Band: Mad Max
Album: Another Night Of Passion
Plattenfirma: SPV
Veröffentlichung: 23.03.2012
Homepage: www.madmaxofficial.de
Mit ihrem dritten Album „Night Of Passion“ waren die vier Jungs von MAD MAX anno 1987 bereit, die USA zu überfallen und dort gehörig Rabatz zu machen. Es war alles perfekt: ein tolles Album im Gepäck, die Zeitpunkt gut gewählt, sogar die Tournee war schon in trockenen Tüchern. Und nach einem Album wie „Stormchild“, das zwar einen Hit wie „Lonley Is The Hunter“ enthielt, aber insgesamt etwas schwächelte, hatte man sich enorm gesteigert und ein Meisterwerk abgeliefert. Warum es trotzdem nicht klappte, kann wohl keiner so richtig nachvollziehen. In den Geschichtsbüchern des Rock´n Roll steht auf jeden Fall, dass sich die Band nach diesem Disaster frustriert aufgelöst hat und erst 2006 zum Album „Night Of White Rock“ wieder in Originalbesetzung mit Michael Voss (g.,v.), Jürgen Breforth (g.), Roland Bergmann (b.) und Axel Kruse (d.) zusammenkam. Aber nach dem 2007er Opus „White Sands“ war schon wieder Schluß damit, denn Drummer Axel Kruse konzentrierte sich auf JADED HEART und stieg erneut aus. 25 Jahre nach „Night Of Passion“ hat sich das Ur-Line Up wieder zusammengefunden, um dort anzuknüpfen, wo sie damals aufgehört hatten. Und obwohl der Titel bewusst so gewählt wurde, um einen Zusammenhang zu damals herzustellen, haben die Alben musikalisch nicht allzuviel gemein. Allerdings gibt es doch ein paar Gemeinsamkeiten, denn das neue Album tönt verdammt kernig aus den Boxen und strotzt nur so vor Spielfreude. Gute Songs haben die Jungs schon immer abgeliefert, aber in jüngerer Vergangenheit haben MAD MAX öfter mal das „Mad“ im Bandnamen vergessen und eher zahmen Hardrock gespielt.
Das kann man vom Opener „Rocklahoma“ gar nicht behaupten, denn die Gute Laune Nummer ballert ordentlich. Natürlich handelt der Song vom fast schon legendären Rock-Megafestival in den USA. „40 Rock“ kommt nicht mehr mit der gleichen ungestümen Power daher, kann aber dennoch überzeugen. „Metal Edge“ macht seinem Namen alle Ehre – ein solches Pfund hätte ich den Mannen um Tausendsassa Voss ehrlich nicht zugetraut. Der Song beamt Dich zurück mitten in die 80ger und direkt zu Alben wie „Night Of Passion“. „You Decide“ setzt noch einen Song im selben Fahrwasser drauf, bevor „Welcome To Rock Bottom“ dieses Trio beschließt. Denn mit „Fallen From Grace“ wird es etwas ruhiger – obwohl hier auf eine Ballade bewusst verzichtet wurde. Mit „Black Swan“ zeigen die Jungs, dass sie auch schneller können, hier wummert der Double-Bass, der wohl härteste Song seit 25 Jahren. „Back And Alive“ und „Fever Of Love“ markieren typische MAD MAX Songs und das gediegenere „The Chant“ fällt etwas aus der Reihe – trotzdem ein guter Song. Das abschließende Instrumental „True Blue“ ist zwar kein Highlight, gibt aber Zeit, um das Gehörte noch einmal an sich vorbeigehen zu lassen.
Ich bin überrascht: habe ich bei den ersten Höreindrücken noch sehr wenige Parallelen zum 1987er Album festgestellt, ist das nach mehrmaligen Durchgängen nicht mehr von der Hand zu weisen. Aber „Another Night Of Passion“ kann viel mehr. Es ist die perfekte Mischung aus alten Einflüssen und modernem Sound, gepaart mit wirklich tollen Songs mit vielen Facetten. Unterm Strich also eine geile Scheibe, die definitiv eine besondere Position in der Discographie von MAD MAX einnehmen wird. Übrigens gibt es zwei verschiedene Versionen, wem die normale Jewel-Case-Version nicht reicht, der kann sich auch das Digipak ins Regal stellen, das noch mit einer Bonus Live-CD „Live In Berlin“ aufwartet. Wenn das mal kein fettes Package ist.
WERTUNG:
Trackliste:
1.Rocklahoma
2.40 Rock
3.Metal Edge
4.You Decide
5.Welcome To Rock Bottom
6.Fallen From Grace
7.Black Swan
8.Back And Alive
9.The Chant
10.Fever Of Love
11.True Blue
Stefan