HARDLINE – Danger Zone

Band: Hardline
Album: Danger Zone
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 18.05..2012
Homepage: www.frontiers.it

Manchmal gibt es Unterfangen, die von vorneherein zum Scheitern verurteilt sind. So z.B. der Versuch, an das Debüt der Amis HARDLINE heranzureichen oder es gar zu toppen. Zu gewaltig ist dieses Manifest melodischen Hardrocks von 1992, das die Gioeli-Brüder samt JOURNEY Saitenhexer Neil Schon (auch Ex-BAD ENGLISH), Dean Castronovo (ebenfalls BAD ENGLISH) und Bassist Todd Jensen erschaffen haben. Nicht nur, dass Johnny Gioeli, der seit 1998 regelmäßig sein Organ bei AXEL RUDI PELL zum Einsatz bringt, einer meiner Top 5 Lieblingssänger ist, auch „Double Eclipse“ zählt mindestens zu meinen Alltime Top 5 Alben. Als 2002 die Wiederauferstehung in Form des Albums „II“ zelebriert wurde, konnte nicht nur die bis auf Gioeli ausgewechselte Mannschaft nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Zeiten einfach geändert hatten. Schlecht war auch dieser Rundling nicht – das gilt auch für das 2009er Werk „Leaving The End Open“ – aber die Genialität des Debüts wird man wohl nicht mehr erreichen.

Eigentlich hatte nicht nur ich gedacht, dass damit das Kaptiel HARDLINE damit ad acta gelegt werden würde, aber Frontiers Präsident Serafino Perugino hat Herrn Gioeli davon überzeugen können, ein weiteres Album unter dem HARDLINE Banner zu veröffentlichen. Wieder einmal sind die übrigen Musiker nur Statisten, außer Keyboarder und Songwriter Alessandro Del Vecchio, der für diese 12 neuen Stücke kompositorische Verantwortung übernimmt. Und das, obwohl mit Thorsten Koehne (g., EDEN´S CURSE), Anna Portalupi (b., MITCH MALLOY) und Francesco Jovino (d., U.D.O.) tolle Musiker am Start sind.

Ich lese mir ja immer zuerst den Promotext durch, um die Zeilen auf mich wirken zu lassen und danach die Musik für sich sprechen zu lassen. Oft steht dort ziemlich viel Müll und mit Superlativen wird bei praktisch keiner Band gegeizt (wenn doch, sind wahrscheinlich nicht mal die Promo-Mitarbeiter von der Qualität der Band überzeugt), aber im diesem Falle kann ich nichts finden, das nicht der Wahrheit entspricht.

Jetzt aber endlich zur Musik auf „Danger Zone“, zuvor aber noch eine kurze Bemerkung über den Sänger dieser Band: hat dieser Mann schon einmal in seinem Leben eine schlechte Leistung gebracht? Hat er schon einmal einen Song nicht zu einem Highlight gemacht? Johnny Gioeli hat eine der eindringlichsten, einzigartigsten und tollsten Rockstimmen auf diesem Planeten, und es gibt wirklich jede Menge gute Vokalisten. Damit dürfte klar sein, wie hoch die Erwartungen an Alessandro Del Vecchio waren, was seine Songs angeht.

Aber schon der Opener „Fever Dreams“ macht unmissverständlich klar, dass es in die absolut richtige Richtung geht. Das ist HARDLINE, wie es jeder Fan der ersten Stunde hören möchte. Das zieht sich praktisch durch die komplette Platte wie ein roter Faden. Songs wie „10000 Reasons“, „Stay“, „What I´d Like“ oder der Titeltrack knüpfen endlich an das Debüt an und lassen HARDLINE noch einmal richtig aufleben. Wenngleich auch der Sound nicht so kraftvoll ausgefallen ist wie auf dem Debüt, was ich etwas schade finde. Das letzte Drittel der Songs kann nicht mehr mit dem typischen HARDLINE-Charme spielen, und man merkt ihnen etwas an, dass es Fremdkompositionen sind, aber wir schreiben nun nicht mehr das Jahr 1992, und aus der Band HARDLINE ist ein Projekt geworden.

Man muss Mr. Del Vecchio echt ein Kompliment machen, denn einige seiner Songs sind wirklich sehr gut geraten und praktisch jede Band würde sich die Finger ablecken, ein paar von diesen Stücken im eigenen Repertoire zu haben. Aber dieser ewige Projekt-Charakter macht tief in meinem Herzen einiges zunichte. „Danger Zone“ ist zumindest in der ersten Hälfte ein tolles Album, aber mit dem 1992er Debüt „Double Eclipse“ kann es sich einmal mehr nicht messen. Trotzdem ist es das vermeintlich beste Werk seit 20 Jahren. Für alle, die das Hammerdebüt geliebt haben, werden „Danger Zone“ mögen (nicht andersherum :-))
Wir haben es hier mit einer Platte zu tun, die einen hin und her schwanken lässt: auf der einen Seite haben wir einige superbe Songs (die nun mal in Auftragsarbeit entstanden sind), auf der anderen Seite sind HARDLINE tot, darüber können auch die teilweise tollen Momente nicht hinwegtäuschen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Fever Dreams
2. 10000 Reasons
3. Danger Zone
4. What I´d Like
5. Stronger Than Me
6. Never Too Late For Love
7. Stay
8. I Don´t Wanna Break Away
9. Look At You Now
10. Please Have Faith In Me
11. Show Me Your Love
12. The Only One

Stefan

WIG WAM – Wall Street

Band: Wig Wam
Album: Wall Street
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 18.05.2012
Homepage: www.wigwam.no

Die norwegische Glam-Kapelle WIG WAM ist zumindest vom Erscheinungsbild her kein typischer Vertreter ihrer Zunft. Denn die Klamotten und Accessoires schreien eher nach Satire a´la STEEL PANTHER. Trotzdem ist den vier Musikern mit den klingenden Namen GLAM (v.), FLASH (b.), TEENY (g.) und SPORTY (d.) schon drei mal gelungen, tolle Glam/Sleaze Platten zu fabrizieren, die sich heute noch regelmässig in meinem Player drehen. Angefangen mit dem Debüt „667 – Neighbour Of The Beast“ 2004, das 2005 unter dem Titel „It´s Hard To Be A Rock´n Roller“ mit einigen neuen Songs erneut veröffentlicht wurde, über „Wig Wamania“ in 2006 bis hin zu „Non Stop Rock´n Roll“ 2009 hat man sich immer auf höchstem Party-Niveau gehalten. Dass die Songs nichts für Frickel-Freunde oder Hörer anspruchsvoller Musik sind, liegt in der Natur der Sache. Deshalb war die Freude groß, die ersten News über eine neue Scheibe der Glam-Kings aus Norwegen zu lesen.

Die Vorab-Single, die gleichzeitig der Titeltrack ist, verspricht einiges. „Wall Street“ ist ein WIG WAM Song, wie er im Buche steht. Da freut sich der Fan. Auch das folgende „OMG! (I Wish I Had A Gun)“ kann noch teilweise halten, was das Etikett verspricht, allerdings ist der Song schon etwas holpriger. Was sich die Herren aber ab Stück Nummer 3 leisten, kann man auch nach fast 10 Durchläufen nur mit offenem Mund und ohne Kommentar hinnehmen. Obwohl, ein paar Worte muss ich doch darüber verlieren. „Victory Is Sweet“ klingt nach dem x-ten Aufguß der POODLES (die sich ja auf ihrem letzten Output auch nicht mit sonderlich viel Ruhm bekleckert haben), der total langweilig aus den Boxen kriecht. „The Bigger The Better“ ist WIG WAM light ohne Biss – außerdem klingt der Song irgendwie unfertig, schon nach knapp 3 Minuten ist er zu Ende. „Bleeding Daylight“ biedert die Kollegen von H.E.A.T. an, die gerade mit „Address The Nation“ einen Überhammer auf ihr Konto verbuchen konnten und das total langweilige und uninspirierte Ballädchen „Tides Will Turn“ will echt keiner hören. Bei „Wrong Can Feel So Right“ möchte man die Coolness von Bands wie THE QUIREBOYS oder den DIAMOND DOGS interpretieren, was abermals gehörig in die Hosen geht. Weitere Kommentare zu den restlichen Songs erspare ich mir und Euch einfach mal. Einzig das abschließende Instrumental „Things Money Can´t Buy“ ist spielerisch wirklich Klasse und macht auch Spaß.

Fazit: Auf Album Nummer vier verkümmern die norwegischen Glam-Kings zu Statisten, da gibt es weder GLAM, es stellt sich kein FLASH ein, hier möchte man absolut kein TEENY sein und SPORTY ist hier auch nix. Selten war ich so enttäuscht, denn eigentlich waren die bisherigen Alben der Jungs ein Selbstläufer, die man sich blind in den Einkaufswagen legen konnte.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Wall Street
2.OMG! (I Wish I Had A Gun)
3.Victory Is Sweet
4.The Bigger The Better
5.Bleeding Daylight
6.Tides Will Turn
7.Wrong Can Feel So Right
8.One Million Enemies
9.Try My Body On
10.Natural High
11.Things Money Can´t Buy

Stefan

NIGHTMARE – The Burden of God

Band: Nightmare
Album: The Burden of God
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 18.05.2012
So viele gute französische Metalbands in der Weltspitze gibt es leider nicht. NIGHTMARE gehören mittlerweile seit fast 30 Jahren dazu. Die Kombo musiziert also mittlerweile schon seit einiger Zeit zusammen, unterbrochen nur von einer knapp zehnjährigen Pause in den 90igern.
Die Band versteht es seit Anfang an ihren Heavy und Power Metal gekonnt in Szene zu setzen und der Meute zu präsentieren. Für ihr neues Album „The Burden of God“, welches dieser Tage erscheint, konnte man sich die Dienste der französischen Produzentenlegende Patrick Liotard sichern, der auch einige Songideen auf dem Album beigesteuert hat.
Markenzeichen der Band waren schon immer die teilweise recht trashigen Gitarrenriffs und der auffällige Gesang von Fronter Joe Amore. Auch dies wird uns auf dem neuen Album erhalten bleiben.
Einen Wechsel mussten die Jungs nur an der Gitarrenfront vornehmen. Matt Asselberghs bedient die Rythmusgitarre seit Neustem. Ansonsten hat sich nichts geändert, denn das gesamte Lineup liest sich wie folgt, Jo Amore (Gesang)
Franck Milleliri (Gitarre), Matt Asselberghs (Gitarre), Yves Campion (Bass) und
David Amore (Drums).
Mit dem atmosphärischen Intro „Gateways to the Void“ steigen wir in die Scheibe ein. Danach schließt sich direkt der Eröffnungskracher „Sunrise in Hell“ an. Die Riffs sitzen an der richtigen Stelle, Fronter Jo röhrt wie eh und je und der Chorus ist eine absolute Granate. So muss ein Opener klingen!
Der folgende Titeltrack „The Burden of God“, kann zwar nicht ganz so einen geilen Chorus bieten, ist aber musikalisch härter und besticht durch ordentlich Druck. Kommt gegen den überragenden Vorgänger nicht ganz an, gehört aber trotzdem zu den besseren Nummern auf der Platte.
Im Midtempobereich angesiedelt, erfreut uns dann das starke „Crimson Empire“. Hier ist das überragende, einfach das Gesamtkonzept in Form von der Melodie, dem Chorus und einfach den unglaublichen Drive den die Nummer hat. Sehr gut!
Sehr atmosphärisch ist „The Preacher“ in der Mitte der Platte gehalten. Nach und nach entwickelt sich aber in der Folge ein reinrassiger Metal Stampfer der recht ordentlich umgesetzt ist.
Im letzten Teil der Platte ist „The Shattered Hearts“ wieder eine absolut Ohrbombe geworden, bei „Dominion Gate (Part III) können wir ein schönes Power Metal Duett bewundern und das abschließende „Finale Outcome“ ist recht melodisch geraten, beschließt die Platte aber ganz ordentlich. Gegen den bärenstarken ersten Teil, kommen die Songs insgesamt aber nicht mehr heran.
Anspieltipps:
Die absoluten Ohrbomben sind hier auf jeden Fall “Sunrise in Hell”, “The Burden of God”, “Crimson Empire”, “The Shattered Hearts” und “Dominion Gate (Part III).
Fazit :
Hmm die neue Scheibe von NIGHTMARE macht es mir nicht leicht zu einem eindeutigen Urteil zu kommen. Manche Tracks sind richtig geil und brennen sich quasi in die Gehirnwindungen, andere Nummern rauschen ordentlich an einem vorbei. Das NIGHTMARE ordentlich Potential haben, haben sie ja in ihrer Bandkarriere schon das Ein oder Andere Mal bewiesen.
In der Summe gibt es aber mehr starke Tracks, als richtig schwache und ein weiterer großer Pluspunkt ist Fronter Jo, der einfach eine bärenstarke Leistung abliefert.
Also insgesamt eine ordentliche Leistung die man uns hier präsentiert und Power Metal Fans sollten auf jeden Fall gefallen an “The Burden of God” finden.
WERTUNG:
 
Trackliste:
01. Gateways to the Void (Intro)
02. Sunrise in Hell
03. The Burden of God
04. Crimson Empire
05. Children of the Nation
06. The Preacher
07. Shattered Hearts
08. The Doomsday Prediction
09. The Dominion Gate (Part III)
10. Finale Outcome
Julian

MAGISTARIUM – Faith in Salvation

Band: Magistarium
Album: Faith in Salvation
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Absolut begabte Newcomerbands findet man recht selten. Die Power Metaller MAGISTARIUM muss man aber zweifelsohne zu einer der talentiertesten und vielversprechensten Newcomer Metalbands im deutschen Raume zählen.
Gegründet haben sich die Jungs 2005 nachdem die Gründungsmitglieder Oleg und Michael sich im Deutschkurs, die beiden stammen gebürtig aus der Ukraine bzw. Russland, kennen gelernt haben.
Schnell faste man den Plan eine eigene Band mit eigenen Songs auf die Beine zu stellen. Man schreibt also neun Songs, komplettiert die Band durch einen weiteren Gitarristen, Bassisten und einem Schlagzeuger und ist nun, nachdem Sänger Oleg auch die Keyboards übernimmt, ready to rock. Man spielt ein paar Livegigs und im Jahr 2009 beschließt man mit Herman Frank (ACCEPT) als Produzenten das Debütalbum zu produzieren. Zwischendurch heimst Gitarrist Michael mal eben einen dritten Platz beim Marshall Guitar Master Contest ein und Oleg gewinnt einen internationalen Gesangswettbwerb in seinem Heimatland.
Vor Besetzungswechseln ist man leider nicht gefeilt, das aktuelle Lineup liest sich so, Oleg Rudych (Gesang) Michael Pesin (Gitarre), Peter Hartmann (Bass), Volker Brandes (Keyboard) und Sebastian Busch (Schlagzeug).
2012 will man das zweite Album angehen, wir wenden wir uns jetzt aber erstmal dem Debütalbum „Faith in Salvation“ zu. Der gleichnamige Titeltrack erwartet uns direkt als Opener. Ein keyboardlastiger Midtempotrack der durch seine gekonnte Melodieführung und dem Ohrwurmchorus auffällt. Auffällig ist auf jeden Fall auch der Gesangsstil von Fronter Oleg, dieser ist ein wenig nasal und klassisch angehaucht und klingt daher nicht alltäglich. Guter Wiedererkennungswert und eine bärenstarke Performance von Oleg und auch den Rest der Truppe!
Das folgende „Abigor“ beginnt ein wenig ruhiger, bevor auch hier wieder ordentlich die Post abgeht. Pluspunkte der Nummer sind auch wieder der absolut überzeugende Chorus und die schöne Melodieführung. Ein Volltreffer!
Bei „What Eternity holds“ geht es ein bisschen mehr in die Bombastmetalrichtung, „Judegment Day“ geht aber wieder in die Power Metal Richtung. Beide können aber nicht ganz an die saustarken Vorgänger anschließen und gehen daher ein klein wenig unter, gut gemacht sind sie aber beide auf jeden Fall.
„Who are we“ ist ein Metalstampfer wie er im Buche steht, durchdringende Riffs und ein absolut livetauglicher Chorus sind die Eckpunkte der Nummer. Geiler Song!
Bei „The Loss“ holt der gute Oleg mal wieder alles aus sich heraus was er zu bieten kann, eine atmosphärische Nummer die ganz klar von seinem Gesang und der dezenten Umsetzung auffällt. Auch absolut hörenswert.
Der letzte Teil der Scheibe ist angebrochen und hier können „In Spite of Death“ und der Abschlusstrack „Countdown“ richtig einschlagen. Gerade „Countdown“ ist eine Mördergranate geworden. Die Nummer wächst mit jedem Mal mehr und ist für mich zusammen mit dem „Titeltrack“ eine DER Power Metal Nummer des bisherigen Metaljahres!
Anspieltipps:
Die absoluten Mördersongs sind auf jeden Fall “Faith in Salvation”, “Abigor”, “Who are we”, “The Loss” und “Countdown”.
Fazit :
Ich habe es schon ein bisschen vorweg genommen, das selbstproduzierte Debütalbum von MAGISTARIUM hat mich wirklich umgehauen. Die Jungs agieren wie Profis und haben auch mit der Wahl von Herman Frank als Produzenten alles richtig gemacht. Die Platte besticht durch ihre durchweg starken Songs, die Mischung aus Eingängigkeit, Melodie und Heavyness und natürlich durch die wirklich starke Leistung des Gitarros Michael und des Fronters Oleg.
Geile Band, geile Platte, ich bin sehr gespannt auf die nächste Scheibe und den Namen MAGISTARIUM sollte man sich auf jeden Fall merken!
Eine klare Kaufempfehlung meinerseits!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Faith in Salvation
02. Abigor
03. What Eternity Holds
04. Judegment Day
05. Who are we
06. The Loss
07. Tyrant
08. In Spite of Death
09. Countdown
Julian

LULLACRY – Where Angels fear

Band: Lullacry
Album: Where Angels fear
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 16.04.2012
Die finnische Gothic Metalband LULLACRY ist wohl sowas wie der Urvater aller finnischen, weiblich gefronteten Gothic Metalbands. Das kann zwar sein, belegen kann ich das aber leider nicht. Habe ich doch von ihnen noch nie etwas gehört.
Naja man muss ja nicht alles kennen.
Das letzte Album „Vol.4“ der Band erschien 2005 und dieser Tage bringt man das neue Langeisen „Where Angels fear“ unters Volk.
Stilistisch haben wir es mit einer Mischung aus Symphonic und Gothic Metal/Rock zu tun. Leider lassen sich keine weitere Information aus dem mir vorliegenden Promosheet herausbekommen.
Tja etwas mager die Infos, aber gut lassen wir anstatt dessen einfach die Musik sprechen.
Mit dem ersten Track „Antidote to you“ legen LULLACRY los. Die Nummer bewegt sich eher im Midtempobereich und fällt mit dem eingängigen Chorus auf jeden Fall direkt ins Auge. Die Strophen der Nummer sind zwar ein wenig einfallslos, trotzdem geht der Opener noch in Ordnung und weckt das Interesse.
Das folgende „Still an Angel“ kommt etwas besser aus den Boxen, überzeugt hier doch nicht nur der Chorus, sondern auch der Rest des Songs. Die Nummer kann auf jeden Fall als Volltreffer verbucht werden.
Als Volltreffer können auch die nächsten beiden Songs „Thousand Suns“ und das Duett „Feel my Revenge“ verbucht werden. Beide stilistisch zwar total unterschiedlich, bieten sie beide doch erstklassige Gothic Metal Bedienung.
Beide Daumen ganz klar nach oben für diesen starken Doppelpack!
Das in der Mitte angesiedelte „All behind“ lässt sich auf jeden Fall auch gut hören und der Mix aus Härte und ruhigen Klängen ist gelungen. Zum Anspieltip reicht es leider nicht ganz, dafür waren die Vorgänger zu stark.
Schon sind wir im letzten Abschnitt der Platte gelandet wo uns das krachende „I’am“ empfängt. Wie zuvor schafft es die Band auch hier nicht ganz an die starken ersten Songs anzuknüpfen, ordentlich umgesetzt ist die Nummer aber auf alle Fälle.
Hmm das letzte bisschen fehlt aktuell ein wenig, mal schauen ob das bald wieder besser wird…
Leider passiert das erst mit dem Titeltrack „Where Angels fear“. Hier haben LULLACRY wieder alle Stärken gesammelt und präsentieren uns ein wunderbar melodisches Stück, welches zu Recht das Titelstück ist.
Der Abschlusstrack „Stay“ ist eine ruhige Nummer geworden, die zum träumen und nachdenken anregt, leider haben wir auch hier wieder nur guten Durchschnitt.
Anspieltipps:
Die überzeugendsten Tracks auf “Where Angels fear” sind “Still an Angel”, “Thousand Suns”, “Feel my Revenge” und “Where Angels fear”.
Fazit :
Das neue Werk von LULLACRY fängt auf jeden Fall richtig stark, leider flacht die Scheibe im Mittelteil ziemlich ab und die Qualität kann nicht ganz gehalten werden.
Man lässt da auf jeden Fall ordentlich Punkte liegen, denn der Anfang ist wie gesagt richtig überzeugend. Gesanglich und instrumental ist alles im grünen Bereich und auch die Produktion kann sich hören lassen.
Freunde von Gothic und Melodic Metal Klängen mit weiblicher Frontfrau sollten hier einfach mal genau hinhören und dann entscheiden ob sie ihre Euros hier investieren wollen.
WERTUNG:
 
Trackliste:
01. Antidote to you
02. Still an Angel
03. Thousand Suns
04. Feel my Revenge
05. Bad Blood
06. All behind
07. Gone are the Days
08. I’am
09. Broken (Into Pieces)
10. Where Angels fear
11. Stay
Julian

MASS MURDER AGENDA – Bring The Voice

Band: Mass Murder Agenda
Album: Bring The Violence
Spielzeit: 42:32 min
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 25. Mai 2012
Homepage: www.massmurderagenda.com

Die Massen-Mörder-Agenda hat das folgende Line-up: Martin Sundberg (Gitarre),Tristan Agdler (Gesang), Henrik Blomquist (Soundeffekte), Joakim Hedestedt (Bass), Chris Barkensjö (Schlagzeug). Gegründet wurde MASS MURDER AGENDA 2009 von Hedestedt , der die Idee hatte, gezielt aggressive Musik hervorzubringen und Trash und Industrial Metal miteinander zu vermischen.

Das Cover wirkt schon unheimlich – eine embryonale Person hinter einer Art Glasscheibe. Der Typ wirkt sehr unwirklich, als staune er, dass er hinter einer Glasscheibe sitzt.

Die Musik ist ein Mischmasch aus harter Musik und Elektronik, wie von Hedestedt beabsichtigt. Wirklich einen Song vom anderen zu unterscheiden ist kaum möglich, wenn man nur nebenbei hört. Die elektronischen Sounds gehen sehr an die Nerven. Die Titel sind selbstverständlich gewollt psychotisch und gewalttätig gewählt wie eben auch der Alben-Titel.

Mit „Feeder“ beginnt „Bring The Violence“ wie ein typisches Trash-Album, dann beginnen die Elektronik-Sounds. Der Song selbst besteht bald nur noch aus Schlachtrufen und Gebrabbel. „Gagball“ hört sich vom Titel her schon sehr außerirdisch an und beginnt gleich mit Stimmen, die jemand scheinbar im Kopf hat. Zu den Gitarren dann Gegröhle und die Drums spielen blechern. Währenddessen immer wieder ein elektronisches Piepsen. Es wird noch versucht, etwas Melodie mit Background-Unterstützung herauszuholen. Bei „Sucker“ meint man, man habe sich in eine Techno-Disco verirrt. Bei „Drawing The Flies“ wird zu Beginn tatsächlich noch gesungen und Blomquist hat keine schlechte Stimme, wie man feststellen kann. Auch sind bei dem Song nicht ganz soviele nervige elektronische Effekte. Das hält aber auch nicht lange an. Gut, „Becoming God“ und “Never Again” werden etwas trashiger, aber wirklich stark sind die Songs auch nicht. „One More Day“ ist das einzige Lied, was sich nach Musik (!) anhört. Es wird gesungen und ist ein Duett mit einer weiblichen Person. Könnte man drauf aufbauen. Der letzte Song, „Piece Of Shit“, ist für mich persönlich bezeichnend und frei interpretierbar.

Möglicherweise ist die Zeit nicht reif für den Mix oder ich bin schlicht und ergreifend zu alt dafür.

.Anspieltipps: “One More Day”

Fazit :  Finger weg!

WERTUNG:

Trackliste:
1.    Feeder 4:11
2.    Gagball 4:32
3.    Sucker 3:28
4.     Man kill Man 3:45
5.    Drawing Flies 4:41
6.    Becoming God 3:38
7.    Never Again 3:28
8.    #1 WithH A Bullet 3:27
9.    One More Day3:36
10.    Ad Nauseam 3:52
11.     Piece Of Shit 3:54

Sandra

ADLER´S APPETITE – Alive EP

Band: Adler´s Appetite
Album: Alive (EP)
Spielzeit: 19:47 min
Plattenfirma: Shrapnel Records
Veröffentlichung:
Homepage: www.adlersappetite.com

Steven Adler, der ehemalige Guns n’ Roses-Schlagzeuger, hat 2003 seine Band ADLER’S APPETITE gegründet. Nach einigen personellen Wechseln wurde sie jüngst in – schlicht und einfach – ADLER umbenannt, und das Line-up, mit dem Adler laut eigener Aussage sehr zufrieden und glücklich ist, besteht aus Lonny Paul (Gitarre), Jacob Bunton (Gesang und Gitarre), Johnny Martin (Bass) und Steven Adler (Schlagzeug) selbst.

Auf der EP „Alive“ geben aber bei „Alive“, „Stardog“und „Fading“ die ehemaligen ADLER’S APPETITE-Mitstreiter alles: Chip Z’ Nuff (Bass), Michael Thomas (Gitarre), Patrick Stone (Gesang) sowie Lonny Paul (Gitarre) und Steven Adler (Schlagzeug). Lediglich die neu aufgenommene Single „The One That You Hated“ wurde vom neuen Line-up aufgenommen.

Auf der EP sind fünf Songs, von denen vier bereits als Singles mehr oder minder bekannt sind. Der vierte erst seit jüngerer Zeit. Auch wenn drei also bereits „alte Hüte“ sind, klingen sie nicht im Geringsten so. Im Gegenteil, man geht so richtig in die Vollen. Allesamt sind hochkarätige Musiker und Stevens Freude an der Trommelei ist – wie immer – nicht zu überhören. Man sieht ihn förmlich vor sich, wie er breit strahlend hinter seinem Drumkit sitzt und schwungvoll die Sticks schwingt. Sowohl Patrick Stone als auch Jacob Bunton haben starke, volltönende Stimmen.

„Alive“ ist eine absolute Hymne ans Leben und die Leichtigkeit. Ein phantastischer Song. Anfangs ein Ur-Schrei und dann rockt die Band los. Ein rhythmischer Ohrwurm ist mit diesem Lied erschaffen. Auch „Stardog“ ist wahrhaft Rock n’ Roll. Die Backgroundstimme ist übrigens Adler selbst. „Fading“ ist eine absolut traumhafte Ballade, die zu Tränen rührt! Einfach nur schön. Dabei stimmt wirklich alles: Musiker und Gesang harmonieren miteinander wie selten. Es schließt sich „Alive“ als instrumentale Version an, die qualitativ nicht schlechter ist als die Version mit Gesang. Die Instrumente kommen richtig zum Ausdruck und auch hier wird die Freude am Leben vermittelt.

Die neue Single „The One That You Hated“ ist ein sehr eingängiges Werk. Auch hier hört man, wie harmonisch die Band spielt und welch Freude sie am Spielen hat. Lagerfeuer, ein Fläschchen Wein und Adler, das scheint eine gute Kombination zu sein. Da ist die Freude auf ein Album in Normallänge wirklich groß.

Anspieltipps: Eine sehr gute, aber leider zu kurze Scheibe – was kann man da nicht anspielen?!

Fazit :  Eine absolut spitzenmäßige EP, die Appetit auf das hoffentlich bald folgende Album macht. Buy it!

WERTUNG:

Trackliste:

1.    Alive 4:13
2.    Stardog 4:00
3.    Fading 4:16
4.    Alive (Instrumental) 4:13
5.    The One That You Hated 3:05

Sandra

BLANCA WHITE – Resurgence Of Rock

Band: Blanca White
Album: Resurgence Of Rock
Spielzeit: 49:07 min
Plattenfirma: unabhängig
Veröffentlichung: 2012
Homepage: www.resurgenceofrock.com

Was geschieht, wenn sich ein Rock-Musik-Fan auf Dauer mit seiner Plattensammlung zu langweilen beginnt und einen Langstreckenflug vor sich hat? Richtig – er ruft das Musik-Projekt BLANCA WHITE ins Leben und lädt namhafte Musiker ein, für ihn zu spielen und zu singen; dann nimmt man ein Album namens „Resurgence Of Rock“ auf. An dem Projekt beteiligt sind Paul Shortino, Jeff Paris, Terry Ilous und Lorraine Lewis. Sie alle kamen und sangen. Vater des Projekts ist Ken Savage.
Ein schönes Cover mit seiner Fahne, die im Gewitter geschwungen wird. Sieht nach Freiheit und Mut aus – ganz wie es sich für Rock gehört. Verspricht schon einiges. Mut gehörte sicher auch für Savage dazu, viel Geld in ein Projekt zu stecken, von dem er nicht wusste, wie es ankommt und ob es etwas wird.

Stimmlich und musikalisch sind natürlich alle beteiligten Musiker Profis und klingen wirklich sehr gut. Das Projekt ist eine originelle Idee. Die Instrumente sollen laut eigenen Aussagen alle mal bedient haben. Das ist ja allein schon Können und verdient Respekt.

Bei dem Titelsong „Resurgence Of Rock“ kann man sich schon auf viele schöne Songs freuen. Die raue Stimme Paul Shortinos passt super zu diesem klassischen Rock-Song. Melodischer geht es mit „One For The Ages“ weiter, wozu auch Jeff Paris wie A… auf Eimer passt. Hier steht die Stimme eindeutig im Vordergrund. Bei „Your Boyfriend Is Lame“ krächzen anfangs schon die Gitarren und dann krächzt Terry Ilous’ Stimme los.  Ein Zusammenspiel, welches perfekter kaum möglich wäre. Ein Song, den man nicht so leicht vergessen wird. Die Drums spielen teilweise clap hands. „Take Me Back“ ist ein toller im Country-Stil gehaltener Song und dort singt Jeff Paris mit einer rauen, verlebten Stimme, was absolut stark klingt. „Livin’ It Up (In A Mexican Bar)“ ist ein Glanzstück. Man kann sich Shortino wirklich umringt von tequilatrinkenden Menschen vorstellen mit Gitarre jammend und vor sich hin singend Der Gitarren-Rhythmus ist so richtig gemütlich. Bei „Still Turnin’ Heads“ kommt die Dame des Albums zu Wort: Lorraine Lewis. Lewis röhrt in gewohnter Manier. Die Instrumente setzen hier mehr auf Melodic. Ein kleines Solo der Gitarre, kommt sehr gut. „Hundred Years Of War“ ist definitiv eins der Highlights. Lorraine Lewis übertrifft sich stimmlich bei dieser Ballade, die Hymnencharakter hat, selbst. Dieser Song ist wirklich der absolute Hammer!

Ein sehr gutes Album! Ein Projekt, dass sich gelohnt hat. Danke an den rockenden Rechtsanwalt Ken Savage, der die Texte für die Songs auf dem Album geschrieben hat, und sein Geld in etwas gesteckt hat, woran er glaubte.

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Anspieltipps: “Resurgence Of Rock”, “Your Boyfriend Is Lame”, “Take Me Back”, “Livin’ It Up (In A Mexican Bar)”, „Hundred Years War“

Fazit :  Wer klassische Hardrock-Musik mag, wird das Album auch mögen. Es lohnt sich wirklich.

WERTUNG:

Trackliste:
1.Resurgence Of Rock 5:17
2.One For The Ages 4:40
3.Your Boyfriend Is Lame 5:34
4.Take Me Back 5:47
5.Livin’ It Up (In A Mexican Bar) 5:55
6.Still Turnin’ Heads 4:33
7.Another Hotel Bar 6:06
8.Hundred Years War 6:16
9.Woman Side Famous Last Chords 6:57

Sandra

WILD FRONTIER – 2012

Band: Wild Frontier
Album: 2012
Spielzeit: 50:09 min
Plattenfirma: Prime Entertainment
Veröffentlichung: 04.05.2012
Homepage: www.wildfrontier.de

Die Kasseler Formation WILD FRONTIER gehört nun schon seit 1990 zum guten Ton, was deutschen Hardrock anbelangt. Im Verlauf ihrer Karriere haben die Jungs um Jens Walkenhorst und Mario Erdmann  zwar erst vier reguläre Studioalben in ihrer Diskographie, aber zwischendurch gab es auch andere Projekte, wie eine deutschsprachige Scheibe, die unter dem WALKENHORST Banner lief oder eine Single für den Fußballclub FSV Hessen Kassel. Am Anfang standen einige Demos, unterm Strich ist die Band also alles andere als untätig. Zudem gibt man sich unter dem Namen WILD NIGHT regelmäßig die Ehre, um als Tribute/Coverband die Republik zu beackern. Da ist es kaum verwunderlich, dass es wieder einmal ganze 5 Jahre gedauert hat, bis der Nachfolger zu „Bite The Bullet“ in trockenen Tüchern war.

Auch personell hat sich wieder einmal etwas geändert, denn mit den Brüdern Sascha (g., d.) und Nico (d.) Fahrenbach gesellen sich zwei neue Musiker in die Reihen der übrigen Band, die sich neben den beiden Gründungsmitgliedern Jens Walkenhorst (v., g.) und Mario Erdmann auch aus Thomas Ellenberger (k.) zusammensetzt.

Mit dem Thema 2012 werden sich dieses Jahr bestimmt noch viele andere Künstler auseinandersetzen, somit ist das wohl eher etwas unglücklich gewählt, aber wenn ich mir die Trackliste so ansehe, ist nicht die komplette Platte auf dieses Thema ausgerichtet. Für das Intro „2012“ und den ersten vollwertigen Song „To The End Of The World“ trifft das aber dennoch zu. Dieser ist einmal mehr mit den für WILD FRONTIER typischen irischen Gitarrenläufen angereichert und versprüht schon fast ein Piraten-Feeling a´la RUNNING WILD. Natürlich im WILD FRONTIER Sound. Das folgende „It´s All Over Now“ beginnt mit einem wirklich geilen Riff und steigert sich zu einem der Albumhighlights. Dazu gibt es übrigens auch ein Video. „Another Lonely Day Without You“ teilt anfangs auch wieder eine etwas düsterere Grundstimmung, ist aber spätestens beim Refrain durch und durch Hardrock in bester Tradition der Kasseler. „Why Don´t You Save Me“ sorgt in den ersten Sekunden auf jeden Fall für einen offenen Mund, denn hier verwursten die Jungs ziemlich moderne Radiopop-Klänge, was bei einigen eingeschworenen Jüngern sicher nicht so gut ankommen dürfte. Die ganze Nummer biedert auch einen eventuellen Radioeinsatz an und ist ziemlich seicht. „Stay Tough“ macht seinem Namen alle Ehre, obwohl in den ersten Sekunden abermals mit modernem Klimbim herumexperimentiert wird. Trotzdem ein gelungener Song mit tollem Refrain. Kompromissloser geht es da schon bei „Favourite“ zu, das Stück rockt von vorne bis hinten und punktet mit seiner Spontanität. Nach dem etwas durchwachsenen „It´s All Up To You“ (wenn man mal den lässigen Riff in den Strophen weglässt) folgt das locker flockige „Tonight Tonight Tonight“. Fast schon in der Punkecke angesiedelt rocken sich die Jungs hier den Arsch ab und servieren einen tollen Song nebst mitreißendem Refrain. „Can You Hear Me Calling“ kann mich nicht so überzeugen aber das flotte „Long Gone“ lässt das alles gleich wieder vergessen. „Why Are The Good Things Too Hard To Find“ ist ein etwas nachdenkliches Stück und schließt das Album schön ab. Halt, da hätten wir ja noch den Bonus Track: eine Cover Nummer von ABBA. „Gimme Gimme Gimme“ hat ja schon von Bands wie BLACK SWEDEN einen rockigeren Touch verpasst bekommen und bewiesen, dass es eigentlich ein 100%iger Rocksong ist. WILD FRONTIER machen eine weitere Version mit Stromgitarren daraus, das mag live perfekt funktionieren (wovon ich mich schon einige Male überzeugen konnte), auf Konserve wirkt das alles nicht ganz so spritzig wie auf der Bühne.

Da sind wir schon beim Thema: wird den Kasseler Jungs immer wieder mal vorgeworfen, recht biederen und hüftsteifen Sound zu machen, kann ich das ihrer fünften Langspielplatte ganz und gar nicht attestieren. „2012“ hat außer dem etwas ausgelutschten Grundthema einiges zu bieten. Zwar wagt sich der Fünfer außer mit einigen technischen Spielereien aus der Pop-Abteilung nicht so sehr aus dem Schneckenhäuschen heraus, aber das reicht allemal für ein tolles Melodic Rock Album mit vielen Highlights, das man nicht an sich vorüberziehen lassen sollte.

WERTUNG:

Trackliste:

1. 2012
2. To The End Of The World
3. It´s All Over Now
4. Another Lonely Day Without You
5. Why Don´t You Save Me
6. Stay Tough
7. Favourite
8. It´s All Up To You
9. Tonight Tonight Tonight
10. Can´t You Hear Me Calling
11. Long Gone
12. Why Are The Good Things Too Hard To Find
13. Gimme Gimme Gimme (Bonus Track

Stefan

DRAKKAR – When Lightning Strikes

Band: Drakkar
Album: When Lightning Strikes
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: My Kingdom Music
Veröffentlichung: 16.01.2012
Relativ spät erreicht uns das neue Werk der italienischen Power Metaller DRAKKAR. Bei dem Wort Italien und Power Metal rollen sich bei vielen Metaljüngern ja die Fußnägel hoch, ich für meinen Teil bin da eher neutral und gebe den Jungs auf jeden Fall eine Chance aus dem großen Schatten von RHAPSODY OF FIRE oder LABYRINTH hervorzutreten.
1995 gegründet brachte man 1998 dann das Debütalbum „Quest for Glory“ unters Volk, gefolgt von „Gemini“ im Jahr 2000 und dem bislang letzten Album „Razorblade God“ 2002. Alle drei Alben wurden recht ordentlich von Presse und Fanschar angenommen, trotzdem war es dann lange Zeit, aus verschiedenen Gründen, recht still um die Band. 2010 trat man aber wieder ins Scheinwerferlicht und begann mit den Aufnahmen zu dem mir nun vorliegenden neuen Album „When Lightning Strikes“.
Stilistisch ist man beim Vergleich mit RHAPSODY OF FIRE gar nicht so weit weg, die Jungs würzen ihre Sounds auch mit ordentlich Atmosphäre und Geschichte, gehen aber auch ein wenig härter als die berühmten Urväter zu Werke.
Die aktuelle Bandbesetzung liest sich im Übrigen so, Dario Beretta (Gitarre), Davide Dell‘ Orto (Gesang), Corrado Solarino (Keyboard) und Simone Cappato (Bass), kein Schlagzeuger…
So legen wir gleich mal mit de Opener „Hyperspace – The Arrival“ los, welches aber nur ein atmosphärisches Intro für die Nummer danach „Day of the Gods“ ist. Auch hier haben wir es nur mit einem kleinen sentimentalen Vorspiel zu tun, bevor dann bei „The Armageddon Machine“ erstmals richtig die Post abgeht. Recht schnell findet man Parallelen zu RHAPSODY OF FIRE die sich zwar schön anhören, aber innovativ ist das Ganze natürlich wirklich nicht. Die Nummer ist ganz ok, der Chorus passt und der Songaufbau geht auch in Ordnung. Gut aber nicht weltbewegend.
Weiter geht es, nach einem Zwischenspiel, mit „Revenge is done“. Auch hier machen die Jungs nicht viel falsch, der Aufbau könnte zwar etwas spannender sein, aber der Chorus frisst sich geradezu in die Gehörgänge!
Das Titelstück „When Lightning strikes“, „Salvation“ und „We Ride“ fallen ebenfalls in dies gutklassige Kategorie, der Hörer wird also fleißig bei der Stange gehalten und unterhalten. Auch wenn es zwischendurch auch mal den ein oder anderen mittelmäßigen Song zu verkraften gibt.
Im letzten Drittel der Platte haben wir dann noch das abschließende „New Frontier“ welches die Scheibe gut abrunden.
Anspieltipps:
Bei so vielen Tracks gar nicht so einfach in der Masse gute Stücke heraus zu suchen. Mit “Revenge is done”, “When Lightning strikes”, “Salvation”, “We Ride” und “New Frontier“ konnte mir das doch noch gelingen.
Fazit :
Nach dem etwas lahmen Anfang, kommt das neue Werk von DRAKKAR doch noch in Fahrt. Der Mittelteil enthält einige ordentlichen Songs, die einfach Laune machen. Klar einen Innovativitätspreis bekommt man für die Scheibe nicht. Aber die Jungs wissen wie sie ordentliche Songs mit Melodie und einem gelungen Aufbau schreiben müssen, das muss man ihnen lassen.
Wer, dem doch ausgelutschten, italienischen Power Metal Genre etwas abgewinnen kann, ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Hyperspace – The Arrival
02. Day of the Gods
03. The Armageddon Machine
04. In the Belly of the Beast
05. Revenge is done
06. When Lightning strikes
07. Winter Soldiers
08. Salvation
09. At the Flaming shores of Heaven
10. We Ride
11. The Awakening
12. My Endless Flight
13. Aftermath – The Departure
14. Engage!
15. New Frontier
Julian