ORCHID – Sign Of The Witch

Band: Orchid
Album: Sign of the witch
Spielzeit: 18:50 min
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 17.07.2015
Homepage: www.orchidsf.com

Umtriebig sind sie ja, die Jungs von ORCHID aus dem sonnigen Kalifornien. Seit 2009 sind bereits zwei Langspieler und vier EPs erschienen, mit „Sign of the witch“ folgt nun eine fünfte EP.

Die BLACK SABBATH Jünger liefern auch diesmal gewohnte Qualität ab, die Einflüsse sind unverkennbar, die Vocals von Theo erinnern weiterhin stark an Ozzy. Und wie bei den Veröffentlichungen zuvor tut das dem Hörgenuss keinerlei Abbruch. Insgesamt sind die Songs auf dieser EP ein klein wenig psychedelischer, manchmal gar progressiv und die schweren Doom-Riffs treten etwas stärker in den Hintergrund. Die Songs sind durch die Bank alle richtig stark und werden keinen Fan traditioneller Doom und Occult Rock Klänge enttäuschen.

Ein Album haben BLACK SABBATH noch angekündigt. Sollte es dann wirklich vorbei sein, stehen ORCHID als Nachfolger bereit. Und bevor mich für diese Aussage gleich jemand auf den Scheiterhaufen werfen will: natürlich werden ORCHID nie diesen Stellenwert erreichen können. Wie auch? Aber sie fangen das Erbe, den Geist der Altmeister aus Birmingham so natürlich und authentisch auf, dass es ein wahrer Genuss ist. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Helicopters
02. John The Tiger
03. Sign Of The Witch
04. Strange Winds

Chris

LORD – What Tomorrow Brings

Band: Lord
Album: What Tomorrow Brings
Spielzeit: 47:18 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma:  Eigenproduktion
Veröffentlichung: Juni 2015
Homepage: www.lord.net.au
Die australischen Melodic Metaller LORD die aus der Asche von DUNGEON entstanden sind und von Fronter L.T angeführt werden, haben ein neues Scheibchen am Start. Es ist eine EP mit zwei neuen und vier Coversongs. Der Titelsong „What Tomorrow Brings“ ist ein Monstersong von 25 Minuten Länge. Man war ja bislang schon längere, komplexe Songs von der Truppe gewöhnt, aber so etwas noch nicht. Dürfte eine recht interessante Sache werden so eine langen Song zu performen ohne das es langweilig wird.
Deswegen werfen wir doch mal direkt einen Blick auf den angesprochene Titelsong und gleichzeitig Opener. Und wie schon angesprochen erwartet uns hier auf gut 25 Minuten so einiges, es wird eine kleine Lebensgeschichte erzählt mit allem was dazu gehört. Geburt, Kind sein, Aufwachen, Heiraten etc. Dazu kommen dann noch einige Wendungen und Schicksalsschläge die das Ganze ja so interessant machen. Alles super umgesetzt und vertont logischerweise. Zusätzlich schaffen die Jungs hier aber das Kunststück das alles nie langweilig wird! Und das ist bei 25 Minuten ja echt schon ein Wunder. Also zurücklehnen, fleißig lauschen und aufpassen, diesen Track kann man nicht einfach so im Vorbeigehen lauschen.
Die folgende Nummer „Haunted“ ist dafür umso knackiger geraten. Typische LORD Gitarrenriffs fliegen uns direkt mal um die Ohren und mit an Bord ist natürlich auch wieder ein einprägsamer, melodischer Chorus. Auch hier gehen also beide Daumen direkt nach oben.
Danach kommen die restlichen Coversongs, die mal mehr, mal weniger gut umgesetzt sind, für mich speziell sind es aber davon zu viel und ich hätte mir stattdessen noch den ein oder anderen zusätzlichen neuen, eigenen Song gewünscht.
Trotz allem und vor allem aufgrund des bärenstarken Titelsongs können wir hier von einer ordentlichen LORD Veröffentlichung sprechen.
Anspieltipps:
Die eigenen Songs “What Tomorrow Brings” sowie “Haunted” sind hier auf jeden Fall zu nennen.
Fazit :
So oft bespreche ich keine EP’s, die Tatsache aber das sich auf dieser LORD Minischeibe ein 25 Minuten Stück verbirgt hat mich doch neugierig gemacht und ich wurde definitiv nicht enttäuscht! Dazu gibt es dann noch ein zusätzliches neues Stück und in der Gesamtspielzeit ist diese EP so lang wie manch komplettes Album was den Kauf also auf jeden Fall rechtfertigt. Die Cover hätten für mich aber nicht alle sein müssen, das habe ich ja aber schon klargestellt.
Im Großen und Ganzen eine ordentliche Scheibe, die eine nette Überbrückung darstellt bis zur nächsten kompletten Studioscheibe.
WERTUNG:
Trackliste:
01. What Tomorrow Brings
02. Haunted
03. Message in a Bottle (The Police Cover)
04. The Sun Always Shine on TV (A-HA Cover)
05. Playing to Win (LRB Cover)
06. Someone‘s Crying (Helloween Cover) 
Julian

PYOGENESIS – A Century in the Curse of Time

Band: Pyogenesis
Album: A Century in the Curse of Time
Spielzeit: 48:27 min
Stilrichtung: Gothic Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 14.08.2015
Homepage: www.pyogenesis.com

Die Jungs von PYOGENESIS sagten mir auf den ersten Blick mal rein gar nichts! Nach einer kleinen Recherche kam auch heraus warum. Die Truppe gibt es zwar schon seit knappe 24 Jahren und gelten ins Geheim als die Erfinder des Gothic Metal Genres, aber die letzten 13 Jahre gab es kein einziges Lebenszeichen der Band. Dies ist nun vorbei und die Fans des Viereres rund um Bandkopf und Sänger Flo V. Schwarz können sich den 14.08 schon mal ganz dick im Kalender anstreichen, denn dann erscheint das neue Studioalbum mit aussagekräftigen Titel „A Century in the Curse of Time“. Das neue Album ist ein Konzeptalbum welches vom Wandel der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluss der Industrialisierung, der Dampfmaschine, des aufkommenden Bürgertums und erster Science Fiction Literatur, wie der von Jules Verne. handelt Zusätzlich hat man mal wieder ordentlich am Bandsound geschraubt, was ja auch nichts Neues bei der Truppe ist.

Man kann sich also auf allerlei einstellen bei PYOGENESIS anno 2015 und dieses zeigen sie bei dem Albumopener „Steam Paves its Way”. Dieser sollte schon aus dem Internet bekannt sein und zeigt die Band von ihrer härteren Seite. Hier ist alles inklusive was den alten Bandsound ausgemacht hat, Growls von Sänger Flo, kräftige Doublebassdrums und Grunts. Aber auch hier lassen sich schon variable Anteile ausmachen, was für den Rest des Albums hoffen lässt, denn mich überzeugt jetzt der erste Track noch nicht so ganz.

Ähnlich ergeht es mir eigentlich beim anschließenden “A Love Once new has no grown old”. Obwohl man hier schon wesentlich songdienlicher vorgeht als beim Opener. Es wird so langsam schätze ich.

Und ich hatte Recht, denn dann startet man so richtig los und lässt einen Bombensong nach dem anderen los, angefangen vom eher atmosphärischen und ruhigere „This won‘t last forever“, über den tollen klassischen Doppelpack „The Swan King“ und „Flesh and Hair“ und dem mehr als genialen, überlangen Abschlusssong „A Century in the Curse of Time“ gerade letztere Nummer zeigt welche Qualität in dieser Band steckt!

So mit kommt ein ordentliches Comebackalbum der Jungs von PYOGENESIS zu einem passenden Ende und da die Songs so viele Details aufbieten, kommt man nicht um hin den Play Knopf direkt erneut zu drücken.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall sind hier „This won‘t last forever“, „The Swan King“ sowie „A Century in the Curse of Time“ zu nennen.

Fazit :

Auf dieses Album dürften viele Fans der Band gewartet haben und ich kann nur sagen, das Warten hat sich eindeutig gelohnt! Irgendwie erschaffen PYOGENESIS mal wieder ihren eigenen Sound und lassen sich recht schwer einordnen! Sind die ersten Tracks noch sehr von der Anfangszeit der Band geprägt, legt man danach den Hebel um und springt quer durch den Genregemüsegarten.

Wäre der etwas schleppende Beginn nicht, es wäre direkt in die Topnoten gegangen, so bleibt es aber bei einer 8,5 was natürlich nach wie vor eine super Bewertung ist.

Fans der Band können ungehört zugreifen, und auch Freunde von Stilmixen mit Melodie sei hier zum Kauf geraten!

WERTUNG
Trackliste:

01. Steam Paves its Way
02. A Love Once new has no grown old
03. This won‘t last forever
04. The Best is yet to come
05. Lifeless
06. Touch the Sky
07. The Swan King
08. Flesh and Hair
09. A Century in the Curse of Time

Julian

POWERWOLF – Blessed & Possessed

Band: Powerwolf
Album: Blessed & Possessed
Spielzeit: 45:42 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 17.07.2015
Homepage: www.powerwolf.net

Zum bereits sechsten Mal streifen die Wölfe durch die Nacht. Die deutschen Powermetaler haben in Rekordgeschwindigkeit den Metal-Olymp erklommen. Ein durchgängiges Konzept, intensive und aufwändig inszenierte Liveshows gepaart mit einem sympathischen Augenzwinkern haben sie neben SABATON zum leuchtenden Stern am Powermetal-Himmel gemacht. Der große Unterscheid zu den schwedischen Kollegen: POWERWOLF sind bis auf zwei Wechsel an den Drums in konstanter Besetzung, ziehen an einem Strang und sind sich treu geblieben.

Auch auf dem neusten Werk „Blessed & Possessed“ kann man sich als Fan bereits beim eröffnenden Titeltrack beruhigt zurücklehnen. Alle Trademarks von Attila Dorn und seinem Rudel finden sich unverändert in diesem und den weiteren Songs wieder. Eingängige Melodien und Texte über Gott, den Teufel, Werwölfe und einer erfrischenden Prise Humor. POWERWOLF wollen unterhalten, nehmen sich nie zu ernst und daher funktioniert die Sache einfach wunderbar. Die bereits vorab veröffentlichte Single „Army of the Night“ setzt sich bereits nach dem ersten Durchgang in den Gehörwindungen fest und wird mit Sicherheit ein fester Bestandteil der Liveshows. Das folgender „Armata Strigoi“ finde ich sogar noch eine ganze Ecke stärker. Kleiner Wehrmutstropfen: ein Song mit deutschem Text als Nachfolger des beliebten „Kreuzfeuer“ gab es diesmal nicht. Dafür elf typische POWERWOLF Kracher, mal flott und treibend, mal mächtig im Midtempo-Bereich durch die Walachei krachend. Ok, sagen wir zehn Songs, „Higher than heaven“ ist schon fast eine 1zu1 Kopie von „In the Name of God“ vom Vorgänger. Der Rausschmeißer „Let There Be Night“ ist der gewohnte orchestral-epische Ausklang, wie man ihn von den bisherigen Alben bereits kennt.

Die Jünger von POWERWOLF können blind zuschlagen – wo POWERWOLF drauf steht ist POWERWOLF drin. Und wer die Band bisher nicht mochte, wird sie auch weiterhin nicht mögen. Manchmal ist es wirklich einfach. Nachdem ALESTORM, SABATON und ein paar andere der „jungen“ europäischen Powermetal-Garde sich zuletzt in Belanglosigkeit verloren haben, halten POWERWOLF ihr Niveau und bieten ein rundum sorglos Paket für ihre Fans.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Blessed & Possessed
02. Dead Until Dark
03. Army Of The Night
04. Armata Strigoi
05. We Are The Wild
06. Higher Than Heaven
07. Christ & Combat
08. Sanctus Dominus
09.Sacramental Sister
10. All You Can Bleed
11. Let There Be Night

Chris

SYMPHONY X – Underworld

Band: Symphony X

Album: Underworld
Spielzeit: 64:24 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 24.07.2015
Selbst der talentierteste, bzw. handwerklich kompetenteste Musiker ist ohne ein funktionierendes Bandgefüge keinen Pfifferling wert. Was ist Rob Halford ohne Judas Priest? Was Sebastian Bach ohne Skid Row? Eben, ein guter Musiker ohne einen vernünftigen Nährboden. Goldkehlchen/Powerröhre Russell Allen leiht seine Stimme irgendwelchen Band-Projekten im Monatstakt, zu absoluter Höchstform läuft aber auch er nur im Verbund seiner Stammkapelle SYMPHONY X aus. Die Band hat in ihrer beachtlichen Diskographie so manches Genre-Highlight verbucht und mit entsprechender Spannung wird jede neue Scheibe der US Prog Metal Institution erwartet. Nachdem es bei den beiden vergangenen Werken verstärkt auf die Glocke gegeben hat und das letzte Album („Iconoclast“, 2011) durchaus auch auf berechtigte Kritik gestossen ist, wurde für das lose auf Dante’s „Inferno“ basierende „Underworld“ eine Rückbesinnung auf vergessene Stärken ins Logbuch geschrieben.
Im Klartext bedeutet dies, dass die von Jens Bogren zwar glasklar und arschtight produzierte, aber auch arg komprimierte, CD endlich wieder den ein oder anderen stilistischen Blick in den Rückspiegel zulässt und eine saubere Balance aus teils brutaler Härte („Kiss Of Fire“ ist ein absoluter Nackenbrecher, inklusive Blastbeats und Allans tierischer Röhre) und perfekter Melodieverspieltheit bietet: nach dem bombastischern Opener „Overture“ gibt es mit „Nevermore“ sofort einen unvergleichlichen Ohrwurm vor den Latz geknallt – so eingängig, packend und auf den Punkt stringend haben SYMPHIONY X schon seit geraumer Zeit nicht mehr gespielt. Weitere Highlights sind das geniale „In My Darkest Hour“ sowie der geile Titeltrack. Und wenn Sänger Allen in jedem Song eine brilliante Performance hinlegt und der Rest der Band sich ebenfalls natürlich gewohnt souverän durch die Scheibe rockt, so gilt Gitarrist Michael Romeo ein ganz besonderes Lob: seit vielen Jahren schon ist der sympatische Saitenderwisch ein Musterbeispiel für atemberaubendes und gleichzeitig songdienliches Spiel, dem leider der ganz grosse Durchbruch unter Seinesgleichen verwehrt geblieben ist. Wer einen Song wie den bockstarken Rausschmeisser „Legend“ so geschmackvoll mit Licks und Riffs füllt, gehört zu den ganz Grossen seines Fachs und dürfte so manchem Vielspieler-Kollegen aus dem Prog Genre als Lehrbeispiel dienen.
Underworld“ lässt die Qualitätskurve im Hause SYMPHONY X nach dem ernüchternden „Iconoclast“ wieder steil nach oben gehen und punktet sowohl mit klassischen Band-Tugenden als auch modernen, zeitgemässen Elementen. Im zuletzt etwas drögen Prog-Metal Bereich ein willkommenes, positives Highlight und eine klare Kaufempfhelung!
WERTUNG


Trackliste:
01. Overture
02. Nevermore
03. Underworld
04. Without You
05. Kiss Of Fire
06. Charon
07. To Hell And Back
08. In My Darkest Hour
09. Run With The Devil
10. Swan Song
11. Legend

Mario

YEAR OF THE GOAT – The Unspeakable

Band: Year of the Goat
Album: The Unspeakable
Spielzeit: 52:37 min
Stilrichtung: Occult / Psychedelic Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 31.07.2015
Homepage: www.facebook.com/yearofthegoat

2012 schlug das Debüt der Schweden von YEAR OF THE GOAT hohe Wellen, nicht wenige wählten die Scheibe auf Platz 1 ihrer Jahrescharts. Nach der „The Key and the Gate“ EP vom letzten Jahr gibt es nun den heiß erwarteten zweiten Langspieler „The Unspeakable“. Labeltechnisch hat man Ván Records den Rücken gekehrt und sich unter dem Napalm Records Dach neu aufgestellt.

Musikalisch ist alles beim Alten geblieben, der Sound wurde nur weiter verfeinert. Und YEAR OF THE GOAT ziehen nach wie vor ihr Ding durch. Die wenigsten Bands würden ein recht progressives Stück mit fast dreizehn Minuten Spielzeit als Opener einsetzen. Doch „All He Has Read“ ist eine dermaßen starke und abwechslungsreiche Nummer, dass die Zeit wie im Flug vergeht. „The Emma“ ist das nächste Highlight, düster und geheimnisvoll schwärt die Nummer aus den Boxen. Bei „Vermin“ drängen die Gitarren in der Vordergrund, es wird flotter und man kann nicht anders als bei dem treibenden Beat mit dem Fuß zu wippen. „The Wind“ wartet mit einer interessanten Gothic Rock Note auf, ohne sich allzu weit von den Classic Rock Wurzeln zu entfernen. Hier sind Musiker am Werk, die keine Schranken kennen, aber immer einen roten Faden im Kopf haben. Ganz starke Nummer!

Auf „The Unspeakable“ gibt es die volle Breitseite an Emotion und Vielseitigkeit zu hören: progressive Elemente wechseln mit psychedelischen Momenten, mal wird es düster und melancholisch, mal verträumt und dann wieder richtig rockig. Ausflüge in Doomgefilde inbegriffen. YEAR OF THE GOAT beweisen mit ihrem zweiten Langspieler, dass sie keine Eintagsfliege sind und sich locker gegen die große Masse der Retro-Kapellen durchsetzen können.

WERTUNG:


Trackliste:

01. All He Has Read
02. Pillars Of The South
03. The Emma
04. Vermin
05. World Of Wonders
06. The Wind
07. Black Sunlight
08. The Sermon
09. Riders Of Vultures

Chris

ART NATION – Revolution

Band: Art Nation
Album: Revolution
Spielzeit: 48:43 min.
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 28.08.2015
Homepage: www.artnationswe.com

Schon wieder eine Band, die ihr neues Werk als Revolution anpreist. Die Schweden ART NATION machen ohne Umschweife klar, dass sie eine ganz heiße Nummer sind. Ob das wirklich so ist, oder ob alles nur Säbelrasseln ist, wollen wir natürlich hier klären. Doch zuerst ein paar Worte zur Entstehung der Band: 2013 in Göteborg formiert, waren die Ziele von Anfang an klar: hier sollte etwas ganz Besonderes entstehen. Doch bei der Vielzahl an wirklich talentierten Musikern speziell in Schweden wird einem schön langsam echt schwindelig. Nachdem Sänger Alexander Strandell seine alte Band DIAMOND DAWN verlassen hatte, machte er sich auf die Suche nach geeigneten Mitstreitern. Diese fand er nach und nach in Simon Gudmundsson (bass), Theodor Hedström (keyboards) und Christoffer Borg (guitars). Komplettiert wurde das Sextett schließlich von Johan Gustavsson (guitars) und Carl Tudén (drums).

Nach einer ersten Single (einer Akustik-Version von „Moving On“) folgte bald ein weiterer Song („One Is Better Than No One“), der als offizieller Charity-Song für die Organisation Ärzte ohne Grenzen diente. Den Rest des Jahres 2014 verbrachten ART NATION auf der Straße, nebenbei stellten sie ihr Longplay-Debüt „Revolution“ fertig. Nebenbei ist vielleicht der falsche Ausdruck, gleichzeitig trifft es da schon besser. Produziert wurde die Scheibe von Jakob Hermann in den Top Floor Studios zusammen mit Gitarrist Christoffer Borg.

Die Platte beginnt mit „Need You To Understand“ erstklassig. Schon zu Beginn des Songs macht Gitarrist Christoffer Borg mit einem kurzen Lead unmissverständlich klar, dass er zu den Flitzefingern gehört. Dass das Duo Borg/Gustavsson aber nicht nur schnell können sondern auch viel Gespür für die jeweils richtige Stimmung haben, ist ein weiterer Pluspunkt für ART NATION – und natürlich die Tatsache, dass mit Alexander Strandell ein ausdrucksstarker Frontmann am Mikrofon steht. Da ist es fast selbstverständlich, dass der enorm starke Einstieg kein Strohfeuer ist. Mit Stücken wie dem hochmelodischen „3000 Beats“, dem AOR-Kracher „Start A Fire“ oder dem herrlichen „Here I Am“ machen die Schweden ein ums andere Mal eine gute Figur.

Mit dem Titel „Revolution“ haben sich ART NATION ganz schön aus dem Fenster gelehnt. Eine Revolution im engsten Sinne ist dieser 12-Tracker natürlich nicht, aber eine durchgehend sehr gute Melodic-Rock-Platte mit einigen potentiellen Hits allemal. Und das ist weitaus mehr, als man erwarten konnte. Einer der stärksten Releases dieses Genres in 2015!

WERTUNG:


Trackliste:

1. Need You To Understand
2. 3000 Beats
3. I Want Out
4. Number One
5. Don´t Wait For Salvation
6. All The Way
7. Start A Fire
8. Moving On
9. Here I Am
10. Look To The Sky
11. Wage War Against The World
12. All In

Stefan

TRENCHDOGS – Fashionably Late EP

Band: Trenchdogs
Album: Fashionably Late EP
Spielzeit: 16:08 min.
Stilrichtung: Rock´n Roll
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 16.04.2015
Homepage: www.facebook.com/trenchdogs

Was haben HANOI ROCKS, FASTER PUSSYCAT, die DOGS D´AMOUR und PRETTY BOY FLOYD gemeinsam? Klare Sache, sie alle sind Ikonen der Hair Metal-Szene. Ihr Rock´n Roll ist zeitlos und unvergessen. Das dachten sich jetzt auch vier junge Schweden und hoben eine neue Kapelle aus der Taufe, die sich genau diesen Mix auf die Fahnen geschrieben hat. TRENCHDOGS nennen sich die Jungs und weil sie wissen, dass sie mit ihrer Musik echt spät dran sind, lautet der Titel ihrer ersten EP „Fashionably Late“ (das Teil ist auch schon vier Monate erhältlich, so ganz am Ball waren wir also auch nicht).

Schon der erste Song „Self-Sabotage“ kann überzeugen. Zwar lassen die TRENCHDOGS die eigene Identität erstmal außen vor, aber die Nummer rockt gewaltig. Etwas melodiöser kommt das folgende „Thunder In The Badlands“ daher. Eine grandiose Ballade liefern die Schweden mit „Ode To Ashes“ ab und noch bevor der etwas verrückte letzte Track „Silver Tongue“ verklungen ist, lässt sich anerkennend feststellen, dass die TRENCHDOGS zwar ziemlich am Tropf ihrer Vorbilder hängen, ihr Songwriting aber durchaus stark ist.

Mit „Fashionably Late“ geben die TRENCHDOGS ein richtig starkes Lebenszeichen von sich, das richtig Appetit auf einen Longplayer macht. Angeblich sollen Demon Doll Records schon Interesse bekundet haben. Aber egal wo diese Platte herauskommt, sollte sie ähnlich stark sein wie dieser Viertracker, wächst die schwedische Rockszene um eine weitere vielversprechende Combo an.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Self-Sabotage
2. Thunder In The Badlands
3. Ode To Ashes
4. Silver Tongue

Stefan

HIBRIA – Hibria

Band: Hibria
Album: Hibria
Spielzeit: 50:14 min
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma:  Power Prog
Veröffentlichung: 07.08.2015
Homepage: www.hibria.com

Die im brasilianischen Poro Alegre gegründeten HIBRIA brachten ihr letztes Album „Silent Revenge“, (Rezi HIER ) bei AFM Records raus. Nun scheint man neue Wege zu gehen und hat bei Power Prog unterschrieben um das neue und selbst betitelte Album zu veröffentlichen. Warum man diesen Schritt gegangen ist, ist mir zwar schleierhaft, aber die Jungs werden schon wissen was sie tun!
Wie auch immer stilistisch möchte man auf dem neuen Album ein bisschen mehr in die Folkecke gehen, was jetzt nicht heißt das man wie ELVENKING und Co klingen möchte, sondern eher ein paar brasilianische Klänge einfließen lassen will.
Wie das in Verbindung mit dem knallharten Metal der Jungs klingt dürfte recht interessant werden und dies werden wir nun direkt mit dem Opener „Pain“ näher anhören. Ohne viel Tam Tam startet man direkt kraftvoll in den Song, geil sind wie immer das flotte, taktgenaue Drumming sowie die pumpenden Bassläufe die irgendwie so typisch für HIBRIA sind. Der Song an sich ist ein typischer Opener, der nicht großartig auffällt, aber auch nicht komplett durchfällt. Standardmetalkost halt.
Etwas eingängiger und besser ist man dann bei den folgenden „Abyss“ und vor allem „Tightrope“ unterwegs. Letzteres ist hier besonders hervorheben, tritt es doch mächtig Arsch und verfügt über einen eingängigen Chorus.
Toll ist auch das anschließende „Life“ welches sehr atmosphärisch aus den Boxen kommt und einfach zum Nachdenken anregt, aber gleichzeitig einen sehr gut unterhält.
Klassisch ist dann wieder „Ghosts“ welcher sich als typischer HIBRIA Smasher entpuppt, der ebenfalls mächtig nach vorne geht und sich ohne Probleme in das bisherige, größtenteils überzeugende Songmaterial einfügt. Toller Song!
Nach dem etwas schwächeren „Legacy“ geht das Qualitätslevel mit „Ashamed“, dem flotten „Church“ und dem ebenfalls überzeugenden „Words“ ,welches noch über einen Mörderchorus verfügt, gleich wieder nach oben.
Mittendrin haben wir mit „Fame“ zwar wieder einen schwächeren Song zu verzeichnen, aber das ist bei der Masse an klasse Tracks leicht zu verschmerzen.
Als Abschluss gibt es dann nochmal eine etwas bombastischere Version des Songs „Life“ welcher ebenfalls begeistern kann. Hier zeigen die Jungs das sie auch die ruhigeren Klänge durchaus drauf haben.

Anspieltipps:

Hier sind auf jeden Fall “”Tightrope”, “Life”, “Ghosts”, “Church” sowie “Words” zu nennen.

Fazit :

Das letzte HIBRIA Album “Silent Revenge” war zwar in Ordnung, konnte mich aber nicht komplett überzeugen. Bei dem aktuellen, selbstbetitelten Album macht man vieles besser und hat auch einfach die packenderen Songs mit an Bord. Zusätzlich würzt man erneut die Songs mit dem bandeigenen Folksound.
In Summe stößt man somit das Tor zu unserem obersten Punktebereich ohne Probleme auf und oben drauf gibt es natürlich für diese Leistung eine glasklare Kaufempfehlung meinerseits!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Pain
02. Abyss
03. Tightrope
04. Life
05. Ghosts
06. Legacy
07. Ashamed
08. Church
09. Fame
10. Words
11. Life (Orchestral Version)

Julian

STORMZONE – Seven Sins

Band: Stormzone
Album: Seven Sins
Spielzeit: 63:58 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma:  Metal Nation Records
Veröffentlichung: 03.08.2015
Homepage: www.stormzone.tv

Die Engländer STORMZONE rund um Mastermind John ‚Harv‘ Harbinson veröffentlichen in regelmäßigen Abständen ihre Alben. Das letzte, „Three Kings“ erschien 2013. Nun ist es Zeit für den nächsten Streich, dem fünften Album, „Seven Sins“. Die Jungs bleiben ihrem Stil nach wie vor treu und zocken Heavy Metal der natürlich das ein oder andere Mal an den NWOBHM angelegt ist.
Die letzte Zeit war die Band nicht untätig und war vor allem in ihrer Heimat ordentlich auf Tour, weitere Dates mit den Vorzeigemetallern von SAXON sind auch schon bestätigt.
Wie das letzte Album auch erscheint das neue Werk über das englische Label Metal Nation Records.
Soviel zum drumherum, nun zum musikalischen. Als Opener fungiert „Bathsheba“ welches direkt etwas orientalisch angehaucht beginnt. Ziemlich schnell entwickelt sich aber ein treibender Midtemposong der mit seinem kraftvollen Riffs und seinem knackigen Chorus durchaus überzeugen kann. Ein guter Beginn also!
Ohne den orientalische Beginn geht es bei den folgenden „Another Rainy Night“ und „Your Time has come“ direkt in die Vollen. Die Songs schaffen es spielend am schon eingängigen Opener anzuknüpfen und überzeugen ebenfalls auf ganzer Linie.
Ebenfalls begeistern kann das flotte „I know your Pain“ sowie der Titeltrack „Seven Sins“, wobei letzterer sich ohne Probleme in die Anspieltippliste einträgt.
Wir sind nun bei zwölf Gesamtsongs ziemlich genau auf der Hälfte und natürlich schleichen sich auf so einer Länge auch mal der ein oder andere schwächere Song ein, aber insgesamt muss man sagen überwiegen hier ganz klar die besseren Tracks. Ein, zwei Perlen hat man ebenfalls noch im weiteren Verlauf am Start dazu zählen ganz klar die klassischen „Raise your Knife“, „Abandoned Souls“ oder das abwechslungsreiche „Master of Sorrow“.
So kann man abschließend von einer weiteren, gelungenen STORMZONE Veröffentlichung sprechen, auf dem die Band ihren bisher eingeschlagenen Weg gnadenlos weitergeht.

Anspieltipps:

Mit “Bathsheba”, “Another  Rainy Night”, “Seven Sins” sowie “Raise your Knife” solltet ihr hier am Besten fahren.

Fazit :

STORMZONE sind einer der Bands die ich mittlerweile lieben gelernt habe. Zwar sind sie nicht eine der meist beachteten Bands des Genre, aber sie bringen in regelmäßigen Abständen gute bis sehr gute Alben heraus wo man genau weiß was einen erwartet!
So auch hier, den größten Kritikpunkt den ich hier nennen kann ist, das die Platte vielleicht etwas zu lang geworden ist und sich daher ein, zwei schwächere Songs zu viel angeschlichen haben. Aber ansonsten ist das neue STORMZONE Werk wieder absolut empfehlenswert für Fans der Band und des Genre!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Bathsheba
02. Another  Rainy Night
03. Your Time has come
04. The One that got away
05. I know your Pain
06. Seven Sins
07. You‘re not the same
08. Raise the Knife
09. Abandoned Souls
10. Special Brew
11. Master of Sorrow
12. Born of the Damned

Julian