Band: Santa Cruz
Album: Santa Cruz
Spielzeit: 43:02 min.
Stilrichtung: Heavy Metal, Hair Metal, Modern Metal
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 09.03.2015
Homepage: www.santacruz.fi
Mit ihrem Debüt „Screaming For Adrenaline“ (Rezi HIER) haben die finnischen Newcomer SANTA CRUZ ein Statement gesetzt und bei uns prompt die Höchstpunktzahl abgesahnt. Wild, jung und energisch waren die Songs, das Image auf Sleaze Metal getrimmt, und überhaupt fühlte man sich sofort ins Jahr 1989 zurückversetzt, in denen die Szene am Sunset Strip noch vital war und man mit solchen Alben noch die Billboard Charts erobern konnte. Jetzt, nur 2 Jahre später, haben Archie (vocals, guitars), Johnny (guitars), Middy (bass) und Taz (drums) schon das Material für ihr zweites Album zusammengetragen und haben nichts von ihrer Energie verloren. Im Gegenteil, das selbstbetitelte Album sprüht förmlich vor Kraft und Power und schlägt gekonnt Brücken zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.
War das Debüt noch geprägt von klassischem Hair Metal, haben die Finnen für ihre neuen Kreationen – zehn an der Zahl – den bisherigen Stil ordentlich durcheinandergewirbelt. Harte Stakkatto-Riffs, manch elektronische Spielerei und Melodien, die sich erst nach mehrmaligem Hören so langsam als Killer entpuppen sind das Rezept für „Santa Cruz“. Auch eine gehörige Portion SKID ROW zu „Slave To The Grind“-Zeiten hat sich eingeschlichen. Kein Wunder, immerhin waren SANTA CRUZ unlängst mit den Amis auf Tour.
Doublebass-Salven und verdammt harte Riffs lassen beim Opener „Bonafide Heroes“ erst einmal aufhorchen. Will heißen, wer das Debüt geliebt hat, wird hier erstmal verdutzt auf die Plattenhülle schauen und sich fragen, ob er wirklich die richtige Scheibe gekauft hat. Der recht melodiöse Refrain sollte aber etwas versöhnlich stimmen. Trotz allem ist kein Song des neuen Langspielers mit dem alten Material vergleichbar – soviel muss sich der Fan bewusst sein. Ist der Schock erst einmal verdaut, kommen Granaten wie das schleppende „Velvet Rope“, „6(66) Feet Under“ mit seinem gleichermaßen verrückten wie geilen Solo (SIGUE SIGUE SPUTNICK lassen grüßen) oder die zweite Single „My Remedy“ – welch ein grandioses Brett – gerade recht. In diesem Fahrwasser kommt ein etwas schwächerer Song wie „Bye Bye Babylon“ schon fast wie ein Fremdkörper daher. Aber keine Panik, mit „We Are The Ones To Fall“ oder der ersten Auskopplung „Wasted & Wounded“ gibt es weiteres hochkarätiges Liedgut auf die Lauscher.
Dass sich die Ideen bei den letzten drei Songs etwas gleichen und die größten Hits schon an der Reihe waren, muss allerdings erwähnt werden. Trotz allem sind das harte „Let Them Burn“ oder die Ballade „Can You Feel The Rain“ hörenswert. Mit ihrem zweiten Album bewegen sich SANTA CRUZ auf den Pfaden ihrer Kollegen CRASHDIET, die ebenfalls mit dem Debüt einen Meilenstein der jüngeren Sleaze-Geschichte hingelegt haben und für das zweite Album in viel härtere und modernere Gefilde vorgedrungen sind. Die Geschichte von CRASHDIET ist ja bekannt, wie es mit SANTA CRUZ auf einem eventuellen dritten Longplayer weitergehen wird, bleibt abzuwarten.
„Santa Cruz“ ist ein harter Brocken, nicht nur für die „alten“ Fans, sondern auch in Sachen Musik. Wer sich damit beschäftigt, wird aber ein weiteres Highlight der Finnen entdecken dürfen, das trotz all der Moderne im Sound noch eine Menge Rotzigkeit und Melodie einer Sleazeband beinhaltet. 10 von 10 sind dieses Mal leider nicht ganz drin, aber die 9 knallharten Punkte für diese Scheibe sollten genau so unmissverständlich sein wie die Platte selbst.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Bonafide Heroes
2. Velvet Rope
3. My Remedy
4. 6(66) Feet Under
5. Bye Bye Babylon
6. We Are The Ones To Fall
7. Wasted & Wounded
8. Let Them Burn
9. Vagabounds (Sing With Me)
10. Can You Feel The Rain
Stefan