BACKYARD BABIES – Four By Four

Band: Backyard Babies
Album: Four By Four
Spielzeit: 34:57 min.
Stilrichtung: Rock´n Roll, Hair Metal
Plattenfirma: Gain Music
Veröffentlichung: 28.08.2015
Homepage: www.backyardbabies.com

Lange war es still um die BACKYARD BABIES – genauer gesagt fünf Jahre. In dieser Zeit gönnten sich die Schweden eine Pause. Gitarrist Dregen stieg u.a. bei HANOI ROCKS Ikone MICHAEL MONROE ein und lieferte mit „Horns And Halos“ (2013 – Rezi HIER) ein wunderbares Album ab. Jetzt aber ist die Zeit reif, um mit „Four By Four“ das siebte Langeisen vorzulegen. Laut eigenen Aussagen hatten die Schweden Zeit, um auf ihr bisheriges Schaffen zurückzublicken und mit neuem Anlauf die Essenz des bandeigenen Sounds auf die neue Scheibe zu packen. Mit gerade mal neun Songs fällt diese auch nicht gerade üppig aus. Wenn aber nach diesen 35 Minuten der Nacken schmerzt und die Augen leuchten, ist alles im Lot.

Den Anfang macht gleich die erste Single „Th1rt3en Or Nothing“. Mit lässigem Riffing und gnadenlosem Beat legen sich die BACKYARD BABIES gleich mal ein dickes Ei ins Nest. Natürlich im positiven Sinne, denn das hier ist purer Rock´n Roll – ohne Schnick Schnack, schroff und hervorragend gespielt. Das anschließende „I´m On My Way To Save Your Rock´n Roll“ geht etwas punkigere Wege mit mehr Melodie und mehr Schmackes. „White Light District“ ist ein Song ganz im Zeichen der eigenen Vergangenheit. Nachdem das balladeske „Bloody Tears“ den Fuss etwas vom Gas genommen hat, legen die BACKYARD BABIES bei „Piracy“ wieder eine ordentliche Schippe drauf. Amerikanischen Bands wie SUM 41 oder BLINK 182 gar nicht unähnlich rocken sich die Schweden neben „Piracy“ auch bei „Never Finish Anything“ unerhört gut. Das etwas country-lastige „Mirrors (Shall Be Broken)“ ist eine willkommene Abwechslung. Mit dem abschließenden „Walls“ legt man zudem noch einen reichlich ungewöhnlichen Song vor.

„Rock ist nicht tot“ sagt Dregen, und die BACKYARD BABIES sowieso nicht. Ein Grund dafür könnte das neue Werk der Schweden sein. „Four By Four“ hat neben einer großen Bandbreite jede Menge tolle Ideen und natürlich eine großartige spielerische Umsetzung. Die BACKYARD BABIES sind zurück – wenn sie jemals richtig weg waren. Toll!

WERTUNG:


Trackliste:

1. Th1rt3en Or Nothing
2. I´m On My Way To Save Your Rock´n Roll
3. White Light District
4. Bloody Tears
5. Piracy
6. Never Finish Anything
7. Mirrors (Shall Be Broken)
8. Wasted Years
9. Walls

Stefan

NEWMAN – The Elegance Machine

Band: Newman
Album: The Elegance Machine
Spielzeit: 56:44 min.
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 28.08.2015
Homepage:  www.newmansound.com

Das neue Werk „The Elegance Machine“ ist das schon das vierte, das ich für den britischen Gitarristen, Sänger und Songschreiber Steve NEWMAN besprechen darf. Zwei davon findet Ihr in unserer Rock Garage („Under Southern Skies“ von 2011 und „Siren“ von 2013). 2015 steht also wieder ein komplett neues Album an, der Mann ist wie ein Uhrwerk. Nachdem sich der Brite voriges Jahr eine Neueinspielung seines Debüts von 1997 auf den Weg gebracht hatte, welches über sein eigenes Label Chrome Dome Music veröffentlicht wurde, ist „The Elegance Machine“ wieder eine Arbeit für AOR Heaven, die mittlerweile dritte. Produziert wurde der Zwölf-Tracker im heimischen Chrome Dome Studio von NEWMAN selbst, auch das Songwriting hat er wieder komplett in die eigenen Hände genommen, lediglich ein Stück („Halo“) hat er zusammen mit Paul Boyle verfasst.

Wie gewohnt serviert uns Steve NEWMAN eine knappe Stunde typisch britischen Melodic Rock. Dass dieser immer ein gewissen Niveau hatte, ist unbestritten, dennoch hatte man auf einigen Werken schon mal die ein oder andere Abnützungserscheinung (z.B. „Under Southern Skies“ – Rezi HIER). Dieses war beim Vorgänger „Siren“ (Rezi HIER) schon etwas gehobener – mal sehen, ob „The Elegance Machine“ da mithalten kann.

Die Zeichen stehen beim Opener „The Suit (Skyscraper)“ nicht schlecht. Gutes Riffing, dazu passende Keyboards und ein vitales Drumming von Rob McEwan machen den Einstieg in „The Elegance Machine“ leicht. Auch der gleich darauf folgende Titeltrack ist die Essenz des NEWMAN Sounds und ein richtig guter Melodic Rock Song obendrein. Ebenfalls überzeugen können Stücke wie das treibende „Illuminate“, das poppige „Halo“ oder „She Walks In Silence“.

Steve NEWMAN ist ein unverwüstlicher Arbeiter, der sich mit Leib und Seele dem Melodic Rock verschrieben hat. Sein neuestes Album „The Elegance Machine“ macht eine gute Figur – wenngleich die großen Hits fehlen. Die Platte bietet eine knappe Stunde kurzweilige Unterhaltung, nabelt sich aber von der eigenen Vergangenheit nur sehr wenig ab. Hier und da präsentiert uns der britische Gentleman aber doch die ein oder andere kleinere Überraschung. Somit ist „The Elegance Machine“ eine durchaus empfehlenswerte Platte aus dem Hause NEWMAN.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. The Suit (Skyscraper)
2. The Elegance Machine
3. Don´t Stay Lonely
4. Illuminate
5. Confess
6. Halo
7. Prayer For Apollo
8. She Walks In Silence
9. One Good Reason
10. Pretender Surrender
11. Send Us Salvation
12. Scars

Stefan

MAD MAX – Thunder, Storm & Passion (Best Of)

Band: Mad Max
Album: Thunder, Storm And Passion
Spielzeit: 53:08 min. + Live-CD
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 28.08.2015
Homepage: www.madmaxofficial.de

Die deutschen Hardrocker MAD MAX graben in ihrer Vergangenheit. Denn mit „Thunder, Storm And Passion“ kommt eine Best-Of ihrer Alben „Rolling Thunder“ (1984), „Stormchild“ (1985) und „Night Of Passion“ (1987) auf den Markt. Alle Songs wurden komplett neu eingespielt, was einigen Fans gleich den Spaß rauben wird. Immerhin markieren diese drei Longplayer die erfolgreichste und kreativste Zeit der Münsteraner. Die so gern bemühte jugendliche Naivität gepaart mit tollen Songideen und dem richtigen Gespür für den perfekten Cocktail aus Heavy Metal und Hardrock machten aus MAD MAX eine der besten Genrevertreter aus Deutschland – leider haben sie dafür nie die Anerkennung erhalten, die sie verdient gehabt hätten.

Jetzt bemühen Michael Voss (vocals, guitars), Jürgen Bredforth (guitars), Axel Kruse (drums) und Hutch Bauer (bass) – so die aktuelle Besetzung – ein Dutzend der alten Songs neu und verpassen ihnen nicht nur einen neuen Anstrich sondern gleich zeitgemäßere Arrangements mit. Natürlich ist der Sound der Originale ein Manko, aber gehört nicht genau das zum Charme dieser Platten?

Anyway – widmen wir uns den Neueinspielungen. Die Auswahl ist ganz ok und hat die meisten Hits dieser drei Meilensteine der deutschen Hardrockgeschichte an Bord. Natürlich ist das immer eine subjektive Sache, jeder würde sich wahrscheinlich seine ganz eigene Best-Of zusammenstellen. Aber mit „Fly Fly Away“, „Rolling Thunder“, „Never Say Never“, „Burning The Stages“, „Night Of Passion“ oder dem wohl bekanntesten Diskothekenhit “Lonely Is The Hunter” sind die moisten Höhepunkte der Achtziger-Ära vertreten. Warum das 1982 veröffentlichte Debüt allerdings gar nicht zum Zuge kommt, ist fraglich. Dann wären die kompletten Achtziger abgedeckt – aber wahrscheinlich ist das wieder so eine rechtliche Geschichte.

Unterm Strich muss man aber auch gestehen, dass diese neuen Versionen teilweise richtig Eier haben und recht gut klingen. Allen voran „Fly Fly Away“, „Rollin´ Thunder“ oder „Heroes Die Lonley“ sind hier zu nennen. Allerdings werden auf der anderen Seite Songs wie „Lonely Is The Hunter“ oder „Losing You“ derart ihrer Identität beraubt, dass man einfach nur weiterskippen kann. Und so bleibt „Thunder, Storm And Passion“ – wie so manches Album mit Neueinspielungen – ein eher zweischneidiges Schwert. Dass die Songs soundtechnisch natürlich erstklassig daherkommen und die Jungs tolle Musiker sind, steht hier natürlich außer Frage. Mit diesen Neuinterpretationen schlagen MAD MAX die Brücke in die Gegenwart, denn so würden diese Klassiker klingen, wenn die Band sie heute aufnehmen würde – viel mehr aber auch nicht.

Dem Digipack liegt noch eine Bonus-CD „Live At Bang Your Head Festival 2014“ mit acht Songs bei – leider kann darüber keine Aussage getroffen werden, da sie der Promo nicht beigefügt war.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

CD 1

 1. Fly Fly Away
 2. Losing You
 3. Rollin`Thunder
 4. Thoughts Of A Dying Man
 5. Never Say Never
 6. Lonely Is The Hunter
 7. Stormchild
 8. Heroes Die Lonely
 9. Burning The Stage
10. Wait For The Night
11. Night Of Passion
12. Hearts On Fire

CD 2 (Bonus CD)

1. Burning The Stage
2. Night Of Passion
3. Rolling Thunder
4. Wait For The Night
5. Lonely Is The Hunter
6. Never Say Never
7. Thoughts Of A Dying Man
8. Fox On The Run

Stefan

TAD MOROSE – St.Demonius

Band: Tad Morose
Album: St. Demonius
Spielzeit: 49:07 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  Despotz Records
Veröffentlichung: 28.08
Homepage: www.tadmorose.se

Seit 1991 treiben die schwedischen Power Metaller von TAD MOROSE nun schon ihr Unwesen. Dieser Tage bringen die Jungs rund um Mastermind Crister „Krunt“ Andersson ihr achtes Album „St. Demonius“ auf den Markt. Wie auch schon das letzte Album „Revenant“ erscheint das gute Stück bei Despotz Records und ist das zweite Album mit dem ehemaligen STEEL ATTACK Fronter Ronny Hemlin der auch schon auf seinem Debüt eine großartige Performance ablieferte.
Apropos Fronter, falls nicht bekannt schwang auch der aktuelle SERIOUS BLACK Sänger Urban Breed schon das Mikro bei den Schweden.
Ich denke wer das letzte Album der Band gehört hat kann sich die musikalische Ausrichtung auf dem neuen Werk schon denken, knallharter Twin Guitar Power Metal!
Gestartet wird das Album mit „Bow to the Reapers Blade“. Krachend wird das Album durch schneidende Riffs und treibende Drums eröffnet bis das charismatische Organ von Ronny einsetzt. Im Chorus drosselt man die Geschwindigkeit schön runter was hier irgendwie das Salz in der Suppe ist. Eine tolle, klassische TAD MOROSE Nummer die den Fans sofort zu sagen wird.
Das man sich beim Opener nur etwas aufgewärmt hat zeigt man dann beim nächsten Song „Forlorn“ hier kreuzt man extrem gut die Härte mit der Melodic und hat so den ersten absoluten Ohrwurmtrack am Start, sehr geil!
Apropos warm spielen, auch die anschließenden Nummern „Where Ignorance Reigns“, „Remain“, „Black Fire“ und auch das stampfende „Day of Reckoning“ reihen sich direkt in die Ohrwurmtrackreihe ein. Tolle Songs die einen sofort zum mitgehen einladen, vielleicht nicht direkt hängen bleiben, aber umso mehr man sie hört umso besser werden sie, das verspreche ich euch!
Schlechte Tracks muss man dann auch im weiteren Verlauf irgendwie mit der Lupe suchen, ganz im Gegenteil zu den weiteren Perlen die mit „Darkness Prevail“ und „Dream Memories“ schnell ausgemacht sind. Der einzige nicht so überzeugende Track begegnet uns direkt zu Beginn der Platte.
Somit kommt ein würdiger Nachfolger für „Revenant“ zu einem mehr als überzeugenden Abschluss.

Anspieltipps:

Mit “Forlorn”, “Where Ignorance Reigns”, “Remain”, “Day of Reckoning” sowie “Darkness Prevail” stechen hier ein klein bisschen aus den anderen ebenfalls starken Tracks hervor.

Fazit :

TAD MOROSE bleiben TAD MOROSE und das ist auch gut so! Mit ihrem neuen Fronter  Ronny Hemlin haben sie ebenfalls ein ganz heißes Eisen im Feuer der seine Vorgänger schnell vergessen macht.
Abschließend bleibt einfach festzuhalten das man nach dem schon starken Comebackalbum „Revenant“einen ebenso starken Nachfolger am Start hat, welchen die Fans mit offenen Armen empfangen werden! Ein, zwei Hördurchläufe muss man aber schon investieren, aber dann zündet das Ganz so richtig!
Glasklare Kaufempfehlung von meiner Seite.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Bow to the Reapers Blade
02. Forlorn
03. Where Ignorance Reigns
04. Remain
05. Black Fire
06. Day of Reckoning
07. The Shadows Play
08. Darkness Prevail
09. Fear Subside
10. Dream of Memories
11. The World is growing old
12. Your own Demise

Julian

THE MURDER OF MY SWEET – Beth out of Hell

Band: The Murder of my Sweet

Album: Beth out of Hell

Spielzeit: 73:48 min

Stilrichtung: Symphonic Metal

Plattenfirma: Frontiers Records

Veröffentlichung: 21.08.2015


2007 hob der Schlagzeuger und Produzent Daniel Flores die Band THE MURDER OF MY SWEET aus der Taufe um seine Vorliebe für symphonischen Metal, der immer wieder in die Filmscore Ecke reinschnuppert, auszuleben. Beeinflusst wurde er durch so Bands wie E.L.O, QUEEN oder GENESIS.

Mit der stimmgewaltigen Angelica Rylin im Gepäck brachte man bislang zwei Alben heraus und ist nun drei Jahre nach dem letzten Lebenszeichen „Bye Bye Lullaby“, die Rezi dazu findet ihr HIER) mit dem neuen Album „Beth out of Hell“ zurück auf der Bildfläche.

Dieses wird mit dem Openerintro „Hell on Earth“ genretypisch eröffnet. „The Awakening“ ist dann der erste „richtige“ Track den wir hier finden und nach einer halben Minute nimmt dieser auch so richtig Fahrt auf! Filmscorefans kommen gleich auf ihre Kosten, denn man hat nicht geflunkert als man vorab ankündigte sich in dieser Ecke etwas mehr als zuvor auszutoben. Angelica’s Stimme ist nach wie vor erste Sahne und auch der Song geht direkt ins Ohr ohne zu klebrig zu wirken. Ein starker Beginn!

Die nächste Nummer „World in Ashes“ schafft es dann leider nicht an die Qualität des Vorgängers anzuknüpfen, dafür ist der Song nicht aussagekräftig und eingängig genug.

Diesen schwächeren Track bügelt man dann aber direkt mit dem schon vorab im Internet veröffentlichten „Always the Fugitive“ aus. Hier haben wir eine Powerballade erster Güte, wo Angelica wieder absolut glänzen kann aber auch wieder das Songwriting Potential von Daniel Flores überzeugt.

Danach decken wir über „Bitter Love“ schnell den Mantel des Schweigens, „Still“ geht wieder ganz gut ins Ohr, „The Humble Servant“ ist ebenfalls gut gelungen und auch das überlange „Requiem for a Ghost“ ist gut hörbar.

Was allerdings langsam ein wenig nervt sind die immer gleichen Einleitungen der Songs mit Sprechern oder atmosphärischem Schnick Schnack. Das wirkt echt langweilig!

Dies bleibt uns leider auch in der Folge nicht erspart, genauso wenig wie noch den ein oder anderen schwächeren Song, aber es gibt mit „Poets by Default“ und den überlangen Abschlusstrack „Means to an End“ genauso gut noch Perlen die die Platte abschließend dann doch noch zum glänzen bringen!


Anspieltipps:


Mit “The Awakening”, “Always the Fugitive“, „The Humble Servant“ sowie “Poets by Default” sind die besten Songs hier schnell ausgemacht.


Fazit :


Tja ich schätze mal das alte THE MURDER OF MY SWEET Fans auch mit der neuen Platte gut zu recht kommen werden. Aber man sollte sich auf einen etwas anderen Stil gefasst machen, als auf der Vorgängerscheibe, denn dort regiert eher der Symphonic Metal, hier hat der Filmscore Metal eher die Hoheit. Das mag für den einen gut, für den anderen schlecht sein. Ich stehe dem Ganzen eher neutral gegenüber, den die Produktion von Daniel Flores ist sehr ordentlich und auch die Gesangsleistung ist topp.

Von daher gibt es 8 Punkte und eine klare Empfehlung für Genrefans von mir!


WERTUNG:




Trackliste:


01. Hell on Earth

02. The Awakening

03. World in Ashes

04. Always the Fugitive

05. Bitter Love

06. Still

07. The Humble Servant

08. Requiem for a Ghost

09. Euthanasia

10. Tide after Tide

11. Poets by Default

12. Heaven Succumb

13. Means to an End


Julian

SPOCK’S BEARD – The Oblivion Particle

Band:  Spock’s Beard
Album: The Oblivion Particle
Spielzeit: 66:32 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 21.08.2015
Homepage: www.spocksbeard.com

Es sind noch keine 5 Sekunden vergangen und man weiss sofort wer da im Opener “Tides Of Time” aufspielt – wohl keine andere Prog Band hat eine solch eigenständiges Klangästethik kultiviert wie die Legende aus Los Angeles. Trotz dem herben Verlust Ihres Vordenkers Neal Morse auf dem vermeindlichen “Höhepunkt” Ihrer Karriere 2002 (zu “Snow” Zeiten) und dem ebenfalls einschneidenen Weggang Ihres Drummers und zweiten Sängers Nick D’Virgilio (nach dem umwerfend starken “X”, 2010) haben es Gitarrist Alan Morse und seine Mitstreiter immer geschafft aus Rückschlägen neue Kraft zu gewinnen. Seit 2011 steht nun Ted Leonard (u.a. Enchant, Transatlantic) am Mikrofon und das neue Album ist bereits das zweite mit Ihm am Gesang.

Während man von SPOCK’S BEARD natürlich keinerlei Innovationen oder bahnbrechende Stilbrüche mehr erwarten darf, steht die beachtenswerte Konstanz der Band vielmehr wie ein Fels in der Brandung und der Hörer kann sich an der hart erarbeiteteten Routine erfreuen. Dabei klingt das Material keineswegs beliebig oder aufgewärmt – SPOCK’S BEARD wären heute nicht dort wo sie sind, wenn sie sich auf Ihren (zurecht verdienten) Lorbeeren ausgeruht hätten. Und so gibt es auf “The Oblivion Particle” mal wieder genau das, was man von den Jungs gewohnt ist und erwarten darf: Prog-Rock aus der Oberliga, einmalig locker eingespielt und sahnig produziert von Rich Mouser. Als Anspieltipps seien das verspielte, mit tollen Gesangsparts garnierte „Minions“, das abwechslungsreich arrangierte „Hell’s not enough“ und der Longtrack „To be free again“ genannt, die exemplarisch für das ganze Album stehen. Die Scheibe entfaltet ihre Wirkung erst mit der Zeit, hat aber tatsächlich keinen Hänger unter den 9 Songs versteckt!

“The Oblivion Particle” erscheint, INSIDE/OUT typisch, in verschiedenen Editionen: Standard CD, Limited Edition Media Book CD (incl. Bonus Track), 180g Gatefold 2 LP Vinyl Edition (incl. CD), Digitaler Download – wem da nicht geholfen wird, ist selber schuld, denn das Album stellt für Prog Fans ohne wenn und aber einen Pflichtkauf dar.

WERTUNG:

Trackliste:

01.  Tides Of Time
02.  Minion
03.  Hell’s Not Enough
04.  Bennett Built A Time Machine
05.  Get Out While You Can
06.  A Better Way To Fly
07.  The Center Line
08.  To Be Free Again
09.  Disappear

Mario

LYNCH MOB – Rebel

Band: Lynch Mob
Album: Rebel
Spielzeit:  min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 21.08.2015
Homepage: www.georgelynch.com

Die Karriere von LYNCH MOB ist ein ewiger Zick-Zack-Kurs. Dass Gitarrist und quasi-Namensgeber George Lynch ein außergewöhnlich talentierter Musiker ist, muss auch nicht mehr gesondert erwähnt werden. Aber nach einem enorm erfolgreichen Start in den frühen Neunzigern mit zwei tollen Platten („Wicked Sensation“ 1990 und „Lynch Mob“ 1992) kam 1995 die erstmalige Trennung – eine mit Folgen. Schon zuvor hat Ur-Sänger Oni Logan das Handtuch geworfen, mit Robert Mason kam ein ebenbürdiger Ersatz, so richtig verkraftet haben es LYNCH MOB allerdings nicht. Von Anfang an war das Bandgefüge bei LYNCH MOB äußerst instabil. Zahlreiche Wechsel zeugen davon. Jüngstes Beispiel ist die temporäre Zugehörigkeit von Oni Logan zur Band in der jüngeren Geschichte. Alleine in den 2010ern war er schon 3 Mal in der Band. So auch für das jüngste Album „Rebel“, das George Lynch mit eben Logan am Mikrofon sowie Brian Tichy an den Drums und Jeff Pilson am Bass eingespielt hat. So zumindest die offizielle Version, andere Quellen sprechen da eine andere Sprache.

Doch kommen wir zurück zum aktuellen Werk, denn die Musik sollte ja das Wichtigste sein: dass LYNCH MOB ihre Klasse der Anfangstage nie wieder erreicht haben, ist kein Geheimnis. Dementsprechend waren auch die Erwartungen an ein neues Album aus der Lynch-Schmiede eher verhalten. Bandchef Lynch tanzt ja auch auf vielen anderen Hochzeiten. Alleine in den letzten Jahren hat er mit T&N, KXM oder Solo einige Werke veröffentlicht. Der Mann ist und bleibt ein Workaholic. Speziell KXM kam bei der Presse (auch bei uns – siehe HIER) recht gut an und auch das Projekt zusammen mit STRYPER´s Michael Sweet (Rezi HIER) konnte punkten. Fast zeitgleich mit „Rebel“ steht mit „Shadow Train“ auch ein neues Soloalbum an, wenn das mal nicht zu viel des Guten ist.

Elf Stücke hat Lynch auf „Rebel“ versammelt. Angefangen vom schleppenden „The Hollow Queen“ über harte Nummern wie „Automatic Fix“, „Sanctuary“, „Between The Truth And A Lie“ oder „Testify“ bis hin zu etwas sonnigeren Songs wie „Pine Tree Avenue“ oder „Jelly Roll“ legt man Wert auf musikalischen Anspruch. Dass das nicht immer im Sinne des allgemeinen Fans ist, weil es einfach zu zäh reinläuft, ist keine neue Erkenntnis. Wenn man es negativ ausdrücken möchte, könnte man auch behaupten, dass praktisch keiner der Songs im Kopf bleiben will – zumindest nicht lange.

Und so bleibt „Rebel“ ein ambitioniertes, musikalisch hervorragend umgesetztes Album, das unterm Strich aber eher typische Musiker-Musik bleibt. Oder um es anders zu formulieren: LYNCH MOB zehren immer noch von ihrem erstklassigen Debüt sowie dem selbstbetitelten Nachfolger. Ob sie mit „Rebel“ neue Fans hinzugewinnen können, bleibt abzuwarten.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Automatic Fix
2. Between The Truth And A Lie
3. Testify
4. Sanctuary
5. Pine Tree Avenue
6. Jelly Roll
7. Dirty Money
8. The Hollow Queen
9. The Ledge
10. Kingdom Of Slaves
11. War

Stefan

PRAYING MANTIS – Legacy

Band: Praying Mantis
Album: Legacy
Spielzeit: 57:06 min.
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 21.08.2015
Homepage: www.praying-mantis.com

Die britischen Hardrocker PRAYING MANTIS gehören zu der Sorte Bands, die Zeit ihrer Existenz unterbewertet wurden. Mit ihrem Debüt sowie Alben wie „Cry For A New World“ (1993) oder „The Power Of Ten“ (1995) haben sie exquisite Werke veröffentlicht. Schon der Start ihrer Karriere war extrem holprig: 1974 gegründet brachten sie erst 1981 eben erwähntes Longplay-Debüt „Time Tells No Lies“ an den Start, nur um danach über Jahre von der Bildfläche zu verschwinden. Die Troy-Brüder Tino (guitars) und Chris (bass) waren über all die Jahre diejenigen, die PRAYING MANTIS neues Leben eingehaucht haben. Dabei haben sie satte 11 Vokalisten verschlissen – auf nur 9 Alben wohlgemerkt.

Übernahm Gitarrist Tino Troy diesen Posten anfangs noch selbst, gaben sich in den Folgejahren große Namen wie Gary Barden, Paul Di´Anno, Bernie Shaw oder Doogie White die Klinke in die Hand. Am längsten weilte Tony O´Hara im Amt, das war zwischen 1997 und 2002. Aber auch ihr letzter Sänger Mike Freeland war zwischen 2008 und 2012 dabei. Neuer Mann an der Front ist jetzt der Holländer John Cuijpers, der somit das Dutzend voll macht. Ein weiteres bekanntes Bandmitglied ist Cuijpers´ Landsmann Hans In´t Zandt (VENGEANCE etc.), der seit 2013 die Stöcke bei den Briten schwingt und zeitgleich mit dem neuen Mann am Mikro kam.

 „Legacy“ nennt sich das neue, mittlerweile zehnte Studioalbum. Die erste Single „Fight For Your Honour“ macht gleich den Anfang in eine knappe Stunde – ich nehme es gerne vorweg – feinsten britischen Melodic-Stoff. Mit erhabenen Melodien, kompetenter instrumentaler Umsetzung und Cuijper´s Stimme, die perfekt ins Bild passt, holen PRAYING MANTIS zu einem Rundumschlag aus, der aufhorchen lässt. Auch in der neueren Discographie haben die Briten immer wieder bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist, was sie aber auf Songs wie „The One“, „Tokyo“, „Eyes Of A Child“ oder „Better Man“ abliefern, ist frisch, durchdacht (aber nicht zu verkopft) und leidenschaftlich gespielt.

Auch der Sound von Andrew Riley sowie das bandtypische Artwork von Rodney Matthews sind sehr gelungen und runden ein enorm starkes Album ab. Wollten PRAYING MANTIS ihr zehntes Album damit feiern, dass sie ihr Meisterwerk abliefern, es ist ihnen fast gelungen. Zumindest kann sich „Legacy“ auf eine Stufe mit den Highlights in der eigenen Geschichte stellen und setzt ebenso ein Ausrufezeichen für die Konkurrenz. In einem Satz gesagt: „Legacy“ ist sowohl ein Highlight des Jahres 2015 als auch eines in der Geschichte von PRAYING MANTIS.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Fight For Your Honour
2. The One
3. Believable
4. Tokyo
5. Better Man
6. All I See
7. Eyes Of A Child
8. The Runner
9. Against The World
10. Fallen Angel
11. Second Time Around

Stefan

BUCKCHERRY – Rock´n Roll

Band: Buckcherry
Album: Rock´n Roll
Spielzeit: 36:12 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: F-Bomb Records
Veröffentlichung: 21.08.2015
Homepage: www.buckcherry.com

Die Kalifornier BUCKCHERRY zählen ohne Zweifel zur Speerspitze einer neuen Generation von Rock´n Roll Bands aus den USA. Keine Trendanbiederungen, kein unnötiger Schnick Schnack – einfach purer Rock´n Roll. Und so kommt es nicht von Ungefähr, dass ihr mittlerweile siebtes Langspielalbum einfach „Rock´n Roll“ heißt. Nachdem die EP „Fuck“ den ersten Release auf ihrem eigenen Label F-Bomb Records markierte, wird das neue Werk natürlich ebenfalls darüber veröffentlicht. Laut Frontmann und Sprachrohr Josh Todd fiel die Wahl des Albumtitels auch deswegen so aus, um ein Statement zu setzen: „Rock´n Roll wird immer totgesagt – das ist schon mindestens seit unserem ersten Album 1999 so. Und wir sind immer noch da und der Rock´n Roll auch“. Wie recht er doch hat!

Wer hinter dem einfachen Namen „Rock´n Roll“ jedoch ein einfaches oder gar langweiliges Album vermutet, wird bald eines besseren belehrt. Nach dem großartigen Einstieg „Bring It On Back“ – was übrigens auch die erste Single war – lässt „Tight Pants“ nicht nur die Ladies mit den Hüften wackeln. Mit lässigen Bläsereinsätzen und wahrlich sonniger Attitüde ist beste Laune garantiert. Radiotauglicher geht es bei „Wish To Carry On“ zu. Große Melodiebögen und eine gemäßigte Rotzigkeit lässt diesen Song schon ein wenig kommerziell erscheinen, wenngleich er er richtig gut ist. Danach wird es mit der Ballade „The Feeling Never Dies“ sogar richtig kuschelig. Toll.

Ganz andere Töne spuckt das folgende „Cradle“, das im Refrain ungleich härter klingt, bevor mit „The Madness“ – der aktuellen Single – ein weiteres Highlight der Scheibe erklingt. Furioses Riffing und ein treibender Rhythmus lassen die Füße wippen und die Köpfe anerkennend nicken. Nach „Wood“ erklingt mit „Rain´s Falling“ sogar ein weiterer ruhiger Song mit funky Gitarren und lockerer Atmosphäre. Bei „Sex Appeal“ ist der Name natürlich Programm – ein bisschen erinnert der Song an „Tight Pants“, das Eingangs für Furore gesorgt hatte. „Get With It“ beschließt ein äußerst gelungenes Album.

BUCKCHERRY zelebrieren auf „Rock´n Roll“ eine wahrlich abwechslungsreiche Version einer Musikrichtung, die alles andere als tot ist. Diese 10 Tracks machen Laune, so viel steht fest. Und sie zeigen, dass sowohl diese Band noch die gesamte Szene quicklebendig ist – wenngleich vielleicht in einer anderen Art als noch in den Achtzigern. Aber die Zeiten ändern sich nun mal – gute Musik wird aber immer gute Musik bleiben.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Bring It On Back
2. Tight Pants
3. Wish To Carry On
4. The Feeling Never Dies
5. Cradle
6. The Madness
7. Wood
8. Rain´s Falling
9. Sex Appeal
10. Get With It

Stefan

LOTHLÖRYEN – Principles of a Past Tomorrow

Band: Lothlöryen
Album: Principles of a Past Tomorrow
Spielzeit: 52:33 min
Stilrichtung: Folk Power Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 30.06.2015
Homepage: www.lothloryen.com

LOTHLÖRYEN aus Brasilien, die uns im letzten Jahr mit ihrem Album „Some Ways back some more“ (Rezi HIER) ordentlich über das deutsche Label Power Prog eingeheizt hatten sind nun anscheinend wieder solo unterwegs! Denn ich war sehr überrascht als ich das neue Werk „Principles of a Past Tomorrow“ als Eigenproduktion angeboten bekommen habe. Anscheinend wird das neue Album auch erstmal nur in Brasilien veröffentlicht und dürfte hierzulande nur als Import oder direkt über die Bandhomepage zu bekommen sein.
Die Jungs bleiben auch auf ihrem neuen Album ihren altbekannten Stil treu und mixen gekonnt Heavy/Power Metal mit dem Folksound aus ihrer Heimat, ähnlich wie es auch die Landsmänner von HIBRIA auf ihren Alben tun.
Gestartet wird das neue Werk mit dem Opener „…a Journey Begins”. Eine instrumentale Introeinleitung haben wir hier zu vermelden, die jetzt zwar nichts besonderes ist, aber doch recht ordentlich einstimmt.
Mit “Heretic Change” geht es dann das erste Mal so richtig in die Vollen und der charakteristische Gesang fällt direkt mal auf. Auch sonst macht man hier beim Quasiopener nicht all zuviel falsch.
Man scheint sich jetzt aber nur etwas warm gespielt zu haben, denn mit den folgenden “God is Many”, “Time will tell” und “Night is Calling” hat man drei absolute Ohrbombe erster Güte in kurzen Abständen zu verzeichnen.
Das atmosphärische Zwischenstück “And Dowland Plays” leitet dann schon den letzten Abschnitt der Platte ein. Dieser hält auch noch mit dem tollen atmosphärisch, folkigen „The Quest is On“ und dem krachenden „The Law and the Insider“  ein, zwei erstklassige Stücke parat.
Verbunden werden die zwei durch das ebenfalls gelungene Zwischenstück „Who Made the Marker?“, das Abschlussstück „Wavery Time“ kann mich aber irgendwie so gar nicht packen, was aber nicht weiter tragisch ist denn aufgrund der vorherigen Songs kann man hier dann trotzdem von einem gelungen Album sprechen!

Anspieltipps:

Dieses Mal kann ich euch hier “God is Many”, “Time will tell”, “Night is Calling”, “The Quest is On“ sowie „The Law and the Insider“ nennen.

Fazit :

LOTHLÖRYEN machen hier im Endeffekt nicht allzu viel anders als auf ihrer letzten Platte „Some Ways back some more“ aber im Vergleich dazu hat man einfach die kompakteren, zwingenderen Songs am Start, der Gesang von Froner Daniel Felipe ist ebenfalls wieder erste Sahne und die bandtypischen Folkelemente sind auch wieder mit an Bord. Von daher kann ich hier ohne schlechtes Gewissen von den Punkten her noch etwas nach oben gehen und eine Kaufempfehlung meinerseits aussprechen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. …a Journey Begins
02. Heretic Change
03. God is Many
04. Time will tell
05. Manipulative Waves
06. Night is Calling
07. And Dowland Plays
08. The Convict
09. The Quest is On
10. Who Made the Marker?
11. The Law and the Insider
12. Wavery Time

Julian