DE LA CRUZ – De La Cruz

Band: De La Cruz
Album: De La Cruz
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 03.10.2011
Homepage: www.facebook.com/DeLaCruzAustralia

Immer wieder kriechen sie aus ihren Löchern, jene Bands, die fest verwurzelt sind in den 80ger Jahren und einfach nicht anders können. Neben den Veteranen, die uns mit mehr oder minder wichtigen Re-Unions beglücken, gibt es aber eine mittlerweile große Anzahl an jungen Combos, die nicht nur so aussehen, als hätten wir gerade 1987 und Everything´s Big And Colourful. Nein, auch ihre Musik kommt daher wie bei ihren Vorbildern. Mit solch einem Fünfer haben wir es heute zu tun. DE LA CRUZ aus der Nähe von Brisbane/Australien haben sich 80ger Arena-Rock auf die Fahnen geschrieben. Die 6-Track EP der Australier gibt es als Gratisdownload auf der Facebook Seite (den Link findet Ihr oben).

„Good As It Gets“ nennt sich der este Song, und ich muss dem Titel recht geben. Eine coole Nummer im Fahrwasser der alten Recken dröhnt aus den Boxen. Ich möchte kein Namedropping machen, denn die meisten Vergleiche hinken von vorneherein, aber als Einflüsse nennen die Jungs selbst MÖTLEY CRÜE, WINGER, DOKKEN, RATT, STEEL PANTHER, VAN HALEN und DEF LEPPARD. Schmeisst man all diese Größen in einen Topf, kommt unten DE LA CRUZ raus. Nun, ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Aber „Good As It Gets“ macht Spaß und die Band hat mit Roxxi Catalano den richtigen Sänger in ihren Reihen, der schon mal an RATT´s Stephen Pearcy erinnert. „Lust Fame Money“ ist etwas abgeklärter und wühlt nicht mehr so im Dreck wie der Opener. Aber der Song hat Klasse und zeigt eine erwachsenere Seite an den Aussie-Rockern. Bei „Runaway“ gehen die Jungs wieder etwas flotter zu Werke und „Back To The 80´s“ bräuchte eigentlich keinen Kommentar. Der Songtitel ist zwar alles andere als innovwativ, immerhin gab es ihn schon gefühlte zig mal aber der Song ist wirklich gelungen und erinnert an die glorreichen Zeiten von DEF LEPPARD oder auch an die neue Scheibe von GRAND DESIGN. „Fire Inside“ ist ein klassischer Hardrock Song und betont, dass die Jungs nicht nur Gas geben können sondern auch im Melodic Rock zu Hause sind. Das ändert sich aber schon beim letzten Titel der EP ganz schnell, denn der Bandsong „De La Cruz“ knüpft wieder an den Eröffnungstrack an und beschließt diesen Tonträger adäquat.

„We Got Rock, We Got Roll“ – DE LA CRUZ machen auf ihrer Debüt-EP vieles richtig, auch wenn es sicherlich noch ein wenig Luft nach oben gibt. Erstens beweist die Band, dass sie abwechslungreiche Songs schreiben kann und somit alles andere als langweilig klingt. Zweitens haben die Jungs Spaß an der Musik, und das hört man. Auch der Sound kann sich für eine Eigenproduktion sehen lassen. Es gibt also keinen Grund, dieses Geschenk der Australier nicht anzunehmen und sich die EP herunterzuladen und sie damit ein bisschen bekannter zu machen. Sie haben es verdient.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Good As It Gets
2.Lust Fame Money
3.Runaway
4.Back To The 80´s
5.Fire Inside
6.De La Cruz

Stefan

WILD ROSE – Half Past Midnight

Band: Wild Rose
Album: Half Past Midnight
Spielzeit: 47:44 min
Plattenfirma: Retrospect Records
Veröffentlichung: 21.10.2011
Homepage: www.myspace.com/wildroseaorevo

Jetzt schlägt´s aber zwölf – genauer gesagt: halb eins, denn das Longplay-Debüt der Griechen WILD ROSE hört auf den Titel „Half Past Midnight“. Nach einem Demo 2007 und vielen Besetzungswechseln gibt es jetzt den ersten Longplayer mit 10 Songs plus Intro zu hören, der für Fans von STRANGEWAYS, FM bis hin zu DANGER DANGER oder BON JOVI relevant sein sollte. Und die Jungs haben seit ihrem Demo vor 4 Jahren einen enormen Sprung gemacht. Dort hat man noch recht bieder rumgewerkelt und obwohl die 3 Songs von damals auch auf dem neuen Rundling sind, hat man diese jetzt richtig gut in Szene gesetzt. Es lag also offensichtlich nicht an den Stücken.

Nach einem Intro gibt es mit „That Girl“ gleich den ersten AOR-Hammer um die Ohren: klassische Keyboards, ein Sänger wie aus dem Bilderbuch und fette Riffs, wow! Mit „Want You Back“ (saugeil), „Too Late“ und „Goodbye“ stehen – wie schon erwähnt – 3 ältere Stücke auf dem Debüt, die aber kräftig umgearbeitet wurden und vor allem mit einem amtlichen Sound sauber daher kommen. Weitere Songs, die ich gerne herausheben möchte, sind das tolle „Hold Me“, das rockige „Comeback“ oder etwas ruhigere „Fire In The Night“. Es gibt aber absolut keinen Ausfall auf „Half Past Midnight“.

George „Captain“ Bitzios´ prägnante Stimme ist wie geschaffen für den Sound von WILD ROSE, die Produktion ist sauber, klar und druckvoll und die übrigen Herren Musiker liefern allesamt eine fehlerfreie Darbietung ab. So muss AOR bzw. melodischer Hardrock klingen.

Hoffen wir, dass es in Griechenland keine Musiksteuer (auf gute Mucke) geben wird, denn dann dürften der Fünfer einiges berappen, denn auch wenn sie sich keinen Innovationspreis verdient haben, macht „Half Past Midnight“ viel Spaß und bringt die seligen 80ger zurück in den heimischen Player. Schade, dass WILD ROSE nicht bei Firmen wie AOR Heaven, Avenue Of Allies oder Frontiers Records gelandet sind, denn speziell letzere hätten anstatt des x-ten Projektes mal wieder frisches Blut in Form einer richtigen, jungen und hungrigen Band nötig. Und dort hätte „Half Past Midnight“ bestimmt noch mehr Promotion erhalten. So bleibt mir nur, uneingeschränkt grünes Licht zu geben, um Euch diese AOR Perle auf dem Einkaufszettel zu notieren!

WERTUNG:

Trackliste:

1.00:30 (Half Past Midnight)
2.That Girl
3.Hold Me
4.Too Late
5.Goodbye
6.Come Back
7.Fire In The Night
8.Want You Back
9.Another Shot
10.It´s All About Love
11.Edge Of Your Dreams

Stefan

LOS BASTARDOS FINLANDESES – Saved By Rock´n Roll

Band: Los Bastardos Finlandeses
Album: Saved By Rock´n Roll
Spielzeit: 39:20 min
Plattenfirma: 100% Records
Veröffentlichung: 09.12.2011
Homepage: www.losbastardos.fi

Nein, alltäglich ist das Umfeld der finnischen (ihr lest richtig) Rocker von LOS BASTARDOS FINLANDESES (LBF) nicht, denn auf der einen Seite wäre da der ungewöhnliche Bandnamen, auf der anderen eine Geschichte von unfassbarem Glück: Gitarrist und Bandleader Don Osmo brach sich 2010 bei einem schweren Verkehrsunfall das Genick. Aber er hat wie durch ein Wunder überlebt und steht heute wieder auf der Bühne. So ganz nebenbei haben die Jungs mit „Saved By Rock´n Roll“ ihr mittlerweile viertes Album eingetütet. Ja, ihr lest wieder richtig…die Band veröffentilcht bereits seit 2007 Platten – bisher habe ich absolut nichts von den BASTARDOS gehört. Ihr auch nicht? Höchste Zeit, das zu ändern. 

Der Titeltrack steht gleich am Anfang der Platte und lässt einen gleich mitwippen, denn die Mischung aus KISS und ZZ-TOP kommt sehr gefällig aus den Boxen. Der Song hat einen richtig geilen Refrain, die Stimme von El Taff ist perfekt für den rauhen Blues´n Roll. Sie liegt irgendwo zwischen Paul Stanley und Billy Gibbons, also genau auf der gleichen Linie wie die Musik des Vierers. Das flotte „Heartbreaker“ erinnert dazu noch ein bisschen an MOTÖRHEAD (hier ist El Taff´s Organ noch etwas räudiger) und spätestens bei „Anna-Liisa“ wird dem Hörer klar, dass es sich bei „Saved By Rock´n Roll“ um eine kurzweilige Angelegenheit handeln wird. Dem aber nicht genug, denn schon im Anschluß feuern die Finnen mit „S.O.B.“ und „Acapulco“ (DEM Highlight des Rundlings) gleich noch 2 Hochkaräter ab. Das lässige „Crazy“ lässt die Coolness der Finnen richtig raus bevor sie mit „My Baby´s Yours To Ride“ wieder etwas Gas geben. Bei „Twin Sister“ schwächelt die Combo das erste Mal etwas, kann aber spätestens bei „Drive-By-Loverboy“ noch einmal die Kurve kratzen.

Eigenständig bzw. neue Wege sucht man bei LBF zwar vergebens – zu nah ist die Band an ihren offensichtlichen Vorbildern – but this shit rocks!!! Dafür gibt es 10x dicke Klöten ähm Punkte und 2 ziehen wir für eventuell felhlende Originalität wieder ab. „Saved By Rock´n Roll“ ist aber eine wunderbare Party-Scheibe, die Ihr unbedingt mal antesten solltet.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Saved By Rock´n Roll
2.Heartbreaker
3.Anna-Liisa
4.S.O.B.
5.Acapulco
6.Crazy
7.My Baby´s Yours To Ride
8.Twin Sister
9.Hop On Your Harley
10.Drive-By-Loverboy
11.Skulls And Guitars

Stefan

AGENT X – Rock´n Roll Angels

Band: Agent X
Album: Rock´n Roll Angels
Plattenfirma: Demon Doll Records
Veröffentlichung: 16.12.2011
Homepage: www.demondollrecords.com/agent_x

Der Traum von der großen Karriere auf dem Sunset Strip im Los Angeles der 80ger Jahre: viele haben ihn geträumt, aber nur relativ wenige haben ihn gelebt. Es gab zwar unzählige Bands, die auch trotz eines Plattenvertrages keinen Fuß auf den Boden bekamen, aber es gab auch noch mehr Bands, die nicht mal die Chance bekamen, einen Kontrakt unterschreiben zu können. Um eine solche Band geht es in dieser Besprechung, denn der hier vorliegende 6-Tracker „Rock´n Roll Angels“ hat schon über 24 Jahre auf dem Buckel. Frontmann dieser Combo war Danny Simon, der später mit JAILHOUSE (an der Seite von Amir Derakh, Matt Thor und Dave Alford von ROUGH CUTT) für etwas mehr Aufsehen sorgte. Der große Erfolg blieb aber auch ihnen verwehrt. Erst 2010 kam über das gleiche Label eine neue JAILHOUSE-Scheibe raus. Doch zurück zur Vorgänger-Combo AGENT X.

1987 namen die Jungs Teile dieser EP mit keinem Geringeren als Kim Fowley auf, der schon für KISS oder ALICE COOPER gearbeitet hatte. Allzu groß dürfte das Budget aber nicht gewesen sein, denn beim Sound muss man schon ein paar Abstriche machen, aber das ist ja normal bei solch alten Aufnahmen, die eigentlich nie offiziell veröffentilcht wurden.

„Chasing The Night“ nennt sich das erste Stück, eine mitreißende, hart rockende Nummer, der man anmerkt, dass sie den Spirit der damaligen Zeit atmet. Das Titelstück ist das Highlight, hier bleibt kein Auge trocken und der Hörer bekommt einen Eindruck, was mit der richtigen Schubkraft vielleicht möglich gewesen wäre. „Run If You Can“  ist sehr simpel gestrickt, fast schon zum mitschunkeln, naja. „Out On The Streets“ ist der erste Song, der, wie auch die beiden folgenden, einen schlechteren Sound hat. Hier endet offensichtlich das Engagement des Herrn Fowley. Der Song erinnert an frühe PRETTY BOY FLOYD. Die abschießenden Tracks „Hard Road To Heaven“ und „Falling In Love“ sind im oberen Mittelfeld angesiedelt und runden die Sache ordentlich ab.

„Rock´n Roll Angels“ ist eine schöne Zeitreise in die tiefsten 80ger, wo man mit kurzen Haaren warscheinlich gar nicht auf den Sunset Strip gelassen wurde und auch ohne die passenden Klamotten ging nichts in Kneipen wie dem Whiskey A Go Go oder dem Rainbow. Warum die Plattenfirma allerdings für gerade mal 6 Songs den vollen LP-Preis verlangt, will sich mir nicht erschließen. Für ein paar Dollar weniger wäre der Silberling aber schon eine Anschaffung wert.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Chasing The Night
2.Rock´n Roll Angels
3.Run If You Can
4.Out On The Streets
5.Hard Road To Heaven
6.Falling In Love

Stefan

STEELWING – Zone Of Alienation

Band: Steelwing
Album: Zone Of Alienation
Spielzeit: 40:55 min
Plattenfirma: NoiseArt Records
Veröffentlichung: 06.01.2012
Homepage: www.steelwing.se

2012 geht die Welt unter – soweit zu den Thesen des heuer endenden Maja-Kalenders. Die Schweden STEELWING haben da ihre ganz eigene Vision. Denn in ferner Zukunft ist die Menschheit nach einem religiösen Nuklearkrieg auf der Suche nach neuen Lebensräumen, die sie wie in den alten 80ger Science Fiction Filmen (z.B. „Total Recall“) im Weltall sucht. STEELWING ist also hautnah dran am Zeitgeschehen, denn die Angst vor religiösen Kriegen wird heutzutage immer größer, zudem bringen sie noch ihre ganz eigene Geschichte in dieses Halb-Konzept-Album mit ein.

Nach dem Erfolg ihres Erstlings „Lord Of The Wasteland“ haben sich die Burschen aber nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht sondern haben sich sowohl in der Instrumentalisierung als auch im Songwriting weiter verbessert. Auch Sänger Riley Erickson kann seine Stimme noch variabler einsetzen als noch vor 2 Jahren. Einen Wechsel im Line-Up gibt es ebenfalls zu vermelden, denn im Frühjahr 2011 hat sich Basser Skürk verabschiedet und den Platz freigemacht für Nic Savage. Sonst bleibt alles beim Alten: am Mikro schreit sich – wie schon erwähnt – Riley Erickson die Seele aus dem Leib, für die fetten Gitarrenwände sind Alex Vega und Robby Rockbag zuständig und hinter der Schießbude sitzt Oskar Astedt.

Auch beim aktuellen Rundling liegt die Würze in der Kürze, denn abermals wartet er mit „nur“ 8 Stücken plus Intro auf. Dieses hört auf den Namen „2097 A.D.“ und lässt somit unmissverständlich erahnen, in welcher Epoche „Zone Of Alienation“ unterwegs ist. Der erste Track „Solar Wind Riders“ ist eine Ode an die britischen Rock-Giganten IRON MAIDEN, hier erinnert so ziemlich alles an frühere Dickinson & Co. Trotzdem haben sich STEELWING hier ihr eigenes Denkmal gesetzt. Denn so frisch haben die Eisernen Jungfrauen zuletzt auf „Fear Of The Dark“ geklungen. Das flotte „Full Speed Ahead“ ist sozusagen das Motto der Band aus Nyköping – volle Pulle ohne Rücksicht auf Verluste. Der perfekte Opener für ein Live-Konzert! Das im Midtempo angesiedelte „Breathless“ erinnert von der Gitarrenarbeit her an ACCEPT´s „Princess Of The Dawn“, ist aber viel variabler und melodischer. Das furiose „Tokkotai (Wind Of Fury)“ könnte auch „Walls Of Jericho“ von HELLOWEEN stehen. Eine geniale Uptempo-Nummer mit megaeingängigen Melodien. Der Titeltrack gibt erneut ordentlich Stoff und macht Spaß. „The Running Man“ startet in den ersten Sekunden mit einem Lead, das Rock´n Rolf mit seinen Piraten-Metallern nicht besser hinbekommen hätte. Hier kommt abermals die Vorliebe zu den Science Fiction Klassikern der 80ger Jahre zum Vorschein. Im Instrumental „They Came From The Skies“ ziehen die Schweden alle Register ihres Könnens. Gestalten sich bei vielen Combos solche Unterfangen oft als Füllmaßnahmen, können STEEWING hier wirklich begeistern. Der über 10-minütige Rausschmeißer „Lunacy Rising“ sorgt noch einmal für feuchte Augen aller 80ger Fans. Denn von den Spannungsbögen haben sich die Jungs von den frühen HELLOWEEN abgeschaut, besser hätten die das bis zu den Keeper-Alben auch nicht hinbekommen. Erneut ein Hammersong.

Bleibt mir nur noch zu sagen, dass es auch in Sachen Sound auf „Zone Of Alienation“ nichts auszusetzen gibt, denn Soundmann Rikard Löfgren hat dem Album den passenden Anstrich verpasst. Klassisch und trotzdem mit der nötigen Durchschlagkraft – praktisch perfekt.

Wer weiß, vielleicht haben wir ja wirklich bald Zustände wie einst in den „Mad Max“-Filmen beschrieben. Dann hätten STEELWING die Geschichte vorausgesagt, denn nach der Story ihres Debüts „Lord Of The Wasteland“, die ja dieses Thema aufgegriffen hat, wäre der nächste logische Schritt die „Zone Of Alienation“. STEELWING drücken auch 2012 ordentlich auf die Tube und machen mit ihrem Zweitwerk absolut keine Gefangenen. Diese Platte trifft mitten in die Fresse und sollte für jeden Metalfan, der auf klassischen Sound steht, ein Festschmaus sein.

WERTUNG:

Trackliste:

1.2097 A.D.
2.Solar Wind Riders
3.Full Speed Ahead
4.Breathless
5.Tokkotai (Wind Of Fury)
6.Zone Of Alienation
7.The Running Man
8.They Came From The Skies
9.Lunacy Rising

Stefan

77 – High Decibels

Band: 77
Album: High Decibels
Spielzeit: 51:52 min
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 28.10.2011
Homepage: www.myspace.com/seventysevenrocks

So Herrschaften, kommen wir zu einem leidigen Thema. Braucht die Welt einen weiteren AC/DC-Klon? Diese Frage haben sich viele schon x-mal gestellt und hier ist eine weitere Band, die sich diesen Vergleich gefallen lassen muss. Die spanischen Blues-Rocker ´77 stehen mit ihrem Zweitling „High Decibels“ in den Startlöchern und haben sich darauf erneut der Anfangszeit der australischen Rock-Institution AC/DC verschrieben. Eine Zeit also, in der der Blues und der Boogie im Sound der Aussies noch allgegenwärtig war und vor allem, als Bon Scott noch das Mikro schwang. Ich wills kurz machen: wie immer muss jeder für sich entscheiden, ob er solche Combos hören will, aber was gibt es denn generell neues in der Welt der harten Klänge? Egal ob die Sleazer ihre Liebe zu den 80gern in die Neuzeit retten oder der klassische Heavy Metal des gleichen Jahrzehnts eine Renaissance erlebt, neue AOR-Bands aus dem Boden sprießen, die sich ihren Vorbildern hingeben – alles das wird als Verneigung vor dem Original gesehen, viele Fans freuen sich, auch heute noch solche Mucke präsentiert zu bekommen und viele Bands werden abgefeiert. Nur im Falle von AC/DC soll das keiner dürfen??? Siehste 🙂

Nach ihrem Debüt „21st Century Rock“ haben die Jungs aus Barcelona ihren Sound etwas verfeinert und starten mit dem Titelsong lässig in die Platte. Ein Highlight, das das Original nie mehr so hinbringen wird. Armand Valeta´s Organ tönt original wie das des viel zu früh verstorbenen Bon Scott. Auch die Rhythmus Sektion leistet ganze Arbeit und ist sehr nah am Sound von Alben wie „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ oder „High Voltage“. „(Gotta Go) Gotta Hit The Road“ könnte durchaus auf einer dieser Scheiben sein – Klasse. Da erübrigt sich eigentlich die Frage des dritten Songs „Are You Ready To Rock´n Roll“. Ja logisch Jungs! Es gibt praktisch kein Stück, das nicht sofort unter die Haut geht und zum Schluß liefern ´77 mit dem fast 9-minütigen Jam-Monster „Promised Land“ ganz locker ihr Meisterstück ab, das mit einem Gastbeitrag vom BACKYARD BABIES-Klampfer Dregen aufgepeppt wird. Auf der normalen Version ist mit diesem furiosen Song Schluß, nur die Limited Edition enthält noch den Bonus Track „Things You Can´t Talk About“.

Wer also gerne das Frühwerk von AC/DC im Player hat und findet, dass sich Bands wie AIRBOURNE zu ernst nehmen, der wird sich beim lockeren Blues/Boogie-Sound der Spanier äußerst wohl fühlen. Klon Vorwürfe hin oder her: ´77 leben ihre Musik und bringen sie kompetent und lebendig rüber. Coole Scheibe!

WERTUNG:

Trackliste:

1.High Decibels
2.(Gotta Go) Gotta Hit The Road
3.Are You Ready For Rock´n Roll
4.Let´s Beat It Up
5.Backdoor Man
6.Give Me A Dollar
7.This Girl Is On Fire
8.Melting In A Spoon
9.Since You´ve Been Gone
10.Promised Land
11.Thing´s You Can´t Talk About (Bonus Track)

Stefan

SWITCHBLADE SCARLETT – White Line Fever

Band: Switchblade Scarlett
Album: White Line Fever
Plattenfirma: Retrospect Records
Veröffentlichung: 2011
Homepage: www.facebook.com/switchbladescarlett

Unsere Redaktion hat mal wieder etwas im Untergrund gewühlt und ist doch glatt auf eine Party-Rock-Perle gestoßen, die es sich redlich verdient hat, hier vorgestellt zu werden. SWITCHBLADE SCARLETT ist eine Band aus Ohio und hat mit ihrem Dreher „White Line Fever“ ein Dutzend Songs eingehämmert, die jeder Rock-Party gut zu Gesicht stehen. Ihr Sänger Shawn Perry klingt wie eine messerscharfe Kreuzung aus Tom Keifer und Dean Davidson. Der Sound der Band könnte als Mischung aus BAD CITY (70er Einschlag und unbändige Power) und diversen 80ger Arena-Rockern durchgehen.

Die Scheibe beginnt mit „Big Apple Baby“ ziemlich ungestüm – ein Opener, der alles niederwalzt und die Melodien noch etwas im Hintergrund behält. Das ändert sich aber schlagartig mit dem Titeltrack, eine geile Nummer, die alles hat, was sich der geneigte Fan wünscht. Nahtlos geht es mit dem tollen „Say Anything“ weiter, bevor bei „Heart Breakers“ wieder etwas härtere Töne angeschlagen werden. Die Ballade „Little Hearts“ beweist aber, dass SWITCHBLADE SCARLETT auch anders können. Eine Powerballade, die alle typischen Elemente vereint: viel Gefühl gepaart mit jeder Menge Bums. Darauf folgt mit „Red Clay“ ein weiterer Song im selben Fahrwasser. Bei vielen Bands würden 2 ähnlich gestrickte Stücke in Folge vielleicht langweilig wirken. Die Amis wissen das aber zu ihrem Vorteil umzumünzen, denn beide Songs sind so stark, dass sie sich in keinem Bereich etwas nehmen. Zu „Party Girls (Can I Be Your Man)“ brauche ich eigentlich nicht viel sagen: der Titel erklärt alles. Das Honky Tonk Piano bei „Gone“ setzt weitere Akzente und „Dirty Girl“ ist einer der melodischsten aber auch gleichzeitig dreckigsten Songs des Albums – kein Wunder bei dem  Titel. „Lucielle“ und „Saigon Lullaby“ können sich leider nicht mehr vom Rest des Materials abheben und wiederholen in etwas schwächerer Manier das bisher dargebotene. Aber mit der coolen Abschlußnummer „…At Least The Rolling Stones Still Make Me Smile“ können die US-Boys doch noch einen schönen, akustischen Schlußstrich ziehen.

Natürlich ist alles in allem noch etwas Luft nach oben, aber Hammernummern wie „White Line Fever“, „Say Anything“ oder „Red Clay“ haben so viel Potential, dass auch große Plattenfirmen eigentlich die Ohren offen halten sollten. Ach halt: die haben ja eher die nächste 08/15 Casting-Kacke im Sinn – egal, solange es Firmen wie Retrospect gibt, die nicht nur die 80ger Re-Release-Fahne hochhalten, sondern auch hie und da mit einem neuen Act glänzen können, ist doch die Welt der Rock´n Roll Fans in Ordnung, oder? Auf jeden Fall reinhören!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Big Apple Baby
2.White . Line . Fever
3.Say Anything
4.Heart Breakers
5.Little Hearts
6.Red Clay
7.Party Girls (Can I Be Your Man)
8.Gone
9.Dirty Girl
10.Lucielle
11.Saigon Lullaby
12….At Least The Rolling Stones Still Make Me Smile

Stefan

SWEDISH EROTICA – Swedish Erotica (Klassiker der Woche)

Band: Swedish Erotica
Album: Swedish Erotica
Spielzeit: 50:36 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Virgin Scandinavia
Veröffentlichung: 1989
Eigentlich war zuerst nur die Rede von schwedischer Schönheit, dass daraus Erotik werden sollte, war 1986 in den Anfangstagen noch nicht ganz klar. Auch das Besetzungskarussell drehte sich viele Male, bis die richtige Besetzung zusammengetrommelt war, die endlich ins Studio gehen konnte um ihr Debüt aufzunehmen. Das erste nennenswerte Line-Up – noch unter dem Namen SWEDISH BEAUTY – war Magnus „Axx“ Axelson (guitars), Ken „Ulf“ Sandin (bass), Magnus Nybratt (drums), Dan Stromberg (guitars) und Dag Ingebrigtsen (vocals) von TNT. Allerdings ersetzte schon bald ein gewisser Anders Allhage alias Andy La Rocque (KING DIAMOND) Stromberg und für Nybratt kam TREAT Drummer Jamie Borger in die Band. Nach der Namensänderung in SWEDISH EROTICA war allerdings nur noch Magnus Axx mit von der Partie. Zusammen mit Morgan Jensen a.ka. Morgan Le Fay (guitars), Johnny D´Fox (bass) und Bjarne Johansson alias BC Strike (drums) machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Sänger, den man in Goran Edman fand. Dieses Techtel Mechtel allerdings war auch nur von kurzer Dauer. Mit Tony Niva wurde ein neuer Mann am Mikro gefunden und jetzt war die richtige Mischung gefunden (oder etwa doch nicht?) und man konnte sich getrost ins Studio begeben.
Dort hatte man sich mit dem norwegischen Produzenten Ole Evenrude verstärkt, der auch gleich zwei Hits beisteuerte. Und da es mit Tony Niva nicht so ganz klappte, sang Evenrude ein paar Songs gleich selbst ein während Mats Levén für die Backing Vocals zuständig war. Dieser wurde dann vom Produzenten höchstselbst vorgeschlagen und endlich konnten die Schweden Nägel mit Köpfen machen. Das hieß nicht nur, formidable Hits vorzuweisen, sondern auch die dazugehörigen Videos zu drehen. Diese gab es dann auch zu den Songs „Rock´n Roll City“ und „We´re Wild, Young And Free“ – pikanterweise genau den beiden Stücken aus der Feder von Evenrude. Das sollte dem Erfolg aber keinen Abbruch machen, was allerdings trotz der Rotation der beiden Hits nicht klappte, war die Distribution des Albums. Denn ihre Plattenfirma Electra war pleite und so lagen die fertigen Kopien von „Swedish Erotica“ irgendwo in großen Lagern herum anstatt in den Läden zu stehen. Zum Glück fand man in Virgin Scandinavia einen geeigneten Partner und so konnte die wilde Fahrt weitergehen. 
Neben den beiden erwähnten Hits hatte das restliche Material kaum eine Chance. Zu stark prägten die Songs das Erscheinungsbild von SWEDISH EROTICA. Landauf landab wurden diese beiden Songs gespielt, da hatten es durchaus tolle Nummern wie „Love On The Line“, „Downtown“ oder die schöne Ballade „Hollywood Dreams“ schwer. Mit „Break The Walls“ war ein weiterer Klassesong an Bord, der allerdings in der Version mit Tony Niva am Mikro beibehalten wurde. Das war sicher auch der Grund, warum er so am Ende der Platte versteckt wurde – echt schade drum.
Sicher ist „Swedish Erotica“ nicht eines jener Alben, die durchgehend von höchster Güte sind. Aber schon alleine wegen der erwähnten Stücke – und damit meine ich nicht nur die Überflieger „Rock´n Roll City“ und „We´re Wild, Young And Free“ – ist es die Scheibe durchaus mal wert, wieder mal aufgelegt zu werden. 
Leider war die Erfolgsgeschichte hier auch schon wieder zu Ende. Nach einer mäßig erfolgreichen Tournee kehrte man 1990 zurück ins Studio um am Nachfolger zu feilen, der allerdings erst 1995 erschien, einer denkbar ungünstigen Zeit für melodischen Hardrock. Dementsprechend fiel „Blindman´s Justice“ auch um Einiges moderner aus. Erst mit dem Release einer Democollection (“Too Daze Gone”) im Jahre 2005 konnte wieder formidables Liedgut vorgelegt warden, das allerdings ebenfalls nicht an dieses Debüt heranreichen konnte. So bleibt wie so oft der Erstling einer Band unerreicht aber denkwürdig gut!
Trackliste:
01. Rock´n Roll City
02. Love On The Line
03. We´re Wild, Young And Free
04. Hollywood Dreams
05. Love Hunger
06. Love Or Leave Me
07. Downtown
08. She Drives Me Crazy
09. Loaded Gun
10. Rip It Off
11. Break The Walls
12. Hollywood Dreams (Acoustic Version)
Stefan
Hier findet Ihr weitere:

DYNAZTY – Knock You Down

Band: Dynazty
Album: Knock You Down
Spielzeit: 46:47 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Stormvox Records
Veröffentlichung: 20.04.2011 (Skandinavien)
Homepage: www.dynazty.com

Gute Neuigkeiten gibt es dieser Tage aus Schweden, denn die Jungs von DYNAZTY stehen mit ihrem zweiten Longplayer “Knock You Down” Gewehr bei Fuß und haben in ihrem Heimatland auch schon ordentlich punkten können: #1 in den schwedischen Metal-Charts und #27 in den Album Charts. Leider kommt die Scheibe in Deutschland erst irgendwann im Sommer raus, aber wir haben es uns nicht nehmen lassen, sie Euch schon mal vorzustellen. Mittlerweile ist der Vierer bei Peter Stormare´s Label Stormvox Records gelandet und somit werden sie Labelmates mit den Überfliegern H.E.A.T.
Nach dem tollen Debüt “Bring The Thunder” packen Sänger Nils Molin, Gitarrist Rob Love Magnusson, Bassist Joel Fox Apelgren und Schlagzeuger George Egg noch mal eine Schippe drauf und präsentieren sich sichtlich gereift. Auch der Sound (abermals veredelt von Chris Laney) ist voller, wenngleich auch mit weniger Ecken und Kanten.
“Knock You Down” startet mit “Sleeping With The Enemy” etwas ungewöhnlich, denn der Song braucht einige Durchläufe, bis er punkten kann. Im Gegenteil zum folgenden “New Sensation” oder “The Devil´s Playground”. Und spätestens bei “Hunger For Love” ist die anfängliche Verwunderung verflogen, denn auch dieser Song rockt einfach nur nach vorne und kann ein weiteres Mal mit einer gehörigen Portion Power und einem geilen Refrain aufwarten. Der Titeltrack schlägt in die gleiche Kerbe, es läuft also rund bei DYNAZTY, denn auch die Songs “Mr. Money”, “Wild Nights” (welch geiles Teil), “Brand New Day” und das außergewöhnliche “Throne Of China” können mich überzeugen. Einzig “The Great Dilusion” mag nicht so ganz in meinen Kopf und auch die abschließende Coverversion von Edwyn Collins´ “A Girl Like You” ist schlicht überflüssig. Nicht vergessen möchte ich aber die tolle Ballade “This Is My Life”, die sich zwischen diese beiden Minus-Tracks gemogelt hat.
“Knock You Down” ist ein rundum gelungenes Album (lassen wir mal die beiden Ausfälle weg), das den Weg in die Hall Of Fame ohne Umweg gefunden hat.
So, und wer jetzt nicht mehr warten kann oder möchte, der kann gleich mal die einschlägigen Mailorders beackern, denn dort sollte die Scheibe als Import zu haben sein.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Sleeping With The Enemy
2.New Sensation
3.The Devil´s Playground
4.Hunger For Love
5.Get It On
6.Knock You Down
7.Mr. Money
8.Wild Nights
9.Brand New Day
10.Throne Of China
11.The Great Dilusion
12.This Is My Life
13.A Girl Like You

Stefan

BULLET – Highway Pirates

Band: Bullet
Album: Highway Pirates
Spielzeit: 39:26 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 04.02.2011
Homepage: www.bullet.nu

Hell Hofer and his gang are back 4 attack! Das signalisiert schon das Monster-Cover der neuen Scheibe “Highway Pirates”. Eine Mischung aus MAD MAX und DIE KLASSE VON 1984, yes! Dass aber nicht nur die Verpackung arschgeil ist sondern auch der Inhalt, daran lässt schon der an den Anfang gestellte Titeltrack nicht zweifeln. IRON MAIDEN meets ACCEPT, genial. “Back On The Road” könnte auch “Dirty Deeds Done Dirt Cheap” von AC/DC entstammen und spätestens bei “Stay Wild” sind die Schweden wieder beim Erfolgsrezept ihres Vorgängers “Bite The Bullet” von 2008 angekommen. Härter als AC/DC, melodiöser als ACCEPT, eigentlich zu gut, um als bloße Kopie durchzugehen. Weitere Gassenhauer sind “Down And Out”, “Citylights” und “Fire And Dynamite”. Gemischt wurde “Highway Pirates” von Tobias Lindell (HARDCORE SUPERSTAR, EUROPE u.v.a.), der der Scheibe einen Mördersound verpasst hat. Oh mein Gott, 2011 startet genauso wie letztes Jahr mit einem Highlight nach dem anderen, BULLET gehören mit ihrer dritten Platte definitiv dazu! Damit müsste doch auch der deutsche Markt zu knacken sein…und Ladies: wenn Ihr ein tolles Geschenk für Euren liebsten braucht, checkt mal die ultracoolen BULLET-Clogs in der Merchandising-Abteilung ab. Damit seid Ihr definitiv vorne dabei. Und hier noch ein Tipp an die Autofahrerfraktion: sollte Euch die rote Karre, die auf dem Cover prangt, entgegenkommen, macht Platz, denn BULLET machen keine Gefangenen. „Highway Pirates“ ist das bis dato beste Werk der Schweden: ausgereift, abwechslungsreich und gnadenlos heavy!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Highway Pirates
02. Back On The Road
03. Stay Wild
04. Blood Run Hot
05. Fire & Dynamite
06. Down And Out
07. Knuckleduster
08. Heavy Metal Dynamite
09. Citylights
10. Into The Light

Stefan