Band: Biters
Album: Electric Blood
Spielzeit: 35:07 min.
Stilrichtung: Hardrock, Classic Rock, Hair Metal
Plattenfirma: Earache Records
Veröffentlichung: 07.08.2015
Homepage: www.facebook.com/biters
Man nehme ein bisschen Siebziger-Rock, ein wenig Glam und Glitzer und ab und zu eine Prise Punkrock, und schon ist ein neues Gebräu fertig, das auf den Namen BITERS hört. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, obwohl der Sound der Amis grob so umschrieben werden kann. Die Band aus Atlanta lässt in ihrem Sound auch Helden wie THIN LIZZY hochleben, in dem sie immer wieder feine Double-Leads in den Ring wirft oder sich mit lässigen Songstrukturen am Vermächtnis eines TOM PETTY reibt. Man könnte wohl noch eine Zeit mit Vergleichen weitermachen, gerecht wird es der Platte nur bedingt.
Mit „Electric Blood“ haben die BITERS nach ein paar Singles und vier EP´s ihr erstes Langspielalbum aufgenommen. Darauf zu finden eben dieser lockere Soundmix, der sich zwar an der Retrospektive der Rock´n Roll Welt orientiert, aber auch genau so in die heutige Zeit passt. Das zeigt nicht nur ein Song wie „Low Lives In Hi Definition“, dessen Text mit der hochglänzenden sowie sinnfreien TV-Unterhaltung der Gegenwart abrechnet. Aber auch offensichtlich in der Vergangenheit spielende Nummern wie „1975“ (ui, das Geburtsjahr des Rezensenten) oder die KISS-Hommage „Loose From The Noose“ sowie das an LIZZY angelehnte „Space Age Wasteland“ sind schöne Sommerhymnen. Dazu kommen weitere Highlights wie die erste Single „Restless Heart“ (ein Ohrwurm vor dem Herrn) oder der äußerst gelungene Titeltrack, das gefällige „Heart Fulla Rock´n Roll“ oder die Punkballade (!!!) „The Kids Ain´t Alright“.
Die BITERS machen auf ihrem Erstling „Electric Blood“ sehr vieles richtig und musizieren mit einer Lockerheit drauf los, die wohl nur eine Band an den Tag legen kann, die voll im Saft steht. Das tun die Amis aktuell ganz sicher und somit wird dieser Silberteller so manches Mal bei der heimischen Grillparty laufen, dafür ist „Electric Blood“ prädestiniert.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Restless Hearts
2. 1975
3. Heart Fulla Rock´n Roll
4. Dreams Don´t Die
5. Electric Blood
6. The Kids Ain´t Alright
7. Low Lives In Hi Definition
8. Time To Bleed
9. Loose From The Noose
10. Space Age Wasteland
Stefan
Band: Hungryheart
Album: Dirty Italian Job
Spielzeit: 58:56 min.
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Tanzan Music
Veröffentlichung: 29.06.2015
Homepage: www.hungryheartofficial.com
Fünf Jahre ist ihr letztes Album „One Ticket To Paradise“ jetzt schon alt – sieben Lenze zählt ihr Erstling „Hungryheart“. Beide durfte ich bereits für ein anderes Magazin rezensieren. Mit diesen beiden Tonträgern konnten die Italiener HUNGRYHEART zahlreiche Fans gewinnen, auch mich. Die treibenden Kräfte sind nach wie vor Sänger Josh Zighetti sowie Gitarrist Mario Percudani (Inhaber von Tanzan Music). Das Line-Up komplettieren Drummer Paolo Botteschi und Stefano „Skool“ Scola, der neue Mann an der Viersaitigen.
Was hat sich getan in den letzten fünf Jahren? Für Außenstehende vielleicht nicht viel, aber in dieser Zeit hatte die Band die Gelegenheit, mit Kollegen wie HOUSE OF LORDS und Künstlern wie MITCH MALLOY, BOBBY KIMBALL, VINNY APPICE oder KELLY KEELING auf der Bühne zu stehen und jede Menge Impressionen aufzusaugen. Was aber gleich geblieben ist, sind die tolle raue Stimme von Josh Zighetti und die herausragende Gitarrenarbeit von Mario Percudani. Natürlich soll auch die Arbeit des rhytmusangebenden Duos Botteschi/Scola nicht geschmälert werden – kurzum: HUNGRYHEART klingen so gut wie nie.
Das ist nicht nur bei der ersten Single „Shoreline“ der Fall. Auch „Back To The Real Life“, „There Is A Reason For Everything“ oder „Rock Steady“ spielen absolut auf internationalem Niveau. Auch dieses Mal ließ es sich Gitarrist und Produzent Mario Percudani nicht nehmen, bei zwei Songs die Lead Vocals zu übernehmen. „Nothing But You“ ist eine gefühlvolle Ballade während „Second Hand Love“ ein klassischer Achtziger Rocksong ist. Dass auch er eine durchaus vorzeigbare Stimme hat, dürfte ob der Tatsache, dass Percudani auch schon in der Vergangenheit öfter zum Mikrofon griff, kein Geheimnis mehr sein.
Mit der funkigen/bluesigen Nummer „Devil´s Got My Number“ und der ERIC CLAPTON Coverversion „Bad Love“, die er zusammen mit FOREIGNER Gitarrist Mick Jones für das Album „Journeyman“ aus dem Jahre 1989 geschrieben hatte, setzen die Italiener weitere Ausrufezeichen und sorgen so für willkommene Abwechslung.
Dass HUNGRYHEART Potenzial haben, wurde schon beim 2008er Debüt schnell ersichtlich. Nachdem sie bei „One Ticket To Paradise“ einen Schritt nach vorne gemacht haben, machen die Italiener beim dritten Album „Dirty Italian Job“ praktisch alles richtig und liefern ihre bisher beste Arbeit ab. Fans klassischer Melodic Rock Kost dürfen hier – wieder einmal – bedenkenlos zugreifen.
WERTUNG:
Trackliste:
1. There Is A Reason For Everything
2. Back To The Real Life
3. Shoreline
4. Nothing But You
5. Devil´s Got My Number
6. Bad Love
7. Second Hand Love
8. Time For The Letting Go
9. Right Now
10. You Can Run
11. Rock Steady
12. All Over Again
Stefan
Band: Magistarium
Album: 5’55 Till the End of Days
Spielzeit: 56:49 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: Sommer 2015
Homepage: www.magistarium.org
2012 war es als ich mit den Jungs von MAGISTARIUM das erste Mal in Kontakt trat. Ich wurde über einen Bericht im Inet auf die Band aufmerksam und nach ein paar kurzen Emails hin und her bekam ich das Debüt „Faith in Salvation“ zur Rezension geschickt. Dieses begeisterte mich auf Anhieb, die dazugehörige Rezi findet ihr übrigens auch HIER bei uns, und auch danach hielt ich den Kontakt zur Band.
Nun ist es mal wieder an der Zeit Neues aus dem Hause MAGISTARIUM zu berichten, man wartet mit dem neuen Album „5’55 Till the End of Days“ auf, welches aktuell leider nur als Promoversion verfügbar ist! Für den Spätsommer peilt man aber die offizielle Veröffentlichung an.
Das Album erscheint dieses Mal, anders als beim Debüt, komplett in Eigenregie, was man dem Sound aber zu keiner Zeit anhört. Mit Ferdy Doernberg (AXEL RUDI PELL) hat man einen bekannten Gastmusiker mit an Bord und auch sonst sind viele junge Musiker hier zu hören, denn Sänger Oleg Rudych betreibt nebenher eine Musikschule, da ist der Vorrat an Talenten ja quasi vor der Haustür zu finden.
So genug Infos, steigen wir mal mit dem krachenden Opener „Break the Chain“ in die Scheibe ein. Dieser beginnt erstmal mit einer Einleitung die mich sofort an den TERMINATOR Filmsoundtrack erinnert. Ansonsten haben wir hier einen Uptemposong der vor allem mit seinem Chorus glänzen kann. Fronter Oleg scheint seinen Gesangsstil treu geblieben zu sein, was aber heißt das er nach wie vor etwas gewöhnungsbedürftig und vermutlich nicht jedermanns Sache sein sollte. Eine Mischung aus nasalen und klassischen Gesang erwartet einen hier.
Das anschließende „The World is sold out“ mutet aufgrund seiner anfänglichen Gesangs und Melodieparts etwas durcheinander und chaotisch zu, aber nach und nach steigert sich die Nummer sowie Olegs Gesang wieder und mit dem tollen Chorus schafft es die Nummer dann doch in unseren Anspieltipp Block.
Apropos, dort schaffen es auch spielend die folgenden Songs „To the Sky“ und „5‘55 Till the End of Days“ man merkt der Truppe an das man die Songs schön ausgearbeitet hat und sie reifen konnten.
Den ersten kleinen Durchhänger haben wir dann mit „Slave of the Faith“ und „Fear of the Death“ zu verkraften, hier schafft man es irgendwie zu keiner Zeit so richtig zu begeistern.
Dem gegenüber stehen aber wieder so Perlen wie „Rise and Fall“, „Only in my Dreams“ oder „Revenge“. Auch der Abschlusstrack „Save me from myself“ kann einen direkt überzeugen und reißt einen gleich mit, von daher kann man hier nach der schon starken Hälfte auch von einer gelungenen zweiten Hälfte und Abschluss sprechen.
Anspieltipps:
Mit “Break the Chain”, “The World is sold out”, “To the Sky”, “5’55 Till the End of Days” und “Revenge” sind diese schnell ausgemacht.
Fazit :
Ich hatte es ja damals schon vermutet von den Jungs von MAGISTARIUM werden wir auf jeden Fall noch hören! Zwar finde ich hier den ein oder anderen schwächeren Track den ich auf der Debütscheibe kaum hatte, aber in Summe reißt es die Überzahl an gelungenen Tracks dann wieder raus.
Man bleibt hier auf jeden Fall seiner Linie treu und für eine komplette Eigenproduktion ist man hier mal wieder mehr als ordentlich unterwegs.
Trotzdem, das Debütalbum war für mich persönlich eine Tucken direkter und eingängiger. Aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Break the Chain
02. The World is sold out
03. To the Sky
04. 5’55 Till the End of Days
05. Rise and Fall
06. Slave of the Faith
07. Fear of Death
08. Only in my Dreams
09. In the Flame of the Evil
10. Revenge
11. Save me from myself
Julian
Band: Blizzard Hunter
Album: Heavy Metal To The Vein
Spielzeit: 49:08 min
Stilrichtung: Heavy / Speed Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 19.06.2015
Homepage: www.facebook.com/BlizzardHunter
Heavy/Speed Metal aus Peru? Da klingelt was? Richtig, COBRA haben zuletzt mit ihrem Album „To Hell“, einer Europa-Tour und ihrem Auftritt beim Keep it True für Furore gesorgt. Und Peru legt nach, BLIZZARD HUNTER nennst sich der neue Exportschlager. Gegründet wurde die Band 2006 als BLIZZARD bis der heutige Bandname 2014 den Vorzug erhielt. Bisher gab es ein Demo (2011), die EP „Conqueror of Destiny“ (2014) und die digitale Single „Heavy Metal To The Vein“ in diesem Jahr. Der Titel würde dann auch gleich für das Debüt hergenommen.
Nach einem instrumentalen Intro legt „I’m On My Way“ dann gleich mit ordentlich Dampf auf dem Kessel los. Sebastian “Dragon” Palma hat ein traditionelles Heavy/Speed Metal Organ, überlädt die Songs nicht mit seinen Screams sondern setzt diese treffsicher an den richtigen Stellen ein. Gefällt! Der folgende Titeltrack entwickelt sich bereits nach wenigen Durchläufen zum Ohrwurm allererster Güte. Man spürt, der Name ist nicht einfach nur ein werbewirksamer Spruch, sondern wird von der Band bei jeder Note gelebt. Bodenständig, ehrlich und viel Hingabe, das macht den Reiz von BLIZZARD HUNTER aus. Sie erfinden weder das Rad neu, noch hebt sich der Erstling von den vielen jungen Wilden ab, die derzeit dem klassischen Metal neues Leben einhauchen. Allerdings müssen sich BLIZZARD HUNTER auch vor niemanden verstecken und reihen sich vom Start weg bei Bands wie STALLION, SKULL FIST oder ENFORCER ein. Krachende Nackenbrecher, flotte Rocker mit eingängigen Refrains, alles dabei was man bei dieser Spielart des Metal erwartet.
„Heavy Metal To The Vein“ kann sich sehen lassen und dürfte jeden Headbanger mit einem Hang zur alten Schule voll auf seine Kosten kommen lassen. Peru, weiter so!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Conqueror Of Destiny
02. I’m On My Way
03. Heavy Metal To The Vein
04. Heart Of Fire (Vampire Hunter’s Song)
05. Nemesis (Feel My Strength)
06. Ghost Rider
07. The Murder
08. My Revenge
09. The Joke
10. The Final Judgment
Chris
Band: Unleash the Archers
Album: Time stands still
Spielzeit: 55:42 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 26.06.2015
Homepage: www.unleashthearchers.com
Die kanadischen Power Metal Senkrechtstarter UNLEASH THE ARCHERS rund um die schöne Fronterin Brittney Slayes sind mit ihrem neuen Label Napalm Records so wie dem neuen Album „Time stands still“ zurück am Start.
Seit 2007 treibt die Band ihr Unwesen im Metalkosmos und können von der Spielweise her mit Sicherheit am Ehesten als die etwas kraftvollere und metallischere Version von CRYSTAL VIPER verglichen werden.
Wer also auf Power Metal mit weiblichen Gesang steht ist hier genau an der richtigen Adresse, denn mit dem Openerintro „Northern Passage“ wird die Platte schon mal sehr stimmungsvoll eingeleitet.
Das schnelle „Frozen Steel“ bahnt sich dann recht gekonnt seinen Weg in die Gehörgänge, denn mit den glasklaren Strukturen und dem ordentlichen Refrain stellt dieses kein großes Problem da.
Der gute Beginn ist also schon mal da und mit den nächsten Tracks wird dieser ohne viel Umschweif gefestigt, wobei hier „Tonight we ride“ und „Test your Metal“ die glasklaren Gewinner sind.
Was mir nach ein paar Songs etwas sauer aufstößt sind diese Screams die Sänger Brittney unterstützen sollen. Aber irgendwie machen die für mich mehr kaputt als das sie unterstützen…wenn man so was schon einsetzt dann aber bitte entweder ganz oder gar nicht. So halbe Sache sind meistens zum Scheitern verurteilt, so auch hier, passt irgendwie so gar nicht rein. Der alleinige Gesang von Brittney hätte mir absolut gereicht!
Aber genug gemeckert, wenden wir uns den nächsten Tracks zu denn mit „No more Heroes“ und „Dreamcrusher“ finden wir hier weitere Glanzperlen wo hingegen „Crypt“ und „Going Down Fighting“ nicht so richtig in Fahrt kommen.
Der Titeltrack „Time stands still“ erwartet uns um Abschluss der Scheibe und ich muss sagen die Nummer ist mit ihrer epischen Schlagseite, dem mehrstimmigen und eingängigen Chorus wirklich ein schöner, würdiger Abschluss der die Platte klasse abrundet.
Anspieltipps:
Dieses Mal kann ich euch “Tonight we ride”, Test your Metal”, “No more Heroes”, “Dreamcrusher” sowie “Time stands still” empfehlen.
Fazit :
Wer eine gute Abwechslung zu CRYSTAL VIPER sucht und auf der Suche nach einer kraftvolleren Version des Ganzen, der ist bei UNLEASH THE ARCHERS genau an der richtigen Adresse!
Hätten wir nicht die, für mich, vollkommen überflüssigen Screams und ein, zwei schwächere Tracks wäre es definitiv noch weiter nach oben gegangen mit der Note.
So bleibt aber immer noch ein mehr als ordentliches Album was sich angesprochene Fans ohne Probleme in den Schrank stellen können.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Northern Passage
02. Frozen Steel
03. Hail fo the Tide
04. Tonight we ride
05. Test your Metal
06. Crypt
07. No more Heroes
08. Dreamcrusher
09. Going down fighting
10. Time stands still
Julian
Band: Deadly Circus Fire
Album: The Hydra’s Tailor
Spielzeit: 63:17 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Musicarchy Media
Veröffentlichung: 16.06.2015
Homepage: www.deadlycircusfire.com
Im heiss umkämpften Progressive Metal Sektor schickt das Vereinigte Königreich einen neuen Thronanwärter in die Manege, wie gewohnt mit einer Menge Vorschusslorbeeren ausgestattet. So genau stimmt die Verortung des Quartets allerdings dann auch nicht, denn auch wenn DEADLY CIRCUS FIRE ihre Zelte in London aufgeschlagen haben und von dort aus operieren, so stammen Gitarrist Save Addario sowie Bassist Mike Enort ursprünglich aus Italien und Schlagzeuger Paul Igoe aus Ireland. Lediglich Sänger Adam ist gebürtiger Brite. Nach einer selbstbetitelten EP aus dem Jahr 2010 und dem Debüt Album “The King and the Bishop” (2013) gibt es nun mit “The Hydra’s Tailor” ein weiteres fettes Ausrufezeichen auf die Prog Metal Ohren.
Offiziell mit Parallelen zum Sound von solch illustren Helden wie Tool, Mastodon oder den Deftones beworben, geben sich DEADLY CIRCUS FIRE hörbar Mühe den schwierigen Spagat aus gesunder Härte und Eingängigkeit hinzubekommen. Dabei ist es natürlich hilfreich einen stimmlich so variablen Sänger wie Grant in seinen Reihen zu haben. Neben typischem, modernem Aggro Geshoute kann der Junge auch eine richtig gute Gesangsstimme ins Feld führen die den bis ins Detail ausgefeilten Riff Türmen und Drumsalven Paroli bieten kann. Neben dem wirklich erstklassigen Sound der Scheibe, die niemals billig oder übertrieben tönt sondern vielmehr das Beste aus, ja tatsächlich, Tool und diversen top modernen Metal Produktionen vereint, sind es in erster Linie die abwechslungsreichen Komposition die den Hörer bei der Stange halten: in “Where It Lies” wird das Riffgewitter durch ein herrliches, völlig tiefenentspanntes Gitarrensolo ausbalanciert, “Victim” bietet den aus dem Metalcore Bereich zur Genüge bekannten Wechsel aus harten Strophen und filgranen Gesangsmelodien in bester Form. Es sind aber die weiter hinten platzierten “House Of Plagues” und vor allem “Aeden” die dann die wirklich erhabenen Melodien auffahren, die einer bis dahin gelungenen Scheibe das i-Tüpfelchen aufdrücken.
Auch wenn es DEADLY CIRCUS FIRE noch ein wenig an Eingängigkeit mangelt und die Gesamtspielzeit von etwas über einer Stunde durchaus einen Ticken zu lang geraten ist, so ist “The Hydra’s Tailor” eine klare Empfehlung für alle Prog Metal Fans die mit einer bisweilen recht strammen Härte klar kommen. Von der Band werden wir (hoffendlich) noch eine Menge zu hören bekommen. Bis dahin ist die vorliegende Scheibe aber schonmal eines der besten Genre Werke des Jahres.
WERTUNG:
Trackliste:
01. In Darkness We Trust
02. Animal
03. Where It Lies
04. Victim
05. Devil’s Opera
06. Rise Again
07. Martyrs
08. House Of Plagues
09. Aeden
10. The Hydra’s Tailor
11. Turning The Tide
12. Universe
Mario
Band: After All
Album: Rejection Overruled
Spielzeit: 11:24 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Sideburn Records
Veröffentlichung: 03.07.2015
Homepage: www.afterall.be
Kurzweilige Thrash Metal Kost liefern die Jungs von AFTER ALL auf ihrer neuen EP „Rejection Overruled“ ab. Das ganze dient als Appetithappen für das Ende des Jahres erscheinende neunte Studioalbum. Richtig, es handelt sich nicht um eine Band voller Jungspunde sondern alte Hasen die bereits seit 1987 aktiv sind. Los ging es unter dem CRAP SOCIETY Banner, dann benannte man sich um in AT LAST und seit 1990 firmieren die fünf Belgier als AFTER ALL.
Die drei Songs bieten melodischen Thrash Metal mit leicht technischer Note, wobei der eröffnende Titeltrack sehr traditionell daherkommt. Die Vocals von Sammy Peleman erinner ein klein wenig an die Fronter von GAMA BOMB und SPACE CHASER. Der Song hinterlässt auf jeden Fall den besten Eindruck und sollte die Linie für das kommende Studiowerk vorgeben. Bei „None Can Defy“ wird es eine Schippe härter, es mischen sich vereinzelte Blasts unter den thrashigen Reigen. Sammy haut mehr Screams raus und begibt sich die meiste Zeit in höhere Gefilde. Dabei macht er eine ordentliche Figur, auch wenn mir der klassischere Gesangsstil des Titeltracks mehr zusagt. Das abschließende „Land of Sin“ ist ein treibender Midtempo-Banger der aber etwas blass bleibt.
Unterm Strich macht die EP Lust auf mehr, zeigt aber auch warum die Band trotz der langen Zeit ihres Bestehens noch einen überschaubaren Bekanntheitsgrad hat. Solide, aber etwas zu durchschnittlich um ganz oben mitzumischen.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Rejection Overruled
02. None Can Defy
03. Land of Sin
Chris
Band: The V
Album: Now Or Never
Spielzeit: 48:25 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 03.06.2015
Homepage: www.facebook.com/veronicafreemanofficial
Hinter THE V verbirgt sich nicht nur ein neues Projekt sondern mit Veronica Freeman an der Front auch eine namhafte und talentierte Sängerin des Heavy Metal Business. Mit ihrer Band BENEDICTUM hat sie bereits vier Alben veröffentlicht und mit „Now Or Never“ folgt jetzt ein quasi Soloalbum. Da es seit der letzten Platte „Obey“ (Rezi HIER) aus 2013 recht ruhig um die Band geworden ist, ist der Zeitpunkt für ein solches Projekt natürlich perfekt. Einige alte Wegbegleiter sind auch hier zu hören. Darunter Mentor und Supporter Jeff Pilson (DOKKEN, FOREIGNER) und BENEDICTUM-Mitbegründer Pete Wells. Aber auch andere Größen wie Michael Sweet (STRYPER), Tony Martin (BLACK SABBATH) oder Jerry Dixon (WARRANT) folgten der Einladung und verewigten sich auf „Now Or Never“. Die Liste der Gastmusiker dementsprechend ist lang.
Aber auch die Einflüsse, die THE V auf dem Dutzend Songs auf „Now Or Never“ verarbeitet, sind weitreichend. Die stimmgewaltige Dame aus San Diego setzt dabei auf eine Menge Melodic Rock bzw. Hardrock und lässt den Heavy Metal nur in geringfügigen Dosen frei. Angefangen vom schleppenden und tonnenschweren Opener „Again“ über den Titeltrack bis hin zur offensichtlichen STRYPER-Nummer „L.O.V.E.“ macht THE V eine wirklich gute Figur. AOR-lastige Stücke wie „Line In The Sand“ oder „Love Should Be To Blame“ können ebenso gefallen wie „Spellbound“ oder „Below Zero“, die mit ein paar metallischen Elementen angereichert wurden. Dazwischen gibt es aber mit „Roller Coaster“ oder „Kiss My Lips“ ebenso Songs, die einfach nicht in den Schädel wollen. Dazu gehört auch das abschließende „King For A Day“.
Im Großen und Ganzen macht Veronica Freeman aber eine richtig gute Figur auf ihrem ersten Solowerk. Fans von Rockröhren wie LITA FORD, CHRISSY STEELE oder Tina Egan (IF ONLY) dürften definitiv angesprochen sein.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Again
2. Now Or Never
3. Roller Coaster
4. L.O.V.E.
5. Line In The Sand
6. Love Should Be To Blame
7. Kiss My Lips
8. Spellbound
9. Starshine
10. Below Zero
11. Ready To Run
12. King For A Day
Stefan
Band: Kelly Keeling
Album: Mind Radio
Spielzeit: 56:11 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 03.07..2015
Homepage: –
Dass das Musikbusiness entgegen mancher Darstellung schon immer ein Haifischbecken war und immer noch nicht, dürfte für so manchem Fan kein Geheimnis mehr sein. Schon alleine die Tatsache, dass es immer die Musiker selbst sind, die auf der Strecke bleiben wenn sich mal wieder ein geldgeiler Sack die Taschen vollgestopft hat und damit verschwunden ist (die Rede ist vom typischen Bild eines Managers) oder die Plattenfirma plötzlich doch kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit mit dem Künstler hat, weil die letzte Scheibe zu wenig verkauft hat, gibt zu denken. Im Falle des italienischen Labels Frontiers Records allerdings glaube ich, den Zuständigen damit Unrecht zu tun, denn die Verantwortlichen dort sind einfach auch „nur“ große Rockmusik-Fans. Und so freuen sich alle Beteiligten ein ums andere Mal, wenn sie wieder einen großen oder vergessenen Namen alter Zeiten für ein neues Projekt begeistern können.
Dass das für so manchen CD-Käufer oder Schreiberling schon länger zu inflationär zu geschehen scheint ist eine andere Geschichte. Jeder Fan sollte sich fragen, ob er nicht ein Schwätzchen mit von ihm verehrten Musikern halten würde, wenn er die Gelegenheit dazu hätte. Bei einem Label gestaltet sich dieses Schwätzchen natürlich etwas anders und heraus kommt wie so oft eine neue Platte. So geschehen unlängst mit dem ehemaligen BATON ROUGE Frontmann KELLY KEELING, der mit „Mind Radio“ sein neues Soloalbum aufgenommen hat. Tatkräftig unterstützt von Haus- und Hofproduzent Alessandro Del Vecchio sowie ebenfalls Labelbekannten Mitmusikern.
KELLY KEELING hat in seiner Laufbahn schon viele Bands und Projekte durchlaufen. Nach den Anfängen mit BATON ROUGE, die mit „Shake Your Soul“ und „Lights Out On The Playground“ Anfang der 1990er zwei sehr gute und erfolgreiche Silberlinge aus dem Hut gezaubert haben, nahm der Sänger in den Folgejahren viele Engagements von Bands wie BLUE MURDER, KING KOBRA oder HEAVEN AND EARTH an und arbeitete auf Soloalben mit DON DOKKEN, GEORGE LYNCH, MICHAEL SCHENKER oder JOHN NORUM. Hinter KEELING liegen weit mehr als 20 Produktionen, „Mind Radio“ stellt nach dem 2005 erschienenen „Giving Sight To The Eye“ erst sein zweites Soloalbum dar.
Darauf wird solider Melodic Rock geboten, der oft mit einer Prise AOR verfeinert wird. Sowohl KEELING als auch die übrigen Verantwortlichen wissen, wie so eine Platte klingen muss. Dabei bietet man aber nicht unbedingt immer zwingendes Songmaterial. Kommen Stücke wie „Sunshine Over Me“, oder Opener „This Love Our Paradise“ durchaus gefällig aus den Boxen, lehnt man sich bei „Isolated Man“ etwas mehr aus dem Fenster und baut auch schon mal ein kurvigeres Songwriting ein. Leider ist der große Rest einfach nur gewöhnliches AOR-Futter, das zwar nicht schlecht ist, den Hörer aber in weiten Teilen auch nicht vom Hocker hauen wird.
KELLY KEELING ist ein talentierter Sänger, das bekräftigt er auch hier erneut. „Mind Radio“ ist allerdings ein Tonträger, den man haben kann, aber nicht zwingend muss. Die Konkurrenz lauert hinter jeder Ecke und das Geld der Fans sitzt auch lange nicht so locker wie vor 25 Jahren – leider.
WERTUNG:
Trackliste:
1. This Love Our Paradise
2. Isolated Man
3. Sunshine Over Me
4. Still Need You In My Arms
5. Written In Fire
6. Take Me To The Limit
7. Love Will Tear Us Part
8. No Man´s Land
9. Frozen In Time
10. Monkey House
11. Ride The Storm
12. Who Do You Run To
Stefan