BATON ROUGE – Shake Your Soul (Klassiker der Woche)

Band: Baton Rouge
Album: Shake Your Soul
Spielzeit: 42:37 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Atlantic Records
Veröffentlichung: 1990
Homepage: –

Ihr liebt ALICE COOPER? Ihr liebt sein 1989er Megawerk „Trash“ sowie das Folgealbum „Hey Stoopid“? Dann ist das hier vielleicht was für Euch. Denn der Sound des BATON ROUGE Debüts „Shake Your Soul“ hat nicht nur die gleiche Rezeptur sondern auch ähnliche Ansätze beim Songwriting. Für „Hey Stoopid“ griff der Golf-Maniac COOPER sogar auf die Dienste von Jack Ponti zurück, der sich für BATON ROUGE´s Erstling verantwortlich zeigt.  Zuvor hatte Ponti schon als Songschreiber für BON JOVI, KEEL oder BONFIRE gearbeitet. Sie alle tragen die Handschrift des US-Amerikaners, der für BATON ROUGE seinen ersten nennenswerten externen Produktionsjob angeboten bekam. Aber die Band aus dem Provinzkaff Pearl River in Louisiana ist dank einer Reihe toller Musiker weitaus mehr als eine Ansammlung von Marionetten der Musikindustrie, die sie in der Folgezeit leider werden würden. Das hatten Lance Bulen (vocals), Kelly Keeling (guitars), Keith Harrison (bass) und Harold Knappenberger III (drums) 1986 bei ihrer Gründung absolut nicht auf dem Zettel.

Bevor sich der Verbund allerdings BATON ROUGE nannte, standen einige Umbenennungen auf dem Plan. Begann man als VOICES, benannte man sich schon kurze Zeit später in CHEETAH um, nur um kurze Zeit später unter MERIDIAN zu firmieren. Schlussendlich einigte man sich auf BATON ROUGE und zog 1987 nach Los Angeles um. Nach einigen Besetzungwechseln bekam man 1989 endlich den ersehnten Plattenvertrag, und das noch beim Major Atlantic Records. Für die Aufnahmen wechselte Kelly Keeling ans Mikrofon und Lance Bulen an die zweite Gitarre. Die übrigen Posten wurden von Corky McCellan (drums), Scott Bender (bass) und David Cremin (keyboards, guitars) besetzt. Zusammen mit seinem Sidekick Vic Pepe fabrizierte Jack Ponti nicht nur alle Songs mit sondern produzierte die Platte auch gleich noch.

1990 war die Zeit dann endlich reif für „Shake Your Soul“, das voll war von dicken Chören, unwiderstehlich poppigen Ohrwurmmelodien und einem nahezu perfekten Sound. Schon der Opener „Doctor“ glänzte mit raffiniertem Gitarrenspiel und der beschriebenen Hochglanzattitüde. Die folgende Single „Walks Like A Woman“ unterstrich den eingeschlagenen Weg und stieg sogar in die Top 40 ein. Songs wie „Big Trouble“, „Bad Time Comin´ Down“ oder „Baby So Cool“ schlugen in die gleiche Kerbe und hatten ebenfalls enormes Potential. Nach der Veröffentlichung drehte sich ein weiteres Mal das Besetzungskarusell: für Cremin kam der ehemalige KEEL Gitarrist Tony Palmucci. Das zweite Album „Lights Out on The Playground“ war ein Schnellschuss, der weder die Band noch die Fans zufriedenstellte. Der beste Song „Slave To The Rhythm“ war nur ein müder Abklatsch von „Walks Like A Woman“ und auch so klang die Platte wie ein Sammelsurium an Überbleibseln. Dass man gleich 13 Songs draufgepackt hatte, machte die Sache auch nicht besser.

Kelly Keeling war frustriert und verließ die Band in Richtung BLUE MURDER und so lösten sich BATON ROUGE auf. Erst 1997 sollte Keeling das Angebot erhalten, ein weiteres Album zu machen, der er mit einigen Studiomusikern umsetzte. Dazwischen machte er bei JOHN NORUM oder MSG Station. Auch nach dem dritten, zugegebenermaßen recht guten, Album „Baton Rouge“ war er fleißig bei Bands wie KING KOBRA, HEAVEN AND EARTH oder erneut MSG zu Gange. Zwischen 2005 und 2015 brachte er zudem drei Soloalben heraus. Angeblich sollten sich BATON ROUGE 2012 für kurze Zeit reformiert haben, ein hörbares Produkt hat es allerdings nie gegeben.

„Shake Your Soul“ ist das beste, was diese Band hervorgebracht hat – ein Album das den damaligen Zeitgeist widerspiegelt und nebenbei noch viel Spaß macht. Viele Bands würden sich auch heute noch die Finger lecken, wenn sie solche Songs und einen solchen Sound auf die Festplatte zaubern könnten.

Trackliste:

1. Doctor
2. Walks Like A Woman
3. Big Trouble
4. It´s About Time
5. Bad Time Comin´ Down
6. The Midge (Instrumental)
7. Baby´s So Cool
8. Young Hearts
9. Melenie
10. There Was A Time (The Storm)
11. Hot Blood Movin´
12. Spread Like Fire

Stefan

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TRANS SIBERIAN ORCHESTRA – The Lost Christmas Eve (Klassiker der Woche)

Band: Trans Siberian Orchestra
Album: The Lost Christmas Eve
Spielzeit: 74:41 min.
Stilrichtung: Progressive Rock/Metal
Plattenfirma: Lava Records
Veröffentlichung: 12.10.2004
Homepage: www.trans-siberian.com

Dass die Amerikaner seit jeher ihr Weihnachtsfest für unsere Begriffe extrem kitschig feiern, ist kein Geheimnis. Dass diese Art, das Fest der Liebe zu begehen aber immer mehr auch zu uns herüberschwappt, ist in den letzten Jahren ebenfalls zu bemerken. Das mag manchen gefallen und wiederum andere abschrecken. Ähnlich wird es vielen vielleicht beim TRANS SIBERIAN ORCHESTRA (TSO) gehen. Dennoch steckt in diesem Unternehmen eine Menge Klasse und im Laufe der Zeit mauserte es sich zum Megaseller – nicht nur in den USA.

Auch dieses Jahr wollen wir Euch zum Weihnachtsfest auch wieder einen Klassiker der Woche zu diesem Thema präsentieren. Die Auswahl fiel hier gar nicht so leicht. Hatten wir letztes Jahr ganz spontan das Spaßprojekt X-MAS PROJECT (Rezi HIER) im Programm, gestaltete sich das Wühlen durch nichtssagende Metal-Compilations und halbgare Bandprojekte sehr zäh. Dennoch sind wir mit dem TSO fündig geworden:

Dieses Unternehmen könnte man am Besten mit „Charles Dickens´ Weihnachtsgeschichte“ vergleichen. Auf den ersten Blick vielleicht abschreckend und etwas verstörend, aber wenn man sich damit beschäftigt, definitiv einen zweiten, vertiefenden Blick wert. Von der Gründung im Jahr 1996 bis heute hat das TSO 5 reguläre Alben (3 davon Weihnachtsalben), 2 EP´s, eine Art Best Of sowie eine DVD herausgebracht. Die Wahl für diese Rezension fiel auf das letzte richtige Weihnachtsalbum „The Lost Christmas Eve“, das den dritten Teil der Weihnachts-Trilogie darstellt und dieses Thema laut Band beschließt. Aber kann man im Falle des TSO überhaupt von einer Band reden? Mit über 60 Beteiligten Musikern zieht der Tross dieses Mal zur Weihnachtszeit durch die USA, um jeden Tag 2 Shows in teils unterschiedlichen Städten zu spielen. Neben den kreativen Köpfen Paul O´Neil, Jon Oliva und Al Pitrelli – allesamt den amerikanischen Metal-Göttern SAVATAGE entsprungen – wird das Projekt von unzähligen Sängern dargeboten. Somit ist dieses Unterfangen mehr als eine Band, das TSO ist eine Mischung aus Musical, Rock-Oper und – wie in diesem Fall – Weihnachtsgeschichte und führt das Erbe von SAVATAGE auf opulente Art und Weise weiter.

Live werden alle Register gezogen: eine atemberaubende Lasershow, viel Feuer, riesige Bühnen samt aufwendigen Aufbauten und eine grandiose Darbietung machen sicher jede Show zu einem besonderen Erlebnis. Zum Jahreswechsel 2013/14 spielte das TSO vor über einer Million Menschen am Brandenburger Tor in Berlin. Musikalisch werden immer wieder Parallelen zu SAVATAGE, deren Chefdenker Jon Oliva ein wichtiger Teil des Ganzen ist, gezogen. Dennoch findet man viele Elemente aus dem Musicalbereich. Aber wer das selbstzerstörerische Talent eines Jon Oliva von SAVATAGE mit genialen Alben wie „Gutter Ballet“ oder „Streets – A Rock Opera“ kennt, kann sich ungefähr ausmalen, mit welcher Hingabe hier musiziert und performt wird. Das Gespann Oliva/O´Neil/Pitrelli transportiert eine Mischung aus Melancholie, Nachdenklichkeit aber auch Freude in dieses Projekt, wie man es selten erlebt hat.

Auf „The Lost Christmas Eve“ versammeln sich 23 Stücke mit einer Spielzeit von über 70 Minuten. Einzelne davon herauszuheben wäre nicht fair, denn komplett entwickelt diese Geschichte all seine Faszination und Kraft. Die Story kurz zu erzählen, ist gar nicht leicht: sie spielt in New York City an verschiedenen Orten. Neben einem heruntergekommenen Hotel sind ein alter Spielzeugladen und eine Kirche die Hauptschauplätze. Fantasy, Trauer und Verlust, aber auch die Erkenntnis, seine Mitmenschen so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte sind die Hauptzutaten für die Story. Kitschig? Ja, aber schön!

Auch beinharte Metaller können sich hier fallen lassen, auch wenn es die Meisten wahrscheinlich nicht zugeben werden. Ihr könnt das Teil ja auch heimlich hören, die Fassade ist also gewahrt. Das TRANS SIBERIAN ORCHESTRA ist nicht nur optisch eine große Sache, auch ihre Alben sind wirklich großartig, auch wenn sie etwas Zeit brauchen und den unbedingten Willen, über den Tellerrand zu schauen (vorausgesetzt man ist kein eingefleischter Progger und Musicalfreund). Stellvertretend dafür soll heute „The Lost Christmas Eve“ stehen. Ein perfektes Album, um auf die bevorstehende Weihnachtszeit einzustimmen.

Trackliste:

01. Faith Noel (Instrumental)
02. The Lost Christmas Eve
03. Christmas Dreams
04. Wizards In Winter (Instrumental)
05. Remember
06. Anno Domine
07. Christmas Concerto (Instrumental)
08. Queen Of The Winter Night
09. Christmas Nights In Blue
10. Christmas Jazz (Instrumental)
11. Christmas Jam
12. Siberian Sleigh Ride (Instrumental)
13. What Is Christmas
14. For The Sake Of Your Brother
15. The Wisdom Of Snow (Instrumental)
16. Wish Liszt (Toy Shop Madness) (Instrumental)
17. Back To A Reason (Part II)
18. Christmas Bells, Carousels And Time (Instrumental)
19. What Child Is This?
20. O´ Come All Ye Faithful (Instrumental)
21. Christmas Canon Rock
22. Different Wings
23. Midnight Clear (Instrumental)

Stefan

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PREVIEW – Preview (Klassiker der Woche)

Band: Preview
Album: Preview
Spielzeit: 33:03 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: /
Homepage: www.rockcandyrecords.com

AOR/Melodic Rock Fans denen die aus New York stammende Formation PREVIEW bisher noch kein Begriff war sollten sich schleunigst daran machen das einzig Album des Quintetts zu entdecken. Die Band um die Brüder Danny und Ernie Gold spielten von Keith Olsen (Journey, Foreigner, Pat Banatar) astrein produzierten AOR mit hohem Melodiefaktor und beeindruckender Hit-Dichte. Wer bei Erkennungsmelodien von Serien wie „Ein Trio mit 4 Fäusten“, „Simon und Simon“ oder „Magnum“ in den guten alten Zeiten schwelgt und sich Tag-Träumen zu schnellen Autos, knappen Bikinis und weißem Strand hingibt ist hier genau richtig. Auf dem selbstbetitelten Debüt der Truppe perlt der Sonnenschein aus jedem Track, und irgendwo in der Schnittmenge aus Survivor, Airplay und Toto bekommt der Feinschmecker Ohrwürmer der Marke „All Night“, „So Blind“ oder das energische, in der Gitarrenarbeit an Toto erinnernde „Red Lights“ serviert. Jeder Song ist ein Volltreffer, bis zum Rand vollgestopft mit tollen Gitarren, guter Laune und einem fähigen Sänger, der mal an John Waite, mal ein wenig an Joseph Williams erinnert. Das ist zugegebenermaßen weder weltbewegend noch sonst irgendwie spektakulär, sondern einfach nur richtig, richtig gut. Leider ging der Band schon in der ersten Kurve aufgrund mäßiger Verkaufszahlen schnell die Puste aus, so dass sich Sänger Jon Fiore flugs wieder absetzte und sein Heil als Sessionmusiker und Solo Künstler suchte bzw. fand. Der Rest der Band um Hauptsongschreiber Ernie Gold machte noch mit wechselnden Sängern weiter, bevor die Gold-Brüder ins Songwriting/Produzenten-Lager wechselten und dort zu einigem Erfolg kamen (z.B. der Nr. 1 Hit „Tell It To My Heart“ von Taylor Dayne).

Die Scheibe gibt es als Re-Release vom feinen Rock Candy Records Label – fett aufgemacht mit allerlei Fotos und Hintergrund Informationen und in ansprechender Soundqualität. Wer also noch ein wenig Platz im AORT Regal hat und die Zeit zur neuen Toto Scheibe verkürzen will macht hier definitiv nichts falsch.

Trackliste:

01. All Night
02. Open Your Heart
03. So Blind
04. Running Back
05. Never Hold Back
06. Red Lights
07. Can’t Stop The Feeling
08. Love Finds A Way
09. Can’t You See
10. It’s Over

Mario

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TOWER CITY – A Little Bit Of Fire (Klassiker der Woche)

Band: Tower City
Album: A Little Bit Of Fire
Spielzeit: 56:33 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: MTM Music
Veröffentlichung: 1996
Homepage: www.facebook.com/TowerCity 

Als das Debüt der amerikanischen Melodic Rocker TOWER CITY 1996 in Europa erscheint, ist ihre Musik gerade dermaßen out. Dabei war das Trio aus Cleveland schon Jahre zuvor das bestgehütete Geheimnis der A&R Manager großer Firmen wie MCA oder Atlantic Records, die die Platte eigentlich herausbringen wollten. Doch TOWER CITY ging es wie tausenden Kollegen. Grunge kam, sah und siegte und klassischer Achtzigersound war über Nacht nicht mehr angesagt. Dabei gelingt es Bandgründer Larry Saltis (vocals, guitars), seinem Bruder Heath (drums) und T.P. Weiner (bass), einen gehörigen Schuss DEF LEPPARD in ihren Sound zu geben, ohne wie ein Klon zu klingen. Im Gegenteil, denn auf „A Little Bit Of Fire“ vereinen sich viele der Faves zu einem großen Ganzen. Neben den britischen Helden gibt es durchaus Reminiszenzen zu DANGER DANGER, GIANT oder STEELHOUSE LANE. Kein Wunder, immerhin hatte Mastermind Mike Slamer bei einigen Songs seine Finger im Spiel.

Der Silberling startet mit „Talking To Sarah“ – und das ist gleich ein Gewinner. Lockerer AOR mischt sich hier mit zwingendem Melodic Rock. Großartige Hooks und perfektes Songwriting hat auch der folgende Titeltrack zu bieten. Ganz so locker schütteln die Amis im weiteren Verlauf die Hits nicht aus dem Ärmel, aber Songs wie „Stop Runnin´“, „Surrender“, „Moonlight“ oder „Hooked On Hope“ sind dennoch erste Sahne und gehören wohl mit zum Besten, was die Mid-Neunziger auf diesem Sektor zu bieten hatten.

1998 erschien mit „All Or Nothing“ ein weiteres tolles Album bei MTM, das insgesamt vielleicht sogar noch einen Tick stärker ist als das Debüt. Die größeren Hits („Talking To Sarah“ und „A Little Bit Of Fire“) jedoch sind dort zu finden. Schade, dass die Jungs danach das Handtuch geworfen haben. Erst vor einigen Jahren kam eine Best-Of auf den Markt und ein Auftritt auf dem legendären Firefest in Großbritannien schürte die Hoffnungen, eines Tages ein weiteres Album der Amis in Händen halten zu können. Bisher hoffen die Fans leider vergeblich, die Bemühungen scheinen im Sande verlaufen zu sein. Man kann es den Jungs auch nicht verübeln, es gibt in finanzieller Hinsicht sicher lohnendere Dinge als im Jahre 2015 eine Melodic Rock Platte zu veröffentlichen. Schön wäre es trotzdem…

Trackliste:

1. Talking To Sarah
2. A Little Bit Of Fire
3. Ain´t Nobody To Love
4. I´ll Sleep Tonight
5. Moonlight
6. Surrender
7. Closer To The Heart
8. Stop Runnin´
9. When It All Falls Down
10. Something About You
11. Hooked On Hope
12. Down All Night
13. Love And Money

Stefan

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FIREHOUSE – Firehouse (Klassiker der Woche)

Band: Firehouse
Album: Firehouse
Spielzeit: 48:34 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Epic
Veröffentlichung: 21.08.1990
Homepage: www.firehousemusic.com

Eigentlich ist es ja unsere Aufgabe oder besser gesagt unsere Mission, Euch beim Klassiker der Woche nicht zum tausendsen Mal ein Album von AC/DC, METALLICA oder anderen Big Playern der Szene vorzustellen. Das soll nicht heißen, dass wir bei Rock Garage nicht auf derlei Kapellen stehen – im Gegenteil. Sie haben unser Leben geändert und uns den Weg geebnet in eine schier unerschöpfliche Flut an tollen Bands. Heute möchten wir die Gelegenheit nutzen, um Euch noch einmal eine Band der Stunde ins Gedächtnis zu rufen, die es a) heute noch gibt und b) einige richtig tolle Alben an den Start gebracht hat. Die Rede ist von den Amis FIREHOUSE. Für einen Fan ist es manchmal gar nicht einfach, ein Werk herauszupicken, im Falle von C.J. Snare (vocals), Bill Leverty (guitars), Michael Foster (drums) und dem langjährigen Bassisten Perry Richardson fiel die Wahl dann doch auf das mehr als sieben Millionen Mal verkaufte Debüt von 1990, das auf den Bandnamen getauft wurde.

Bemerkenswert ist, dass dieses Monsterteil erst ein Jahr nach der offiziellen Gründung 1989 veröffentlicht wurde. Die Jungs verschwendeten also keine Zeit, um auf den Punkt zu kommen. Aber natürlich kannten sich einige Bandmembers bereits früher – Gitarrist Leverty und Drummer Foster trafen sich bereits Mitte der Achtziger, eine Zusammenarbeit mit den beiden ehemaligen MAXX WARRIOR Mitgliedern C.J. Snare und Perry Richardson entstand aber erst tatsächlich im letzten Jahr der glorreichen Dekade. Sofort begann das Quartett erste Demos aufzunehmen und als ein A&R von Epic Records die Jungs im Dezember 1989 live erlebte, wurden sie vom Fleck weg engagiert und mit einem dicken Plattenvertrag ausgestattet.

Buchstäblich dick und mächtig fiel dann auch der Sound auf „Firehouse“ aus, der von David Prater und Doug Oberkircher einen fürwahr einzigartigen Anstrich erhielt. Songs wie der Opener „Rock On The Radio“, das partytaugliche „Shake & Tumble“ oder das straighte „Overnight Sensation“ knallen dermaßen aus den Boxen und suchen seinesgleichen. Die großen Hits aber hatten andere Namen. Der Rocker „All She Wrote“ sowie die Ballade „Love Of A Lifetime“ und natürlich die Übernummer „Don´t Tread Me Bad“ trafen den Zeitgeist der frühen Neunziger bis ins Mark.

Oft wird von einer Band behauptet, dass sie nie wieder so gut war wie zu den Anfangszeiten. Das mag vielleicht für die Kompositionen des Debüts als Ganzes auch bei FIREHOUSE gelten, aber speziell das 1991 nachgereichte Zweitwerk „Hold Your Fire“ verfolgte eine ähnliche Rezeptur mit weiteren Highlights wie „Reach For The Sky“, „Rock You Tonight“ oder die Ballade „When I Look Into Your Eyes“, der wohl bekanntesten Nummer der Amis. Das Album hatte nicht mehr die große Hitdichte des Erstlings, kann aber getrost mit 99% der Hardrockalben auf diesem Planeten locker mithalten.

Nach der großen Invasion der Karohemden war für FIREHOUSE natürlich kein Platz mehr. Dennoch kam der Vierer immer wieder mit tollen Alben ums Eck. Das ruhigere „3“ (1995) hat die Fans anfangs etwas verstört und modernere Töne wie auf „Category 5“ (1998) oder O2“ (2000) konnten Anhänger der ersten Stunde auch nicht leicht verdauen. Fakt ist aber, dass FIREHOUSE auch heute noch agieren, Livekonzerte geben (und was für welche) und trotz weitgehender Abstinenz in Sachen Studioalben nicht sonderlich produktiv sein mögen – Spaß machen die Hits der Vergangenheit auch heute noch. Und FIREHOUSE sind immer noch eine außergewöhnliche Band, die nichts an ihrer Faszination verloren hat. Das Feuer lodert also immer noch ordentlich…eine buchstäbliche Feuerwalze aber war ihr Debüt „Firehouse“ aus dem Jahre 1990.

Trackliste:

1. Rock On The Radio
2. All She Wrote
3. Shake & Tumble
4. Don´t Tread Me Bad
5. Oughta Be A Law
6. Lover´s Lane
7. Home Is Where The Heart Is
8. Don´t Walk Away
9. Seasons Of Change
10. Overnight Sensation
11. Love Of A Lifetime
12. Helpless

Stefan

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SHAKRA – Moving Force (Klassiker der Woche)

Band: Shakra
Album: Moving Force
Spielzeit: 51:27 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Point Music
Veröffentlichung: 1999
Homepage: www.shakra.ch

Dass wir hier bei Rock Garage manchmal komische Ansichten haben, dürfte Euch nicht entgangen sein. Das zieht sich natürlich auch durch unsere allseits beliebte Rubrik „Klassiker der Woche“. Nicht immer featuren wir hier automatisch die Megaseller, die sowieso schon jeder kennt oder die erfolgreichste Platte einer Band. Warum sollte es also im Falle von SHAKRA nicht auch so sein? Als Fan der ersten Stunde geht es wohl nicht nur mir so – und das beziehe ich nicht nur auf diese Band – dass oft die frühen Werke einen besonderen Reiz haben.

1990 als RUCKUS gegründet, sammeln die Hardrocker schon bald erste Erfahrungen als Liveband (u.a. mit KROKUS, GOTTHARD und CHROMING ROSE). 1995 folgte dann die Umbenennung in SHAKRA. Drei Jahre später stand das Debütalbum gleichen Namens in den Regalen. Darauf zu hören waren neben Sänger Pete Wiedmer noch Gitarrist, Sprachrohr und Hauptkomponist Thom Blunier, Gitarrist Thomas Muster, Drummer Roger Tanner und Bassist Roger Badertscher. Dieses Line-Up blieb bis zum zweiten Longplayer „Moving Force“ stabil. Badertscher stieg 2000 aus und Wiedmer musste zwei Jahre aus gesundheitlichen Gründen die Band verlassen. Für ihn kam bekannterweise Mark Fox, der zu dem Zeitpunkt erst 23 Jahre jung war. Aber auch diese Liaison ging 2009 in die Brüche. Daraufhin schwang John Prakesh das Mikrofon bei den Schweizern. SHAKRA scheinen auch eine der Bands zu sein, auf deren Frontmann ein Fluch liegt, denn auch Prakesh nahm 2014 seinen Hut. Seitdem sind die Eidgenossen auf der Suche nach einem Nachfolger. Die Band scheint momentan auf Eis zu liegen.

Unser Fokus soll heute aber auf dem 1999 veröffentlichten Zweitwerk „Moving Force“ liegen. Zwar gelang SHAKRA damit kein Einstieg in irgendwelche Charts (was erst beim 2001er Nachfolger „Power Ride“ der Fall war), dennoch stellt „Moving Force“ ein äußerst starkes und wegweisendes Album in der Bandgeschichte dar. Schon das Debüt hatte Riffgott Thom Blunier in Eigenregie im heimischen Wohnzimmer produziert. Doch was sich hier etwas dilettantisch anhört, ist im Falle des Schweizers ganz anders. Klar, das Debüt hätte etwas mehr Bums vertragen können, aber schon bei „Moving Force“ gelang es Blunier, einen knackigen und vor allem amtlichen Sound zu schneidern.

Schon der Einstieg in Form von „Nothing To Lose“ lässt aufhorchen. Mit der Power einer Dampfwalze schleppt sich der Song über seine Spielzeit und gipfelt in einem markanten Refrain. Nach dem flotten „Don´t Try To Call“ macht sich „Stranger“ auf, um sich mit seinen Ohrwurmmelodien ins Gehör zu brennen. Der Song ist immer noch ein Favourit in der mittlerweile neun Tonträger umfassenden Studiodiskographie von SHAKRA. Dass die Jungs auch Balladen können, beweisen sie eindruckvoll bei „And Life Begins“ während „Desert Star“, „Wonder“ und „Faces“ weitere Riffmonster sind.

Natürlich haben SHAKRA im Laufe ihrer Karriere weitere tolle Alben herausgebracht, „Moving Force“ jedoch die Grundlage zum späteren Erfolg und ganz nebenbei die erste große Liebe zu den Schweizern – und die geht bekanntlich tief.

Trackliste:

1. Nothing To Lose
2. Don´t Try To Call
3. Stranger
4. Desert Star
5. And Life Begins
6. Wonder
7. Faces
8. Those Were The Days
9. All I Want
10. When The Phone Rings Twice
11. All My Money
12. Time

Stefan

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TYKETTO – Don´t Come Easy (Klassiker der Woche)

Band: Tyketto
Album: Don´t Come Easy
Spielzeit: 47:00 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Geffen Records
Veröffentlichung: 1991
Homepage: www.tyketto.de

Die US-Band TYKETTO war ein perfektes Beispiel dafür, dass mit gezieltem Marketing und ein wenig Glück ein richtig großes Ding geformt werden kann. Natürlich waren der ehemalige WAYSTED Vokalist Danny Vaughn, Brooke St. James (guitars), Jimi Kennedy (bass) und Michael Clayton (drums) auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn die Hairmetal und Hardrock-Szene boomte (immer noch) und so wurden immer mehr neue Bands ans Tageslicht befördert, um der hungrigen Meute neues Futter vorzuwerfen. Die Plattenindustrie stand zwar kurz vor dem großen Umbruch Anfang der 90er Jahre, das Debüt „Don´t Come Easy“ kam dennoch zur richtigen Zeit – gerade noch.

Dieser 10-Tracker hatte die perfekte Mischung aus BON JOVI und Bands wie WINGER und Kollegen zu bieten. Dennoch hatten TYKETTO mehr auf der Pfanne als eine weitere Kopie der großen Originale zu sein. Das war natürlich in erster Linie der einzigartigen Stimme von Mr. Vaughn zuzuschreiben. Aber auch die Songs auf dem Erstling – übrigens mit einem Top Sound ausgestattet – konnten sich sehen lassen. Der Opener „Forever Young“ war ein Ohrwurm vor dem Herrn und wurde auf MTV prompt auf Heavy Rotation gesetzt, was dem Bekanntheitsgrad der Band natürlich einen gehörigen Schub gab. So wurde daraus auch der größte Hit der Band – bis heute.

TYKETTO allerdings als One Hit Wonder hinzustellen wäre dennoch falsch. Zum einen gab es mit dem hochmelodiösen „Burning Down Inside“, dem schlüpfrigen „Lay Your Body Down“ oder dem straighten „Sail Away“ genügend hochkarätiges Liedgut und zweitens folgte mit „Strength In Numbers“ ein formidables, wenn auch völlig unterbewertetes Nachfolgealbum. „Wings“ vom Debüt gab schon einmal einen Vorgeschmack auf diesen 1994 erschienenen Longplayer. Wobei man schon zugeben muss, dass TYKETTO nie mehr so frei von der Leber weg musiziert haben wie auf „Don´t Come Easy“.

Nach dem zweiten Album verließ der Sänger die Band, um sich um seine schwer erkrankte Ehefrau zu kümmern. Für ihn rückte der spätere JOURNEY Sänger Steve Augerie nach, der zuvor mit TALL STORIES nicht zu den Ehren kam, die die Band eigentlich verdient gehabt hätte. Mit ihm folgte 1995 ein sehr an die Zeit angepasstes Album namens „Shine“ bevor sich die Band auflöste.

Erst 2004 gab es erste Anzeichen einer Re-Union, die sich aber auf diverse Livekonzerte beschränkte. Auch eine Kollektion bestehend aus unveröffentlichtem Material und Demos warf die Band 2007 auf den Markt, so richtig ernst wurde es aber erst ab 2008, woraus das 2012er Comeback „Dig In Deep“ resultierte.

“Don´t Come Easy“ ist und bleibt das wie in den meisten Fällen unerreichte Debüt einer jungen Combo, die zumindest für kurze Zeit am Ruhm schnuppern durfte. Ganz tolle Platte!

Trackliste:

01. Forever Young
02. Wings
03. Burning Down Inside
04. Seasons
05. Standing Alone
06. Lay Your Body Down
07. Walk On Fire
08. Nothing But Love
09. Strip Me Down
10. Sail Away

Stefan

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ZZ-TOP – Greatest Hits (Klassiker der Woche)

Band: ZZ Top
Album: Greatest Hits
Spielzeit: 72:20 min
Stilrichtung: Blues Rock
Plattenfirma: Warner Bros. Records
Veröffentlichung: 1992
Homepage: www.zztop.com

So, es wurde jetzt mal Zeit das ich auch mal einen Klassiker der Woche abtippe. Wer jetzt aber denkt, ich als Power Metalfanatiker würde jetzt vielleicht eines der ersten Alben von BLIND GUARDIAN und Co besprechen sieht sich getäuscht. Das kommt später!
Ersteinmal gilt es einer Band zu huldigen die Maßstäbe gesetzt hat und zu Recht 2004 in die Rock N Roll Hall of Fame aufgenommen wurde. Die Rede ist natürlich von Billy Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard also den Herren von ZZ TOP die seit 1969 !! in dieser Besetzung den Rock und Metalplaneten mit ihrer Mixtur aus Blues, Boggie und Rock beglücken.
Im Jahr 1992 erschien das Best Of Album der Band „Greatest Hits“ welches nun Anlass dieser Rezension ist. Nun dürften einige sagen, naja ne Best Of zu rezensieren ist ja einfallslos, aber diese Best Of CD MUSS man einfach gehört haben wenn man einen ungefähren Eindruck für die Mucke der Jungs haben will. Denn um sich durch die umfangreiche Diskografie der Jungs zu wühlen, dürfte den meisten das Geld und die Zeit fehlen.
Die Scheibe “Greatest Hits” bietet eigentlich einen recht guten Querschnitt der Band von den frühen Anfängen bis eben ins Jahr 1992, wobei hier gesagt werden muss das hier der Hauptaugenmerk schon auf die 80iger und 90iger gelegt wurde. Eben jene Zeit wo die atemberaubenden Videoclips der Jungs auf MTV rauf und runter liefen!
Und dies war auch der Zeitpunkt wo ich das erste Mal mit der Band in Berührung kam. Mit dem Video zu “Rough Boy” ging für mich die Reise los und endete dann erst als ich mich zu den Anfängen der Band vor gearbeitete hatte.
So, nun aber zu den Songs auf dieser Best Of. „La Grange“ ist der älteste Song der CD vom Album „Tres Hombres“, aus dem Jahre 1973. „Tush“ stammt aus dem Jahr 1975 und „I’m Bad, I’m Nationwide“ und „Cheap Sunglasses“ sind von der 1979er LP „Degüello“. Somit hätten wir die Frühphase der Band, wo sie noch etwas dreckiger und rauer klangen abgedeckt.
Ab dem Jahr 1983 und der CD „Eliminator“, ging dann aber so richtig die Post ab und der Band gelang schließlich der musikalische und kommerzielle Durchbruch. Die Band fügte auf den Alben dieser Zeit ihrem Gitarrenblues erstmalig Synthesizerklänge bei. Diese Adaption des Zeitgeschmackes und eine starke Präsenz mehrerer Singleauskopplungen in Form famoser Videoclips machten die folgenden Alben zu Millionenseller, die mehrere hundert !! Wochen in den Charts verweilten. So sind mit „Gimme All Your Lovin“, „Legs“, „Sharp Dressed Man“, „Got Me Under Pressure“, „Afterburner“, „Rough Boy“, „Sleeping Bag“ und „Planet Of Women“ die erfolgreichsten Songs aus dieser Zeit hier vertreten.
Ebenfalls vertreten ist das fetzige „Doubleback“ aus dem Film Zurück in die Zukunft 3. Zusätzlich bietet ‚“Greatest Hits'“ mit den Elvis Presley Covern „Viva Las Vegas“ und „Gun love“ schließlich noch zwei Titel, die eigens für diese CD produziert wurden.
Abschließend bleibt zu sage, wer ZZ TOP zu ihrer Hochzeit kennen lernen will kommt um diese Scheibe nicht herum. Aber Achtung auch bis zum heutigen Tag liefern die Jungs noch starke Alben ab, diese sind hier natürlich noch nicht vertreten. Wenn man einmal mit dem ZZ TOP Virus infiziert ist, kommt man nicht mehr von den Jungs los!

Trackliste:

01. Gimme all your lovin
02. Sharp dressed man
03. Rough boy
04. Tush
05. My head‘s in Mississippi
06. Pearl necklace
07. I‘m bad, I‘m nationwide
08. Viva Las Vegas
09. Doubleback
10. Gun Love
11. Got me under pressure
12. Give it up
13. Cheap sunglasses
14. Sleeping bag
15. Planet of women
16. La Grange
17. Tub snake boogie
18. Legs

Julian

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QUEENSRYCHE – Operation: Mindcrime (Klassiker der Woche)

Band: Queensryche
Album: Operation: Mindcrime
Spielzeit: 59:14 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: EMI
Veröffentlichung: 1989
Homepage: www.queensrycheofficial.com

Geoff Tate war mal ein Gigant, ein visionärer Sänger mit aufregenden Ideen und einer überlebensgroßen Stimme. Schaut man sich heute an was der Gute in den vergangenen 20 Jahren so zustande gebracht hat ist es kaum zu glauben, dass einer der beachtlichsten Meilensteine in der Geschichte des Prog/Power Metal zu einem nicht geringen Teil auf seinem Mist gewachsen ist. Allerdings, und da sollte man der nachträglichen Geschichtsverfälschung, die Tate seit einiger Zeit betreibt, ruhig mal entgegen treten, war der riesige Erfolg von „Operation: Mindcrime“ keineswegs alleine der Verdienst des Sängers, auf dessen Idee das Konzept basierte, sondern eine durch und durch geschlossene Mannschaftsleistung. Der beinahe ebenbürtige Nachfolger „Empire“ wurde von derselben Mannschaft eingespielt, bevor Hauptsongwriter, Gitarrist und Backingsänger Chris DeGarmo seine Sachen packte und QUEENSRYCHE, wie die Metal Welt sie kannte und liebte, den kreativen Atem aushauchte.

Mit dem 1989 erschienenen Konzept-Album „Operation: Mindcrime“ gelang es der Band aus Seattle Ihren auf den ersten 2 Alben noch etwas biederen, verkopften, oft verkrampft auf Anspruch gebürsteten Powermetal auf ein völlig neues Level zu heben. Selbst wenn man sich keinen Deut für die anpruchsvollen Texte und die durchgehende Storyline interessiert, fließen die Songs auf wunderbare Weise ineinander, ergänzen sich und funktionieren, und das ist der wahre Verdienst der Band, doch allesamt auch als einzelne Tracks. Vom treibenden Opener “Revolution Calling”, über das speedige “Spreading The Disease”, die wahrhaftigen Schwergewichte “The Mission” und “Suite Sister Mary” bis zu den Radiokompatiblen Überhits “Eyes Of A Stranger” und “I Don’t Believe In Love” reiht sich eine Gänsehaut Nummer an die andere. Hier passte wirklich alles zusammen: der rauhe, kühle Sound von James “Jimbo” Barton und Paul Northfield, das geniale Artwork, die treffsicheren Kompositionen und die musikalische Höchstleistung aller Beteiligten – allen voran Tate, der ganze Heerscharen von US-Metal Sängern inspirierte.

Die Scheibe, die 2006 in einer aufwendigen und lohnenswerten „Deluxe“ Ausgabe erschienen ist, gilt nicht zu Unrecht als eines der bedeutendsten Konzept-Alben im Rock und Metal Bereich und wird in schöner Regelmäßigkeit von Bands wie Dream Theater oder in entsprechenden Polls als Referenz Werk genannt. Daran kann auch der grottige, unvermeidliche Nachfolger aus dem Jahr 2006 nichts ändern, der in einer Phase entstand, als im Hause QUEENSRYCHE bereits alle Zeichen auf Untergang standen. Seit Veröffentlichung von „Operation: Mindcrime” hat die Band (und vor allem Tate, dem die exklusiven Rechte an der Story gehören) das Werk bis zum Erbrechen gemolken: aufwendige Live-Aufführungen, Konzept-Tourneen, der Versuch einer Theater-Adaption, selbst Tate’s neue Band trägt den Namen „Operation: Mindcrime“. Das sagt wohl mehr als genug über den enormen Stellenwert dieser einzigartigen Jahrhundertscheibe aus. Wer mit anspruchsvollem, leicht progressivem Powermetal auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, muss “Operation: Mindcrime” im Regal stehen haben. Punkt.

Trackliste:

01.  I Remember Now
02.  Anarchy-X
03.  Revolution Calling
04.  Operation Mindcrime
05.  Speak
06.  Spreading The Disease
07.  The Mission
08.  Suite Sister Mary
09.  The Needle Lies
10.  Electric Requiem
11.  Breaking The Silence
12.  I Don’t Believe in Love
13.  Waiting For 22
14.  My Empty Room
15.  Eyes of a Stranger

Mario

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SIGNAL – Loud & Clear (Klassiker der Woche)

Band: Signal
Album: Loud & Clear
Spielzeit: 42:33 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: EMI
Veröffentlichung: 1989
Homepage: –

Unlängst hatten wir in dieser Rubrik das gleichnamige Debüt von UNRULY CHILD. Am Mikrofon stand Anfang der Neunziger ein gewisser Mark Free (heute Marcie Free). Nur drei Jahre zuvor hatte dieser herausragende Vokalist mit der Band SIGNAL ein nicht minder grandioses Werk namens „Loud & Clear“ aufgenommen. Dass dieser 10-Tracker das einzige sein würde, was die Konstellation aus Free (vocals), Danny Jacob (guitars), Erik Scott (bass) und Jan Uvena (drums) hervorbringen würde, war zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht absehbar. Seine Sporen hatte sich Free zu dieser Zeit bereits mit zwei vielversprechenden Scheiben mit KING KOBRA verdient. Jetzt wollte er mehr in Richtung AOR gehen und somit Bands wie FOREIGNER, LOVERBOY oder JOURNEY gefährlich werden. Im Januar 1989 begaben sich die vier in die Fantasy Studios im kalifornischen Berkley, um unter den Fittichen von Kevin Elson ihren Erstling aufzunehmen.

Schon zu dieser Zeit standen die Zeichen nicht bei Weitem nicht mehr so günstig für derart gestrickte Kapellen. SIGNAL bekamen keinerlei Rückendeckung von Seiten der Verantwortlichen beim Label. Mit „Does It Feel Like Love“ und „Arms Of A Stranger“ koppelte man zwar die zwei stärksten Songs als Single aus, im Radio wurden sie aber so gut wie nie gespielt. Und das obwohl gerade diese beiden Stücke mit zum Besten gehören, was dieses Genre je hervorgebracht hat. „Arms Of A Stranger“ ist ein knackiger Rocker, nicht zu weichgespült, aber mit einer gewissen Leichtigkeit. Der großartige Refrain klingt auch heute noch frisch und unverbraucht. Eigentlich wäre der Song perfekt gewesen für einen Film a´la „Top Gun“ oder „Iron Eagle“. „Does It Feel Like Love“ ist eine Powerballade vom Feinsten. In diese beiden Songs MUSS man sich verlieben, wenn man auf AOR und Melodic Rock steht – basta.

„My Mistake“ dagegen war ein Song, den SIGNAL von der Plattenfirma diktiert bekamen. Diese Komposition von Eddie Schwartz und Bob Halligan jr. hätte Mark Free am liebsten weggelassen und dafür einen der beiden unveröffentlichten Stücke „You And I Need Love“ oder „Runaway“ mit auf das Album genommen, das Mitglieder der Band selbst verfasst haben. Überhaupt stammt viel aus der Feder von Bassist Erik Scott, der zusammen mit Künstlern wie Mark Baker (der auch die meisten Texte schrieb) oder Van Stephenson für den Großteil der Kompositionen verantwortlich war. Zwar können die übrigen Songs nicht mehr ganz an die ersten beiden Großtaten anknüpfen, mit dem ruhigen „This Love, This Time“, der Ballade „Wake up You Little Fool“ oder dem technischen „Go“ gibt es weiteres, herausragendes Material zu hören.

Obwohl das Zeiteisen die Schwelle zu den Neunzigern noch nicht überschritten hatte, waren SIGNAL schon zum Scheitern verdammt. Zu viele ähnliche Bands wurden von den sämtlichen Labels in die Studios gezerrt, nur um noch ein paar Dollar aus der bereits im Sterben liegenden Bewegung zu quetschen. Juwelen wie SIGNAL gingen bei diesem Unterfangen gnadenlos unter. Müßig zu erwähnen, dass „Loud & Clear“ das einzige Album der Band blieb – aber was für eines…

Trackliste:

1. Arms Of A Stranger
2. Does It Feel Like Love
3. My Mistake
4. This Love, This Time
5. Wake Up You Little Fool
6. Liar
7. Could This Be Love
8. You Won´t See Me Cry
9. Go
10. Run Into The Night

Stefan

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