 04:07
5. Nacht der Werwölfe 02:59
6. Mainstream 02:53
7. Dem Freund die Hand – Dem Feind die Stirn 02:21
8. Im Namen des Herrn 02:48
9. Meine Kinder 03:35
10. Popstars 20/15 02:42
11. Ich will hier raus 03:41
12. Prosit 03:13

Sandra

TWINTERA – Lines

Band: Twintera
Album: Lines
Plattenfirma: logic Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.twintera.com

TWINTERA’s Geburtstunde fand im Jahre 2005 statt als eine typische Garagenband. Nach vier Jahren hatten die Jungs davon die Nase voll und veröffentlichten auf eigene Kosten eine EP. „Die Jungs“ sind Fabio Merzi (Gesang), Al Pia (Rhythmus- und Leadgitarre), Simone Zanoni (Rhythmus- und Leadgitarre), Stefano Fava (Bass) und Massimo Bellamoni (Schlagzeug). „Die Jungs“ stammen übrigens aus dem geschichtsträchtigen Verona. Verona, man denkt an prächtige alte Bauten, an Romeo und Julia… Und von nun an noch TWINTERA.

TWINTERA haben sich alle Mühe gegeben, einen eigenen Stil zu kreieren. Und ich behaupte, das ist ihnen mehr oder weniger gelungen. So richtig vergleichbar sind sie mit niemandem. Faszinierend ist auch Fabio Merzis Stimme. Sie hat das, was ich immer als „ein wenig sleazy“ bezeichne. Kann dreckig-ordinär klingen, aber auch sanft bis hin zu beinahe feminin.

Das Cover von „Lines“ ist in augenfreundlichem Beige gehalten – oder Naturweiß. Darauf zu sehen ist ein tiefblaues Chaos, das in schwarzen Linien ausläuft. Möglicherweise ist das Blaue eine Art Auge.

Das erste Stück Musik hat den interessanten Titel „71389“. Trotz des etwas merkwürdig anmutenden Titels gefällt mir der Song gut. Hat alles, was einen Rocksong für mich ausmacht. Viel Bass, viel Gitarre, gute Stimme und das Schlagzeug hört sich auch äußerst gut gelaunt an, wie ich finde. Es folgt „By The Hand Of Justice“. Stimmlich anfangs ein wenig wie Alice Cooper, was sicher kein Makel ist. Eine instrumentale Einlage mit Schwerpunkt Gitarre ist enthalten. Der gesamte Song ist ein merkenswerter. Dumpfes Bass-Dröhnen zu Beginn von „Where We Land“. Danach folgen die restlichen Instrumente. Schnell getrommeltes Schlagzeug. Merzi schreit ins Mikro und der Backgroundgesang ist auch erwähnenswert. Schöner ruhiger melodischer Beginn von Liedchen Nummer Vier „On The Edge Of…“ Auch Merzi singt passend langsam und sanft dazu. Sehr zärtlicher Gesang. Ein zweiter Sänger unterstützt als Zwischenteil mit einer herrlich rauen Stimme. Zum Schluß singt Merzi mit Sänger Numero Zwei im Duett. Zu Beginn von „Oversight“ meint man, es sei eine Übungsstunde von TWINTERA aufgenommen worden, denn es startet mit quasi Gedudel. Ganz witzig und zwischendurch taucht immer mal wieder das lustige Dudeln auf. Auch das Schlagzeug erlebt seine Sternstunde. Beendet wird „Oversight“ mit einem Laut, den Touristen in Italien gut kennen werden (z. B., wenn man an einer roten Ampel hält): Einem langgezogenen Hupen. Gepresster Gesang bei „Cool 18“, bis Merzi „es“ rauslässt, passende Musik rockt dazu. Zwischendurch Schreie und wieder eine schöne Instrumental-Einlage, basierend auf Rhythmusinstrumenten, mit Leadgitarre als I-Tüpfelchen. Als klassische Ballade entpuppt sich „Burning Heart!“. Eher eine dieser „großes Kino“-Balladen, die Charts-Zeug haben. Aber auch das darauf folgende „Waves“ beginnt sanft flüsternd, zärtlich. Zart gespielte Instrumente. Auch an einer wunderbar gespielten Sektion der Instrumente wird nicht gespart und damit endet dieses schöne Stück dann auch. Rock n’ Rollig geht es dann bei dem folgenden „Killing Your Feelings“ zu, wo Merzi wieder einen Touch Alice Cooper in der Stimme hat. Das Album schließt mit „Bunch Of Motherfuckers“. Freche Titel, dafür bin ich immer zu haben. Merzi singt sehr gut und auch die Instrumente spielen sehr gut, allerdings fehlt mir dann das „gewisse Etwas“.

Mir gefällt das Scheibchen Rock n’ Roll sehr gut. Stimmlich erste Sahne, die Musiker mit Können und Herz dabei. Der Sound ist so, wie ich ihn liebe. Ein wenig easy come, sleazy go und rockig. Verona ist eine Reise wert – um das klassische Italien bei Rotwein und Pasta zu genießen unter der herrlichen Sonne, um Geschichte zu erleben – und für TWINTERA.

Anspieltipps: “By The Hand Of Justice”, “Where We Land”, “Oversight”, “Waves”, “Killing Your Feelings”

Fazit: Sehr gute Leistung!

WERTUNG:

Trackliste:

1.71389
2.By Hand Of Justice
3.Where We Land
4.On The Edge Of…
5.Oversight
6.Cool 18
7.Run!
8.Burning Heart
9.Waves
10. Killing Your Feelings
11. Bunch Of Motherfuckers

Sandra

X-RAY LIFE – X-Ray Life

Band: x-ray life
Album: x-ray life
Spielzeit: 40:72 min
Plattenfirma: atomic stuff records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht 
Homepage: www.xraylife.com

Gondeln; der Markusplatz; imposante Basilica; die Dogen; die Seufzerbrücke, auf der Gefangene seufzend ihr letztes Tageslicht wahr nahmen… Womit bringt Ihr diese Schlagworte in Verbindung? Natürlich mit Venedig. Aus der Stadt der Liebe stammen X-RAY LIFE. Gegründet 2011 von Sänger und Komponist Mattia Briggi, besteht das Quintett des weiteren aus Corrado Ricucci (Gitarre), Giovanni Zanardo (Gitarre), Matteo Ruglianiancich (Bass) und Matteo Borangar (Schlagzeug). Nur wenige Monate nachdem X-RAY LIFE ins Leben gerufen wurden, gewann die Band den zweiten Platz von „Happy Days Rock Battle“, welcher von ihrer jetzigen Plattenfirma veranstaltet wird.
Das Cover ist ein beigefarbenes mit einer großen Libelle sowie Bandnamen darauf. Da der Albentitel derselbe ist, entfällt er.

Straßenrock… Das machen X-RAY LIFE. Ehrliche Musik produziert durch ihrer Hände Arbeit.

Eröffnet wird das Album mit ordentlich Rock ins Kreuz. Der Song heisst „Machine Gun Kelly“. Die Gitarre, Bass und Schlagzeug werden hart geprügelt. Die Stimme von Mattia Briggi klingt für mich rockig-dreckig. Einen sehr rhythmischen Start in die Musikwelt hat „Everyone Is A Star“. Ein wenig Sprechgesang zu Beginn folgt den Instrumenten. Auch stimmlich gefällt es mir sehr. Endet ein wenig abrupt. Eine anfängliche Trommeleinlage bei „Coma Like A Dream“. Sowas halte ich immer für einen vielversprechenden Auftakt eines Liedes. Allerdings ist der Rest des Songs mir ein wenig chaotisch. Es läuft eben so als „Randerscheinung“, da es für eine intensive Auseinandersetzung dann eher zu eintönig ist. Schade, hätte man bestimmt mehr draus machen können. „Hey“ dagegen ist schon wieder viel besser, zumal auch die Instrumente wieder mal fein gepusht werden. Sowohl die Gitarre kommt nicht zu kurz, auch die Rhythmus-Instrumente stechen hervor. Briggi rotzt seinen Text ins Mikro. „Lay On You“ hat einen Start, der verschiedene Musikrichtungen und wechselnde Radiosender einbaut. Briggis Stimme klingt ziemlich hohl und hölzern. Der Text ist äußerst eingängig. Ein schönes Gitarrenspiel zwischendurch. Sehr ruhig ist „Sad“, klingt sehr akkustisch. Nettes Geschrammel, dass man sich gut am Lagerfeuer bei einem Pülleken Rotwein vorstellen kann. Zeitlos. „Devil On Earth“ ist ein wenig mit allem möglichen durcheinander, dadurch klingt das Stück auch leicht chaotisch. Aber nicht schlecht. Der Text ist auch gut zu verstehen. Bluesig erklingt „665 Inside“. „Susie Q“ ist für meinen Geschmack so ein Mitläufer. Ganz nett, nicht schlecht, aber ein wenig seelenlos und unorigineller als der Rest. Bei „Charlie The Shepperd“ geht es ab, allerdings schreit Briggi zum Teil unverständlich und die Stimme klingt ziemlich künstlich und bearbeitet. Das hat für mich im Rock und Hardrock einfach nichts zu suchen. Als letzter Song der passende „The Last Song“. Zartes Bass-Geklopfe direkt zum Start. Briggi singt mit einer ruhigen Stimme, alle Instrumente halten sich auch zurück. Ein durch und durch ruhiges Stück insgesamt. Bricht allerdings so unvermittelt ab, dass ich im ersten Moment dachte, meine Anlage sei kaputt.

Insgesamt ein interessantes Album, fast (!) straighter Rock.

Anspieltipps: „Machine Gun Kelly“, “Everyone Is A Star”, “Devil On Earth”, “665 Inside”

Fazit :  Die Scheibe ist in Ordnung. Wird sicher keiner aus dem Raum rennen. Allerdings ist sie auch nichts „der große Wurf“, aber das verlangt ja niemand. 

WERTUNG:

Trackliste:

1.Machine Gun Kelly 4:03
2.Everyone Is A Star 3:03
3.Coma Like A Dream 3:05
4.Hey 3:13
5.Lay On You 5:02
6.Sad 3:04
7.Devil On Earth 3:50
8.665 Inside 3:05
9.Susie Q 4:26
10. Charlie The Shepperd 2:55
11. The Last Song 6:06

Sandra