Band: Whiskey Hell
Album: Bullets´n´Burritos
Spielzeit: 54:28 min.
Stilrichtung: Hardrock, Blues Rock
Plattenfirma: Keiler Records
Veröffentlichung: 10.04.2015
Homepage: www.whiskeyhell.com
Schon beim Erstling „Booze´n´Boogie“ (Rezi HIER) warf der Bandname Fragen auf. WALLENBERG´S WHISKEY HELL thronte auf dem Cover der Platte und prompt kommt Bandchef und Namensgeber Oliver Wallenberg mit einer Erklärung ums Eck. Im Booklet der neuen Scheibe „Bullets´n´Burritos“ schreibt er: „Viele haben mich wegen des Bandnamens gefragt – hier ist eine ganz einfache Erklärung: Wallenberg ist mein Name. Wallenberg´s Whiskey Hell ist also vergleichbar mit Alice Cooper´s Nightmare. Außerdem war es gesünder für mich, mit dem exzessiven Konsum von Alkohol und Drogen aufzuhören. Das hätte mein Leben in eine Hölle verwandeln können. Daher also der Name der Band.“
Wäre das also mal geklärt, schön, dass es von einem meiner Lieblingssänger aus Deutschland etwas Neues auf die Ohren gibt. Unser Danny war bei der Rezension des Debüts dermaßen von den Socken, dass er prompt die Höchstnote zückte. Jetzt liegt es also an mir, das Haar in der Suppe des neuen Drehers „Bullets´n´Burritos“ zu suchen – na vielen Dank auch.
Irgendwie scheinen Olly Wallenberg (vocals, guitars), Carsten „Sharky“ Meyer (bass) und Neuzugang Lars Lindner (drums) einen Narren an allerlei berauschenden Substanzen gefressen zu haben (zumindest für ihre Songs), denn fanden sich auf dem Vorgänger Songs wie „Cocaine Cowboy“ oder die Bandhymne „Whiskey Hell“, eröffnet das Trio ihre neue Liedersammlung mit jeder Menge „Weed´n´Whiskey“. Und wie das Teil wieder rockt! Stampfender Beat trifft auf mitreißende Melodien und eine hervorragende Performance der Protagonisten. Oder ganz einfach umschrieben: Rock´n Roll Baby! Gleiches gilt natürlich für „Blood, Sweat´n´Wrenches“, das etwas flotter aus den Boxen kommt und nicht weniger geil ist. Nach diesem grandiosen Doppel lassen die Hamburger Jungs eine Covernummer von AC/DC folgen. Zum Glück haben sich WHISKEY HELL nicht für einen ausgelutschten Allerweltssong á la „TNT“ oder „Highway To Hell“ entschieden sondern zocken „Kicked In The Teeth“ vom 1978er Album „Powerage“. Nach diesem Brocken folgt etwas „Entspannung“ in Form eines lässigen Bluesers, denn „Time Flies“ mit seiner Slide-Gitarre ist schon recht cool. „Mr. Rock´n Roll“ ist Herrn Kilmister gewidmet, der mittlerweile ja leider nicht mehr so ganz fit auf der Felge ist. Vor dem Lebenswerk des MOTÖRHEAD-Frontmannes kann man sich aber dennoch getrost verneigen, was WHISKEY HELL hier auch tun.
Der Titeltrack rockt und rollt wieder etwas langsamer und „Pow*Mia“ ist eine Ballade aus dem Bilderbuch. Den perfekten Kontrast liefert das Trio mit dem etwas verrückten „Moonshine Boogie“ bevor „Hairspray Hell“ die Achtziger noch mal aufleben lässt. Das nachdenkliche „2013“ handelt unter anderem vom Verlust eines guten Freundes (das Jahr scheint so richtig Scheiße für den Verfasser des Songtextes gewesen zu sein) und ist dementsprechend akustisch gehalten und mit Mundharmonika untermalt. Mit „Mississippi Queen“ folgt eine weitere Coverversion. Dieses Mal haben sich WHISKEY HELL eine Nummer von MOUNTAIN ausgesucht und sie ähnlich krachend umgesetzt wie „Black Betty“ auf dem Debüt. Das Instrumental „Rio Pecos“ beschließt ein Album, das nicht nur enorm abwechslungsreich ist sondern für viele auch eine große Überraschung sein wird – sofern sie das Debüt der Hamburger noch nicht kennen.
Fazit: Die Hamburger BluesRockOutlaws sind zurück – und wie! Wer immer dachte, aus Deutschland könne kein authentischer Blues kommen, der sollte sich mal WHISKEY HELL´s neues Dutzend anhören. Olly Wallenberg und seine Jungs machen keine Gefangenen und schon gar keinen Spaß. „Bullets´n´Burritos“ klingt nicht nur bedrohlich, wer sich nicht in Acht nimmt, wird gnadenlos überrollt von der Power und Klasse dieses Silberlings.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Weed´n Whiskey
2. Blood, Sweat´n´Wrenches
3. Kicked In The Teeth
4. Time Flies
5. Mr. Rock´n Roll
6. Bullets´n´Burritos
7. Pow*Mia
8. Moonshine Boogie
9. Hairspray Hell
10. 2013
11. Mississippi Queen
12. Rio Pecos
Stefan