NEWMAN – Under Southern Skies

Band: Newman
Album: Under Southern Skies
Spielzeit: 55:27 min
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.09.2011
Homepage: www.newmansound.com

Schon kurze Zeit nach seinem Projekt BIG LIFE kommt der britische Säner/Songwriter Steve Newman mit einem neuen Album seiner Band NEWMAN aus den Hüften. „Under Southern Skies“ benennt er sein bereits 9. Studiowerk seit der Bandgründung 1997, auf das er 11 Stücke gepackt hat. Neben Namensgeber und Bandboss Newman haben an diesem neuen Album noch Schlagzeuger Rob McEwen und Gitarrist Shaun Bessant mitgewirkt – Steve selbst war für Gesang, Bass und fast sämtliche Gitarrenparts zuständig.

Wer die vergangenen Releases aus dem Hause NEWMAN kennt, der wird auch auf dem neuen Output praktisch nichts neues zu vernehmen haben: klassischer, britischer AOR/Melodicrock, der ganz klar seine Nähe zu TOTO, JOURNEY und Co. sucht. Das ist bei praktisch allen Songs so – und das macht „Under Southern Skies“ auf Dauer auch ein wenig langweilig, wenngleich die Protagonisten sicherlich sehr gut wissen, was sie da machen. Ganz klare Highlights sind dabei der Opener „Killing Me“, der Titeltrack und das tolle „Monserrat“, das den Tonträger als einzige wirkliche Überraschung schön abschließt. Die restlichen Songs kommen oft nicht über Mittelmaß hinaus und hinterlassen doch einen faden Beigeschmack, wenn man an vergangene Meisterleistungen wie „One Step Closer“ vom 1997er Debüt denkt.

Bei „Under Southern Skies“ kommt einmal mehr der Spruch zum Tragen: Gut Ding will Weile haben, denn so ein Schnellschuß nur ein paar Monate nach einem großteils wirklich guten Projekt wie BIG LIFE kann schon mal nach hinten losgehen. Was aber absolut lobenswert ist, ist der Sound auf „Under Southern Skies“. Für die Produktion zwischen März und Juni 2011 hat er sich in seine heimischen Blue Room Studios begeben und alles selbst bewerkstelligt.

Leider bleibt Steve Newman mit seinem neuen Werk weit hinter meinen Erwartungen zurück und kann mir nicht mehr als mittelmäßige 6,5 Punkte entlocken – vielleicht sollte er sich für´s nächste Mal mehr Zeit nehmen, um an den Songs zu feilen. Schade!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Killing Me
2.If He Loves You
3.Under Southern Skies
4.Strength To Carry On
5.Ghost In The Night
6.Without Warning
7.She´s Gone
8.Fire With Fire
9.Save No Prisoners
10.Wish You Were Here
11.Montserrat

Stefan

SEBASTIAN BACH – Kicking & Screaming

Band: Sebastian Bach
Album: Kicking & Screaming
Spielzeit:  min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.09.2011
Homepage: www.sebastianbach.com

SEBASTIAN BACH wird als einer der letzten großen Rockstars gehandelt, und das hat er nicht nur zu seligen Zeiten bei SKID ROW bewiesen, als sie mit dem gleichnamigen Debüt und mit „Slave To The Grind“ zwei hochkarätige Alben veröffentlicht haben, die auch heute noch ein Must Have für jeden Rockfan sind. Nein, er hat sich ein zweites Standbein aufgebaut, indem er sich auch am Broadway in Stücken wie „Rocky Horror Picture Show“ oder „Jesus Christ Superstar“ einen Namen gemacht hat.

So kam es, dass seine Soloalben in recht unregelmässigen Abständen auf die Meute losgelassen wurden, das letzte „Angel Down“ datiert anno 2007 und war bis auf wenige Ausnahmen mit tollen Songs gespickt. Jetzt hat Mr. BACH 13 neue Stücke im Gepäck und segelt unter dem Banner „Kicking & Screaming“ in die Plattenläden.

Der Titeltrack macht auch gleich den Anfang und was soll ich sagen? „Kicking & Screaming“ könnte nicht treffender bezeichnet werden, der Song kickt alles weg und SEBASTIAN schreit sich die Seele aus dem Leib. Ganz nebenbei hat der Song einen Mörder-Refrain und kann durch cooles Riffing punkten. Ein Einstand nach Maß also, so stark hätte ich den guten Herrn BACH nicht erwartet. „My Own Worst Enemy“ ist ein pfeilschneller Rocker, der keine Gefangenen nimmt. Bei dem lässigen „Tunnelvision“ hat sich JOHN 5 die Ehre gegeben und hat das Solo beigesteuert und „Dance On Your Grave“ groovt wie Sau. Die ruhige Balladenseite wird das erste Mal bei „I´m Alive“ herausgekramt, allerdings gibt es weit bessere Vertreter dieser Spezies, sodass dieser Song eher blass bleibt. Aber „Dirty Power“ hat wieder genug Kraft, um diese schwache Ballade zu vergessen, heavy Gitarren und gefällige Melodien zeichnen dieses Stück aus. Mit „Dream Forever“ unternimmt Hr. BACH dann einen zweiten Versuch, sich im Radio zu platzieren, aber auch diese Ballade kann nicht sonderlich überzeugen. Was man aber nicht von den letzten drei Songs behaupten kann, denn „One Good Reason“, „Lost In The Light“ schließen den Rundling gut ab. Einzig der Rausschmeißer „Wishin´“ plätschert wieder vor sich hin.

Ein Wort möchte ich auch noch an die beiden anderen beteiligten Musiker auf BACH´s neuem Output verlieren: mit Gitarrist (und Bassist) Nick Sterling ist ein absoluter Könner am Werk, von dem man schon einiges gehört hat aber sicher noch mehr hören wird und Drummer Bobby Jarzombek (u.a. HALFORD, RIOT) ist eh ein Drumtier erster Kajüte.

Summa summarum lässt sich sagen, dass SEBASTIAN BACH immer dann richtig gut ist, wenn er auf die Tube drückt, bei den ruhigeren Sachen wirkt das Songwriting oft verkrampft. „Kicking & Screaming“ ist ein geiles Album mit viel Licht und ein wenig Schatten, vielleicht hätte es auch ein klassischer 10-Tracker getan, aber eines ist sicher: SEBASTIAN BACH ist auch 2011 Alive And Well!

WERTUNG:

Trackliste:
1. Kicking & Screaming
2. My Own Worst Enemy
3. Tunnelvision
4. Dance On Your Grave
5. Caught In A Dream
6. As Long As I Got The Music
7. I´m Alive
8. Dirty Power
9. Live This Life
10. Dream Forever
11. One Good Reason
12. Lost In The Light
13. Wishin´

Stefan

FAIR WARNING – Aura

Band: Fair Warning
Album: Aura
Spielzeit: 48:18 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: Metal Heaven
Veröffentlichung: 24.07.2009
Homepage: www.fair-warning.de

Unlängst wurde ja endlich Tommy Heart´s Frühwerk HEARTLYNE “No Retreat No Surrender” von den Kollegen von Yesterrock veröffentlicht (Klassiker Rezi HIER), jetzt steht der Shouter schon wieder mit brandaktuellem Liedgut unter dem FAIR WARNING-Banner auf der Matte. Dabei orientiert sich auch das neue Material an den 5 Vorgängern und ist somit FAIR WARNING pur, wobei große Teile auf “Aura”, so der Name der neuen Scheibe, eher an die Frühwerke anschließen.

Gut, die ersten beiden Longplayer zu toppen ist enorm schwer, das geschieht hier auch nicht, aber “Aura” ist ein grundsolides Stück Hardrock, das mit den typischen stilistischen Elementen und Tommy Heart´s Stimme eindeutig als FAIR WARNING einzuordnen ist. Und alleine dieser Umstand ist in der heutigen Zeit eine Menge wert, ein unverwechselbarer Sound inmitten der sonst oft einheitlichen Musikwelt. Songs wie “Here Comes The Heartache” oder “Hey Girl” sind auch mit das Beste, was die deutsche Melodicrock-Institution je veröffentlicht hat.

Auch bei der geeingneten Location zur Produktion hat man nichts dem Zufall überlassen, dieses Mal fiel das Los auf ein altes Rittergut, in dessen Sälen der Inspiration freien Lauf gelassen wurde. Herausgekommen ist ein dutzend melodischer Rocksongs von zart bis hart, die Ihr Euch auf jeden Fall nicht entgehen lassen solltet. Es war mir auch immer ein Rätsel warum die Band in Fernost so abgefeiert wurde und noch immer wird, im Rest der Welt, Deutschland mal ausgenommen, aber eher auf taube Ohren stieß. Bei einem Album wie “Aura” ist das definitiv schade, denn die Melodicrockgemeinde dürfte auch mit dem sechsten Album der Hannoveraner gut bedient sein.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Fighting For Love
02. Here Comes The Heartache
03. Hey Girl
04. Don´t Count On Me
05. Falling
06. Holding On
07. Walking On Smiles
08. Someday
09. As Snow White Found Out
10. Station To Station

Stefan

BILLION DOLLAR BABIES – Die For Diamonds

Band: Billion Dollar Babies
Album: Die For Diamonds
Spielzeit: 38:17 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Esmeralda Music Group
Veröffentlichung: 04.02.2011
Homepage: www.billiondollarbabies.nu

Das Cover zu “Die For Diamonds” sieht zwar eher danach aus, als würde es zu irgendwelchen 08/15-Casting-Bling-Bling-Tussen gehören. Nein, es handelt sich hier auch nicht um eine ALICE COOPER Tribute-Band, obwohl der Bandname mit Sicherheit seiner Scheibe von 1973 entliehen ist. Schon die ersten Töne zum Opener “Boys Night Out” lassen aufhorchen. Ein locker-flockiger Hardrocksong mit lässiger Bläsersektion und einem Chorus, der einen so schnell nicht mehr auslässt. Spätestens beim folgenden “Highest Mountain” – übrigens auch der ersten Single zu “Die For Diamonds” – stellen die Schweden ganz eindeutig klar, in welche Richtung sie mit ihrem Erstling unterwegs sind: äußerst melodischer Rock mit Hochglanzmelodien, der ziemlich an THE POODLES, H.E.A.T. oder WIG WAM erinnert.

Ganz nebenbei ist “Highest Mountain” aber auch ein weiteres Highlight und kann neben “Restless Mind”, “Key To My Heart” und eben “Boys Night Out” auch am besten punkten. Der Schwedenfünfer hat sich definitv seit seinem letzten Demo “Stand Your Ground” von 2007 enorm gesteigert. Apropos Fünfer: Im Oktober letzten Jahres hat Schlagzeuger Robban XIII die Band verlassen, bis auf weiteres wird er von Erik Berglund von I AM SO ME ersetzt, die Auditions laufen auf Hochtouren (wer sich also berufen fühlt klickt hier). Desweiteren besteht die Band aus Frankie Rich (v.), Pat Kramer (g.), Nic Lester (b.) und Jon Silver (g.). Im Frühjahr kommen die Jungs auch nach Deutchland auf Tour und dort wird uns eine großartige Show mit vielen Effekten und Gimmicks versprochen, na das hört sich doch danach an, als ob man das erleben muss, oder?

Mit der Eigenständigkeit hapert es in weiten Teilen zwar noch ein wenig, zu oft gehen die BILLION DOLLAR BABIES als POODLES-Light (weil sie nicht so hart agieren) durch, das tut den geilen Songs aber keinen Abbruch. Und so könnt Ihr Euch – sofern Ihr auf die o.g. Bands steht – “Die For Diamonds” ruhigen Gewissens auf dem Einkaufszettel vermerken. Green Light!

WERTUNG:

Trackliste:

1. Boys Night Out
2. Highest Mountain
3. Restless Minds
4. Lose It
5. Key To My Heart
6. Second Time Around
7. Right On Time
8. Stand Your Ground
9. Ninteen Ninety Four
10. We Don’t Live Forever

Stefan

BEASTIVAL FESTIVALBERICHT – TEIL 1

BEASTIVAL BERICHT – TEIL 1

„It Can’t Rain All The Time“ – Filmfreunde kennen dieses Zitat aus „The Crow“. Tja, das Beastival 2013 hat uns eines Besseren belehrt. Doch fangen wir von vorne an:

„Mit dem BEASTIVAL schickt sich ein neues, urgewaltiges Festival dazu an, Euch die derbsten Klänge, fettesten Bands und fiesestes Shredding zu liefern!“

Mit dieser Ankündigung zog der Veranstalter „Rock the Nation“ für das erste BEASTIVAL im fränkischen Geiselwind die Aufmerksamkeit auf sich. Und es folgten Taten. Aus fast allen Spielarten des Metal wurden dicke Fische für das Festival verpflichtet, u.a. Sabaton, Kataklysm, Satyricon, Wintersun, Katatonia, U.D.O., Die Apokalyptischen Reiter und als ganz besonderen Leckerbissen gab es zum ersten Mal überhaupt die „Big Teutonic 4“ des Thrash Metal am gleichen Tag auf der gleichen Bühne zu sehen: Tankard, Sodom, Destruction und Kreator.

Wenn das kein vielversprechender Einstand ist! Vom 29. Mai – 01. Juni 2013 war es dann soweit, das Eventzentrum Strohofer öffnete die Pforten für ein „Beast von einem Festival“.

Mittwoch, 29.05.2013

Los ging’s mit einer Warm-Up Show der fränkischen Coverband-Institution „JUSTICE“, die mittlerweile seit 25 Jahren ihr Unwesen treibt. Leider haben wir das zeitlich nicht unterbekommen, daher sei dieser Einstiegsabend nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Für die drei eigentlichen Festivaltage standen den Bands zwei Bühnen zur Verfügung: die Mainstage als Open Air Bühne und die Eventhalle als Indoor Secondstage. Der Clou: während das Publikum von einer Bühne mit Musik versorgt wurde nahm man auf den anderen die Umbauarbeiten für die nächste Band vor. Somit gab es weder Überschneidungen noch lange Wartezeiten vor den Auftritten. 5-Minuten nachdem die letzten Töne auf Bühne A verklungen waren ging es auf Bühne B weiter, gerade genug Zeit sich ein Bier oder was zum Futtern zu organisieren. Eine, wie ich finde, erstklassige Lösung!

Donnerstag, 30.05.2013

Die Schweinfurter Thrasher von HATRED gaben um 12:20 auf der Open Air Bühne den Startschuss für den ersten, thrashlastigen Festivaltag. Die Jungs sind in der Region seit Jahren eine feste Größe und gaben Vollgas um die noch recht überschaubare Menge zu ersten Aufwärmübungen der Nackenmuskulatur zu motivieren. Zeitweise mischte sich Sänger Matthias „Bacchus“ Mauer direkt unter die Zuhörer. So sprang der Funke dann auch immer mehr über und Songs wie „Metal Massacre“, „We are the Moshcrew“ und „Fractured by fear“ sorgten für ein wohliges „wir sind angekommen“ Gefühl.

Weiter ging es in der Halle erneut mit Thrash Metal, diesmal dargeboten von den Baden-Württembergern PESSIMIST. Deren Oldschool-Thrash ging eine ganze Ecke deftiger zu Werke, die etwas bewegungsarme Bühnenperformance sorgte für verhaltene Reaktionen im Publikum, auch wenn musikalisch alles im grünen Bereich war.

Draußen ging es dann mit der nächsten Truppe aus Baden-Württemberg weiter, BLEEDING RED versorgten Freunde von melodischem Death Metal mit schwarzmetallischem Einschlag mit Nahrung.

Die finnischen Jungspunde von LOST SOCIETY setzen das erste Highlight und explodierten förmlich auf der Bühne, zockten dabei die Songs ihres Debütalbums „Fast Loud Death“ mit so viel Spielfreude und Energie als wären sie schon ewig im Geschäft. Der Funke sprang vom ersten Song an auf’s Publikum über, Matten wurden geschüttelt und die ersten Circle-Pits sorgten nicht nur bei mir für die ersten Schweißausbrüche. Wer sie verpasst hat: nutzt die nächste Chance die Band live zu bestaunen!

Während auf der Outdoor-Bühne BRAINSTORM die ersten Power Metal Klänge auf die Menge losließen ging’s für uns zum verspäteten Mittagessen.

Gestärkt ging es dann wieder in die Halle zu den Schweden von SCREAMER. Deren aktuelles Werk „Phoenix“ hat bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen, live war mir aber auch hier die Performance zu statisch und der Kontakt zum Publikum wurde durch das fast völlige Fehlen von Ansagen oder Heavy Metal typischen Mitsingpassagen nie so richtig aufgebaut. Schade eigentlich, die Musik hat Potential live viel mehr abzuräumen.

Wie man live ein Feuerwerk abbrennt, zeigten die Wolfskrieger von VARG. Neben den ersten Pyros zogen die Coburger auch musikalisch und performancetechnisch alle Register und sorgten für großen Andrang vor der Bühne und eine tolle Stimmung. Ich kann zwar musikalisch wenig mit der Band anfangen, mit diesem recht sympathischen und stimmungsvollen Liveauftritt hatte ich aber trotzdem Spaß. Bei „Blutaar“ gab’s dann auch die erste Wall of Death und bei „Rotkäppchen“ versammelte die Bands zahlreiche weibliche Fans auf der Bühne.

In der Halle marschierten nun die Legionen Roms ein, angeführt von Kataklysm Brüllwürfel Maurizio Iacono und den Symphonic Death Metallern von EX DEO. Schwer gerüstet zeigte sich die Erfahrung der Kanadier, die Stimmung war auf und vor der Bühne bestens.

Und dann war es endlich so weit: mit TANKARD stürmte die erste Band der Big Teutonic 4 die Bühne und legte ein gewohnt feuchtfröhliches Set auf`s Parkett. Gleich zum Start ließ man die „Zombie Attack“ auf das begeisterte Publikum los, „Die with a beer in your hand“, „Stay thirsty“, „Chemical Invasion“, „Freibier“ und „(Empty) Tankard“ – jeder Song ein Volltreffer. TANKARD sind und bleiben live eine Macht, auch nach über 30 Jahren.

Leider passte die Aussage von Gerre, dass es glücklicherweise aller Vorhersagen zum Trotz noch nicht regne, dem ollen Petrus nicht – etwa zur Halbzeit der TANKARD-Show setze der erste leichte Regen ein, der uns fast ohne Unterbrechung bis Sonntag Mittag begleiten sollte …

Trocken ging es dann weiter mit DEBAUCHERY, aber auch nur weil die Band in der Halle spielte. Viel Kunstblut, Schädel am Mikro und groovender Death Metal, der ab und an in rockende AC/DC Gefilde driftet. Besonderen Respekt verdiente sich Sänger Thomas Gurrath, der mit Krücken auf die Bühne humpelte, die Gitarre von den Kollegen umgeschnallt bekam und unter Schmerzen den Auftritt hinter sich brachte. Der Gute hatte sich am Vortag den Fuß gebrochen, da gäbe es wohl viele Musiker die ihre Konzerte dann absagen. Beim abschließenden „Blood for the blood god“ gab’s dann noch mehr Kunstblut und die obligatorische halbnackte Tänzerin zu bestaunen.

Es folgte die nächste deutsche Thrashgröße: DESTRUCTION enterten die Bühne. Schmier und Kollegen waren ebenfalls in Bestform und boten ein Best of aus alten und neuen Songs wie etwa „Thrash ‚til Death“, „Nailed to the cross“, „Mad Butcher“ und „Bestial Invasion“. Der Nieselregen hatte nicht aufgehört, das störte aber niemanden, die Stimmung war wie schon bei TANKARD prächtig.

Bei INSOMNIUM nahmen wir uns erneut eine Auszeit, nachdem ich mit der Band nie wirklich etwas anfangen konnte. Nach Aussage einiger Fans der Band legten aber auch die Finnen ein erstklassiges Set hin und begeisterten mit ihrem melodischen Schweden-Todesblei.

Nun war es an SODOM die deutsche Thrashfahne hoch zu halten und natürlich meisterten auch die Gelsenkirchner diese Aufgabe mit Bravour. Der Regen wurde immer heftiger, die Band gab alles und das Publikum harrte tapfer aus. Zu hören gab es u.a. „In war an pieces“, „Stigmatized“, „Outbreak of Evil“, „Sodomy an Lust“, „Surfin bird/The saw is the law“ und natürlich einen mächtigen „Bombenhagel“.

Zum trocken werden ging es dann wieder nach innen, der unverwüstliche „German Tank“ U.D.O. Dirkschneider gab sich die Ehre. Geboten wurde so gut wie jeder Titeltrack der Bandgeschichte und sorgte für wahre Begeisterungsstürme im Publikum. Auf der Setlist fanden sich z.B. „Steelhammer“, „Man & Machine“, „24/7“, „Animal house“. Zum Abschluss gab es dann noch 3 Klassiker von Accept: „Metal heart“, „Balls to the wall“ und „Fast as a shark“. Was U.D.O. mit 61 Jahren noch abliefert, steckt so manche aktuelle Kapelle locker in die Tasche! Und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen sie noch heute: Heidiheidoheida

Bei strömendem Regen war es dann Zeit für KREATOR. Und die Essener Thrashlegende rechtfertigte ihren Headlinerstatus eindrucksvoll, die neuen Songs „Phantom Antichrist“ oder „From flood into fire“ fügten sich nahtlos an Klassiker wie „Pleasure to Kill”, “Flag of Hate” oder “Tormentor”. Siegeszug für das deutsche Thrash-Flaggschiff!

MILKING THE GOATMASCHINE setzten dann den Schlusspunkt des ersten Festivaltages.

 Ein ausführlicher Bericht der beiden folgenden Tage folgt in Kürze – so stay tuned…

Chris

BEASTIVAL FESTIVALBERICHT TEIL 2

 
BEASTIVAL BERICHT TEIL 2

Freitag, 31.05.2013

Es geht wieder los. Besser gesagt, es hat nie aufgehört. Dieses verdammte Wetter. Ok, Abwechslung war geboten: von kühlem Wind, Wolken in farbenfrohem Wechsel von Weiß nach Grau zu Schwarz, leichtem Nieselregen bis hin zu prasselnden Wolkenbrüchen war alles dabei.

Sonne ist nämlich kein Metal, oder so …

Zum Glück ging es auch mit der Musik weiter und auch der Freitag bot einige Highlights.

Den Opener EMERGENCY GATE haben wir uns geschenkt, nachdem Melodic Death Metal/Metalcore uns bei dem Wetter und zu so früher Stunde noch nicht motivieren konnte.

 
Aber bei BLOODBOUND ging’s dann auch für uns los und der Opener war auch gleich das geniale „Moria“. Ja, die Band mag wirklich kitschige Texte haben, aber Songs wie „In the name of Metal“, „Metal Monster“, „Metalheads Unite“ oder „Nosferatu“ (hey, mal kein Metal im Titel) machen live einfach Spaß. Das Publikum war zwar noch mager vertreten (vermutlich versuchten die meisten irgendwie Zelt und Kleidung trocken zu bekommen) aber die Anwesenden hatten ihren Spaß mit dem sympathischen Auftritt der Schweden.

Nun ging es wieder zurück in die Halle, die deutschen Thrasher von ACCU§ER boten die Möglichkeit die nasse Matte durch wild kreisende Kopfbewegungen trocken zu bekommen. Diese Chance nutzen auch wieder ein paar mehr Zuschauer, die Jungs knüppelten sich kompromisslos durch neue und alte Songs. Ein solider, wenn auch etwas unspektakulärer Auftritt.

Zurück unter freiem Himmel (pff, die paar Wolken) sorgten dann die Melodic Deather von MERCENARY für weiteren Zulauf und Hintergrundmusik bei der ersten kleinen Stärkung für uns. Immer mehr Leute strömten währenddessen auf das Gelände und die meisten davon konnte man mittlerweile auch als wach bezeichnen.

Das erste Highlight setzten dann die Power/Folk Metaller von WINTERSTORM aus Bamberg, diesmal wieder in der Halle. Sänger Alexander Schirmer steckte die Menge mit seiner guten Laune an und motivierte zum Hüpfen, Mitsingen und Headbangen. Ich muss gestehen ich kannte die Band bisher nur vom Namen, mit dem schwungvollen Auftritt haben sie mich auf jeden Fall neugierig gemacht. Und Bandname und Songtitel wie „The Stormsons“ passten wirklich perfekt zum klimatischen Umfeld des BEASTIVAL.

Draußen warten als nächstes die deutschen True-Metaller von MAJESTY. Auch diese Band gewinnt sicher keinen Innovationspreis, Mitsinghymnen wie „Heavy Metal Battlecry“, „Make some noise“ oder „Sword and Sorcery“ bietet aber live eben genau den Stoff der vom Publikum aufgesaugt wird und für ausgelassene Stimmung sorgt.

Während nun in der Halle schwarzmetallische Wolken aufzogen, ausgelöst von IMPERIUM DEKADENZ ging es für uns zum Auto und auf einen Kaffee in den örtlichen Frittenladen.

Pünktlich zu GRAND MAGUS waren wir aber wieder da. Die Jungs gehören in den letzten Jahren zu meinen absoluten Lieblingsbands und auch live zeigten die drei Schweden ihr Können. Los ging’s mit „Kingslayer“, es folgten u.a. „I, Jury“, „Ravens guide our way“, „Valhalla Rising“, ein bärenstarkes „Iron Will“ und das abschließende „Hammer of the North“. Die Stimmung war super und ich deute die steigende Resonanz aus dem Publikum mal als erfolgreiche Jagd nach neuen Fans. Stark!

MYSTIC PROPHECY fingen die jetzt vollends erwachte und in Feierlaune versetzte Meute im Anschluss in der Halle ein und hielten die Stimmung mit „Hollow“, „Endless fire“ oder „Ravenlord“ auf Anschlag. Die Band war hochmotiviert und präsentierte ihr powermetallisches Liedgut mit großer Spielfreude.

Unglaublicherweise hatte es jetzt doch einige Stunden gar nicht oder nur minimal geregnet, so konnte eine beachtliche Menge die thüringischen Dark Metaller EISREGEN genießen. Die Band entpuppte sich trotz (oder wegen?) ihrer derben Texte als echter Publikumsmagnet, die Crowdsurfer nutzen zahlreich die kurze Trockenphase. Die Stimmung war großartig, egal ob bei „Madenreich“, „19 Nägel für Sophie“ oder der „Elektrohexe“, das Publikum feiert die Band.

Den einzigen Hardrock-Act VANDERBUYST ließen wir uns dann in der Halle nicht entgehen, lautes Trommeln aus Richtung Hallendach während der Pausen zwischen den Songs senkten die Stimmung auch nur kurz. Zu kraftvoll rockten die Niederländer durch ihr Set und über die Bühne. Musikalisch eine angenehme Abwechslung, dem Publikum hat es auf jeden Fall gefallen.

Als VANDERBUYST fertig waren, konnte man das Prasseln des Regens noch stärker vernehmen. Aber gut, für DIE APOKALYPTISCHEN REITER als erstklassige Liveband wagten wir uns doch an die Luft. Leider öffneten sich so dermaßen die Himmelsschleusen, dass nach dem verregneten Vortag die Lust schnell sank. Meine Bewunderung gilt den tapferen Metalheads, die hier und auch den restlichen Abend wacker durchgehalten haben.

Schon etwas unmotiviert und komplett durchnässt ging es dann zurück in die, nicht nur wegen dem Wetter, volle Halle zu WOLFCHANT. Deren Pagan/Folk Metal Mix traf auf fruchtbaren Boden unter den Anwesenden.

Derweil befragten wir den Spielplan nach den noch ausstehenden Bands: die kanadischen Deather von KATAKLYSM (schon mehrfach gesehen und mittlerweile nicht mehr mein Ding), die Depressive-Metaller von KATATONIA und zum Abschluss noch WINTERSUN und TROLLFEST. Mmh, vier Bands die ich mir auf einem Festival normal zwar anschauen würde, auch wenn keine wirklich meinen Geschmack trifft. Bei dem Wetter und immer noch völlig durchnässt zogen wir es dann aber doch vor uns ein geschütztes Plätzchen und vor allem trockene Klamotten zu suchen.

Daher beendeten wir den 2. BEASTIVAL Tag zu diesem Zeitpunkt – Regen hin, Regen her, auch dieser Tag war unterm Strich ein Highlight.

Der letzte Tag, ein Blick auf die Organisation und ein Fazit bekommt ihr am Montag, stay tuned!

BEASTIVAL FESTIVALBERICHT TEIL 3


BEASTIVAL BERICHT TEIL 3

Samstag, 01.06.2013

Den Startschuss zum Abschlusstag des BEASTIVAL gaben die Franzosen von LONEWOLF, für die wir leider zu spät eingetrudelt sind.

So bekamen wir nur noch die letzte Klänge der dänischen Thrasher von ESSENCE zu hören, die unlängst ihr 2. Album „Last Night of Solace“ veröffentlicht haben. Der kurze Eindruck war sehr positiv und auch die ordentliche Anzahl an Headbangern deutete auf einen erfolgreichen Auftritt der Jungs hin.

Mittlerweile gab es auch Erfreuliches von der Wetterfront: trotz dicker Wolken blieb es den Samstag fast komplett trocken und die wenigen Tropfen dürfte nach den letzten beiden Tagen niemand wirklich wahrgenommen haben. 

Weiter ging es in die Halle zu einer leckeren Currywurst des hauseigenen Catering-Services, im Hintergrund ließen die Ungarn von BORNHOLM ihre schwarzmetallischen Klänge auf das Publikum los.



Nun genug getrödelt, ab zur Open Air Bühne wo die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS ein Fun-Grind Feuerwerk abbrannten. Wer die Jungs schon mal live erlebt hat weiß, dass hier kein Auge trocken bleibt und auch die Nackenmuskulatur bis auf’s Äußerste gefordert wird. Leider erwischte die Hannoveraner der einzige stärkere Schauer, das regenerprobte Publikum verharrte aber auch hier eisern vor der Bühne.



In der Halle ging’s weiter mit einer ordentlichen Thrash Metal Keule, die Münchner DUST BOLT knüppelten sich durch ihr Set. Dank intensivem Stageacting und Kontakt mit dem Publikum sprang der Funke schnell über und die Newcomer legten einen starken Auftritt hin. Sollten die Jungs mal bei euch in der Nähe aufschlagen, nutzt die Chance!



Draußen hatte es mittlerweile wieder aufgehört zu regnen und so versammelte sich eine stattliche Menge für den Auftritt der Schweden von ENFORCER. Und die Jungs gaben mächtig Gas und zelebrierten ein Speed Metal Set allererster Güte, das Publikum wurde förmlich mitgerissen. Wenn man bedenkt, wie groß die Hitdichte bei gerade einmal 3 Alben bisher ist, hat man hier wohl den nächsten „Big Act“ aus Schweden erleben dürfen. Songs der Marke „Death Rides this Night“, „Mesmerized by Fire“ oder „Mistress from Hell“ krachen live noch eine ganze Ecke mehr als schon von CD.

In der Halle erwarteten uns erneut die Franken von JUSTICE, diesmal aber mit einem Set ihrer eigene Songs wie etwa „2 Minutes to Live“, „Live Undead“ oder „Highschool Death“. Solide aber unspektakulär, dank des regionalen Bekanntheitsgrades aber mit viel Zulauf. Ich persönlich fand das Bonanza-Intro am besten, daher wieder nach draußen.



Hier gab’s dann Oldschool-Death Metal der Spitzenklassen, die Niederländer von ASPHYX packten den „Deathhammer“ aus! Ein gewohnt gut gelaunter Martin van Drunen moshte sich Luftgitarre spielend durch ein erstklassige Set alter und neuer Todesbleikracher, u.a. „Death the Brutal Way“ und natürlich dem All-Time-Klassiker „The Rack“. Obwohl der Mann schon so lange im Geschäft ist, sprang er wie ein Jungspund grinsend über die Bühne und erklärte mehrfach wie viel Spaß er habe. Das sagt jede Band bei jedem Auftritt, ihm habe ich es zu 100% abgenommen. Leider war die Show viel zu schnell vorbei, ASPHYX gehörten auf jeden Fall zu meinen persönlichen Festival-Highlights.

Nach diesem Höhepunkt konnten die Dark-Metaller von NACHTBLUT mich nicht lange bei der Stange halten, die Musik war noch nie so meins und die krampfhaft auf böse gekrächzten Ansagen waren dann zu viel des Guten. Wir genehmigten uns daher lieber einen heißen Kaffee und eine kurze Verschnaufpause.



Auf der Hauptbühne kündigte sich dann wieder Partystimmung in Form der finnischen Folk Metaller von KORPIKLAANI an. Songs wie „Beer Beer“ oder „Vodka“ könnten schon langsam TANKARD Konkurrenz machen. Humppa-Rhythmen und ein wild über die Bühne wirbelnder Frontmann Jonne Järvelä sorgten für beste Stimmung bei den zahlreich anwesenden Metalheads.

In der Halle warteten als nächstes die Nürnberger Thrasher von HELLISH CROSSFIRE auf uns. Jetzt sollte man annehmen, meine Wenigkeit müsste Freudensprünge vollführen, schließlich komme ich aus Nürnberg und bin großer Thrash Metal Fan. Allerdings war ich eher verwundert was die Band so spät im Billing zu suchen hatte. Nicht falsch verstehen, die Jungs sind sicherlich nicht schlecht, aber nach Bands wie ASPHYX und KORPIKLAANI? Um uns herum ging es vielen Leuten ähnlich, HELLISH CROSSFIRE ließen sich davon nicht beirren und spielten ihr Set sauber runter. 



Draußen gab’s dann die nächste Runde Death Metal, diesmal der melodischen Sorte. DARK TRANQUILLITY spielten sich durch ihre größten Erfolge der letzten 22 Jahre. Mit dabei „The Wonders at Your Feet“, „Final Resistance“, „ThereIn“, „Monochromatic Stains“ und „Lost to Apathy“. Lockerheit, Erfahrung und Spielfreude sowie der charismatische Sänger Mikael Stanne unterstrichen den Status der Band im melodischen Todesblei Sektor.



Drinnen standen dann die Ungarn von WISDOM in den Startlöchern, deren letztes Album „Judas“ bei mir großen Eindruck hinterlassen hat. Zu hören gab es auch jede Menge Songs dieses Werkes, die Band sprühte nur so vor Energie und die kraftvolle Stimme von Sänger Gábor „Crossfader“ Nagy tat ihr Übriges, den anwesenden Metalheads ihren epischen Power Metal schmackhaft zu machen. Im Herbst kann man die Jungs übrigens auf der Wolfsnächte Tour mit POWERWOLF erleben, ein neues Album steht auch in den Startlöchern. 



SATYRICON tauchten die Bühne dann trotz Wind in Nebelschwaden und überwiegend blau/weiße Farben, die perfekt zum Klangbild der Band passten und dem ganzen eine eisige Stimmung verlieh. (Leider sind die entsprechenden Bilder nichts geworden, darum gibt’s rotes Licht vom Start der Show). Sänger Satyr agierte für einen Black Metal Sänger mal wieder sehr sympathisch und motivierte das Publikum regelmäßig zum Mitfeiern. Die fulminante Show gipfelte dann in dem erstklassig vorgetragenen „K.I.N.G.“. Mit Black Metal kann man mich normal jagen, SATYRICON haben mich zumindest live bisher immer begeistern können, so auch diesmal.

Die Niederländer von HEIDEVOLK legten dann mit ihrem Folk/Viking Metal eine weitere tolle Show hin und gewannen auch viele Leute für sich, welche die Band nicht kannten. Besonders „Saksenland“ wurde von der ersten bis zur letzten Reihe der Zuhörer mitgesungen. 

Dann kam mit SABATON der Headliner des Tages, gefühlt hatte jeder zweite Besucher ein Shirt der Schweden an. Auch ich bin seit Primo Victoria-Zeiten Fan der Band und habe sie schon viele Male live gesehen. Diesmal war ich allerdings doch recht enttäuscht, auch wenn die Band eher wenig dazu konnte. Zum einen war der Sound die erste halbe Stunden wirklich schlecht, dazu kamen dann noch diverse technische Probleme, mal hatten die Instrumente keinen Saft, dann versagte die Pyro. Hier überbrückte Joakim Brodén mit seinen Ansagen zwar gekonnt, nervig wurden dann die ständigen „Noch ein Bier“-Rufe aus dem Publikum. Einmal ist das ja ganz witzig, wenn man aber gefühlt die Spielzeit von 2 Songs dafür verblödelt, fange ich schon an den Sinn zu hinterfragen. Ansonsten gab’s die üblichen Sprüche, die „Six Pack Weste“ wurde (mal wieder) mit einem Gast getauscht und die Leute nutzen jede dieser Spielpausen für das Werfen von Kinderriegeln, „Noch ein Bier“-Forderungen und Ähnlichem. Die Songauswahl war spitze, mittlerweile reicht die Zeit schon gar nicht mehr für alle Hits. Zu hören gab es u.a. „Ghost Division“, „Gott mir uns“, „Carolus Rex“, „40:1“, „Cliffs of Gallipoli“ und natürlich „Primo Victoria“. Aus Sicht der Fans war die Show für SABATON mal wieder ein Riesenerfolg, ich hatte mich bei der Zugabe bereits in die Halle verzogen. 

Dort sollten eigentlich bereits die Newcomer von ATTIC anfangen. Nachdem SABATON knapp 20 Minuten zu spät starten konnten, wurde glücklicherweise auch der Start für ATTIC etwas nach hinten geschoben. Die Jungs hatten dann trotzdem die undankbarste Aufgabe des Festivals. Denn nach SABATON zogen sich fast alle Metalheads in die Zelte zurück oder traten die Heimreise an und verpassten so ein letztes Highlight. Die Jungs setzen die Songs aus ihrem Debüt „The Invocation“ live erstklassig um und Sänger Meister Cagliostro bewies auch auf der Bühne sein beeindruckendes Stimmspektrum, das mit dem Meister selbst (KING DIAMOND) mithalten kann. Ein toller Schlusspunkt eines geilen Festivals, leider nur vor etwa 30-40 tapfer ausharrenden Metallern.

Fazit:

Beschissenes Wetter (anders kann man es einfach nicht mehr nennen), dafür aber erstklassige und abwechslungsreiche Bands und ein großartiges Publikum, welches sich vom Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen ließ und ein stimmungsvolles, friedliches Metalfest feierte.
Großes Lob auch an den Veranstalter, die Lösung mit dem Wechsel zwischen Open Air Bühne und Halle und somit dem Wegfall von langen Umbauunterbrechungen war spitze! Licht und Ton waren fast durchgehend einwandfrei, eigentlich gab es nur bei SABATON erwähnenswerte Probleme.

Die Verpflegung war vielseitig (Nudeln, Döner, Currywurst, Chili, Pommes, Backfisch, Crepes, Steaks, Bratwürste, Pizza, Donuts, Taccos uvm.), von hoher Qualität und preislich in einem für ein Festival sehr fairen Rahmen. Getränkestände waren ausreichend vor und in der Halle vorhanden, Wartezeiten gab es so gut wie nie. Die sanitären Anlagen waren ausreichend vorhanden, besonders die angenehm sauberen Toiletten der Eventhalle waren eine Wohltat. 
Sogar an die Fußballfans wurde gedacht, so konnte man das DFB Finale in einer Halle auf dem Gelände anschauen.
Das Personal war immer freundlich und hilfsbereit, mir ist weder bei den Ständen noch der Sicherheitsmannschaft auch nur ein Stinkstiefel aufgefallen. 

Ein paar Kleinigkeiten können noch verbesserte werden (z.B. getrennter Einlass zum Festivalgelände und Camping, auch wegen dem Thema Müllpfand), etwas bessere Kommunikation im Vorfeld (E-Mail, Gästebuch oder Forum), aber das ist Meckern auf hohem Niveau. In den nächsten Wochen ist eine Umfrage über die Festival-Seite geplant, dann hat jeder Besucher die Chance Lob, Kritik und Wünsche loszuwerden.

Klar ist auf jeden Fall schon jetzt: vom 29. bis 31.05.2014 geht das BEASTIVAL an gleicher Stelle in die zweite Runde! Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden und werden wieder vor Ort sein wenn es heißt: The Beast strikes back!

Chris

Konzertbericht: EAT THE GUN + GLOOMBALL

Eat the Gun + Gloomball – Live in Viersen, Rockschicht 12.10.2013

 

Sachen gibt’s…Da existiert in meiner näheren Umgebung seit knapp 2 Jahren ein Club mit Live Mucke mit dem Namen “Rockschicht” und nur durch 2 Konzerte innerhalb kürzester Zeit werde ich auf diesen Laden aufmerksam.

GLOOMBALL und EAT THE GUN standen auf dem Programm und aufgrund der Tatsache dass das GLOOMBALL‘s Debüt Album „The Distance“ zu meinen absoluten Highlights 2013 gehört, war langes überlegen überflüssig.
Frau und Schwager eingepackt, ab ins Auto und ab nach Viersen, um beim genaueren betrachten der Eintrittskarte etwas verwundert festzustellen, dass GLOOMBALL der Support-Act für die mir gänzlich unbekannten EAT THE GUN aus Münster sein würden. Ich hatte im Vorfeld mit umgekehrten Verhältnissen gerechnet. Naja, wie auch immer…

Bei Ankunft an der „Rockschicht“ regnet es, rein dürfen wir aber noch nicht. Es ist noch Soundcheck. Freundlicherweise schickt uns der nette Herr am Eingang aber eine Bedienungskraft nach draußen, sodass wir uns ein erstes Bier genehmigen können.
Pünktlich um 20.30 Uhr dürfen wir dann rein. Nach kurzem begutachten des sehr coolen kleinen Clubs, entscheide ich mich, aufgrund des Rauchverbots in NRW nach draußen zu gehen um mir eine zu rauchen. GLOOMBALL-Sänger Alen Ljubic hatte wohl die gleiche Idee und es kommt zu einer ersten Unterhaltung.

Pünktlich um 21.30 Uhr entern GLOOMBALL die angenehm geräumige Bühne in der Rockschicht.
Mit dem flotten Opener-Duett „Overcome“ und „Burning Gasoline“ wird das Programm eröffnet. Die Band gibt von der ersten Minute an Vollgas und das vor, ACHTUNG, geschätzten 30 zahlenden Gästen. Warum so wenige Leute den Weg nach Viersen gefunden haben, ist mir ein Rätsel. Der Stimmung tut es allerdings überhaupt keinen Abbruch.

Sänger Alen hat das Publikum gut im Griff, gibt sich dabei durchaus selbstironisch ohne einen auf dicke Hose zu machen, die beiden Gitarristen Björn und Johannes spielen sich die Bälle gegenseitig zu und harmonieren toll miteinander. Bassist Basti drückt einen satt groovenden Rhythmus in die Menge, spielt dabei komplett banddienlich und unaufgeregt. So richtig derbe flasht mich allerdings Drummer Danny Jo. So klein und so ein Derwisch an den Drums. Supertight und einen Megabums hat der Gute. Echt cool.
GLOOMBALL spielen knapp 45 Minuten und sind so zeitlich in der Lage annähernd das komplette Album live darzubieten.

Die Band als ganzes wirkt gut aufeinander eingespielt und agiert sehr souverän auf der Bühne. Die Spielfreude ist in jeder Sekunde zu sehen.

EAT THE GUN habe ich dann nach kurzem anhören gepflegt verpasst. Obwohl die 3 Jungs auf der Bühne ordentlich Alarm machen und irgendwo zwischen Garagen-Rock, Punk und Rock agieren, können sie mich nicht vollständig packen. Irgendwie läuft die ganze Chose dezent an mir vorbei.

Das macht aber am Ende des Tages auch nix. Die Jungs von GLOOMBALL haben Bock auf Party, wir auch. Was liegt also näher, als dieser Lust nachzukommen und bei ein paar (mehr) Bierchen einen gepflegten Smalltalk im Foyer der Rockschicht zu praktizieren.

Ich bedanke mich bei GLOOMBALL für diesen überaus gelungenen Abend. Tolle Jungs, tolle Band.

Eine kleine Anmerkung am Rande: Ein Club, in dem es am Abend mehrere (!) Lokalrunden Sangrita und Schlumpfpisse aufs Haus (!) gibt, hab ich noch nicht erlebt. Geiler Laden.

Frank

 

Konzertbericht: ANNIHILATOR

 

Endlich war es soweit: die Kanadier von ANNIHILATOR gaben sich mal wieder die Klinke in die Hand und steuerten am 26.10.2013 die Rockfabrik in Nürnberg an. Lange hatte ich die Mannen um Bandchef Jeff Waters nicht mehr gesehen, die Vorfreude war riesig, gerade nach dem starken aktuellen Release "Feast".

Mit einer halbstündigen Verspätung startete der Opener THE GENERALS. Die Schweden boten typischen und einwandfrei vorgetragenen Death 'n' Roll der Marke ENTOMBED. Trotz einer ambitionierten Leistung wollte der Funke nicht so recht überspringen, vielleicht lag das auch etwas an den Soundproblemen während der ersten 2-3 Lieder. Nach dem halbstündigen Set ernteten die Generäle aber immerhin den verdienten Applaus.

Der Veranstaltungsort, normalerweise eine Disco, konnte dagegen voll punkten. Die relativ hohe Bühne ermöglichte einen perfekten Blick auf das Geschehen von jedem Punkt in der Halle. Die von Haus aus installierte Licht- und Soundanlage ergänzte die Bühnentechnik hervorragend. Nürnberg hat eine weitere tolle Location für Rock- und Metalkonzerte.

Das Pausenbier war leer getrunken, die Umbauarbeiten auf der Bühne fertig, dass Licht ging aus. Es folgte ein kurzes Intro von Konserve, während dem man die Energie im Publikum förmlich greifen konnte.

Dann kam die Explosion.

Als ANNIHILATOR zu den einleitenden Klängen von "Alison Hell" die Bühne stürmten gab es kein Halten mehr. Haare kreisten, Fäuste reckten sich in die Höhe und die Kanadier hatten die gut gefüllte Halle vom ersten Ton an voll im Griff.

Mit einer beeindruckenden Performance thrashten sich die Kanadier durch die knapp 1 Stunde 45 Minuten lange Setlist. Und die Songauswahl war ein Fest, alte Klassiker und aktuelle Kracher donnerten wie aus einem Guss auf die begeisterte Menge los. Anfangs war ich etwas überrascht, dass so viele Klassiker gleich zum Start rausgekramt wurden und gerade am Ende sehr viele Stücke vom aktuellen Album den Einzug in das Set gefunden haben. Dieser Mix stellte sich aber schnell als absolut problemlos dar, was für die Qualität gerade der letzten beiden Alben von ANNIHILATOR spricht. Nicht umsonst bedankte sich Jeff Waters bei den "Feast"-Käufern welche der aktuellen Scheibe die besten Verkaufszahlen seit 2001 in Deutschland beschert haben.

 

 
 

Dave Padden (Vocals, Guitars), Jeff Waters (Guitars, Vocals), Mike Harshaw (Drums) und Alberto Campuzano (Bass) waren perfekt eingespielt, jede Note und jeder Wechsel bei den Vocals saß punktgenau. Die Spielfreude der gut gelaunten Band übertrug sich während der ganzen Show auf das Publikum welches dies mit lautstarker Beteiligung, einigen Circle-Pits und jeder Menge Headbanging dankte. Gitarrenvirtuose Jeff begeisterte mit seinen Flitzefingern, doch auch die Leistung der übrigen Musiker darf durch die Fähigkeiten von Ausnahmemusiker Waters nicht zu kurz kommen. Hier stand ein perfektes Team auf der Bühne, welches uns in der Besetzung hoffentlich noch lange erhalten bleibt!

Fazit:

Wenn die Jungs noch in eure Gegend kommen: hingehen! Hier wird Thrash Metal auf höchstem technischen Niveau zelebriert. ANNIHILATOR gehören auch 2013 noch lange nicht zum alten Eisen.

Das letzte Wort hat einer der Gewinner unserer Verlosung:

Johannes:
Wie soll man das jemandem beschreiben, der nicht dort war? Ich sehe nur eine Möglichkeit: "Da haste echt was verpasst!". Jeff & Co haben Gas gegeben ohne Ende, die Menge tobte, der Sound war fast perfekt und die Setlist war ebenfalls super. Zwischen Brett und Ballade, Klassiker und neuem Material war für jeden was dabei. Einfach ein geiles Konzert!

Setlist:
1. Intro
2. Alison Hell
3. W.T.Y.D. (Welcome to Your Death)
4. Reduced to Ash
5. Set the World on Fire
6. Refresh the Demon
7. Never, Neverland
8. No Zone
9. The Fun Palace
10. Second to None
11. I Am in Command
12. Medley (Phoenix Rising / Sounds Good To Me)
13. Drum Solo
14. No Way Out
15. Smear Campaign
16. Time Bomb
17. Ambush
18. Deadlock
19. Ultra-Motion (Zugabe)
20. King of the Kill (Zugabe)

Chris

 

Konzertbericht: BLACKLANDS + INTERACTIONS

 

Blacklands + Interactions – Live in Viersen, Rockschicht – 09.11.2013
Bei herbstlichen Novemberwetter machte ich mich nach 2 Wochen erneut nach Viersen in die Rockschicht auf. Nachdem ich bereits Gloomball in diesem Club live sehen konnte, stand mit BLACKLANDS ein weiterer meiner derzeitigen Favoriten auf der Bühne dieses tollen Clubs.
Die einzig wahre Borussia hatte kurz zuvor den 1. FC Nürnberg mit 3:1 aus dem Borussia-Park geschossen – sorry Chris 😉 – und somit stand einem gelungenen Abend nichts im Wege.
 
Bei meiner Ankunft in der Halle bemerkte ich gleich eine positive Anspannung, die in der Luft lag. BLACKLANDS-Drummer Thomas Kelleners bestätigte mir diese Anspannung. Kein Wunder, handelte es sich doch um den erst zweiten Auftritt der Formation in der Öffentlichkeit.
Doch bevor BLACKLANDS die Bühne der Rockschicht betraten, enterte zuerst die Mönchengladbacher Band INTERACTIONS die Bretter.
 
INTERACTIONS spielen modernen, instrumentalen Progressive Rock mit Metal- und Postrock-Elementen. Und das in einer ungewöhnlichen Besetzung mit 3 Gitarren, Bass und Schlagzeug. Die Jungs präsentierten sich hervorragend aufeinander eingespielt und wussten durch ihr hohes technisches Können zu überzeugen. Stellenweise erinnerten mich INTERACTIONS an eine progressive Version früherer LONG DISTANCE CALLING.
Allerdings, und das bestätigten mir einige Besucher, fehlte vielen Gästen der Sänger. Dem kann ich allerdings nur bedingt zustimmen. Die dargebotenen Songs würden mit Sänger nicht funktionieren, da sie komplett auf den Instrumentalbetrieb angelegt sind. Im Bereich des Stageacting wirkten die Jungs anfangs noch etwas gehemmt, mit zunehmender Spielzeit tauten sie jedoch etwas auf und ließen sich auch zu der ein oder anderen, lockeren Ansage hinreißen.
Was mir letztendlich ein bisschen gefehlt hat, war ein bisschen mehr Stringenz im Songwriting, sowie eventuell ein Keyboarder für mehr Dynamik bei der Livedarbietung.
Ansonsten kann ich den Jungs nur empfehlen, mit dem weiter zu machen, was sie gerade tun. Eine Band mit Potential.
 

 

 
Nach kurzer Umbaupause war dann Zeit für BLACKLANDS.
Nach einem kurzen Intro eröffnete Dance of the Witches den knapp 2-stündigen Set der Band aus Krefeld/Viersen. Anfängliche Unstimmigkeiten im Sound waren schnell behoben und die Songs präsentierten sich weitaus druckvoller und dynamischer als auf dem Debüt-Album “A New Dawn”, welches bereits im Frühjahr 9,5 Punkte auf Rock Garage einheimsen konnte. Der leicht drucklose Sound war damals auch der einzige kleine Kritikpunkt.
Wie schon bei der Supportband INTERACTIONS legte sich die anfängliche Nervosität schnell und BLACKLANDS überzeugten mit einer enormen Spielfreude, die schnell auf das Publikum überschwappte. Gitarrist und Sänger Michael Stockschläger führte mit seinen Ansagen absolut sourverän durch das Programm, welche alle Songs des Debüt-Albums beinhaltete. Ganz nebenbei erwähnt entpuppte er sich als hervorragender Sänger – eine Tatsache, die mir auf Konserve noch nicht so ganz bewusst war – und exzellenter, hörbar von David Gilmore und John Petrucci beeinflusster Gitarrist. Keyboarder Manfred verrichtete seinen Job mit einer stoischen Ruhe im Hintergrund, während Drummer Thomas mit einem ordentlichen Punch und gutem Timing aufwartete. Sängerin Moja Nardelli, die offensichtlich zu den ruhigeren Vertretern ihrer Zunft gehört, wirkte während des Gigs etwas schüchtern, konnte dies allerdings durch eine absolut souveräne Gesangsleistung ausgleichen. Bei derart musikalischer Klasse ist es eigentlich unfair eine Person besonders hervorzuheben. Loswerden muss ich es trotzdem. Der neue Bassist Oliver Müller (ex-HEAVENWARD) verdient den größten Respekt. Sich ein derart komplexes Programm innerhalb kürzester Zeit fehlerfrei drauf zu packen ist ganz großes Kino. Dabei spielte er nicht einfach nur die Songs 1:1 von Platte nach, nein er gab den Songs durch seinen eigenen Stil sogar neue Impulse.
Beim Titeltrack des Albums “A New Dawn” konnte die Band ausserdem mit dem Gastsänger Giles Lavery aufwarten. Der mittlerweile in Deutschland lebende Australier, hauptamtlich in Diensten von DRAGONSCLAW, verlieh dem vergleichsweise harten Song den nötigen Kick und machte klar, welch großartiger Metalsänger er ist.
Mit “The River” wurde auch ein neuer Song aufs Publikum losgelassen, der mich vom Aufbau und der Melodieführung dezent an DREAM THEATER’s “I walk beside you” erinnerte, die Zugabe bestand letztendlich aus einer, höchst passend umgesetzten Coverversion eines Songs aus dem Musical “Wicked”, sowie zweier Songs vom Debüt-Album.
 

 

 

 
Klasse Songs, super Location, astreiner Sound und eine prima Band. Was will man mehr? Der Abend hätte besser nicht laufen können. BLACKLANDS sind in der Lage ihre Songs auch Live auf die Bühne zu kriegen, nein, man muss schon sagen Live noch besser als auf Platte auf die Bühne zu kriegen. Solltet ihr die Möglichkeit bekommen, diese Band live zu erleben…geht hin. Es war ein wahrhaft gelungener Abend.

 

 
Frank