HYDROGYN – Private Sessions

Band: Hydrogyn
Album: Private Sessions
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Rapid Fire Entertainment
Veröffentlichung: 20.04.2012
HYDROGYN wurde bei ihrer Gründung im Jahre 2004 mit ordentlich Vorschusslorbeeren ausgestattet. So schrieb der Produzent Michael Wagener (OZZY, ALICE COPPER) das die Band einmal ganz groß werden könnte. Zumindest was die Bekanntheit in den USA angeht hatte er Recht. Nachdem die Firma Pepsi auf die Band und ihren Stil aufmerksam wurde, pumpte sie ordentlich Geld in die Band und ermöglichte ihnen sogar bei der großen Nascar Rennserie aufzutreten. Ein ordentlicher Schub für die Band. Anscheinend haben die Amis einen Narren an den Jungs rund um die attraktive Frontfrau Julie gefressen. Die Gute sieht nicht nur gut aus, nein sie hat ein Oktaven übergreifendes Organ.
Wie auch immer, bislang konnten sich alle fünf Alben der Band gut in den Billboard und Heatseeker Charts platzieren und so war es nur eine Frage der Zeit bis die Band auch zu uns kommt.
Mit ihrem neuen Album „Private Sessions“ möchte die Band nun ihren modernen Heavy Rock auch bei uns präsentieren.
Die Zusammensetzung der Band liest sich im Übrigen so, Julie Westlake (Gesang), Jeff Westlake (Gitarre), Joe Migs (Schlagzeug), Davo Chandler (Ton) und Chris Sammons (Bass).
Mit „Something to say“ beginnt das neue Album recht stark und aussagekräftig. Die krachenden Riffs fliegen uns nur so um die Ohren, der Chorus ist gut und die Stimme  von Frontröhre Julie ist ebenfalls schön rockig. Geiler Einstieg!
Das folgende „Forbidden Kind“ dreht das Tempo ein wenig zurück und beginnt ein wenig brav. Spätestens aber wenn man im Chorus angekommen ist, ist die Heavyness wieder da und hier merkt man dass die Band es absolut versteht Melodie mit Heavyness zu kreuzen.
Auch „Scream“ weiß durchaus zu gefallen, auch wenn mir das Ganze hier ein bisschen zur sehr nach Radiokompatibilität klingt. Aber ein guter Song, bleibt ein guter Song.
Richtig überzeugen kann man mich erst wieder mit „Heated Knights“. Hier stimmt einfach wieder die Mischung aus Heavyness und Melodic, auch wenn es hier ein wenig braver zugeht, als noch bei den ersten Songs. Der Chorus ist auf jeden Fall der absolute Pluspunkt der Nummer.
Die folgenden Songs „Creeper“, „Don’t tcha walk away“ und „Roseline’s Song“ sind alle gut gemacht und reihen sich in die Reihe der guten Vorgänger ein.
Im letzten Teil der Platte gibt es neben den schwächeren Songs „Feeling“ und „Un Monde Perdu“ noch den Volltreffer „It doesn’t matter“ zu bestaunen, der das Album gut beschließt und abrundet.
Anspieltipps:
Unter diese Kategorie fallen auf jeden Fall der Opener “Something to say”, “Forbidden Kind”, “Heated Knights”, “Creeper” und “It doesn’t matter”.
Fazit :
Ich würde mal sagen HYDROGYN haben den Sprung über den großen Teich in die alte Welt gut gemeistert. Das Mädel und die Jungs rocken sich ordentlich durch die Scheibe und hinterlassen insgesamt einen guten Eindruck. Allerdings hätte ich mir mehr Songs im Stile der ersten paar gewünscht. Da klingt die Band richtig schön heavy und nicht so ganz kommerziell wie im letzten Drittel der Scheibe.
Trotzdem “Private Sessions” bleibt ein gutes Album, welches sich Heavy Rock Rock Fans mit einem Faible für weiblichen Gesang auf jeden Fall reinziehen sollten!
WERTUNG:


Trackliste:
01. Something to say
02. Forbidden Kind
03. Scream
04. I don’t know how
05. Heated Knights
06. Creeper
07. Don‘ tcha walk away
08. Roseline’s Song
09. Feeling
10. Un Monde Perdu
11. It doesn’t matter
12. Alone (Bonus Track)
Julian

HANNIBAL – Cyberia

Band: Hannibal
Album: Cyberia
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Echozone
Veröffentlichung: 20.04.2012
Der griechische Sänger Hannibal der in London lebt kann auf eine zwanzigjährige Erfahrung mit der Band SPITFIRE zurückblicken.
Aber seit dem Debüt „This is u“ 2006 hat er seine eigene Band HANNIBAL am Start. Die Reaktionen auf das Album waren ganz ordentlich und nun ist man mit runderneuerter Mannschaft wieder zurück und präsentiert uns das neue Konzeptalbum „Cyberia“.
Die Vorpromotion für das neue Album lief ganz, gut wenn man sich als Resonanz die You Tube Klicks auf eine Video eines Duettes von Sänger Hannibal und Tarja Turunen (Ex NIGHTWISH) anschaut. Mal schauen ob das neue Album dadurch mehr Aufmerksamkeit erregt als der Vorgänger, der auch an mir komplett vorbeigegangen ist.
Thematisch geht es im neuen Werk um allerlei Sci Fie Themen und stilistisch könnte man die Band als eine Mischung zwischen Heavy Rock und Progressiven Metal beschreiben.
Das aktuelle Lineup von HANNIBAL liest sich so, Namensgeber Hannibal (Gesang, Gitarre), Stelios Sovolos (Gitarre), Stelios ‘Hulk’ Apostolou (Bass), Dimitris Xekalakis (Schlagzeug) und Herc (Keyboard).
Reden wir nicht mehr länger rum, sondern stürzen uns direkt mit dem Opener „Burn me alive“ ins neue Werk. Der Track kommt recht heavy mit dem notwendigen Grundriff um die Ecke. In der Folge entwickelt sich eine Nummer die durch seine prägende aber dezente Keyboarduntermalung, den interessante Riffs und der treibende Melodieführung auffällt. Als Appetithappen vollkommen in Ordnung.
Recht progressiv kommt die nächste Nummer „Angelryche“ daher. Richtig stark wird der Song wenn es an den Chorus geht, der ist nämlich richtig schön melodisch geraten und mach die Nummer zu einem absoluten Volltreffer!
Der anschließende Doppelpack aus „On your knees“ und „My God“ ist ganz ok, schafft es aber nicht ganz an den starken Vorgänger heran.
Danach ist ein wenig Durchschnittsware angesagt, bevor man bei „Let the rain“ wieder in die Spur findet und gleich mit einem Volltreffer aufwarten kann. Viel Melodic und ein genial singender Hannibal bekommen wir hier geboten. Der Chorus gehört mit zu dem Besten was wir auf der Platte zu hören bekommen.
Auch die folgenden „Sacred Alphabet“ und „Rise“ sind Volltreffer geworden, auch wenn sie sich stilistisch doch recht stark vom Vorgänger unterscheiden, hier geht es nämlich ruhiger zu Werke, ist der Chorus wieder richtig stark und schön melodisch gehalten.
Im letzten Abschnitt der Platte regiert wieder etwas mehr die Powerfraktion und hier können noch die Tracks „Where do we go“ und „Psychodrome“ überzeugen.
Anspieltipps:
Es gibt hier einige starke Tracks zu bestaunen. Darunter fallen auf jeden Fall “Angelryche”, “Let the rain”, “Sacred Alphabet”, “Rise” und “Where do we go”.
Fazit :
HANNIBAL waren eine Empfehlung meiner geschätzten Kollegin Sabine Tonn. Danke Sabine hast du gut gemacht! Denn die Jungs haben auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient und präsentieren uns mit ihrem neuen Werk eine Mischung aus Progressiven und Heavy Metal, der sehr gut ausgearbeitet daher kommt.
Der Gesang von Fronter Hannibal ist recht angenehm und auch facettenreich und die Jungs verstehen es Atmosphäre mit Melodie und Heavyness zu kreuzen.
Von daher kann ich hier ohne zu zögern eine klare Kaufempfehlung für Heavy Freaks mit dem Hang zu Konzeptalben mit einem Schuss Progressivität aussprechen!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Burn me alive
02. Angelryche
03. On your knees
04. My God
05. Somebody wake me
06. Insane
07. Let the rain
08. Sacred Alphabet
09. Rise
10. Into the Water
11. Where do we go
12. Psychodrome
13. Cyberia – The Fall
Julian

ROMEO´S DAUGHTER – Rapture

Band: Romeo´s Daughter
Album: Rapture
Plattenfirma: RD Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.romeosdaughter.co.uk

Die britische Band ROMEO´S DAUGHTER schrieb ihr eigenes Kapitel in einem Buch, das sich „Es hat alles gepasst und keiner weiß, warum es nicht geklappt hat“ nennt. Denn als das gleichnamige Debüt 1989 auf den Markt kam, hätte es sofort funktionieren müssen. Die typische Produktion von John „Mutt“ Lange (dessen Gattin Olga die Managerin der Band war) war genau das, was die Musikindustire damals gepuscht hat. Immerhin hat es ja mit Größen wie AC/DC, DEF LEPPARD oder FOREIGNER hervorragend geklappt – sie alle hat der gute Mutt produziert. Und so hatte das Quartett um Sängerin Leigh Matty, die irgendwo zwischen SHANIA TWAIN und den WILSON-Schwestern von HEART einzuordnen wäre, eigentlich alles richtig gemacht. Mit „Heaven In A Back Seat“ hatten sie einen Hit, der auf MTV lief und im Horrorstreifen „Nightmare On Elmstreet 5 – Dream Child“ Verwendung fand. Und mit dem selbstbetitelten Debüt hatten sie eine sehr starke Scheibe am Start. Aber es lief einfach nicht, es vergingen 5 ewig lange Jahre bis zum Nachfolge-Album, das abermals stark war, aber viel zu spät nachgeschoben wurde, bekanntermassen war die Musikwelt eine andere geworden.

Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis sich die Formation wieder zusammengefunden hat und mit „Rapture“ ihr drittes Langeisen vorlegt. Dieses Mal veröffentlichen die Briten ihre Songs in Eigenregie. Was hat sich verändert? Im Nachhinein ist zu sagen, dass das, was bei ROMEO´S DAUGHTER nicht geklappt hat, bei SHANIA TWAIN Ende der 90ger zu Millionenverkäufen und weltweitem Ruhm geführt hat. Denn eigentlich war der Ansatz der gleiche, SHANIA TWAIN hatte anfangs richtig rockige Songs im Programm, bevor sie für ein potentielles Millionenpublikum in die „New Country“-Richtung gelenkt wurde. Wenn ich mir das neue RD-Album anhöre, finde ich sehr viele Parallelen, denn viele der neuen Songs sind ruhiger ausgefallen und tendieren in eine ähnliche Richtung. Allerdings hat man nicht bei TWAIN geklaut sondern eigentlich war es andersrum. Nur, dass die Briten spätestens Ende der Neunziger praktisch keiner mehr kannte. Zumindest niemand, der die Hitparade hörte und so auf SHANIA TWAIN aufmerksam wurde. Anyway, das ist alles Geschichte und nicht mehr zu ändern.

 Mit „Trippin´ Out“ beginnt die Platte sehr vielversprechend und rockig, fast in alter Manier. Klar hat sich der Sound geändert und ist bodenständiger und direkter geworden, aber der Song an sich erinnert sehr an altes Material. „Bittersweet“ wiederum könnte auf jedem Album von SHANIA TWAIN stehen (erinnert Euch an meine Worte). Gleiches gilt auch für „Cannot Be The One“ bevor „Keep Walking“ die Keule rausholt und rockt wie in alten Zeiten. Die Ballade „Lighting“ kühlt die Gemüter wieder ab. Das folgende „Alive“ erinnert sehr an ROBIN BECK. Danach kommen Freunde rockender Gitarren nur noch selten auf ihre Kosten, denn außer beim vorletzten Stück „He´s Mine“ lassen RD diese lieber im Keller.

Trotzdem ist „Rapture“ ziemlich kurzweilig ausgefallen, denn alle Songs haben viel Leidenschaft und Melodie. Aber der Hörer sollte sich immer im Klaren sein, dass er es eher mit einem Pop- denn mit einem Rock-Album zu tun hat. ROMEO´S DAUGHTER nehmen mit ihrem dritten Longplayer den Fuß vom Gas, überzeugen aber mit ausgereiften Songs und einer immer noch tollen Sängerin.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Trippin´ Out
2.Bittersweet
3.Cannot Be The One
4.Keep Walking
5.Lighting
6.Alive
7.Fly Away
8.Make My Dreams Come True
9.Precious Thing
10.Talking Love
11.He´s Mine
12.Will Be

Stefan

SHOTGUN EXPRESS – Gypsy Blues

Band: Shotgun Express
Album: Gypsy Blues
Spielzeit: 43:54 min
Plattenfirma: Sound Guerilla
Veröffentlichung: 05.04.2012
Homepage: www.shotgun-express.de

„Wir machen Musik für Junkies, Drogendealer, gesetzlose Verbrecher und alle anderen, die auf geilen Hardrock stehen“! – so ein Zitat von Gitarrist Johnny Cobra, das für die Vibes der Stuttgarter SHOTGUN EXPRESS steht. OK, so berühmt wie „We Are Motörhead, we play Rock´n Roll“ oder „You wanted the best, you got the best – the hottest Band in the World – KISS“ ist dieses Zitat zwar nicht, aber es beweist, dass der Fünfer aus dem Schwabenland eine ziemlich große Schnauze hat. Zumindest, wenn es ums Image geht, ist also alles geritzt. Ich muss aber noch loswerden, dass die Jungs bei mir auch musikalisch in der Vergangenheit ziemliche Pluspunkte sammeln konnten. Denn obwohl sie kein Demo vorweisen konnten, haben sie bei mir aufgrund ihrer auf myspace geposteten Songs hohe Erwartungen ausgelöst. Mit ihrer coolen Mischung aus SKID ROW, FASTER PUSSYCAT, GUNS´N ROSES und natürlich CINDERELLA ließen sie mein Herz höherschlagen. Nun ist es also endlich soweit, „Gypsy Blues“ liegt im Player, und ich mach mir fast vor Freude in die Hosen, als ich den Play-Knopf drücke.

Die Scheibe beginnt mit der Bandhymne, die genau so von Rotschopf-Axl und seinen Mannen stammen könnte. „Shotgun Express“ geht voll nach vorne und lässt mich gleich überlegen, statt dem vormittäglichen Kaffee am beschaulichen Ostermontag eine gemütliche Halbe Bier aufzureißen. „From The Gutter“, zu dem es auch ein geiles Video gibt, markiert den nächsten Song, für mich ein absolutes Highlight 2012. Der Song beamt Dich direkt in die Bars am Sunset Strip, als die Sleaze-Szene gerade in vollem Gange war. Der Titelsong  wartet mit prominenter Piano-Unterstützung auf, denn niemand Geringeres als QUIREBOYS-Tastenmann Keith Weir begleitet das Stück, das eigentlich mehr räudiger Hardrock als Blues ist. Beim folgenden „Gentleman“ dreht das Quartett noch einmal so richtig auf, bevor „Angel Without Wings“ die erste Hälfte des Sets beschließt. Ganz ehrlich, selten habe ich eine Ballade so genossen wie diese, denn die Nummer eirinnert mich an mein Feeling seinerzeit beim Hören der ersten beiden CINDERELLA Alben. „A Wasted Life“ beginnt mit seinem bluesigen Intro auch passend zu den Herren um Tom Keifer, bevor es eher in Richtung SKID ROW geht. Aber eigentlich ist dieses ganze Name-Dropping überflüssig. „Victory Or Death“ haut in die gleiche Kerbe und macht keine Gefangenen, der Song lebt von seinem kompromisslosen Riffing und den abermals großartigen Vocals von Frontmann Diamond Flow (der ja schon bei „Angel Without Wings“ bewiesen hat, dass er nicht nur abrocken kann). „L.A.M.F.“ und „Suicide“ zeigen, dass den Jungs bis dahin die Luft noch nicht ausgegangen ist. Zum Abschluß haben sich die Herrschaften an eine Coverversion gewagt, bei der SAIDIAN Keyboarder Markus Bohr als Gastmusiker mitwirkt. Das ist der einzige Song, bei dem ich mir nicht so ganz sicher bin, ob ich ihn nun gut finden soll oder nicht. Eigentlich ist die Version der Stuttgarter recht gelungen, aber mit dem Song konnte ich noch nie richtig viel anfangen. Anyway… 

Zum Schluß möchte ich noch kurz die Band vorstellen: Diamond Flow am Mikro, Johnny Cobra an der Axt, Matt Lush hinter der Schießbude, Scott Damn ebenfalls Gitarre und Robin Robben am Bass. Produziert wurde die Platte von der Band selbst und für den Mix und das Mastering zeichnet sich Pelle Saether verantwortlich, der mit seiner eigenen Combo GRAND DESIGN nicht nur DEF LEPPARD Fans ein Begriff sein sollte. Neben der normalen CD ist „Gypsy Blues“ auch als Download und blaues Vinyl erhältlich (allerdings auf nur 400 Einheiten limitiert).

Damit habt Ihr jetzt alle Infos, die braucht. Halt, eines habe ich noch vergessen: die Kaufempfehlung. Wenn Ihr auf oben genannte Bands oder einfach auf gute, ehrliche Rockmusik steht, ist die Platte Pflicht – wenn nicht, weiß ich gar nicht, warum Ihr bis hierhin gelesen habt 🙂
Vielleicht sollten die Jungs über einen neuen Slogan nachdenken: „We fucked your wife and drank your beer – SHOTGUN EXPRESS was here…“ und weil die Musik mindestens genauso wichtig ist wie das Image, könnte man noch hinzufügen „Gpsy Blues – 10 Rock´n Roll Shots from the Gutter“. Geiles Debüt von einer Band aus deutschen Landen, der man so gar nicht anhört, dass sie aus einer Stadt kommt, in der man keinen neuen Bahnhof haben will.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Shotgun Express
2.From The Gutter
3.Gypsy Blues
4.Gentleman
5.Angel Without Wings
6.A Wasted Life
7.Victory Or Death
8.L.A.M.F.
9.Suicide
10.When A Man Loves A Woman

Stefan

C.T.P – The Higher they climb

Band: C.T.P

Album: The Higher they climb
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 30.03.2012
Das C.T.P (Christian Tolle Project) entstand 2000, nachdem der gute Christian sein Leben als Musikjournalist und als Studiomusiker überdrüssig war. Die Idee für das Projekt war geboren und just im selben Jahr erschien das Debütalbum „Better than dreams“,  welches mit einigen Gaststars u.a. Steve Lukather (TOTO), Michael Thompson oder Tim Pierce aufwartete, und bei den Fans und der Presse gut aufgenommen wurde. Geboten wurde hier astreine AOR Nummern die perfekt in die Neuzeit transportiert wurden.
Das zweite Album „The real Thing“ erschien 2005 und verfolgte genau denselben Ansatz und hatte wieder viele bekannte Gastmusiker, u.a. Steve Lukather, Doug Aldrich (WHITESNAKE) oder Chuck Wright (House of Lords), an Bord.
Nun liegt uns mit „The Higher they climb“ das dritte Album des guten Christian vor und erneut zaubert er mit folgenden Gastkünstlern,  Paul Shortinio (QUIT RIOT, KING KOBRA), Leon Goewie (VENGEANCE), David Reece (ACCEPT, BANGALORE CHOIR) oder Michael Voss (MAD MAX, CASANOVA) richtig starke AOR Songs auf die Disk.
Werfen wir als nun schnell mal ein Blick auf den neuen Diskus von C.T.P.
Eröffnet wird mit „Too Young“, welches mit ordentlich rockigen Klängen loslegt. Genau die richtige Nummer, damit der gute Paul seine Reibeisenstimme ertönen lassen kann. Als Opener ist die Nummer auf jeden Fall gut gewählt, schöne Melodien und ein eingängiger Chorus machen das Ganze einfach zugänglich.
Der Titeltrack geht ein bisschen langsamer zu Werke und entwickelt dadurch einen mitreißenden Groove. Das gelungenste an der ganzen Nummer ist der Chorus der sich quasi in die Gehörgänge reinfräst. Ein auf jeden Fall würdiger Titeltrack!
Der erste Song mit Mr. Reece am Mikro „The Price for Love“ ist zwar perfekt für die Stimme von David ausgewählt, fällt aber qualitativ leider etwas zu den Vorgängern ab.
Schnell weiter zum nächsten Track „Blue Butterfly“ hier wird das Niveau auf jeden Fall wieder besser und man rockt sich ordentlich bis zum perfekten AOR Chorus. Der Volltreffer für alle AOR Freaks!
Bei „Out of my Head“ kommt auch endlich David Reece so richtig in die Spur. Der Song passt perfekt zu ihm und schraubt sich durch den Chorus quasi in die Gehörgänge.
Auch danach wird das Niveau einigermaßen hochgehalten, „In and outta love“, „That’s my name“ und der Abschlusstrack „Dreamchild zeugen davon.
Die absolute Übernummer im letzten Abschnitt ist aber „Half that man“! Ein glänzend aufgelegter Michael Voss und ein absolut geiler Hammerchorus! AOR Herz was willst du mehr?
Anspieltipps:
Die Scheibe hat einige richtig starke Tracks zu bieten. Darunter muss man auf jeden Fall “Too Young”, “The Higher they climb”, “Blue Butterfly”, “Out of my Head” und “Half that man” zählen.
Fazit :
Bislang kannte ich das C.T.P noch nicht, das hat sich aber jetzt gewaltig geändert. Der Junge lebt einfach den puren Melodic Rock/AOR und hat mit den perfekten Gastsängern eine fast perfekte AOR Scheibe eingezimmert. Zuviel perfekt? Richtig denn ein, zwei kleine Wermutstropfen gibt es auch, denn es haben sich auch ein, zwei Filler auf dem Album eingeschlichen. Aber das ist eigentlich Meckern auf hohem Niveau, der größte Teil der Nummern überzeugt auf Anhieb und frisst sich geradewegs in die Gehörgänge.
Hier muss ich auf jeden Fall eine klare Kaufempfehlung für alle AOR und Melodic Rock Fanatiker aussprechen! Los Marsch, Marsch ab zum Plattendealer eures Vertrauens!
WERTUNG:


Trackliste:
01. Too Young (feat. Paul Shortinio)
02. The Higher they climb (feat. Michael Voss)
03. The Price of Love (feat David Reece)
04. Blue Butterfly (feat. Michael Voss)
05. Love Crash (feat. David Reece)
06. Out of my Head (feat. David Reece)
07. In and outta Love (feat. Michael Voss)
08. Half that man (feat. Michael Voss)
09. That’s my name (feat. David Reece)
10. Roll On (feat. Michael Voss)
11. Love is fire (feat. David Reece)
12. Dreamchild (feat. David Reece)
Julian

METAL SCENT – Homemade

Band: Metal Scent
Album: Homemade
Spielzeit: 57:57 min
Plattenfirma: ohne Label
Veröffentlichung: 30. November 2011
Das israelische Quintett METAL SCENT wurde vor ca. 6 Jahren gegründet und ist mit seinem gleichnamigen Debüt-Album und auch Album Nr. 2 in seinen Breitengraden sehr erfolgreich gewesen. Seit 2010 kennt man die Israelis auch in Europa, speziell in Osteuropa sind sie ein Begriff. Die Band besteht aus den folgenden Musikern:  Ronen Ziony (Schlagzeug), Dror Yakar (Gitarre), Rami Salmon (Gesang), Yaniv Aboudy (Gitarre), Amir Salomon (Bass).
Ein etwas einfallsloses Cover, das nicht allzu viel verspricht mit einem unfreundlichen, fast feindlich wirkenden, nächtlichen Meer und ein paar Booten am Ufer, die wild verstreut sind. Das Logo von Metal Scent selbst ist interessant und lässt erwarten, dass dieses eine Band ist, die sich selbst Flügel verleiht. So ganz gelungen ist das aber leider nicht.
Die Musik ist völlig in Ordnung. Die Musiker beherrschen ihr Handwerk und die Stimme Ronen Zionys ist volltönend und absolut voller Power. Es passt alles gut zusammen, die Band harmoniert miteinander und ist ein eingespieltes Team. Zu dem Album muss man noch hinzufügen, dass Sänger Ziony es in zahllosen schlaflosen Nächten komplett selbst gemixt hat. Hut ab! Das ist Einsatz und Willensstärke!
Die ersten fünf Songs „Never Too Late“, „Hold On“, „Men Of War“, “Coast To Coast” und „Silks Of White“ klingen für mich lediglich vom Text her unterschiedlich. Der Sound ist sich ziemlich ähnlich und hörte man nicht intensiv zu, würde man vermutlich glatt überhören, wann ein neuer Song begonnen und der letzte aufgehört hat. Insgesamt ein wenig langweilig und eintönig. Natürlich, melodisch gespielt und mit Power gesungen. Ganz nett anzuhören, nichts Besonderes. 
Wer sich die Mühe macht, weiter hineinzuhören, wird dann doch überrascht: „A Spy In The Sky“  ist schon deutlicher zu unterscheiden und so geht es auch bei dem Rest der Lieder weiter. Es werden nun auch musikalische Unterschiede deutlich. Ein wirklich nettes Klangerlebnis ist „Riders Of The Night“ und „ No Other Way“, welches ein schönes kleines Akkustik-Gitarren-Solo hat. Ebenso hat „The Voice“ einen Touch Lagerfeuer-Musik mit einem Anfang, an dem auch Akkustik-Gitarre durchklingt. Zwischendurch immer wieder clapping hands, was ganz nett passt für einen Friedens-Song. „Time Has Come“ ist eine wirklich starke Hymne und das Israel mit seinem Nachbarstaaten – übertragbar natürlich auch auf die ganze Welt – in Frieden und Harmonie leben sollte, ist eine schöne Botschaft, die nur unterschrieben werden kann.
Anspieltipps: “A Spy In The Sky”,  „Riders Of The Night“, “No Other Way”, “The Voice”, “Time Has Come”
Fazit :  Ein schönes Album für Hörer, die melodischen Metal und volltönende Stimmen zu schätzen wissen. Musikalisch nicht allzu originell insgesamt. Es muss aber nicht jeder das Rad neu erfinden – und die Musik eben auch nicht. Es ist zu bezweifeln, dass der mitteleuropäische Hörer sich stark mit den Kriegserfahrungen und Anti-Kriegs-Texten identifizieren kann. Mir scheint es so fern wie das Land Israel selbst. Wirklich etwas damit anfangen können sicherlich Leute, denen Kriege nicht fremd sind.  Dennoch ist das Album auch für den Durchschnitts-Hörer nett anzuhören. Es ist definitiv kein „seichtes Party-Album“, sondern wirklich etwas zum Nachdenken. Der  Einsatz Ronen Zionys ist mir ein Extra-Pünktchen wert.
WERTUNG:


Trackliste:
  1. Never Too Late 4:02
  2. Hold On 3:44
  3. Men Of War 4:03
  4. Coast To Coast 4:03
  5. Silks Of White 3:43
  6. A Spy In The Sky 4:34
  7. Inner Light 4:12
  8. Desires 4:24
  9. Riders Of The Night 3:36
  10. All You Want 3:30
  11. No Other Way 3:43
  12.  The Voice 4:09
  13.  Visions 4:24
  14.  Everybody’s Gone 3:29
  15.  Time Has Come 4:21
Sandra

DESERT – Star of delusive Hopes

Band: Desert
Album: Star Of Delusive Hopes
Spielzeit: 43:16 min
Plattenfirma: eigene Produktion
Veröffentlichung: 02. Januar 2011
Eine israelische Band, die in Israels Industrie- und Kulturzentrum Beer-Sheva gegründet wurde, eine der größten Städte Israels. Diese liegt am Rande des Wüstensandes, durch den Moses sein Volk vor Jahrtausenden geführt hat, um im gelobten Land ansässig zu werden: der Wüste Negev. Die Truppe selbst besteht aus Alexei Raymar (Gesang), Oleg Aryutkin (Keyboard), Sergej Dmitrik (Bass), Zohar Telor (Schlagzeug) und Sergej „Metalheart“ Nemichenister (Gitarre). Es wurden bereits mehrere Alben vor „Star Of Delusive Hopes“ von verschiedenen Labels herausgebracht.
Im Grunde passt das Cover zu den heroischen Gesängen: Zwei geflügelte Menschen im Wüstensand, wovon einer den anderen mit einem Schwert verletzt hat und dieser sterbend (?) vor ihm liegt.
Die Stimme von Alexei Raymar klingt tief und unterstreicht bewusst den Heroismus, der besungen wird. Sie klingt tief, aber unnatürlich und verhalten, immer ein wenig bedeutungsschwanger. Spielen können die Musiker. Jeder beherrscht sein Instrument. Allerdings muss hinzugefügt werden, dass es nicht allzu viel Abwechslung im musikalischen und stimmlichen Bereich gibt. Jeder Song ist bedeutungsschwanger und erzählt von Heldentaten und –toden. 
 Bei „Letter Of Marque“ hört man zwar mit den Drums einen anderen Einstieg, aber dann geht auch dieser Song in den üblichen Musikmatsch über. Auch bei „Victim Of The Light“ bemüht man sich anfangs mit Sprechen um Originalität, die aber schnell hinüber ist, sobald die übliche Musik und der übliche Gesang beginnen. Bei „Whispers“ wachsen Desert beinahe über sich hinaus: Man imitiert eine Radioansage, die Stimmlage ändert sich einmal – und dann eben wieder der Brei, den wir vom ganzen Album bereits kennen. Auch bei „Lament For Soldier’s Glory“ (ein Titel, der mir einen Schauer über den Rücken jagt) ein Anfang mit angenehmen Gesang und Keyboard. Dann wieder Matsch… Zwischendurch ist Raymars Stimme zwar immer mal wohltuend unterlegt und dadurch weicht der Gesang angenehm vom sonstigen Gedröhne ab, aber lange hält das ja leider nicht an. Mit „Star Of Delusive Hopes“ erreicht man das Highlight – und zwar nicht, weil es eine besonders starke Leistung ist, sondern weil das Ende des Albums endlich erreicht ist.
„Star Of Delusive Hopes“ ist ein Album, das zu einer melancholischen Stimmung passt bzw. den Hörer in diese Stimmung treiben kann.
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Anspieltipps: “Letter Of Marque”, Whispers”, “Lament For Soldier’s Glory”
Fazit :  Ein ödes Album, das einem einen sonnigen Tag trübe machen kann. Zwei Punkte. Der erste, weil die Musiker Noten spielen können und der Sänger die Töne trifft. Der zweite, weil es immer noch eine Steigerung zum Schlechteren gibt.
WERTUNG:
Trackliste:
  1. The Unsubdued 4:57
  2. Massada Will Never Fall 4:47
  3. Letter Of Marque 5:34
  4. Victim Of The Light 5:33
  5. Release Me 4:16
  6. Soul Of A Wanderer 5:36
  7. Whispers 5:24
  8. Lament Of Soldiers Glory 4:36
  9. Star Of Delusive Hopes 4:33
Sandra

TUFF – What Comes Around Goes Around…Again

Band: Tuff
Album: What Comes Around Goes Around…Again
Spielzeit: 48:47 min
Plattenfirma: RLS Records
Veröffentlichung: 15.03.2012
Homepage: www.tuffcds.com

Stevie Rachelle und seine Rasselbande ist zurück, um die gute alte Zeit revuepassieren zu lassen. Eine Zeit, in der der Sunset Strip in L.A. der Nabel der (Rock´n Roll-)Welt war und Cowboystiefel, zerissene Jeans, Make-Up für die Jungs und auftoupierte Matte zum guten Ton gehörte. Das alles hielten TUFF in ihrem Hit „The All New Generation“ für die Nachwelt fest. Eine Hymne für alle Hairmetal Verrückten, auch heute noch. Das dazugehörige Album „What Comes Around Goes Around“ erblickte 1991 bei Atlantic Records das Licht der Welt, doch schon bald würde alles nicht mehr beim Alten sein, denn die miesepetrigen Herrschaften in Flanellhemden und Selbstmordabsichten übernahmen das Zepter und schon war es nicht mehr angesagt, sich aufzubrezeln wenn es auf die Piste oder nur in den Supermarkt ging. Tja, der Großteil der Menschen folgt halt blind jedem noch so bescheuerten Trend. Dass dieser Livestyle heute ein wahres Revival erlebt, ist jedesmal zu erleben, wenn Bands der alten oder neuen Sleaze-Garde die Bühnen beackern – Back to the Hairmetal-80´s ist der Slogan.

So auch bei „What Comes Around Goes Around…Again“, denn das Album ist eine Werkschau durch ein bewegtes Vierteljahrhundert – denn gegründet 1985 existiert die Band tatsächlich schon so lange. Mensch, wie die Zeit vergeht. Los geht´s mit einigen Neueinspielungen vom namensgebenden 1991er Album, und war „Good Guys Wear Black“ vor 21 Jahren noch der Rausschmeißer, haben die Jungs den Song an den Anfang gestellt. Verfeinert wird diese Neuaufnahme von George Lynch (DOKKEN, LYNCH MOB) und Jaime St. James (BLACK´N BLUE). „The All New Generation“ markiert, wie schon beim Original, den zweiten Song. Gepimpt mit einem Solo von Steve Brown (TRIXTER) wurde auch der Text in die Neuzeit transportiert. Denn in der Aufzählung der Bands wurden auch neuere Combos wie VAINS OF JENNA oder CRAZY LIXX nicht vergessen – geil! Es folgen mit „I Hate Kissing You Goodbye“ (früher auf Dauerrotation bei MTV) und „So Many Seasons“ zwei ruhige Stücke, bevor es mit „What Comes Around Goes Around“ wieder in die Vollen geht. Obwohl die Platte so getauft wurde, war der Song damals nicht enthalten sondern landete erst auf der 2000er Compilation“Regurgiation“, allerdings als Demo mit miesem Sound. Heute hat der Song dank der Neuaufnahme ordentlich Power hinzugewonnen. So auch die aktuelle Interpretation von „Put Out Or Get Out“ mit Ex-VAINS OF JENNA Vokalist Lizzy DeVine am Mikro.

Im weiteren Verlauf gibt es einige Demos zu hören, die remastered wurden. Besonders hervorheben möchte ich hier den Gute-Laune-Song „Summertime Goodbye“ (der auch auf der aktuellen SHAMELESS Scheibe Verwendung fand), das lässige „Round ´Em Up“ und das krachende „Ain´t Worth A Dime“. Zu guter Letzt folgt mit „Move Along“ noch die im Jahre 2009 veröffentlichte Single und eine Piano Version von „So Many Seasons“.

Fassen wir mal zusammen: TUFF rufen sich mit „What Comes Around Goes Around…Again“ gekonnt zurück in die Hirne aller Hairmetal-Fans und geben der Meute das, wonach sie dürstet. Räudigen Rock´n Roll, bei dem der Partyfaktor nicht zu vernachlässigen ist. Was mir aber nicht so gefällt ist, dass sich Stevie Rachelle und seine Mannen auf Ihren Lorbeeren ausruhen und ausschließlich Material verwenden, dass es bisher schon in irgendeiner Form gegeben hat. Der ein oder andere neue Song wäre vielleicht schon drin gewesen, oder? Lobenswert ist die gute Bearbeitung der alten Demos, die bisher zwar auf verschiedenen CD´s zu haben waren, zum Großteil aber nur in ziemlich schlechter Soundqualität. Auch die Neueinspielungen können gefallen, bleiben für mich aber etwas hinter den Originalen zurück. Trotzdem kann ich die Scheibe allen Sleazern empfehlen, denn TUFF waren und sind eine der coolsten Überbleibsel der glorreichen Zeit.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Good Guys Wear Black (Feat. George Lynch & Jaime St. James)
2.The All New Generation (Feat. Steve Brown)
3.I Hate Kissing You Goodbye (Feat. Keri Kelli)
4.So Many Seasons (Feat. Michael Raphael)
5.What Comes Around Goes Around (Feat. Stephen Pearcy)
6.Put Our Or Get Out (Feat. Howie Simon & Lizzy DeVine)
7.Round ´Em Up (Remastered Demo)
8.Summertime Goodbye (Remastered Demo)
9.Want Trouble – You Got It (Remastered Demo)
10.Down To Sinner Street (Remastered Demo)
11.Forever Yours (Remastered Demo)
12.Ain´t Worth A Dime (Remastered Demo)
13.Move Along (Bonus Track)
14.So Many Reasons (Piano Version)

Stefan

ANKOR – My Own Angel

Band: Ankor
Album: My Own Angel
Spielzeit: 44:33 min
Plattenfirma: STF Records
Veröffentlichung: 28.10.2011
Homepage: www.ankor.es

Nach mehreren Demos und ihrem Debüt „Al Fin Descansar“ in der spanischen Landessprache ist es für ANKOR aus dem schönen Tarragona (Nähe Barcelona) nun soweit, um mit „My Own Angel“ auch international eine Duftmarke zu setzen. Das Sextett bringt dabei einen teilweise recht wilden Stilmix mit, denn neben der klassischen Powermetal-Ausrichtung gibt es auch noch Ausflüge in andere Gefilde. Dazu aber in der Besprechung der einzelnen Songs mehr.

Den Anfang macht „Remaining“ ein schneller Nackenbrecher, der neben Powermetal noch Growls von Gitarrist und Songschreiber David Romeu enthält und mit diversen Stakkattoriffs gut und gerne auch für Freunde gepflegten Metalcores geeignet ist. Mich stören diese Growls total, denn sie passen nicht zum Grundton. Der Refrain und speziell Sängerin Rosa De La Cruz können den Song aber trotzdem rumreißen. „Completely Frozen“ kann aber nicht an die Frische des Openers heranreichen. Zu viele Wirrungen und Windungen innerhalb des Stücks machen es zerissen. Das setzt sich leider fast über das komplette Album fort. Am schlimmsten ist es bei „It Would Be Easier“, „Pride“, „Reborn“ oder „No Matter What“, wo es aus heiterem Himmel eine kurze Black Metal Salve an die Birne gibt. Hier ist kaum mehr von Mittelmaß die Rede. Der Titeltrack kann sich dagegen aber herausheben. Hier wird gediegen gerockt, ja genau: gerockt. Keine Growls, kein vertrackter Um-1000-Ecken-Metal sondern nur gefühlvoll vorgetragen. Das bleibt auch im Kopf.

Aber 2 weitgehend gute Songs reichen bei Weitem nicht aus, um sich international durchsetzen zu können. Auch gleicht die Suche nach dem geeigneten Stil als Irrfahrt über das ganze Album. Stilmix ist ja was schönes, aber dann bitteschön so, dass man nicht alle 2 Minuten meint, ne andere Platte im Player zu haben. Mit der großen Karriere warten wir also noch etwas, denn ein Album wie „My Own Angel“ kann nur unter dem Gesichtspunkt der Instrumentenbeherrschung mithalten. Hier fehlt definitiv ein starker Songwriter.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Remaining
2.Completely Frozen
3.It Would Be Easier
4.Awaiting Your Awakening
5.No Matter What
6.My Own Angel
7.Pride
8.Reborn
9.Against The Ground
10.Starting Over

Stefan

HARD RIOT – Living On A Fast Lane

Band: Hard Riot
Album: Living On A Fast Lane
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: 06.04.2012
Homepage: www.hard-riot.com

„Living On A Fast Lane“ nennt sich das Debüt-Album der Hardrocker HARD RIOT aus Heilbronn. Das Quartett hat sich straighte, riffbetonte Rockmusik auf die Fahnen geschrieben, die irgendwo zwischen AC/DC und den SCORPIONS liegen sollen. Ja Herrschaften, da habt Ihr Euch aber große Schuhe angezogen.

HARD RIOT bestehen seit 2006 und haben bisher ein Demo aus dem Jahre 2008 und eine selbstvertriebene EP („The Hidden Truth“) von 2009 auf der Habenseite. Nach einem Besetzungswechsel an den Drums (Carmine Jaucci sitzt jetzt hinter der Schießbude), hat das Quartett die Aufnahmen für „Living On A Fast Lane“ in den Maranis Studios in Backnang in Angriff genommen. Weitere Bandmitglieder sind Michael Gildner (v.,g.), Andreas Rockrohr (g.) und Mario Kleindienst (b.).

Mit „Get Ready“ nimmt die Platte Fahrt auf und – das nicht mal schlecht. Schnörkellos und treibend rocken die Heilbronner los. Einzig die etwas dünne Produktion fällt negetiv auf. Mit dem harten „Hellfire Rock“ wollen die Jungs noch einen draufsetzen, schaffen es aber nicht, das Niveau zu halten. Spätestens bei „Don´t Need You“ ist klar: HARD RIOT wiederholen sich und können die Frische des Openers nicht halten. Die atkuelle Single „No Surrender“ kann noch mal einen Akzent setzen, bevor mit Langweilern wie „Tears In The Rain“, „Turn On The Lights“ oder „Take Me Down“ endgültig die Luft raus ist. Die Ballade „Nothing But You“ und speziell das coole „Black Widow“ sind die einzigen beiden Lichblicke im weiteren Verlauf und auch ein Song wie „Rock´n Roll Outlaw“ (übrigens KEINE Coverversion des ROSE TATTOO Hits) kann seinem Titel nicht im Geringsten gerecht werden.

HARD RIOT servieren auf ihrem Debüt weitestgehend biedere Hardrock-Kost, die Vergleiche mit AC/DC oder den SCORPIONS weit hergeholt erscheinen lassen. Handwerklich geht das alles durchaus in Ordnung und auch die Stimme von Michael Gildner passt gut ins Konzept, aber die immergleichen Gitarrenläufe und das großteils einfallslose Songwriting machen aus „Living On A Fastlane“ nicht unbedingt eine Scheibe, die man haben muss.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Get Ready
2.Hellfire Rock
3.Don´t Need You
4.No Surrender
5.Tears In The Rain
6.Turn On The Lights
7.Nothing But You
8.Take Me Down
9.Hard Way Down
10.Black Widow
11.Rock´n Roll Outlaw

Stefan