LAST AUTUMN´S DREAM – Level Eleven

Band: Last Autumn´s Dream
Album: Level Eleven
Spielzeit: 50:09 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 20.02.2015
Homepage: www.facebook.com/last-autumns-dream

Mit dem vor fast genau zwei Jahren erschienenen „Ten Tangerine Tales“ konnten LAST AUTUMN´S DREAM (LAD) das erste Mal so richtig überzeugen – zumindest mich. Bisher hatten die Scheiben des schwedischen Workaholic-Projektes von Mikael Erlandsson eher Fahrstuhlmusik-Charakter. Viele werden mich für diese Worte steinigen, aber bis zu diesem Album konnte mich keines ihrer neun vorangegangenen Werke so richtig gefangen nehmen.

Als „Ten Tangerine Dreams“ wie ein Komet auf meinen Schreibtisch und in meine Musikwelt einschlug, war auf einmal alles anders – dementsprechend waren auch die Erwartungen an das neue Album „Level Eleven“, das nach einer Pause von zwei Jahren ungewöhnlich lange auf sich warten ließ.

Mit „Kiss Me“ starten LAD dann allerdings genau so, wie ich es befürchtet hatte. Mit netten Melodien und ziemlich wenig zwingender Power. Genau das Gegenteil ist beim folgenden „Follow Your Heart“ der Fall. Ein Song, der locker an die Klasse des Vorgängeralbums heranreicht. So will ich LAD hören. Mit „Fight The World“ haben die Schweden eine schöne Ballade am Start und „I´ll B There 4 U“ liegt wohl irgendwo zwischen den Welten, ist also weder Ballade noch Rocksong. Bei „Losing You“ bietet man lockeren AOR während „Go Go Go – Get Ready For The Show“ nicht wirklich überzeugen kann. Auch im weiteren Verlauf bieten LAD einen Mix aus Interessantem („Made Of Stone“, „Star“) und Verzichtbarem („Stick Around“, „PLZ“) und liefern ganz nebenbei erneut eine tadellose musikalische Gesamtleistung ab – neben Chefdenker und Sänger Mikael Erlandsson beteiligen sich bekannte Namen wie Nalle Pahlsson (bass) und Jamie Borger (drums) sowie der neu hinzugekommene Peter Söderström (guitars) an diesem Werk.

„Ten Tangerine Dreams“ ist und bleibt das einzige Album von LAD, das man haben MUSS. Der aktuelle Output „Level Eleven“ reiht sich aber im mittleren Oberfeld der eigenen Disco ein und hat durchaus Songs an Bord, die richtig gut sind. Als Gesamtes ist diese elfte Langspielplatte der Schweden aber bei Weitem nicht so stark wie der Vorgänger. AOR Fans dürfen zugreifen, wer von der Power des 2013er Meisterwerks begeistert war, dem wird ein vorheriger Probedurchlauf empfohlen.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Kiss Me
2. Follow Your Heart
3. Fight The World
4. I´ll B There 4 U
5. Losing You
6. Go Go Go – Get Ready For The Show
7. Delirious
8. Made Of Stone
9. Stick Around
10. Star
11. PLZ

Stefan

BEYOND THE BLACK – Songs Of Love And Death

Band: Beyond the Black
Album: Songs of Love and Death
Spielzeit: 56:19 min
Stilrichtung: Gothic/Epic Metal
Plattenfirma:  We love Music
Veröffentlichung: 13.02.2015
Homepage: www.facebook.com/beyondtheblackofficial

Wenn sich die Macher des Wacken Festivals und ein Musikproduzent zusammen tun kann dabei eigentlich nur Gutes herauskommen! Die Rede ist hier von Thorsten Brötzmann und Thomas Jensen und Holger Hübner. Bei einer feucht fröhlichen Runde zückt der gute Thorsten auf einmal Aufnahmen einer jungen deutschen Band, die beiden Wacken Chefs sind ganz aus dem Häuschen ob der Klänge und so kommt eins zum anderen und BEYOND THE BLACK treten wenig später, ohne ein einziges Album in der Hinterhand zu haben, auf dem größten Metal Festival der Welt auf! Selbst redend das sie dort eine gute Figur abgaben und somit kommen wir heute in den Genuss ihres Debütalbums „Songs of Love and Death“.
Die Truppe zockt female fronted Metal der irgendwo in der Schnittmenge zwischen Gothic und Epic Metal zu suchen ist. Immer im Vordergrund dabei das beeindruckende Organ der 19 jährigen Frontfrau Jennifer Haben, die die Band vor 10 Jahren auch mit ein paar studierten Mitmusikern in Mannheim gegründet hatte und selbst Klavier, Gitarre sowie Saxophon spielt.
Alles also super Voraussetzungen, ob die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind finden wir nun heraus indem wir den Klängen des Openertracks „In the Shadows“ lauschen. Episch und atmosphärisch ist der Beginn des Tracks und recht schnell geht die zuckersüße Melodie einen ins Blut über. Zusammen mit dem angenehmen Gesangsorgan von Jennifer und dem packenden Chorus kann man hier direkt mal den ersten Volltreffer landen.
Daran anschließend fräst sich dann direkt der Titelsong „Songs of Love and Death“ in die Gehörgänge. In der Schnittmenge, Epic/Gothic und Symphonic Metal pumpt man sich hier stampfend durch die Nummer und beschert dem Hörer gleich den nächsten Ohrorgasmus.
Die folgende kraftvolle Halbballade „Unbroken“ führt sich, ohne großartig zu glänzen, in die bisherige Songstruktur ein. Einfach ein guter Song, der zwar nicht großartig auffällt, ich aber auch auf jeden Fall schon mal schlechter gehört habe!
Von ganz anderem Kaliber sind dann die Tracks des Mittelteils. „When Angels Fall“ ballert euch den Staub aus den Boxen, schöner, kraftvoller Symphonic Metal halt, die folkige Ballade „Pearl in a World of Dirt“ bietet dann wunderschönen Wechselgesang und eine verträumte Atmosphäre und mit „Hallejuah“ hat man wieder einen abwechslungsreichen, melodischen Symphonc Metalhammer an Bord.
Bislang gibt es also fast nur Volltreffer zu bestaunen, bleibt das so? Ja fast, es gibt zwar auch ein zwei etwas schwächere Songs im weiteren Verlauf zu vermelden, „Numb“ und „Afraid of the Dark“ sind dafür Beispiele, aber ansonsten glänzt man mit so Perlen wie „Running to the Edge“, „Drowning in Darkness“ oder „Fall into the Flames“ um die Wette und mit der abschließenden Halballade „Love Me Forever“ setzt man dann einen gekonnten Schlusspunkt unter ein beeindruckendes Debütalbum, welches mal wieder zeigt das gute Newcomerbands immer wieder ans Tageslicht kommen.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall solltet ihr hier “In the Shadows”, “Songs of Love and Death”, “When Angels Fall”, “Pearl in a World of Dirt” sowie “Drowning in Darkness” an checken!

Fazit :

Wow ,ich muss schon sagen da haben die Herrn Produzenten mal wieder einen starken Newcomer ausgegraben! BEYOND THE BLACK haben megastarke Songs im Gepäck, die sich größtenteils direkt nach der ersten Note festsetzen. Zusätzlich hat man mit Frontfrau Jennifer eine beeindruckende, angenehme Stimme in seinen Reihen.
Aus dem Stand stößt man somit bei uns in den obersten Punktebereich vor, eine geile Scheibe die sich Genrefreunde nicht entgehen lassen sollten!

WERTUNG:


Trackliste:

01. In the Shadows
02. Songs of Love and Death
03. Unbroken
04. When Angels Fall
05. Pearl in a World of Dirt
06. Hallelujah
07. Running to the Edge
08. Numb
09. Drowning in Darkness
10. Afraid of the Dark
11. Fall into the Flames
12. Love me forever

Julian

WIND ROSE – Wardens Of The West Wind

Band: Wind Rose
Album: Wardens of the West Wind
Spielzeit: 52:40 min
Stilrichtung: Symphonic Power Metal
Plattenfirma:  Scarlet Records
Veröffentlichung: 17.02.2015
Homepage: www.windroseofficial.com

„Shadows Over Lothadruin“ das Debütalbum aus dem Jahre 2012 der Italiener von WIND ROSE ist mir noch sehr gut in Erinnerung. Die Jungs hatten damals ein astreines Fantasykonzeptalbum zusammengezimmert, welches Fans des Genre in absolute Verzückungen versetzt hat. Nun, nachdem man mit so Bands wie EPICA oder WINTERSUN die Livebühnen dieser Welt unsicher gemacht hat, hat man für uns das zweite Album „Wardens of the West Wind“ im Gepäck.
Auf diesem führt man den musikalisch eingeschlagenen Weg des Debüts fort, 1 A orchestrale Inszenierungen mit einer epischen Atmosphäre und über allen thront das ausdrucksstarke Organ von Fronter Francesco Cavalieri.
Fans des ersten Werk können sich also auf eine weitere Reise in die Welt der Mythen und Fantasy freuen. Standesgemäß eröffnet das Intro „Where Dawn and Shadows Begin“ das neue Album. Atmosphärisch super getroffen, öffnet es den Weg zu der Fantasywelt von WIND ROSE.
Bei „Age of Conquest“ geht es dann direkt richtig zur Sache, knallharte Riffs treffen auf einprägsame Melodien und über allem thront der Gesang von Francesco. Klasse Nummer, die richtig schön satt aus den Boxen kommt.
Das anschließende „ Heavenly Minds“ braucht zwar ein bisschen um in Fahrt zu kommen, bahnt sich dann aber direkt seinen Weg in unsere Gehörgänge. Hier setzt man ebenfalls wieder auf satte, mehrstimmige Gesänge und Refrains und somit haben wir hier direkt den nächsten Volltreffer zu verzeichnen.
Im folgenden Mittelteil fahren WIND ROSE aber nochmal so richtig auf! Knallharte Riffs und abwechselnder Gesang wie beim epischen „The Breed of Durin“, klassischer Symphonic Power Metal bei „Ode to the West Wind“ oder Piratenfeeling beim Stampfer „Skull and Crossbones“. Hier ist alles vertreten was man bislang an der Band geliebt hat. Ein klasse Abschnitt, der den Weg in den letzten Abschnitt wunderbar ebnet.
Dort haben wir dann erst das atmosphärische Vorspiel „The Slave and the Empire“ welches auf das folgende „Spartacus“ einstimmt. Und der Titel kommt hier nicht von ungefähr, man wägt sich geradezu in einem Historieschinken zurückversetzt, so abwechslungsreich und atmosphärisch dicht ist die Nummer. Ausgestattet mit einem Ohrwurmrefrain schafft es die Nummer spielend sich festzusetzen.
Zum Abschluss präsentiert man uns noch den Videotrack „Rebel and Free“ der ebenfalls schön abwechslungsreich und eingängig gehalten ist und die Platte stark abschließt.

Anspieltipps:

Richtig, schlechte Tracks muss man hier mit der Lupe suchen, das ganze Album ist ein einziger Anspieltipp!

Fazit :

Wie schon geschrieben hat mir das Debütalbum der Jungs von WIND ROSE ja schon richtig gut gefallen. Auf “Wardens of the West Wind” lässt man die, zwar atmosphärisch ordentlichen, Zwischenstücke des ersten Albums weg und gewinnt so eindeutig nochmal an Qualität. Das Album wirkt wie aus einen Guss ist zwar auch recht vielseitig und komplex, wird aber niemals zu sperrig und lässt sich gut hören.
Dazu noch starke Songs die einen fast sofort ins Blut übergehen sowie ein geiler Sänger, Symphonic Power Metalherz was willst du mehr? Kaufen!!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Where Dawn and Shadows Begin
02. Age of Conquest
03. Heavenly Minds
04. The Breed of Durin
05. Ode to the West Wind
06. Skull and Crossbones
07. The Slave and the Empire
08. Spartacus
09. Born in the Cradle of Storms
10. Rebel and Free

Julian

WHYZDOM – Symphony For A Hopeless God

Band: Whyzdom
Album: Symphony for a Hopeless God
Spielzeit: 68:47 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma:  Scarlet Records
Veröffentlichung: 17.02.2015
Homepage: www.whyzdom.com

Neues aus Frankreich von den Symphonic Metallern von WHYZDOM. Nach „Blind?“ aus dem Jahre 2012 kommt nun das neue Album „Symphony for a Hopeless God“ auf uns zu.
Mit dem neuen Werk geht man mehr in die Ecke Cinematic Symphonic Metal, schraubt also ordentlich am Orchesterfeeling und hat dazu auch gleich mal eine neue Sängerin an Bord. Neu dabei ist die Sopranistin Marie Rouyer, sie ersetzt die langjährige alte Sängerin Elyne Lorient. Warum, weshalb und wieso keine Ahnung, aber mal schauen wie die neue Dame zur etwas anderen Ausrichtung der Band passt.
Mit „While the Witches Burn“ wird das Album gestartet. Eine siebenminütige Nummer die direkt mal aufzeigt wo der neue Weg der Band hingeht, weg vom Symphonischen Power Metal hin zu mehr Soundtrackartigen Songs. Ob diese Kurskorrektur so passt, nun wir werden es im weiteren Verlauf herausfinden. Der Track braucht auf jeden Fall ganz schön um in die Puschen zu kommen, Neusängerin Marie ist auf jeden Fall facettenreicher als die Vorgängerin aber mir gefällt dieser opernhafte Gesang einfach nicht! Wenn die Dame losrockt gefällt es mir besser. Der Einstieg ist also ein wenig zwiegespalten und recht voll gepackt.
Ein bisschen krankt auch der folgende Song „Tears of a hopeless God“ an den Macken des Vorgängersong. Aber im Großen und Ganzen geht die Nummer besser ins Ohr, ist aber erneut recht mächtig geworden.
Besser kommt „Let‘s Play With Fire“ um die Ecke, endlich schraubt man das ganze Soundtrackartige Zeuch mal etwas zurück und konzentriert sich auf das wesentliche im Song. Es keimt Hoffnung auf, das nach dem etwas verpatzten Start nun alles besser wird.
Bei den nächsten Tracks wird diese zarte Hoffnung aber gleich wieder zerstört, Komplexität die sich auch nach dem xten Durchlauf nicht wirklich erschließt, viel zu viel drumherum und gesanglich findet man auch keine klare Linie. Mal ist es eher opernhaft und dann wieder klarer Gesang. Ne das ist nix liebe Leute!
„The Mask“, „Wake up the Titans“ sowie „Where are the Angels“ sind noch ganz in Ordnung das war es aber auch schon im weiteren Verlauf. Zusammenfassend bleibt eine ganz schöne Enttäuschung übrig, wie man nach der zweiten, starken Scheibe musikalisch so eine Kehrtwende machen kann und sich dann so verzettelt.

Anspieltipps:

Mit “Tears of a hopeless God”, “Let’s Play with Fire”, “The Mask” sowie “Where are the Angels” macht ihr hier nicht viel falsch.

Fazit :

8,5 Punkte gab es von mir für die letzte Scheibe von WHYZDOM, dieses Mal werden es leider weniger werden, denn die Neuausrichtung der Band empfinde ich als eine Art Rückschritt. Gesanglich hat man jetzt zwar mehrere Facetten drauf, aber musikalisch verzettelt man sich das ein ums andere Mal und kommt einfach nicht zum Punkt! Man legt einfach zu viel Wert auf die Komplexität und klangliche Gestaltung der Songs, als auf den Song selbst. Es bleibt einfach zu wenig hängen!
Somit gibt es nur solide 6 Punkte und das aber auch nur weil hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde, von den Songs her ist das hier gezeigte einfach zu wenig!

WERTUNG:


Trackliste:

01. While the Witches Burn
02. Tears of a hopeless God
03. Let‘s Play with Fire
04. Eve‘s last Daughter
05. Don‘t try to blind me
06. The Mask
07. Asylum of Eden
08. Waking Up the Titans
09. Theory of Life
10. Where are the Angels
11. Pandora‘s Tears

Julian

ERADICATOR – Slavery

Band: Eradicator
Album: Slavery
Spielzeit: 42:54 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Yonah Records
Veröffentlichung: 31.01.2015
Homepage: www.eradicator.de

Neues Thrashfutter aus Nordrhein-Westfalen! Die Jungs von ERADICTOR legen ihren dritten Langspieler „Slavery“ vor. Bereits die beiden Vorgänger „The Atomic Blast“ (2009) und „Madness Is My Name“ (2012) fanden im deutschen Underground ordentlich Zuspruch.

Das neue Langeisen zeigt die Band weiter gereift. Musikalisch siedelt man nach wie vor sehr nahe an der Bay Area, bindet aber auch ein paar teutonische Thrashwurzeln in den Sound ein. Bei Songs wie etwa „Two Thousand Thirteen“ fühlt man sich mehr als einmal an METALLICA zu ihren Glanztagen erinnert. Doch ERADICTOR kopieren nicht nur die alten Helden, sondern geben den Songs eine eigene Note, klingen dabei frisch und authentisch. Mit „Bloodbath“ hat man auch einen absoluten Killer am Start, der Song knallt ohne Ende, geht voll auf die Zwölf, groovt und rockt. Ganz starke Nummer! Schade nur, der Song bringt es gerade mal auf eineinhalb Minuten Spielzeit. „Manipulhate“ ist ein erstklassiger Midtempo-Banger, bei Songs wie „Smash The Masquerade“ oder „Evil Command“ zeigen die Jungs, dass auch technisch einiges an Potential in der Band steckt.

ERADICTOR gehören nicht erst seit „Slavery“ zum Besten was die deutsche Retro-Thrash-Gemeinde zu bieten hat. Wer auf knackigen, melodischen Thrash Metal der alten Schule steht, kommt an der Scheibe nicht vorbei.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. Of Ashes And Sand
03. Evil Command
04. Two Thousand Thirteen
05. Scars
06. Bloodbath
07. One Man Jury
08. Manipulhate
09. The States Of Atrocity
10. Smash The Masquerade
11. Slavery

Chris

CHALICE – Overyears Sensation

Band: Chalice
Album: Overyears Sensation
Spielzeit: 53:17 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Keiler Records
Veröffentlichung: 13.02.2015
Homepage: www.chalice.de

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah ist? Das könnte wohl die Devise sein, wenn es um Rockmusik aus Deutschland geht. OK, der Abstand zwischen dem Wohnort des Rezensenten und der Band beträgt immerhin 722 Kilometer (wenn man dem Navigationsgerät trauen darf), trotz allem muss die heimische Musikszene gepflegt werden. Und dass Hamburg nicht nur eine tolle Stadt ist sondern auch hervorragende Metalbands beheimatet, dürften ein paar wenige Beispiele belegen: HELLOWEEN, RUNNING WILD und IRON SAVIOR sollen nur exemplarisch stehen für eine Vielzahl bekannter Kapellen aus der Hansestadt. Leider findet man den Namen CHALICE nicht unter den Big Playern der Szene. Warum das so ist, muss nicht immer an Qualität liegen. Das ist wie im wahren Leben (oder im Fussball). Da entscheidet nicht immer die Leistung sondern kommt oft eine ganze Stange Glück hinzu und das hat man oder aber auch nicht.

Im Falle von CHALICE könnte man behaupten, dass sie bisher kein Glück hatten. Trotz einiger wirklich guter Alben, einer tollen Live-Show und großem Engagement sind sie immer noch nicht so bekannt, wie sie es eigentlich verdient hätten. Vielleicht kann das nach über 20 Jahren Bandbestehen das neue Album „Overyears Sensation“ ändern?! Das Promo-Info verspricht härtere Riffs, reifere, treibendere Beats und noch eingängigere Melodien als je zuvor, da können wir uns ja auf was gefasst machen.

In der Tat beginnt das mittlerweile siebte Studioalbum des Hamburger Quartetts mit kurzweiligem Hardrock-Entertainment in Form des ersten Songs „You Better Get Used To It“. Knackig dargeboten mit ein paar progressiven Elementen, die der Band gar nicht schlecht zu Gesicht stehen. Weitaus straighter rocken CHALICE beim folgenden Titeltrack, der das Zeug zum Ohrwurm hat. „Rock´n Roll Machine“ beginnt mit Funky Beats und mündet in einem weiteren sehr guten Refrain. Bisher schlagen sich CHALICE sehr gut, wenngleich die Keyboard- bzw. Hammondeinsätze im weiteren Verlauf bei einigen Songs etwas deplaziert wirken (z.B. „Glorious Again“). Versöhnlich stimmen aber gute Stücke wie „Chasing The Wind“ oder die schöne Ballade „Shake The Earth“, die den positiven Gesamteindruck mehr als bestätigen.

Ob der große Durchbruch mit „Overyears Sensation“ gelingen kann, wage ich nicht vorauszusagen, aber mit ihrem neuen Album haben die Hamburger Hardrocker CHALICE ein weiteres starkes Argument auf ihrer Seite, um ihre Fans zu begeistern. Auch 2015 ist mit CHALICE zu rechnen, so viel steht fest.

WERTUNG:


Trackliste:

1. You Better Get Used To It
2. Overyears Sensation
3. Rock´n Roll Machine
4. Chasing The Wind
5. Glorious Again
6. All About Your Love
7. Turn Away
8. Shake The Earth
9. Sign Of The Times
10. Taste It
11. Don´t Tell Me Lies
12. Last Wish

Stefan

DIRTY PASSION – Dirty Passion

Band: Dirty Passion
Album: Dirty Passion
Spielzeit: 41:22 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Transubstans Records
Veröffentlichung: 22.02.2015
Homepage: www.dirtypassion.com

Schon mit dem 2012 erschienenen Longplayer „In Wonderland“ (Rezi HIER) legten die Schweden DIRTY PASSION eine ordentliche Vorstellung hin. Weg vom glatt polierten Sound des Erstlings „Different Tomorrow“ haben zwei Neuzugänge auch dafür gesorgt, dass mehr Härte und Griffigkeit vorherrschte. Mit ihrem neuen Rundling wollen die Schweden diesen Weg nun fortsetzen. Erneut hat sich das Besetzungskarusell gedreht – neben Sänger Kriss Lohikoski Svensson, Gitarrist Christopher Olsson und Bassist Nasty schwingt Micke Rosengren nun die Drumsticks und ersetzt damit Markus Winberg.

Aber was hat sich musikalisch getan? War der Schwenk beim zweiten Album hin zu mehr Härte noch enorm, haben die Jungs ihren Sound für das selbstbetitelte dritte Werk nur noch in Nuancen verfeinert. Modernes Riffing trifft auf eine Dosis Sleaze und Punk könnte die grobe Umschreibung für „Dirty Passion“ sein.

Der Opener „Hallelujah“ hat sicher einen Narren an neueren Kompositionen aus dem Hause MICHAEL MONROE gefressen. Geboten wird genretypischer Scandi-Schrammel-Sleaze mit Punkattitüde und einfachen Melodien. Was hier etwas verwerflich klingt, soll aber nur zur groben Orientierung dienen, denn mit „Shame“ (warum packt man eine solche Nummer an den Schluss einer Platte?), der ersten Single „Los Angeloser“ oder der Semi-Ballade „42 Nights“ haben DIRTY PASSION einige erstklassige Songs am Start.

Der Sound auf „Dirty Passion“ ist auf das Nötigste reduziert, ist erdig und rau zugleich. Die Songs kommen so ziemlich räudig und direkt aus den Boxen und knallen so richtig. Kein unnötiger Schnick Schnack, nur purer Rock´n Roll. Dass sich dabei manchmal ein paar Harmonien ähneln und einige Songstrukturen wiederholen, liegt auf der Hand.

DIRTY PASSION machen auf ihrem dritten Album eine gute Figur. Sie haben ihren Stil gefestigt und rocken einfach drauf los. Zum echten Highlight fehlt aber noch ein kleines Stück. Aber einige Einzelleistungen (siehe Anspieltipps weiter oben) machen „Dirty Passion“ zu einer durchaus interessanten Angelegenheit für alle Genrefans. Insgesamt gefällt mir allerdings der Vorgänger „In Wonderland“ etwas besser.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Hallelujah
2. Bad Karma
3. Bitch
4. Los Angeloser
5. Get Back
6. Zip Of Fire
7. Die Free
8. 42 Nights
9. The Mess
10. The Ballad Of The Skank
11. Shame

Stefan

THUNDER – Wonder Days

Band: Thunder
Album: Wonder Days
Spielzeit: 48:06 min.
Stilrichtung: Hardrock, Bluesrock
Plattenfirma: earMusic
Veröffentlichung: 13.02.2015
Homepage: www.thunderonline.com

Es gibt Bands, die sind unkaputtbar. Viele davon veröffentlichen allerdings hier und da zweifelhafte Alben oder halten sich mit Line-Ups über Wasser, die überhaupt nichts mehr mit dem Original zu tun haben. THUNDER sind da anders gestrickt. Obwohl schon einige Male totgesagt und zwei Mal aufgelöst stehen, die Briten jetzt mit einem neuen Album in den Startlöchern. Und das quasi in Originalbesetzung, denn Chris Childs schwingt bereits seit 1996 den Bass bei THUNDER und mit Sänger Danny Bowes, den beiden Gitarristen Luke Morley und Ben Matthews sowie Schlagzeuger Harry James steht immer noch die erste Besetzung auf der Bühne.

Die ganz großen Erfolge in der Frühphase mit Alben wie „Backstreet Symphony“ (1990) und „Laughing On Judgement Day“ (1992) sind zwar schon lange Geschichte, aber THUNDER konnten immer ihr hohes Niveau halten und sich vor allem auch live äußerst kompetent präsentieren. Davon zeugen unzählige Tondokumente, die im Laufe der Zeit veröffentlicht wurden.

Und so verwundert es auch gar nicht, dass die Stimme von Mr. Bowes immer noch so toll klingt wie früher und die Instrumentalisten erneut die hohe Schule des Blues- und Hardrock perfekt beherrschen. Und das obwohl Ben Matthews krankheitsbedingt nicht an den Aufnahmen teilnehmen konnte und die Macht komplett an seinen Gitarrenpartner Luke Morley abgeben musste.

Schon der Opener und gleichzeitige Titeltrack ist mit einem urtypischen THUNDER-Riff gesegnet und wälzt sich kraftvoll über seine Spielzeit. Es scheint, als wären die Briten nie weg gewesen. Und doch vergingen lange sechs Jahre, bis ein neues Studioalbum auf die Fans losgelassen wurde. Das lassen aber großartige Kompositionen wie die Abgehnummer „The Thing I Want“, die urtypische Ballade „The Rain“, „Ressurection Day“ mit seinen zuckersüßen Melodien oder das etwas melancholische „When The Music Played“ ganz schnell vergessen, denn sie reihen sich ganz locker in die erstklassige Vita der Briten ein. Und eine partytaugliche Nummer wie das abschließende „I Love The Weekend“ setzt dem bisher gehörten noch die Krone auf.

„Wonder Days“ ist genau das was die Fans von ihren Helden erwartet haben. Klassischer THUNDER Sound, der doch nie langweilig wird. Die Briten haben es wieder mal geschafft, ein richtig gutes Album aufzunehmen – aber wer hat das anders erwartet?

WERTUNG:


Trackliste:

1. Wonder Days
2. The Thing I Want
3. The Rain
4. Black Water
5. The Prophet
6. Resurrection Day
7. Chasing Shadows
8. Broken
9. When The Music Played
10. Serpentine
11. I Love The Weekend

Stefan

RAZZMATTAZZ – Sons Of Guns

Band: Razzmattazz
Album: Sons Of Guns
Spielzeit: 41:55 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: 7Hard
Veröffentlichung: 13.02.2015
Homepage: www.razzmattazz.com

Wen interessiert schon unsere Meinung zur neuen Scheibe von AC/DC? Darüber haben Tausende große wie kleine Gazetten alleine in Deutschland ihren Senf abgegeben. Und ob „Rock Or Bust“ nun ein gelungener Geniestreich und eine Rückkehr zu alter Stärke ist oder nicht, liegt sowieso im Auge des Betrachters. Da wenden wir uns doch lieber dem Underground zu, der in der Regel mindestens genau so interessante Bands aufzubieten hat. Dass es dort eindeutige Klone der australischen Riff-Könige gibt, ist ebenso kein Geheimnis wie die Tatsache, dass wir hier in Deutschland einige gutklassige Vertreter des guten alten Riff-Rock haben. Oder doch?

Die Schwaben RAZZMATTAZZ gehören zwar nicht zur Gattung „Klone“, dürften aber mit ihrem Debüt „Rock´n Roll Hero“ durchaus in die Kategorie „gutklassig“ bzw. „vielversprechend“ eingeordnet werden. Und so finden sich Kapellen wie AC/DC genau so im eigenen Sound wie ZZ-TOP oder SAXON. Das zumindest steht im mitgelieferten Info geschrieben. Nachdem die Stimme von Sänger und Gitarrist Tom Schaupp doch einen Tick nach Bon Scott klingt und auch das ein oder andere Riff genau so von den australischen Megasellern stammen könnte, unterschreibe ich zumindest mal den Vergleich mit AC/DC.

Der kommt dann auch gleich beim ersten Song „Son Of A Gun“ zum Tragen. Mit rhythmischer Eleganz und einem Refrain, der nach mehrmaligem Hören erst so richtig zündet, haben die Schwaben ein Stück geschrieben, dass auch ein vergessenes Juwel aus Altbeständen von AC/DC sein könnte. Das bluesige Riffing setzt sich bei „Down On My Knees“ fort und findet beim forschen „Bullshit“ erstmals ein metallisches Ende. Wer denkt, dass auch ein Song wie „Fuck You“ nur nach vorne gehen kann, der wird mit diesem saucoolen Song eines besseren belehrt.

Aber auch nach dem Eingangsquartett gibt es durchaus potentes Songmaterial zu bestaunen. „Don´t Lose My Number“, „Kung Fu“ oder „Honey Bunny“ sind gute Beispiele dafür, dass man sich eng an Einflüsse halten kann ohne selbst langweilig zu klingen. Der Sound wurde von Krautrock-Legende EROC schön warm und rockig gestaltet.

Es scheint, als hätte Deutschland spätestens mit dem zweiten Langspieler von RAZZMATTAZZ eine neue Hoffnung im Hardrockbereich. „Sons Of Guns“ ist mal dreckiger Blues´n Roll, mal harter Rock, aber immer hörenswert.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Son Of A Gun
2. Down On My Knees
3. Bullshit
4. Fuck You
5. Don´t Lose My Number
6. Demolition Man
7. Bang Your Head
8. Kung Fu
9. Around And Around
10. Honey Bunny
11. Desperado
12. Devil´s Crotch

Stefan

BLIND GUARDIAN – Beyond The Red Mirror

Band: Blind Guardian
Album: Beyond the Red Mirror
Spielzeit: 65:21 min
Stilrichtung: Symphonic Power Metal
Plattenfirma:  Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 30.01.2015
Homepage: www.blind-guardian.com

Wie in meiner EP Rezension von „Twilight of the Gods“ meiner Einstiegsdroge BLIND GUARDIAN, schon angekündigt komme ich nun mit der Besprechung des neuen Fulllenght Albums „Beyond the Red Mirror“ um die Ecke, welches konzeptionell an das Album „Imaginations from the other Side“ anknüpft.
Zwei wichtige Erkenntnisse gab es seit der EP Rezi, erstens nach Hören der weiteren Soundschnippsel scheint es so als ob sich der Eindruck des EP Songs „Twilight of the Gods“ bestätigt und die Jungs mehr in Richtung des, meiner Ansicht nach, viel zu hart kritisierten „A Night of the Opera“ Album gehen und zweitens hat man nun anscheinend endlich wieder einen neuen, festen Basser mit an Bord. So war vor ein paar Tagen zu lesen das man sich mit Barend Courbois verstärkt hat. Der gute Barend nahm mit diversen Künstlern schon über 60 Alben auf und spielte unglaublich viele Liveshows. Außerdem wurde er 2014 vom Guitar Player Magazine zum besten Allrround und Metalbassisten gewählt. Na wenn das mal keine Referenzen sind!
Genug der drögen Infos, steigen wir nun direkt mal mit dem ersten Song „The Ninth Wave“ in die Scheibe ein. Direkt zum Anfang hat man uns nun also ein neun Minuten Monster vorgesetzt, ob das gut geht?
Oh ja und ob! Nach einem epischen Anfang entwickelt sich ein absolut abwechslungsreiches und nie langweiliges Stück, welches noch mit einem Bomben Chorus aufwarten kann. Natürlich wie immer mehrstimmig und sehr eingängig.
Instrumental wachsen hier auch die einzelnen Protagonisten über sich hinaus, somit ist hier beim Openersong alles in Butter!
Das folgende „Twilight of the Gods“ kennen wir ja schon von der EP, ist gut bleibt gut, passt!
Beim folgenden „Prophecies“ wird die Abwechslung auch wieder ganz groß geschrieben, ein sanfter Beginn wird schnell von atmosphärischen Midtempopassagen abgelöst, die Nummer fügt sich einfach gut ins Songgefüge ein, ohne aber so richtig zu glänzen.
Ganz dick im Fahrwasser von „A Night at the Opera“ fährt dann „At the Edge of Time“. Fans dieser Platte werden hier Luftsprünge machen, anderen wird die Nummer eher zu kopflastig sein. Bombastmetal erster Güte bleibt hier aber auf jeden Fall festzuhalten!
Bei den nächsten Songs „Ashes of Eternity“ und „The Holy Grail“ kommen die frühen Fans wieder mehr auf ihre Kosten. Hier wird weniger Bombast als mehr Power Metal geboten. Jedoch nicht ohne den modernen Touch der letzten Alben ganz zu vernachlässigen.
„The Holy Grail“ bietet dann eigentlich eine gute Mischung aus beiden Welten, wobei der Anfang mit den mehrstimmigen Gesang eher Bombastmetal verspricht, wird in der Folge die Grenze aber das ein ums andere Mal durchbrochen und man bewegt sich schlussendlich sowohl in der musikalischen Vergangenheit als auch Gegenwart der Band.
Auf zum letzten Drittel der Platte, hier haben wir wieder eher modernere Stücke am Start, die auch gut auf einer der letzten Scheiben Platz gefunden hätten.
Glanzpunkte sind hier auf jeden Fall die Musicalballade „Miracle Machine“ und das abschließende, wieder neunminütige, „Grand Parade“.

Anspieltipps:

Sehr schwer in der starken Gesamtheit hier Einzelstücke hervorzuheben, mit “The Ninth Wave”, “Twilight of the Gods”, “At the Edge of Time”, “The Holy Grail” und “The Throne” hat man aber schon mal einen guten Überblick.

Fazit :

Insgesamt bekommt man als Fan das was man von einem BLIND GUARDIAN Album neueren Datums erwartet. Power Metal welcher eher in der Bombast/Symphonic Ecke zu suchen ist, mehrstimmige Ohrwurmrefrains und abwechslungsreiche Songstrukturen!
Natürlich wird es auch wieder die Nörgler geben die den alten Power/Speedmetalsound der Band vermissen und denen dieser Bombastmehrspurige Wahnsinn tierisch auf den Keks gehen, aber ich denke für diese gibt es mittlerweile andere Bands.
Ganz an die Höchstnote reicht “Beyond the Red Mirror” für mich nicht heran, aber das ist Meckern auf hohen Niveau, die Band meldet sich hier mit einem Paukenschlag zurück und bereichert einmal mehr die Metalwelt!

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Ninth Wave
02. Twilight of the Gods
03. Prophecies
04. At the Edge of Time
05. Ashes of Eternity
06. The Holy Grail
07. The Throne
08. Sacred Mind
09. Miracle Machine
10. Grand Parade

Julian