OHRENFEINDT – Motor An!

Band: Ohrenfeindt
Album: Motor An!
Spielzeit: 41:39 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 18.09.2015
Homepage: www.ohrenfeindt.de

Da hat man die Ehre, eine Rezension für die wohl coolste deutschsprachige Rock´n Roll Band zu schreiben – und dann fällt einem auf Gedeih und Verderb kein ebenbürdiger Anfang dafür ein. Na das kann ja heiter werden. Versuchen wir es doch einfach mal den nackten Tatsachen – trifft sich ja auch ganz gut – immerhin nennen OHRENFEINDT St. Pauli ihre Heimat: seit 1994 lärmen OHRENFEINDT nun schon durch die Gegend, dabei hatte es Chefdenker, Bassist und Sänger Chris Laut nicht immer leicht. Die Besetzung des Powertrios wurde speziell in der letzten Zeit ordentlich durcheinandergewirbelt. Denn nach dem Ausstieg von Dennis Henning und Flash Ostrock steht Chris Laut erstmal alleine und bedröppelt in der Gegend herum. Für das letzte Album „Auf die Fresse ist umsonst“ bekommt er zwar in Henny Wolter (THUNDERHEAD) und Stefan Lehmann (TORFROCK) bekommt er zwar prominente Unterstützung im Studio, im Grunde ist und bleibt die Platte aber eine Art Soloalbum. Auf dem sechsten Studiowerk „Motor An!“ ist alles anders. Nicht nur dass mit Pierre „Keule“ Blesse (Gitarre) und Andi Rhode (Schlagzeug) zwei neue Mucker an der Seite von Chris Laut stehen, das Songwriting der Platte entstand erstmals gemeinsam. Bisher war Laut immer für derartige Dinge zuständig.

„Motor An!“ ist also ein in vielerlei Hinsicht anders als die anderen Silberscheiben, die es beim Dealer Eures Vertrauens zu kaufen gibt. Angefangen vom gewohnt rauen Charme der Kiezrocker, der durch die Reibeisenstimme von Chris Laut und die bekannten drei Akkorde geprägt wird, bis hin zu einem viel kompakteren und variableren Songwriting. Eines bleibt aber beim Alten: OHRENFEINDT geben Vollgas und machen keine Gefangenen. Das wird mit dem ersten Ton des ersten Stücks „Zeit für Rock´n Roll“ klar. Hier ist dem Kiez-Trio erneut ein Ohrwurm geglückt. Ganz im Stile ihrer Hits wie „Rock´n Roll Sexgott“ sind diese knapp dreieinhalb Minuten der perfekte Opener für jedes Konzert der Krawallbrüder. Im weiteren Verlauf bekommen viele ihr Fett ab: angefangen von der deutschen Bahn sowie der kompletten Hotline-Infrastruktur Deutschlands („Die Hoffnung stibt zuletzt“), dem Finanzamt („Früh oder später“) oder manch geldgeile Lady, die meint, sich mit ihrem Aussehen ein besseres Leben kaufen zu können („Reich würde schon reichen“).

Aber natürlich motzen die Hamburger nicht nur rum, sondern sie huldigen natürlich den schönen Dingen des Lebens und allem, was ihnen lieb und teuer ist. Das ist in musikalischer Hinsicht natürlich immer noch die Riffmaschine AC/DC, und doch musizieren OHRENFEINDT auf „Motor An!“ so abwechslungsreich wie nie. Aber sie widmen ihre Songs auch solch schönen Themen wie Frauen („Für Rock´n Roll gebaut“) oder Fussball. Mit „1910“ haben sie ihre Liebeserklärung an ihren Verein verfasst. Das ist natürlich – Ihr werdet es schon an der Jahreszahl der Gründung erkannt haben – St. Pauli. Vielleicht wird ja mal was draus und „1910“ läuft im Stadion, das Zeug dazu hätte der Song. Dass OHRENFEINDT sogar Gefühle zeigen können, beweisen sie auf „Aus“, einer schönen Ballade.

Ihr seht, „Motor An!“ hat alles, was ein Rock´n Roll Album braucht – und noch einiges mehr. Nachhaltigkeit, Originalität und gute Songs zum Beispiel. Wie man es dreht und wendet: das sechste Album der Kiez Rocker ist auch ihr stärkstes. Also, Anlassknopf gedrückt und „Motor An!“.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Zeit für Rock´n Roll
2. 1910
3. Die Hoffnung stirbt zuletzt
4. Nimm die Kohle und renn
5. Gib mir mein Problem zurück
6. Früh oder später
7. Motor an!
8. Aus
9. Für Rock´n Roll gebaut
10. Reich würde schon reichen

Stefan

DIEMONDS – Never Wanna Die

Band: Diemonds
Album: Never Wanna Die
Spielzeit: 34:16 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 04.09.2015
Homepage: www.facebook.com/diemonds

Unlängst verfolgte ich bei Facebook eine Diskussion über Hair Metal. Dort wurde über die heutige Etikettierung eigentlich genrefremder Bands zum Zwecke der Vermarktung mit dem Schlagwort Hair Metal bzw. Sleaze Rock debattiert. Diese hitzige Auseinandersetzung noch im Kopf, flattert mir doch tatsächlich eine Promo auf den Schreibtisch, bei dem sich dieser „Umstand“ gleich ankreiden lässt.

Die beigelegte Label-Info beginnt so: „Bei den DIEMONDS verlaufen keine Blutbahnen – sonder der Stunset Strip! Und das obwohl der Fünfer aus Toronto, Kanada stammt.“ Hair Metal scheint wieder ein Verkaufsargument geworden zu sein. Alleine das ist erfreulich. Aber nur weil man gemeinsam mit STEEL PANTHER oder MICHAEL MONROE auf Tour war, heißt das nicht, dass sich der eigene Sound genau so einordnen lässt. Machen wir der Band aber mal keinen Vorwurf – die will einfach nur Musik machen. Und die ist – mit Verlaub – gar nicht mal so schlecht (leichte Untertreibung). Bereits der Vorgänger „The Bad Pack“ von 2012 (Rezi HIER) ließ aufhorchen. Was sofort positiv ins Auge fiel, war das liebevoll gestaltete Cover Artwork. Den Stil haben die DIEMONDS auch für ihr mittlerweile drittes Langspielalbum „Never Wanna Die“ beibehalten, wobei mir das letzte besser gefallen hat. So, genug gemeckert, kommen wir endlich zur Musik.

Und die lässt sich ganz einfach als moderner Punk bezeichnen – einer, der mit den beigemischten Hardrock-Elementen äußerst eingängig und melodisch daherkommt. Zumindest meistens. Ab und zu geben die Kanadier auch richtig Gas. Für ihr drittes Werk hat der Fünfer um Rockröhre Priya Panda abermals mit Eric Ratz (u.a. BILLY TALENT) zusammengearbeitet. Aber Label-technisch hat sich einiges getan, denn die Band hat bei Napalm Records Unterschlupf gefunden.

Mit ihrer unbändigen Power legen die Kanadier gleich mit dem Titeltrack los. Nach einigen Durchläufen entfacht er dann auch seine Schönheit. Ganz anders das melodiöse „Hell Is Full“: dieser einfach gehaltene Punk-Rocker glänzt mit Ohrwurm-Melodien und insgesamt schiebt der Song nicht so gnadenlos an wie es noch der Opener getan hat. Wem das gefallen hat, der wird sich bei „Over It“, „Ain´t That Kinda Girl“ und „Save Your Life“ erneut fündig. Wer es gerne kerniger hat, wird bei „Better Off Dead“ oder „Wild At Heart“ frohlocken.

Generell haben die Kanadier nichts von ihrer rohen Energie verloren. Aber man merkt schon, dass Album Nummer drei erwachsener und kopflastiger ausgefallen ist. Ab und zu schielt man doch auf Radioeinsätze. Dennoch: die DIEMONDS sind hungrig, auch auf Album Nummer drei. Und wo sie Live nichts anbrennen lassen, klingen sie mittlerweile auf Konserve etwas zu glatt. Stark ist „Never Wanna Die“ dennoch. Der Toronto-Fünfer ist und bleibt ein heißes Eisen im Female-fronted-Segment.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Never Wanna Die
2. Hell Is Full
3. Over It
4. Ain´t That Kinda Girl
5. Secret
6. Better Off Dead
7. Forever Untamed
8. Wild At Heart
9. Meet Your Maker
10. Save Your Life

Stefan

ROYAL HUNT – Devil’s Dozen

Band: Royal Hunt

Album: Devil’s Dozen

Spielzeit: 51:38 min

Stilrichtung: Melodic Metal

Plattenfirma: Friontiers Records

Veröffentlichung: 21.08.2015


Mastermind Andre Andersen und seine Jungs von ROYAL HUNT waren wieder fleißig und präsentieren uns dieser Tage mit „Devil’s Dozen“ ihr dreizehntes Studioalbum. Das letzte Album „A Life to die for“ (REZI) war ja richtig klasse und ich denke mal es dürfte relativ schnell klar sein, das die bisherigen Fans keine Probleme mit dem neuen Stoff haben werden und auch Neueinsteiger sich ziemlich schnell zu recht finden.

Grund dafür dürften auf jeden Fall die immer melodischen, leicht progressiven Songs sein die mit dem erstklassigen Gesang von D.C Cooper noch veredelt werden.

Was ebenfalls ganz typisch ist für die Jungs, ihre Alben haben in der letzten Zeit meistens nie mehr als acht Songs. So ist es auch dieses Mal und der erste dieser acht Songs „So Right so wrong“ beginnt mal direkt wie man es von der Band gewohnt ist. Es wird erst episch bevor dann mit ordentlich Keyboardunterstützung losgerockt wird. Sänger D.C stößt aber erst nach gut 1:45 mit zum Song dazu, davor ist es der instrumentalen Fraktion vorbehalten für Stimmung zu Sorgen. Der Song an sich ist mit über sieben Minuten direkt mal ein echtes Schwergewicht welches aber zu keiner Zeit sperrig oder überladen daher kommt. Glanzpunkt sind natürlich wie immer der tolle Chorus und die Melodiebögen die vermutlich so nur ROYAL HUNT hinbekommen. Also, erster Anspieltipp abgehakt.

Das anschließende „May you never“ beginnt erstmal recht bedächtig, steigert sich aber nach einer guten Minute zu einem mitreißenden Midtemposong der ebenfalls die Länge und die Qualität des Opener besitzt. Zweiter Volltreffer also für die Jungs!

Mit „Heart on a Platter“ lockt man aber irgendwie so niemanden mehr hinter dem Ofen hervor, der Song ist eher im durchschnittlichen Bereich angesiedelt muss ich leider festhalten.

Das flotte, druckvolle „A Tear in the Rain“ ist dann schon wieder etwas besser gelungen, bei der Halbballade „Until the Day“ kann D.C wieder richtig zeigen was er stimmlich drauf hat und mit dem mit Folkeinflüssen versehenden „Riches to Rags“ ist man wieder am oberen Qualitätslevel der ersten Songs angelangt!

Und auch die letzten beiden Songs „Way too Late“ sowie „How do you know“ sind aller erste Sahne und zeigt die Band von ihrer stärksten Seite!


Anspieltipps:


Hier sind auf jeden Fall “So Right so wrong”, “May you never”, “Until the Day”, “Riches to Rags” sowie „Ho do you know“ zu nennen.


Fazit :


Puuh gerade so nochmal gut gegangen! Nachdem schwächeren Mittelteil hatte ich schon Angst das das Album ein Reinfall wird nach dem starken Beginn. Aber die Band bekommt die Kurve, steigert sich zum Abschluss nochmal und überquert zu Recht die Ziellinie bei uns mit bärenstarken 9 Punkten. Fans der Band werden nicht enttäuscht sein und auch Neueinsteiger sei diese progressive Stück Melodic Metal wärmstens ans Herz gelegt!


WERTUNG:




Trackliste:


01. So Right so wrong

02. May you never (walk alone)

03. Heart on a Platter

04. A Tear in the Rain

05. Until the Day

06. Riches to Rags

07. Way too Late

08. How do you know


Julian

SOULFLY – Archangel

Band: Soulfly

Album: Archangel
Spielzeit: 36:39 min
Stilrichtung: Groove Metal / Thrash Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 14.08.2015
Homepage: www.soulfly.com
Für viele ist er immer noch Mr. SEPULTURA, dabei ist er mittlerweile deutlich länger mit seiner Band SOULFLY unterwegs. Dieser Tage erscheint mit „Archangel“ das bereits zehnte Studioalbum seiner „neuen“ Combo. Keine Zeit also für SEPULTURA Reunion-Träume, richten wir den Blick in das hier und jetzt. Die letzten Alben waren allesamt härter, thrashiger und hatten zumindest bei einzelnen Songs durchaus ein Oldschool-Feeling. Vom anfänglichen Nu-Metal mit massiven Tribalparts ist kaum noch etwas übrig.

Gleich zum Start gibt es mit „We Sold Our Souls To Metal“ ein klares Statement, nach einem deftig aggressiven Beginn endet der Song etwas gemäßigter und die stetige Wiederholung des Titels lässt einen innbrünstig mitgröhlen. Der folgende Titeltrack ist ein klassisches SOULFLY Groove Metal Monster mit einigen feinen Gitarrenläufen. „Sodomites“ hat schon fast eine leichte Doom Note, ist unglaublich wuchtig und stampft alles in Grund und Boden. Max brüllt sich wie immer die Seele aus dem Leib, die Songs wechseln zwischen rasenden Abrissbirnen und Midtempo Bangern. Herausragende Hits finden sich zwar keine auf „Archangel“, dafür durch die Bank solide SOULFLY Kost.

Max Cavalera und seine Krawallbrüder behalten den eingeschlagenen Weg bei, verändern sich nur marginal. Somit können Fans der letzten Scheiben blind zuschlagen, wem SOULFLY auch bei „Enslaved“ oder „Savages“ noch zu modern waren, der wird auch mit „Archangel“ wenig anfangen können. Unter Strich bleibt ein solides Werk, kurzweilig und mit ordentlich Dampf auf dem Kessel.

WERTUNG:

Trackliste:

01. We Sold Our Souls To Metal
02. Archangel

03. Sodomites
04. Ishtar Rising
05. Live Life Hard!
06. Shamash
07. Betlehem’s Blood
08. Titans
09. Deceiver
10. Mother Of Dragons
Chris

MOTÖRHEAD – Bad Magic

Band: Motörhead

Album: Bad Magic
Spielzeit: 42:42 min
Stilrichtung: Heavy Metal / Hardrock
Plattenfirma: UDR Music
Veröffentlichung: 28.08.2015
Manchmal ist so ein Review schwierig. Was will man über ein Urgestein, eine Legende der Heavy Metal Szene bei ihrem 23. Studioalbum erzählen? Jeder kennt MOTÖRHEAD. Auch der Gesundheitszustand von Lemmy wurde und wird regelmäßig thematisiert. Von daher tauchen wir ohne große Vorreden direkt ein in den neusten Streich namens „Bad Magic“.

Bereits der Opener „Victory Or Die“ zeigt, dass Lemmy sich zumindest während der Aufnahmen in sehr guter Form befunden hat. Kraftvoll wie man ihn kennt, auch wenn man ihm sein Alter natürlich anhört. Aber das ja auch völlig ok, er hat immer noch mehr Power in der Stimme als so mancher Jungspund. Flott geht es weiter mit „Thunder & Lightning“. Altersgemütlichkeit? Nicht mit MOTÖRHEAD!
Neben den flotten Stücken finden sich auch groovende Rocker („Fire Storm Hotel“) und eine gefühlvolle Halbballade („Till The End“) auf „Black Magic“. Man hört es, die Jungs haben immer noch Spaß, klingen schmutzig und rau, eben zu 100% nach MOTÖRHEAD.   

Viele Bands lassen im Alter merklich nach, nicht so Lemmy, Phil und Mikkey. Mit Leichtigkeit halten die alten Herren das Niveau von „Aftershock“, legen sogar noch eine kleine Schippe drauf. „Bad Magic“ ist MOTÖRHEAD durch und durch, spielfreudig, kraftvoll und dreckig wie eh und je. Nebenbei zeigen die Jungs bei „Sympathy for the Devil“ (THE ROLLING STONES) auch mal wieder, wie ein gelungenes Cover klingen muss. Wo MOTÖRHEAD drauf steht ist immer noch
MOTÖRHEAD drin. Also, zugreifen! Manchmal ist so ein Review eigentlich doch ganz einfach.

WERTUNG:

Trackliste:
01. Victory Or Die
02. Thunder & Lightning
03. Fire Storm Hotel
04. Shoot Out All Of Your Light
05. The Devil
06. Electricity
07. Evil Eye
08. Teach Them How To Bleed
09. Till The End
10. Tell Me Who To Kill
11. Choking On Your Screams
12. When The Sky Comes Looking For You
13. Sympathy For The Devil (The Rolling Stones Cover)
Chris

STRATOVARIUS – Eternal

Band: Stratovarius

Album: Eternal

Spielzeit: 54:39 min

Stilrichtung: Power Metal

Plattenfirma: earMusic-Edel

Veröffentlichung: 11.09.2015


Über ein Band wie STRATOVARIUS muss man glaube ich nicht mehr allzu viel schreiben. Jeder der sich ein bisschen im Power Metal Genre auskennt dürfte die Band kennen. Mittlerweile seit 1989! aktiv und mit zig Albumveröffentlichungen auf dem Buckel, ist die Band nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Nach den ganzen, personellen Problemen (Ausstieg Tollki, Ausstieg Michael), scheint mittlerweile wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt zu sein und die Truppe kann sich auf das Wesentliche, auf ihre Musik konzentrieren und nach der Allbumtriologie mit „Polaris“, „Elysium“ und „Nemesis“ gibt es nun also mal wieder ein Standalone Album namens „Eternal“. Für die neuen Songs hat man sich laut Bandaussage dieses Mal ganz besonders viel Zeit genommen. Mal schauen ob man das auch hört und ob man an die letzten, starken Alben anknüpfen kann.

Mit dem Opener „My Eternal Dream“ geht es direkt mit ordentlich Keyboardunterstützung los. Ziemlich schnell wird klar das die Band keinen Millimeter von ihrem Weg der letzten Alben abweicht und uns melodischen Power Metal der Extraklasse präsentiert.

Das wird mit den nächsten Nummern „Shine in the Dark“, „Rise Above“, dem etwas ruhigeren „Lost without a Trace“ und dem flotten Halbzeitsong „Feeding the Fire“ nur noch klarer.

Man meint gerade die Jungs seien in den Jungbrunnen gefallen so kraftvoll ballern sie sich durch die Songs. Die super Produktion, die übrigens von Gitarrist Mattias Kupianen gemacht wurde, tut dazu ihr übriges.

Weiter im Text, wir sind nämlich noch lange nicht am Ende der Reise durch das neue Album. Wir hätten da nämlich noch zwei, drei besondere Perlen zu erwähnen, die ein wenig aus den anderen erstklassigen Songs hervorstechen.

Da hätten wir zum einen „Man in the Mirror“ welches einfach ein tolle Melodie hat und richtig gut nach vorne geht, das klassische „Few are those“ sowie das überlange, abschließende „Lost Saga“.

Letzt genanntes ist einfach eine absolute Ohrenweide und besser kann man ein Power Metalalbum sicherlich nicht abschließen! Ich verneige mich mal ganz tief vor den Power Metalaltmeistern, bravo!


Anspieltipps:


Einzelne Songs kann ich hier nicht nennen, das ganze Album ist wunderbar hörbar. Saustark!


Fazit :


Selten kam ich in der letzten Zeit so ins schwärmen wie beim neuen Album der Jungs von STRATOVARIUS. Für Fans der Band und Anhänger des Genres ist das gute Stück ein absoluter Pflichtkauf! Ich glaube die Jungs wollten sich und der Welt beweisen das sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und das tun sie hier auf jeden Fall, ein geile Scheibe die recht lange bei mir im Player rotieren wird!


WERTUNG:




Trackliste:


01. My Eternal Dream

02. Shine in the Dark

03. Rise Above

04. Lost without a Trace

05. Feeding the Fire

06. In my Line of Work

07. Man in the Mirror

08. Few are those

09. Fire in your Eyes

10. Lost Saga


Julian

IRON MAIDEN – The Book Of Souls

Band: Iron Maiden
Album: The Book Of Souls
Spielzeit: 92:11 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Parlophone
Veröffentlichung: 04.09.2015
Homepage: www.ironmaiden.com

Auf die Krebs Erkrankung von Bruce Dickinson und seine Genesung wollen wir hier mal nicht weiter eingehen (das Netz ist voll Infos zum Thema). Der öffentliche Umgang der Band mit dieser Sache war so zurückhaltend ehrlich und bodenständig wie man es auch schon seit Jahrzehnten von Ihrer Musik gewohnt ist. Die Fans können nun endlich wieder aufatmen und das pressfrische neue Album bestaunen: 92 Minuten Material, verteilt auf 2 CDs (oder 3 LPs – kein Picture-Disc-Dreck, sondern echtes, schwarzes Vinyl!), inkl. einer 18—minütigen Mammut-Nummer, verfasst und eingespielt mit Dickinson am Klavier (dazu später mehr). Was als erstes natürlich ins Auge springt ist das eigenwillige Cover, der beeindruckendste Eddie seit Fear of the Dark. Kein billiges Computer Wirr Warr oder quietschbunt peinliches Sci Fi Monster, sondern ein klassischer Eddie der so detailliert und entschlossen gezeichnet ist wie es auch die Musik in der Verpackung ist.

Dass IRON MAIDEN es noch nie irgendjemandem recht machen wollten dürfte wohl jeder Fan im Laufe seines Devotee-Daseins durchgemacht haben. Bewegen die Jungs sich auch seit vielen Jahren innerhalb Ihrer selbst gesetzten Parameter, so haben sie immer darauf geachtet nicht zu ihrer eigenen Karikatur oder einer Revival-Truppe zu verknöchern. Oft zum Leidwesen Ewiggestriger, für die früher alles besser war. Klar, ein „The Trooper“ oder „The Number Of The Beast“ wird’s von Steve Harris und seiner Truppe nicht mehr geben. Wozu auch, wenn man es doch schon gemacht hat? Seit der Rückkehr Dickinsons zu IRON MAIDEN hat sich die Band immer mehr den auch schon früher vorhandenen progressiven Tönen in ihrer Musik zugewandt. Mit „The Book Of Souls“ ist IRON MAIDEN aber ein durchweg ungewöhnliches Album gelungen, das den Kritikern mal wieder genügend Angriffsfläche bieten dürfte. Alleine die immense Spieldauer macht es dem Hörer nicht einfach sich der Sache zu nähern – 1 ½ Stunden mit gehaltvoller Musik zu füllen ist ein anspruchsvolles Unterfangen und so ist auch auf Album No. 16 der ein oder andere nicht ganz so zwingende Song vertreten („The Great Unknown“ oder „The Man Of Sorrows“ sind zwar beileibe keine schlechten, aber auch keine herausragenden Tracks). Ungewöhnlich ist die Platte aber auch deshalb, weil es Produzent Kevin Shirley, man glaubt es kaum, endlich gelungen ist einem IRON MAIDEN Album einen differenzierten und ausgewogenen Mix zu verpassen. Hier lenkt endlich keine klangliche Ungereimtheit vom Geschehen ab. Auch ungewöhnlich ist, dass die Band die 11, größtenteils überlangen, Songs in das perfekte Verhältnis zu einander gebracht hat und die Scheibe von vorne bis hinten absolut dramaturgischen Sinn ergibt: der vorab veröffentlichte straighte, unauffällige Rocker „Speed Of Light“ hätte, in Einklang mit der bisherigen IRON MAIDEN Tradition, eigentlich den Opener geben müssen. Diese Stelle wird aber von dem eigenwillig arrangierten, ausufernden Ohrwurm „If Eternity Should Fail“ eingenommen der sofort eines der absoluten Highlights der Scheibe ist. Und ab hier dürfte dann auch schon klar sein, dass wir es mit einem besonderen Album zu tun haben. Hatten Harris & Co. auf den vorherigen Platten bereits gemacht wonach ihnen der Kamm stand, laufen sie auf „The Book Of Souls“ zur Höchstleistung auf und führen die auf diversen Alben gesponnenen Fäden elegant zusammen: Das fantastisch epische „Shadows Of The Valley“ versprüht den spröden „A Matter of Live and Death“-Charme,  der griffige, Stadiontaugliche Longtrack „The Red And The Black“ löst mit seinen von Keyboards unterstützten Monumentalmelodien das ein, was die Band auf „Virtual XI“ so grandios in den Sand gesetzt hatte und “Death Or Glory“ ist ein harter, in Kopf und Bauch gehender Rocker erster Güteklasse. Vor allem Bruce Dickinson, der auf den letzten Scheiben oft sowohl soundtechnisch als auch von den Arrangements nicht immer optimal in Szene gesetzt wurde profitiert von den neuen Kompositionen: nur selten ist er gezwungen völlig unmögliche Sätze ohne Luftholen gehetzt abzurackern. Vielmehr hat sein Gesang allen Raum sich zu entfalten und er bedankt sich mit einer einfach beeindruckenden Leistung. Auch die Saitenfraktion genießt alle Freiheiten und feuert Soli im Dutzend raus, ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen (das Slide-Solo in dem bereits erwähnten “Death Or Glory“ ist nur das offensichtlichste Beispiel). Und dann wäre da ja noch der abschließende, von Dickinson verfasste Mega-Song „Empire Of The Clouds“ (inklusive Piano und dezent gesetzten, niemals plumpen Streichern) der in 18 Minuten so manche aufs Griffbrett-Wienern versessene Prog Kapelle abfrühstückt. Prog Metal? Ja! Aber „the IRON MAIDEN way“. Natürlich mag man sich ob der oft bis zum Äußersten widerholten Refrains und Instrumentalparts beschweren und nicht jeder Song ist es auch wert so in die Länge gezogen zu werden. Oder aber man lehnt sich einfach zurück und ist dankbar dafür, dass es noch eine Band gibt, die sich dem allgemeinen Konsensklang einfach partout nicht unterwerfen will. IRON MAIDEN als die unbeugsamen Gallier einer kreativ weitestgehend gleichgeschalteten Heavy Metal Szene. Mir gefällt dieser Gedanke besser als ein weiteres stromlinienförmiges 08/15 Produkt vom Fliessband, auf Trend und Perfektion zurechtgestutzt. IRON MAIDEN suchen, auch 35 Jahre nach dem bahnbrechenden Debüt immer noch neue Wege, und wenn dabei solch geniale Songs bei herauskommen ist mir ein wenig Ausschuss gerne willkommen.

„The Book Of Souls“ ist ein mutiges, wiederborstiges, stures sowie durch und durch (im positiven Sinne) kindsköpfiges Album geworden. Hier spielt eine Band auf die sich noch nie um irgendweine Erwartung gekümmert hat und auch auf ihrem 16ten Studioalbum noch unbändige Spielfreude mit einem echten Live-Feeling kombiniert. Da neben der Musik auch das Drumherum (Artwork, Produktion) endlich wieder Hand und Fuss hat kann man wohl festhalten, dass der Band mit „The Book Of Souls“ das Beste Werk der Reunion Phase gelungen ist. Kaufen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. If Eternity Should Fail
02. Speed Of Light
03. The Great Unknown
04. The Red And The Black
05. When The River Runs Deep
06. The Book Of Souls
07. Death Or Glory
08. Shadows Of The Valley
09. Tears Of A Clown
10. The Man Of Sorrows
11. Empire Of The Clouds

Mario

FEAR FACTORY – Genexus

Band: Fear Factory

Album: Genexus
Spielzeit: 47:56 min
Stilrichtung: Industrial Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 07.08.2015
„Demanufacture“. 1995 ein Album das Massstäbe gesetzt hat. Etwas neues geboten hat. Und FEAR FACTORY über Nacht zum neuen Stern am Metal Himmel machte. Auf „Obsolete“ wurde der Sound perfektioniert und dann begann ein Auf und Ab. Wirklich überzeugen konnte nur noch „Archetype“, die übrigen Alben blieben hinter den Erwartungen zurück. Zum 25. Bandjubiläum erscheint nun das zehnte Studioalbum „Genexus“. Sind die Akkus von Dino Cazares und seinen Mitstreitern wieder voll aufgeladen? Oder geht der Band weiter der Saft aus?
Autonomous Combat System“ ist ein typischer FEAR FACTORY Dampfhammer, wie man ihn aus den Anfangstagen kennt, auch wenn ihm die Qualität dieser Zeit ein klein wenig abgeht. Aber ein ordentlicher Einstieg auf jeden Fall. Das folgende „Anodized“ ist dagegen ein eher blasser Groove-Metal Rocker, bei dem der Gesang von Burton C. Bell über weite Strecken schon beinahe gelangweilt klingt. Klar, zu FEAR FACTORY gehört ein steriler, mechanischer Sound, aber man kann es auch übertreiben. „Dielectric“ baut wieder stärker auf die erfolgreichen Trademarks der Jungs aus L.A., kann aber auch kaum überraschen.
So geht es weiter, viele typische FEAR FACTORY Nummern, denen die Spannung und die unbändige Power der 90er fehlt. Bei Nummern wie „Protomech“ kommt dieses Feeling kurz auf, „Soul Hacker“ dümpelt dafür eher spannungsarm durch die Gehörgänge. Die Hard Fans werden auch 2015 ihren Spaß mit der Furchtfabrik haben, wer auf den großen Wurf gehofft hat wird enttäuscht werden. Solide Standardware, nicht mehr, nicht weniger.
WERTUNG:

Trackliste:

01. Autonomous Combat System
02. Anodized
03. Dielectric
04. Soul Hacker
05. Protomech
06. Genexus
07. Church Of Execution
08. Regenerate
09. Battle For Utopia
10. Expiration Date

Chris

PRESSURE POINTS – False Lights

Band: Pressure Points
Album: False Lights
Spielzeit: 56:54 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: 7Hard Records
Veröffentlichung: 14.08.2015
Homepage: www.pressure-points.net

Mit PRESSURE POINTS meldet sich eine vielversprechende Finnische Prog Metal Band wieder zu Wort, die bereits seit 2004 existiert und nun mit „False Lights“ ihr zweites Album veröffentlicht. Das Debüt “Remorses to Remember” (2010) war ebenfalls nicht von schlechten Eltern und brachte die von der Band angeführten Einflüsse (Porcupine Tree, Rush, Dream Theater) schon bestens auf den Punkt. Hier sollte man aber auf jeden Fall noch Opeth hinzuzählen, denn der Wechsel von Death Grunts und Klargesang in Verbund mit klassischem Prog Metal steht ganz klar in der Tradition der Schwedischen Überflieger und auf „False Lights“ erinnert die ein oder andere Passage auch gerne direkt an das Genre-Meisterwerk „Ghost Reveries“.

PRESSURE POINTS sind aber beileibe keine bloße Kopie der Vorbilder, denn was auf dem schön fett und plastisch produziertem neuen Album passiert, dürfte die Prog-Metal Herzen höher schlagen lassen. Die 6 teils überlangen Songs leben nicht nur aus der Kombination von Laut und Leise, sondern beziehen auch durch das perfekt verzahnte Miteinander verschiedenster Stilmittel ihre Dynamik: „Between the Lies“ z.B. wartet mit einem wunderbaren, an Pink Floyd erinnernden Mittelteil auf, „Electric Shadows“ fährt Dream Theater Gedächtnismelodien auf und das abschliessende „In Desolation“ ist ein wunderbarer Parforce Ritt durch die schönen Seiten des Prog Genres. Natürlich erfinden die Finnen das Rad nicht neu und die Band dürfte es schwer haben sich zwischen den vielen ähnlich klingenden Konkurrenten hervorzutun. Was den Jungs (noch) an Eingängigkeit (bzw. wirklich zwingenden Hooklines) fehlt, machen Sie mit einem abgeklärten und lässigen Auftreten ein gutes Stück wett. Auf „False Lights“ ist die Summe wichtiger als die einzelnen Teile und das Album bietet hier eine Menge fürs Geld: schniekes Artwork, geschmacksichere Produktion und natürlich kompetent gespielten Prog Metal der grosse, typisch Finnische melancholische Gitarrenmelodien („Dance of Coincidence“), Death Metal Riffing, nie protziges Prog-Gegniedel und athmosphärische Parts schlüssig vereint – das alles summiert sich zu einem sehr empfehlenswerten Album, nicht frei von Klischees, aber randvoll mit kleine {berraschungen und grossen Melodien. Als Anspieltipp sei der beeidnruckende Opener „Wreckage“ genannt, der in seinen knapp 10 Minuten eigentlich den perfekten Überblick zum Schaffen der Band bietet. Für Prog Fans uneingeschränkt empfohlen.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Wreckage
02. Between the Lies
03. Electric Shadows
04. Sleepwalk
05. Dance of Coincidence
06. In Desolation

MASTERS OF METAL – From Worlds Beyond

Band: Masters of Metal

Album: From Worlds Beyond
Spielzeit: 46:49 min
Stilrichtung: Speed  / Heavy Metal
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 21.08.2015
Der Chorus „Masters of Metal – Agents of Steel“ dürfte jedem Speed Metal Maniac geläufig sein, stammt er doch aus einer der stärksten Speed Metal Hymnen überhaupt: AGNET STEEL mit „Agents of Steel“. Und was machen die Jungs, wenn sie neue Ideen umsetzen wollen ohne die pausierte Hauptband zu reaktivieren? Genau, sie nennen sich MASTERS OF METAL und veröffentlichen nach einer Single (2011) und einer EP (2013) nun endlich das heiß erwartetet Debüt „From Worlds Beyond“. Durch eine Hirnverletzung von Sänger und Gitarrist Bernie Versaille (u.a. REDEMPTION, ex-FATES WARNING) und anschließendem Koma wurde der Release verschoben, Bernie kämpfte sich aber zurück ins Leben und ist wieder voll auf dem Damm.

Nun können er und seine Mitstreiter Gitarrist Juan Garcia (u.a. KILLING MACHINE, ABATTOIR, BODY COUNT), Bassist Robert Cardenas Bass (u.a. POSSESSED, MALICE, COFFIN TEXTS) und Schlagzeuger Rigo Amezcua also richtig durchstarten. Entsprechend flott bricht sich der Opener „Supremacy“ seinen Weg aus den Boxen und zeigt, dass die Jungs nichts verlernt haben! „World Left In Cinders“ nimmt ein klein wenig Dampf vom Kessel und bietet traditionelle US-Metal Kost mit hohem Headbang-Faktor. Das bereits 2011 als Single veröffentlichte „Tomb Of Ra“ überzeugt mit einem fast schon thrashigen Riffing und einem sehr eingängigen melodischen Refrain. Beim abschließenden „Vengeance & Might“ gibt es noch ein besonderes Schmankerl für alle Speed Metal Maniacs, übernimmt hier doch James Rivera (HELSTAR, ex-VICIOUS RUMORS) die Vocals.

Wären da nicht ein paar schwächere Nummern wie „Third Eye“ oder „Eclipse“, hätten die Jungs eine noch bessere Wertung abstauben können. Doch auch so ist „From Worlds Beyond“ ein gelungener Erstling geworden mit dem man sich auch gegen die aktuelle Welle an bockstarken jungen Speed Metal Kapellen behaupten kann.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Supremacy
02. World Left In Cinders
03. Third Eye
04. Tomb Of Ra
05. Eclipse
06. The Mindless
07. M.K. Ultra
08. Into The Vortex
09. Doors Beyond Our Galaxy
10. Evolution Of Being
11. Vengeance & Might (feat. James Rivera)
Chris