SKIP ROCK – Take It Or Leave It

Band: Skip Rock
Album: Take It Or Leave It
Spielzeit: 43:48 min.
Stilrichtung: Hardrock, Country
Plattenfirma: Streetdog Records
Veröffentlichung: 02.02.2015
Homepage: www.skip-rock.com

Augsburg rockt! Und das nicht nur momentan in der Bundesliga sondern auch musikalisch, denn dort gibt es Kult-Locations wie die Rockfabrik oder den Circus – Discotheken in denen noch heute Rockmusik gespielt wird – und natürlich als  Live-Club das Spektrum. Dass in Augsburg aber auch Musik gemacht wird, ist eine mehr als logische Sache. Eine der aufstrebenden Bands nennt sich SKIP ROCK, die 2009 gegründet wurden und jetzt mit ihrem zweiten Longplayer aufwarten.

Das 2011 erschienene Debüt „Hit And Run“ bot recht klassischen Riff Rock mit leichten Hair Metal Einflüssen, jetzt hat man sich nicht nur personell verändert, auch die Musik von Mastermind Marc Terry (vocals, guitars), Darius Dee (guitars) und Patrick Paul (bass) hat einen Schubs in eine andere Richtung bekommen. Auf dem neuen Dreher „Take It Or Leave It“ kreuzen die Jungs Hardrock mit Country-Elementen und erzeugen so eine coole Outlaw-Atmosphäre, was nicht nur an den Songtiteln auffällt.

Nach einem Intro a´la CINIDERELLA´s „Falling Apart At The Seems“ meets  Spaghetti-Western geht’s mit „Tell Me Why“ gleich ordentlich zur Sache. Im Refrain werden Erinnerungen an alte SINNER-Sachen wach. Das Riffing bei „Death Or Glory“ ist zwar ähnlich, aber nach der (mittäglich) schlagenden Todesglocke am Anfang des Songs rocken die Augsburger auch hier gnadenlos nach vorne. Die Ballade von „Jesse James“ vertonen SKIP ROCK genauso potent wie den Bikersong „Motorcycle Man II“. Aber auch Stücke wie „Rich´n Nazty“ (coole Riffs), „Hell Is On Fire“ (lässige Slidegitarren a´la D.A.D.), „Outlaws“ (Vollgasrock) oder der nicht minder gelungene Titeltrack zeugen von einem guten Gespür für Songs, die nicht immer sofort ins Ohr springen, live aber sicher noch mehr Energie erzeugen. Einzig bei der Ballade „Too Young“ verzettelt man sich beim Versuch, einen Hit zu landen und lädt eine gute Portion zu viel Schmalz auf. Dafür runden den Tonträger zwei Live-Versionen alter Stücke ab, die eine guten Blick auf die Qualitäten auf der Bühne geben.

SKIP ROCK wurden schon als bayrische bzw. deutsche Antwort auf VOLBEAT bezeichnet – so weit würde ich jetzt nicht gehen, zumal sich die US-Megaseller mittlerweile zu einer Mainstreamband und damit nicht gerade zum Vorteil verändert haben. Aber der Heavy Country Rock´n Roll von SKIP ROCK hat was und kommt ehrlich und unverbraucht rüber. „Take It Or Leave“ ist definitiv eine Steigerung zum Debüt. Das Songwriting ist besser und der bandeigene Stil setzt sich gegenüber anderen Bands ab. Schöne Platte.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Intro
2. Tell Me Why
3. Death Or Glory
4. Jesse James
5. Outlaws
6. Motorcycle Man II
7. Rich´n Nazty
8. Hell Is On Fire
9. Too Young
10. Take It Or Leave It
11. Hit And Run (Live Bonus Track)
12. Rough´n Ready (Live Bonus Track)

Stefan

ROBERT JON & THE WRECK – Glory Bound

Band: Robert Jon & The Wreck
Album: Glory Bound
Spielzeit: 44:29 min.
Stilrichtung: Southern Rock, Country, Rock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 24.02.2015
Homepage: www.robertjonandthewreck.com

Sie schießen wie Pilze aus dem feuchten Boden – immer mehr Retro Rock Bands überschwemmen den ohnehin schon gesättigten Markt. Da fällt es wirklich schwer, den Überblick zu behalten. Aber auch in der jüngsten Vergangenheit konnten sich immer wieder neue Rohdiamanten wie die BLUES PILLS, SLAM HOWIE AND THE RESERVEMEN oder BLACKBERRY SMOKE herauskristallisieren. Mit ROBERT JON & THE WRECK steht nun eine weitere Combo in den Startlöchern, die mit ihrer Mischung aus Retro, Country und Blues die Welt erobern möchte. Stilecht kommen diese fünf gestandenen Männer aus Kalifornien und bringen gleich die richtigen Gene mit. Nach zwei EP´s war die Zeit reif, mit dem erst 2013 gegründeten Unternehmen das Abenteuer Debütalbum zu starten.

Zwei Songs könnte man schon von den erwähnten Appetithappen „Rhythm On The Road“  und „Red Bull Sessions“. Auf „Glory Bound“ gibt es aber noch acht neue Stücke zu bewundern – den Anfang macht „The Devil Is Your Only Friend“, eine herrlich eingängige Nummer, die gleich die Essenz von ROBERT JON & THE WRECK zum Vorschein bringt: die Amis verstehen es, eine großartige Atmosphäre zu schaffen und können sowohl kräftig Riffen als auch wohldosierte Melodien mit Slidegitarren und Hammondorgel verfeinern. Da kommt das luftige „Blame It On The Whiskey“ als perfekter Gegenpol daher. Das ist New Country at it´s best!

Aber das Pulver der Sonnenstaatler ist noch lange nicht verschossen, denn schon der nächste Song „When I Die“ hat Hitqualitäten und damit nicht genug. Das gefühlvolle „Mary Anne“ kann sich genau so schnell in die Herzen der Fans spielen wie das griffige „Cold Night“, das rifflastige „Georgia Mud“ oder der ruhige Titeltrack.

„Glory Bound“ hat eine große Substanz – auch wenn die Konkurrenz erdrückend groß ist, speziell im überschwemmten Retro-/Country-/Bluesbereich. ROBERT JON & THE WRECK sind nicht einzigartig, machen aber einfach verdammt gute Musik mit Seele, die man hören muss. Starkes Debüt!

WERTUNG:


Trackliste:

1. The Devil Is Your Only Friend
2. Blame It On The Whiskey
3. When I Die
4. Mary Anne
5. Cold Night
6. Steppin´
7. Georgia Mud
8. Let Her Go
9. Glory Bound
10. Gypsy Of Love

Stefan

AKTOR – Paranoia

Band: Aktor
Album: Paranoia
Spielzeit: 34:49 min
Stilrichtung: NWOBHM/Hardrock
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 20.02.2015
Homepage: www.aktor.bandcamp.com

Nach der 2013er Single „I Am the Psychic Wars“ wirft die Finnisch/Amerikanische Truppe AKTOR nun ihr Debütalbum auf den Markt. Die Musiker hinter AKTOR sind auch keine Unbekannten. Zum einen haben wir hier Chris Black (u.a. PHARAOH, DAWNBRINGER, HIGH SPIRITS) sowie Jussi Lehtisalo und Tomi Leppänen, beide aktiv bei CIRCLE. Musikalisch firmieren die drei Herren irgendwo zwischen traditionellem Heavy Metal und 1970er Rock mit ordentlicher Psychedelic Schlagseite.

Die Einflüsse sind vielseitig, reichen von BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN, ein wenig JIMI HENDRIX über THIN LIZZY bis zu URIAH HEEP. Die Songs sind alle kurz und knackig gehalten, nur „The Mover“ überscheitet überhaupt die 4 Minuten Marke. Trotzdem bekommt man nicht einfach nur seichte Rockmusik zu hören, nein die Musik von AKTOR ist sehr stimmungsvoll, verspielt und wechselt zwischen Verträumtheit und Eingängigkeit.

Schon nach dem ersten Durchlauf wird schnell klar, „Hits“ sucht man vergebens. Das Album ist aus einem Guss, die Songs wachsen mit jedem Hörgang. Die sehr lockere, entspannte Grundstimmung von „Paranoia“ macht richtig Laune, besonders markant wird dies bei „Six Silver Suns“. Der Erstling von AKTOR ist kurzweilig und sehnt den Sommer herbei. Der perfekte Soundtrack um bei offenem Fenster die sonnige Landstraße hinab zu düsen. Aber selbst in diesen verregneten und grauen Tagen schafft es die Musik der Jungs während der gerade mal knapp 35 Minuten Spielzeit ein Sommerfeeling zu verströmen.

AKTOR ist sicher keine Massenware, hat eine eigene, manchmal spezielle Note („I Was The Son Of God“). Wer sich ein wenig Zeit nimmt und sich auf die Musik einlassen kann, wird viel Spaß an „Paranoia“ haben. In diesem Sinne, „Stop Fooling Around“ and listen to AKTOR!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Devil And Doctor
02. Gone Again
03. Stop Fooling Around
04. Too Young To Die
05. Six Silver Suns
06. I Was The Son Of God
07. Something Nasty
08. Where Is Home
09. Never Ending No
10. The Mover

Chris

SHADOWQUEST – Armoured IV Pain

Band: Shadowquest
Album: Armoured IV Pain
Spielzeit: 49:18 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma:  Garelock Records
Veröffentlichung: 20.02.2015
Homepage: www.shadowquest.se

SHADOWQUEST ist ein weiterer Newcomer aus Schweden der sich dem großen Erbe von HELLOWEEN und Co annimmt und uns mit dem Debütalbum „Armoured IV Pain“ in den siebten Melodic Power Metalhimmel befördern will.
Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht, denn bei den Jungs handelt es sich bei Leibe um keine Anfänger im Business, denn die Truppe besteht aus Patrik Johansson (Gesang, DAWN OF SILENCE, BLOODBOUND), Peter Huss (Gitarre, SHINING, SINERGY), Ragnar Widerberg (Gitarre, SAINT DEAMON), Kaspar Dahlqvist (Keyboad, DIONYSUS, RIDE THE SKY), Jari Kainulainen (Bass, MASTERPLAN, DEVIL‘S TRAIN) und Ronny Milianowicz (Schlagzeug, SINERGY, DIONYSUS, SAINT DEAMON). Ein kleines Who is Who also der schwedischen Metalszene.
Fans des Genre sollten nun also mal genauer lesen und sich das, auf dem eigenen Label Garelock Records herauskommende, Debütalbum schon mal vormerken.
Den Einstieg in die Scheibe ebnet „Blood of the Pure“. Knackige, Riffs, atmosphärisch dichte Keyboardklänge und der klare, kraftvolle Gesang von Fronter Patrik sind die ersten Glanzpunkte dieser Nummer. Dazu kommt dann noch ein klasse Ohrwurmchorus, der die Nummer schnell in unsere Gehörgänge schraubt. Als Opener ist die Nummer perfekt geeignet und der Einstieg somit mehr als gelungen!
Das anschließende „Last Farewell“ ist dann ein epischer Metalstampfer geworden, hier dreht man die Geschwindigkeit ein ganzes Stück im Vergleich zum Vorgänger wieder zurück ohne dabei aber jedoch an Eingängigkeit und Melodic nachzulassen. Das beweist man spätestens im Ohrwurmchorus wieder.
Der Hochgeschwindigkeitstrack „All One“ folgt dann als Nächstes, dicht gefolgt vom stellenweise etwas poppigen „Live Again“ und dem epischen Brecher „Midnight Sun“. Alles Tracks die sich schon nach dem ersten Hördurchlauf ohne Probleme festsetzen und die für die Genreliebhaber ein wahrer Hörgenuss darstellen. Zusammenfassend also eine geile erste Hälfte des Debütalbums.
„Reach Beyond the Dream“ eröffnet den zweite Part der Scheibe, kann aber insgesamt an die bisherigen bärenstarken Songs nicht anknüpfen, ganz anders dann das groovige „We Bring the Power“ welches ordentlich Druck erzeugt und richtig fett aus den Boxen dröhnt. Hier muss man auch mal die ohnehin schon erstklassige Gesangsleistung von Patrik hervorheben, der Junge gehört mittlerweile mit Sicherheit zu einer der besten Sänger in dem Genre!
Zwei weitere Glanzpunkte der ansonsten etwas blassen zweiten Hälfte sind noch „Take this Life“ und das abschließende „Where Memories Grow“ der Rest geht leider im Vergleich zur ersten Hälfte doch etwas unter. Aber egal, ein, zwei schwächere Songs sind beim Debüt noch zu verschmerzen und richtig schlecht sind diese Tracks ja auch nicht, rundrum also ein ordentliches Debütalbum der Jungs von SHADOWQUEST!

Anspieltipps:

Dieses Mal kann ich euch hier “Blood of the Pure”, “Last Farewell”, “Midnight Again”, “We Bring Power” sowie “Where Memories Grow” nennen.

Fazit :

Ganz so schlecht wie es sich jetzt zum Ende meiner Rezi anhört ist das Debütalbum der Jungs von SHADOWQUEST nun nicht geworden, ein bisschen ist das glaube ich meckern auf hohen Niveau. Ist aber auch kein Wunder nach den letzten bärenstarken Veröffentlichungen von BLOODBOUND, ORDEN OGAN oder SERIOUS BLACK.
Wie auch immer Genreliebhaber bekommen hier ein mehr als ordentliches Debüt serviert, welches mit Sicherheit seine Anhänger finden wird!
Hoffen wir mal das sich die vielbeschäftigten Bandmitglieder auch auf diese neue Band konzentrieren können und wir noch viel von ihnen hören werden.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Blood of the Pure
02. Last Farewell
03. All One
04. Live Again
05. Midnight Sun
06. Reach Beyond the Dream
07. We Bring the Power
08. Insatiable Soul
09. Take this Life
10. Where Memories Grow

Julian

FURYON – Lost Salvation

Band: Furyon
Album: Lost Salvation
Spielzeit: 44:47 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Dream Records/Cargo Records
Veröffentlichung: 26.01.2015
Homepage: www.furyon.net

Die Jungs von FURYON die mit ihrem Debütalbum „Gravitas“ 2012 einiges an Staub in der Szene aufgewirbelt hatten, kehren dieser Tage mit ihrem zweiten Longplayer „Lost Salvation“ zurück auf die Bildfläche.
Mehr Melodien, griffigere Refrains und einfach bessere Songs. Das sind die vollmundigen Versprechungen die uns von der Promoseite her gemacht werden. Ob dies so zutrifft werden wir nun zusammen herausfinden, zuvor sei noch erwähnt, das das neue Album nicht wie das Debüt über Frontiers Records erscheint, sondern über Dream bzw. Cargo Records. Anscheinend war man beim Label nicht mehr zufrieden bzw. die Band nicht mit deren Arbeit. Aber das kann uns ja auch egal sein, Hauptsache das Teil erscheint irgendwo und deswegen horchen wir mal geschwind in den Openersong „All that I have“ rein.
Atmosphärische Keyboardklänge und moderne Riffs schlagen uns direkt mal entgegen, bevor der Gesang einsetzt. Eine etwas nachdenkliche Nummer ist der Opener geworden, der seine Stärken aber ganz klar im Chorus ausspielt. Zum Anfang also alles nicht schlecht!
Im Anschluss tritt man beim Titelsong „Lost Salvation“ ordentlich aufs Gaspedal ohne jedoch die Eingängigkeit zu vernachlässigen. Auch diese Nummer kann man also ohne Probleme auf der Habenseite verbuchen und ist eines Titeltracks auf jeden Fall mehr als würdig.
Nochmal eine Spur packender, eingängiger und melodischer kommt dann „These Four Walls“ um die Ecke. Zwar denkt man das zu Beginn nicht, aber in der Folge steigert sich der Song von Mal zu Mal und der Chorus frisst sich metertief in die Gehörgänge.
So drei Volltreffer, mal schauen was uns der nächste Track „Scapegoat“ bereit hält. Hmm so recht will die Nummer nicht zünden, da waren die Vorgänger definitiv besser.
„Resurrect Me“, „Left it with the Gods“ sowie „Good Sky“ sind dann wieder wesentlich packender und eingängiger geraten und machen direkt beim ersten Hören richtig Laune. Eine perfekte Überleitung also hin zu den letzten Songs, wo das groovige „What you need“ und das knackige, abschließende „Wiseman“ die klaren Gewinner sind.

Anspieltipps:

Dieses Mal habe ich “All that I have”, “Lost Salvation”, “These Four Walls” sowie “Good Sky” für euch hier parat.

Fazit :

FURYON beschreiten auf ihrem neuen Album genau den Weg weiter, den sie mit dem Debütalbum begonnen haben. Moderner, eingängiger Heavy Rock der meistens sofort zündet und ins Ohr geht.
Abschließend kann man festhalten das sich FURYON auf ihrem zweiten Album definitiv gesteigert haben und ihre Fanschar auf jeden Fall wachsen wird.
Für Fans des Genre mit Sicherheit eine Empfehlung, sollte man sich nicht entgehen lassen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. All that I have
02. Lost Salvation
03. These Four Walls
04. Scapegoat
05. Resurrect Me
06. Left it with the Gods
07. Good Sky
08. Dematerialize
09. What you need
10. Wiseman

Julian

DANKO JONES – Fire Music

Band: Danko Jones
Album: Fire Music
Spielzeit: 36:08 min
Stilrichtung: Rock, Blues, Punk
Plattenfirma: Bad Taste Records/ Soulfood
Veröffentlichung: 06.02.2015
Homepage: www.dankojones.com

Seit mittlerweile 18 Jahren bekommt man von DANKO JONES, momentan bestehend aus Danko Jones (Gesang, Gitarre), John Calabrese (Bass) und Rich Knox (Schlagzeug), waschechten Rock’n’Roll um die Ohren. Seit Anfang Februar gibt es jetzt auch das neue Album „Fire Music“ zu hören.
Den Beginn hierbei macht „Wild Woman“. Klanglich noch etwas verhalten, jedoch mit schwerwiegendem Text, der vor Bitterkeit zur so strotzt. Mit dem potentiellen Ohrwurm „The Twisted Knife“ nimmt die Platte jedoch Fahrt auf und „Gonna Be A Fight Tonight“ lädt mit seinen Gangshouts zum Mitfeiern und Wut ablassen ein.  Genauso verhält es sich auch bei „She Ain’t Coming Home“ und „Body Bags“, was mit Zeilen wie „I do not forget, I do not forgive“ noch eine Stufe aggressiver daherkommt, bevor man vom melodiösen „Live Forever“ wieder versöhnt wird. „Do You Wanna Rock“ mit seiner übertriebenen Cowbell und „Getting Into Drugs“ mit seinem plumpen Text sollen wohl die Party-Kracher des Albums sein, verfehlen ihr Ziel aber um einige Zentimeter. Dafür rettet das Rockabilly angehauchte „Watch You Slide“ die Ehre wieder und macht vor allem laut richtigen Spaß. „I Will Break Your Heart“ gibt schließlich die Quotenballade, die mich ein bisschen an VOLBEAT denken lässt, und auch wenn sie einen Gang zurückschaltet ist die von einer klassischen Schnulze weit entfernt.

Fazit: Du bist frustriert, aggressiv, möchtest Dampf ablassen und danach wild feiern? Dann ist dieses Album das richtige für dich! Und auch für alle anderen Freunde der Rock-Musik ist „Fire Music“ trotz kleinerer Schwachstellen zur guten Unterhaltung geeignet.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Wild Woman
02. The Twisting Knife
03. Gonna Be A Fight Tonight
04. Body Bags
05. Live Forever
06. Do You Wanna Rock
07. Getting Into Drugs
08. Watch You Slide
09. I Will Break Your Heart
10. Piranha
11. She Ain’t Coming Home

Lotta

THE NEAL MORSE BAND – The Grand Experiment

Band: The Neal Morse Band
Album: The Grand Experiment
Spielzeit: 52:44 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out Music
Veröffentlichung: 10.02.2015
Homepage: www.nealmorse.com

Dass sich die Besprechung einer Neal Morse Platte mal als so schwierig gestalten würde hätte ich nie gedacht. In der Regel liefert der ehemalige Spock’s Beard Vordenker immer hochwertigen Stoff ab. Da kann man sich drauf verlassen – wo NEAL MORSE drauf steht, ist auch NEAL MORSE drin. Das hat sich bei der ersten Scheibe seiner NEAL MORSE BAND auch nicht wirklich geändert, und doch will sich die große Begeisterung bei „The Grand Experiment“ nicht so richtig einstellen. Begleitet wird MORSE mal wieder von seinem treuen Sidekick Mike Portnoy am Schlagzeug, sowie dem jungen Gitarrist Eric Gillette und Randy George am Bass. Geschrieben und aufgenommen wurde das gesamte Material binnen kürzester Zeit im Studio, ohne Vorproduktion oder irgendeine Vorbereitung – ein Novum und ein bewusster Bruch  der üblichen Routine.

Der stärkste Track der Scheibe ist gleich der Opener „The Call“ bei dem die Spock’s Beard Vergangenheit von MORSE immer wieder durchscheint, gepaart mit einigen sehr geschmackvollen Soli von Herrn Gillette. Der Junge spielt auf dem Album einige wirklich tolle Gitarrenparts, garniert mit einem wunderbaren Sound. Die Krux an der Sache ist, dass Gillette sich sowohl beim Sound als auch bei der Entwicklung seiner Spieltechnik in nicht geringem Maße von Portnoy’s ehemaligen Best Buddy John Petrucci hat inspirieren lassen. Das hinterlässt schon einen leicht befremdlichen Eindruck. Auch der Titeltrack, der anfangs wie ein waschechtes King’s X Cover daherkommt, trumpft im weiteren Verlauf mit diesen herrlichen, typischen MORSE Melodien und Einfällen sowie traumwandlerischem Zusammenspiel der Musiker  auf. Die obligatorische Akustikgitarren-Ballade darf in Form von „Waterfall“ natürlich auch auf keinem NEAL MORSE Album fehlen, ebenso wenig wie der epische, vetrackte Longtrack zum Abschluss des Albums. Der Fan merkt schon – die NEAL MORSE BAND liefert haargenau das ab was man von Ihr erwartet. Und das macht unterm Strich wohl auch einen Teil der „Ernüchterung“ aus, die mir „The Grand Experiment“ bereitet. Objektiv betrachtet ist auch dieses Album ein weiteres starkes Highlight in der ewig langen Diskographie von MORSE. Neues oder Originelles sucht man aber leider vergebens auf der Platte die auch darunter leidet, dass kein echtes Bandgefühl aufkommt. Das ist alles meckern auf hohem Niveau und kommt womöglich negativer rüber als nötig. Ans Herz gewachsen ist mir dieses nach Schema F erarbeitete Album leider trotz mehrmaliger Einfuhr und einer Menge starker Momente jedoch nicht.

Fans von NEAL MORSE sollten sich die Scheibe aber natürlich auf jeden Fall selbst zu Gemüte führen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Call
02. The Grand Experiment
03. Waterfall
04. Agenda
05. Alive Again

Mario

REVOLUTION SAINTS – Revolution Saints

Band: Revolution Saints
Album: Revolution Saints
Spielzeit: 53:46 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 20.02.2015
Homepage: www.facebook.com/RevolutionSaints

Jack Blades! Deen Castronovo! Doug Aldrich! Zumindest die ersten beiden Namen dürften Freunden von qualitativ hochwertigem HardRock das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Jack Blades hat unter anderem mit Night Ranger und den Damn Yankees eine Handvoll exquisiter Alben veröffentlicht und die Liste der Scheiben auf denen Castronovo getrommelt hat würde den Rahmen dieser Besprechung sprengen (u.a. Bad English, Hardline, Ozzy Osbourne, Steve Vai). Zurzeit ist der gute Deen bei Journey für die Kessel zuständig und hat dort als Backgroundsänger auch seine  fantastische Stimme einbringen können. Als dritter im Bunde dieser neuen Frontiers-Supergroup ist der kürzlich bei Whitesnake fahnenflüchtig gewordene Gitarrist Doug Aldrich dabei. Aldrich hat ebenfalls schon einige Top-Engagements hinter sich (u.a. Dio, Whitesnake, House of Lords), konnte sich aber bisher nicht als ernstzunehmender Songschreiber in Szene setzen. Die mit seiner Hilfe entstandenen Dio und Whitesnake Platten krankten meiner bescheidenen Meinung nach bisher immer an einfallslosen Riffs und nichtssagenden Soli. Was schon verwunderlich ist, denn Aldrich ist ein unfassbar guter Saitenhexer, der die Soli seiner namhaften Vorgänger 1zu1 kopieren kann und über eine unglaubliche Spieltechnik verfügt.  Aber Handwerk und Kunst sind ja 2 verschiedene Paar Schuhe. Produziert wurde das nun vorliegende, selbstbetitelte Debüt der REVOLUTION SAINTS von Frontiers-Haus-und-Hof Mann Alessandro Del Vecchio (u.a. Silent Force, Hardline, Voodoo Circle) der auch die Keyboards beisteuerte.

Wie bereits angedeutet ist Deen Castronovo ein mehr als fähiger Sänger – als Schlagzeug spielender Frontmann der REVOLUTION SAINTS ist er allerdings der absolute Knaller. Castronovos‘ Stimme hat Weltklasse Format und erinnert ein ums andere Mal verdammt an den großen Steve Perry (die eigenwilligen Phrasierungen inklusive). So hauen Tracks wie „Back On My Trail“, „Turn Back Time” oder “Dream On” gnadenlos in die Journey-Kerbe und im Duett mit dem Journey Frontman “You’re Not Alone” singt Castronovo den guten Arnel Pineda ebenfalls an die Wand. Das mit einem Neal Schon Solo veredelte „Way To The Sun” weckt dank Jack Blades einzigartiger zweiter Stimme Erinnerungen an selige Damn Yankees Zeiten und weiß zu begeistern. Soweit, so (unerwartet) fantastisch. Doug Aldrich, der mit seinem gewohnt mega-fetten Breitwand Sound die Songs mit 08/15 Riffs unterlegt und seine üblichen Highspeed Soli abfeuert bleibt über weite Strecken leider nur Erfüllungsgehilfe, ebenso wie Jack Blades, der in erster Linie den songdienlichen Bass bedient, sich aber ansonsten im Hintergrund hält. Die Show gehört auf „Revolution Saints” einzig und allein Deen Castronovo, der den auf der letzten Journey Scheibe eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzt und keine Zweifel daran lässt wer, neben Gitarrist Neal Schon, für die kontrovers aufgenommene Kurskorrektur auf „Eclipse“ zuständig war. Gegen Ende der Scheibe wird der Hardrock Faktor etwas zurück genommen, was der Dynamik der Scheibe zugutekommt und Songs wie „Here Forever“ oder „Strangers To This Life“ ebenfalls bestens zu Gesicht steht.  Da kann man dann bei der unnötig kitschigen Ballade „Don’t Walk Away” auch mal ein Auge zudrücken.

Wem die letzte, hardrockige Journey Scheibe gefallen hat und nun enttäuscht ist, das die AOR Legende sich wohl in Zukunft nicht mehr neuem Material widmen will, kann aufatmen – mit den REVOLUTION SAINTS steht die perfekte Ersatzdroge zur Verfügung. Vieles ist eine nahtlose Vermischung von typischem Journey Stoff und den bekannten Frontiers-Melodic Rock Bands à la Eclipse oder W.E.T. So sehr mir am Reißbrett entworfene „Supergroups“ auch prinzipiell gegen den Strich gehen – das Fazit zu „Revolution Saints“ lautet „leider geil“.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Back On My Trail
02. Turn Back Time
03. You’re Not Alone (feat. Arnel Pineda)
04. Locked Out Of Paradise
05. Way To The Sun (feat. Neal Schon)
06. Dream On
07. Don’t Walk Away
08. Here Forever
09. Strangers To This Life
10. Better World
11. To Mend A Broken Heart
12. In The Name Of The Father

Mario

ECLIPSE – Armageddonize

Band: Eclipse
Album: Armageddonize
Spielzeit: 43:49 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 20.02.2015
Homepage: www.eclipsemania.com

Erik Martensson hat seine Hitmaschine wieder angeworfen. Im Falle von ECLIPSE wäre es allerdings etwas ungerecht, von einer Ein-Mann-Show zu sprechen, stehen dem Sänger und Gitarristen doch mit Magnus Henriksson (guitars) ein kompetenter Partner für das Songwriting und mit Robban Bäck (drums) sowie Magnus Ulfstedt (bass) eine tolle Rhythmustruppe zur Seite, die ECLIPSE als richtige Band erscheinen lassen. Trotz der Umtriebigkeit des Hauptakteurs bleibt der Projektcharakter hier weitestgehend außen vor.

War der Vorgänger „Bleed And Scream“ schon ein echtes Highlight und hat sich wohl für die Meisten an die Spitze des Schaffens der Schweden gesetzt, waren die Erwartungen an den Nachfolger natürlich enorm. Diesem Druck haben ECLIPSE ganz locker stand gehalten, das muss vorab gleich einmal gesagt werden. Mit einer Top Produktion versehen brennen sie auf „Armageddonize“ ein weiteres Hitfeuerwerk ab. Schon der Opener „I Don´t Wanna Say I´m Sorry“ steht für die Spielfreude und die Energie des kompletten Albums. Der Song glänzt mit enorm starkem Riffing und einem Melodiefestival erster Güte. Gleich darauf folgt mit „Stand On Your Feet“ die nicht minder gelungene erste Singleauskopplung.

„The Storm“ scheint dann aber ein Stück zu sein, das sich irgendwo in den Schubladen versteckt gehalten hat, denn es klingt ein kleines bisschen nach der Massenware anderer Frontiers-Projekte. Mit dem fantastischen „Blood Enemies“ ist dieser kleine Anflug von Reißbrettcharakter allerdings ganz schnell wieder verschwunden. „Wide Open“ ist ein weiterer Melodic-Rocker mit großen Melodien – aber haben die nicht alle Songs auf „Armageddonize“? Klare Sache – die Ballade „Live Like I´m Dying“ verpackt sie geschickt in große Gefühle während Nummern wie der Stampfer „Breakdown“ oder der Uptempo-Kracher „All Died Young“ einfach großartig sind.

Es ist echt schwer, jedes Mal schreiben zu „müssen“, dass die hier vorliegende Platte die beste der jeweiligen Band ist. Und obwohl das jede Kapelle immer vom aktuellen Werk behauptet, ist es bei ECLIPSE einfach so. Nach dem bockstarken „Bleed & Scream“ legen die Schweden mit „Armageddonize“ noch eine Schippe oben drauf und bewegen sich ohne Umwege auf das perfekte Album zu. Respekt für diese Leistung und für „Armageddonize“, mit dem die Schweden einen neuen Höhepunkt in ihrer eigenen Karriere setzen.

WERTUNG:


Trackliste:

1. I Don´t Wanna Say I´m Sorry
2. Stand On Your Feet
3. The Storm
4. Blood Enemies
5. Wide Open
6. Live Like I´m Dying
7. Breakdown
8. Love Bites
9. Caught Up In The Rush
10. One Life – My Life
11. All Died Young

Stefan

H.E.A.T. – Live In London

Band: H.E.A.T.
Album: Live In London
Spielzeit: 67:42 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: ear Music
Veröffentlichung: 20.02.2015
Homepage: www.heatsweden.com

Die Schweden H.E.A.T. werden als Retter des guten alten Melodic Rock gefeiert. Und das in Zeiten, in denen sich kaum mehr ein Mensch vom heimischen Sofa erhebt um ein Rockkonzert zu besuchen oder gar eine CD kauft. Dass ihnen dabei auch manche alten Recken gehörig im Nacken sitzen, kennt man dem jungen Quintett überhaupt nicht an. Keine Spur von Nervosität aber auch keine Spur von jugendlicher Naivität – H.E.A.T. sind eine bestens geölte Rock´n Roll Maschine, der nicht einmal der Weggang ihres Sängers Kenny Leckremo im Jahr 2010 etwas anhaben konnte. Kurzerhand wurde mit dem Swedish Idol Gewinner Eric Grönwall kompetent nachgerüstet. Dieser sang sich bald in die Herzen der Fans und lässt so langsam vergessen, dass er der Neue ist. Keine Spur des Brian-Johnson-Syndroms, der wohl auf ewige Zeiten der „neue“ Sänger von AC/DC ist.

Vielleicht liegt es daran, dass Eric Grönwall eine absolute Rampensau ist. Vielleicht auch daran, dass er zu einem Zeitpunkt in die Band kam, wo sie zwar schon recht bekannt war und zwei richtig gute Platten auf dem Kerbholz hatte, sich mit den beiden folgenden Releases mit Grönwall am Mikrofon noch einmal steigern konnte und mit ihm schon einige Hits abgeliefert hat.

Davon gibt es auf dem aktuellen und ersten offiziellen Konzertmitschnitt „Live In London“ eine ganze Menge. Natürlich ziehen die Schweden speziell bei neueren Songs wie „A Shot At Redemption“, „Mannequin Show“, „Inferno“ oder dem prächtig in Szene gesetzten „Point Of No Return“ alle Register. Nicht zu vergessen natürlich die Überhits des 2012 Longplayers „Address The Nation“ („Better Off Alone“, „Breaking The Silence“ und natürlich die Hymne „Living On The Run“, das kurzerhand als Rausschmeißer und letzter Höhepunkt fungiert). Daneben findet man die Single „1000 Miles“, mit der H.E.A.T. 2009 in den nationalen Ausscheidungen zum Eurovision Song Contest angetreten sind.

Die beiden ersten Alben „H.E.A.T.“ und „Freedom Rock“ werden allerdings sträflich vernachlässigt und mit nur einem Song „Late Night Lady“ vom 2008er Debüt erwähnt. Schade, denn auch hier hätten sich einige klasse Songs gefunden, die den Fans sicher Spaß bereitet hätten.

Aber auch so ist „Live In London“ eine Hochglanz-Livescheibe erster Güte, die von der Frische und Perfektion der Band lebt. Einziger Knackpunkt ist eben das Fehlen älteren Materials. Wen aber nicht stört, dass „Live In London“ keineswegs den Anspruch erhebt, eine komplette Werkschau der doch noch recht übersichtlichen Diskografie der Schweden zu sein, für den ist das hier eine wirklich lohnende Sache.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

1. Point Of No Return
2. A Shot At Redemption
3. Better Off Alone
4. 1000 Miles
5. It´s All About Tonight
6. Inferno
7. The Wreckoning/Tearing Down The Walls
8. Mannequin Show
9. Late Night Lady
10. In And Out Of Trouble
11. Downtown
12. Enemy In Me
13. Emergency
14. Breaking The Silence
15. Living On The Run

Stefan