Band: Mind The Gaep
Album: Get Ready For Tonight
Spielzeit: 65:37 min
Plattenfirma: MTG Records
Veröffentlichung: 23.03.2012
Homepage: www.mindthegaep.com
Gut Ding will Weile haben. Während sich viele etablierte Bands aufgrund anderweitiger Verpflichtungen oder permanenter Ideenlosigkeit lange Jahre zwischen ihren Releases Zeit lassen, blasen viele Newcomer jährlich zum Sturm und nicht selten bleibt dabei die Qualität auf der Strecke. Nicht so bei MIND THE GAEP (benannt nach der „berühmten“ Ansage in der Londoner U-Bahn), denn die Band wurde schon 2006 ins Leben gerufen, kann aber erst jetzt ihr Longplay-Debüt vorweisen. Zwar hat der Vierer aus Frankfurt/Main schon diverse Demoaufnahmen und eine EP „Rock´n Roll Decadence“ auf dem Kerbholz, aber diese datierte auch schon von 2008. Mit „Get Ready For Tonight“ steht dieser Tage also der Erstling in den Läden und laut Info hat das Quartett keinerlei Berührungsängste musikalischer Art, denn neben weiblichen Backgroundchören gibt es auch ein bisschen Hammond-Orgel, Saxophon, Piano und Sitar auf die Lauscher. Trotzdem dominieren die 4 wichtigsten Instrumente im Rock´n Roll, und das sind nun mal die Stromgitarre (Stephan „Branko“ Ebert), das Schlagzeug (Fabian „Boozey“ Ortkamp), der Bass (Vjeran Wertag) und eine tolle Stimme (Matthias „Matt“ Diener). Wer jetzt aufgepasst hat, kann erahnen, dass es sich bei MIND THE GAEP nicht um den x-ten Abklatsch einer Band Y handelt. Bei MIND THE GAEP ist also nicht nur der Bandname anders.
Der Titeltrack tönt dennoch sehr partytauglich und massenkompatibel aus den Boxen. Wie der Titel schon verspricht macht die Musik auf „Get Ready For Tonight“ ordentlich Laune und verbindet moderne Rock-Elemente mit einem klassischen Solo und anderen Farbtupfern. „Reckless Driver“ hat noch mehr Zunder unterm Arsch und tendiert in die Punkrichtung. „Sister Sister“ ist ein lässiger Rocker mit jeder Menge Ohrwurmcharakter. Das ruhigere „Out Of Reach“ lässt eine kurze Verschnaufpause zu und erinnert mich ein wenig an TITO & TARANTULA. Bei „Miss J“ drehen die Jungs die Verstärker wieder voll auf, hier gibt es auch starke Female Vocals von Florencia Giorgi (INVERSION) zu hören. Der „Bourbon Blues“ wartet mit jeder Menge Feeling und Power auf und setzt mit seinen Mundharmonika-Einsätzen Akzente. „Chicago“ rockt straight nach vorne und „Cum On Babe“ ist ein schleppender, harter Song. Auf „Femme Fatale“ lassen es die Frankfürter so richtig krachen, werfen dem Hörer aber einen ganz schönen Brocken hin, der nicht beim ersten Hördurchgang zu verdauen ist. „What Does Love Mean“ hört sich ganz nach Ballade an, und es ist auch eine – hier können MIND THE GAEP eine ganz andere Seite von sich zeigen. Das abschließende „Midnight Dance“ lässt einen (nicht nur) in Gedanken tanzen, der Name ist Programm. Stellt Euch eine leere Tanzfläche vor, kurz bevor der Schuppen schließt, es ist schon das ein oder andere Bier geflossen. Macht die Augen zu und genießt die Musik, spätestens bei den Saxophon-Klängen hebt Ihr ab, ich versprechs Euch! Ihr habt Euch schon gewundert, warum die Spielzeit bei 11 Songs über eine Stunde beträgt? Nun, das liegt daran, dass nur ein Song kürzer als 4 Minuten ist und, weil es am Schluß noch eine schöne Akustikballade als Hidden Track gibt. Ich persönlich halte sowas immer für Quatsch, könnte man den Song ja einfach regulär mit auf die Platte packen (hier würde er sogar ins Konzept passen), aber egal.
MIND THE GAEP haben auf ihrem Debüt „Get Ready For Tonight“ eine ziemliche Bandbreite an musikalsichen Einflüssen aufgefahren, ich distanziere mich hier auch ganz klar von irgendwelchen Vergleichen, denn der Vierer macht sein ganz eigenes Ding, und das will eben Weile haben. Starker Einstand!
WERTUNG:
Trackliste:
1.Get Ready For Tonight
2.Reckless Driver
3.Sister Sister
4.Out Of Reach
5.Miss J
6.Bourbon Blues
7.Chicago
8.Cum On Babe
9.Femme Fatale
10.What Does Love Mean
11.Midnight Dance
Stefan