Band: Tower City
Album: The Ones That Matter
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 20.12.2011
Homepage: www.towercity-colorvine.com
Ja, das kommt mir ja richtig gelegen: da habe ich schon seit längerer Zeit im Kopf, mal etwas über die beiden verschollenen Scheiben des amerikanischen Trios TOWER CITY zu schreiben und prompt kommt eine neue Best Of Compilation daher. Eine gute Gelegenheit also für alle, die die Band bisher nicht kannten oder einfach wieder mal „alte“ Zeiten aufleben lassen möchten. Gegründet 1988 haben die Brüder Larry und Heath Saltis zusammen mit Tim Paul Weiner zwischen 1996 und 1998 zwei tolle Platten eingespielt, die auf die Namen „Little Bit Of Fire“ und „All Or Nothing“ getauft wurden. Erstere ist für mich eine der besten AOR/Melodicrock Scheiben der späten Neunziger. Das wird auch auf der neuen Best Of schnell klar.
Denn vom Erstling sind gleich 9 Stücke anzutreffen. Auf dem Original waren 13 Songs, es kann also von leichtem Übergewicht des Debüts gesprochen werden. Aber auch die 3 Vertreter des Zweitwerks können überzeugen. So weit, so gut, denn eigentlich erzähle ich den Kennern der Szene absolut nichts neues. Bevor ich aber auf die 4 Neulinge auf „The Ones That Matter“ eingehe, möchte ich doch die Gelegenheit ergreifen und ein bisschen auf die alten Songs eingehen.
„Moonlight“ beginnt genau so wie der Soundtrack eines guten 80ger Films. Schließt die Augen, denkt an Wolkenkratzer, soweit das Auge reicht (ein Blick auf das Cover der Original-Scheibe genügt), und Ihr wisst, was ich meine. Ein toller Rocksong, gemacht für die Ewigkeit. Auch das folgende, titelgebende „Little Bit Of Fire“ ist einer der Stücke, die sich über die Zeit gerettet haben und auch weiterhin werden. Dieser Song hätte eigentlich alles, was ein Hit haben muss. Das Problem war nur die Zeit, in der er veröffentlicht wurde: 1996 war eine denkbar ungünstige Zeit, um mit klassischem Hardrock was zu reißen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass dieses Lied in den 80gern ein Hit geworden wäre – mit der entsprechenden Promotion versteht sich. Ein Refrain zum niederknien, kernige Gitarren, klarer Sound und die passende Stimme von Frontmann und Gitarrist Larry Saltis. „Talking To Sarah“, der ursprüngliche Eröffnungstrack des Debüts, war für mich damals schon genug, um die Platte zu kaufen. Erneut feinster Melodic-Stoff, gar nicht weit entfernt von Combos wie STEELHOUSE LANE oder auch DANGER DANGER. „Ain´t Nobody To Love“ ist ein Song, der nicht typischer für die 80ger ausfallen könnte. WINGER meets DANGER DANGER – perfekt. Ihr seht schon, ich komme aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Noch ein paar Worte zu den Stücken vom zweiten Album: „In These Arms“ ist eine schöne, lockere Nummer während der Opener „Hot Water“ etwas rockiger rüberkommt. „Hungry“ liegt gleich daneben – insgesamt wird aber klar, dass die Jungs nicht mehr poliert aufspielen aber keineswegs an Melodien und großartigen Riffs gespart haben. Der Sound ist etwas zeitgemäßer als beim Debüt.
„Smoke“ nennt sich der erste von vier neuen Songs, die im Laufe der letzten sieben Jahre entstanden sind. Natürlich kann man ihn absolut nicht mit dem restlichen Material auf dieser Best Of vergleichen. Der Sound ist modern und auch dem Song merkt man an, dass er in der Neuzeit spielt. Gleiches gilt natürlich auch für das ruhige „Say You Love Me“ oder das flippige „Six Strings“. „Wishbone“ glänzt mit lässigem Slap-Bassspiel und ist auch sonst komplett anders. Bei allen neuen Songs merkt man, dass sich die Band weiterentwickelt hat, aber in eine etwas andere Richtung. Interessant ist das allemal, ob es für den alten Fan eine Bereicherung darstellt, ist fraglich. Aber der Künstler möchte sich nicht immer im gleichen Licht präsentieren. Vielleicht wäre es auch schön gewesen, wenn die Jungs ein paar alte Demos oder (alte) unveröffentlichte Nummern mit auf diese Best Of gepackt hätten.
„The Ones That Matter“ ist auf jeden Fall treffend betitelt, denn die Gewichtung ist zwar ungleich aber gleichzeitig richtig ausgefallen. Das Debüt war megastark, der Zweitling konnte nicht aus dessen Schatten hervortreten und folgerichtig sind das hier die Songs von TOWER CITY, die am Ende zählen. Wie haben die Saltis Brüder einmal gesagt: Die Zeit vergeht, Menschen verändern sich, aber gute Musik wird immer weiterleben! Wie wahr 🙂
WERTUNG:
Trackliste:
1.Moonlight
2.Little Bit Of Fire
3.Smoke (New Track)
4.In These Arms
5.Talking To Sarah
6.Ain´t Nobody To Love
7.Say You Love Me (New Track)
8.Six Strings (New Track)
9.I´ll Sleep Tonight
10.Love And Money
11.Surrender
12.Hot Water
13.When It All Falls Down
14.Whishbone (New Track)
15.Closer To The Heart
16.Hungry
Stefan