WILDESTARR – A Tale tell Heart

Band: Wildestarr
Album: A Tale tell Heart
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 30.10.2012

Die amerikanische Heavy Metalband WILDESTARR existieren seit 2003 und stammen aus dem schönen San Francisco. Gegründet durch Ex VICIOUS RUMORS Bassist Dave Starr und verstärkt durch Keyboarderin und Sängerin London Wilde (deswegen der Bandname, ein kleines Wortspiel) konnte man 2009 mit dem ersten Lebenszeichen „Arrival“ viele positive Kritiken einfahren.
Nun kommt man mit aller Macht zurück auf die Bildfläche und hievt dieser Tage mit „A Tale teel Heart“ das zweite Album in die Läden. Auf dem neuen Album dreht sich alles um Geschichten von Edgar Allan Poe.
Der Bandsound wir oft mit so Größen wie SAVATAGE, CRIMSON GLORY oder QUEENSRYCHE verglichen, so das wir eine ungefähre Vorstellung davon haben, was uns hier erwartet.
Viel mehr Infos kann ich euch hier nicht mit auf den Weg geben, aber ich denke das reicht aus, damit wir uns jetzt direkt mit dem Opener „Immortal“ befassen können. Gleich zu Beginn erklingt die kraftvolle Stimme der weiblichen Frontfrau London und man merkt gleich das die Songs, die uns erwarten, ordentlich Dampf haben werden. Der Chorus ist hier kurz und knackig, so das der Opener schon mal gut reinläuft.
Auch das anschließende „Transformis Ligea“ beginnt recht kraftvoll, entwickelt sich aber eher zu einem Midtempostampfer der es nicht ganz von der Eingängigkeit her mit dem Opener aufnehmen kann.
Wesentlich besser läuft „A Perfect Storm“ in unsere Gehörgänge, mit feinen Hintergrundsounds hinterlegt und mit der klasse Gesangsleistung von London schafft es die Nummern spielend sich festzusetzen.
Danach gibt es leider wieder einen etwas mittelmäßigeren Song, bevor die Qualität mit „Last Holy King“ wieder ansteigt. Die Nummer ist etwas epischer angelegt und braucht daher ein paar Durchläufe, zündet dann aber umso mehr.
„In Staccata“ läuft ziemlich belanglos an mir vorbei, das folgende „Not Sane“ gefällt dann wieder etwas besser, ohne aber großartig aufzufallen.
Den letzten Abschnitt eröffnet das wieder an die ersten Nummern anknüpfende „Seven Shades of Winter“, welches mich wieder einigermaßen begeistern kann.
Das abschließende „Usher in the Twillight“ kann mich aber wieder nicht vollends überzeugen, so das ein etwas unbefriedigendes Gesamtergebnis zum Abschluss der Platte feststeht.

Anspieltipps:

Die stärksten Nummern sind hier ganz klar, “Immortal”, “A Perfect Storm”, “Last Holy King” und “Seven Shades of Winter”.

Fazit :

Bislang waren mir WILDESTARR nicht so ein Begriff. Mit dem neuen Album hat sich das zwar geändert, aber so richtig warm wurde ich nicht mit der Band und dem neuen Diskus. Es ist zwar alles ganz ordentlich gemacht und die Platte hat auch seine starken Momente, aber in der Endabrechnung ist das Ganze ein bisschen zu wenig um in der großen Veröffentlichungsflut heutzutage richtig zu überstehen und aufzufallen.
Fans von Female Fronted Metal sollten hier mal reinhören und dann selbst entscheiden ob die neue WILDESTARR Platte ihr Geld wert ist.

WERTUNG:



Trackliste:

01. Immortal
02. Transformis Ligea
03. A Perfect Storm
04. Valkyrie Crie
05. Last Holy King
06. In Staccata
07. Not Sane
08. Seven Shades of Winter
09. The Pit or the Pendlum
10. Usher in the Twillight

Julian

KAMELOT – Silverthorn

Band: Kamelot
Album: Silverthorn
Spielzeit: 53:57 min
Plattenfirma: SPV
Veröffentlichung: 29.10.2012
Homepage: www.kamelot.com

KAMELOT haben sich ihren Platz in der Welt des Melodic Metal erobert. Seit 1992 gibt es die Band, wobei die Gründung 1992 in Florida stattfand. Zwei Jahre später stellten sie dann ihr Debütalbum vor. Getourt haben KAMELOT nahezu überall auf dem Globus. Im Laufe der Jahre waren einige personelle Wechsel zu verzeichnen, so dass das Line-up aus  Thomas Youngblood (Gitarre), Casey Grillo (Schlagzeug), Oliver Palotei (Keyboards), Sean Tibbets (Bass) und Tommy Karevik (Gesang) besteht. Auch aktuell sind wieder Tourdaten angesetzt.
   
Das Alben-Cover wirkt beinahe mystisch, nein, es ist mystisch: Eine hübsche schwarzhaarige Frau mit sehr blauen Augen, die von Raben umrahmt wird. Blauer Hintergrund, der einbrechende Nacht vermuten lässt.
   
Schöner Straßenrock, gefällt mir gut. Hervorragender Rhythmus, gut eingespielte Band mit Spaß an der Musik. Die Stimme Phil Lashers dürfte für meinen Geschmack noch eine Prise „dreckiger“ klingen, das spezielle Gewürz müsste noch hinein, wobei sie stark ist.

Wie häufig ist „Manus Dei“ ein instrumentaler Opener. Es folgt „Sacrimony (Angel Of Afterlife)“. Ganz interessant, die Stimme des schwedischen Sängers passt gut zu den Instrumenten seiner Band. Ein Ausklang mit leisen Stimmen und Tönen, die etwas unorthodox klingen. Der Nachfolger „Ashes To Ashes“ rockt zu Beginn gut und gesanglich ist es ziemlich weich. Irgendwie erinnert mich das an die deutsche Melodic Band Pink Cream 69. Effektvoller Backgroundgesang. Zwischendurch ein instrumentales Stück, bei dem die Gitarre schön hervorsticht. Das Keyboard ist auch gut zu hören, während der Rhythmus im Hintergrund bleibt. Auch bei „Torn“ ist ein langes Gitarrenstück zu hören. Ansonsten ist der Song voll und raumgreifend. Der „Song For Jolee“ beginnt mit Keyboard/Piano. Sanft gesungen. Fast schon ergreifend. Interessanter Beginn, der mitwippen lässt bei „My Confession“. „Silverthorn“ ist der Titelsong. Gespielt wird er etwas schneller und auch der Gesang ist recht beschwingt. So ein recht prägnantes Stück. Zwischendurch ein Damen- oder Kinderchor. Danach folgt eine Gitarre, die zeigt, was sie kann. Ein Hoch auf die Spiele: „Solitaire“… Ebenso wie sein Vorgänger, „Falling Like The Fahrenheit“, sehr melodisch gehalten. Allerdings hämmert das Schlagzeug heftig im Hintergrund. „Prodigal Son“ setzt sich aus mehreren Stücken zusammen. Der erste „The Funeral“ passt vom Titel schon ganz gut. Es klingt wirklich wie auf einer Beerdigung. Danach setzt Gesang ein und die restlichen Instrumente. Schon wesentlich lockerer, wenn auch irgendwie ernst klingend. Teil 3, „The Journey“ ist regelrecht beschwingt für einen so ernsten Song. Irgendwie erleichternd. „Continuum“ ist der instrumentale Ausklang des Albums.

Ein melodisches Album mit ernsten Tönen; harmonisierend sind Stimme und Instrumente. Klingt insgesamt rund.

Anspieltipps: „Ashes To Ashes“, „My Confession“, „Silverthorn”
Fazit :  Eine helle Freude für Freunde des Melodic Metal.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Manus Dei  02:12
2. Sacrimony (Angel of Afterlife) 04:39
3. Ashes To Ashes 03:58                          
4. Torn 03:51
5. Song For Jolee 04:33
6. Veritas 04:34
7. My Confession 04:33
8. Silverthorn 04:51
9. Falling Like The Fahrenheit 05:06
10. Solitaire 04:56
11. Prodigal Son 08:52
part I – Funerale
part II –  Burden of Shame
part III – The Journey
12. Continuum  01:48

Sandra

TANGO DOWN – Identity Crisis

Band: Tango Down
Album: Identity Crisis
Plattenfirma: Kivel Records
Veröffentlichung: 02.10.2012
Homepage: www.tangodownband.com

Das Leben ist manchmal wirklich hart. So fährt die US-amerikanische Hardrockband TANGO DOWN für ihr drittes Album schon den dritten Frontmann auf. Das 2005er Debüt „Take 1“ sang Phil Naro ein und beim zweiten Streich „Damage Control“ 2009 stand Alex Barbeiri am Mirkofon. Jetzt, drei Jahre später, hat man den Sleazeeinflüssen des Zweitlings den Rücken gekehrt und mit David Reece (BANGALORE COIR, ACCEPT) einen charismatischen und erfahrenen Sänger für sich gewinnen können. Auf „Identity Crisis“ tönt also manches schroffer, blues-lastiger und einfach ausgereifter als auf den vorangegangenen Releases.

Das harte „Crying To Me“ setzt den ersten Farbtupfer gleich zu Anfang und zeigt eine selbstbewusste Einheit, angeführt von Bandgründer und Gitarrist Scott „Rif“, der zusammen mit Bassist Chris Konys, Schlagzeuger Keith Michaels und David Reece ein ordentliches Brett vor den Latz knallt. Aber schon bei „Alone“ zeigen die anfänglichen Keyboards, dass die Amis auch anders können. Hochmelodisch und trotzdem mit Schmackes servieren sie ein Highlight nach dem anderen: „Dream Child“, „Blame“ und „Corners Of My Mind“ sind AOR/Melodic Rock Songs wie aus dem Lehrbuch, die nicht mehr aus dem Kopf zu kriegen sind. Was also mit „Crying To Me“ recht heftig begann, wandelt sich nach und nach zu einem herrlich zeitlosen Hardrock Album, das sein Pulver aber noch lange nicht verschossen hat. Und mit „Magic Pudding“ steht sogar ein etwas älterer Song von Mr. Reece am Schluss des Albums. Diesen hatte er schon beim ebenfalls tollen REECE/KRONLUND Projekt „Solid“ aus dem Hut gezaubert. Ein starker Abschluß.

Die Zeichen stehen auf Sturm im Hause TANGO DOWN, von Identitätskrise keine Spur. Wenn heute noch die Regel gilt, dass das dritte Album einer Band wegweisend für den weiteren Verlauf der Karriere ist, dann haben TANGO DOWN eine goldene Zukunft vor sich. Bleibt nur zu hoffen, dass der Einstieg von David Reece, der ja bekanntermaßen auf mehreren Hochzeiten tanzt, nicht nur wieder eine kurze Phase war. Denn in dieser Konstellation sind TANGO DOWN so stark wie nie zuvor.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Crying To Me
2.Alone
3.Dream Child
4.Blame
5.Corners Of My Mind
6.Enlighten Me
7.Back To Life
8.Hearts Catch Fire
9.Calling Out
10.Magic Pudding

Stefan

STORMRIDER – The Path of Salvation

Band: Stormrider
Album: The Path of Salvation
Spielzeit: 55:50 min
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 26.10.2012

Wir steigen mal wieder in den deutschen Underground hinab. Dort bewegten sich nämlich lange Zeit die Ruhrpott Metaller von STORMRIDER, bis sie mit ihrem letzten Album „Fate of the Hunter“, welches 2008 ebenfalls über Pure Steel Records erschien, zum ersten Mal richtig in Erscheinung traten.
Nun haben wir 2012 und man feiert das 10 jährige Bandbestehen und das geht natürlich am Besten mit einer ordentlichen neuen Platte und genau diese liegt mir nun mit dem dritten Album „The Path of Salvation“ vor.
Auch auf dem neuen Werk bleiben die Jungs ihren Stil treu und präsentieren uns ihren Metal der irgendwo zwischen US und Euro Power Metal angesiedelt ist. Dem nicht genug garnieren die Jungs dieses Mal ihr neues Werk mit einer Konzeptstory rund um Dantes Inferno. Dazu passt auch das schicke Cover, welches mir gleich als erstes auffiel.
Die Jungs, das sind im übrigen das Stimmwunder Stefan Hebes (Gesang), Ingo Rieger (Gitarre), Jan Gerbracht (Gitarre), Tim Nestler (Schlagzeug) und Daniel Woyke (Bass).
Na dann lasst uns jetzt mal den „Path of Salvation“ mit dem gleichnamigen Titeltrack und Opener der Scheibe bestreiten. Der episch angehauchte Track ist ganz ordentlich gelungen und erwartet uns mit einer schönen Melodiestruktur und einem gelungenen Chorus. Alles im grünen Bereich also beim Opener.
Es folgt „Across the Acheron“ wo der US Metal nur so hervor tropft. Die Melodien und die Spielweise sind doch schon sehr US Metallastig. Aber das stört ja nicht weiter, denn der Chorus ist gelungen und somit werden wir gut unterhalten.
„Long way Down“ ist dann schön rythmisch und wird von einem epischen Chorus getragen der richtig gut reinläuft. Auf jeden Fall gehört die Nummer für mich zu einer der besten auf dem Album!
Danach folgt das schnelle, wieder US metallastigere, „Walls of Fire“ welches mich nicht so ganz überzeugen kann, irgendwie fehlen mir hier die Höhepunkte.
Im Mittelteil finden wir dann aber wieder mit dem epischen „Heretics“ und dem kraftvollen „Circle of Betrayers“ etwas bessere Songs. So ganz schafft man es aber auch damit nicht an die starken ersten Track’s heran.
Das fehlen von Höhepunkten macht sich jetzt irgendwie bemerkbar, denn auch das anschließende „Into the Light“ kommt ohne diese aus, ein bisschen besser macht es dann „Heaven is Closer“ bevor mit „Transcendence“ der Abschluss einer nicht ganz zufriedenstellenden Platte gefunden wird.

Anspieltipps:

Am Ehesten können hier der Titeltrack “The Path of Salvation”, “Long way Down” und “Heaven is Closer” gefallen.

Fazit :

Ganz überzeugt haben mich die deutschen Power Metaller STORMRIDER mit ihrem neuen Diskus nicht. Es gibt zwar ein paar gute Songs auf dem Album und die gesangliche sowie instrumentale Leistung ist gut, aber es fehlt mir hier einfach an der Übernummer, die einem nicht mehr so richtig aus dem Ohr geht.
Das Ganze läuft alles irgendwie so vor sich hin, ohne richtig aufzufallen.
Eher Durchschnitt also, mit dem man es denke ich schwer haben wird, in der Oktoberveröffentlichungsflut groß aufzufallen.
Ihr könnt ja trotzdem mal reinhören und dann für euch selbst entscheiden, ob euch die Platte vielleicht mehr gepackt hat als mich? Ich habe etwas mehr erwartet und bin deswegen etwas enttäuscht.

WERTUNG:



Trackliste:

01. The Path of Salvation
02. Across the Acheron
03. Long Way Down
04. Walls of Fire
05. Heretics
06. The Sentence Devine
07. Circle of Betrayers
08. Into the Light
09. Heaven is closer
10. Transcendence

Julian

KERION – Cloud Riders Part I

Band: Kerion
Album: Cloudriders Part I
Spielzeit: 60 min   
Plattenfirma: Metalodic Records
Veröffentlichung: 30.09.2012
Homepage: www.myspace.com/kerionquest

Kerion ist eine französische Band, am Mikrofon steht Flora Spinelli, Rémi Carrairou spielt Lead-, Sylvain Cohen Rhythmusgitarre, Stéphane Papasergio tobt sich am Bass aus und JB malträtiert die Drums.
Beim ersten Hören gingen mir spontan die Begriffe „Gitarrengewichse“ und „eintönig“ durch den Kopf. Beim zweiten Mal korrigiere ich das in „gitarrenlastig“ und „eigenständig“. Stimmdominiert würde auch noch passen, Flora Spinelli prägt den Sound mit ihrer zugegebenermassen einmaligen Stimme. Klar bis in die letzten Höhen trifft sie jeden Ton passgenau, beherrscht die leisen Passagen ebenso wie die „louder than hell“-Abteilung.
Zum Gesamteindruck jommt noch die Feststellung, dass mich die Band bei mehreren Songs an die deutschen SANTIANO“ erinnern. Na klar, metallener, englisch gesungen und im Durchschnitt schneller, aber die Songs von KERION haben auch diesen Seemannsgroove. Das liegt bestimmt zu einem grossen Teil an der Thematik dieses Konzeptalbums.
„Eintönig“ oder „eigenständig“; das ist eine schwer zu beurteilende Frage. Beim Hören des CD habe ich bei mehreren Songs den Eindruck, dass ich dieses Stück auf derselben Scheibe schon einmal gehört habe.
Grundsätzlich aber gefällt mir das Album. Die Songs fetzen, spiegeln die keltische Tradition der Normandie, überzeugen mit grossartigem Gesang und bieten coole Gitarrensoli.
Da gibt es Balladen wie das Intro „Rider’s Theme“, „The Sky is my Ocean“ oder „Celticia’s Song“. Sie sind geprägt durch die Dynamik von Fionas Stimme. Die heftigen Nummern „Everlasting Flight“ und „Never More“ sind ganz klar die Baustelle von Gitarrist Rémi.
Ein Song, in welchem dann auch die „rhythm-section“ zum Zug kommt und der mir besonders im Mittelteil gut gefällt, ist „Tribal Vibes“. Da kommt Seemanns- und Piratenstimmung auf 😉
Den Silberling kann ich all jenen Menschen empfehlen, welche gerne Metal hören, der stark in Richtung Pagan geht, ohne Pagan zu sein.

Discography:

2003 „Conspiracy Of Darkness“ Demo
2005 „The Last Sunset“ Demo
2007 „Holy Creatures Quest“ Album
2010 „The Origins“ Album
2012 „Cloudriders Part I: Road To Skycity“ Album

WERTUNG:

Lineup:

Stéphane Papasergio     Bass
JB     Drums
Rémi Carrairou     Guitars (lead & rhythm)
Sylvain Cohen     Guitars (rhythm)
Flora Spinelli     Vocals

Trackliste:
01. Rider’s Theme
02. The Map
03. Everlasting Flight
04. Bounty Hunter
05. The Sky is My Ocean
06. Fireblast
07. Triball Vibes
08. Never More
09. Celticia’s Song
10. Ghost Society
11. The Fall of The SkyCity pt1
12. The Fall of The SkyCity pt2
13. Rider’s Theme

Danny

THRESHOLD – Wounded Land (Definitive Edition)

Band: Threshold
Album: Wounded Land (Definitve Edition)
Spielzeit: 73:05 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 07.09.2012
Homepage: www.thresh.net

Selten habe ich Bands erlebt, die Prog so gekonnt in tolle Melodien und mitreißende Songs gepackt haben. THRESHOLD sind seit ihrem ersten Album „Wounded Land“ von 1993 bekannt für hochwertige Musik und zahlreiche Highlights in ihrer Discographie. Die Fans belohnten dies mit steigendem Interesse und damit mit permanentem Erfolg der Combo bis hin zum neuesten Werk „March Of Progress“, das erst dieses Jahr mit dem Originalsänger Damian Wilson veröffentlicht wurde. Das markierte schon die zweite Rückkehr, denn auch den dritten Longplayer „Extinct Instinct“ hat er eingesungen, während für Album Nummer 2 Glynn Morgan am Mikro stand. Alle übrigen 5 Studio-Longplayer hat Andrew „Mac“ McDermott eingesungen, der für viele Anhänger DER Frontmann der Briten schlechthin war. Mac verstarb leider im August letzten Jahres. Außerdem blicken THRESHOLD auf einige Live-Alben sowie Specials wie ein Acoustic Album oder mit „Replica“ einem Longplayer mit unveröffentlichten bzw. alternativem Material. Auch eine Best-Of und eine Single Collection zum 20-jährigen Jubiläum stehen auf der Habenseite.

Für die Definitve Edition des Erstlings „Wounded Land“ stellen wir aber alles noch einmal auf Anfang. Der Content wurde um gleich 3 Stücke erweitert und kommt jetzt auf 11 Songs und eine Spielzeit von satten 73 Minuten. Komplett neu sind diese Bonüsse aber nicht, denn „Intervention“ war schon auf einem Re-Release einer anderen Firma zu finden und „Conceal The Face“ sowie „Shifting Sands“ hat man auf der „Paradox-Box“ schon einmal zugänglich gemacht. Allerdings konnte man diese Box nur bei der Band selbst erstehen. Somit führt dieser erneute Re-Release alles auf einem Rundling zusammen was zusammengehört.

Wenn ich mir dieses Album nach vielen Jahren wieder anhöre wird gleich deutlich, dass THRESHOLD auf der einen Seite metallischer aber auch poppiger zu Werke gingen als heutzutage. Einige Riffs (z.B. „Days Of Dearth“ oder „Siege Of Baghdad“) entstammen wohl eher Thrash-Combos wie TESTAMENT, der Drumsound könnte aber von Werken wie „Futureworld“ von den PRETTY MAIDS entstammen. Die Keyboards klingen doch eher nach den 80gern als nach Heavy Metal und die grüne Botschaft, die sich schon auf dem Cover abzeichnet, ist auch etwas überholt. Heute würde man eher von der Erderwärmung als vom (fast wieder geschlossenen) Ozonloch reden. Aber der ursprüngliche Release von „Wounded Land“ ist ja auch schon fast 20 Jahre her.

Ein kleines erstes Meisterwerk ist das Album trotzdem, auch wenn sich der ein oder andere Song eingeschlichen hat, der heutzutage wohl nicht mehr zum Zuge kommen würde. Aber Hammernummern wie das atmosphärische „Siege Of Baghdad“, das gefällige „Paradox“ (ha, da sind sie wieder, die PRETTY MAIDS) oder das überlange, aber mit Nichten langweilige „Surface To Air“ lassen auch heute noch kein Auge trocken. Aber auch „Days Of Dearth“ oder der Opener „Consume To Live“ haben ihre Momente. Leider können die drei Bonus-Tracks da nicht so ganz mithalten. Eine schöne Bereicherung sind sie aber allemal.

Unterm Strich bleibt ein wirklich tolles Debüt einer außergewöhnlichen Band, von der man noch oft hören sollte – bis zum heutigen Tage. „Wounded Land“ bietet wie auch die übrigen 6 Re-Releases mit jeder Menge Bonusmaterial und schöner Aufmachung eine tolle Zeitreise.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Consume To Live
2.Days Of Dearth
3.Sanity´s End
4.Paradox
5.Surface To Air
6.Mother Earth
7.Siege Of Baghdad
8.Keep It With Mine
9.Intervention
10.Conceal The Face
11.Shifting Sands

Stefan

NIGHTRANGER – 24 Strings And A Drummer (Live And Unplugged)

Band: Night Ranger
Album: 24 Strings And A Drummer
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 19.10.2012
Homepage: www.nightranger.com

2012 jährt sich die Veröffentlichung des ersten NIGHT RANGER Longplayers „Dawn Patrol“ das 30. Mal. Eigentlich unter dem Namen RANGER erschienen, musste die Band aufgrund einer gleichnamigen Countryband ihren Namen erweitern. Wie die meisten Bands, die in den 80gern erfolgreich waren, mussten auch NIGHT RANGER einige Höhen und Tiefen durchleben, denn schon mit ihrem 1988er Album „Man In Motion“ hatte sich für Jack Blades (bass, vocals), Brad Gillis (guitar), Kelly Keagy (drums, vocals) und Jeff Watson (guitar) einiges geändert, schon weit vor dem großen Umbruch Anfang der 90ger. NIGHT RANGER lösten sich daraufhin auf und fanden erst wieder 1995 mit dem Album „Feeding Off The Mojo“ (das gerne mal verschwiegen wird) wieder zusammen. Von der Originalbesetzung waren nur noch Keagy und Gillis übrig, den Gesang übernahm zum größten Teil Bassist Gary Moon. Danach gab es einige Alben und einige Wechsel im Line-Up und es dauerte bis zum Album „Somewhere In California“ im Jahr 2011, um das Bandgefüge wieder stabil zu machen. Neben Blades, Keagy und Gillis gehören heute Gitarrist Joel Hoekstra (2008) und Keyboarder Eric Levy (2011) zu NIGHT RANGER.

Und auch das neue Live und Unplugged Album „24 Strings And A Drummer“ wurde in dieser Besetzung eingespielt. In sehr persönlichem Rahmen in Sausalito/California geben sie in einer umfangreichen Zeitreise viele Highlights aber auch Vergessenes zum Besten. Früher haben mich Acoustic-Alben immer gelangweilt, mittlerweile finde ich aber großen Gefallen an gut gemachten Scheiben wie MR. BIG´s „Live From The Living Room“ vom letzten Jahr. Aber anders als MR. BIG bringen NIGHT RANGER gerade mal einen Song („Growing Up In California“) vom letzten Longplayer „Somewhere In California“ und einen („Forever All Over Again“) vom 1997er Album „Neverland“.

Stattdessen gibt es einen guten Querschnitt durch die ersten 5 Platten mit allen Hits wie natürlich „Sister Christian“, „When You Close Your Eyes“, „Sentimental Street“ (mit atemberaubenden Piano-Solo), „Sing Me Away“ und „This Boy Needs To Rock“. Nach einer mitreißenden Version von „(You Can Still) Rock In America“ gibt es noch DON HENLEY´s „Boys Of Summer“ als Rausschmeißer. Runde Sache!

Die musikalische Darbietung ist wie immer über jeden Zweifel erhaben, gute Acoustic-Alben leben von exzellenten Musikern – und dazu gehören Brad Gillis, Jack Blades, Kelly Keagy und Co. nicht erst seit gestern. „24 Strings And A Drummer“ bietet aber noch mehr, denn als Bonus gibt es dieses Acoustic-Erlebnis auch audiovisuell, denn eine Konzert DVD gehört ebenso zum Lieferumfang wie ein Making Of, ein Behind The Scenes und ein Videoclip zu „Growin Up In California“. Das kann man sich doch schon mal für den Weihnachtsmann vormerken.

WERTUNG:

Trackliste:

1.This Boy Needs To Rock
2.When You Close Your Eyes
3.Sing Me Away
4.Growing Up In California
5.The Secret Of My Success
6.Sentimental Street
7.Four In The Morning
8.Let Him Run/Goodbye
9.Forever All Over Again
10.Don´t Tell Me You Love Me
11.Sister Christian
12.(You Can Still) Rock In America
13.Boys Of Summer (Bonus Track)

Stefan

MAXXWELL – Slapshot EP

Band: Maxxwell
Album: Slapshot EP
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 19.10.2012
Homepage: www.maxxwell.ch

SHAKRA´s Brüder im Geiste sind zurück mit einer brandheißen (oder eiskalten) EP. „Slapshot“ ist aber nicht nur ein kleiner Zeitvertreib bis zum neuen Album, das für 2013 geplant ist, sondern für diesen Song haben sich die fünf Schweizer mitsamt ihrem Equipment aufs Glatteis begeben. Nicht, was Ihr jetzt vielleicht denkt – „Slapshot“ ist die offizielle Stadionhymne des deutschen Eishockeyvereins EHC Freiburg. Nun ist die Kollaboration einer Hardrockband mit einer Eishockeymannschaft ja nicht unbedingt abwegig, denn bei beiden „Sportarten“ geht es um Power, Härte und Leidenschaft. Dass diese Eigenschaften Nobi Suppinger (vox), Hef Häflinger (guitar), Cyril Montavon (guitar), Kusi Durrer (bass) und Oli Häller (drums) im Blut haben, konnten sie schon auf ihren bisherigen Alben „Dogz On Dope“ und „All In“ beweisen.

Aber auch „Slapshot“ ist kein Kind von Traurigkeit. Mit stoischer Beharrlichkeit walzt der Track los, der Bass und die Drums pumpen, die Gitarren schreien und Shouter Nobi ruft ein weiteres Mal eine Top Leistung ab. Der Song geht sofort ins Ohr, ein wirklich würdiger Stadionhit. „Don´t You Bite“ dreht ein bisschen an der Geschwindigkeitsschraube ohne aber die kräftigen Riffs und eine Prise Melodie zu vernachlässigen. „The Devil Walks With Her“ und „Live Fast Die Last“ heißen zwei weitere neue Stücke, die ebenfalls gut reinlaufen.  Aber damit nicht genug, denn es befinden sich drei Live-Songs vom diesjährigen Rock Of Ages Festival auf dem Silberling. Sie zeigen die Band mit einer bestechlichen Live-Performance und werden in toller Tonqualität auf Plastik gebannt. Zum Abschluß gibt es als Vorgeschack sozusagen noch eine „Audience Version“ des Titeltracks, wo das Stadionfeeling schon mal vorweggenommen wird.

„Slapshot“ zeigt die Schweizer MAXXWELL in toller Verfassung, sie sind definitiv bereit, mit ihrem dritten Longplayer voll durchzustarten und ich bin mir sicher, auf das tolle „All In“ Album werden die Jungs noch einen draufsetzen. In diesem Sinne…weitermachen .-)

WERTUNG:

Trackliste:

1.Slapshot
2.Don´t You Bite
3.The Devil Walks With Her
4.Live Fast Die Last
5.Boogey Man (Live At Rock Of Ages 2012)
6.Black Widow (Live At Rock Of Ages 2012)
7.Outlaw (Live At Rock Of Ages 2012)
8.Slapshot (Audience Version)

Stefan

TEN – Heresy And Creed

Band: Ten
Album: Heresy And Creed
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 19.10.2012
Homepage: www.ten-official.com

„Bleibt alles anders“ könnte das Motto dieser Jubiläumssilberscheibe sein. Zwar feiern die Briten TEN keinen runden Geburtstag, aber „Heresy And Creed“ markiert das mittlerweile zehnte Studioalbum von Chefdenker Gary Hughes und seiner runderneuerten Mannschaft. Außer Gitarrist John Halliwell wurde die komplette Mannschaft seit dem letztjährigen Album „Stormwarning“ ausgetauscht. Aber Knöpfchendreher Dennis Ward ist geblieben und hat „Heresy And Creed“ gemeinsam mit Mr. Hughes routiniert veredelt. Neu in der Band sind Gitarrist Dan Mitchel, Bassist Steve McKenna, Keyboarder Darrel Treece-Birch und Schlagzeuger Max Yates.

Nach dem Intro „The Gates Of Jerusalem“ beginnt „Arabian Nights“ ziemlich metallisch und mechanisch kalt. Aber der Refrain ist typisch für TEN, angereichert mit ein paar orientalischen Gitarrenparts (ähnlich wie seinerzeit bei VENGEANCE`s „Arabia“). „Gunrunning“ soll als erste Singleauskopplung fungieren zu der es auch ein Video geben wird. Solide, aber nicht atemberaubend möchte ich dazu sagen. Auch „The Lights Go Down“ ist ein guter Song, aber speziell auf den ersten beiden Alben und auch vom letzten Album bin ich doch anderes gewohnt. So richtig aufhorchen muss man erst wieder bei „Insatiable“. Dazwischen gibt es solide AOR-Stücke (auch ein oder zwei Langweiler sind dabei), aber vom Bombast der arabischen Nächte ist nicht viel zu spüren. Und immerhin sind wir schon bei Track Nummer 10 angekommen. Komischerweise hat man mit dem Rocker „Unbelievable“ und der Ballade „The Riddle“ zwei der stärksten Songs an den Schluß gesetzt. Glaubt mir, da hat jeder normale Mensch schon lange ausgeschaltet, den z.B. „The Last Time“ oder „Raven´s Eye“ tierisch genervt haben.

Schade, denn laut dem Begleittext sind TEN stärker zurück als je zuvor. Versteht mich nicht falsch, schlecht sind die meisten Songs auf „Heresy And Creed“ wirklich nicht, aber so der letzte Funke fehlt einfach, und vor allem fehlt es trotz einem Dutzend Stücken plus Intro an richtig zupackendem Material wie man es nach „Arabian Nights“ leider nicht mehr oft findet. Kann man haben, muss man aber nicht.

WERTUNG:

Trackliste:

1.The Gates Of Jerusalem (Intro)
2.Arabian Nights
3.Gunrunning
4.The Light Go Down
5.Raven´s Eye
6.Right Now
7.Game Of Hearts
8.The Last Time
9.The Preistess
10.Insatiable
11.Another Rainy Day
12.Unbelievable
13.The Riddle

Stefan

MACHINAE SUPREMACY – Rise Of A Digital Nation

Band: Machinae Supremacy
Album: Rise Of A Digital Nation
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 19.10.2012
Homepage: www.machinaesupremacy.com

Sie kommen aus der Zukunft und haben einen Auftrag in der Gegenwart. Sie sehen aus wie Menschen, aber sie sind Maschinen. Sie spielen SID Metal und sie sind unzerstörbar. Wir schreiben das Jahr 12 nach Gründung der ersten SID Metalband überhaupt und bald ist es soweit: sie veröffentlichen ihr fünftes Album  (frei nach „Terminator“).

Was soll das Spielchen, werdet Ihr Euch denken und was zum Teufel ist SID Metal? Ganz einfach: SID Prozessoren fand man in den alten Commodore 64 Heimcomputern und diesen Sound binden die Schweden MACHINAE SUPREMACY in ihre Metalsongs ein. Dass das natürlich auch im Jahre 2012 ein gewisses Zukunftsflair hat, kann man nicht abstreiten. Aber die Zukunft hat schon lange begonnen, was Songs wie „Rise Of A Digital Nation“, „Republic Of Gamers“ oder „Cyber Warfare“ belegen. Die Jungs sind also auch auf dem neuen Album immer noch fasziniert von der Zukunft, wobei sich das Coverartwork dieses Mal vom üblichen Schema wegbewegt. Bisher zierten die Covers immer Bilder, die ganz klar mit der Musik in Verbindung gebracht werden konnten, „ist das dieses Mal anders. „Rise Of A Digital Nation“ ist eher Power Metal typisch.

MACHINAE SUPREMACY sind einen ganz eigenen Weg gegangen, um bekannt zu werden. Sie haben von Anfang an ihre Songs kostenlos ins Netz gestellt, sie auf P2P Börsen angeboten usw. Also das komplette Gegenteil der meisten anderen Combos. Und auch heute sind noch das Debüt „Deus Ex Machinae“, drei komplette Alben aus der „Webography“-Reihe sowie der offizielle Soundtrack zum Videospiel „Jets´n´Guns“ als kostenloser Download auf der Webseite der Band erhältlich. Der Bekannheitsgrad hat sich seit der Gründung im Jahr 2000 natürlich stetig gesteigert. Schon vor sechs Jahren – also 2006 – wurde schon über 3 Millionen Gratissongs gezogen, die Tendenz dürfte klar sein. Somit haben die Schweden einen ganz eigenen Weg eingeschlagen, auch nachdem sie ebenfalls 2006 beim finnischen Label Spinefarm Records unter Vertrag genommen wurden. Logischerweise gibt es keinen der mittlerweile 4 regulär erschienenen Longplayer als Gratisdownload, und das ist auch gut so.

„All Of My Angels“ eröffnet den Aufstieg der digital Nation recht gefällig. Doublebass, fette Gitarren und eben jede Menge SID Sounds, die sich allerdings immer gut ins Gesamtkonzept einfügen. Große Melodien und der cleane Gesang von Robert Stjarnström rundes das Paket ab. Gleiches Rezept auch bei „Laser Speed Force“, hier haben wir allerdings einen Killer-Refrain – wow. Beim Titeltrack werden die Parallelen zu STRATOVARIUS und Co. aber doch gleich auf den ersten Blick sichtbar. „Pieces“ spielt wieder wunderschön mit den alten Commodore Sounds. Aber auch auf anderer Ebene ist der Song etwas Besonderes, denn hier gibt es keine Doublebass Salven sondern er ist im Midtempobereich angesiedelt. Und das findet man hier nicht so oft. Weitere herausragende Stücke sind das schleppende „99“ und der Rausschmeißer „Hero“.

MACHINAE SUPREMACY sind alles andere als eine weitere Power Metal Band. Auf den ersten Blick mag das vielleicht so sein aber die SID Effekte bereichern die zum Großteil ansprechenden Songs enorm. Dabei ist der Sound von „Rise Of A Digital Nation“ insgesamt gar nicht modern sondern eher zeitlos – eine gute Balance. Interessante Scheibe!

WERTUNG:

Trackliste:

1.All Of My Angels
2.Laser Speed Force
3.Transgenic
4.Rise Of A Digital Nation
5.Pieces
6.Cyber Warfare
7.Republic Of Gamers
8.Battlecry
9.99
10.Hero

Stefan